[0001] Die Erfindung betrifft eine Personenfördereinrichtung mit aus Blechteilen gefertigten
Seitenwänden gemäss der Definition des unabhängigen Patentanspruchs.
[0002] Aus der Schrift
EP 1 321 424 A1 ist eine Tragkonstruktion für eine Fahrtreppe oder einen Fahrsteig bekannt geworden.
Die Tragkonstruktion weist mindestens ein Fachwerkelement auf, das einstückig und
als flächige, unprofilierte, geschnittene Platte ausgebildet ist. Das Fachwerkelement
kann beispielsweise aus einem Blech herausgearbeitet sein. Die aus den Fachwerkelementen
aufgebauten Seitenwände weisen im wesentlichen soviel tragendes Material in Form von
Stegen oder Trägern auf, wie für die Ausübung der Tragfunktion nötig sind. Im oberen
Bereich der Tragwände sind Versteifungen in der Form von Winkelprofilen vorgesehen.
Ausserdem sind die Tragwände mittels Querrahmen verbunden, die aus Querverbindern
und Rippen bestehen.
[0003] Aus der Schrift
EP 1 142 819 B1 ist eine Fahrtreppe bekannt geworden, bei der sich die Stufen in horizontaler Richtung
im Vorlauf am Balustradensockel und im Rücklauf am Fahrbahnprofil abstützen. Je Stufe
ist beispielsweise eine geschmierte Rollkugel oder eine Laufrolle vorgesehen, die
im Vorlauf am mittels Profilschienen ausgesteiften Sockelblech und im Rücklauf an
der Fahrbahnprofil-Seitenwand abrollt.
[0004] Aus der Schrift
GB 2 121 748 ist ein Fahrsteig bekannt geworden, bei dem aus Blechteilen gefertigte Seitenwände
die Fahrbahnen für die Palettenrollen tragen. Balustradenstützen unterstützen die
Balustrade und verstärken die Seitenwände. Ein Fachwerk steift die Tragwände des Fahrsteigs
aus.
[0005] Mit der in Anspruch 1 beanspruchten Personenfördereinrichtung wird die Aufgabe gelöst,
eine Tragkonstruktion zu schaffen, die im Vergleich zu einem Fachwerk einfach aufgebaut
ist.
[0006] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Patentansprüchen
angegeben.
[0007] Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen,
dass die Tragkonstruktion mit wenigen und einfach herstellbaren Teilen aufbaubar ist
und die Herstellkosten tief gehalten werden können. Im Weiteren erfüllen bestimmte
Bauteile gleichzeitig mehrere Funktionen wie beispielsweise Aussteifen, Führen, Abdecken
und Schützen. Das Bauteil zur Aussteifung der Seitenwand bildet zugleich das Sockelblech
im Förderelementbereich und dient zugleich der horizontalen Führung der Förderelemente
im Vorlauf. Die Fahrbahnen für die Förderelementrollen und Kettenrollen dienen zugleich
der Aussteifung der Seitenwand. Das Bauteil zur Aussteifung der Seitenwand am unteren
Ende dient auch der Führung in horizontaler Richtung der Förderelemente im Rücklauf.
[0008] Mit den mehrfachfunktionellen Bauteilen und mit der Anordnung der Rippen an der Aussenseite
der Seitenwand baut die Personenfördereinrichtung wesentlich schlanker als wie bisher.
In der Breite schlank bauende Personenfördereinrichtungen sind effizienter transportierbar,
kostengünstinger, einfacher montierbar, einfacher nachrüstbar, einfacher einbringbar
und beanspruchen weniger Gebäudevolumen, weniger Einbaubreite und weniger Abstellfläche.
Die schlank bauenden Personenfördereinrichtungen können auch, beispielsweise bei Modernisierungen,
in bestehende Tragkonstruktionen oder Fachwerke eingebaut werden. Anhand der folgenden
detaillierten Beschreibung und der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung
näher erläutert.
[0009] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische, dreidimensionale Ansicht einer aus Blechteilen gefertigten
Personenfördereinrichtung,
Fig. 1a einen Längsschnitt durch die Personenfördereinrichtung der Fig. 1,
Fig. 2 eine materialverlustfreie Herstellung von Blechteilhälften,
Fig. 3 aus einer Blechtafel hergestellte Blechteilhälften und
Fig. 4 einen Querschnitt durch die Personenfördereinrichtung gemäss Fig. 1 und Fig.
1a.
[0010] Im folgenden wird ein Ausführungsbeipiel der Personenfördereinrichtung mit zu einem
Endlosband zusammengefügten Förderelementen anhand einer Fahrtreppe mit Stufen erläutert.
Die Erläuterungen gelten sinngemäss auch für einen Fahrsteig mit Paletten. Bei einer
Fahrtreppe ist ein Förderelement eine Stufe und bei einem Fahrsteig ist ein Förderelement
eine Palette.
[0011] Fig. 1 und Fig. 1a zeigen schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Fahrtreppe 1
mit einem Stufenband 2 mit Stufen 2.1 für den Transport von Personen und/oder Gegenständen
im Vorlauf. Im Rücklauf kehrt das endlose Stufenband 2 zurück. Nicht dargestellt ist
die je Seitenwand 3 vorgesehene Balustrade mit Handlauf. Eine Seitenwand 3 besteht
im Wesentlichen aus mindestens einem Blechteil 4, das zur Längssteifigkeit der Fahrtreppe
1 beiträgt und üblicherweise aus einer oberen Blechteilhälfte 4.1 und einer unteren
Blechteilhälfte 4.2 besteht. Die Blechteilhälften 4.1, 4.2 sind aus einer, unprofilierten,
ebenen Blechtafel gefertigt, wie in Verbindung mit Fig. 2 beschrieben. Mit der Bauweise
des Blechteils 4 gemäss Fig. 2 sind keine für die Statik der Fahrtreppe 1 unnötigen
Partien der Blechteilhälften 4.1, 4.2 zu entfernen. Mit der Trennlinie gemäss Fig.
2 entstehen beispielsweise sechseckige Aussparungen 4.3, die zur Gewichtseinsparung
und zur effizienten Materialausnutzung beitragen. Zwei benachbarte Blechteilhälften
4.1, 4.2 werden üblicherweise an der Stossseite zusammengebaut, beispielsweise zusammengeschweisst
oder zusammengeklebt oder mittels clinchen verbunden.
[0012] Zur Aussteifung eines Blechteils ist mindestens ein etwa über die Höhe des Blechteils
4 reichende Rippe 5 vorgesehen, der mit einem mittleren Quersteg 6 verbunden ist.
Die Rippe 5 bildet zusammen mit der zugehörigen Rippe der gegenüberliegenden Seitenwand
und dem mittleren Quersteg 6 eine H, im Weiteren H-Rahmen genannt, der vorwiegend
die Seitensteifigkeit der Fahrtreppe 1 gewährleistet. Mit den an der Aussenseite 3.1
der Seitenwand 3 angeordneten Rippen 5 baut die Fahrtreppe schlanker und mit weniger
[0013] Aussenbreite als eine Fahrtreppe mit herkömmlicher Tragkonstruktion.
[0014] Zur weiteren Versteifung, beispielsweise Biegeversteifung der Fahrtreppe 1 sind je
Seitenwand 3 eine kastenartige obere Aussteifung 7 mit Versteifungssteg 7.1 und eine
kastenartige untere Aussteifung 8 vorgesehen, die zusammen mit dem Blechteil 4 entlang
der gesamten Länge der Fahrtreppe einen Hohlraum bilden, der Platz bietet für elektrische
Leitungen, Signalleitungen, Leitungen für den Feuerschutz, etc.. Die obere Aussteifung
7 erfüllt nebst der Versteifung der Fahrtreppe 1 eine weitere Funktion, sie bildet
zugleich einen Sockel der nicht dargestellten Balustrade und führt die Stufen 2.1
in horizontaler Querrichtung. Wie in Fig. 4 dargestellt dient die obere Aussteifung
7 auch als Abstützung und vertikale Begrenzung für Kettenrollen.
[0015] Die untere Aussteifung 8 der einen Seitenwand 3 ist mittels mindestens eines unteren
Querstegs 12 mit der unteren Aussteifung der anderen Seitenwand 3 verbunden und erfüllt
nebst der Versteifung der Fahrtreppe 1 eine weitere Funktion, sie dient zugleich zusammen
mit einer ersten Fahrbahn 9 als zweite Fahrbahn 8.1 für die Stufen 2.1 im Rücklauf
und führt die Stufen 2.1 in horizontaler Querrichtung. Die untere Aussteifung 8 wird
mittels Schweissen oder Nieten oder Clinchen oder Kleben mit der unteren Blechteilhälfte
4.2 verbunden.
[0016] Im Vorlauf sind für die Stufen 2.1 eine dritte Fahrbahn 10 und eine vierte Fahrbahn
11 vorgesehen, die vom mittleren Quersteg 6 getragen werden. Die Fahrbahnen 9, 10,
11 sind entsprechend dimensioniert, so dass sie wesentlich zur Versteifung der Fahrtreppe
1 beitragen. Die Fahrbahnen 9, 10, 11 werden mittels Schweissen oder Nieten oder Clinchen
oder Kleben mit der unteren Blechteilhälfte 4.2 bzw. mit der oberen Blechteilhälfte
4.1 verbunden.
[0017] Fig. 2 zeigt aus der Blechtafel 4.0 hergestellte, beispielsweise übereinstimmende
Blechteilhälften 4.1, 4.2 zur Fertigung der Seitenwand 3. Die Blechtafel 4.0 wird
entlang einer Trennlinie 4.01 in zwei Hälften aufgeteilt. Die eine Blechteilhälfte,
bespielsweise die obere Blechteilhälfte 4.1, wird wie mit unterbrochener Linie dargestellt
verschoben und an der Stossseite 4.03 mit der unteren Blechteilhälfte 4.2 verbunden.
Eine beispielsweise sechseckige Aussparung 4.3 ist gebildet worden ohne Materialverlust.
[0018] Fig. 3 zeigt aus einer Blechtafel hergestellte Blechteilhälften, die Ausparungen
4.3 bilden. Die Blechtafel 4.0 weist beipielsweise eine Länge von 1 = 6000 mm auf,
wobei im Abstand a von beispielsweise 1200 mm eine Rippe 5, ein mittlerer Quersteg
6 und ein unterer Quersteg 12 vorgesehen sind. Zwischen zwei Rippen 5 ergeben sich
zwei von der oberen Blechteilhälfte 4.1 und der unteren Blechteilhälfte 4.2 gebildete
Aussparungen 4.3. Die Blechdicke der Blechtafel 4.0 ist beispielsweise 3 mm bis 6
mm und kann varieren je nach Spannweite der Fahrtreppe. Bei einer Spannweite von etwa
16 m wird eine Blechdicke von etwa 6 mm eingesetzt, bei Spannweiten von etwa 10 m
wird eine Blechdicke von etwa 3 mm eingesetzt. Die Streckgrenze des Blechtafelblechs
liegt zwischen 235 N/mm
2 und 460 N/mm
2. Im gezeigten Ausführungsbeispiel haben die untere Blechteilhälfte 4.2 zusammen mit
der oberen Blechteilhälfte eine Höhe h von beispielsweise 950 mm, etwa 80 mm weniger
als eine Fahrtreppe in herkömmlicher Bauweise mit einem Fachwerk für vergleichbare
Hubhöhen und vergleichbare Beförderungskapazitäten. Die Breite der Fahrtreppe über
die Rippen gemessen beträgt beispielsweise etwa 1250 mm, etwa 250 mm weniger als eine
Fahrtreppe in herkömmlicher Bauweise mit einem Fachwerk für vergleichbare Hubhöhen
und vergleichbare Beförderungskapazitäten.
[0019] Fig. 4 zeigt einen Schnitt in Querrichtung durch die Fahrtreppe nach Fig. 1 und Fig.
1a. Die wesentlichen Teile sind bereits oben beschrieben worden. Auf der dritten Fahrbahn
10 laufen Kettenrollen 13. Die obere Aussteifung 7 verhindert, dass die Kettenrollen
13 im Vorlauf VL von ihrer Fahrbahn 10 abheben. Im Weiteren ist je Stufenseite ein
erstes Seitenführungselement 14 gezeigt, das wie oben erwähnt, die Stufe 2.1 im Vorlauf
VL in horizontaler Querrichtung führt und sich dabei an der oberen Aussteifung 7 abstützt.
Stufenrollen 15 laufen im Vorlauf VL auf der vierten Fahrbahn 11 und im Rücklauf RL
auf der ersten Fahrbahn 9. Die Kettenrollen 13 laufen im Rücklauf RL auf der zweiten
Fahrbahn 8.1, die gebildet wird durch die untere Aussteifung 8. Im Weiteren ist je
Stufenseite ein zweites Seitenführungselement 16 gezeigt, das wie oben erwähnt, die
Stufe 2.1 im Rücklauf RL in horizontaler Querrichtung führt und sich dabei an der
unteren Abstützung abstützt.
[0020] Jede Seitenwand 3 kann auch doppelwandig ausgeführt sein, wobei die Doppelwand beispielsweise
aus parallelen mit Rippen 5 ausgesteiften Blechteilen 4 besteht.
[0021] Blechteile 4, Aussteifungen 7, 8, H-Rahmen und Fahrbahnen 9, 10, 11, 12 zusammen
ersetzen in Sachen Statik, Tragfähigkeit und Steifigkeit das bisher verwendete, herkömmliche
Fachwerk.
[0022] An der Fahrtreppe oder am Fahrsteig kann auch eine parallel zu den Seitenwänden 3
und unterhalb der Seitenwände 3 verlaufende Unterspannung vorgesehen ist, die Zugelemente
zur Aufnahme von Zugkräften in der Fahrtreppe oder im Fahrsteig aufweist.
1. Personenfördereinrichtung (1) bestehend aus Seitenwände (3) bildenden Blechteilen
(4), die mittels Rippen (5) ausgesteift sind, und bestehend aus einem zwischen den
Seitenwänden (3) bewegbaren Endlosband (2) mit Förderelementen (2.1), wobei das Endlosband
(2) in einem Vorlauf (VL) Personen und/oder Güter fördert und in einem Rücklauf (RL)
zurückkehrt und wobei die Förderelemente (2.1) des Endlosbandes (2) Rollen (13,15)
aufweisen, die auf Fahrbahnen (8.1, 9, 10, 11) abrollen, und im Vorlaufbereich und
im Rücklaufbereich an den Seitenwänden über die gesamte Länge der Personenfördereinrichtung
(1) angeordnete Aussteifungen (7,8) vorgesehen sind und die Rippen (5) an Aussenseiten
(3.1) der Seitenwände (3) angeordnet sind.
2. Personenfördereinrichtung (1) nach Anspruch 1, wobei die Rippen (5) der einen Seitenwand
(3) mit den Rippen (5) der anderen Seitenwand (3) mittels Querstegen (6) verbunden
sind.
3. Personenfördereinrichtung (1) nach den Ansprüchen 1 oder 2, wobei die Aussteifungen
(7,8) zur Erhöhung der Steifigkeit der Personenfördereinrichtung (1) und zur Führung
der Förderelemente (2.1) im Vorlauf (VL) und Rücklauf (RL) vorgesehen sind.
4. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei eine obere Aussteifung
(7) als Balustradensockel und als Führung im Vorlauf (VL) der Förderelemente (2.1)
in horizontaler Querrichtung vorgesehen ist.
5. Personenfördereinrichtung (1) nach Anspruch 4, wobei die obere Aussteifung (7) als
Führung im Vorlauf (VL) der Förderelemente (2.1) in vertikaler Richtung vorgesehen
ist.
6. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine
untere Aussteifung (8) als Fahrbahn (8.1) für Rollen (13) und als Führung im Rücklauf
(RL) der Stufen (2.1) in horizontaler Querrichtung vorgesehen ist.
7. Personenfördereintrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die
Blechteile (4) aus unteren und oberen Blechteilhälften (4.1,4.2) gebildet sind und
eine obere Blechteilhälfte (4.1) und eine untere Blechteilhälfte (4.2) aus einer Blechtafel
(4.0) ohne Materialverlust hergestellt sind.
8. Personenfördereinrichtung (1) nach Anspruch 7, wobei die Blechteile (4) aus der oberen
und der unteren Blechteilhälfte (4.1,4.2) gebildete Aussparungen (4.3) aufweisen.
9. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei die Blechteilhälften
(4.1,4.2) die Seitenwände (3) bilden.
10. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei die Rippen (5)
an den Blechteilhälften (4.1,4.2) angeordnet sind.
11. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei das Blechtafelblech
der Blechteilhälften (4.1,4.2) eine Blechdicke und eine Streckgrenze je nach Spannweite
der Personenfördereinrichtung (1) aufweist.
12. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 bis 11, wobei das Blechtafelblech
der Blechteilhälften (4.1,4.2) eine Blechdicke zwischen 3 mm und 6 mm und eine Streckgrenze
zwischen 235 N/mm2 und 460 N/mm2 aufweist.
13. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jede
Seitenwand (3) doppelwandig ausgeführt ist und aus parallelen mit Rippen (5) ausgesteiften
Blechteilen (4) besteht.
14. Personenfördereinrichtung (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine
parallel zu den Seitenwänden (3) und unterhalb der Seitenwände (3) verlaufende Unterspannung
vorgesehen ist, die Zugelemente zur Aufnahme von Zugkräften in der Personenfördereinrichtung
aufweist.