[0001] Die Erfindung betrifft eine Brennkammeraußenschale, insbesondere eine Turbinenleitschaufelträgerverhakung
einer Ringbrennkammeraußenschale.
[0002] Eine Gasturbine weist einen um eine Rotationsachse drehgelagerten Rotor mit einer
Welle auf. Entlang dem Rotor folgen aufeinander ein Ansauggehäuse, ein Verdichter,
eine Brennkammer (beispielsweise eine Ringbrennkammer) mit mehreren koaxial angeordneten
Brennern, eine Turbine und ein Abgasgehäuse.
[0003] Die Brennkammer kommuniziert mit einem Heißgaskanal der Turbine, an dessen Einlass
ein Turbinenleitschaufelträger, welcher die Leitschaufeln trägt, angeordnet ist. Die
Brennkammeraußenschale der Gasturbine ist in axialer Richtung am Turbinenleitschaufelträger
fixiert. Üblicherweise wird die axiale Fixierung der Brennkammeraußenschale mittels
Nut-Feder-Verbindung zum Turbinenleitschaufelträger gewährleistet. Die Feder, bestehend
aus Ringsegmenten, wird an den Turbinenleitschaufelträger geschraubt und greift von
außen in eine in der Brennkammeraußenschale befindliche Nut ein. Über die Passung
zwischen Nut und Feder wird die axiale Position der Brennkammeraußenschale zum Turbinen-Leitschaufelträger
gesichert.
[0004] Die turbinenseitige Stirnseite der Brennkammeraußenschale weist Planlaufabweichungen
auf. Zwischen gemessenen Planlaufabweichungen und einem auftretenden Verschleiß der
Nut-Feder-Verbindung wurden Korrelationen festgestellt, so dass die Planlaufabweichung
als eine der Ursachen des Verschleißes angesehen wird.
[0005] Verliert die Brennkammeraußenschale bei Verschleiß ihre axiale Fixierung, wird die
Nut der Brennkammeraußenschale überdreht und modifizierte Ringsegmente an den Leitapparat
montiert. Dies ist nur bis zu einer bestimmten Restdicke des durch die Nut gebildeten
Hakens am dem Turbinenleitschaufelträger zugewandeten Ende der Brennkammeraußenschale
möglich, da bei erheblicher Reduktion der Hakenwandstärke die Gefahr besteht, dass
die Bauteilintegrität nicht mehr gewährleistet wird. Infolgedessen sind aufwändige
Reparaturen im Service notwendig, von der Schweißsanierung bis hin zum Tausch der
Brennkammeraußenschale.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brennkammeraußenschale für eine Gasturbine anzugeben,
welche die oben beschriebenen Nachteile vermeidet.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die Vorrichtung gemäß Anspruch 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen definiert.
Indem bei einer Brennkammeraußenschale für eine Gasturbine, mit einer turbinenseitigen
Stirnseite und einer an einer Außenseite der Brennkammeraußenschale in einem Bereich
der Stirnseite umlaufenden Nut, wodurch zwischen Nut und turbinenseitiger Stirnseite
ein Haken zur axialen Fixierung der Brennkammeraußenschale an einem Turbinenleitschaufelträger
gebildet wird, ein L-Ring so in der Nut eingesetzt ist, dass ein Schenkel des L-Rings
in Richtung der Stirnseite liegt, wird folgendes erreicht:
Durch den L-Ring findet der Verschleiß nicht mehr an der Brennkammeraußenschale statt,
sondern an dem L-Ring, der bei Befund ausgetauscht werden kann. Hierzu wird im Vergleich
zum Stand der Technik die Brennkammeraußenschale an der stromab liegenden Seite verlängert,
um den durch die Nut gebildeten Haken der Brennkammeraußenschale zu verstärken. Der
Turbinen-leitschaufelträger ist entsprechend um die Verlängerung der Brennkammeraußenschale
zu reduzieren. Durch die Verbreiterung des Hakens an der Brennkammeraußenschale kann
nun die Nut verbreitert werden, um dort einen L-Ring als Verschleißsegment einzusetzen.
[0008] Vorteilhafter Weise ist der L-Ring austauschbar eingesetzt. Dadurch kann ein verschlissener
L-Ring leichter gegen einen neuen L-Ring ersetzt werden.
[0009] Vorteilhafter Weise ist der L-Ring im Umfang mehrteilig ausgeführt. Bei mindestens
zweiteiliger Ausführung ist eine einfache Montage bzw. Demontage gewährleistet.
[0010] In einer vorteilhaften Ausführungsform sind Nut und L-Ring als Passsitz ausgelegt,
so dass es zu keiner Relativbewegung zwischen Nut und L-Ring kommen kann.
[0011] In einer weitern vorteilhaften Ausführungsform ist der L-Ring mit mindestens einem
Passstift fixiert, um eine Verdrehung des L-Rings gegenüber der Nut zu vermeiden.
[0012] Zweckmäßiger Weise umfasst eine Gasturbine eine Brennkammeraußenschale gemäß der
Erfindung sowie einen an der Stirnseite der Brennkammeraußenwand angeordneten Turbinenleitschaufelträger,
wobei am Turbinenleitschaufelträger befestigte Ringsegmente in die Nut eingreifen.
[0013] Durch die Einführung eines Verschleißsegments in die Turbinenleitschaufelträgerverhakung
der Brennkammeraußenschale werden folgende Vorteile erzielt: Verschleiß an der Brennkammeraußenschale
wird vermieden oder zumindest deutlich verringert, weil der Verschleiß auf ein Verschleißsegment,
d.h. den L-Ring verlagert wird. Das Verschleißsegment kann bei der Revision getauscht
werden. Der Tausch des Verschleißsegments ist wesentlich kostengünstiger als ein Tausch
der Brennkammeraußenschale. Dies betrifft sowohl die Kosten für Montage und Demontage
als auch die Bauteilkosten. Stillstandzeiten aufgrund von verschleißbedingtem Außenschalentausch
werden vermieden.
[0014] Die Erfindung wird beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
schematisch und nicht maßstäblich:
- Figur 1
- eine Gasturbine in einer stark schematisierten Darstellung,
- Figur 2
- eine Brennkammeraußenschale nach dem Stand der Technik mit einem Leitschaufelträger
und
- Figur 3
- eine Brennkammeraußenschale nach der Erfindung.
[0015] Nachfolgend wird anhand von Figur 1, die eine stark schematisierte Schnittansicht
einer Gasturbine zeigt, der Aufbau und die Funktion einer Gasturbine erläutert. Die
Gasturbine 1 umfasst einen Verdichterabschnitt 2, einen Verbrennungsabschnitt 3, der
im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Ringbrennkammer 4 mit Brennern 5 umfasst,
und einen Turbinenabschnitt 6. Ein Rotor 7, auch Läufer genannt, erstreckt sich durch
alle Abschnitte und trägt im Verdichterabschnitt 2 Verdichterschaufelkränze 8 und
im Turbinenabschnitt 6 Turbinenschaufelkränze 9. Zwischen benachbarten Verdichterschaufelkränzen
8 und zwischen benachbarten Turbinenschaufelkränzen 9 sind Kränze aus Verdichterleitschaufeln
10 bzw. Kränze aus Turbinenleitschaufeln 11 angeordnet, die sich von einem Gehäuse
12 der Gasturbine 1 aus radial in Richtung auf den Rotor 7 erstrecken.
[0016] Im Betrieb der Gasturbine 1 wird Luft durch einen Lufteinlass 13 in den Verdichterabschnitt
2 eingesaugt. Dort wird die Luft durch die rotierenden Verdichterlaufschaufeln 8 komprimiert
und zu den Brennern 5 im Verbrennungsabschnitt 3 geleitet. In den Brennern 5 wird
die Luft mit einem gasförmigen oder flüssigen Brennstoff gemischt und die Mischung
in der Brennkammer 4 verbrannt. Die unter hohem Druck stehenden heißen Verbrennungsabgase
werden dann als Arbeitsmedium dem Turbinenabschnitt 6 zugeführt. Auf ihrem Weg durch
den Turbinenabschnitt 6 übertragen die Verbrennungsabgase einen Impuls auf die Turbinenlaufschaufeln
9, wobei sie entspannen und abkühlen. Schließlich verlassen die entspannten und abgekühlten
Verbrennungsabgase den Turbinenabschnitt 6 durch einen Auspuff 14. Der übertragene
Impuls führt zu einer Rotationsbewegung des Rotors 7, die den Verdichter 2 und einen
Verbraucher, beispielsweise einen Generator zum Erzeugen elektrischen Stroms oder
eine Arbeitsmaschine antreibt. Die Kränze von Turbinenleitschaufeln 11 dienen dabei
als Düsen zum Leiten des Arbeitsmediums, um den Impulsübertrag auf die Turbinenlaufschaufeln
9 zu optimieren.
[0017] Die Erfindung betrifft den mit 26 bezeichneten Bereich und wird in den Figuren 2
und 3 beschrieben.
[0018] Die Figur 2 zeigt schematisch und beispielhaft einen dem Turbinenabschnitt 6 zugewandten
Teil einer Brennkammeraußenschale 15 nach dem Stand der Technik mit einem Abschnitt
eines Leitschaufelträgers 16. Die Brennkammeraußenschale 15 ist am Turbinenleitschaufelträger
16 axial fixiert. Die axiale Fixierung wird durch eine Nut-Feder-Verbindung 17 realisiert.
Die Feder, bestehend aus Ringsegmenten 18, wird an den Turbinenleitschaufelträger
16 geschraubt und greift von außen in die in der Brennkammeraußenschale 15 befindliche
Nut 19 ein. Über die Passung zwischen Nut 19 und Feder (Ringsegmente 18) wird die
axiale Position der Brennkammeraußenschale 15 zum Turbinenleitschaufelträger 16 gesichert.
[0019] Bei Verschleiß verliert die Brennkammeraußenschale 15 ihre axiale Fixierung. Als
erste Maßnahme wird die Nut 19 der Brennkammeraußenschale 15 überdreht und modifizierte
Ringsegmente an den Leitapparat 16 montiert. Dies ist nur bis zu einer bestimmten
Restdicke des Hakens 20 möglich.
[0020] Figur 3 zeigt eine Brennkammeraußenschale 21 nach der Erfindung, bei der die dem
Turbinenleitschaufelträger 22 zugewandte Stirnseite verlängert ist, so dass die Nut
23 verbreitert werden kann. Dadurch ergibt sich ausreichend Platz für den Einsatz
eines L-Rings 24 in die Nut 23. Der L-Ring 24 ist so in die Nut 23 eingesetzt, dass
ein Schenkel 25 in Richtung der Stirnseite der Brennkammeraußenschale 21 liegt. Der
L-Ring 24 ist zur besseren Montage und Demontage mindestens zweiteilig auszuführen.
Zur Vermeidung von Relativbewegungen zwischen Nut 23 und L-Ring 24 sind Nut 23 und
L-Ring 24 als Passsitz ausgelegt und der L-Ring 24 ist zusätzlich mit Passstiften
fixiert. Es kann beispielsweise auch ein U-Ring in die Nut 23 eingesetzt werden, der
zusätzlich die weniger belastete stromaufwärts liegende Seite der Nut (23) gegen Verschleiß
schützt.
[0021] Der Turbinenleitschaufelträger 22 ist entsprechend der Verlängerung der Brennkammeraußenschale
21 verglichen mit einer Ausführung des Standes der Technik 15 an entsprechender Stelle
gekürzt.
1. Brennkammeraußenschale (21) für eine Gasturbine (1), mit einer turbinenseitigen Stirnseite
und einer an einer Außenseite der Brennkammeraußenschale (21) in einem Bereich der
Stirnseite umlaufenden Nut, wodurch zwischen Nut (23) und turbinenseitiger Stirnseite
ein Haken (20) zur axialen Fixierung der Brennkammeraußenschale (21) an einem Turbinenleitschaufelträger
(22) gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass ein L-Ring (24) so in der Nut (23) eingesetzt ist, dass ein Schenkel des L-Rings
(24) in Richtung der Stirnseite liegt.
2. Brennkammeraußenschale (21) nach Anspruch 1, wobei der L-Ring (24) austauschbar eingesetzt
ist.
3. Brennkammeraußenschale (21) nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei der L-Ring (24)
im Umfang mehrteilig ausgeführt ist.
4. Brennkammeraußenschale (21) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei Nut (23)
und L-Ring (24) als Passsitz ausgelegt sind.
5. Brennkammeraußenschale (21) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei der L-Ring
(24) mit mindestens einem Passstift fixiert ist.
6. Gasturbine (1) mit einer Brennkammeraußenschale (21) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche und einem an der Stirnseite der Brennkammeraußenschale (21) angeordneten
Turbinenleitschaufelträger (22), wobei am Turbinenleitschaufelträger (22) befestigte
Ringsegmente (18) in die Nut (23) eingreifen.