Gebiet der Erfindung
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schirmsystems zum Schutz vor Witterungseinflüssen
wie Sonne oder Regen. Insbesondere betrifft sie ein Schirmsystem mit einer Schirmmembran,
welche im aufgespannten Zustand des Schirmsystems eine sich nach oben radial erweiternde
trichterförmige Fläche bildet.
Verwandter Stand der Technik
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Schirmsysteme mit trichterförmigen Schirmmembranen
bekannt. Ein Schirmsystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 ist beispielsweise
aus der
DE 101 28 940 C1 bekannt und in Fig. 1 und 2 wiedergegeben, die der genannten Patentschrift entnommen
sind.
[0003] Der Trichterschirm aus dem Stand der Technik von Fig. 1 umfasst einen Mittelpfeiler
10 mit einem teleskopartig verschiebbaren Pfeilerabschnitt 12, der in Fig. 1 (im aufgespannten
Zustand des Schirmes) eingefahrenen und in Fig. 2 (im geschlossenen Zustand des Schirmes)
ausgefahren ist.
[0004] An dem oberen Pfeilerabschnitt 12 ist eine Flanschplatte 14 angeordnet, an der eine
Vielzahl von Dachstangen 16 speichenartig angelenkt ist. Jede der Dachstangen 16 ist
gelenkig über eine Stützstrebe 18 mit einem Lagerflansch 20 am Mittelpfeiler 10 verbunden.
Durch axiale Verschiebung der Anlenkungsstellen der Dachstangen 16, d.h. der Flanschplatte
14, und der Stützstreben 18, d.h. des Lagerflanschs 20, können die Dachstangen 16
in die gewünschte aufgespannte (Fig. 1) bzw. geschlossene Stellung (Fig. 2) verschwenkt
werden.
[0005] Eine Schirmmembran 22 ist an den freien Enden 24 der Dachstangen 16 und am Mittelpfeiler
10 befestigt und bildet im aufgespannten Zustand des Schirms (siehe Fig. 1) eine sich
nach oben radial erweiternde trichterförmige Fläche. Der Begriff "trichterförmig"
oder "Trichterschirm" soll in der vorliegenden Offenbarung keine weitere Beschränkung
zum Ausdruck bringen, als dass die Schirmmembran sich nach oben radial erweitert.
Diese Schirmform wird auch als "Trompetenschirm" oder "Tulpenschirm" bezeichnet.
[0006] Trichterschirme sind vornehmlich wegen ihres ansprechenden Aussehens erwünscht. Zu
den ästhetischen Vorzügen trägt bei, dass das Gestänge, d.h. die Dachstangen 16, die
Stützstreben 18, die Flanschplatte 14 und der Lagerflansch 20 aus dem Blinkwinkel
des Nutzers, der sich unter dem Schirm aufhält, von der Schirmmembran 22 verdeckt
sind. Ferner haben Trichterschirme den praktischen Vorteil, dass Regenwasser nicht
wie bei herkömmlichen Schirmformen üblich über den radial äußeren Rand läuft und aus
großer Höhe zu Boden tropft und dadurch unter den Schirm spritzt. Stattdessen kann
das Regenwasser bei einem Trichterschirm auf der Oberseite der Membran 22 nach innen,
d.h. vom radial äußeren Rand in Richtung des Mittelpfeilers 10, abfließen.
[0007] Wie aus Fig. 1 und 2 deutlich wird, ist das Gestänge bei dem bekannten Trichterschirm
grundsätzlich ähnlich demjenigen von Sonnenschirmen oder tragbaren Regenschirmen konventioneller
Bauart. Auch hier wird die Schirmmembran aufgespannt, indem die Anlenkungspunkte von
Dachstangen und Stützstreben axial in Bezug aufeinander verschoben werden. Ein solches
Gestänge ist jedoch aufgrund der Vielzahl verschiedener Konstruktionselemente kompliziert
und wegen der gelenkigen Verbindungen anfällig. Die Anordnung der Dachstangen und
Stützstreben oberhalb der Schirmmembran, die aus ästhetischen Gründen gewollt ist,
bringt dabei praktische Probleme mit sich, weil sämtliche bewegliche Teile sowohl
im aufgespannten wie im geschlossenen Zustand des Trichterschirms der Witterung ausgesetzt
sind und nicht, wie bei einem herkömmlichen Schirm üblich, durch die Membran geschützt
sind. Daher müssen die Dachstangen, Stützstreben und Gelenke von besonderer, korrosionsbeständiger
Qualität sein, was die Herstellungskosten erhöht.
[0008] Schließlich wird der gewünschte ästhetische Effekt des verdeckten Gestänges bei starker
Sonneneinstrahlung oder (nächtlicher) Beleuchtung von oben durch das Schattenbild
des Gestänges auf der Schirmmembran beeinträchtigt. Dies gilt besonders für die Stützstreben,
die verhältnismäßig weit von der Membran entfernt sind und ein asymmetrisches exzentrisches
Schattenbild erzeugen.
Zusammenfassung der Erfindung
[0009] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein neues Trichterschirmsystem zu schaffen,
das sich einfacher und kostengünstiger herstellen lässt als im Stand der Technik.
Es ist eine weitere Aufgabe der Erfindung, ein oder mehrere Nachteile des bekannten
Schirmsystems zu überwinden, insbesondere im Hinblick auf witterungsbedingte Alterung,
und gleichzeitig die ästhetischen Vorzüge des bekannten Trichterschirms beizubehalten
oder noch zu verbessern.
[0010] Diese Aufgabe wird durch das Schirmsystem nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0011] Erfindungsgemäß weist das Schirmsystem wenigstens drei elastisch biegsame Stäbe mit
je einem unteren und einem oberen Ende auf, wobei jeder Stab an seinem unteren Ende
am Boden oder in einer Halterung verankerbar ist. Ferner umfasst es eine der Anzahl
der Stäbe entsprechende Anzahl von Taschen, die an der Schirmmembran ausgebildet oder
mit dieser verbunden und zur Aufnahme der Stäbe bestimmt sind. Schließlich umfasst
es einen Zugmechanismus, durch dessen Betätigung ein unteres Ende der Schirmmeznbran
nach unten gezogen und die in der jeweils zugehörigen Tasche angeordneten Stäbe mit
ihrem oberen Ende gegen ein Widerlager geschoben werden, so dass die Stäbe in eine
durch die Form der zugehörigen Taschen vorbestimmte Form gebogen werden und dadurch
die Schirmmembran aufgespannt wird.
[0012] Während die Schirme herkömmlicher Bauart dadurch aufgespannt werden, dass Aufhängungspunkte
von Dachstangen und Stützstreben gegeneinander verschoben werden, werden nach der
Erfindung elastisch biegsame Stäbe, die die Membran aufspannen, in eine Form gebogen,
die dem aufgespannten Zustand der Schirmmembran entspricht. Daher werden bei dem Schirmsystem
der Erfindung keinerlei Gelenke benötigt. Die Form, die die Stäbe im aufgespannten
Zustand des Schirmsystems einnehmen, wird dabei durch die Form von Taschen festgelegt,
in welchen die Stäbe aufgenommen sind. In diese vorbestimmte Form werden die Stäbe
dadurch überführt, dass ein unteres Ende der Schirmmembran nach unten gezogen wird,
wodurch die Stäbe weiter in die Taschen geschoben werden, an einem Widerlager anstoßen
und dem weiteren Zug der Membran nach unten dadurch ausweichen, dass sie die vorbestimmte
Form annehmen.
[0013] In der vorliegenden Offenbarung ist der Begriff "Tasche" weit zu verstehen. Beispielsweise
kann es sich bei den Taschen um schlauchartige Kanäle handeln, die an ihrem unteren
Ende zum Einführen der Stäbe geöffnet und am oberen Ende geschlossen sind, um das
genannte Widerlager zu bilden. Die Taschen müssen jedoch nicht über ihre gesamte Länge
geschlossen sein, sondern können beispielsweise auch einmal oder mehrfach unterbrochen
sein. Selbst eine Vielzahl von nebeneinander angeordneten Schlaufen würde unter den
Begriff einer "Tasche" fallen, solange sie funktional dazu geeignet ist, sicherzustellen,
dass der zugehörige Stab in die vorbestimmte Form gebogen wird.
[0014] Da das Schirmsystem der Erfindung ohne ein durch Gelenke verbundenes Gestänge auskommt,
fallen die korrosionsanfälligen Gelenke, die in der Regel aus Metall sind, fort. Ferner
können die Stäbe in den Taschen vor Witterungseinflüssen geschützt werden, selbst
wenn sie auf der Oberseite der Schirmmembran angeordnet sind. Schließlich führen die
Stangen nicht zu einem das ästhetische Empfinden störenden exzentrischen oder asymmetrischen
Schattenwurf auf der Schirmmembran.
[0015] Vorzugsweise weist zumindest ein Teil der Taschen eine - in Bezug auf eine Mittelachse
des Schirmsystems - radial innere und eine radial äußere Kante auf, und liegt der
Stab im gespannten Zustand des Schirmsystems über zumindest einen Teil seiner Länge
an der radial inneren Kante an. Auf diese Weise lässt sich die Form des jeweiligen
Stabes im aufgespannten Zustand des Schirmsystems durch die Taschenform einfach und
effizient vorbestimmen. In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Taschen entlang
ihrer radial äußeren Kante mit der Schirmmembran verbunden. Dies bedeutet, dass die
Taschen sich auf der radial inneren Seite bzw. Oberseite der Schirmmembran befinden
und daher für den Benutzer, der sich unter dem Schirm aufhält, nicht zu sehen sind.
Technisch ist es jedoch auch ohne weiteres möglich, die Taschen entlang ihrer radial
inneren Kanten mit der Schirmmembran zu verbinden, in diesem Fall befinden sich die
Taschen dann auf der radial äußeren Seite bzw. Unterseite der Schirmmembran.
[0016] Vorzugsweise ist zumindest ein Teil der Taschen sichelförmig. Dabei kann die radial
innere Kante beispielsweise eine geringere mittlere Krümmung oder eine geringere maximale
Krümmung aufweisen, als die radial äußere Kante derselben Tasche. Dies bedeutet, dass
der Stab dazu neigen wird, sich an die radial innere Kante der Tasche anzuschmiegen,
um dem Schub vom unteren Ende des Stabes bei gleichzeitigem Anstoßen am Widerlager
nachzugeben. Zusätzlich oder alternativ kann die radial innere Kante zumindest eines
Teils der Taschen eine größere Länge aufweisen als die radial äußere Kante derselben
Tasche. Dies hat wiederum den Effekt, dass der Stab dem Schub dadurch ausweicht, dass
er sich an die radial innere Kante der Tasche anschmiegt.
[0017] In einer besonders vorteilhaften Weiterbildung greift der Zugmechanismus im Bereich
des unteren Endes der radial äußeren Kante an. Wie unten anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert wird, führt diese Konfiguration dazu, dass die Tasche durch die Zusammenwirkung
des Zuges und des sich an die radial innere Kante anschmiegenden Stabes die Form einer
ausgesteiften Rippe annimmt, die die Schirmmembran auf die gewünschte Weise tragen
kann.
[0018] Vorzugsweise ist zumindest ein Teil der Taschen entlang von Meridianen der aufgespannten
Schirmmembran angeordnet. In der vorliegenden Offenbarung bezeichnet der Begriff "Meridian"
eine gedachte Schnittlinie einer Radialebene, d.h. einer Ebene, die eine Mittelachse
des Schirmsystems enthält, mit der aufgespannten Schirmmembran. Die Anordnung der
Taschen entlang von Meridianen führt zu einer stabilen und formschönen Schirmkonstruktion.
Vorzugsweise liegt zumindest ein Teil der Taschen im aufgespannten Zustand des Schirmsystems
in einer Radialebene. In dieser Anordnung bilden die Taschen im aufgespannten Zustand
rippenähnliche Strukturen, die das Schirmsystem auf besonders stabile Weise in der
gewünschten Form halten.
[0019] Wie aus der vorstehenden Beschreibung ersichtlich wird, führt die Kombination aus
Taschen, Stäben und Zugkraft dazu, dass die Taschen eine bestimmte Form annehmen und
ausgesteift werden. Die Form ist dabei durch den Zuschnitt der Taschen festgelegt,
zumindest insoweit als ihr Material nicht oder nur unwesentlich dehnbar ist. Der Zuschnitt
der Tasche kann dann so gewählt werden, dass die Krümmung derjenigen Kante der Tasche,
die mit der Schirmmembran verbunden oder zu verbinden ist, mit der gewünschten Krümmung
der Schirmmembran im aufgespannten Zustand übereinstimmt. Die Erfinder haben festgestellt,
dass dies durchaus zu einer ansprechenden und brauchbaren Schirmkonstruktion führt.
[0020] Allerdings können die gespannten Taschen mit einem derartigen Zuschnitt die Schirmmembran
zwar aufstellen, nicht jedoch derart unter Spannung setzen, dass beispielsweise ein
Flattern der Schirmmembran im Wind wirksam vermieden wird. In einer alternativen Ausführungsform
werden daher die Taschen so geformt, dass die Schirmmembran beim Aufspannen des Schirmsystems
in Umfangsrichtung so gespannt wird, dass ein Teil der Zugkraft beim Betätigen des
Zugmechanismus in eine radiale Spannung der Schirmmembran umgesetzt wird, und nicht
lediglich in eine Aussteifung der Taschen selbst.
[0021] Dies kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass eine oder mehrere der Taschen
so zugeschnitten sind, dass die Kante, welche an der Schirmmembran entlang einer Befestigungslinie
zu befestigen ist, zumindest abschnittsweise eine stärkere Krümmung aufweist als der
entsprechende Abschnitt der Befestigungslinie der Schirmmembran im aufgestellten,
aber nur leicht gespannten Zustand. Dies bedeutet, dass die Tasche von ihrem Zuschnitt
her stärker gekrümmt sein kann, als dies die Form der Schirmmembran an sich erforderlich
machen würde. Wenn die Tasche aufgrund des Zusammenwirkens der Zugkraft und des Stabes
ausgesteift wird, ist die Tasche bestrebt, an der besagten Kante die dem Zuschnitt
entsprechende Krümmung anzunehmen. Dies wird jedoch durch den Zuschnitt der Schirmmembran
verhindert, indem sich die Schirmmembran in Umfangsrichtung spannt. Im Ergebnis führt
damit die Zugkraft nicht nur zu einer Aussteifung der Tasche selbst, sondern auch
zu einer Spannung der Schirmmembran in Umfangsrichtung, wodurch das Schirmsystem als
ganzes stabilisiert wird und ein Flattern der Schirmmembran im Wind unterdrückt oder
vermieden werden kann.
[0022] Vorzugsweise besteht die Schirmmembran aus einer Mehrzahl von gleichartigen Bahnen,
die jeweils einen schmalen Abschnitt zum Bilden eines Säulenabschnitts des Schirmsystems
aufweisen, der in einen sich verbreiternden Abschnitt zum Ausbilden eines Dachabschnitts
des Schirmsystems übergeht. Dabei sind vorzugsweise jeweils benachbarte Bahnen an
ihren Längskanten verbunden, und zumindest ein Teil der Taschen ist im Bereich zweier
aneinanderstoßender Längskanten angeordnet. Dadurch lässt sich ein stabiles, rotationssymmetrisches
Schirmsystem erhalten, das zudem ästhetisch ansprechend ist.
[0023] Während die Stäbe im aufgespannten Zustand des Schirmsystems in die besagte Trichter-,
Trompeten- oder Tulpenform gespannt sind, stehen sie im gelösten Zustand des Zugmechanismus
nahezu senkrecht, vorzugsweise unter einem Winkel von 70° bis 90° besonders vorzugsweise
von 80° bis 90° zum Boden nach oben. In diesem Zustand ist die Angriffsfläche für
Wind deutlich verringert. Diese kann bei Bedarf weiter verringert werden, indem die
Stäbe und die von ihnen gehaltene Membran mit einem Band zusammengebunden werden.
Allerdings ist das erfindungsgemäße Schirmsystem überraschend unanfällig für Wind,
da es aufgrund der elastisch biegsamen Stäbe dem Winddruck nachgeben kann. Dies gilt
im Übrigen auch für den aufgespannten Zustand des Schirmsystems, in dem konstruktionsbedingt
eine gewisse Elastizität vorhanden ist.
[0024] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die an den entspannten Stäben gehaltene
Membran keinerlei sackartige Ausbauchungen bildet, in denen sich Regenwasser sammeln
könnte. Stattdessen fließt das Regenwasser auch im entspannten, d.h. geschlossenen
Zustand des Schirms innen oder außen ungehindert an der Membran herab.
[0025] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst der Zugmechanismus folgendes:
- ein bodenfestes Basisteil,
- ein in vertikaler Richtung verstellbar gelagertes Zugteil, welches mit der Schirmmembran
und/oder zumindest einem Teil der Taschen verbunden ist, und
- eine Zugvorrichtung, die geeignet ist, das Zugteil in Richtung auf das Basisteil zu
ziehen.
[0026] Dabei weist das Zugteil vorzugsweise eine Mehrzahl von Durchgangsöffnungen zur Aufnahme
zumindest eines Teils der Stäbe auf, so dass das Zugteil praktischerweise auf den
bzw. entlang der in den Durchgangsöffnungen aufgenommenen Stäben verschiebbar gelagert
ist.
[0027] Zum Aufspannen des erfindungsgemäßen Schirmsystems werden vergleichsweise große Kräfte
benötigt. Vorzugsweise umfasst daher die Zugvorrichtung einen Flaschenzug, mit einer
oberen Rollenanordnung, die mit dem Zugteil verbunden ist, und einer unteren Rollenanordnung,
die mit dem Basisteil verbunden ist. Dadurch lassen sich hohe Spannkräfte mit moderatem
Kraftaufwand erzielen.
[0028] Zusätzlich oder alternativ ist die Zugvorrichtung vorzugsweise mit einer Kurbel betätigbar,
die aus Sicherheitsgründen abnehmbar sein sollte. Alternativ kann die Zugvorrichtung
jedoch auch mit Hilfe eines Elektromotors betätigt werden. Dabei kann der Elektromotor
mit einer Empfangs- und/oder Steuereinheit in Wirkverbindung stehen, welche Signale
von einer vorzugsweise drahtlosen Sendeeinheit, beispielsweise einer Fernbedienung,
empfangen und/oder verarbeiten kann, so dass ein Öffnen bzw. Schließen des Trichterschirms
über das Betätigen der drahtlosen Sendeeinheit vermittelbar ist. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform lässt sich neben einem einzelnen Schirm auch eine Gruppe
von Schirmen über das Betätigen der drahtlosen Sendeeinheit gleichzeitig öffnen bzw.
schließen.
[0029] Wie oben erwähnt, besteht ein besonderer Vorteil der trichterförmigen Schirme darin,
dass Regenwasser nach innen, d.h. entlang der radial inneren Seite bzw. Oberseite
der Schirmmembran vom radial äußeren Rand in Richtung der Mittelachse des Schirmsystems
abfließt und nicht vom radial äußeren Rand herabtropft. Zur Aufnahme des innen abfließenden
Regenwassers hat das Basisteil vorzugsweise eine Öffnung, durch welche Regenwasser
ins Erdreich, in eine Zisterne oder in die Kanalisation ableitbar ist.
Kurzbeschreibung der Figuren
[0030] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung,
in der die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert wird. Darin
zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht eines Trichterschirms aus dem Stand der Technik im aufgespannten
Zustand,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht des Trichterschirms von Fig. 1 im geschlossenen Zustand,
- Fig. 3
- eine schematische, perspektivische Ansicht eines Schirmsystems nach einer Weiterbildung
der Erfindung,
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht von schräg oben auf die Schirmmembran des Schirmsystems
von Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Schnittansicht der Schirmmembran des Schirmsystems von Fig. 3,
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht der Taschen des Schirmsystems von Fig. 3,
- Fig. 7
- den Zuschnitt eines Membransegmentes,
- Fig. 8
- den Zuschnitt einer Tasche,
- Fig. 9a
- eine schematische Ansicht einer Tasche mit eingeführtem Stab im ungespannten Zustand,
- Fig. 9b
- eine schematische Ansicht einer Tasche mit eingeführtem Stab im gespannten Zustand,
- Fig. 10
- eine Draufsicht auf ein Zugteil,
- Fig. 11
- eine Schnittansicht einer Bodenhalterung des Schirmsystems mit Zugmechanismus,
- Fig. 12a
- eine perspektivische Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Schirmsystems,
- Fig. 12b
- eine Draufsicht auf das Schirmsystem von Fig. 12a,
- Fig. 13a
- eine perspektivische Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Schirmsystems,
- Fig. 13b
- eine Draufsicht auf das Schirmsystem von Fig. 13a,
- Fig. 14a
- eine perspektivische Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Schirmsystems,
- Fig. 14b
- eine Draufsicht auf das Schirmsystem von Fig. 14a,
- Fig. 15a
- eine perspektivische Ansicht einer alternativen Ausführungsform des Schirmsystems,
- Fig. 15b
- eine Draufsicht auf das Schirmsystem von Fig. 15a.
- Fig. 16
- zeigt eine perspektivische Ansicht von elastisch biegsamen Stäben, die durch einen
Stützring in Position gehalten werden.
- Fig. 17
- zeigt dieselbe Ansicht wie Fig. 16, mit Taschen, die sich nur über einen Teil der
jeweiligen Stablänge erstrecken.
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
[0031] In Fig. 3 ist ein Schirmsystem nach einer Ausführungsform der Erfindung im aufgespannten
Zustand in einer Seitenansicht gezeigt.
[0032] Das Schirmsystem 26 umfasst eine Schirmmembran 28, die im gezeigten aufgespannten
Zustand eine sich nach oben radial erweiternde trichterförmige Fläche bildet. Die
trichterförmige Fläche besteht grob gesprochen aus einem Säulenabschnitt 30 und einem
Dachabschnitt 32. Auf der Oberseite bzw. auf der radial inneren Seite der Schirmmembran
28 sind zehn Taschen 34 angeordnet, die im gezeigten Ausführungsbeispiel entlang ihrer
radial äußeren Kante an der radial inneren Seite der Schirmmembran 28 festgenäht sind.
Jede der Taschen 34 dient zur Aufnahme eines elastisch biegsamen Stabes 36, der mit
seinem unteren Ende jeweils in einer Bodenhalterung 38 verankert ist und in Fig. 3
lediglich am unteren Ende des Säulenabschnittes 30 zu sehen ist.
[0033] Fig. 4 und 5 zeigen die aufgespannte Schirmmembran des Schirmsystems von Fig. 3 in
einer perspektivischen Ansicht von oben bzw. in einer Schnittansicht. Fig. 6 zeigt
eine perspektivische Ansicht der räumlichen Anordnung der Taschen 34 des aufgespannten
Schirmsystems 26.
[0034] Die Form des Schirmsystems 26 im aufgespannten Zustand wird durch den Zuschnitt der
Schirmmembran 28 vorgegeben. Im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 bis 5 besteht die Schirmmembran
28 aus zehn gleichartigen Membransegmenten 37, von denen eines in Fig. 7 gezeigt ist.
Die Membransegmente 37 sind an ihren Längskanten 37a miteinander vernäht. In Fig.
8 ist ferner eine Draufsicht auf eine Tasche 34 gezeigt, die deren sichelförmigen
Zuschnitt gut erkennen lässt. Wie vor allem in Fig. 4 gut zu erkennen ist, sind die
Taschen 34 mit ihrer radial äußeren Kante 40 im Bereich zweier aneinanderstoßender
Längskanten 37a von Membransegmenten 37 an der Schirmmembran 28 befestigt. Im gespannten
Zustand schmiegt sich dabei der in der jeweiligen Tasche 34 angeordnete Stab 36 an
der radial inneren Kante 42 der Tasche 34 an und führt daher zu einer rippenartigen
Aussteifung der Tasche 34, die ebenfalls in Fig. 4 besonders gut zu erkennen ist.
Die Stäbe sind in Fig. 4 von den Taschen 34 verdeckt, ihre Lage in den Taschen 34
wird jedoch unten unter Bezugnahme auf Fig. 9a und 9b näher erläutert.
[0035] Als nächstes wird die Funktion des Schirmsystems 26 von Fig. 3 mit den Komponenten
von Fig. 4 bis 8 beschrieben. Im geschlossenen, d.h. im nicht aufgespannten Zustand
(nicht gezeigt) stehen die elastischen Stäbe 36 im Wesentlichen senkrecht von der
Bodenhalterung 38 nach oben. "Im Wesentlichen senkrecht" bezeichnet hierbei beispielsweise
eine Orientierung, die um maximal 20° von der Vertikalen abweicht. Die Stäbe 36 sind
dabei in den Taschen 34 angeordnet, so dass die Schirmmembran 28 locker an den senkrechten
Stäben 36 hängt. Vorteilhafterweise bildet die Schirmmembran 28 hierbei keinerlei
sackartige Ausbauchungen, in denen sich Regenwasser sammeln könnte. Um die Angriffsfläche
für Wind im geschlossenen Zustand zu verringern, könnten die Stäbe 36 und die Schirmmembran
28 beispielsweise mit einem Klettband zusammengebunden werden. Allerdings kann das
Schirmsystem 26 im geschlossenen Zustand aufgrund der Biegsamkeit der Stäbe 36 dem
Winddruck durch Neigung nach Lee ausweichen, so dass eine verhältnismäßig große Angriffsfläche
für Wind toleriert werden kann. In Fig. 9a ist beispielhaft eine Tasche 34 mit einem
darin angeordneten elastisch biegsamen Stab 36 des geschlossenen Schirmsystems 26
dargestellt, der im Wesentlichen senkrecht steht.
[0036] Zum Aufspannen des Schirmsystems 26 wird ein unterer Abschnitt der Schirmmembran
28, d.h. das untere Ende des Säulenabschnitts 30 derselben, nach unten gezogen, wie
dies durch Pfeile 44 in Fig. 3 schematisch angedeutet ist. Ein geeigneter Zugmechanismus
hierfür wird unten beschrieben. Dadurch werden die Stäbe 36 weiter in die zugehörige
Tasche 34 geschoben und stoßen an einem Widerlager 46 an, das im gezeigten Ausführungsbeispiel
durch ein geschlossenes Ende der jeweiligen Tasche 34 gebildet wird. Das Widerlager
46 kann bei Bedarf durch Metall- oder Kunststoffbeschläge verstärkt sein. Nachdem
der Stab 36 am Widerlager 46 angestoßen hat, kann er dem weiteren Schub relativ zur
Tasche 34 nur dadurch ausweichen, dass er sich verbiegt. Die Form, die er dabei annimmt,
wird durch die Form der Tasche 34 vorbestimmt.
[0037] Die Biegung des Stabes 36 in Antwort auf den Zug an der Schirmmembran 28 ist in Fig.
9b gut zu erkennen. Wie in Fig. 9b zu sehen ist, greift der Zugmechanismus über eine
Leine 48 im Bereich der radial äußeren Kante 40 der Tasche 34 an. Die Leine 48 muss
dabei nicht selbst direkt an der radial äußeren Kante 40 der Tasche 34 angeordnet
sein. Beispielsweise ist es möglich, am unteren Ende der Schirmmembran 28 einen umlaufenden
Ring (nicht gezeigt) vorzusehen, an dem der Zugmechanismus angreift. Über den Ring
kann dann das untere Ende der Schirmmembran 28 gleichmäßig nach unten gezogen werden.
Da die radial äußere Kante 40 im gezeigten Ausführungsbeispiel direkt an der Schirmmembran
28 befestigt ist, greift der Zugmechanismus funktional auch bei diesem Aufbau im Bereich
der radial äußeren Kante 40 der Tasche 34 an. Ein Beispiel für ein ringförmiges Zugteil
64, welches mit dem unteren Ende der Schirmmembran verbindbar ist, wird unten im Zusammenhang
mit Fig. 10 und 11 beschrieben.
[0038] Die Tasche 34 hat eine Sichelform, bei der die radial innere Kante 42 länger ist
und eine geringere mittlere Krümmung aufweist als die radial äußere Kante 40. Man
beachte, dass sich der Begriff "radial innen/außen" hier auf den radialen Abstand
der Kante von der Mittelachse 50 (s. Fig. 3) des Schirmsystems 26 bezieht. Der Zug
an der Leine 48 in Richtung Boden und der Schub des Stabes 36 gegen das Widerlager
46 führen dazu, dass der Stab 36 sich an die radial innere Kante 42 der Tasche 34
anschmiegt. In diesem in Fig. 9b gezeigten Zustand ist die Tasche 34 funktionell zu
einer rippenartigen Struktur versteift, durch die die Schirmmembran 28 wie in Fig.
3 und 4 zu erkennen in der aufgespannten Konfiguration gehalten wird. Dadurch wird
eine stabile, tragfähige Konstruktion geschaffen, ohne dass ein gelenkiger Spannmechanismus
üblicher Bauart zum Einsatz kommen müsste.
[0039] Durch die Biegsamkeit der Stäbe 36 ist das Schirmsystem 26 im aufgespannten Zustand
immer noch zu einem gewissen Grad flexibel. Dies wird durchaus als Vorteil angesehen.
Falls das Schirmsystem 26 z.B. bei einem überraschend aufziehenden Gewitter oder Unwetter
von einer Sturmböe erfasst wird, kann es zur Seite gedrückt werden, ohne umzufallen,
plastisch verformt zu werden oder weggeweht zu werden, und richtet sich nach der Böe
automatisch wieder auf. Ferner kann eine leicht wiegende Bewegung des Schirmsystems
26 bei mittleren Winden als besonders harmonisch und ästhetisch empfunden werden.
[0040] Der Zuschnitt der Taschen 34 muss an die Form der Schirmmembran 28 im aufgespannten
Zustand angepasst werden. Im gezeigten Ausführungsbeispiel sind die Taschen 34 entlang
von Meridianen der aufgespannten Schirmmembran 28 angeordnet. In der vorliegenden
Offenbarung bezeichnet ein "Meridian" eine gedachte Schnittlinie einer Radialebene
mit der aufgespannten Schirmmembran 28. Eine "Radialebene" bezeichnet eine jede Ebene,
die die Mittelachse 50 (s. Fig. 3) des Schirmsystems 26 enthält.
[0041] Ein geeigneter Zuschnitt der Tasche 34 hätte daher eine radial äußere Kante 40, deren
Form der Befestigungslinie zwischen der Schirmmembran 28 und der Tasche 34, d.h. dem
genannten Meridian der Schirmmembran 28 entspricht. Dann wird die Schirmmembran 28
bei gespannten, d.h. ausgesteiften Taschen 34 wie von speichenförmig angeordneten
Rippen in der gewünschten Position gehalten.
[0042] Der Erfinder hat festgestellt, dass mit derartig zugeschnittenen Taschen 34 ein stabiles
Schirmsystem 26 hergestellt werden kann. Allerdings kann es von Vorteil sein, wenn
der Taschenzuschnitt ein gewisses "Überspannen" der Schirmmembran 28 gestattet. Dabei
sind die Taschen 34 so geformt, dass sie die Schirmmembran 28 beim Aufspannen des
Schirmsystems 26 - bevor sie selbst vollständig gespannt sind - in Umfangsrichtung
so spannen, dass ein Teil der Zugkraft in eine radiale Spannung der Schirmmembran
28 umgesetzt wird.
[0043] Grob gesprochen wird dies durch einen Taschenzuschnitt erreicht, der stärker gekrümmt
ist, als dies der Zuschnitt der Schirmmembran 28 eigentlich erfordert. Dies bedeutet,
dass die Taschen 34 aufgrund ihrer Befestigung an der Schirmmembran 28 nicht in ihren
vollständig gekrümmten Zustand gespannt werden können, weil dies die Schirmmembran
28 nicht zulässt, oder zumindest nur unter Spannung und einer gewissen Dehnung der
Schirmmembran 28. Dadurch wird die aufgespannte Schirmmembran 28 zusätzlich unter
Spannung gesetzt, und ein Flattern der Schirmmembran kann verhindert oder zumindest
stark verringert werden.
[0044] Diese "Überspannung" der Schirmmembran 28 soll unter weiterer Bezugnahme auf Fig.
9b näher erläutert werden. In Fig. 9b zeigt Bezugszeichen 40 die radial äußere Kante,
die exakt der Befestigungslinie der Schirmmembran 28 im aufgestellten, aber nur leicht
gespannten Zustand entspricht. Bezugszeichen 40' und 42' bezeichnen eine gestrichelt
schematisch angedeutete Modifikation der Tasche 34 mit einer radial äußeren Kante
40' und einer radial inneren Kante 42', die abschnittsweise eine stärkere Krümmung
aufweisen als die radial äußere Kante 40 und die radial innere Kante 42. Mit diesem
Zuschnitt kann die Tasche 34 demnach stärker gekrümmt werden, als dies die Schirmmembran
28, zumindest ohne eine gewisse Dehnung, zulässt. Daher führt der modifizierte Taschenzuschnitt
von Fig. 9b mit der stärker gekrümmten radial äußeren Kante 40' zu einer Spreizung
der Schirmmembran 28, der durch den Aufbau einer radialen Spannung der Schirmmembran
28 entgegengewirkt wird.
[0045] In Fig. 10 und 11 sind eine bevorzugte Ausführungsform der Bodenhalterung 38, die
in Fig. 3 lediglich schematisch dargestellt wurde, sowie ein Zugmechanismus 52 gezeigt.
[0046] Die Bodenhalterung 38 enthält ein Basisteil 54, welches gleichzeitig ein Teil des
Zugmechanismus 52 bildet. Das Basisteil 54 ist mit Schrauben 56 im Boden verankert.
Ferner umfasst das Basisteil 54 Bohrungen 58, in denen die elastisch biegsamen Stäbe
36 gehalten sind. Das Basisteil 54 hat ferner eine zentrale Öffnung 60, durch welche
Regenwasser ins Erdreich, in eine Zisterne oder in die Kanalisation ableitbar ist.
Schließlich enthält das Basisteil 54 eine untere Rollenanordnung 62.
[0047] Der Zugmechanismus 52 umfasst ferner ein Zugteil 64, welches in Fig. 10 in einer
Draufsicht dargestellt ist. Das Zugteil 64 enthält eine der Anzahl von Stäben 36 entsprechende
Anzahl von Durchgangsöffnungen 66, durch die die Stäbe 36 geführt sind. Dadurch ist
das Zugteil 64 auf den Stäben 36 bzw. entlang den Stäben 36 in vertikaler Richtung
verschiebbar gelagert. Wie weiter in Fig. 11 zu sehen ist, ist das untere Ende der
Membran 28 am Zugteil 64 befestigt. Schließlich umfasst das Zugteil 64 eine obere
Rollenanordnung 68, die zusammen mit der unteren Rollenanordnung 62 einen Flaschenzug
bildet, wobei ein die Rollenanordnungen 62, 68 im Betrieb verbindendes Seil in der
Fig. 11 der Übersichtlichkeit halber nicht eingezeichnet wurde.
[0048] Dieser Flaschenzug kann auf an sich bekannte Weise unmittelbar mit der Hand, mit
Hilfe einer Kurbel oder eines Elektromotors betätigt werden. Da zum Spannen des Schirmsystems
26 vor allem bei größerem Durchmesser erhebliche Zugkräfte aufgewendet werden müssen,
ist die Kurbel vorzugsweise aus Sicherheitsgründen abnehmbar. Bei Verwendung eines
Elektromotors oder eines Kurbelmechanismus kann auf den Flaschenzug auch verzichtet
werden.
[0049] Wie aus der vorstehenden Beschreibung ersichtlich wird, gestattet das Schirmsystem
26 der Erfindung es, einen trichterförmigen Schirm vollkommen ohne einen herkömmlich,
gelenkigen Spannmechanismus bereitzustellen. Stattdessen wird das Schirmsystem 26
allein durch biegbar elastische Stäbe 36 getragen, die beim Aufspannen des Schirmsystems
26 durch geeignete Taschen 34 in die gewünschte Form überführt werden. In der gezeigten
Ausführungsform sind die Stangen 36 dabei über nahezu ihre gesamte Länge in den Taschen
34 angeordnet und daher vor Witterungseinflüssen geschützt. Da die Stäbe 36 des erfindungsgemäßen
Schirmsystems jedoch ohne weiteres aus witterungsbeständigem, insbesondere korrosionsbeständigem
Material hergestellt werden können, ist der Schutz der Stäbe nicht von entscheidender
Bedeutung. Die Taschen 34 könnten daher auch ohne weiteres streckenweise unterbrochen
sein oder durch eine Vielzahl von Schlaufen o.ä. ersetzt werden, die im Rahmen der
vorliegenden Erfindung immer noch als "Taschen" angesehen würden. Da das Schirmsystem
auf gelenkige Verbindungen zwischen Stäben verzichten kann, kann das Problem korrodierender
Gelenkverbindungen vermieden werden.
[0050] Ähnlich wie bei einem herkömmlichen Trichterschirm sind die Stäbe 36 für den Nutzer,
der sich unter dem Schirmdach 32 aufhält, verborgen, was ästhetisch ansprechend ist.
Dieser ästhetische Vorteil wird im Vergleich zu einer herkömmlichen Schirmkonstruktion
ungleich weniger durch Schattenwurf beeinträchtigt. Da die Stäbe 36 stets dicht an
der Schirmmembran 28 liegen, befinden sich auch deren Schatten im Bereich der Taschen,
was beispielsweise bei dem Schirmsystem von Fig. 3 bis 5 lediglich zu dunklen Linien
entlang der Meridiane der Schirmmembran 28 führt, die ästhetisch nicht als störend
empfunden werden. Dies ist anders als bei einer üblichen Dachkonstruktion, bei der
vor allem das Schattenbild der vergleichsweise weit von der Schirmmembran entfernten
Stützstreben verzerrt und exzentrisch auf dem Schirmdach abgebildet wird, was den
eigentlich durch die Konstruktion erwünschten ästhetischen Vorteil beeinträchtigt.
[0051] Der Begriff "Schirmmembran" ist in der vorliegenden Offenbarung breit zu verstehen
und umfasst sämtliche für Schirme übliche oder auch nur geeignete Materialien. Ohne
Einschränkung können die Membranen aus üblichen UV-, witterungs- und knickbeständigen,
wasserdichten, reißfesten und/oder dehnungsarmen Materialien bestehen, wie z.B. Nylon,
Polyester oder Baumwolle. Es können jedoch auch Netze, beispielsweise aus Draht oder
Nylon verwendet werden. Die Schirmmembran 28 kann auch mit Teflon beschichtet sein.
Die Schirmmembran 28 kann auch aus einem biomimetischen Material bestehen und/oder
mit einem biomimetischen Material beschichtet sein, das den so genannten Lotos-Effekt
vermittelt.
[0052] Die Ränder der Schirmmembran 28 sind vorzugsweise gesäumt oder weisen eine verstärkte
Kante oder Webkante auf. Die Stäbe 36 können als Vollstäbe oder Rohre mit über ihre
Länge im Wesentlichen gleichbleibendem Durchmesser ausgebildet sein. Andere Profile
sind jedoch ebenfalls möglich. Die Stäbe 36 haben elastische Eigenschaften und weisen
eine hohe Bruchfestigkeit auf. Bevorzugte Materialien sind Fiberglas, Glasfaser, Kohlenstofffaser-Werkstoffe
, Metall oder Verbundstoffe, wie etwa glasfaserverstärkte Stäbe. Die Stäbe 36 können
auch aus mehreren biegeelastischen Segmenten bestehen, die miteinander in an sich
bekannter Weise, beispielsweise mittels Schraub- und Steckverbindungen, verbunden
sind.
[0053] Die unter Bezugnahme auf Fig. 3 bis 11 erläuterte Konstruktion kann für trichterförmige
Schirmsysteme unterschiedlichster Gestalt verwendet werden. Beispielsweise zeigen
Fig. 12 bis 14 Beispiele von Schirmsystemen ähnlicher Konstruktion, jedoch mit einer
unterschiedlichen Anzahl von Stäben 36 und Membransegmenten 37, jeweils in einer perspektivischen
Ansicht und einer Draufsicht. Sämtliche dieser gezeigten Schirmformen werden im Zusammenhang
der vorliegenden Offenbarung als "trichterförmig" angesehen.
[0054] Ferner ist das Schirmsystem keinesfalls auf rotationssymmetrische bzw. zentrosymmetrische
Schirmformen beschränkt. Beispielsweise zeigen Fig. 15a und 15b eine Seitenansicht
bzw. Draufsicht auf einen asymmetrischen Schirm, der sich mit der beschriebenen Konstruktion
ohne weiteres herstellen lässt.
[0055] In Fig. 16 ist eine weitere Ausführungsform des Schirmsystems gezeigt. In Fig. 16
sind lediglich die elastischen Stäbe 36 in der Konfiguration dargestellt, die sie
bei aufgespannter Schirmmembran 22 (nicht gezeigt) annehmen würden. Wie in Fig. 16
gezeigt ist, werden die Stäbe 36 durch einen Stützring 70 in Position gehalten. Der
Stützring 70 verhindert, dass die Stäbe 36 im gespannten Zustand der Membran 22 (nicht
gezeigt) nach innen ausweichen. Dazu braucht der Stützring 70 nicht mit den Stäben
36 verbunden zu sein, dies ist jedoch eine mögliche Ausführungsform. Durch den Stützring
70 wird das Schirmsystem weiter stabilisiert.
[0056] Fig. 17 zeigt eine weitere Ausführungsform, in der sich die Taschen 34 nur über einen
Teil der Länge der Stäbe 36 erstrecken. Dies ist ein konkretes Ausführungsbeispiel
der obengenannten Lehre, gemäß der die Taschen nicht über ihre gesamte Länge hinweg
geschlossen sein müssen. Der Vorteil von unterbrochenen oder verkürzten Taschen 34
besteht darin, dass die Reibung zwischen den elastischen Stäben 36 und den zugehörigen
Taschen 34 beim Aufspannen verringert wird. Ferner wird die Zugängigkeit zum Inneren
des Schirms vereinfacht. Bei den verkürzten Taschen 34 von Fig. 17 wird das Widerlager
46 für die oberen Enden der Stäbe 36 nicht mehr durch ein geschlossenes Ende der Tasche
34 gebildet, sondern durch einen Abschnitt am äußeren Rand der Schirmmembran 22 (in
Fig. 17 nicht gezeigt).
Bezugszeichenliste
[0057]
- 10
- Mittelpfeiler
- 12
- teleskopartig verschiebbarer Pfeilerabschnitt
- 14
- Flanschplatte
- 16
- Dachstange
- 18
- Stützstrebe
- 20
- Lagerflansch
- 22
- Schirmmembran
- 24
- freies Ende der Dachstange 16
- 26
- Schirmsystem
- 28
- Schirmmembran
- 30
- Säulenabschnitt
- 32
- Dachabschnitt
- 34
- Tasche
- 36
- elastisch biegsamer Stab
- 37
- Membransegment
- 37a
- Längskante des Membransegmentes 37
- 38
- Bodenhalterung
- 40
- radial äußere Kante
- 42
- radial innere Kante
- 44
- Pfeile
- 46
- Widerlager
- 48
- Leine
- 50
- Mittelachse
- 52
- Zugmechanismus
- 54
- Basisteil
- 56
- Schrauben
- 58
- Bohrungen
- 60
- zentrale Öffnung
- 62
- untere Rollenanordnung
- 64
- Zugteil
- 66
- Durchgangsöffnung
- 68
- obere Rollenanordnung
- 70
- Stützring
1. Schirmsystem (26) zum Schutz vor Witterungseinflüssen wie Sonne oder Regen,
mit einer Schirmmembran (28), welche im aufgespannten Zustand des Schirmsystems (26)
eine sich nach oben radial erweiternde trichterförmige Fläche bildet,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Schirmsystem (26) Folgendes aufweist:
- wenigstens drei elastisch biegsame Stäbe (36) mit je einem unteren und einem oberen
Ende, wobei jeder Stab (36) an seinem unteren Ende am Boden oder in einer Halterung
(38) verankerbar ist,
- eine der Anzahl der Stäbe entsprechende Anzahl von Taschen (34), die an der Schirmmembran
(28) ausgebildet oder mit dieser verbunden und zur Aufnahme der Stäbe (36) bestimmt
sind, und
- einen Zugmechanismus (52), durch dessen Betätigung ein unteres Ende der Schirmmembran
(28) nach unten gezogen wird und die in der jeweils zugehörigen Tasche (34) angeordneten
Stäbe (36) mit ihrem oberen Ende gegen ein Widerlager (46) geschoben werden, so dass
die Stäbe (36) in eine durch die Form der zugehörigen Tasche (34) vorbestimmte Form
gebogen werden und dadurch die Schirmmembran (28) aufgespannt wird.
2. Schirmsystem (26) nach Anspruch 1, bei dem zumindest ein Teil der Taschen (34) eine
- in Bezug auf eine Mittelachse (50) des Schirmsystems (26) - radial äußere und eine
radial innere Kante (40, 42) aufweist und der Stab (36) im gespannten Zustand des
Schirmsystems (26) über zumindest einen Teil seiner Länge an der radial inneren Kante
(42) anliegt.
3. Schirmsystem (26) nach Anspruch 2, bei der die Taschen (34) entlang ihrer radial äu-βeren
oder ihrer radial inneren Kanten (40, 42) mit der Schirmmembran (28) verbunden sind.
4. Schirmsystem (26) nach Anspruch 2 oder 3, bei dem
- zumindest ein Teil der Taschen (34) sichelförmig ist und/oder
- die radial innere Kante (42) zumindest eines Teil der Taschen eine geringere mittlere
Krümmung oder eine geringere maximale Krümmung aufweist als die radial äußere Kante
(40) derselben Tasche und/oder
- die radial innere Kante (42) zumindest eines Teils der Taschen eine größere Länge
aufweist als die radial äußere Kante (40) derselben Tasche.
5. Schirmsystem (26) nach einem der Ansprüche 2 bis 4, bei dem der Zugmechanismus (52)
im Bereich des unteren Endes der radial äußeren Kante (40) angreift.
6. Schirmsystem (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zumindest ein Teil
der Taschen entlang von Meridianen der aufgespannten Schirmmembran (28) angeordnet
ist, wobei ein Meridian definiert ist als eine gedachte Schnittlinie einer Radialebene,
die eine Mittelachse (50) des Schirmsystems enthält, mit der aufgespannten Schirmmembran
(28).
7. Schirmsystem (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem zumindest ein Teil
der Taschen (34) im aufgespannten Zustand des Schirmsystems (26) in einer Radialebene
liegt.
8. Schirmsystem (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Taschen (34)
so geformt sind, dass sie die Schirmmembran (28) beim Aufspannen des Schirmsystems
(26) in Umfangrichtung so spannen, dass ein Teil der Zugkraft beim Betätigen des Zugmechanismus
(52) in eine radiale Spannung der Schirmmembran (28) umgesetzt wird.
9. Schirmsystem (26) nach einem der vorherigen Ansprüche, bei dem eine oder mehrere Taschen
(34) so zugeschnitten sind, dass die Kante (40'), welche an der Schirmmembran (28)
entlang einer Befestigungslinie zu befestigen ist, zumindest abschnittsweise eine
stärkere Krümmung aufweist als der entsprechende Abschnitt der Befestigungslinie der
Schirmmembran (28) im aufgestellten, aber nur leicht gespanntem Zustand.
10. Schirmsystem (26) nach einem der folgenden Ansprüche, bei dem die Schirmmembran (28)
aus einer Mehrzahl von gleichartigen Bahnen (37) besteht, die jeweils einen schmalen
Abschnitt zum Bilden eines Säulenabschnittes (30) des Schirmsystems (26) aufweisen,
der in einen sich verbreiternden Abschnitt zum Ausbilden eines Dachabschnittes (32)
des Schirmsystems (26) übergeht.
11. Schirmsystem (26) nach Anspruch 10, bei dem jeweils benachbarte Bahnen (37) an ihren
Längskanten verbunden sind, und zumindest ein Teil der Taschen (34) im Bereich zweier
aneinanderstoßender Längskanten angeordnet ist.
12. Schirmsystem (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem die Stangen (36)
bei gelöstem Zugmechanismus (52) nahezu senkrecht, vorzugsweise unter einem Winkel
von 70° bis 90°, besonders vorzugsweise von 80° bis 90° zum Boden, nach oben stehen.
13. Schirmsystem (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei dem der Zugmechanismus
(52) Folgendes umfasst:
- ein bodenfestes Basisteil (54),
- ein in vertikaler Richtung verstellbar gelagertes Zugteil (64), welches mit der
Schirmmembran (28) und/oder zumindest einem Teil der Taschen (34) verbunden ist, und
- eine Zugvorrichtung (62, 68), die geeignet ist, das Zugteil (64) in Richtung auf
das Basisteil (54) zu ziehen.
14. Schirmsystem (26) nach Anspruch 13, bei dem das Zugteil (64) eine Mehrzahl von Durchgangsöffnungen
(58) zur Aufnahme zumindest eines Teils der Stäbe (36) aufweist, so dass das Zugteil
(64) auf den in den Durchgangsöffnungen (58) aufgenommenen Stäben (36) verschiebbar
gelagert ist.
15. Schirmsystem (26) nach Anspruch 13 oder 14, bei dem die Zugvorrichtung einen Flaschenzug
umfasst, mit einer oberen Rollenanordnung (68), die mit dem Zugteil (64) verbunden
ist, und einer unteren Rollenanordnung (62), die mit dem Basisteil (54) verbunden
ist, wobei
die Zugvorrichtung (62, 68) vorzugsweise mittels einer vorzugsweise abnehmbaren Kurbel
oder mit Hilfe eines Elektromotors betätigbar ist, und/oder bei dem das Basisteil
(54) eine Öffnung (60) hat, durch welche Regenwasser ins Erdreich, in eine Zisterne
oder in die Kanalisation ableitbar ist.