[0001] Die Erfindung betrifft eine umschaltbare Wirkladung eines Gefechtskopfes mit einer
Splitter bildenden Hülle und mit einer Wirkladung, in der eine rohrförmige Halterung
mit einer Vielzahl verteilt angeordneter Pellets angeordnet ist, mit einer ersten
stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung, die mit einer plattenförmigen Übertragerladung
korrespondiert, in deren Bereich ein Detonationswellenlenker angeordnet ist, und einer
weiteren Zündeinrichtung, die in Bereich der Längsachse der Wirkladung positioniert
ist, wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander initiierbar sind, sowie ein
Auslöseverfahren für eine umschaltbare Wirkladung eines Gefechtskopfes, wobei dieser
eine Splitter bildende Hülle und eine Wirkladung aufweist sowie eine rohrförmige Halterung
mit einer Vielzahl verteilt angeordneter Pellets, wobei die Wirkladung wahlweise mit
einer ersten stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung ausgelöst wird, die mit einer
plattenförmigen Übertragerladung korrespondiert, in deren Bereich ein Detonationswellenlenker
angeordnet ist, sowie alternativ mit wenigstens einer weiteren Zündeinrichtung, die
in Bereich der Längsachse der Wirkladung positioniert ist, wobei die Zündeinrichtungen
unabhängig voneinander initiiert werden, wobei wahlweise Splitter unterschiedlicher
Größe erzeugt werden.
[0002] Das zukünftige Einsatzspektrum von Gefechtsköpfen in unterschiedlichen Szenarien
erfordert eine Munition, die sowohl Punktziele als auch Flächenziele wirkungsvoll
bekämpfen kann. Gerade unter Beachtung der Anforderung an Minimierung von Kollateralschäden
sind Munitionsarten mit umschaltbarer Wirkung von besonderem Interesse. Hier steht
der Gedanke zur Minimierung von Kollateralschäden im Vordergrund, aber gleichzeitig
auch die Möglichkeit, die vollständige Wirkung ins Ziel bringen zu können, wenn kein
urbanes Umfeld zu berücksichtigen ist.
[0003] Von der Anmelderin sind bereits verschiedene Konzepte dosierbarer oder umschaltbarer
Wirkladungen bekannt geworden, deren Funktionsfähigkeit anerkannt worden ist. Aus
der
DE 10 2006 048 299 B3 ist eine zylindrische Wirkladung mit einer Splitter bildenden Hülle bekannt geworden.
Diese weist eine konzentrisch innerhalb der Ladung angeordnete rohrförmige Halterung
auf, die eine Vielzahl verteilt angeordneter Pellets trägt. Weiterhin ist die Wirkladung
mit einer ersten stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung ausgestattet, welche mit
einer plattenförmigen Übertragerladung korrespondiert. Im Bereich der Übertragerladung
befindet sich ein Detonationswellenlenker, mittels dem die von der ersten Zündeinrichtung
ausgehende Initiierung über die Übertragerladung geführt wird und anschließend im
Bereich der Hülle auf die Wirkladung trifft. Weiterhin ist im Bereich der Längsachse
der Wirkladung wenigstens eine weitere Zündeinrichtung vorgesehen, die von dort aus
die Initiierung der Wirkladung durchführt.
[0004] Die Funktionsweise einer Wirkladung mit einer Halterung für Pellets ist derart, dass
bei Zündung der weiteren Zündeinrichtung die erzeugte Detonationswelle durch die Sprengstoff-Pellets
in der Halterung und weiter zur Hülle läuft. Im Halterungsmaterial wird die Detonationswelle
in eine Stoßwelle umgewandelt und dadurch etwas verzögert (da deren Geschwindigkeit
geringer ist als die einer Detonationswelle), während die Pellets sofort durchzünden
und dadurch neue punktförmige Detonationsquellen ausbilden, die sich miteinander überlagern.
Durch diese Wechselwirkung wird ein Muster von Detonationsfronten ausgebildet. Deshalb
erfolgt in der Hülle eine Zerlegung des Hüllenmaterials entsprechend dem Muster der
Druckspitzen. Dabei werden Splitter in einstellbarer Größe erzeugt.
[0005] In der Praxis hat es sich jedoch gezeigt, dass diese Splitter anhand der Vorgaben
aus dieser Druckschrift nicht in beliebig kleine Splitter zerlegt werden können, wie
dies inzwischen als Fähigkeit des Gefechtskopfes gewünscht ist. Es ist bekannt, dass
die Flugweite von Splittern in der Luft exponentiell mit der Größe des Oberflächen/Volumen-Verhältnis
abnimmt.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine bekannte umschaltbare Wirkladung derart
weiter zu entwickeln, dass in Zielrichtung eine bis zu 30 % höhere Splittergeschwindigkeit
erzielbar ist und in einem Zerlegemodus eine Zerlegung der Hülle in sehr feine Splitter
erfolgt.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Bereich der rohrförmigen
Halterung wenigstens drei Zündeinrichtungen über den Umfang verteilt angeordnet sind,
dass im Bereich der rohrförmigen Halterung parallel zur Hauptachse der Wirkladung
mehrere einzelne Zündeinrichtungen oder streifenförmige Zündeinrichtungen angeordnet
sind, und dass zwei oder mehrere benachbarte Zündeinrichtungen zeitgleich oder gesteuert
nacheinander initiierbar sind.
[0008] Somit ist es erstmals mit einer zylindrischen Wirkladung, die innerhalb der Sprengladung
eine rohrförmige Halterung mit einer Vielzahl von mit Sprengstoff gefüllten Pellets
enthält, eine Fokussierung der Leistung in Richtung auf das Ziel zu bewirken und gleichzeitig
die Leistungsabgabe entgegen der Zielrichtung und in einem weiten Winkelbereich darum
herum deutlich zu reduzieren. Dabei wird in Zielrichtung eine Leistungssteigerung
von bis zu 30 % erreicht.
[0009] In vorteilhafter Weise wird die Halterung derart gestaltet, dass die Durchmesser
der Pellets etwa 1 bis 10 mm Millimeter betragen, und dass das Verhältnis des Abstandes
der Mittelpunkte benachbarter Pellets zu deren Durchmesser größer als 1 aber kleiner
als 5 ist (1 < a/d < 5), und dass die Hülle hinsichtlich des Ladungsdurchmesser, der
Krümmung der Hülle, der Splitterseitenlänge, der Splitterdicke und den für das Material
der Hülle typischen Parametern so dimensioniert ist, dass die Hülleneigenschaften
im Bereich der Grenzkurve bei glatter Detonationsfront (Zerlegung/ Nichtzerlegung)
der Hülle liegen, wobei die Grenzkurve für das jeweilige Material der Hülle durch
die Verhältnisse von Splitterseitenlänge zum Ladungsdurchmesser und von Splitterseitenlänge
zur Splitterdicke definiert ist.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Pellets bezüglich ihres Durchmessers und oder
ihrer gegenseitigen Abstände stochastisch verteilt angeordnet sind oder die Pellets
systematisch geordnet auf der Halterung angeordnet sind.
[0011] Feinste Splitter werden erfindungsgemäß erzeugt, wenn das Verhältnis des Abstandes
der Mittelpunkte benachbarter Pellets zu deren Durchmesser größer als 1 aber kleiner
als 3 ist (1 < a/d < 3).
[0012] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Wirkladung wird dadurch erzielt, dass
die gekerbte oder mechanisch vorbereitete Hülle in Splitter bestimmter Größe und/oder
Form zerlegbar ist oder dass die ungekerbte Hülle aufgrund der Maxima und Minima der
auftreffenden Detonationsfront in Splitter bestimmter Größe und/oder Form zerlegbar
ist.
[0013] Die Aufgabe wird außerdem dadurch gelöst, dass die innerhalb der Halterung befindliche
Ladung einen ersten zentralen Teil und einen den zentralen Teil unmittelbar umgebenden
zweiten Teil aufweist, wobei der erste Teil aus einem leistungsfähigen Sprengstoff
besteht und der zweite Teil aus einem Sprengstoff mit niedrigerer Leistung als der
Sprengstoff des ersten Teils besteht und wobei die Schicht eine Dicke im Bereich von
5 - 25 mm aufweist, wobei der zweite Teil der Sprengladung vorzugsweise ein Metallpulver
und/oder Ammoniumperchlorat enthält.
[0014] Eine weitere Lösung der Aufgabe besteht darin, dass der zweite Teil der Ladung unmittelbar
an einer aus einem inerten Werkstoff bestehenden Schicht anliegt, die selbst in Kontakt
mit der Hülle angeordnet ist, wobei die Schicht Ausnehmungen oder andere zur Formung
von Splittern aus der Hülle geeignete Einrichtungen aufweist.
[0015] Schließlich besteht eine Lösung der Aufgabe in einem Auslöseverfahren für eine umschaltbare
Wirkladung eines Gefechtskopfes, wobei dieser eine Splitter bildende Hülle und eine
Wirkladung aufweist sowie eine rohrförmige Halterung mit einer Vielzahl verteilt angeordneter
Pellets, wobei die Wirkladung wahlweise mit einer ersten stirnseitig angeordneten
Zündeinrichtung ausgelöst wird, die mit einer plattenförmigen Übertragerladung korrespondiert,
sowie alternativ mit wenigstens einer zweiten Zündeinrichtung, die im Bereich der
Längsachse der Wirkladung positioniert ist, wobei die Zündeinrichtungen unabhängig
voneinander initiiert werden, wodurch wahlweise Splitter unterschiedlicher Größe erzeugt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass bei Initiierung der ersten Zündeinrichtung die
Detonationsfront über die Übertragerladung radial nach außen läuft, an der Hülle umgelenkt
wird und dann streifend entlang der Halterung verläuft und damit die Beschleunigung
großer vorgeformter oder die Erzeugung und Beschleunigung natürlicher Splitter bewirkt,
oder dass bei Initiierung wenigstens einer dritten Zündeinrichtung, die innerhalb
der Hülle der Wirkladung und im Bereich der Halterung angeordnet ist, die im gegenüber
liegenden Bereich der Halterung und in geringem Abstand zueinander verteilt angeordneten
Pellets initiiert werden, sich diese Vielzahl von initiierten Detonationspunkten überlagern
und dadurch an der Hülle eine Detonationsfront mit eng nebeneinander liegenden Druckmaxima
und Druckminima vorliegt, welche eine lokale Zerlegung der Hülle in Abhängigkeit vom
Material der Hülle in eine Vielzahl unterschiedlicher Splitter bewirkt.
[0016] Somit ist es mittels der erfindungsgemäßen Verbesserung einer bekannten umschaltbaren
Wirkladung und unter Anwendung des erfindungsgemäßen Auslöseverfahrens für eine umschaltbare
Wirkladung möglich die Leistungsabgabe in Richtung auf das Ziel um bis zu 30 Prozent
zu erhöhen, wobei die Leistung in entgegen gesetzter Richtung deutlich reduziert ist,
wobei es gleichzeitig möglich ist, wahlweise entweder geformte beziehungsweise natürliche
Splitter zu erzeugen oder die Hülle in feine und feinste Splitter zu zerlegen.
[0017] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht
dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1:
- eine Wirkladung mit zusätzlichen im Bereich der Pellethalterung angeordneten Zündstellen,
- Fig. 2:
- eine periphere Initiierung einer Wirkladung zur Erzeugung schneller Konstruktionssplitter
in Zielrichtung,
- Fig. 3:
- eine periphere Initiierung einer Wirkladung zur Erzeugung stark zerlegter und schneller
Konstruktionssplitter,
- Fig. 4:
- eine periphere Initiierung einer Wirkladung zur Erzeugung schneller und kontrolliert
zerlegter größerer Splitter,
- Fig. 5:
- eine Wirkladung mit peripherer Initiierung und einer die zentrale Sprengladung umgebenden
weiteren Sprengladung,
- Fig. 6:
- eine Wirkladung mit peripherer Initiierung und einer die zentrale Sprengladung umgebenden
weiteren Sprengladung und einer Splitter bildenden Innenhülle,
- Fig. 7:
- eine Wirkladung mit peripherer Initiierung und einer die zentrale Sprengladung umgebenden
und mit Kerbeinrichtungen versehenen weiteren Sprengladung,
- Fig. 8:
- den prinzipiellen Aufbau eines Wirkkörpers mit einer Pellethalterung,
- Fig. 9:
- ein Beispiel einer Grenzkurve für ein Metall in Abhängigkeit von Ladungs- und Splitterparametern,
- Fig. 10:
- die Initiierung der Wirkladung im Standard-Modus,
- Fig. 11:
- die Initiierung der Wirkladung mit Feinstzerlegung der Hülle.
[0018] Das Grundprinzip der Erfindung ist in der Figur 1 schematisch vereinfacht dargestellt.
Dies betrifft zunächst das aus der Stammanmeldung
DE 102010048570.5-15 bekannte Konzept einer zylindrischen Halterung für Sprengstoff-Pellets und zwei auf
der Längsachse angeordneten Zündstellen Z1 (stirnseitig) und Z2 (mittig). Erfindungsgemäß
kommen weitere periphere Zündstellen Z3a, Z3b hinzu, die im Bereich der Halterung
PH und innerhalb der Hülle H angeordnet sind. Minimal sind drei periphere Zündstellen
vorgesehen, es können auch mehr als 3 Zündstellen gleichmäßig über den Umfang verteilt
vorgesehen sein. Durch deren Anzahl wird die Richtgenauigkeit in Richtung auf das
Ziel festgelegt. Je höher die Anzahl der Zündstellen gewählt wird umso höher ist die
Richtgenauigkeit auf das Ziel. Somit erhält man mit vier peripheren Zündstellen eine
Winkelauflösung von 90°, wenn man nur eine dem Ziel gegenüber liegende Zündstelle
initiiert. Es können beispielsweise aber auch zwei Zündstellen gleichzeitig gezündet
werden, so dass eine Verfeinerung der Auflösung auf 45° erreicht wird.
[0019] Bei den peripheren Zündstellen ist in der Figur 1 nur jeweils eine Zündstelle pro
Seite vorgesehen, es können in Längsrichtung der Wirkladung auch mehrere einzelne
Zündstellen oder auch ein peripherer Initiierstreifen vorgesehen sein.
[0020] Ziel der Erfindung ist die bis zu 30% höhere Geschwindigkeit der aus der Hülle H
erzeugten Splitter mit Hilfe der peripheren Zündstellen 3a, 3b in Verbindung mit der
in der Halterung PH befindlichen mit Sprengstoff gefüllten Pellets. Die Pellets werden
dabei nur dann detonativ wirksam, wenn die Detonationsfront von der Zündstelle Z3a,
Z3b kommend etwa senkrecht auf die Halterung PH trifft. Im Beispiel der Figur 2 wird
die im Bild links dargestellte Zündstelle Z3a initiiert. Damit trifft die Detonationsfront,
die entsprechend ihrer Entwicklungsstufen mit den Bezugszeichen 1, 2 und 3 dargestellt
ist, frontal auf den Halter PH auf. Die Pellets werden detonativ wirksam und erzeugen
hinter dem Halter PH lokale Detonationswellen, die sich überlagern und zu einer modulierten
Detonationsfront 4 führen, die ihrerseits auf die Hülle H trifft und diese entsprechend
der DruckMaxima und -Minima zerlegt.
[0021] An der Zündstelle selbst breitet sich die Detonationsfront auch in Richtung der Halterung
PH aus. Sie trifft die in der Halterung gelagerten Pellets jedoch zunächst nur streifend,
so dass diese nicht detonativ wirksam werden, und somit keine modulierte Detonationsfront
ausbilden. Mit zunehmender Entfernung von der Zündstelle findet ein Übergang vom streifenden
zum frontalen Einfall der Detonationsfront auf die Halterung PH statt. Damit werden
auch die Pellets selbst zunehmend detonativ wirksam.
[0022] Neben dem Vorteil des Geschwindigkeitszuwachses der aus der Hülle erzeugten Splitter
in Zielrichtung wird zusätzlich auch eine kontrollierte Zerlegung der Hülle in Splitter
erreicht. Dabei wird gerade auf der dem Ziel abgewandten Seite nicht nur eine geringere
Geschwindigkeit der Splitter, sondern auch hinsichtlich der Wirkung eine unvorteilhaftere
Form der Splitter erzielt, so dass in dieser Richtung der Wirkungsgrad in ähnlicher
Weise sinkt wie er in Zielrichtung steigt.
[0023] Weitere verschiedenartige Ausgestaltungsformen der Wirkladung sind der folgenden
Beschreibung der weiteren Figuren zu entnehmen.
[0024] In der Figur 2 ist beispielhaft eine Variante mit vorgeformten Standard-Splittern
dargestellt. Es wird hierbei nur eine periphere Zündstelle Z3a aktiviert. Auf der
Seite der Initiierung tritt der streifende Einfall der Detonationsfront auf und die
Pellets werden nicht wirksam. Es kommt nur zu einer geringen Beschleunigung (V1) der
vorgeformten Splitter. Diese können mittels Dimensionierung so groß gewählt werden,
dass sie aufgrund ihrer Masse zwar wirksam wären, sie aber aufgrund der geringen Geschwindigkeit
diese Wirksamkeit wieder einbüßen. Aufgrund der Größe werden auch nur wenige Splitter
abgegeben.
[0025] Auf der gegenüber liegenden, auf das Ziel ausgerichteten Seite, werden die Pellets
von der Detonationsfront etwa lotrecht getroffen und werden damit aktiviert. Die Überlagerung
der lokalen Detonationsquellen, verursacht durch die Pellets, führt zu einer Zerlegung
der aus vorgeformten Splittern bestehenden Hülle H in n Teile (n= 2, ..., 6). Der
Zerlegungsgrad wird durch eine entsprechend gewählte Pellet - Struktur im Halter PH
erzielt. Im dargestellten Beispiel in Figur 2 ist n=4 (kreuzförmige Detonationsfronten),
somit werden aus jedem vorgeformten Splitter vier etwa gleichgroße Teile T4 erzeugt.
Die Größe der Splitter wird so gewählt, dass die zerlegten Splitter im Ziel optimal
wirken. Die Splittergeschwindigkeit ist deutlich höher als auf der dem Ziel abgewandten
Seite.
[0026] Der Übergang in dieser Wirksamkeit zwischen der dem Ziel gegenüber liegenden Seite
und dem Ziel ist kontinuierlich. Das Maximum liegt genau in Zielrichtung, wobei der
Unterschied in der Wirksamkeit aufgrund der unterschiedlichen Splitterzerlegung erheblich
ist.
[0027] Der Unterschied von Figur 3 zu Figur 2 liegt in der Verwendung von vorgeformten Spezialsplittern.
Deren Erzeugung wird anhand der Figuren 8 - 11 näher beschrieben. Dabei ist wesentlich,
dass in der Richtung auf das Ziel mittels einer rauen Detonationsfront 4 mit eng beieinander
liegenden Druckmaximas die vorgeformten Splitter der Hülle H in eine Vielzahl kleiner
und kleinster Splitter TF zerlegt werden. Auf kurze Entfernung haben diese Splitter
TF eine hohe Wirksamkeit, diese nimmt jedoch mit wachsendem Abstand aufgrund der Luftreibung
sehr schnell ab und ist nach einigen Metern Entfernung vernachlässigbar klein. In
speziellen Anwendungsfällen ist jedoch genau diese kurze Wirkdistanz erwünscht.
[0028] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung ergibt sich aus der Verwendung einer kontinuierlichen
ungeprägten Hülle HU aus Metall, wie dies in Figur 4 dargestellt ist. Analog zu den
vorgeformten Splittern aus den Figuren 2 und 3 wird auch eine ungeprägte Metallhülle
HU mittels der Pellets auf der auf das Ziel ausgerichteten Seite kontrolliert in Splitter
T zerlegt. Der Zerlegungsgrad und das Zerlegungsmuster ergeben sich durch die Anzahl
und die Verteilung der Pellets P auf der Halterung PH.
[0029] Auf der Seite der Zündstelle wirken die Pellets P nicht und die Hülle HU wird in
so genannte natürliche Splitter mit rein statistischer Splitterverteilung zerlegt.
[0030] Im Fall einer kontinuierlichen Hülle HU kann man aber einerseits durch entsprechende
Wahl des Materials, insbesondere durch die Wahl des Materialparameters Sprödigkeit,
und andererseits mit Hilfe der Rauhigkeit der Detonationsfront nach dem Durchlaufen
der Halterung PH so aufeinander abstimmen, dass diese raue Detonationsfront 4 die
Hülle HU sowohl durch kontrollierte Zerlegeprozesse, als auch durch Spallationsprozesse
in eine Vielzahl kleiner und kleinster Splitter zerlegt, die dann nur eine geringe
Reichweite haben.
[0031] Auf der Seite der Zündstelle Z3a findet die Zerlegung der Hülle in feinste Splitter
nicht statt, da hier die Detonationsfront nicht moduliert ist und streifend auf die
Hülle einfällt.
[0032] In den weiteren Figuren 5 bis 7 ist jeweils eine weitere Sprengstoffschicht entweder
im Bereich der Halterung PH oder im Bereich eines Kerbgitters oder der Hülle selbst
angeordnet. Diese weitere Sprengladung SP1, SP2 oder SP3 kann einerseits mit der Sprengladung
SP der bisher beschriebenen Varianten identisch sein. Andererseits kann hier auch
ein von der Sprengladung SP stark sich unterscheidender Sprengstofftyp verwendet werden.
Beispielsweise kann für die innere Sprengladung ein Typ mit erheblicher Druckwirkung
(Blast) und Splitterbeschleunigungswirkung verwendet werden, während die äußere Sprengladung
SP1, SP2 oder SP3 von dem Typ ist, der Metallhüllen nur dann gut beschleunigt, wenn
er über die Sprengladung SP stark initiiert wird. Diese Metallhüllen werden aber nur
unzureichend beschleunigt, wenn der Sprengstoff eben nicht stark von entsprechend
schwach ausgelegten Zündstellen (z.B. Z3a) initiiert wird.
[0033] Die innere Sprengladung SP kann aus einem konventionellen Hochleistungssprengstoff
mit so genannter idealer Detonation bestehen, bei der sich in der Detonationsfront
die gesamte Sprengladung umsetzt und ihre Energie freigibt. Die äußere Sprengladungsschicht
besteht hingegen aus einer nichtidealen Sprengladung, bei der in der Detonationsfront
nur ein geringer Anteil umgesetzt wird und die Detonationsdrücke und die Leistungsabgabe
entsprechend niedriger ausfallen. Bei derartigen Sprengladungen kommt es oft zu späteren
Zeitpunkten zu Nachreaktionen.
[0034] Die innere Sprengladung SP weist nach Initiierung eine leistungsstarke Detonation
mit hoher Detonationsgeschwindigkeit auf. Trifft diese Detonationsfront nun auf die
weitere nicht-ideale Sprengladung SP1, SP2 oder SP3 auf, so nimmt diese weitgehend
das Detonationsverhalten der idealen Sprengladung an, wodurch dort die Hülle kontrolliert
zerlegt und zu hohen Geschwindigkeiten beschleunigt wird. Die Übergangsschicht hängt
von einzelnen sprengstofftypischen detonativen Parametern ab und ist somit in Grenzen
variabel einstellbar. Sie ist in der Regel mehrere Millimeter dick (z. B. 10 bis 20
mm). Auf der Seite der Zündstelle (z.B. Z3a) wird hingegen die nicht-ideale Sprengladung
SP1, SP2 oder SP3 nur schwach initiiert, wodurch die Hülle dort nicht kontrolliert
zerlegt und nicht zu hohen Geschwindigkeiten beschleunigt wird. Auf diese Weise wird
dieses Sprengladungs-Verhalten gemäß der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit
den an sich bekannten Fragmentierungsmethoden ausgenutzt.
[0035] Die Figur 5 zeigt ein erstes Beispiel der Ausführungsform mit zwei unterschiedlichen
Sprengstoffen. Einerseits besteht die innere Sprengladung SP aus einem konventionellen
Hochleistungssprengstoff, andererseits umgibt diese an deren Außenfläche eine Schicht
aus nicht-idealem Sprengstoff SP1. Im Fall der peripheren Initiierung an der Zündstelle
Z3a trifft die Detonationsfront 1, 2, 3 an der gegenüber liegenden Seite frontal auf
die Schicht SP1 auf, welche die detonativen Eigenschaften von SP annimmt und daraufhin
die Pellets P aktiviert. Auf der Zünderseite hingegen tritt nur eine schwache Detonation
in der Schicht SP1 ein, außerdem werden die Pellets nicht wirksam und die Hülle wird
nur gering beschleunigt. Die Wirkung verläuft somit ähnlich wie im Ausführungsbeispiel
nach Figur 4, nur dass der Leistungsunterschied noch stärker ausgeprägt ist.
[0036] Das Ausführungsbeispiel nach Figur 6 zeigt einen ähnlichen Aufbau wie dasjenige aus
Figur 5, jedoch mit dem Unterschied, dass anstelle der Sprengstoffschicht SPA zwischen
dem Halter PH und der Hülle HU nun ein inertes Kerbgitter KG vorgesehen ist. Hierbei
handelt es sich vorzugsweise um einen Hohlzylinder aus Kunststoff oder Metall, in
den Nuten eingefräst sind. Fällt die Detonationsfront 1, 2, 3 senkrecht auf dieses
Kerbgitter KG, so wirken die ausgebrochenen Stege zwischen den Nuten N wie fliegende
Platten und anschließend strömen Detonationsschwaden mit hoher Geschwindigkeit in
die Nuten ein. Dadurch werden in die kontinuierliche Hülle Kerben geschlagen, so dass
die Hülle an diesen Stellen bricht.
[0037] Anders verhält es sich auf der Seite der Zündstelle Z3a. Die Detonationsfront fällt
dort vorzugsweise streifend auf das Kerbgitter KG ein und die Nuten werden durch die
plastische Verformung aufgrund der hohen Druckwirkung geschlossen. Es findet keine
Kerbung der Hülle statt. Zusätzlich wird die Hülle weitaus geringer beschleunigt,
da die Sprengstoffschicht SP2 nur eine schwache Detonation ausbildet.
[0038] Somit wird auch bei diesem Ausführungsbeispiel analog zur Pellet-Methode eine vergleichbare
Richtwirkung bezüglich der Fragmentierung der Hülle erreicht, nur dass auch hier der
Leistungsunterschied noch stärker ausgeprägt ist.
[0039] Ein weiteres Beispiel ist in der Figur 7 dargestellt. Hierbei entfällt die Halterung
für die Pellets und die Schicht aus nicht-idealem Sprengstoff SP3 liegt unmittelbar
an der Innenseite der Hülle HU an. In ähnlicher Weise wie die Nuten N im Kerbgitter
KG in der Figur 6 weist die Sprengstoffschicht SP3 im Bereich der Trennfläche zur
Hülle HU eine Vielzahl von Kerben K auf. Auch in diesem Fall wird in gleicher Weise
der lokal unterschiedliche Einfallswinkel der sich ausbreitenden Detonationsfront
1, 2, 3 genutzt. Wenn die Detonationsfront senkrecht auf die gekerbte nicht-ideale
Sprengstoffschicht SP3 fällt, nimmt diese aufgrund der starken Initiierung deren Detonationsparameter
an und die Kerben K wirken im Sprengstoff wie kleine Hohlladungs-Jets. Die Hohlladungs-Jets
schlagen ihrerseits wieder Kerben in die ungekerbte Hülle HU, welche dann als Sollbruchstelle
für die gerichtete und kontrolliert ablaufende Fragmentierung der Hülle dienen. Bei
streifendem Einfall wird der Hohlladungseffekt unterbunden und die Hülle wird zudem,
aufgrund der schwachen Detonation von SP3, nur geringfügig beschleunigt.
[0040] In der Figur 8 ist vereinfacht eine Ausführungsform eines zylindrischen Gefechtskopfes
zur Splittererzeugung dargestellt. Die Hauptladung SP ist umgeben von einer metallischen
Hülle H, die zur Erzeugung geformter Splitter auch vorgeprägt sein kann, bzw. aus
vorgeformten Splittern bestehen kann, aber auch aus einem kontinuierlichen nicht vorgeprägten
Material gebildet sein kann. Im Bereich der Längsachse A ist eine erste Zündeinrichtung
Z1 zur vorzugsweisen Erzeugung axialer Detonationsfronten in der Hauptladung vorgesehen,
sowie eine weitere Zündeinrichtung Z2 zur Erzeugung vorwiegend radialer Detonationsfronten.
[0041] Ein Detonationswellenlenker DL in der Nähe der Zündeinrichtung Z1 verhindert eine
unmittelbare Durchzündung zur Hauptladung SP. Die Detonationsfront wird vielmehr über
eine Übertragerplatte ÜL bis an die Hülle H geleitet und breitet sich dann in axialer
Richtung entlang der Hülle H aus.
[0042] Der Detonationswellenlenker DL kann beispielsweise geschichtet ausgeführt sein. Bei
wechselweiser Verwendung von Teflon- und Kupferschichten kann eine sehr kompakte Bauform
erreicht werden.
[0043] In einem bestimmten Abstand zur Innenwand der Hülle H ist die Halterung PH für die
Vielzahl von Sprengstoff-Pellets P innerhalb der Hauptladung angeordnet. Bisher beschriebene
Anwendungen solcher Pellethalter waren so dimensioniert, dass die Überlagerung der
von der Zündeinrichtung Z2 ankommende Detonationsfront die Pellets P initiiert und
sich dann durch Überlagerung der Fronten eine neue modulierte Detonationsfront ausbildet,
die letztlich zur kontrollierten Zerlegung der Hülle H entsprechend der Lage der Interferenzen
in der Detonationsfront führt.
[0044] Das Ziel der vorliegenden Erfindung ist es jedoch, die Hülle wahlweise im Splittermodus
mittels der Zündeinrichtung Z1 zu beschleunigen oder zur Vermeidung von Kollateralschäden
die Hülle H in feine und feinste Splitter zu zerlegen. Dieses Entwicklungsziel wird
erfindungsgemäß nicht allein durch Verkleinerung der Durchmesser und der gegenseitigen
Abstände der Pellets P erreicht, vielmehr spielen die typischen Parameter des Hüllenmaterials
zusammen mit der Dimensionierung der Pellets eine entscheidende Rolle.
[0045] Unter Anwendung der hier vorgeschlagenen Dimensionierung läuft die Detonationsfront
ausgehend von der Zündeinrichtung Z2 durch den Pellethalter PH und bildet nach dem
Durchgang durch diesen Halter nicht mehr eine glatte unstrukturierte, sondern eine
stochastische und damit eine raue Detonationsfront aus, die durch die enge Verteilung
relativer Maxima und Minima gekennzeichnet ist. dadurch wird bei geeigneten Materialien
der Hülle in diesen die Zerlegung in sehr kleine Splitter oder Fragmente angeregt.
[0046] Notwendig ist eine sorgfältige Abstimmung zwischen der Rauheit der Detonationsfront
einerseits und der gezielten Wahl der Materialparameter der Hülle H andererseits.
In der praktischen Prüfung der Erfindung haben sich bestimmte Stahlsorten als gut
geeignet erwiesen, aber auch Materialien wie Molybdän oder Wolfram haben gute Ergebnisse
gezeigt. Gesinterte Materialien lassen sich bezüglich ihrer Eignung mittels Sinterdauer
und Sinterart gezielt für diesen Anwendungszweck einstellen und anpassen.
[0047] Die Figur 9 zeigt eine so genannte Grenzkurve der der Materialzerlegung in Splitter
anhand des als Beispiel gewählten Materials Wolframschwermetall (WSM). Bei den eingetragenen
Punkten handelt es sich um Ergebnisse aus diversen Tests von Splitterladungen. Die
Grenzkurve (gestrichelte Linie) zwischen den Bereichen der Splitterzerlegung (oberhalb
der Grenzkurve) und der Nichtzerlegung (unterhalb der Grenzkurve) ist für jedes Material
typisch und über die Wahl der genannten Parameter einstellbar. Weiterhin beeinflussen
die Verhältnisse s/D, s/t von Splitterseitenlänge s zum Ladungsdurchmesser D und von
Splitterseitenlänge s zur Splitterdicke t ganz wesentlich. Je größer die Splitterseitenlänge
s relativ zu seiner Dicke t ist, oder je größer die Krümmung der Ladungsoberfläche
1/r (D=2r) ist, umso leichter zerlegen sich die Splitter.
[0048] Anhand der Grenzkurven kann durch gezielte Einstellung von Materialparametern, wie
beispielsweise der Sinterparameter und/oder der Splittergeometrien auch die Splitterparameter
so gewählt werden, dass diese im Bereich der in Figur 9 dargestellten Grenzkurve zwischen
der Nichtzerlegung und der Splitterzerlegung zu liegen kommen. Somit soll durch die
Wahl der Hüllenmaterialien und der Größen- bzw. Geometrieauswahl erreicht werden,
dass diese erzeugten Splitter bei normaler Beschleunigung durch eine glatte Detonationsfront
schon knapp an der Grenze ihrer Integrität liegen. Eine so genannte raue Detonationsfront
gemäß der Erfindung prägt dem Hüllenmaterial dann lokal starke Druck- und Spannungsgradienten
auf, die zwangsläufig zur Zerlegung der Splitter führen.
[0049] Es sind vielseitige Ausgestaltungen von Pelletsmustern denkbar. Es müssen nicht zwangsweise
stochastisch verteilt angeordnete Pellets genutzt werden, auch eng gepackte Pelletstrukturen
mit zahlreichen Spannungsspitzen und damit stark ausgeprägten Druck- und Spannungsgradienten
können verwendet werden.
[0050] Der in Figur 10 dargestellte Modus entspricht der bekannten Art der Initiierung einer
derartigen Wirkladung. Dabei wird die Zündeinrichtung Z1 aktiviert. Die Detonationsfront
DFL läuft - wie gestrichelt gezeichnet - um den geschichtet aufgebauten Detonationswellenlenker
bis zur Hülle H und wird dort rechtwinklig umgelenkt.
[0051] Dann läuft die Detonationsfront streifend über den Pellethalter PH. Dadurch werden
die Pellets zwar initiiert, aber es bilden sich zur Hüllenseite hin keine Überlagerungen
unterschiedlicher Detonationsfronten aus. Somit trifft auch keine raue Detonationsfront
auf die Innenwand der Hülle H. Die Hülle wird in bekannter Weise zerlegt und die Wirkladung
gibt über die kontrolliert zerlegten oder die natürlichen bzw. vorgeformten Splitter
ihre volle Leistung an das Ziel ab. Die Reichweite der so erzeugten Splitter ist sehr
groß, da große Splitter in bekannter Art nicht so stark in der Luft abgebremst werden.
[0052] Gemäß der Erfindung kann die Wirkladung auf wenigstens eine weitere Zündeinrichtung
Z2 umgeschaltet werden. Es können optional weitere - nicht dargestellte - Zündeinrichtungen
Z3, Z4 vorgesehen sein, die ebenfalls im Bereich der Längsachse A angeordnet sind.
Wie in Figur 11 dargestellt, breitet sich die Detonationsfront DFR radial nach außen
aus und durchläuft den Pellethalter PH. Nach der Initiierung der mit Sprengstoff gefüllten
Pellets P kommt es im Anschluss hinter dem Pellethalter zur Überlagerung der zahlreichen
Initiierpunkte, wodurch der Detonationsfront DF die gewünschte Rauhigkeit in ihrer
Struktur aufgezwungen wird. Trifft diese extrem strukturierte Detonationsfront auf
die Hülle H so kommt es unabhängig davon, ob die Hülle vorgeformt (also aus vorgeformten
Splittern besteht) bzw. vorgekerbt ist oder nicht, zur erzwungenen feinen Zerlegung
der Hülle H in zahlreiche kleine und kleinste Splitter und Fragmente.
[0053] Im Nahbereich von einigen Metern haben diese Splitter ähnlich wie große Splitter
nach wie vor eine hohe Wirksamkeit, insbesondere weil der mechanische Impuls und die
mechanische Druckwirkung der feinen Splitterfront noch vorhanden sind. Versuche haben
ergeben, dass auch dünne Zielplatten in diesem Nahbereich noch durchschlagen werden.
[0054] In einer größeren Entfernung ab etwa 5 Metern nimmt die Geschwindigkeit dieser sehr
kleinen Splitter entsprechend dem sehr hohen Oberflächen- zu VolumenVerhältnis exponentiell
ab, so dass außerhalb einer Entfernung von etwa 10 Metern annähernd keine Wirkung
mehr zu verzeichnen ist. Hinzu kommt noch, dass auch die konventionelle Druckwirkung
durch die Sprengstoffschwaden sehr schnell mit zunehmendem Abstand abnimmt.
1. Umschaltbare Wirkladung eines Gefechtskopfes mit einer Splitter bildenden Hülle und
mit einer zylindrischen Wirkladung, in der innerhalb der Sprengladung eine rohrförmige
Halterung mit einer Vielzahl verteilt angeordneter Pellets angeordnet ist, mit einer
ersten stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung, die mit einer plattenförmigen Übertragerladung
korrespondiert, in deren Bereich ein zentraler Detonationswellenlenker angeordnet
ist, und einer weiteren Zündeinrichtung, die in Bereich der Längsachse der Wirkladung
positioniert ist, wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander initiierbar sind,
gemäß DE 102010048570.5-15, dadurch gekennzeichnet,
dass im Bereich der rohrförmigen Halterung wenigstens drei Zündeinrichtungen über den
Umfang verteilt angeordnet sind,
dass im Bereich der rohrförmigen Halterung parallel zur Hauptachse der Wirkladung mehrere
einzelne Zündeinrichtungen oder streifenförmige Zündeinrichtungen angeordnet sind,
und
dass zwei oder mehrere benachbarte Zündeinrichtungen zeitgleich oder gesteuert nacheinander
initiierbar sind.
2. Umschaltbare Wirkladung nach Anspruch , dadurch gekennzeichnet,
dass die Durchmesser (d) der Pellets (P) etwa 1 bis 10 mm Millimeter betragen,
dass das Verhältnis des Abstandes der Mittelpunkte (a) benachbarter Pellets (P) zu deren
Durchmesser (d) größer als 1 aber kleiner als 5 ist (1 < a/d < 5),
dass die Hülle (H) hinsichtlich des Ladungsdurchmesser (D), Krümmung der Hülle (1/r),
Splitterseitenlänge (s), Splitterdicke (t) und den für das Material der Hülle typischen
Parametern so dimensioniert ist, dass die Hülleneigenschaften im Bereich der Grenzkurve
(Zerlegung/Nichtzerlegung) der Hülle liegen, wobei die Grenzkurve für das jeweilige
Material der Hülle durch die Verhältnisse (s/D, s/t) von Splitterseitenlänge (s) zum
Ladungsdurchmesser (D) und von Splitterseitenlänge (s) zur Splitterdicke (t) definiert
ist.
3. Umschaltbare Wirkladung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verhältnis des Abstandes der Mittelpunkte (a) benachbarter Pellets (P) zu deren
Durchmesser (d) größer als 1 aber kleiner als 3 ist (1 < a/d < 3).
4. Umschaltbare Wirkladung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Pellets (P) bezüglich ihres Durchmessers (d) und oder ihrer gegenseitigen Abstände
(a) stochastisch verteilt angeordnet sind.
5. Umschaltbare Wirkladung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass die Pellets (P) systematisch geordnet auf der Halterung (PH) angeordnet sind.
6. Umschaltbare Wirkladung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die gekerbte oder mechanisch vorbereitete Hülle in Splitter bestimmter Größe und/oder
Form zerlegbar ist.
7. Umschaltbare Wirkladung nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die ungekerbte Hülle aufgrund der Maxima und Minima der auftreffenden Detonationsfront
in Splitter bestimmter Größe und/oder Form zerlegbar ist.
8. Umschaltbare Wirkladung eines Gefechtskopfes mit einer Splitter bildenden Hülle und
mit einer zylindrischen Wirkladung, in der innerhalb der Sprengladung eine rohrförmige
Halterung mit einer Vielzahl verteilt angeordneter Pellets angeordnet ist, mit einer
ersten stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung, die mit einer plattenförmigen Übertragerladung
korrespondiert, in deren Bereich ein zentraler Detonationswellenlenker angeordnet
ist, und einer weiteren Zündeinrichtung, die in Bereich der Längsachse der Wirkladung
positioniert ist, wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander initiierbar sind,
dadurch gekennzeichnet, dass die innerhalb der Halterung befindliche Ladung einen ersten zentralen Teil und einen
den zentralen Teil unmittelbar umgebenden zweiten Teil aufweist, wobei der erste Teil
aus einem leistungsfähigen Sprengstoff besteht und der zweite Teil aus einem Sprengstoff
mit niedrigerer Leistung als der Sprengstoff des ersten Teils besteht und wobei die
Schicht eine Dicke im Bereich von 5 - 25 mm aufweist.
9. Umschaltbare Wirkladung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
dass der Sprengstoff des zweiten Teils Metallpulver und/oder Ammoniumperchlorat enthält.
10. Umschaltbare Wirkladung eines Gefechtskopfes mit einer Splitter bildenden Hülle und
mit einer zylindrischen Wirkladung, mit einer ersten stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung,
die mit einer plattenförmigen Übertragerladung korrespondiert, in deren Bereich ein
zentraler Detonationswellenlenker angeordnet ist, und einer weiteren Zündeinrichtung,
wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander initiierbar sind, dadurch gekennzeichnet,
dass die innerhalb der Halterung befindliche Ladung einen ersten zentralen Teil und einen
den zentralen Teil unmittelbar umgebenden zweiten Teil aufweist, wobei der erste Teil
aus einem leistungsfähigen Sprengstoff besteht und der zweite Teil aus einem Sprengstoff
mit niedrigerer Leistung als der Sprengstoff des ersten Teils besteht und wobei die
Schicht eine Dicke im Bereich von 5 - 25 mm aufweist,
dass der zweite Teil der Ladung unmittelbar an einer aus einem Werkstoff bestehende Schicht
anliegt, die selbst in Kontakt mit der Hülle angeordnet ist.
11. Umschaltbare Wirkladung eines nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht Ausnehmungen oder andere zur Formung von Splittern aus der Hülle geeignete
Einrichtungen aufweist.
12. Umschaltbare Wirkladung eines nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Schicht aus einem inerten Werkstoff besteht.
13. Auslöseverfahren für eine umschaltbare Wirkladung eines Gefechtskopfes, wobei dieser
eine Splitter bildende Hülle und eine Wirkladung aufweist sowie eine rohrförmige Halterung
mit einer Vielzahl verteilt angeordneter Pellets, wobei die Wirkladung wahlweise mit
einer ersten stirnseitig angeordneten Zündeinrichtung ausgelöst wird, die mit einer
plattenförmigen Übertragerladung korrespondiert, sowie alternativ mit wenigstens einer
zweiten Zündeinrichtung, die im Bereich der Längsachse der Wirkladung positioniert
ist, wobei die Zündeinrichtungen unabhängig voneinander initiiert werden, wodurch
wahlweise Splitter unterschiedlicher Größe erzeugt werden, dadurch gekennzeichnet,
dass bei Initiierung der ersten Zündeinrichtung (Z1) die Detonationsfront (DF) über die
Übertragerladung (ÜL) radial nach außen läuft, an der Hülle (H) umgelenkt wird und
dann streifend entlang der Halterung (PH) verläuft und damit die Beschleunigung großer
vorgeformter oder die Erzeugung und Beschleunigung natürlicher Splitter (S) bewirkt,
oder
dass bei Initiierung wenigstens einer dritten Zündeinrichtung (Z3a, Z3b, ...), die innerhalb
der Hülle der Wirkladung und im Bereich der Halterung angeordnet ist, die im gegenüber
liegenden Bereich der Halterung (PH) und in geringem Abstand zueinander verteilt angeordneten
Pellets (P) initiiert werden, sich diese Vielzahl von initiierten Detonationspunkten
überlagern und dadurch an der Hülle eine Detonationsfront (DF) mit eng nebeneinander
liegenden Druckmaxima und Druckminima vorliegt, welche eine lokale Zerlegung der Hülle
(H) in Abhängigkeit vom Material der Hülle in eine Vielzahl unterschiedlicher Splitter
bewirkt.