[0001] Die Erfindung betrifft einen Gefahrenmelder zur akustischen Signalisierung einer
Gefahr, welcher zum Anschalten an einer Melderleitung, insbesondere an einer Zweidrahtleitung,
vorgesehen ist und welcher eine Empfangseinheit zum Empfang einer im Gefahrenfall
über die Melderleitung übertragenen Alarminformation aufweist. Der Gefahrenmelder
weist zumindest einen elektroakustischen Wandler zur Sprachausgabe auf.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung eine Gefahrenmeldezentrale zum Anschliessen einer Mehrzahl
derartiger Gefahrenmelder über eine Melderleitung, insbesondere über eine Zweidrahtleitung.
[0003] Sie betrifft schliesslich eine Gefahrenmeldeanlage mit zumindest einer derartigen
Gefahrenmeldezentrale und mit mehreren derartigen Gefahrenmeldern, die über eine Melderleitung
signal- und/oder datentechnisch miteinander verbunden sind.
[0004] Die betrachteten Gefahrenmelder sind typischerweise als Punktmelder ausgeführt. Er
kann z.B. ein akustischer Alarmgeber sein. Ein solcher Alarmgeber wird dem englischen
Fachbegriff nach auch als Sounder bezeichnet werden. Er kann zusätzlich eine Blitzleuchte
zur optischen Gefahrensignalisierung aufweisen. In diesem Fall kann der Gefahrenmelder
als sogenannter Sounder/Beacon bezeichnet werden. Er kann weiterhin eine Brandmeldereinheit
zur Detektion zumindest einer Brandkenngrösse aufweisen. Eine derartige Einheit kann
z.B. im Gefahrenmelder integriert sein oder an einer sogenannten, zur modularen Aufnahme
weiterer Geräte ausgebildeten Sounder/Beacon Base aufgenommen sein. Er kann ausserdem
eine Intrusionsmeldereinheit zur möglichen Detektion eines Einbruchs aufweisen. Weiterhin
können mehrere solcher Gefahrenmelder in Meldergruppen oder Melderlinien jeweils über
eine gemeinsame Melderleitung an einer Gefahrenmeldezentrale angeschlossen sein. Es
können mehrere solcher Meldergruppen oder Melderlinien an einer solchen Gefahrenmeldezentrale
angeschlossen sein.
[0005] Insbesondere weist ein solcher Gefahrenmelder einen elektroakustischen Wandler, insbesondere
einen Lautsprecher für die Sprachausgabe, auf. Er kann zusätzlich einen Piezosounder
für die Ausgabe eines sogenannten Aufmerksamkeitssignals am Anfang und gegebenenfalls
am Ende einer Sprachnachricht aufweisen. Derartige Gefahrenmelder, die über eine Zweidrahtleitung
mit einer Gefahrenmeldezentrale verbunden sind, können auch bereits in einem elektronischen
Speicher abgelegte Sprachmeldungen aufweisen. Solche Sprachmeldungen können z.B. als
sogenannte WAVE-Datei abgespeichert sein. Es kann sich bei ihnen um Aufrufe oder Hinweise
handeln, wie z.B.: "Bitte verlassen Sie sofort das Gebäude" oder "Bitte überprüfen
Sie den Flur 12 auf Rauch und Feuer". Die Sprachmeldungen können dann bei Empfang
einer Alarmmeldung bzw. Alarminformation oder eines entsprechenden Nachrichtenkodes
ausgegeben werden.
[0006] Bekannt ist ferner die Verwendung separater Netze für die Brand- und/oder Einbruchserfassung
und für Sprachdurchsagen zur Evakuierung in einem Brandfall, insbesondere in grossen
Gebäuden oder Gebäudekomplexen.
[0007] Davon ausgehend ist es eine Aufgabe der Erfindung, einen verbesserten Gefahrenmelder
anzugeben. Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, eine korrespondierende Gefahrenmeldezentrale
anzugeben. Schliesslich ist es eine Aufgabe der Erfindung, eine Gefahrenmeldeanlage
anzugeben, welche zumindest eine solche Gefahrenmeldezentrale und mehrere solche Gefahrenmelder
umfasst.
[0008] Diese Aufgaben werden durch die Gegenstände der unabhängigen Patentansprüche gelöst.
Vorteilhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben
[0009] Erfindungsgemäss ist die Empfangseinheit zum Empfang einer über die Melderleitung
übertragenen Textnachricht eingerichtet. Der Gefahrenmelder weist einen Sprachsynthesizer
zum Umwandeln der empfangenen Textnachricht in ein Sprachsignal auf, wobei das Sprachsignal
durch den zumindest einen elektroakustischen Wandler ausgebbar ist.
[0010] Der Kern der Erfindung liegt in der Erkenntnis, dass auch über eine herkömmliche
Zweidrahtleitung, die bis zu mehreren hundert Meter lang sein kann und die für die
direkte analoge Sprachübertragung eine zu geringe Signalbandbreite aufweist, eine
zuverlässige und verständliche Sprachausgabe für Notfälle, Warn- und Evakuierungszwecke
möglich ist, wenn anstelle des breitbandigen analogen Sprachsignals nur die eigentliche
Textnachricht im Sinne einer SMS übertragen wird. Deren Bandbreitenbedarf ist im Vergleich
zu einem Audiosignal um Grössenordnungen kleiner.
[0011] Dadurch ist vorteilhaft bei denkbar geringer Bandbreite eine zuverlässige und verständliche
Sprachausgabe durch den jeweiligen Gefahrenmelder möglich. Die eigentliche Umsetzung
in das vergleichsweise breitbandige Audio- bzw. Sprachsignal erfolgt durch den Sprachsynthesizer
im Gefahrenmelder selbst. Ein solcher kann als Halbleiterbaustein realisiert sein,
wie z.B. durch den Speech Processor der Fa. General Instruments vom Typ SP0250. Er
kann z.B. auch als Softwareprogramm realisiert sein, wie z.B. durch "Virtual Voice".
Derartige "Textto-Speech-Programme (TTS)" können auf einer prozessorgestützten Verarbeitungseinheit
des Gefahrenmelders ausgeführt werden. So sind für den obigen beispielhaften Text
"Bitte verlassen Sie sofort das Gebäude" im kürzesten Fall nur 38 Zeichen zu übertragen.
Deren Übertragung erfordert z.B. bei einer Übertragungsdauer von 1 Sekunde erheblich
weniger als 1 kHz Bandbreite, insbesondere nur wenige hundert Hertz.
[0012] Ein weiterer grosser Vorteil liegt in der hohen Flexibilität. Prinzipiell kann jede
beliebige über die Melderleitung übertragene Textnachricht in Sprache umgewandelt
werden. Es versteht sich von selbst, dass eine solche Textnachricht für die Verwendung
in der Gefahrenmeldetechnik textlich verständlich, sinnhaft und zweckorientiert sein
soll. Eine Einschränkung auf die sonst nur im Gefahrenmelder gespeicherten Sprachnachrichten
gibt es vorteilhaft nicht.
[0013] Nach einer Ausführungsform ist die Empfangseinheit zum Empfang einer als Folge von
alphanumerischen Zeichen, insbesondere von ASCII- oder Unicode-Zeichen kodierten Textnachricht,
eingerichtet. Die einzelnen Zeichen werden vorzugsweise ihrerseits als Folge von Bits
oder Bitgruppen übertragen. So werden für ein als ASCII-Zeichen kodiertes Zeichen
im einfachsten Fall nur 7 Bit benötigt. Prinzipiell ist jede denkbare Kodierungsvorschrift
für eine Folge von gängigen alphanumerischen Zeichen in eine geeignete Bitfolge möglich.
Die Bitfolgen können darüber hinaus durch fehlererkennende oder fehlerkorrigierende
Zusatzbits, wie Paritybits, CRC-Bits oder Hammingcodebits, gesichert sein. Sie können
alternativ oder zusätzlich verschlüsselt übertragen werden, wie z.B. auf Basis symmetrischer
oder asymmetrischer Verschlüsselungstechniken wie RSA oder AES.
[0014] Alternativ oder zusätzlich kann die Empfangseinheit zum Empfang einer Textnachricht
eingerichtet sein, die eine Folge von Lauten aus einem phonetischen Alphabet ist,
wobei der jeweilige Laut dann als alphanumerisches Zeichen, insbesondere als Folge
von ASCII- oder Unicode-Zeichen, kodiert ist. Die einzelnen Zeichen werden dann wiederum,
wie zuvor beschrieben, als Folge von Bits oder Bitgruppen übertragen. Es wird mit
anderen Worten der Text in Lautschrift übertragen und dies vorteilhaft bei vergleichsweise
gleichem Bandbreitenbedarf.
[0015] Das phonetische Alphabet ist vorzugsweise das sogenannte IPA (für International Phonetic
Alphabet). Ein Grossteil der Zeichen des IPA kann z.B. als ASCII-Zeichen kodiert werden,
wie z.B. in SAMPA (für Speech Assessment Methods Phonetic Alphabet). Möglich ist auch
die Verwendung von X-SAMPA, welches sämtliche Zeichen des IPA in Unicode kodiert.
[0016] Der besondere Vorteil bei dieser Lösung ist die sprachliche Unabhängigkeit bei der
Umsetzung der Lautschrift durch den entsprechend hierzu eingerichteten Sprachsynthesizer
in das auszugebende Sprachsignal. Mit anderen Worten ist eine Sprachausgabe prinzipiell
in einer beliebigen Sprache, wie z.B. in Deutsch, in Englisch oder Niederländisch,
möglich.
[0017] Einer weiteren Ausführungsform zufolge ist die Empfangseinheit zum Empfang einer
der Textnachricht zugeordneten Melderadresse oder Meldergruppenadresse eingerichtet.
Dadurch ist die Sprachausgabe der Textnachricht gezielt an einem bestimmten Gefahrenmelder
möglich. Alternativ ist auch eine gleichzeitige Sprachausgabe der Textnachricht gezielt
an eine Gruppe von Gefahrenmeldern möglich. Die Gruppe kann auch alle an einer Melderleitung
angeschlossenen Gefahrenmelder umfassen. Die Melderadresse oder Meldergruppenadresse
ist wiederum eine Folge von Zeichen, wie z.B. ADR12 für die Melderadresse 12. Hierzu
wird das Umwandeln der empfangenen Textnachricht in ein (elektrisches) Sprachsignal
unterdrückt, falls die der Textnachricht zugeordnete Melderadresse oder Meldergruppenadresse
nicht mit einer im Gefahrenmelder z.B. elektronisch hinterlegten Einstelladresse übereinstimmt.
[0018] Einer weiteren Ausführungsform zufolge ist die Empfangseinheit zum Empfang einer
der Textnachricht zugeordneten Zeitinformation eingerichtet. Eine solche Zeitinformation
kann z.B. eine Uhrzeit und/oder ein Datum sein, zu der die Textnachricht als Sprache
ausgegeben werden soll. In diesem Fall weist der Gefahrenmelder eine Echtzeituhr auf.
Alternativ oder zusätzlich kann der Gefahrenmelder über die Melderleitung durch die
angeschlossene Gefahrenmeldezentrale zeitsynchronisiert sein. Die Zeitinformation
ist wiederum eine Folge von Zeichen, wie z.B. 235959 für 23 Uhr, 59 Minuten und 59
Sekunden.
[0019] Anstelle der Uhrzeit kann die Zeitinformation auch eine Verzögerungszeit für die
Sprachausgabe aufweisen, wie z.B. 10 Sekunden. In diesem Fall wird das Umwandeln der
empfangenen Textnachricht in das Sprachsignal auf Basis dieser der Textnachricht zugeordneten
Zeitinformation verzögert.
[0020] Einer weiteren Ausführungsform zufolge ist die Empfangseinheit zum Empfang eines
der Textnachricht zugeordneten Kurzwahlkodes eingerichtet. Wird eine solche empfangene
Textnachricht im Gefahrenmelder zwischengespeichert, so ist zur späteren Sprachausgabe
lediglich die Übertragung des Kurzwahlkodes erforderlich. Der Kurzwahlkode ist wiederum
eine Folge von Zeichen, wie z.B. KODE123 für eine Textnachricht mit der Nummer 123.
Die empfangene Textnachricht kann auch bereits durch den Sprachsynthesizer in einen
Audiodatenstrom umgesetzt und zwischengespeichert sein, wie z.B. als WAVE-Datei. Letztere
kann nach Empfang des zugehörigen Kurzwahlkodes direkt in ein analoges Audiosignal
umgesetzt werden, wie z.B. mit einem D/A-Umsetzer.
[0021] Die Textnachricht sowie die zugeordnete Zeitinformation, die Melderadresse bzw. Meldergruppenadresse
und/oder Kurzwahlkode können auch als erweiterte Textnachricht betrachtet werden.
Vorzugsweise sind die Melderadresse, die Zeitinformation und/oder der Kurzwahlkode
wiederum als Folge von Bits kodiert. Sie sind insbesondere nicht zur Umwandlung in
Sprache vorgesehen. Vielmehr sind sie Begleitinformationen dafür, was mit der jeweiligen
Textnachricht gemacht werden soll. Die Zuordnung zur jeweiligen Textnachricht ist
z.B. durch deren zeitliches Aufeinanderfolgen auf die Textnachricht gegeben. Alternativ
kann die Übertragung einer solchen erweiterten Textnachricht durch eine Start- und
Endinformation, wie z.B. eine spezielle Bitfolge, gekennzeichnet sein. Innerhalb eines
solchen Rahmens ist dann die zeitliche Reihenfolge der jeweiligen Textnachricht, der
Melderadresse bzw. Meldergruppenadresse, der Zeitinformation und/oder des Kurzwahlkodes
frei wählbar.
[0022] Ergänzend wird bemerkt, dass alternativ oder zusätzlich die Empfangseinheit auch
zum Empfang der Alarminformation als Folge von Bits eingerichtet sein kann. Sie kann
auch zum Empfang mindestens eines Zeichens analog wie zuvor beschrieben eingerichtet
sein, wie z.B. zum Empfang einer Textnachricht mit dem Text "ALARM". Üblicherweise
erfolgt die Übertragung der Alarminformation durch Modulation der an der Melderleitung
anliegenden Gleichspannung direkt durch die Gefahrenmeldezentrale. Die modulierte
Spannung ist dann durch die Empfangseinheit des Gefahrenmelders detektierbar.
[0023] Im Besonderen ist die Empfangseinheit zum Auskoppeln einer über die Melderleitung
spannungsmoduliert, strommoduliert oder einer nach einem Mehrfrequenzwahlverfahren
frequenzkodiert übertragenen Textnachricht eingerichtet. Selbiges gilt für eine übertragene
Melderadresse, Meldergruppenadresse, Zeitinformation und/oder für einen Kurzwahlkode.
[0024] Ein Mehrfrequenzwahlverfahren kann z.B. das bei der Telefonnummernwahl über eine
Zweidrahtleitung bekannte MFC- oder DTMF-Tonwahlverfahren (MFC für Mehrfrequenzcode,
DTMF für Dual-tone multi-frequency) sein. Dabei können pro "Ton" zwei verschiedene
Einzelfrequenzen gleichzeitig übertragen werden. Auf Basis dieses äusserst zuverlässigen
Verfahrens kann der Informationsgehalt von 4 Bit in einem zeitlichen Mindestabstand
von 70 ms auf einmal übertragen werden. Für eine Textnachricht "Verlassen Sie sofort
das Gebäude" wäre bei einer standardgerechten Übertragung nach den Empfehlungen der
ITU-T (für International Telecommunication Union - Telecommunication) eine Übertragungszeit
von etwa 4,5 Sekunden = 32 Zeichen • 2 Töne/Zeichen • 70 ms/Ton erforderlich.
[0025] Nach einer weiteren Ausführungsform kann der Gefahrenmelder einen gemeinsamen Lautsprecher
zur Ausgabe eines alternierenden akustischen Warnsignals bei Empfang einer gültigen
Alarminformation sowie zur Ausgabe des Sprachsignals aufweisen. Die Aufgabe der Erfindung
wird weiterhin durch eine Gefahrenmeldezentrale gelöst, die einen Sender zum Ausgeben
zumindest einer Alarminformation, einer Textnachricht und gegebenenfalls einer der
jeweiligen auszugebenden Textnachricht zugeordneten Melderadresse oder Meldergruppenadresse
und/oder einer zugeordneten Zeitinformation und/oder eines gegebenenfalls zugeordneten
Kurzwahlkodes aufweist. Sie umfasst weiterhin einen Empfänger zumindest zum Empfang
eines Gefahrenmelderstatus von zumindest einem signal- oder datentechnisch mit der
Gefahrenmelderzentrale verbundenen Gefahrenmelder. Über eine solche Gefahrenmeldezentrale
kann prinzipiell jede erwünschte Textnachricht zur Sprachausgabe durch einen gezielt
ausgewählten oder durch gezielt mehrere ausgewählte Gefahrenmelder erfolgen. Die Textnachricht
kann z.B. über eine an der Gefahrenmeldezentrale angebrachte Tastatur eingegeben werden.
Alternativ oder zusätzlich kann die Textnachricht über eine externe Schnittstelle
der Gefahrenmeldezentrale eingelesen werden, wie z.B. über eine LAN-Verbindung, über
eine WLAN-Verbindung oder über eine GSM- oder UTMS-Verbindung, oder allgemein über
das Internet.
[0026] Die Erfindung sowie vorteilhafte Ausführungen der vorliegenden Erfindung werden am
Beispiel der nachfolgenden Figuren erläutert. Dabei zeigen:
- FIG 1
- eine beispielhafte Gefahrenmeldeanlage mit einer Gefahrenmeldezentrale, mit zwei erfindungsgemässen
Gefahrenmeldern und einem Brandmelder,
- FIG 2
- ein Prinzipschaltbild eines beispielhaften Gefahrenmelders nach einer ersten Ausführungsform,
- FIG 3
- ein erstes Beispiel für eine als Bitfolge kodierte und zur Umwandlung durch für einen
Sprachsynthesizer des Gefahrenmelders bestimmte Textnachricht gemäss FIG 2,
- FIG 4
- ein Prinzipschaltbild eines beispielhaften Gefahrenmelders nach einer zweiten Ausführungsform,
- FIG 5
- ein zweites Beispiel für eine als Bitfolge kodierte und zur Umwandlung durch für einen
Sprachsynthesizer des Gefahrenmelders bestimmte Textnachricht gemäss FIG 4,
- FIG 6
- ein Prinzipschaltbild einer beispielhaften Gefahrenmeldezentrale gemäss der Erfindung
und
- FIG 7
- ein Beispiel für einen modular aufgebauten erfindungsgemässen Gefahrenmelder.
[0027] FIG 1 zeigt eine beispielhafte Gefahrenmeldeanlage 100 mit einer Gefahrenmeldezentrale
2, mit zwei erfindungsgemässen Gefahrenmeldern 1 und mit einem herkömmlichen Brandmelder
3. Alle Vorrichtungen 1-3 sind über eine als Zweidrahtleitung ausgebildete Melderleitung
4 signal- und/oder datentechnisch miteinander verbunden. Der linke Gefahrenmelder
1 ist beispielhaft ein Sounder zur akustischen Gefahrensignalisierung mittels eines
elektroakustischen Wandlers 6, symbolisiert durch einen Lautsprecher. Der rechte Gefahrenmelder
1 ist beispielhaft ein Sounder/Beacon zur akustischen und optischen Gefahrensignalisierung.
Er weist zusätzlich ein Leuchtmittel wie z.B. eine Blitzleuchte auf. Mit AL ist eine
von der Gefahrenmeldezentrale 2 an die Gefahrenmelder 1 übertragene Alarminformation,
mit DL ein vom Brandmelder 3 übertragener Gefahrenmelder- oder Branddetektorstatus
bezeichnet, wie z.B. ein Voralarm, ein Hauptalarm oder eine OK-Meldung.
[0028] Gemäss der Erfindung wird eine über die Melderleitung 4 übertragene Textnachricht
TXT durch einen Sprachsynthesizer des Gefahrenmelders 1 in ein (elektrisches) Sprachsignal
umgewandelt und auf elektroakustischem Wege ausgegeben.
[0029] FIG 2 zeigt ein Prinzipschaltbild eines beispielhaften Gefahrenmelders 1 nach einer
ersten Ausführungsform. Der Gefahrenmelder 1 weist eine Empfangseinheit 5, wie z.B.
einen Demodulator, zum Empfang einer über die Zweidrahtleitung 4 z.B. spannungsmoduliert
übertragenen Textnachricht TXT auf. Die Empfangseinheit 5 ist zusätzlich zum Empfang
einer Alarminformation AL eingerichtet. Die über die Zweidrahtleitung 4 empfangene
Textnachricht TXT und Alarminformation AL werden in digitaler Form an eine elektronische
Steuereinheit 10 ausgegeben. Letztere ist vorzugsweise ein Mikrocontroller. Die Empfangseinheit
5 kann auch in der elektronischen Steuereinheit 10 integriert sein. Im Fall einer
eingehenden Alarminformation AL erfolgt die Ansteuerung eines Alarmgebers, wie z.B.
eines Piezosounders 62.
[0030] Erfindungsgemäss ist die Empfangseinheit 5 zum Empfang einer über die Melderleitung
4 übertragenen Textnachricht TXT eingerichtet. Weiterhin weist der Gefahrenmelder
1 einen Sprachsynthesizer 11 zum Umwandeln der empfangenen Textnachricht TXT in ein
Sprachsignal auf, welches durch den mindestens einen elektroakustischen Wandler ausgebbar
ist. Im vorliegenden Fall ist der Sprachsynthesizer 11 ein Softwareprogramm, welches
durch den Mikrocontroller 10 ausgeführt wird.
[0031] FIG 3 zeigt ein erstes Beispiel für eine als Bitfolge kodierte und zur Umwandlung
durch für einen Sprachsynthesizer 11 des Gefahrenmelders 1 bestimmte Textnachricht
TXT gemäss FIG 2. Die beispielhafte Textnachricht TXT besteht aus n Zeichen CH1, CHn,
von denen nur das erste und letzte Zeichen gezeigt sind. Die Zeichen CH1, Chn sind
als Folge von jeweils 8 Bit b0-b6, P kodiert, wobei die Bits b0-b6 zur Kodierung der
Zeichen CH1, CHn in ASCII verwendet werden und das Paritybit P zur Fehlererkennung
eines Bitfehlers verwendet wird. Mit i, u, f für Strom, Spannung und Frequenz werden
die verschiedenen Möglichkeiten für die Übertragung der Zeichen CH1, Chn durch Spannungs-,
Strom- oder Frequenzmodulation angedeutet.
[0032] FIG 4 zeigt ein Prinzipschaltbild eines beispielhaften Gefahrenmelders 1 nach einer
zweiten Ausführungsform. Im Vergleich zu FIG 2 weist der Gefahrenmelder 1 eine Blitzleuchte
7 zur optischen Gefahrensignalisierung sowie eine Sendeeinheit 9 zur Quittierung ACK
einer ordnungsgemässen Übertragung der Alarminformation AL und/oder der Textnachricht
TXT auf. Weiterhin ist die Empfangseinheit 5 bereits zum Empfang einer der Textnachricht
TXT zugeordneten Melderadresse oder Meldergruppenadresse ADR, einer der Textnachricht
TXT zugeordneten Zeitinformation TI für eine verzögerte Sprachausgabe der Textnachricht
TXT sowie eines der Textnachricht TXT zugeordneten Kurzwahlkodes AC eingerichtet.
Weiterhin weist die Steuereinheit 10 des Gefahrenmelders 1 einen elektronischen Speicher
12, wie z.B. für eine empfangene Textnachricht TXT, einen Adressspeicher 13 zum Speichern
einer individuell festlegbaren Einstelladresse für die Adressierung des Gefahrenmelders
1 und eine Echtzeituhr 14 als Zeitreferenz für die verzögerte Sprachausgabe auf.
[0033] FIG 5 zeigt ein zweites Beispiel für eine als Bitfolge kodierte und zur Umwandlung
durch für einen Sprachsynthesizer des Gefahrenmelders bestimmte Textnachricht gemäss
FIG 4. Die beispielhafte Textnachricht TXT besteht wiederum aus n Zeichen CH1, CHn.
Dieser Textnachricht TXT ist noch eine Zeitinformation TI und eine Melderadresse ADR
zugeordnet, beide jeweils als Folge von 4 Bit t0-t3, a0-a3 kodiert. Die Textnachricht
TXT sowie die zugeordnete Zeitinformation TI und Adresse ADR können auch als erweiterte
Textnachricht XTXT betrachtet werden.
[0034] FIG 6 zeigt ein Prinzipschaltbild einer beispielhaften Gefahrenmeldezentrale 2 gemäss
der Erfindung. Sie ist zum Anschliessen mehrerer erfindungsgemässer Gefahrenmelder
1 vorgesehen. Zusätzlich kann die Gefahrenmeldezentrale 2 auch zum Anschluss herkömmlichere
Brandmelder 3 oder Intrusionsmelder angeschlossen sein. Im Beispiel der FIG 6 ist
aus Gründen der Übersichtlichkeit nur das Ende der Melderleitung 4 zu sehen. Die gezeigte
Gefahrenmeldezentrale 2 weist neben einer elektronischen Steuereinheit 20, wie z.B.
einen Prozessor, einen Sender 29 und Empfänger 25 zum Senden von Alarminformationen
AL, von Textnachrichten TXT sowie zugeordneter Melderadressen ADR, Zeitinformationen
TI und Kurzwahlkodes AC sowie zum Empfang entsprechender Quittierungen ACK und eines
jeweiligen Gefahrenmelderstatus DL im Falle angeschlossener Brandmelder 3. Auf Basis
eines solchen Gefahrenmelderstatus DL kann die Gefahrenmeldezentrale 2 mittels einer
geeigneten Auswertesoftware, die auf der Steuereinheit 20 ausgeführt wird, ermitteln,
den eigentlichen Brandort ermitteln. Im gemeldeten Brandfall wird dann eine Alarminformation
AL über die Melderleitung 4 an die Gefahrenmelder 1 ausgegeben. Die Alarminformation
AL wird typischerweise auch an eine mit der Gefahrenmeldezentrale 2 verbundene Leitstelle,
wie z.B. an eine Leitstelle der Feuerwehr, oder an eine übergeordnete Gefahrenmeldezentrale
weitergeleitet. Es kann auch, wie angedeutet, eine extern eingehende Alarminformation
AL' zur Weiterleitung an die Gefahrenmelder 1 ausgegeben werden.
[0035] Weiterhin weist die Gefahrenmeldezentrale 2 einen mit der Steuereinheit 20 verbundenen
Speicher 21 auf, in dem eine Reihe von Textnachrichten TXT mit entsprechend zugeordneten
Melderadressen ADR, Zeitinformationen TI und Kurzwahlkodes AC abgespeichert sein können.
Der Speicher 21 kann auch in der Steuereinheit 20 bereits integriert sein. Mit dem
Bezugszeichen 24 ist eine Echtzeituhr der Gefahrenmeldezentrale 2 bezeichnet. Mit
TXT', ADR', TI' und AC' sind extern durch die erfindungsgemässe Gefahrenmeldezentrale
2 einlesbare Textnachrichten, zugeordnete Melderadressen oder Meldergruppenadressen,
Zeitinformationen und Kurzwahlkodes bezeichnet. Diese können von externen Vorrichtungen,
wie z.B. von einem Personal Computer einer Leitstelle, stammen. Es ist z.B. auch vorstellbar,
dass das Sicherheitspersonal einer Fabrik oder eines Verwaltungskomplexes im Gefahrenfall
direkt zielgerichtete Textnachrichten, wie z.B. "Bitte verlassen Sie sofort das Gebäude
[13]" in ein Smartphone, in ein Mobiltelefon oder in einen Personal Computer an einer
Pforte eingibt. Die Zahl 13 in eckigen Klammern kann z.B. durch einen Editor als entsprechende
Melderadresse ADR interpretiert werden, wie z.B. als die Nummer des betreffenden Gebäudes.
[0036] FIG 7 zeigt ein Beispiel für einen modular aufgebauten erfindungsgemässen Gefahrenmelder
1. Er weist einen Meldersockel 15 auf, in dem modular ein akustisches Alarmmeldermodul
60 unter anderem zur Sprachausgabe der Textnachrichten TXT, ein Blitzleuchtenmodul
70 sowie ein Brandmeldermodul 30 aufgenommen sind.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Gefahrenmelder, akustischer Alarmmelder
- 2
- Gefahrenmeldezentrale, Panel
- 3
- Brandmelder, Rauchmelder
- 4
- Melderleitung, Zweidrahtleitung
- 5
- Empfangseinheit
- 6
- elektroakustischer Wandler
- 7
- optischer Melder, Blitzleuchte
- 9
- Sendeeinheit
- 10, 20
- Steuereinheit, Verarbeitungseinheit, Mikrocontroller
- 11
- Sprachsynthesizer
- 12
- Speicher, elektronischer Speicher
- 13
- Adressdekoder
- 14, 24
- Zeitgeber, Uhr, Timer
- 15
- Meldersockel
- 21
- Speicher für Textnachrichten
- 25
- Empfänger
- 29
- Sender
- 30
- Brandmeldermodul
- 60
- akustisches Alarmmeldermodul
- 61
- Lautsprecher
- 62
- Piezosounder
- 70
- optisches Alarmmeldermodul
- 100
- Gefahrenmeldeanlage
- a0-a3, b0-b6, P, t0-t3
- Bits
- AC, AC'
- Kurzwahlkode
- ACK
- Quittierung
- ADR, ADR'
- Melderadresse, Meldergruppenadresse
- AL, AL'
- Alarminformation
- CH1, CHn
- alphanumerische Zeichen, ASCII-Zeichen, Unicode-Zeichen
- DL
- Detektorstatus
- f
- Frequenz
- i
- Strom
- t
- Zeit
- TI, TI'
- Zeitinformation
- TXT, TXT'
- Nachricht
- u
- Spannung
- XTXT
- erweiterte Textnachricht
1. Gefahrenmelder zur akustischen Signalisierung einer Gefahr, welcher zum Anschalten
an einer Melderleitung (4), insbesondere an einer Zweidrahtleitung vorgesehen ist,
wobei der Gefahrenmelder eine Empfangseinheit (5) zum Empfang einer im Gefahrenfall
über die Melderleitung (4) übertragenen Alarminformation (AL) und zumindest einen
elektroakustischen Wandler (6, 61) zur Sprachausgabe aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) zum Empfang einer über die Melderleitung (4) übertragenen
Textnachricht (TXT) eingerichtet ist und dass der Gefahrenmelder einen Sprachsynthesizer
(11) zum Umwandeln der empfangenen Textnachricht (TXT) in ein Sprachsignal aufweist,
wobei das Sprachsignal durch den zumindest einen elektroakustischen Wandler (6) ausgebbar
ist.
2. Gefahrenmelder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) zum Empfang einer als Folge von alphanumerischen Zeichen
(CH1-CHn), insbesondere von ASCII-oder Unicode-Zeichen kodierten Textnachricht (TXT)
eingerichtet ist.
3. Gefahrenmelder nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) zum Empfang einer als Folge von Lauten aus einem phonetischen
Alphabet kodierten Textnachricht (TXT) eingerichtet ist, wobei der jeweilige Laut
als alphanumerisches Zeichen (CH1-CHn), insbesondere als Folge von ASCII- oder Unicode-Zeichen,
kodiert ist.
4. Gefahrenmelder nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) zum Empfang einer der Textnachricht (TXT) zugeordneten Melderadresse
oder Meldergruppenadresse (ADR) und/oder einer der Textnachricht (TXT) zugeordneten
Zeitinformation (TI) und/oder eines gegebenenfalls der Textnachricht (TXT) zugeordneten
Kurzwahlkodes (AC) eingerichtet ist.
5. Gefahrenmelder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Textnachricht (TXT) und gegebenenfalls die Melderadresse oder Meldergruppenadresse
(ADR) und/oder die Zeitinformation (TI) und/oder der Kurzwahlkode (AC) als Folge von
Bits (b0-bn) kodiert ist.
6. Gefahrenmelder nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) dazu eingerichtet ist, das Umwandeln der empfangenen Textnachricht
(TXT) in ein elektrisches Audiosignal zu unterdrücken, falls die der Textnachricht
(TXT) zugeordnete Melderadresse oder Meldergruppenadresse (ADR) nicht mit einer im
Gefahrenmelder hinterlegten Einstelladresse übereinstimmt.
7. Gefahrenmelder nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) dazu eingerichtet ist, das Umwandeln der empfangenen Textnachricht
(TXT) in ein Sprachsignal auf Basis der der Textnachricht (TXT) zugeordneten Zeitinformation
(TI) zu verzögern.
8. Gefahrenmelder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gefahrenmelder einen elektronischen Speicher (12) zum Speichern der jeweiligen
empfangenen Textnachricht (TXT) aufweist, falls der jeweiligen Textnachricht (TXT)
ein Kurzwahlkode (AC) zugeordnet ist, und dass der Gefahrenmelder Mittel zum Auslesen
und Weiterleiten der jeweiligen gespeicherten Textnachricht (TXT) an den Sprachsynthesizer
(11) aufweist, falls der Kurzwahlkode (AC) ohne Zuordnung zu einer Textnachricht (TXT)
durch die Empfangseinheit (5) empfangen worden ist.
9. Gefahrenmelder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinheit (5) zum Auskoppeln einer über die Melderleitung (4) spannungsmoduliert,
strommoduliert oder einer nach einem Mehrfrequenzwahlverfahren frequenzkodiert übertragenen
Textnachricht (TXT) und gegebenenfalls einer Melderadresse oder Meldergruppenadresse
(ADR) und/oder einer Zeitinformation (TI) und/oder eines Kurzwahlkodes (AC) eingerichtet
ist.
10. Gefahrenmelder nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gefahrenmelder eine Blitzleuchte zur optischen Gefahrensignalisierung aufweist.
11. Gefahrenmelder nach einem der vorangegangen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gefahrenmelder einen gemeinsamen Lautsprecher (61) zur Ausgabe eines alternierenden
akustischen Warnsignals bei Empfang einer gültigen Alarminformation (AL) sowie zur
Ausgabe des Sprachsignals aufweist.
12. Gefahrenmelder nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gefahrenmelder (3) eine Brandmeldereinheit (30) zur Detektion zumindest einer
Brandkenngrösse aufweist oder zur Aufnahme eines Brandmelders eingerichtet ist.
13. Gefahrenmeldezentrale zum Anschliessen einer Mehrzahl von Gefahrenmeldern (1) nach
einem der vorangegangenen Ansprüche über eine Melderleitung (4), insbesondere über
eine Zweidrahtleitung, wobei die Gefahrenmeldezentrale aufweist
- einen Sender (29) zum Ausgeben zumindest einer Alarminformation (AL), einer Textnachricht
(TXT) und gegebenenfalls einer der jeweiligen auszugebenden Textnachricht (TXT) zugeordneten
Melderadresse oder Meldergruppenadresse (ADR) und/oder einer zugeordneten Zeitinformation
(TI) und/oder eines gegebenenfalls zugeordneten Kurzwahlkodes (AC), und
- einen Empfänger (28) zumindest zum Empfang eines Gefahrenmelderstatus (DL) von zumindest
einem mit der Gefahrenmelderzentrale verbundenen Gefahrenmelder (1).
14. Gefahrenmeldeanlage mit zumindest einer Gefahrenmeldezentrale (2) nach Anspruch 13
und mit mehreren Gefahrenmeldern (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 12, die über eine
Melderleitung (4) miteinander verbunden sind.