[0001] Die Erfindung betrifft eine Arretiereinheit zum Feststellen einer Tür in einer Haltestellung
mit einer Sperreinrichtung zum Offenhalten der Tür und mit einer Halteeinrichtung,
die in der Weise ausgebildet ist, dass sie in einem ersten Betriebszustand die Sperreinrichtung
in einer Sperrposition feststellt und in einem zweiten Betriebszustand die Sperreinrichtung
freigibt.
[0002] Eine gattungsgemäße Arretiereinheit ist beispielsweise aus der
DE 10 2008 056 214 A1 und der
WO 2010/052012 A1 der Anmelderin bekannt. Derartige Arretiereinheiten sind häufig Bestandteil eines
Türschließsystems mit einer Tür und mit einem Türschließer, insbesondere Gleitschienen-Türschließer.
Dementsprechend ist auch ein Türschließsystem mit einer erfindungsgemäßen Arretiereinheit,
wie sie nachfolgend noch näher beschrieben werden wird, Teil der Erfindung.
[0003] Aus der
US 3,164,404 A ist eine Arretiereinheit bekannt, die manuell an und ausgeschaltet werden kann. Die
US 1,430,192 A offenbart eine Arretiereinheit, deren Sperrstellung manuell aufgehoben werden kann.
Um die Position eines Gleiters eines Türöffners zu ermitteln, ist schließlich aus
der
DE 199 01 773 A1 bekannt, Reedkontakte in die Gleitschiene zu integrieren.
[0004] Insbesondere im Brandschutzbereich ist es erforderlich, dass Türen im Alarmfall selbsttätig
schließen, um beispielsweise eine Rauchverbreitung innerhalb eines Gebäudes zu unterbinden.
Gleichzeitig ist es häufig wünschenswert, insbesondere große und schwere Türen in
einer Offenstellung übergangsweise feststellen zu können, um insbesondere zu Zeiten
mit erhöhten Durchgangsfrequenzen das Hindurchtreten durch die Tür zu erleichtern.
Aus ästhetischen, platztechnischen und praktischen Gründen wird hierzu häufig eine
gattungsgemäße Arretiereinheit verwendet, die die Tür in einer geöffneten Stellung
feststellt bzw. diese in einer Offenstellung hält.
[0005] Dazu können grundsätzlich verschiedene Ansätze verfolgt werden, wobei insbesondere
die Integration der Arretiereinheit in die Gleitschiene eines Gleitschienentürschließer
besonders breite Verwendung findet. Einerseits kann die Arretiereinheit in der Gleitschiene
verborgen untergebracht werden. Darüber hinaus ist es über den in der Gleitschiene
geführten Gleitstein des Türschließers möglich, zuverlässig und präzise den Öffnungswinkel
der Tür festzulegen. Andererseits ermöglicht die Anbindung des Türschließers die kontinuierliche
Beaufschlagung der Tür mit einer Türschließkraft, sodass eine nicht festgestellte
Tür stets in die geschlossene Position fällt. Der Öffnungswinkel entspricht dabei
dem Schwenkwinkel in der Schwenkebene der Tür zwischen der geschlossenen Position
der Tür und der aktuellen Öffnungsposition der Tür.
[0006] Die wesentlichen Elemente der Arretiereinheit sind einerseits eine Sperreinrichtung
und eine Halteeinrichtung. Mit Sperreinrichtung wird nachfolgend der Teil der Arretiereinheit
bezeichnet, der unmittelbar in ein mit der Tür wechselwirkendes Element oder mit der
Tür unmittelbar interagiert und durch Blockade die Bewegung der Tür in ihre geschlossene
Position verhindert. Konkret kann es sich dabei beispielsweise um ein Anschlagelement
handeln, welches in den Gleitweg eines in einer Gleitschiene geführten Gleitsteins
eingreift, der über einen Türschließerarm und einen Türschließer an einer Tür angelenkt
ist. Alternativ ist es selbstverständlich auch möglich, dass die Arretiereinheit auf
andere Elemente zum Feststellen der Tür einwirkt, wie beispielsweise dem Türblatt,
etc. Wesentlich für die Sperreinrichtung ist, dass sie ein Festhalten der Tür in einer
festgelegten Offenstellung ermöglicht.
[0007] Ein weiteres wesentliches Element der Arretiereinheit ist die Halteeinrichtung, die
in der Weise ausgebildet ist, dass sie in ihrem ersten Betriebszustand die Sperreinrichtung
in einer Sperrposition feststellt und in ihrem zweiten Betriebszustand die Sperreinrichtung
freigibt. Die Halteeinrichtung ist somit zunächst funktional an die Sperreinrichtung
gekoppelt und regelt den Sperrzustand der Sperreinrichtung beziehungsweise stellt
die Sperreinrichtung in ihrer Sperrposition fest oder gibt sie frei. Die Halteeinrichtung
ist steuerbar, beispielsweise über elektrische Signale bzw. über eine Bestromung und
eine Unterbrechung der Bestromung. Ist die Sperreinrichtung von der Halteeinrichtung
in ihrer Sperrposition festgestellt, befindet sich die Sperreinrichtung in einer Stellung,
in der sie die Tür in einer geöffneten Position festhalten bzw. arretieren kann.
[0008] Das Umschalten der Halteeinrichtung zwischen den wenigstens zwei Betriebszuständen
erfolgt beispielsweise durch einen geeigneten Taster oder mittels einer Steuereinheit,
die beispielsweise im Alarmfall eine automatische Freigabe der festgestellten Tür
auslöst. Häufig ist die Halteeinrichtung in der Weise ausgebildet, dass sie in einem
der beiden Betriebszustände bestromt wird und in dem anderen Zustand die Bestromung
unterbrochen wird. Insbesondere im Brandschutzbereich ist die Arretiereinheit häufig
als Ruhestromvariante ausgeführt, um bei einem im Brandfall gegebenenfalls auftretenden
Stromausfall die Freigabe der Tür bzw. das Schließen der Tür sicher zu gewährleisten.
Das wesentliche Kriterium des zweiten Betriebszustandes liegt somit darin, dass die
Sperreinrichtung nicht mehr von der Halteeinrichtung in ihrer Sperrposition festgestellt
ist, sondern freigegeben ist. Unter Freigabe der Sperreinrichtung ist insbesondere
ein Weichschalten der Sperreinrichtung zu verstehen. In diesem Zustand kann die Sperreinrichtung
somit zwar nach wie vor in einer Sperrposition sein, allerdings wird die Sperreinrichtung
nicht mehr in dieser Sperrposition gehalten, sondern kann, beispielsweise durch Türelemente
und insbesondere ein Gleitstück eines Türschließers, in eine Freigabeposition geschoben
werden.
[0009] Obwohl sich die in der
DE 10 2008 056 214 A1 und der
WO 2010/052012 A1 offenbarten Arretiereinheiten, die hiermit ausdrücklich bezüglich ihres Aufbaus und
ihrer Funktionsweise in Bezug genommen werden, bereits bestens bewährt haben, besteht
im praktischen Einsatz noch Verbesserungsbedarf. So wird beispielsweise die beim Umgang
mit einer gattungsgemäßen Arretiereinheit auftretende Geräuschentwicklung, insbesondere
beim Öffnen der Tür, als störend empfunden. Darüber hinaus soll gleichzeitig die Lebensdauer
der Arretiereinheit bzw. eines Türschließsystems mit einer solchen Arretiereinheit
weiter verbessert werden und das Überwinden der Arretiereinheit beim Öffnen der Tür
erleichtert werden.
[0010] Die Lösung dieser Aufgabe gelingt mit einer Arretiereinheit, einem Türschließsystem
sowie einem Verfahren zum Betrieb einer Arretiereinheit gemäß den unabhängigen Ansprüchen.
Bevorzugte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Ein wesentliches Element der Erfindung liegt darin, dass die Arretiereinheit eine
durch ein Gleitstück eines Türschließers betätigbare Entkopplungseinrichtung aufweist,
deren Auslösung die Halteeinrichtung gegenüber der Sperreinrichtung entkoppelt und
eine vom Betriebszustand der Halteeinrichtung unabhängige Freigabe der Sperreinrichtung
auslöst. Die Entkopplungseinrichtung ist somit in der Weise ausgebildet, dass sie
in die funktionale Anbindung der Halteeinrichtung an die Sperreinrichtung zum Feststellen
und Freigeben der Sperreinrichtung eingreift. Dabei ist es mit Hilfe der Entkopplungseinrichtung
möglich, die Sperreinrichtung freizugeben, ohne dass dazu eine Umschaltung der Halteeinrichtung
vom aktivierten Zustand in den inaktivierten Zustand erforderlich ist, bzw. freigegeben
zu halten, auch wenn die Halteeinrichtung aktiviert wird, in der Ruhestromvariante
somit beispielsweise bestromt wird. Die Betätigung erfolgt dabei durch das Gleitstück
eines Türschließers, das beispielsweise die Arretiereinheit beim Öffnen der Tür überfährt.
Die Entkopplungseinrichtung ist somit in der Weise ausgebildet, dass sie vom Gleitstück,
insbesondere mechanisch, betätigt werden kann.
[0012] Mit Hilfe der Entkopplungseinrichtung der erfindungsgemäßen Arretiereinheit gelingt
es somit, an die Sperreinrichtung eine gegenüber der Halteeinrichtung hierarchisch
höher liegende Steuerungsebene in die Arretiereinheit einzubinden, über die eine alternative
Freigabe der Sperreinrichtung unabhängig von der Halteeinrichtung möglich ist. Wie
nachstehend noch näher ausgeführt werden wird, ist diese Anordnung besonders materialschonend
und ermöglicht insbesondere eine Entlastung der Sperrmechanik der Arretiereinheit,
konkret der Sperreinrichtung, beim Öffnen und anschließenden Feststellen der Tür.
Darüber hinaus ist eine effektive Geräuschreduktion mit dieser Arretiereinheit möglich,
da beispielsweise das Aufeinanderschlagen von Teilen der Halteeinrichtung und der
Sperreinrichtung reduziert werden kann. Gleichzeitig ist ein Aufschieben der Tür bzw.
ein Überwinden der Arretiereinheit beim Öffnen der Tür erleichtert, wobei dieser Vorgang
durch die Betätigung der Entkopplungseinrichtung durch das Gleitstück selbsttätig
abläuft.
[0013] Der Eingriff der Entkopplungseinrichtung in die Steuerungskaskade zwischen der Halteeinrichtung
und der Sperreinrichtung kann auf unterschiedlichen Wegen praktisch realisiert werden.
So ist es beispielsweise möglich, die Entkopplungseinrichtung elektrisch oder elektronisch
auszubilden und einen Eingriff der Entkopplungseinrichtung über geeignete elektronische
Steuerungssignale und/oder Schaltungen herzustellen. Eine solche Ausführungsform umfasst
dann eine Entkopplungseinrichtung mit entsprechenden elektrischen bzw. elektronischen
Regelkomponenten. Insbesondere im Brandschutzbereich werden allerdings erhöhte Anforderungen
an gattungsgemäße Arretiereinheiten gestellt, da gewährleistet sein muss, dass die
Arretiereinheit im Gefahrenfall möglichst ausfallsicher ist. Aus diesem Grund ist
es daher bevorzugt, dass die Entkopplungseinrichtung die Halteeinrichtung gegenüber
der Sperreinrichtung rein mechanisch entkoppelt. Die Entkopplungseinrichtung ist in
dieser Ausführungsform somit in der Weise ausgebildet, dass sie ausschließlich mit
mechanischen Mitteln eine Entkopplung der Halteeinrichtung gegenüber der Sperreinrichtung
bewirkt. Idealerweise kann es sich hierbei beispielsweise um eine Hebelmechanik oder
Schiebermechanik handeln. Eine mechanische Entkopplung ist insofern von Vorteil, als
dass sie nicht auf eine funktionierende Stromversorgung angewiesen ist und eine erhöhte
Ausfallsicherheit aufweist.
[0014] Häufig weist die Halteeinrichtung einer gattungsgemäßen Arretiereinheit eine elektromagnetische
Einheit mit einer Spule und einem Anker auf, was auch für die vorliegende Erfindung
bevorzugt ist. In diesem Fall kann die Entkopplungseinrichtung insbesondere in der
Weise angeordnet sein, dass sie zur Entkopplung der Halteeinrichtung gegenüber der
Sperreinrichtung auf den Anker der elektromagnetischen Einheit wirkt. Der Anker der
elektromagnetischen Einheit wird üblicherweise bei einem Schaltvorgang entlang der
Längsachse der häufig zylinderförmigen Spule verschoben. Eine Bestromung der Spule
löst mit anderen Worten eine Relativbewegung des Ankers gegenüber der Spule aus. Darüber
hinaus weist der Anker häufig eine Federbeaufschlagung auf, die den Anker bei einer
Unterbrechung der Bestromung wieder in seine Ausgangsposition gegenüber der Spule
zurückschiebt. In diesem Fall gelingt eine Einbindung der Entkopplungseinrichtung
besonders gut, wenn die Entkopplungseinrichtung in der Weise ausgebildet ist, dass
sie zur Entkopplung der Halteeinrichtung gegenüber der Sperreinrichtung auf den Anker
der elektromagnetischen Einheit wirkt bzw. an diesem zur Entkopplung angreift. Damit
gelingt es, die Positionierung des Ankers der elektromagnetischen Einheit gegenüber
der Spule, neben den Betriebszuständen "bestromt" und "unbestromt" bzw. der Federbeaufschlagung
des Ankers, mit Hilfe der Entkopplungseinrichtung gegenüber der Spule zu verschieben
und/oder in einer festgelegten Position festzusetzen bzw. zumindest übergangsweise
zu halten. Sobald die Positionierung des Ankers gegenüber der Spule durch die Entkopplungseinrichtung
gesteuert wird, nimmt der Anker seine Position unabhängig vom Bestromungszustand der
Spule und/oder der Wirkrichtung der Federbeaufschlagung des Ankers ein. Die Entkopplungseinrichtung
kann dabei in der Weise auf den Anker wirken, dass er in seiner aktuellen Position
festgestellt wird. Bevorzugt ist es jedoch, dass die Entkopplungseinrichtung den Anker
gegenüber der Spule hin zu einer festgelegten Position bewegt. Damit ist gewährleistet,
dass die Relativposition des Ankers zur Spule bei aktivierter bzw. eingreifender Entkopplungseinrichtung
stets die gewünschte Position einnimmt bzw. innehat.
[0015] Die funktionale Anbindung der Entkopplungseinrichtung an den Anker der elektromagnetischen
Einheit kann beispielsweise über geeignete Gelenkverbindungen oder sonstige Getriebeelemente
erfolgen. Besonders einfach ist es, einen Anschlag am Anker anzuordnen, an den ein
Verstellelement der Entkopplungseinrichtung anschlägt. Die Entkopplungseinrichtung
weist bei dieser Ausführungsform somit unter anderem ein Verstellelement auf, welches
zum Anschlag an den Ankeranschlag ausgebildet ist. Beim Verstellelement kann es sich
beispielsweise um einen Schwenkhebel handeln. Der Anschlag am Anker ist aus platztechnischen
Gründen idealerweise stirnseitig am üblicherweise zumindest teilweise stabförmig ausgebildeten
Anker angeordnet. Auf diese Weise kann auf ein zusätzliches Anschlagelement bei der
Fertigung des Ankers verzichtet werden.
[0016] Grundsätzlich ist es von Vorteil, die Arretiereinheit möglichst kompakt bzw. in ihren
äußeren Abmessungen möglichst klein auszubilden, um den häufig räumlich beengten Installationsgegebenheiten,
wie sie beispielsweise insbesondere in einer Gleitschiene eines Gleitschienen-Türschließers
vorliegen, Rechnung zu tragen. Daraus ergibt sich konsequenterweise, dass es von Vorteil
ist, die Entkopplungseinrichtung möglichst klein auszulegen. Dies gelingt besonders
gut, wenn die Entkopplungseinrichtung eine Umlenkeinrichtung aufweist, die in der
Weise ausgebildet ist, dass sie die Gleitbewegung eines über die Arretiereinheit hinweg
gleitenden Gleitstücks eines Türschließers in eine gegenläufige Bewegung, insbesondere
des Ankers, umsetzt. Wesentlich für die Ausbildung der Umlenkeinrichtung ist somit
zunächst, dass sie einerseits die Gleitbewegung des über die Arretiereinheit hinweg
gleitenden Gleitstücks, beispielsweise bei einem Öffnungsvorgang der Tür, sensiert
und aufnimmt. Andererseits muss die Umlenkeinrichtung diese Bewegung gleichzeitig
in der Weise weiterleiten können, dass letztendlich die Entkopplungsfunktion der Entkopplungseinrichtung
ausgelöst wird. Idealerweise leitet das über die Arretiereinheit hinweg gleitende
Gleitstück somit eine Stellkraft in die Umlenkeinrichtung ein, die von der Umlenkeinrichtung
der Entkopplungseinrichtung zur Entkopplung der Sperreinrichtung von der Halteeinrichtung
genutzt wird. Hierzu weist die Umlenkeinrichtung vorzugsweise wenigstens ein Element
auf, welches in den Gleitweg des Gleiters hineinragt und somit in Kontakt mit dem
Gleiter bzw. dem Gleitstück kommen kann, wenn dieses die Arretiereinheit übergleitet.
Dabei kann es sich beispielsweise um einen geeigneten in den Gleitweg des Gleiters
hineinragenden Anschlag handeln. Die Umlenkeinrichtung weist ferner Mittel auf, die
die eingeleitete Stellkraft bezüglich ihrer Richtung umlenken und zur Entkopplung
der Halteeinrichtung von der Sperreinrichtung nutzen. Konkret kann die Umlenkeinrichtung
der Entkopplungseinrichtung dazu beispielsweise einen zweiarmigen Schwenkhebel mit
einem Ankeranschlag und einem Gleitstückanschlag umfassen. Dieser Schwenkhebel ist
schwenkbar in der Arretiereinheit angeordnet, bevorzugt in der Weise, dass der Gleitweg
des Gleiterstücks des Türschließers in der Schwenkebene des Schwenkhebels verläuft.
Der Ankeranschlag des Schwenkhebels ist zum Eingriff mit dem Anker der elektromagnetischen
Einheit der Halteeinrichtung ausgebildet. Der Gleitstückanschlag hingegen ist in der
Weise ausgebildet, dass er eine Wechselwirkung mit einem in einer Gleitschiene geführten
Gleitstück eingehen kann. Der Gleitstückanschlag steht hierzu beispielsweise über
die Arretiereinheit vor und ragt in den Gleitweg des Gleitstücks in der Gleitschiene
hinein. Wird das Gleitstück über die Arretiereinheit, beispielsweise beim Öffnen der
Tür, hinweggeführt, schlägt es an den Gleitstückanschlag an und verschwenkt, bei fortgesetzter
Bewegung, den Schwenkhebel aus dem Gleitweg heraus zur Arretiereinheit hin.
[0017] Ideal ist es gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform, wenn die Entkopplungseinrichtung
in der Weise ausgebildet ist, dass bei einem Öffnen der Tür zuerst eine Auslösung
der Entkopplungseinrichtung und erst anschließend eine Aktivierung der Sperreinrichtung
erfolgt. Bezogen auf den Öffnungsvorgang ist die Auslösung der Entkopplungseinrichtung
der Aktivierung der Sperreinrichtung somit in Bezug auf den Öffnungsvorgang vorgelagert.
Damit ist gewährleistet, dass die Sperreinrichtung vor Erreichen des festgelegten
Öffnungswinkels der Tür zunächst entkoppelt wird und erst frühestens beim Erreichen
des festgelegten Öffnungswinkels, bei einigen Ausführungsformen auch erst nach einem
zumindest geringfügigem Überschreiten des festgelegten Öffnungswinkels, die Entkopplung
aufgehoben wird.
[0018] Aktuelle gattungsgemäße Arretiereinheiten umfassen häufig ein Tastelement, welches
ebenfalls in den Gleitweg des Gleitstücks hineinragt und bei dessen Betätigung erst
eine Aktivierung, beispielsweise durch Bestromung, der Halteeinrichtung möglich ist.
Auf diese Weise gelingt eine positionsabhängige Steuerung der Bestromung in Abhängigkeit
von der Stellung des Gleitstücks in der Gleitschiene bzw. letztendlich in Abhängigkeit
vom Öffnungswinkel der Tür. Häufig ist die Positionierung dieses Tastelements jedoch
nicht exakt auf den Öffnungsvorgang der Tür abgestimmt. So setzt die Bestromung teilweise
zu früh ein, d.h. bevor das Gleitstück in einer von der Sperreinrichtung sperrbaren
Position angelangt ist. Andererseits ist das für die Wechselwirkung mit dem Gleitstück
ausgebildete Element der Sperreinrichtung häufig bezogen auf den Öffnungsvorgang der
Tür vor dem Taster angeordnet, sodass dieses Sperrelement zunächst gegen das Gleitstück
anschlägt und von diesem, häufig entgegen der Wirkung einer Sperrmechanik, aus dem
Gleitweg herausgeschoben wird. Die erfindungsgemäße Entkopplungseinrichtung ermöglicht
es nun, die Sperreinrichtung vor dem Erreichen des Gleitstücks weich zu schalten,
womit ein harmonischeres Übergleiten der Arretiereinheit ermöglicht wird. Ist die
Entkopplungseinrichtung vollständig vom Gleitstück bzw. den entsprechenden Steuerflächen
in Türöffnungsrichtung überglitten, wird die Entkopplungsfunktion der Entkopplungseinrichtung
unterbrochen und die Halteeinrichtung kann im aktivierten Zustand die Sperreinrichtung
in einer Sperrposition feststellen bzw. im Ergebnis die Tür in einer geöffneten Position
festhalten. Damit muss das Tastelement nicht mehr so exakt wie bisher auf die Öffnungsbewegung
der Tür abgestimmt werden.
[0019] Die Sperreinrichtung repräsentiert letztendlich denjenigen Teil der Arretiereinheit,
der unmittelbar auf wenigstens ein funktional mit der Tür gekoppeltes Element oder
unmittelbar auf die Tür bzw. das Türblatt selbst wirkt und ein Festhalten der Tür
in Öffnungsposition insbesondere in Türschließrichtung, ermöglicht. Hierzu kommen
grundsätzlich eine Reihe von Elementen in Betracht, wie beispielsweise auch das Türblatt
selbst. Wesentlich ist, dass die Arretiereinheit auf ein Element der Tür abgestimmt
ist, welches in Abhängigkeit vom Öffnungswinkel der Tür seine Position ändert. Bevorzugt
dient hierzu ein Gleitstück eines Gleitschienen-Türschließers, welches von der Sperreinrichtung
in Türschließrichtung in einer vorher festgelegten Öffnungsposition der Tür festgehalten
wird. Die erfindungsgemäße Arretiereinheit ist daher besonders geeignet, in die Gleitschiene
eines Gleitschiene-Türschließers integriert zu werden und zum Offenhalten der Tür
das Gleitstück mittels der Sperreinrichtung in der Gleitschiene in einer festgelegten
Position offen gehalten wird. Bevorzugte Feststellwinkel liegen in einem Öffnungswinkelbereich
von 80° bis 120° und ganz besonders von 85 ° bis 100 °.
[0020] Auch für die Sperreinrichtung gilt, dass diese möglichst kompakt und funktionszuverlässig
ausgebildet sein soll. Im praktischen Einsatz hat es sich daher bewährt, dass die
Sperreinrichtung eine Sperrwippe mit einem Sperrarm aufweist. Bei der Sperrwippe handelt
es sich somit zunächst um einen federbeaufschlagten zweiarmigen Schwenkhebel, der
in der Arretiereinheit schwenkbar gelagert ist. Ein Arm der Sperrwippe, nachfolgend
als Sperrarm bezeichnet, ist für das Festhalten des Gleitstücks in der Gleitschiene
verantwortlich und weist dazu beispielsweise einen entsprechenden, beispielsweise
hakenartig ausgebildeten, Sperranschlag auf. Der Sperranschlag kann in den Gleitweg
des Gleitstücks hineingeschwenkt werden, um das Gleitstück in einer festgelegten Position
festzuhalten. Soll die in geöffneter Position mit der Arretiereinheit festgestellte
Tür geschlossen werden, kann dieser Sperranschlag aus dem Gleitweg herausgeschwenkt
werden, so dass, bei Verwendung eines Gleitschienentürschließers, das Gleitstück in
Türschließrichtung freigegeben ist und die Tür schließen kann. Eine Freigabe kann
beispielsweise durch das Verschwenken der Sperrwippe als ganzes erreicht werden. Der
Sperrarm kann grundsätzlich eingliedrig ausgebildet sein. Bevorzugt ist der Sperrarm
jedoch mehrgliedrig ausgebildet und zumindest teilweise schwenkbar bzw. einknickbar
gelagert. Der Sperrarm umfasst bei dieser Ausführungsform somit einen als Knickarm
ausgebildeten Sperrhebel, an dem vorzugsweise der Sperranschlag angeordnet ist. Darüber
hinaus weist die Sperrwippe und/oder der Sperrhebel vorzugsweise eine Federbeaufschlagung
in Richtung Sperrstellung bzw., bei Verwendung eines Gleitschienentürschließers, in
die in den Gleitweg des Gleitstücks hinragende Stellung auf. Der Sperrarm der Sperrwippe
ist somit vorzugsweise zweigliedrig ausgebildet. Zur Freigabe kann einerseits der
gesamte Sperrhebel der Sperrwippe durch eine Schwenkbewegung der gesamten Sperrwippe
aus den Gleitweg herausgeschwenkt werden. Alternativ kann der Sperrhebel des Sperrarms
entgegen der Federbeaufschlagung selektiv aus dem Gleitweg herausgeschwenkt werden,
wobei die Sperrwippe in ihrer Position verharrt. Diese Funktion ermöglicht beispielsweise
ein sogenanntes Überdrücken der Arretiereinheit, bei dem die Tür aus ihrer arretierten
Position manuell über die Arretiereinheit hinweg geschlossen wird.
[0021] Die erfindungsgemäße Arretiereinheit eignet sich ferner hervorragend zum Einsatz
im Brandschutz. Um beispielsweise die Schutzziele nach der Norm EN 1155 "Geschlossener
und sicherer Brandabschnitt" zu erfüllen, liegt die Arretiereinheit vorzugsweise in
Ruhestromausführung vor. Bei dieser Ausführungsform ist die Arretiereinheit in der
Weise ausgebildet, dass sie im Normalfall kontinuierlich bestromt wird und dadurch
die Tür in einer Offenstellung hält, beispielsweise durch das Festhalten eines entsprechenden
Gleitstücks. Konkret wird beispielsweise ein Elektromagnet der Halteeinrichtung bestromt
und wird, sofern die Halteeinrichtung in die Sperreinrichtung eingekoppelt ist, in
diesem aktivierten Zustand in einer Position gehalten, in der er die Sperreinrichtung
in einer Sperrposition feststellt (erster Betriebszustand). Wird die Versorgungsspannung
der Arretiereinheit bzw. der Halteeinrichtung jedoch unterbrochen, hat dies eine Inaktivierung
des Elektromagneten der Halteeinrichtung zur Folge, wodurch die Halteeinrichtung in
einem inaktivierten Zustand ist und die Sperreinrichtung freigibt (zweiter Betriebszustand).
Im Ergebnis fällt die geöffnete Tür in ihre geschlossene Stellung. Die Unterbrechung
der Stromversorgung kann bei dieser Ruhestromvariante beispielsweise durch die Feststellung
und Auslösung eines Feueralarms erfolgen. Ergänzend kann ein außen liegendes Bedienelement
vorhanden sein, über das eine Notfall unabhängige Abschaltung der elektrischen Stromversorgung
möglich ist. Grundsätzlich ist es allerdings auch möglich, die erfindungsgemäße Arretiereinheit
als Arbeitsstromvariante auszuführen. Die Halteeinrichtung ist dabei in der Weise
ausgebildet, dass sie im ersten Betriebszustand (Sperreinrichtung wird in der Sperrposition
festgestellt) aktiviert ist bzw. bestromt wird und im zweiten Betriebszustand (Freigabe
der Sperreinrichtung) deaktiviert ist bzw. unbestromt ist.
[0022] Gattungsgemäße Arretiereinheiten werden üblicherweise in ein Türschließsystem mit
einer Tür und mit einem Türschließer integriert, wobei die Vorteile der Erfindung
insbesondere auch in einem derartigen Türschließsystem hervortreten.
[0023] Besonders zuverlässig gelingt die Integration einer erfindungsgemäßen Arretiereinheit
in ein Türschließsystem, das einen Türschließer umfasst, der ein in einer Gleitschiene
geführtes Gleitstück umfasst. Der Türschließer ist mit einem Türschließerarm zwischen
der Tür und dem entsprechenden Wandbereich angeordnet. Dem Türschließer gegenüberliegend
ist ferner die Gleitschiene angeordnet, in der das am Ende des Türschließerarms angeordnete
Gleitstück geführt ist. Wird die Tür geöffnet oder geschlossen, gleitet das Gleitstück
in der Gleitschiene entlang und nimmt eine vom Öffnungswinkel der Tür abhängige Verschiebeposition
in der Gleitschiene ein. Die erfindungsgemäße Arretiereinheit wird bevorzugt in die
Gleitschiene installiert und ist dazu grundsätzlich idealerweise in der Weise ausgebildet,
dass sie entlang der Gleitschiene verschiebbar und somit zur Festlegung des gewünschten
Öffnungswinkels der Tür in der Feststellposition in verschiedenen Positionen in der
Gleitschiene feststellbar ist. Die Halteeinrichtung der Arretiereinheit ragt zur Feststellung
der Tür vorzugsweise mit einem Anschlagelement in den Gleitweg des Gleitstücks und
blockiert dieses zum Festhalten der Tür in der gewünschten Offenstellung an einem
Weitergleiten innerhalb der Gleitschiene in Schließrichtung. Die Schließrichtung bezeichnet
dabei die Richtung des Gleitstücks relativ zur Arretiereinheit, in die sich das Gleitstück
beim Schließen der Tür aus der Feststellposition in der Offenstellung der Tür innerhalb
der Gleitschiene bewegt.
[0024] Die Bestromung bzw. Unterbrechung der Bestromung der Halteeinrichtung wird ferner
häufig über ein Tastelement der Arretiereinheit gesteuert, um eine positionsabhängige
Steuerung der Bestromung der Arretiereinheit zu ermöglichen. Das Tastelement der Arretiereinheit
ragt dazu vorzugsweise ebenfalls in den Gleitweg des Gleitstücks und wird von diesem
beim Übergleiten der Arretiereinheit betätigt. Alternativ kann selbstverständlich
auch eine kontaktlose Variante, beispielsweise mit Hilfe eines Reed-Kontaktes, in
Erwägung gezogen werden. Das Tastelement ist in der Weise mit den übrigen Komponenten
der Arretiereinheit verschaltet, dass es bei Betätigung durch das Gleitstück eine
Bestromung der Halteeinrichtung (bei der Ruhestromvariante somit eine Aktivierung)
auslöst. Damit ist beispielsweise bei der Ruhestromvariante gewährleistet, dass eine
Bestromung der Halteeinrichtung der Arretiereinheit zum Festhalten des Gleitstücks
nur dann erfolgt, wenn das Gleitstück auch in einer dazu geeigneten Position gegenüber
der Arretiereinheit ist. Konkret kann hierzu beispielsweise eine Steuerschräge am
Gleitstück vorgesehen sein, die eine Betätigung des Gleitstücks bei oder zumindest
ab einer geeigneten Relativposition des Gleitstücks gegenüber der Arretiereinheit
auslöst. Die Steuerschräge ist zudem vorteilhaft, als dass sie das Aufgleiten des
Tastelements auf das in der Gleitschiene geführte Gleitstück erleichtert.
[0025] Um die zueinander koordinierte Steuerung der Entkopplungseinrichtung, die bevorzugt
ebenfalls ein in den Gleitweg des Gleitstücks hineinragendes Element aufweist, wie
beispielsweise den Schwenkhebel, und dem Tastelement zu gewährleisten, hat sich die
Verwendung eines Gleitstücks mit wenigstens einer und vorzugsweise zwei sich in Verschieberichtung
erstreckenden Steuerschrägen als vorteilhaft erwiesen. Die eine Steuerschräge steuert
dabei die Positionierung des Tastelementes, über das die Aktivierung der Halteeinrichtung
ausgelöst wird, und die andere Steuerschräge die Entkopplungseinrichtung. In das Gleitstück
sind mit anderen Worten somit zwei Gleitbahnen integriert, auf denen das Tastelement
und ein Element der Entkopplungseinrichtung, insbesondere beim Schließen der Tür,
entlang gleiten und dadurch in ihrer Verstellposition gegenüber der Arretiereinheit
gesteuert werden. Die Steuerschrägen weisen dazu beispielsweise jeweils ein gekurvtes
Profil auf, welches sich über die Längserstreckung der jeweiligen Steuerschräge in
Türöffnungsrichtung des Gleitstücks in Vertikalrichtung ändert. Damit gelingt es einerseits,
die positionsabhängige Steuerung des Tastelements und der Entkopplungseinrichtung
gleichzeitig über ein und dasselbe Gleitstück zu realisieren. Andererseits ist es
denkbar, verschiedene Gleitstücke mit verschiedenen Steuerschrägen vorzusehen, die
jeweils verschiedene Funktionen oder Einstellungen erfüllen. Je nach Bedarf kann dann
das geeignete Gleitstück ausgewählt werden. Mit Hilfe der Steuerschrägen gelingt schließlich
auch ein besonders weicher und harmonischer Steuerungsablauf zwischen der Steuerung
des Tastelementes und der Steuerung der Entkopplungseinrichtung, wodurch beispielsweise
die Geräuschentwicklung beim Bedienen der Arretiereinheit abermals reduziert werden
kann. So kann insbesondere durch eine geeignete Wahl der Steuerschrägen sicher gestellt
werden, dass die Entkopplungseinrichtung beim Öffnen der Tür zunächst die Halteeinrichtung
gegenüber der Sperreinrichtung entkoppelt, erst anschließend, bei einer Fortsetzung
der Öffnungsbewegung, eine Betätigung des Tastelementes (und damit bei der Ruhestromvariante
eine Aktivierung des elektromagnetischen Haltemagneten) ausgelöst wird, und schließlich,
bei weiterer Fortsetzung der Öffnungsbewegung, die Entkopplungseinrichtung deaktiviert
wird und die Halteeinrichtung die Sperreinrichtung somit feststellt. Zweckmäßigerweise
werden die beiden Gleitschrägen in der Weise ausgebildet, das die letzte Stufe des
vorstehenden Ablaufs erst dann erreicht wird, wenn das Gleitstück in einer Position
ist, in der es von der Arretiereinheit gehalten werden kann.
[0026] Das erfindungsgemäße Türschließsystem ist ferner bevorzugt Teil eines Schließsystems
einer zweiflügeligen Tür, insbesondere Brandschutztür, wobei es hierzu insbesondere
in eine Schließfolgeregelung integriert ist, die die Schließreihenfolge der beiden
Türflügel zueinander regelt.
[0027] Ein weiterer Aspekt der Erfindung liegt schließlich in einem Verfahren zum Betrieb
einer erfindungsgemäßen Arretiereinheit, insbesondere in einem erfindungsgemäßen Türschließsystem.
Das Verfahren zum Betrieb einer Arretiereinheit sieht insbesondere vor, dass beim
Öffnen und Feststellen der Tür die nachstehenden Funktionen nacheinander ablaufen.
Zunächst erfolgt ein Entkoppeln der Halteeinrichtung von der Sperreinrichtung durch
ein Auslösen der Entkopplungseinrichtung insbesondere durch ein Betätigen durch ein
Gleitstück eines Türschließers. Dieses Entkoppeln geschieht bevorzugt durch ein Verschieben
des Ankers der elektromagnetischen Einheit der Halteeinrichtung, insbesondere durch
ein Abheben der Ankerplatte des Ankers von der Spule des Elektromagneten. Dadurch
nimmt der Anker eine Position ein, die unabhängig vom Bestromungszustand der Spule
der elektromagnetischen Einheit ist und in der die Halteeinrichtung die Sperreinrichtung
nicht sperrt bzw. die Sperreinrichtung weich gestellt ist. Anschließend erfolgt ein
Aktivieren der Halteeinrichtung. Hierbei wird die Halteeinrichtung somit in den Zustand
versetzt, indem sie die Sperreinrichtung in einer Sperrposition feststellt. Bei der
Ruhestromvariante der Arretiereinheit gelingt dies beispielsweise durch ein Bestromen
der elektromagnetischen Einheit der Halteeinrichtung. Da die Halteeinrichtung jedoch
durch die aktivierte Entkopplungseinrichtung nach wie vor gegenüber der Sperreinrichtung
entkoppelt ist, bleibt die Sperrvorrichtung zunächst weiter weich gestellt. Die Entkopplungseinrichtung
wird anschließend deaktiviert, sodass die Sperrung der Sperreinrichtung in der Sperrposition
durch die nun nicht mehr entkoppelte Halteeinrichtung eintritt. Solange die Tür in
ihrer Offenposition gehalten werden soll, erfolgt anschließend die Aufrechterhaltung
der Aktivierung der Halteeinrichtung zum Halten der Sperreinrichtung in der Sperrposition.
Dies gelingt bei der Ruhestromvariante beispielsweise durch eine kontinuierliche Bestromung
der elektromagnetischen Einheit der Halteeinrichtung. Zum Schließen der Tür ist es
nun zunächst möglich, die Aktivierung der Halteeinrichtung zu unterbrechen oder, bei
bestimmten Ausführungsformen, die Tür manuell unter Überwindung der durch die Sperreinrichtung
hervorgerufenen Sperrkraft zuzudrücken bzw. die Arretiereinheit zu überdrücken.
[0028] Grundsätzlich ist es möglich, dass die vorstehenden Funktionen mit Beginn des nachfolgenden
Schrittes gestoppt werden. So kann das Entkoppeln der Halteeinrichtung beispielsweise
exakt mit dem Beginn der Aktivierung der Halteeinrichtung, beispielsweise mit dem
Beginn der Bestromung bei der Ruhestromvariante, enden. Dies setzt allerdings eine
exakte Justierung der Arretiereinheit im Türschließsystem voraus. Vereinfacht wird
der Betrieb und die Installation der erfindungsgemäßen Arretiereinheit, wenn sich
die einzelnen Funktionen bezogen auf die Öffnungsbewegung der Tür zumindest teilweise
überlagern, beispielsweise das Entkoppeln der Halteeinrichtung durch ein Auslösen
der Entkopplungseinrichtung überlagert zum Aktivieren der Halteeinrichtung abläuft.
Sobald die Halteeinrichtung aktiviert wird, wird die Entkopplung der Halteeinrichtung
somit nicht unmittelbar gestoppt, sondern zunächst in einem bestimmten Überlappungsbereich
aufrechterhalten. Der Überlappungsbereich bzw. die Relation der einzelnen Funktionsstufen
zueinander richtet sich nach der Stellung des Gleitstücks in der Gleitschiene bzw.
nach dem Öffnungswinkel der Tür. Wird die Öffnungsbewegung der Tür bis hin zur gewünschten
Öffnungsstellung kontinuierlich durchlaufen, folgen die vorgenannten Funktionsstufen
somit in der angegebenen Reihenfolge aufeinander bzw. nacheinander. Gleiches gilt
für eine zumindest teilweise Überlappung der einzelnen Funktionsstufen, die sich ebenfalls
auf die Fortsetzung der Öffnungsbewegung der Tür bis hin zur gewünschten Sperrposition
bezieht. Wird der Öffnungsvorgang dagegen vor dem Erreichen der Sperrposition unterbrochen,
fällt die Tür, getrieben vom Türschließer, wieder in die geschlossenen Position zurück.
[0029] Der grundsätzlich positionsabhängige Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens gelingt
dabei besonders gut, wenn die einzelnen Steuerungsschritte abhängig von der Relativposition
eines Gleitstücks eines Türschließers zur Arretiereinheit bzw. in Abhängigkeit vom
Türöffnungswinkel erfolgen.
[0030] Die Funktionsweise der Erfindung soll anhand des in den nachstehenden Figuren aufgezeigten
Ausführungsbeispiels mehr veranschaulicht werden. Es zeigt schematisch:
- Fig. 1
- eine zweiflüglige Tür mit einem Türschließsystem mit einer Arretiereinheit;
- Fig. 2
- eine perspektivische Schrägansicht auf einen Ausschnitt einer Gleitschiene im Bereich
der Arretiereinheit aus Fig. 1;
- Fig. 3
- perspektivische Schrägansicht der Arretiereinheit aus Fig. 2;
- Fig. 4 bis 9
- Schnittansichten durch die Arretiereinheit in der Gleitschiene gemäß Fig. 1 in verschiedenen
Betriebszuständen entlang der Schnittlinie I aus Fig. 2;
- Fig. 10a
- perspektivische Schrägdraufsicht auf die Innenfläche des Gleitstücks aus den Figuren
1 bis 9;
- Fig. 10b
- Seitenschnittansicht auf das Gleitstück aus Fig. 10a entlang der Schnittlinie II;
und
- Fig. 10c
- Seitenschnittansicht auf das Gleitstück aus Fig. 10a entlang der Schnittlinie III.
[0031] Gleiche Bauteile sind in den Figuren mit gleichen Bezugszeichen versehen, wobei sich
wiederholende Bauteile nicht in jeder Figur zwingend separat gekennzeichnet sind.
[0032] Fig. 1 veranschaulicht den grundsätzlichen Aufbau eines Türschließsystems 1 für eine
zweiflüglige Tür, umfassend einen Standflügel 2 und einen Gangflügel 3. Beide Türflügel
2 und 3 weisen jeweils einen Türschließer 4 bzw. 5 auf, der die Türflügel 2 und 3
mit einer Türschließkraft in Türschließrichtung (entgegen Türöffnungsrichtung a) beaufschlagt.
Dazu ist zwischen dem Wandbereich bzw. Türrahmen 9 und der Türflügeln 2 und 3 jeweils
ein in einer Gleitschiene 8 geführter Türschließerarm 6 bzw. 7 vorhanden, an deren
Ende jeweils ein Gleitstück (in Fig. 1 nicht sichtbar) angeordnet ist. Die Gleitstücke
sind in der Gleitschiene 8, die sich oberhalb des Türrahmens 9 befindet, linear geführt.
Werden die Türflügel 2 und 3 zur Öffnung der Türen in Pfeilrichtung a aufgeschwenkt,
bewegen sich die linear geführten Gleitstücke in der Gleitschiene 8 in Pfeilrichtung
b in der Gleitschiene 8 auseinander (beim Schließen dagegen aufeinander zu in Pfeilrichtung
c). Die Schwenkbewegung der Türblätter wird somit in eine lineare Verschiebebewegung
der jeweiligen Gleitstücke in der Gleitschiene 8 umgesetzt. Der Öffnungswinkel der
Türen bezeichnet den Winkel der aktuellen Position des Türblatts gegenüber der geschlossenen
Position des Türblatts in der Schwenkebene (bzw. üblicherweise der Horizontalebene)
des Standflügels 2 bzw. Gangflügels 3, die in Fig. 1 horizontal liegt. "α" bezeichnet
dabei den Öffnungswinkel des Gangflügels 3 und "β" den Öffnungswinkel des Standflügels
2.
[0033] Beim in Fig. 1 gezeigten Türschließsystem 1 ist ferner eine Schließfolgeregelung
vorhanden, die gewährleistet, dass beim Schließen der beiden Türflügel 2 und 3 stets
der Standflügel 2 vor dem Gangflügel 3 in seine geschlossene Position gelangt. Auf
diese Weise ist gewährleistet, dass beide Türflügel bezüglich ihrer jeweils vorhandenen
Falzbereiche in der korrekten Reihenfolge schließen und einen möglichst dichten Raumabschluss
gewährleisten. Die Schließfolgeeinrichtung ist insbesondere zum Brandschutz vorgesehen
und gewährleistet, dass im Brandfall die beiden Türflügel 2 und 3 sicher und dicht
schließen und eine Rauchverbreitung unterbinden können.
[0034] Jedem Türflügel 2 und 3 ist ferner eine Arretiereinheit zugeordnet, die ebenfalls
in der Gleitschiene 8 angeordnet ist (in Fig. 1 nicht dargestellt). Die Arretiereinheit
ermöglicht es, den Standflügel 2 und den Gangflügel 3 jeweils in einer geöffneten
Position in einem gewünschten Öffnungswinkel festzuhalten. Typische Öffnungswinkel
liegen dabei im Bereich von 80 ° bis 120 °, insbesondere bei 85 ° bis 95 °. Die ungefähre
Lage der Arretiereinheit des Standflügels 2 in der Gleitschiene 8 ist in Fig. 1 durch
den gestrichelten Kasten 10 angedeutet. Selbstverständlich kann eine weitere Arretiereinheit
auf Seiten des Gangflügels 3 vorhanden sein.
[0035] Fig. 2 gibt diesen markierten Bereich der Gleitschiene vergrößert wieder, aus der
Blickrichtung der Bandgegenseite des Türschließsystems 1 von schräg unten. Die Gleitschiene
8 ist dabei lediglich als ausgeschnittenes Element dargestellt und setzt sich längserstreckt
zur rechten und linken Seite in Fig. 2 fort. Fig. 2 verdeutlicht ferner die Anlenkung
des Türschließerarms 7 in der Gleitschiene 8 mittels eines Gleitstücks 11, welches
in Öffnungsrichtung b bzw. in der Gegenrichtung Schließrichtung c in der Gleitschiene
8 verschiebbar geführt ist. b und c geben dabei die jeweiligen Bewegungsrichtungen
des Gleitstücks an, wenn die jeweilige Tür geöffnet oder geschlossen wird. b und c
entsprechen in ihrer Orientierung somit nicht der Öffnungs-/Schließbewegung der Tür,
sondern geben die umgesetzte Linearbewegung wieder. Fig. 2 verdeutlicht ferner, dass
die Arretiereinheit 12 in der Gleitschiene 8 in der Weise angeordnet ist, dass sie
vom Gleitstück 11 in Öffnungsrichtung b bzw. Schließrichtung c des Gleitstücks 11
überglitten werden kann. Die Arretiereinheit 12 ist ferner in der Gleitschiene 8 längsverschiebbar
ausgebildet, so dass sie in der Gleitschiene 8 in verschiedenen Positionen festgestellt
werden kann. Damit ist es möglich, den Öffnungswinkel des Türflügels 2, in dem die
Tür von der Arretiereinheit 12 in geöffneter Position gehalten wird, zu variieren.
Wichtig ist ferner, dass der Türschließer 4 das Gleitstück mit einer Türschließkraft
beaufschlagt und entsprechend in Pfeilrichtung c drückt. Die Antriebskraft für den
Schließvorgang des Standflügels 2 aus geöffneter Position wird somit über den Türschließer
4 und dessen Türschließerarm 7 auf das Gleitstück 11 übertragen. Gleiches gilt analog
für den Gangflügel 3.
[0036] Fig. 3 zeigt die Arretiereinheit 12 aus Fig. 2 im aus der Gleitschiene 8 heraus gebauten
Zustand und verdeutlicht insbesondere bereits die Lage wesentlicher Elemente der Arretiereinheit
12 zueinander. In Türöffnungsrichtung b umfasst die Arretiereinheit 12 somit hintereinander
liegend eine Spule 13 einer elektromagnetischen Einheit, einen Schwenkhebel 45 einer
Entkopplungseinrichtung, einen Sperrhebel 15 mit einem Sperranschlag 16 und ein Tastelement
17, dessen Betätigung in der vorliegenden Variante (Ruhestromvariante) durch das Gleitstück
11 eine Bestromung der elektromagnetischen Einheit auslöst. Wesentlich für die Funktionsweise
der Arretiereinheit 12, wie sie nachstehend noch näher erläutert werden wird, ist,
dass die Elemente "Schwenkhebel 45" der Entkopplungseinheit, "Sperrhebel 15" mit Sperranschlag
16 der Sperreinrichtung 20 und "Tastelement 17" in Gleitrichtung b hintereinander
liegend angeordnet sind, jeweils in den Gleitweg des in der Gleitschiene 8 geführten
Gleitstücks 11 hineinragen und somit in Abhängigkeit von der Position des Gleitstücks
11 relativ zur Arretiereinheit 12 betätigt oder unbetätigt sind. Die Bestromung der
elektromagnetischen Einheit bzw. der Spule 13 wird bei der Arretiereinheit 12 somit
positionsabhängig bzw. in Abhängigkeit der Position des Gleitstücks 11 relativ zur
Arretiereinheit 12 gesteuert. Dazu ist der Tastschalter 17 vorhanden, der ein giebelartiges
Profil in seinem Spitzenbereich aufweist, mit dem er in den Gleitweg des Gleitstücks
11 hineinragt. Gleitet das Gleitstück 11 über die Arretiereinheit 12, betätigt es
dabei in einem bestimmten Stellungsfenster das Tastelement 17 und löst dadurch eine
Bestromung der Spule 13 aus. Die Betätigung des Tastelements 17 erfolgt allerdings
beim vorliegenden Ausführungsbeispiel nicht über den gesamten Bereich hinweg, in dem
das Gleitstück unter der Arretiereinheit 12 vorbei geführt wird. Zur Steuerung des
Tastelements 17 ist im Gleitstück 11 vielmehr eine Steuerschräge 51 angeordnet, deren
Einfluss auf die Betätigung des Tastelements 17 nachstehend noch detaillierter angegebenen
werden wird. Die nachstehend noch näher beschriebene Steuerschräge 34 (Steuerschräge
für den Schwenkhebel 45) und die Steuerschräge 51 (Steuerschräge für das Tastelement
17) verlaufen in Gleitrichtung b bzw. c des Gleitstücks 11 über dessen gesamte Länge.
Die beiden Gleitschrägen liegen ferner in Gleitrichtung b-c nebeneinander, sodass
das Tastelement 17 beim Übergleiten vom Gleitstück allein auf der Steuerschräge 51
läuft und der Schwenkhebel 45 allein auf der Steuerschräge 34. Die beiden Steuerschrägen
34 und 51, deren relatives Profil zueinander aus den beiden Schnittansichten gemäß
der Figuren 10b und 10c und Fig. 10a ersichtlich ist, ermöglichen somit den koordinierten
Steuerungsablauf der Entkopplungseinrichtung 44, der Sperreinrichtung 20 und der Halteeinrichtung
21 in der vorstehend beschriebenen Weise in Abhängigkeit von der Stellung des Gleitstücks
11 gegenüber der Arretiereinheit 12.
[0037] Die konkrete Funktionsweise der Arretiereinheit 12 wird in den nachfolgenden Absätzen
näher angegeben werden. Die einzelnen Bauteile der Arretiereinheit 12 sind in einem
Gehäuse 18 angeordnet, welches zu beiden Seiten die Gleitschienen 19 aufweist, mit
denen eine Längsführung der Arretiereinheit 12 innerhalb der Gleitschiene 8 möglich
ist. Zur Fixierung der Arretiereinheit 12 sind geeignete und in den Figuren nicht
weiter angegebene Fixiermittel vorhanden, beispielweise Klemmschrauben.
[0038] Die Figuren 4 bis 9 betreffen Schnittansichten durch die Arretiereinheit 12 aus den
Figuren 2 und 3, wobei die Schnittebene I in Längsrichtung der Arretiereinheit 12
liegt und einen Vertikalschnitt durch die installierte Arretiereinheit 12 aus den
Figuren 1 und 2 darstellt. Die Schnittebene I ist in Fig. 2 zur weiteren Verdeutlichung
angedeutet.
[0039] Die Schnittansicht aus Fig. 4 entspricht der Situation, wie sie in den Figuren 2
und 3 dargestellt ist. In den Figuren 2, 3 und 4 wird der Gangflügel 3 in der gewünschten
Offenposition bei einem Öffnungswinkel α von beispielsweise 90° offengehalten. Nachstehend
sollen ausgehend von Fig. 4 zunächst die wesentlichen Elemente der Arretiereinheit
12 erläutert werden.
[0040] Funktionsmäßig lässt sich die Arretiereinheit 12 zunächst grob in eine Sperreinrichtung
20 und eine Halteeinrichtung 21 gliedern. Die Sperreinrichtung 20 umfasst zunächst
eine um die Lagerachse 28 gegenüber dem Gehäuse 18 schwenkbar gelagerte Sperrwippe
22. Die Sperrwippe 22 ist zweiarmig ausgebildet und weist einen Schwenkbegrenzungsarm
24 und einen Sperrarm 25 auf. Am Sperrarm 25 steht ein Sperrnocken 26 vor, über den
eine Feststellung der Sperrwippe 22 in der nachstehend noch beschriebenen Weise durch
die Halteeinrichtung 21 erreicht wird. Am Sperrarm 25 ist ferner ein Sperrhebel 27
angeordnet, der um die Lagerachse 28 relativ zur Sperrwippe 22 schwenkbar ist. Der
Sperrhebel 27 ermöglicht ein sogenanntes Überdrücken der in Sperrstellung befindlichen
Sperreinrichtung 20 durch das Gleitstück 11, sodass im Endergebnis die offengehaltene
Tür manuell zugedrückt werden kann, ohne dass eine Freischaltung der Sperreinrichtung
20 erforderlich ist. Hierzu ist der Sperrhebel 27, der mit seinem Sperranschlag 29
in den Gleitweg des Gleitstücks 11 hineinragt und dieses in der in Fig. 4 dargestellten
Sperrstellung an einem Weitergleiten in Türschließrichtung c hindert und dadurch die
Tür offen hält, um die Lagerachse 28 gegenüber der Sperrwippe 22 schwenkbar. Der Sperrhebel
ist zum Inneren hin gabelartig ausgebildet, wobei seine beiden Zinken in Schwenkrichtung
des Sperrhebels jeweils an die Führungshülse 31 anschlagen. In den Schnittansichten
der Figuren 3 bis 9 ist dazu jeweils lediglich der in Blickrichtung hinten liegende
Zinken sichtbar (strichliert angegeben).
[0041] Eine Möglichkeit, die in geöffneter Stellung von der Arretiereinheit 12 gehaltene
Tür zu schließen, ist das sogenannte Überreißen oder Überdrücken der Tür. Dabei wird
die Tür ohne eine Freigabe der Arretiereinheit über diese hinweg geschoben und sozusagen
gewaltsam geschlossen. Um den Sperrhebel 27 jedoch manuell durch Zudrücken der Tür
überwinden zu können, ist es erforderlich, dass der Sperrhebel 27 mit dem Sperranschlag
29 aus dem Gleitweg des Gleitstücks 11 heraus zur Arretiereinheit 12 hin schwenken
kann, ohne dass dazu die Arretiereinheit in eine Freigabeposition geschaltet wird.
Dieser Vorgang ist ausgehend von Fig. 4 in Fig. 5 veranschaulicht. Zum Überreißen
der Arretiereinheit 12 muss die durch eine Federbeaufschlagung 30 hervorgerufene auf
den Sperranschlag 29 des Sperrhebels 27 wirkende Federkraft überwunden werden. In
der Sperrwippe 22 ist im Schwenkbegrenzungsarm 24 dazu die Druckfeder 30 angeordnet,
die über eine Führungshülse 31 gegen einen Anschlagarm 32 des Sperrhebels 27 anschlägt.
Auch der Sperrhebel 27 ist somit zweiarmig ausgebildet, allerdings in Form eines L-Hebels.
Durch Aufbringen einer Schließkraft (Kraft in Türschließrichtung, d.h. entgegen a)
auf das Türblatt des von der Arretiereinheit in Öffnungsposition gehaltenen Gangflügels
3 wird über den Türschließer 4, den Türschließerarm 6 und das Gleitstück 11 die in
Türschließrichtung c auf den Sperranschlag 29 wirkende Kraft so stark erhöht, bis
die von der Federkraft der Druckfeder 30 ausgeübte Haltekraft überwunden wird. Der
Sperranschlag 29 kann dann vom Gleitstück 11 in eine eingeschwenkte Position geschoben
werden, wobei die Druckfeder 30 komprimiert wird. Dieses sogenannte Überreißen der
Arretiereinheit 12 ist in Fig. 5 angegeben. Die Pfeile d geben dabei die Bewegungsverhältnisse
des Gleitstücks 11, des Sperrhebels 27 und der Führungshülse 31 zum Komprimieren der
Druckfeder 30 wieder. Das Gleitstück 11 drückt den Sperranschlag 29 des Sperrhebels
27 somit aus dem Gleitweg heraus und in das Gehäuse 18 der Arretiereinheit 12 hinein.
Der dem Sperrhebel 27 gegenüberliegende Hebelarm 32 (vorliegend des Sperrarms 27)
drückt dabei die Hülse 31 gegen die Druckfeder 30, so dass diese mit zunehmendem Einschwenken
des Sperranschlages 29 ins Gehäuseinnere weiter komprimiert wird. Das in Fig. 5 gezeigte
Überreißen der Tür ist somit ein manueller Schließvorgang und nicht ein durch eine
über die Arretiereinheit 12 vermittelte Freigabe des Gleitstücks 11 ermöglichte Schließung
der Tür.
[0042] Fig. 6 schließt sich ablaufmäßig an Fig. 5 an und zeigt die Positionierung der einzelnen
Elemente der Arretiereinheit 12, wenn der Sperranschlag 33 des Gleitstücks 11, der
bei festgestellter geöffneter Tür im Eingriff mit dem Sperranschlag 29 des Sperrhebels
27 ist, wie es beispielsweise in Fig. 4 aber auch in Fig. 2 näher veranschaulicht
ist, vorbeigeglitten ist. Der Sperranschlag 33 erstreckt sich in Türschließrichtung
nicht über die gesamte Länge des Gleitstücks 11. Im Gleitstück 11 ist hinter dem Sperranschlag
33 vielmehr eine Steuerschräge 34 vorhanden, die gestuft ausgebildet ist und im ersten
abgeflachten Bereich so viel Platz lässt, dass der Sperrhebel 27 in seine vorstehende
Ausgangsposition aus Fig. 4 zurückschwenken kann, obwohl das Gleitstück 11 noch nicht
vollständig über ihn hinweggeglitten ist. Die Rückschwenkbewegung des Sperrhebels
27 erfolgt aufgrund der Federbeaufschlagung der komprimierten Druckfeder 30 aus Fig.
5 und erfolgt in Richtung des Pfeils e ausgehend von Fig. 5 zu Fig. 6. Bei der in
Fig. 6 gezeigten Positionierung der einzelnen Elemente zueinander wird die entsprechende
Tür somit in ihre geschlossene Stellung aufgrund der vom Türschließer aufgebrachten
Türschließkraft fallen, da das Gleitstück 11 an einer Fortsetzung der Gleitbewegung
in Schließrichtung c nicht mehr gehindert wird.
[0043] Eine weitere Möglichkeit, die gemäß Fig. 4 von der Arretiereinheit 12 festgestellte
Tür zu Schließen ist die Freigabe der Tür durch ein Umschalten der Arretiereinheit
12 von ihrer Sperrstellung in Fig. 4 in eine Freigabestellung, wie sie beispielsweise
in Fig. 7 näher angegeben ist. Ausgehend von Fig. 4 zeigt Fig. 7 somit die Stellung
der einzelnen Elemente der Arretiereinheit 12 zueinander, wenn die Halteeinrichtung
21 freigegeben wird, beispielsweise im Alarmfall, wenn eine Schließung der Tür erwünscht
ist. Die Freigabe erfolgt dabei konkret über die Aufhebung der Sperrung der Sperreinrichtung
20 durch die Halteeinrichtung 21.
[0044] Wesentliche Elemente der Halteeinrichtung 21 sind neben der Spule 13 ein in der Spule
linear verschiebbar geführter Anker 35, eine Magnetgegenplatte 36, die an dem der
Sperreinrichtung 20 gegenüberliegenden stirnseitigen Ende des Ankers 35 angeordnet
ist, ein auf der gegenüberliegenden Seite des Ankerschaftes 35 angeordneter Sperranschlag
37, ein um die Lagerachse 38 schwenkbar gelagerter Sperrhebel 39 mit einer Blockierrolle
40 und einem Ankeranschlag 41. Der Anker 35 und die Spule 13 bilden zusammen eine
elektromagnetische Einheit, die über entsprechende Leitungen an eine geeignete Spannungsversorgung
angeschlossen ist, die in den Figuren nicht näher angegeben ist. Die Arretiereinheit
12 gemäß der Figuren 1 bis 9 ist ferner in einer sogenannten Ruhestromvariante ausgebildet.
Dies bedeutet, dass die Halteeinrichtung 21 im bestromten Zustand aktiviert ist und
die Sperreinrichtung 20 in der in Fig. 4 gezeigten Sperrposition feststellt (erster
Betriebszustand). Die Sperrung erfolgt konkret über ein Ausfahren des Ankers 35, sodass
der Sperranschlag 37 des Ankers 35 gegen den Ankerschlag 41 der Blockierrolle 40 anschlägt
und den Sperrhebel 39 in die in Fig. 4 gezeigte Sperrposition schwenkt. Dabei hintergreift
die Blockierrolle 40 den Sperrnocken 26 der Sperrwippe 22, wodurch diese an einem
Verschwenken aus der eingenommenen Sperrposition bzw. einem Ausschwenken aus dem Gleitweg
des Gleiter 11 heraus gehindert wird. Wird die Stromversorgung der elektromagnetischen
Einheit aus Spule 13 und Anker 35 jedoch, beispielsweise im Alarmfall, unterbrochen,
kann sich der Anker 35 zur Spule hin linear bewegen und ermöglicht dadurch, dass die
Blockierrolle 40 unter dem Sperrnocken 26 weg schwenkt. Die Sperrwippe 22 wird dann
lediglich allein aufgrund der Wirkung einer vergleichsweise schwachen Schenkelfeder
in Position gehalten, wobei diese Haltekraft deutlich von der vom Türschließer entwickelten
Türschließkraft übertroffen wird. Insgesamt wird die Einschwenkbewegung der Sperrwippe
22 um ihre Lagerachse 28 gemeinsam mit dem Sperrhebel 27 aus dem Gleitweg des Gleitstücks
11 heraus damit freigegeben, wie es durch die Pfeile f in Fig. 7 angegeben ist. Die
Pfeile geben dabei die Bewegungsrichtung der entsprechenden Elemente ausgehend von
Fig. 4 hin zu Fig. 7 an. Die Unterbrechung der Bestromung der Spule 13 hat somit zur
Folge, dass der Anker 35 nicht weiter durch die Spule 13 in seiner Position gehalten
wird und damit ohne nennenswerte Gegenkraft gegenüber der Spule 13 verschiebbar ist.
Die Halteeinrichtung 21 ist somit unbestromt bzw. inaktiviert (zweiter Betriebszustand).
Dadurch wird die Sperrwippe 22 weich geschaltet und kann im Ergebnis unter Aufbringung
einer wesentlich geringeren Schließkraft als es beim Überreißen der Tür gemäß der
Figuren 5 und 6 erforderlich ist aus dem Gleitweg herausgeschwenkt werden. Da dazu
bereits die vom Türschließer des Türschließsystems 1 aufgebrachte Türschließkraft
ausreichend ist, fällt die Tür im Ergebnis automatisch zu.
[0045] Wird die Schließbewegung in Türschließrichtung c fortgesetzt, nehmen die einzelnen
Elemente der Arretiereinheit 12 ebenfalls die in Fig. 6 gezeigten Positionen zueinander
ein. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang ferner, dass die Sperrwippe 22 durch die
Federbeaufschlagung mit der Schenkelfeder 42 (zwischen dem Gehäuse 18 und der Sperrwippe
22 angeordnet und im Loch 23 aufgenommen; in Fig. 8 ist mit 42 die ungefähre Lage
der Schenkelfeder angegeben) unbelastet zur Einnahme ihrer Sperrposition tendiert.
Die von dieser Federkraftbeaufschlagung erzeugte Kraft ist jedoch wesentlich geringer
als beispielsweise die von der komprimierten Druckfeder 30 erzeugte Federkraft.
[0046] Ein wesentliches Merkmal der Arretiereinheit 12 ist das Vorhandensein einer Entkopplungseinrichtung
44, umfassend einen zweiarmigen Schwenkhebel 45 und eine Anschlagscheibe 46. Die Anschlagscheibe
46 ist im Bereich des der Sperrwippe 22 zugewandten Stirnseite des Ankers 35 auf dem
Anker verschiebefest angeordnet und steht somit in Radialrichtung zur Längesachse
des Ankers 35 nach außen vor. Der Schwenkhebel 45 der Entkopplungseinrichtung 44 ist
um eine Lagerachse 47 schwenkbar am Gehäuse 18 der Arretiereinheit 12 angeordnet,
wobei die Lagerachse 47 parallel zu den Lagerachsen 38 und 28 liegt. Der Schwenkhebel
45 der Entkopplungseinrichtung 44 ist ferner ebenfalls zweiarmig ausgebildet und weist
an dem einen Arm einen Ankeranschlag 48 (am Ankerarm) und an dem anderen Arm einen
Gleitstückanschlag 49 auf. Der Ankeranschlag 48 ist zum Anschlag gegen die Anschlagscheibe
46 ausgebildet, in der Weise, dass eine Fortsetzung der Schwenkbewegung des Schwenkhebels
45 um seiner Lagerachse 47 zumindest bei einer Verschwenkung in Türöffnungsrichtung
einen Verschub des Ankers 35 relativ zur Spule 13 zur Folge hat. Die Angabe "in Türöffnungsrichtung"
bezieht sich dabei auf die Schwenkbewegung des Schwenkhebels 45, wenn er von dem Gleitstück
11 beim Öffnen der Tür überglitten wird. "In Türöffnungsrichtung" ist somit nicht
in Bezug auf eine räumliche Orientierung zu verstehen, sondern funktional.
[0047] In den Figuren 8 und 9 soll die Wirkweise der Entkopplungseinrichtung 44 näher veranschaulicht
werden. Die Figuren 8 und 9 zeigen dabei eine Bewegung des Gleitstücks 11, wie sie
beim Öffnen und Übergleiten der Arretiereinheit 12 auftritt. Bezüglich des Öffnungsablaufes
laufen die in den Figuren 8, 9 und 4 gezeigten Stellungen somit nacheinander ab, wenn
das Gleitstück 11 weiter in Türöffnungsrichtung b über die Arretiereinheit 12 läuft.
[0048] Wird das Gleitstück 11 beim Öffnen der Tür in Türöffnungsrichtung b über die Arretiereinheit
hinweg bewegt, so läuft zunächst der Schwenkhebel 45 auf die Steuerschräge 34 auf
und schwenkt in der Weise zur Arretiereinheit 12 ein, dass der Anker 35 in die entgegengesetzte
Richtung (in Richtung c) verschoben wird. Dazu schlägt der Ankeranschlag 48 des Schwenkhebels
45 gegen die Anschlagscheibe 46 an und verschiebt diese zusammen mit dem Anker 35
entgegen Türöffnungsrichtung b. Die Anschlagscheibe 46 ist verschiebefest auf dem
Schaft des Ankers 35 angeordnet. Der Schwenkhebel 45 löst insgesamt somit eine Umlenkung
der Gleitbewegung des Gleitstücks 11 in Türöffnungsrichtung b zu einer Verschiebung
des Ankers 35 in Türschließrichtung c aus. Damit wird die Magnetgegenplatte 36 von
der Spule 13 abgehoben, wie es ein Vergleich der Figuren 8 und 9 und 4 veranschaulicht
(veranschaulicht durch den Luftspalte Δs in den Figuren 8 und 9, der sich von Fig.
8 zu Fig. 9 vergrößert). Liegt die Magnetgegenplatte 36 im gesperrten Zustand der
Arretiereinheit 12 unmittelbar an der Spule 13 an, ist sie in den Figuren 8 und 9
um den Abstand Δs zur Spule 13 beabstandet. Die Entkopplungseinrichtung 44 sorgt somit
im Ergebnis dafür, dass beim Öffnen der Tür übergangsweise ein Luftspalt zwischen
der Magnetgegenplatte 36 und der Spule 13 erhalten wird. Für den Effekt der Entkopplungseinrichtung
44 ist ferner wichtig, dass durch den erhaltenen Luftspalt Δs eine Bestromung der
Spule 13 keinen Festhalteeffekt mehr auf den Anker 35 in seiner Sperrstellung ausübt.
Solange die Magnetgegenplatte 36 von der Spule 13 abgehoben ist, kann durch eine Bestromung
der Spule 13 somit keine Haltekraft des Ankers 35 in seiner Sperrposition aufgebaut
werden.
[0049] Wird der Schließvorgang fortgesetzt, gleitet das Gleitstück 11 weiter in Türöffnungsrichtung
b über die Arretiereinheit 12 hinweg. Dadurch wird, nachdem die Entkopplungseinrichtung
44 den Anker 35 in der Weise verschoben hat, dass die Magnetgegenplatte 36 von der
Spule 13 abgehoben ist (Fig. 8), das auf einer weiteren Steuerschräge 51 im Gleitstück
11 gleitende Tastelement 17 zur Arretiereinheit 12 hin verschoben und somit betätigt.
Ab dem aus Fig. 9 ersichtlichen Einschubzustand des Tastelements 17 wird daher eine
Bestromung der Spule 13 ausgelöst. In diesem Zustand ist die Magnetgegenplatte 36
allerdings nach wie vor von der Spule 13 durch die Entkopplungseinrichtung 44 abgehoben,
wie es in Fig. 9 gezeigt ist. Der Anker 35 wird somit trotz Bestromung der Spule 13
in diesem Zustand nicht in seine nach links verschobene Halteposition verschoben bzw.
in der von der Spule abgehobenen Stellung gehalten. Die Bestromung der Spule 13 hat
somit keinen Einfluss auf die Stellung des Ankers 35.
[0050] Wird die Öffnungsbewegung der Tür nun ausgehend von Fig. 9 weiter in Türöffnungsrichtung
b bis zur Halteposition in Fig. 4 fortgesetzt, gleitet das Gleitstück 11 am Schwenkhebel
45 der Entkopplungseinrichtung vorbei. Der Schwenkhebel 45 wird somit vom Gleitstück
nicht mehr an einem Ausschwenken gehindert und schwenkt hinter dem Gleitstück 11 wieder
in den Gleitweg des Gleitstücks 11 aus. Im Ergebnis gibt die Entkopplungseinrichtung
44 den Anker 35 frei, wodurch dieser in seine Sperrposition verschoben wird, sobald
die Blockierrolle 40 unter den Sperrnocken 26 gleiten kann. Dies ist dann der Fall,
wenn das Gleitstück 11 mit seinem Sperranschlag 33 über den Sperranschlag 29 am Sperrhebel
27 in Türöffnungsrichtung b vorbeigeglitten ist. Der Sperrhebel 27 der Sperrwippe
22 wird somit ebenfalls von der Steuerschräge 34 beim Übergleiten des Gleitstücks
in Türöffnungsrichtung b verstellt. Erst wenn das Gleitstück 11 soweit über die Sperrwippe
22 geglitten ist, dass es vom Sperranschlag 29 des Sperrehebels 27 hintergriffen werden
kann, kann die Sperrwippe 22 in ihre Sperrposition schwenken und damit letztendlich
den Anker 35 zur Einnahme seiner Sperrposition freigeben. Die Halteeinrichtung 21
kann dann somit wieder zur Sperrung der Sperreinrichtung 20 einkoppeln und die Sperrwippe
in ihrer Sperrposition festhalten. Damit ist gewährleistet, dass die Arretiereinheit
12 erst dann ihre Sperrposition einnimmt, wenn das Gleitstück 11 weit genug am Sperranschlag
29 des Sperrhebels 27 vorbei geglitten ist. Der Übergang zwischen Entkopplung des
Ankers 35, der Betätigung des Tastelements 17 und der daraufhin folgenden Bestromung
der Spule 13, der Freigabe des Ankers 35 durch die Entkopplungseinrichtung 44 sind
somit fließend und einander überlappend, sodass insgesamt ein harmonischer Schaltvorgang,
der eine positionsabhängige Steuerung der Arretiereinheit 12 ermöglicht, erhalten
wird.
[0051] Lediglich für die beiden Verschwenkpositionen des Schwenkhebels 45 sind Dämpfungsmittel
im Rahmen Entkopplungseinrichtung 44 vorgesehen. Gleitet das Druckstück 11 in Türschließrichtung
c am Schwenkhebel 45 vorbei, wird die Einschwenkbewegung des Schwenkhebels 45 durch
eine entsprechende Schenkelfeder 52 abgedämpft. In die Gegenrichtung, wie es in den
Figuren 8 und 9 gezeigt ist, erfolgt eine Dämpfung des Schwenkhebels 45 durch einen
am Schwenkhebel 45 angeordneten Dämpfungsarm 53, der im eingeschwenkten Zustand des
Schwenkhebels 45 zum Schwenkhebel hin gedrückt wird und somit eine Rückstellkraft
auf den Schwenkhebel 45 hin zu seiner in dem Gleitweg des Gleitstücks 11 hineinragenden
Position, wie sie beispielsweise in Fig. 4 gezeigt ist, ausübt. Durch die Schenkelfeder
52 und den Dämpfungsarm 53 und die Druckfeder des Ankers 35 ergibt sich somit die
Rückstellung des Schwenkhebels 45. Die Dämpfungsfeder bzw. der Dämpfungsarm 53 deckt
so beispielsweise den Rückstellbereich ab, in dem die Druckfeder des Ankers 35 nicht
wirkt. Die Schenkelfeder 52 stellt somit den Schwenkhebel 45 in die Ausgangsposition
in Richtung b zurück und der Dämpfungsarm 53 (Federelement) stellt den Schwenkhebel
45 in die Ausgangsposition in Richtung c zurück, wenn die Druckfeder zwischen Scheibe
und Spulengehäuse in einem kleinen Positionsbereich des Gleitstücks 11 zur Arretiereinheit
12 kurzzeitig unwirksam ist. In diesem kleinen Positionsbereich verhindert der Sperrhebel
39 das Verschieben des Ankers 35 in Richtung b.
[0052] Ein weiterer wesentlicher Aspekt der Erfindung liegt schließlich darin, dass die
Entkopplungseinrichtung 44 in der Weise ausgebildet ist, dass sie lediglich in eine
Verschieberichtung des Gleitstücks 11 relativ zur Arretiereinheit 12 wirkt, nämlich
in Türöffnungsrichtung b bzw. nur in die Richtung, wenn das Gleitstück 11 die Arretiereinheit
12 beim Öffnen der Tür übergleitet. Dies verdeutlicht ein Vergleich der Situationen
in den Figuren 8 und 9 mit der in Fig. 6 angegebenen Positionierung der einzelnen
Elemente. Die Wirkung der Entkopplungseinrichtung 44 beim Übergleiten der Arretiereinheit
12 durch das Gleitstück 11 in Türöffnungsrichtung b wurde vorstehend bereits angegeben.
In Türschließrichtung c, also dann, wenn das Gleitstück somit durch eine Unterbrechung
der Bestromung freigegeben wird oder die Arretiereinheit 12 überrissen wird, schwenkt
der Schwenkhebel 45 dagegen in die entgegengesetzte Richtung in die Arretiereinheit
12 ein und kommt nicht in Anlage mit dem Anschlag 46 am Anker 35. In diese Richtung
ist die Entkopplungseinrichtung 44 somit wirkungslos.
[0053] Insgesamt gelingt es mit der Anordnung eines Türschließsystems gemäß der Figuren
somit, eine positionsabhängige Steuerung der Bestromung der Spule 13 bzw. der Aktivierung
der Sperreinrichtung 20 zuverlässig und sicher zu erreichen. Mit positionsabhängig
ist in diesem Zusammenhang konkret die Abhängigkeit der Steuerfunktionen der Arretiereinheit
12 in Abhängigkeit von der Relativpositionierung des Gleitstücks 11 zur Arretiereinheit
12 gemeint. Dies wird insbesondere durch die in Türöffnungsrichtung hintereinander
liegende Anordnung des Schwenkhebels 45 und dem Tastelement 17 ermöglicht, die nacheinander
von dem in Türöffnungsrichtung b an der Arretiereinheit 12 vorbei geführten Gleitstück
11 überlaufen werden.
1. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung mit einer
Sperreinrichtung (20) zum Offenhalten der Tür und mit einer Halteeinrichtung (21),
die in der Weise ausgebildet ist, dass sie
a) in einem ersten Betriebszustand die Sperreinrichtung (20) in einer Sperrposition
feststellt und
b) in einem zweiten Betriebszustand die Sperreinrichtung (20) freigibt,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Arretiereinheit (12) eine durch ein Gleitstück (11) eines Türschließers (4, 5)
betätigbare Entkopplungseinrichtung (44) aufweist, deren Auslösung die Halteeinrichtung
(21) gegenüber der Sperreinrichtung (20) entkoppelt und eine vom Betriebszustand der
Halteeinrichtung (21) unabhängige Freigabe der Sperreinrichtung (20) auslöst.
2. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entkopplungseinrichtung (44) die Halteeinrichtung (21) gegenüber der Sperreinrichtung
(20) mechanisch entkoppelt.
3. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Halteeinrichtung (21) eine elektromagnetische Einheit mit einer Spule (13) und
einem Anker (35) umfasst, und dass die Entkopplungseinrichtung (44) in der Weise angeordnet
ist, dass sie zur Entkopplung der Halteeinrichtung (21) gegenüber der Sperreinrichtung
(20) auf den Anker (35) der elektromagnetischen Einheit wirkt.
4. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Anker (35) ein Anschlag (46) angeordnet ist, an den ein Verstellelement der Entkopplungseinrichtung
(44) anschlägt.
5. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entkopplungseinrichtung (44) eine Umlenkeinrichtung aufweist, die in der Weise
ausgebildet ist, dass sie die Gleitbewegung eines über die Arretiereinheit (12) hinweg
gleitenden Gleitstücks (11) eines Türschließers (4, 5) in eine gegenläufige Bewegung,
insbesondere des Ankers (35), umsetzt.
6. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entkopplungseinrichtung (44) einen zweiarmiger Schwenkhebel (45) mit einem Ankeranschlag
(48) und einem Gleitstückanschlag (49) aufweist.
7. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entkopplungseinrichtung (44) in der Weise ausgebildet ist, dass bei einem Öffnen
der Tür zuerst eine Auslösung der Entkopplungseinrichtung (44) und erst anschließend
eine Aktivierung der Sperreinrichtung (20) erfolgt.
8. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sperreinrichtung (20) eine Sperrwippe (22) mit einem gegenüber der Sperrwippe
(22) einknickbaren federbeaufschlagten Sperrhebel (27) aufweist.
9. Arretiereinheit (12) zum Feststellen einer Tür (2, 3) in einer Offenstellung gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie in Ruhestromausführung vorliegt.
10. Türschließsystem (1) mit einer Tür (2, 3), mit einem Türschließer (4, 5) und mit einer
Arretiereinheit (12) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9.
11. Türschließsystem (1) gemäß Anspruch 10, wobei der Türschließer (4, 5) ein in einer
Gleitschiene (8) geführtes Gleitstück (11) umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gleitstück (11) zwei sich in Verschieberichtung erstreckende Steuerschrägen (34,
51) aufweist, wobei die eine Steuerschräge (51) die Positionierung eines Tastelementes
(17) steuert, über das die Aktivierung der Halteeinrichtung (21) ausgelöst wird, und
die andere Steuerschräge (34) die Entkopplungseinrichtung (44) steuert.
12. Türschließsystem gemäß einem der Ansprüche 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass es Teil eines Schließsystems (1) einer zweiflügeligen Tür (2, 3), insbesondere Brandschutztür,
ist und in eine Schließfolgeregelung integriert ist.
13. Verfahren zum Betrieb einer Arretiereinheit (12) gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9,
insbesondere in einem Türschließsystem (1) gemäß der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass beim Öffnen und Feststellen der Tür (2, 3) folgende Funktionen nacheinander ablaufen:
a) Entkoppeln der Halteeinrichtung (21) von der Sperreinrichtung (20) durch ein Auslösen
der Entkopplungseinrichtung (44) durch ein Gleitstück (11) eines Türschließers (4,
5);
b) Aktivieren der (21) Halteeinrichtung;
c) Deaktivieren der Entkopplungseinrichtung (44); und
d) Aufrechterhalten der Aktivierung der Halteeinrichtung (21) zum Halten der Sperreinrichtung
(20) in der Sperrposition.
14. Verfahren zum Betrieb einer Arretiereinheit (12) gemäß Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schritt b) unter Aufrechterhaltung des Schrittes a) erfolgt.
15. Verfahren zum Betrieb einer Arretiereinheit (12) gemäß Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schritte a) bis d) abhängig von der Relativposition eines Gleitstücks (11) eines
Türschließers (4, 5) zur Arretiereinheit (12) erfolgen.