Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine regelbare Kühlmittelpumpe, die bevorzugt für den Kühlkreislauf
einer Brennkraftmaschine bestimmt ist. Der Aufbau der Kühlmittelpumpe umfasst ein
Pumpengehäuse, in dem eine wälzgelagerte, bevorzugt als Hohlwelle ausgebildete Pumpenwelle,
ein Antriebsrad mit einem Flügelrad verbindet. Im Betriebszustand der Kühlmittelpumpe
wird durch das rotierende Flügelrad Kühlmittel, insbesondere Kühlwasser, über einen
Saugraum angesaugt und über die Flügel oder Schaufeln des Flügelrades in einen Ringkanal
des Pumpengehäuses gefördert. Zur unmittelbaren Einflussnahme auf das Fördervolumen
der Kühlmittelpumpe ist dem Flügelrad saugraumseitig ein über einen Aktor axial verschiebbares
Leitblech zugeordnet.
[0002] Derartige Kühlmittelpumpen werden bevorzugt eingesetzt, um in Brennkraftmaschinen
die Kaltlaufphase zu verkürzen. Nach einem Start einer abgekühlten Brennkraftmaschine
ist es von Vorteil, wenn zunächst eine zwangsweise Zirkulation des Kühlmittels unterbunden
ist, um schneller die Betriebstemperatur erreichen zu können. Diese Maßnahme reduziert
Reibungsverluste und verbessert gleichzeitig die Emissionswerte der Brennkraftmaschine
in dieser Betriebsphase. Zur Einflussnahme auf das Fördervolumen von Kühlmittelpumpen
ist es bekannt, die Antriebsdrehzahl der Flügelräder zu variieren oder im Kühlmittelkreislauf
vor oder hinter der Kühlmittelpumpe ein Steuer- oder Regelventil einzusetzen.
[0003] Aus der
DE 199 01 123 A1 ist eine regelbare Kühlmittelpumpe mit einem offenen Flügelrad bekannt. Über eine
Verstelleinrichtung ist ein die Flügel des Flügelrades übergreifender und damit die
wirksame Flügelbreite beeinflussender Schieber stufenlos axial beweglich einstellbar.
In der
US 1 813 747 A ist eine Radialpumpe offenbart, bei der mittels eines am Flügelrad angeordneten,
in axialer Richtung verschiebbaren Schiebers das Fördervolumen geregelt werden kann.
Die Regelung des Schiebers zwischen einer Öffnungsstellung und Schließstellung erfolgt
durch Verdrehen einer gewindeartigen Führung.
Zusammenfassung der Erfindung
[0004] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Abdichtung für eine regelbare Kühlmittelpumpe
zu schaffen, die sicherstellt, dass bei geschlossener Pumpe kein Volumenstrom gefördert
wird.
[0005] Diese Problemstellung wird erfindungsgemäß durch ein konstruktives Konzept gelöst,
bei dem ein funktionsbedingter Ringspalt zwischen dem Flügelrad und dem Leitblech
durch ein elastisches Dichtelement abgedichtet ist.
[0006] Bedingt durch die axiale Verschiebung des Leitblechs gegenüber dem Flügelrad zur
variablen Einstellung des Volumenstroms der Kühlmittelpumpe bildet sich ein Ringspalt
zwischen dem Umfang des Flügelrades und des Leitblechs sowie zwischen den Flügeln
des Flügelrades und entsprechenden Aussparungen im Leitblech. Durch die erfindungsgemäße
Anordnung eines hochelastischen Dichtelementes im größten Durchmesserbereich des Ringspaltes
zwischen Flügelrad und Leitblech stellt sich eine Abdichtung ein, über die beide Bauteile
wirksam gegeneinander abgedichtet sind. Diese Abdichtung ist so ausgeführt, dass in
allen Betriebszuständen der Kühlmittelpumpe, unabhängig von den sich dabei einstellenden
Druckdifferenzen zwischen der Flügelrad-Vorderseite und Flügelrad-Rückseite, eine
wirksame Abdichtung sichergestellt ist. Dabei unterbindet das erfindungsgemäße Dichtelement
ebenfalls eine Strömung des Kühlmittels durch die funktionsbedingten Spalte zwischen
den Flügeln des Flügelrades und den Flügelaussparungen im Leitblech.
[0007] Vorteilhaft kann durch das erfindungsgemäße Konzept bei geschlossener Pumpe nicht
nur eine Reduzierung des Volumenstroms, sondern eine gewünschte Null-Förderung der
Kühlmittelpumpe im geschlossenen Zustand des Leitblechs realisiert werden. Eine nachteilige
Zirkulation des noch nicht betriebswarmen Kühlmittels innerhalb der Brennkraftmaschine
wird damit unterbunden. Die damit verkürzte Kaltlaufphase und schnellere Erreichung
der Betriebstemperatur verringert den Zeitraum zur Beheizung des Fahrgastraums, reduziert
die Reibung und bewirkt folglich eine Energieeinsparung.
[0008] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche 2 bis 9.
[0009] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass in einer
Außenkontur des Flügelrades eine umlaufende, radial ausgerichtete Ringnut eingebracht
ist. Diese Ringnut ist zur Aufnahme des Dichtelementes bestimmt, das dichtend an einem
axial ausgerichteten, die äußere Kontur des Flügelrades überdeckenden zylindrischen
Abschnitt des Leitblechs abgestützt ist. Zur Sicherstellung einer wirksamen Abdichtung
in allen Positionen des Leitblechs erstreckt sich der zylindrische Abschnitt von dem
Leitblech über eine Länge, die einen maximalen Stellweg des Leitblechs übertrifft.
[0010] Für das erfindungsgemäße Dichtelement eignet sich insbesondere eine Abdichtung, die
zwei entgegengesetzt gespreizte Dichtlippen umfasst, die über einen Dichtungsrücken
verbunden sind. Im Einbauzustand ist die Abdichtung über den Dichtungsrücken im geringsten
Nut des Flügelrades fixiert, wobei Dichtlippen vorgespannt dichtend an einer Innenseite
von dem zylindrischen Abschnitt des Leitblechs abgestützt sind. Als Maßnahme um die
Dichtqualität dieser Abdichtung zu optimieren ist erfindungsgemäß ein Spreizelement
vorgesehen, das zwischen den Dichtlippen eingesetzt ist. Über das Spreizelement sind
die Dichtlippen unabhängig von der Stellbewegung des Leitrades stets in einer optimalen
Position ausgerichtet.
[0011] Als Maßnahme zur einfachen Montage und Vermeidung einer unzulässigen Dehnung des
Dichtelementes kann gemäß der Erfindung zur Abdichtung des Ringspaltes ein diagonal
geschlitztes Dichtelement eingesetzt werden. Bevorzugt sind die Enden des Dichtelementes
im Bereich der Trennstelle durch ein Ringschloss verbunden.
[0012] Alternativ zu einem Dichtlippen einschließenden Dichtelement sind erfindungsgemäß
auch andere Dichtelemente einsetzbar wie beispielsweise ein O-Ring oder ein Quadring.
Gemäß der Erfindung kann weiterhin abweichend zu einem einteiligen Aufbau ein armiertes
Dichtelement eingesetzt werden, bei dem bspw. die Armierung zur Versteifung des Dichtungselementes
in einem Dichtungsrücken eingebracht ist.
[0013] Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Deckscheibe in einem
größten Umfangsbereich eine Aufnahme für eine Abdichtung einschließt. Damit kann in
einer Endlage des Leitblechs, bei geschlossener Kühlmittelpumpe, ein Spaltmaß zwischen
der Deckscheibe und dem Leitblechs wirksam abgedichtet werden.
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[0014] Das Dichtelement ist bevorzugt als ein Mehrkomponenten-Spritzgussteil ausgeführt.
Als Werkstoff für das Dichtelement eignet sich insbesondere ein hochelastischer, verschleißfester
Kunststoff wie PEEK.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0015] Vorteilhafte weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung,
in der ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt ist.
[0016] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt einer Kühlmittelpumpe mit dem erfindungsgemäßen Dichtelement;
- Fig. 2
- das Detail Z gemäß Fig. 1 in einer vergrößerten Darstellung.
Detaillierte Beschreibung der Zeichnungen
[0017] Die Figur 1 zeigt einen Ausschnitt einer regelbaren Kühlmittelpumpe 1, umfassend
ein Pumpengehäuse 2, in dem eine Hohlwelle 3 gelagert ist und die drehstarr mit einem
Flügelrad 4 verbunden ist und gegenseitig ein in Figur 1 nicht abgebildetes Antriebsrad
einschließt. Im Betriebszustand der Kühlmittelpumpe 1 bei rotierendem Flügelrades
4 strömt das Kühlmittel axial über einen Saugraum 5 zu dem Flügelrad 4 und wird radial
über die Flügel 6 in einen Ringkanal 7 geleitet. Dabei bildet eine gemeinsam mit dem
Flügelrad 4 rotierende Deckscheibe 8 einen Übergangsbereich zu dem Saugraum 5. Zur
Beeinflussung des Fördervolumens der Kühlmittelpumpe 1 ist dem Flügelrad 4 ein axial
verschiebbares Leitblech 9 zugeordnet, das an einer in der Hohlwelle 3 geführten Schubstange
10 fixiert ist. An dem vom Flügelrad 4 abgewandten Ende ist die Schubstange 10 mit
einer in Fig. 1 nicht abgebildeten Verstelleinheit verbunden, über die das Leitblech
9 zwischen zwei Endlagen sowie in beliebigen Zwischenstellungen einstellbar ist. Gemäß
Figur 1 ist das Leitblech 9 in einer Endlage unmittelbar an dem Flügelrad 4 abgestützt,
wodurch sich die größte Öffnung und damit ein maximales Fördervolumen bzw. ein maximaler
Volumenstrom der Kühlmittelpumpe 1 einstellt.
[0018] Zur Erreichung einer angestrebten Nullförderung der Kühlmittelpumpe 1 wird das Leitblech
9 über die Verstelleinheit bis zur Abstützung an der Deckscheibe 8 verstellt. In dieser
Endlage ist das Leitblech 9 an einer Abdichtung 11 dichtend abgestützt, die in einer
außenseitigen Aufnahme 12 der Deckscheibe 8 eingesetzt ist. Dabei ist die in einem
größten Umfangsbereich der Deckscheibe 8 angeordnete, als elastische Dichtung ausgeführte
Abdichtung 11 unmittelbar stirnseitig an dem Leitblech 9 abgestützt. Zusätzlich umfasst
die Kühlmittelpumpe 1 ein elastisches Dichtelement 13, das in einer Ringnut 14 des
Flügelrades 4 eingesetzt, einen sich einstellenden Ringspalt 15 zu dem Leitrad 9 abdichtet.
Dazu bildet das Leitrad 9 einen axial ausgerichteten, zylindrischen Abschnitt 16,
der eine Außenkontur 17 des Leitblechs 9 übergreift, wobei eine Länge S
1 des zylindrischen Abschnitts 16 eine maximale Stellbewegung S
2 des Leitrades 9 übertrifft. Durch die Einbaulage des Dichtelementes 13 wird gleichzeitig
eine Kühlmittelströmung zwischen einer Vorderseite und einer Rückseite des Flügelrades
4 unterbunden, die insbesondere durch einen Kühlmitteleintritt über öffnungsspalte
18 zwischen dem Flügel 6 und Öffnungen 19 des Leitrades 9 ausgelöst werden kann.
[0019] Die Figur 2 verdeutlicht durch eine vergrößerte Darstellung den Aufbau und die Einbaulage
des Dichtelementes 13, das zwei getrennte, gespreizte Dichtlippen 20,21 umfasst, die
über einen Dichtungsrücken 22 verbunden sind. Das über den Dichtungsrücken 22 form-
und kraftschlüssig in die Ringnut 15 eingesetzte Dichtelement 13 ermöglicht durch
die entgegengesetzt gespreizten Dichtlippen 20,21 eine wirksame Abdichtung des Ringspaltes
15 in beiden Stellrichtungen des Leitblechs 9. Zur Unterstützung der Spreizung bietet
es sich an, ergänzend ein Spreizelement zwischen den Dichtlippen 20,21 einzubringen.
Die strichpunktierte Linie zwischen dem Flügelrad 4 und dem Leitblech 9 verdeutlicht
eine Strömung des Kühlmittels, dass über den sich bildenden Öffnungsspalt 18 zwischen
der Öffnung 19 und dem Flügel 6 in den Ringspalt 15 eintritt, wobei das Dichtelement
13 diese Kühlmittelströmung wirksam unterbindet.
Bezugsziffern
[0020]
- 1
- Kühlmittelpumpe
- 2
- Pumpengehäuse
- 3
- Hohlwelle
- 4
- Flügelrad
- 5
- Saugraum
- 6
- Flügel
- 7
- Ringkanal
- 8
- Deckscheibe
- 9
- Leitblech
- 10
- Schubstange
- 11
- Abdichtung
- 12
- Aufnahme
- 13
- Dichtelement
- 14
- Ringnut
- 15
- Ringspalt
- 16
- Abschnitt
- 17
- Außenkontur
- 18
- Öffnungsspalt
- 19
- Öffnung
- 20
- Dichtlippe
- 21
- Dichtlippe
- 22
- Dichtungsrücken
1. Regelbare Kühlmittelpumpe (1), die ein Pumpengehäuse (2) umfasst, in dem eine als
Hohlwelle (3) ausgebildete, ein Antriebsrad mit einem Flügelrad (4) verbindende Pumpenwelle
eingebracht ist und im Betriebszustand eine Rotation des Flügelrades (4) ein Kühlmittel
über einen Saugraum (5) ansaugt und in einen Ringkanal (7) des Pumpengehäuses (2)
fördert, wobei mittels eines dem Flügelrad (4) zugeordneten, mittels eines Aktors
axial verschiebbaren Leitblechs (9) ein Fördervolumen der Kühlmittelpumpe (1) beeinflussbar
ist, dadurch gekennzeichnet, dass ein funktionsbedingter Ringspalt (15) zwischen dem Flügelrad (4) und dem Leitblech
(9) durch ein elastisches Dichtelement (13) in allen Betriebszuständen der Kühlmittelpumpe
(1) abgedichtet ist.
2. Regelbare Kühlmittelpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Außenkontur (17) des Flügelrades (4) eine umlaufende radial ausgerichtete
Ringnut (14) eingebracht ist, die zur Aufnahme des Dichtelementes (13) bestimmt ist,
das dichtend an einem axial ausgerichteten, zylindrischen Abschnitt (16) des Leitblechs
(9) abgestützt ist.
3. Regelbare Kühlmittelpumpe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Länge von dem zylindrischen Abschnitt (16) des Leitblechs (9) einen maximalen
Stellweg des Leitblechs (9) übertrifft.
4. Regelbare Kühlmittelpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abdichtung des Ringspaltes (15) das Dichtelement (13) zwei Dichtlippen (20,21)
einschließt, die über einen Dichtungsrücken (22) verbunden sind, der in der Ringnut
(14) des Flügelrades (4) eingesetzt ist.
5. Regelbare Kühlmittelpumpe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass ein Spreizelement zwischen den Dichtlippen (20,21) des Dichtelementes (13) eingesetzt
ist.
6. Regelbare Kühlmittelpumpe nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass zur Abdichtung des Ringspaltes (15) zwischen dem Flügelrad (4) und dem Leitblech
(9) ein diagonal geschlitztes Dichtelement (13) vorgesehen ist.
7. Regelbare Kühlmittelpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (13) zur Versteifung zumindest im Bereich des Dichtungsrückens (23)
eine Armierung einschließt.
8. Regelbare Kühlmittelpumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckscheibe (8) in einem größten Umfangsbereich eine Aufnahme (12) für eine Abdichtung
(11) bildet, die in einer Endlage des Leitblechs (9) ein Spaltmaß zwischen der Deckscheibe
(8) und dem Leitblechs (9) abdichtet.
9. Regelbare Kühlmittelpumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Kunststoff, insbesondere PEEK, als Werkstoff für die Abdichtung (11) und das Dichtelement
(13) vorgesehen ist.