Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft allgemein das technische Gebiet des Digitaldrucks. Insbesondere
betrifft die Erfindung ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung von Dekoren
auf einer zu bedruckende Fläche mittels Digitaldruck.
Hintergrund der Erfindung
Beschreibung
[0002] Die Herstellung von ästhetisch anspruchsvollen mehrfarbig gemusterten Dekoren für
die Fußboden-Industrie, die Möbelindustrie, die Verkleidung von Innen- und Außenwänden
geschieht in zunehmenden Maße nicht mehr durch den aufwendigen und eher für Großserien
geeigneten Mehrfarben-Rotations-Tiefdruck, sondern durch den in Bezug auf die Seriengrösse
sehr viel flexibleren Tintenstrahl-Druck.
[0003] Der Qualitätsstandard solcher Dekore, welche oft Holzstrukturen, Marmor und ähnliche
natürliche Strukturen sehr detailliert nachbilden, ist von traditionellen und hochprofessionellen
Herstellern von Dekorpapier-Druckern vorgegeben. Diese sind in der Lage qualitativ
sehr hochwertige Dekorpaplere In großen Mengen kostengünstig mit einer dem Original
sehr nahe kommenden gleichbleibender Qualität herzustellen.
[0004] Um den Markt der kleinen Serien von Dekorpapieren, thermoplastischen Dekorfolien
oder direkt bedruckten Paneelen zu bedienen, werden aber in zunehmendem Masse Tintenstrahl-Dekordrucker
eingesetzt, welche auch In der Lage sind, kleinste Mengen bis hin zur Losgrösse EINS
zu fertigen.
[0005] Die Anforderungen an einen Tintenstrahldrucker zur Herstellung von Dekoren auf einem
Substrat (Paneel, Folie, Papier, etc.) unterscheiden sich deutlich vom Druck klassischer
Printmedien wie beispielsweise Werbematerialien, Verpackungsdruck, Anzeigen. Während
letztere in der Regel zahlreiche unbedruckte Stellen enthalten, sind Dekore große
nicht - unterbrochene mehrfarbige Bilder, welche sich ggf. nach einem Rapport wiederholen,
wobei die Rapportgrenze graphisch so gestaltet wird, dass sie für das Auge unsichtbar
ist.
[0006] Die Tintenstrahl-Drucktechnik hat im Vergleich zum klassischen Rotations-Dekorpapierdruck
eine Reihe von Vorteilen wie:
- durch die direkte Bedruckung des oberflächenbehandelten Panels entfällt die getrennte
Herstellung von dekorierten Papieren und Folien, welche in einem zweiten Arbeitsgang
aufgepresst oder auflaminiert werden müssen,
- alle Dekore werden oft mit lediglich den vier Grundfarben CMYK gedruckt, während die
Dekorpapierdrucker typischerweise spezielle Schmuckfarben verwenden, deren Fertigung
und Handhabung komplex ist,
- das Dekor-Druckbild wird direkt aus der digitalen Vorlage abgeleitet; es werden keine
Druckzylinder benötigt und die Umstellung auf neue Motive ist praktisch augenblicklich
möglich.
[0007] Diese Druckverfahren, zu welchen neben dem Tintenstrahldruck auch der Thermotransferdruck,
der elektrostatische Druck und im allgemeinen alle direkt auf einem Substrat Bildpunkte
erzeugende Drucktechnologien gehören, werden daher in der Fachsprache oft als "Digitaler
Druck" bezeichnet.
[0008] Diese Bezeichnung wird auch in der vorliegenden Annmeldung übernommen, wobei der
Schwerpunkt der Beschreibung des Erfindungsgedanken sich speziell mit dem Tintenstrahldruck
beschäftigt.
[0009] Allerdings hat der Digitaldruck und insbesondere die Tintenstrahldruck Technologie
eine Reihe von prinzipiellen Schwächen gegenüber dem klassischen Rotations-Tiefdruck,
insbesondere wenn es um die schnelle Bedruckung von Holzpaneelen für die Fußböden-,
die Möbel- und die Innenwand- und Außenwand-Industrie geht. Auch wenn die Technologie
der Düsenköpfe sich im Verlauf der vergangenen Jahre stark verbessert hat, sind die
typischen Tintenstrahldrucker-Fehler, wie das dauernde oder zeitweise Aussetzen einer
Düse (Düse schließt nicht bzw. Düse öffnet nicht), oder das stotternde Schalten einer
Düse daher keine seltenen Ereignisse.
[0010] Es sind optische oder elektronische Überwachungssysteme bekannt, welche jede einzelne
Düse überwachen und ihre Fehlfunktionen melden. Aber auch wenn ein solcher Fehler
automatisch erkannt und gemeldet werden kann, so müsste bei jeder Fehlermeldung der
Dekorationsprozess für eine Wartung des Druckers abgebrochen werden. Die Produktivität
des Dekorationsprozesses würde darunter in einer unzulässigen Weise leiden.
[0011] Zur Reduzierung des vorstehenden Problems bemüht sich der Dekordesigner, das Dekor
(beispielsweise eine Holzmaserung) ästhetisch so zu gestalten, dass der Ausfall einer
einzelnen Düse visuell möglichst wenig auffällt. Dies lässt sich bei hellen Dekoren
teilweise erreichen, sehr viel weniger aber bei stark kontrastierten Dekoren. Diese
Vorgehensweise schränkt auch die Vielfalt der möglichen Dekore stark ein, da ein solches
tolerantes Dekor die Unterdrückung der Sichtbarkeit der häufigsten Tintenstrahldruckfehler
(offene Düse, verstopfte Düse) an jeder Stelle des Dekorbildes gewährleisten muss.
[0012] Daher kommt die Tintenstrahldekoration vielfach nur bei niedrig-preislicher Ware
mit nur geringen Qualitätsansprüchen zum Einsatz, bei welcher auch gut sichtbare Druckerfehler
in Kauf genommen werden. Qualitativ hochwertige Dekore werden somit weiterhin mit
dem klassischen im Tiefdruck bedruckten Dekorpapier hergestellt.
[0013] Diese beiden Ansätze sind offensichtlich nicht zufriedenstellend und stellen ein
wesentliches Hemmnis für den Einsatz von digitalen Druckern, insbesondere von Tintenstrahldruckern
beim Dekordruck dar.
[0014] Aus dem Stand der Technik ist ferner bekannt, beim Auftreten von Düsenfehler, welche
im Wesentlichen aus länglichen Streifen bestehen, lokal das Druckbild zu verändern,
um diese zu tarnen oder um diese weniger sichtbar erscheinen zu lassen.
[0015] So wird beispielsweise In der
US 2005/ 0259296A1 ein Druckverfahren zur Tarnung von fehlerhaften Druckelementen beschrieben, bei dem
im Druck auftretende Fehler - etwa durch Ausfallen einer Düse bedingt - mit Hilfe
einer Korrektur des Druckbildes in der Umgebung der fehlerhaften Pixel getarnt werden.
Dazu wird ein Grauwert für jedes Pixel einer zu druckenden Pixelmatrix in Form eines
8-Bit-Wortes, d.h. eine natürliche Zahl zwischen 0 und 255 berücksichtigt. Über einen
mathematischen Fehler-Diffusionsvorgang wird ein hinsichtlich des Grauwertes ermittelter
Fehler über eine den Fehlerbereich umgebende Fläche tarnend verteilt. Dabei wird ein
Ausgangspixel mit einem Zielpixel über Wichtungsfaktoren in Beziehung gesetzt. In
einem Ausgangspixel auftretende Fehler wie etwa ein Ausfall einer Düse oder ein nicht
erwünschter Schwarzdruck werden in der Umgebung so kompensiert, dass ein gemittelter
Grauwert des getarnten also modifizierten Druckbildes dem gewünschten Grauwert desselben
Bereichs des zu druckenden Bildes gleicht.
[0016] Aus der
US 2007 / 0070111 A1 ist ein Verfahren zur Kompensation einer fehlerhaften Düse in einem Tintenstrahldrucker
beschrieben. Auch bei dem Verfahren der
US 2007 / 0070111 A1 wird versucht, den Ausfall oder eine falsche Farbanteilsgebung einer der Grundfarben
Schwarz, Cyan, Magenta und Gelb durch eine den Fehler tarnende Veränderung der in
der Umgebung des Fehlers zu druckenden Bilddaten weitestgehend unsichtbar zu machen.
Dabei kann bei Ausfallen einer Farbdüse für einen Pixelbereich eine andere in diesem
Bereich nicht ausfallende andere Farbdüse eingesetzt werden bzw. die Druckdaten entsprechend
ausgetauscht werden, sodass anstelle eines nichtbedruckten Pixels ein mit einer anderen
Farbgebung gedrucktes Pixel benachbart zu einem modifiziert gedruckten Pixel erscheint.
Dadurch kann eine durch weiße Linien bedingte Ausfallerscheinung von Farbdüsen vermieden
werden und ein den Fehler weitestgehend tarnender Kontrast- bzw, eine kontrastarme
Textur erreicht werden.
[0017] Beide vorstehenden Verfahren sind sehr komplex durchzuführen, da sie eine lokale
Veränderung des Druckfiles in der Umgebung der fehlerhaften Düse betreffen. Zur Berechnung
eines lokalen Tarnbilds in einem schmalen Korridor links und rechts der fehlerhaften
Düsenspur, sind sehr aufwändige Algorithmen erforderlich. Dies erweist sich insbesondere
als nachteilig, wenn der hierfür erforderliche Produktionsstillstand kurz sein soll.
Aufgabe der Erfindung
[0018] Es besteht daher ein hohes wirtschaftliches und technisches Interesse daran, über
ein einfaches, auch für den nicht in der Theorie der Tarnung und der Bildsynthese
ausgebildeten Drucker verständliches Verfahren und eine Anordnung zur Durchführung
des Verfahrens zu verfügen, bei welchem die mittels Tintenstrahldruck hergestellten
Dekore auch beim Ausfall einzelner Düsen ohne wesentliche Produktionsunterbrechung
durch die bei Düsenausfall erforderlichen Düsenreinigungszyklen und/oder erforderlicher
komplexen lokaler Veränderungen der RIP-Druckdatei (RIP = Raster Image Processor)
fortgeführt werden kann.
Zusammenfassung der Erfindung
[0019] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Erzeugung von
Dekoren auf einer zu bedruckende Fläche mittels Digitaldruck mit den Merkmalen des
Verfahrensanspruchs 1 bzw. dem Vorrichtungsanspruch 12.
[0020] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0021] Der Erfindungsgedanke der vorliegenden Anmeldung betrifft eine solche einfache Maßnahme
zur Steigerung der Produktivität von Digitalen Druckern, insbesondere für die Produktion
von dekorierten flächigen Substraten. Dies wird, verkürzt zusammengefasst, dadurch
erreicht, dass im Falle eines Druckfehlers durch Versagen mindestens eines Farbbildpunkt-Erzeugers
(einer Tinten-Tröpfchen aus stossenden Düse) der laufende Druckauftrag abgebrochen
wird und dass aus der Liste der noch anstehenden Druckaufträge mit ihren jeweils unterschiedlichen
Dekoren die Produktion mit demjenigen Druckauftrag welter geführt wird, bei welchem
das zu druckende Dekor ein solches Aussehen hat, dass der durch die fehlerhafte Funktion
des Farbpunkt-Erzeugers hervorgerufene längliche Streifen nur wenig sichtbar ist,
sodass dieser neue Druckauftrag im Gegensatz zum vorherigen die geforderte visuelle
Qualität auch ohne Reparatur des oder der fehlerhaften Farbpunkt-Erzeuger einhält.
[0022] Die Veränderung des Dekorbildes besteht hier in einem Austausch mit einem anderen
Dekorbild.
[0023] Demgemäß sieht die Erfindung ein Verfahren zur Dekorierung von Oberflächen mit flächenhaften,
mehrfarbig gemusterten Dekoren mittels Digitaldruck vor, wobei die zu bedruckende
Fläche sich relativ zu zumindest einem mit einer Vielzahl von Farbpunkt-Erzeugern
bestückten Druckkopf eines Digitaldruckers bewegt, wobei der Druckkopf mittels einer
Steuereinrichtung angesteuert wird, welche Steuerdaten entsprechend eines abgespeicherten
Druckmusters an den Druckkopf überträgt, so dass dieser ein Dekor auf der sich vorbeibewegenden
Fläche erzeugt, wobei mittels zumindest einem Sensor eine fehlerhafte Funktion der
Farbpunkt-Erzeuger erfasst wird. Dabei wird unter Ansprechen auf die Erkennung einer
fehlerhaften Funktion von mindestens einem Farbpunkt-Erzeuger der aktive Druckauftrag
abgebrochen wird. Eine Recheneinheit ermittelt das Druckmuster des mindestens einen
fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers. Eine Vergleichseinheit vergleicht dieses Druckmuster
mit Druckmustern der noch zu produzierenden Dekore. Ferner überträgt die Steuereinheit
dasjenige Druckmuster an den Druckkopf überträgt, welches im Bereich des mindestens
einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers die geringste Abweichung aufweist, so dass
der Fehler des mindestens einen Farbpunkterzeugers in dem Dekor der zu bedruckenden
Fläche für den menschlichen Betrachter am wenigsten sichtbar erscheint.
[0024] Es wird also, insbesondere durch den Vergleich von Histogrammen der Texturen, ein
Texturbild ausgewählt, welches demjenigen des von der oder den fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugern
erzeugen Texturbild visuell ähnlich ist.
[0025] Die entsprechende Vorrichtung zur Durchführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens
umfasst demgemäss zumindest einem mit einer Vielzahl von Farbpunkt-Erzeugern bestückten
Druckkopf eines Digitaldruckers zur Erzeugung der Dekore, einer Vorschubeinrichtung
zur Bewegung der zu bedruckenden Fläche relativ zum Druckkopf, einer Steuereinheit
zur Ansteuerung des Druckkopfes mit Steuerdaten entsprechend eines abgespeicherten
Druckbildes, zumindest einem Sensor zur Erfassung einer fehlerhaften Funktion einzelner
Farbpunkt-Erzeuger, einer Recheneinheit zur Ermittlung des Druckmuster mindestens
eines fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers, einer Vergleichseinheit zum Vergleich dieses
Druckmuster mit Druckmustern der noch zu produzierenden Dekore, wobei die Steuereinrichtung
eingerichtet ist, unter Ansprechen auf die Erkennung einer fehlerhaften Funktion von
mindestens einem Farbpunkt-Erzeuger den aktive Druckauftrag abzubrechen und das Druckmuster
an den Druckkopf zu übertragen, welches im Bereich des mindestens einen fehlerhaften
Farbpunkt-Erzeugers die geringste Abweichung aufweist, so dass der Fehler des mindestens
einen Farbpunkterzeugers in dem Dekor der bedruckten Fläche für den menschlichen Betrachter
am wenigsten sichtbar erscheint.
[0026] In einer weiteren bevorzugten Verfahrensschritt des erfindungsgemässen Verfahrens
zur Erzeugung von Dekoren überträgt die Steuereinheit nur dasjenige Druckmuster an
den Druckkopf, welches einen Schwellwert unterschreitet, der aus einer zulässigen
Abweichung des Druckmusters im Bereich des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers
zu den Druckmustern der noch zu produzierenden Dekore bestimmt ist. Dabei kann der
Schwellwert einstellbar sein. Mit Hilfe von Histogrammen können Druckmuster (Texturen)charakterisiert
werden. Diese sind insbesondere für eine Berechnung des Ausmaßes der Sichtbarkeit
des Fehlers des Druckmusters von Bedeutung. Somit kann in vorteilhafter Weise die
Abweichung des Druckmusters im Bereich des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers
zu den Druckmustern der noch zu produzierenden Dekore mit Hilfe eines Histogramms
ermittelt werden.
[0027] Es gibt eine Reihe von Histogrammen, mit welchen Texturen charakterisiert werden
können. Besonders geeignet sind folgende Histogramm-Typen:
- das Histogramm H1 der vorkommenden Grau-, beziehungsweise Helligkeitswerte p(I),
- das Histogramm H2 der Kontur-Richtungen p(α),
- das Histogramm H3 der Krümmungsradien p(r) der Maserungen.
[0028] Vorzugsweise werden Histogramme verschiedener Histogrammtypen, wie insbesondere alle
drei vorstehend genannten Histogrammtypen ermittelt und die Ähnlichkeit der Bilddateien
mit der den Fehler beinhaltenden Textur ermittelt.
[0029] In einer weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemässen Verfahrens kann zumindest
eines der folgenden Ähnilchkeltsmaße für eine Umgebung des durch die Fehlfunktion
des Farbpunkt-Erzeugers erzeugten Fehlers in der Bilddatei ermittelt werden:
- der Korrelationskoeffizient zwischen den Histogrammen Hi einer Umgebung in der Bilddatei
ohne den Fehler und Hi* der Umgebung mit dem Fehler,
- das Komplement des Betrags der Abweichung zwischen den Histogrammen Hi, Hi* einer
Umgebung ohne den Fehler, beziehungsweise mit dem Fehler.
[0030] Zu einer Auswahl aus den noch zu druckenden Druckbildern kann eine Bilddatei erstellt
werden, wobei das Druckmuster wenigstens teilweise durch die Bilddatei ersetzt wird,
welche zumindest in der Umgebung des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers
ein verändertes lokales Druckmuster erzeugt, wobei die Steuereinrichtung die Bilddatei
so auswählt oder erstellt, dass diese in der Umgebung des vom fehlerhaften Farbpunkt-Erzeuger
überstrichenen Bereiches eine Musterung aufweist, die visuell einen von dem fehlerhaften
Farbpunkt-Erzeuger erzeugten Druckmusters ähnlich ist.
[0031] Eine solche Veränderung kann einen Zuschnitt, eine neue Zusammenstellung von Ausschnitten
des Bildes, eine Skalierung, eine Spiegelung, eine Drehung, etc. beinhalten.
[0032] Die ausgewählten oder erstellten Bilddaten weisen dadurch lokale Texturelgerischaften
auf, welche den durch die fehlerhaften Farbpunkt-Erzeuger erzeugten lokalen Textureigenschaften
möglichst ähnlich sind.
[0033] Dadurch kann eine visuell ähnliche Struktur wie der durch den Ausfall der Düse erzeugten
Fehler erzeugt und damit eine Verringerung oder ggf. Kompensation des Druckfehlers
für das menschliche Sehsystem bewirkt werden.
[0034] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung sind die zur Auswahl stehenden Bilddateien
in einem Speicher der erfindungsgemäßen Vorrichtung gespeichert. Ebenso ist es alternativ
oder zusätzlich möglich, die Bilddatei aus vorhandenen Bilddaten, etwa denen, die
gerade für den Dekordruck vorgesehen sind, zusätzlich zu verändern.
[0035] In beiden Fällen kann die Bilddatei zumindest in der Umgebung der Bildpunkte, welche
durch den mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers fehlerhaft gedruckt werden,
solche Muster enthalten, welche durch Nutzung Effekte der optischen Sinnestäuschung
den fehlerhaften Druck der mindestens einen Düse in Form und Farbe für das menschliche
Sehsystem nicht oder lediglich sehr schwach erkennen lässt.
[0036] Ferner kann mit einer Druckfarbe F1 die Bilddatei so ausgewählt oder erstellt werden,
dass diese ein lokales Druckbild aufzeigt, welches zumindest in der Umgebung des mindestens
einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers vorwiegend längliche, zum Hintergrund kontrastschwache
Muster mit einer dominierenden Farbe F1 aufweist, oder beim Vorliegen mindestens eines
dauernd mit der Druckfarbe F2 druckenden Farbpunkt-Erzeugers die Bilddatei so ausgewählt
oder erstellt wird, dass diese ein lokales Druckbild aufzeigt, welches zumindest in
der Umgebung des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers entsprechenden
Bildpunkten vorwiegend längliche, zum Hintergrund kontraststarke Muster mit einer
dominierenden Farbe F2 aufweist.
[0037] In einem weiteren Verfahrensschritt kann im Falle einer fehlerhaften Funktion von
mindestens einem Farbpunkt-Erzeuger die Druckmustern der noch zu produzierenden Dekore
auf einer Anzeigeeinheit dargestellt werden. In dem jeweiligen Druckmuster dieses
oder diese auf der Anzeigeeinheit dargestellten Druckmusters kann der eingetretene
Druckfehler des mindestens einen Farbpunkt-Erzeugers simuliert werden,
[0038] Eine sich für das jeweiligen Druckmuster ergebende Differenz eines einen Fehlerbereich
beschreibenden Merkmalsvektors zwischen dem Druckmuster ohne simulierten Fehler des
mindestens einen Farbpunkt-Erzeugers und dem Druckmuster mit simuliertem Fehler des
mindestens einen Farbpunkt-Erzeugers kann dabei numerisch angezeigt werden.
[0039] Zur beispielhaften Erklärung des Erfindungsgedanken wird ein digitaler Dekordrucker
für Naturholz-Dekore auf der Grundlage des Tintenstrahldrucks besprochen, bei welchem
typische Fehler wie nicht schließende Düse, nicht öffnende Düse oder unregelmäßig
arbeitende Düse auftreten und dadurch störend sichtbare streifenförmige Fehler auftreten.
[0040] Hierzu werden folgende Figuren verwendet, wobei lediglich die kontraststarken Konturen
des Holzdekors skizziert werden, nicht jedoch die Farbinformation wiedergegeben werden
können. Gleiche Bezugszeichen beizeichnen hierbei gleiche Strukturen.
[0041] In der Zeichnung gilt:
Fig. 1 zeigt schematisch ein Dekor 30, welches durch einen Druckkopf 10 eines Tintenstrahldruckers
fehlerfrei erzeugt wird. Der Druckkopf 10 umfasst vier Düsenstöcken 12 bis 15. Die
Düsenstöcke 12 bis 15 sind jeweils einer von vier Primärfarben CYMK zugeordnet, welche
in Form kleinster Tintenstrahltröpfchen auf einem hellen Hintergrund 20 einer Laminatdiele
8 im Durchlauf ein Dekor 30 erzeugen.
Fig. 2 zeigt schematisch das Dekor 30, welches durch den Druckkopf 10 fehlerhaften
auf dem hellen Hintergrund 20 der Laminatdiele 8 erzeugt wurde. Dabei wurde durch
eine nicht schließende Düse 16 (dargestellt in Fig. 1) ein dunkler Streifen 21 erzeugt,
dessen Farbe einem der in dem Düsenstock 12 bis 15 zugeordneten Primärfarbe (C oder
M oder Y oder K) entspricht. Die Breite des Streifens 21 ist aus Gründen der besseren
Verdeutlichung des Erfindungsgedanken stark vergrößert dargestellt.
Fig. 3 zeigt beispielhaft anhand des fehlerhaften dunklen Streifens 21 nach Fig. 2,
wie die Sichtbarkeit des durch die nicht schließende Düse 16 erzeugten dunklen Streifens
21 stark reduziert wird, indem der laufende Druckauftrag abgebrochen und durch einen
neuen Druckauftrag mit einem andersartigen Holzdekor weitergeführt wird, welcher in
der Umgebung der nicht schließenden Düse 16 starke kontrastreiche und längliche Holzmaserungs-Strukturen
besitzt. So ist trotz Fortbestehen des Fehlers der Düse 16 der fehlerhafte dunkle
Streifen 21 nicht mehr störend sichtbar. Der Dekor 30 der Laminatdiele 8 kann somit
ohne zeitaufwändige Wartung der fehlerhaften Düse 16 des Druckkopfes 10 produziert
werden.
Fig.4 zeigt beispielhaft ein Druckauftrag 40 eines Druckmusters, bei welchem durch
den Ausfall einer Düse 16 (Düse öffnet nicht mehr) ein störender heller Streifen 22
erscheint, sowie die Warteschlange von vier anstehenden Druckaufträgen 41 bis 44.
Das Dekor 30 des Druckauftrags 44 ist geeignet, den Druck trotz des Fehlers der Düse
16 fortzusetzen, da an der Stelle des Fehlers der Düse 16 und des damit einhergehenden
hellen Streifens 22 das Dekor 30 eine helle Zone aufweist und damit der Fehler der
Düse 16 nicht oder nur wenig auffällt.
Flg. 5 zeigt eine Anordnung zum Bedrucken einer Laminatdiele 8 mit vier Düsenstöcken
12 bis 15, welche jeweils die Farben Y (Yellow = Gelb), C (=Cyan), M (Magenta) und
K (Black = Schwarz) in Form kleinster Tröpfchen auf das Substrat bringen.
Durch einen Sensor 50 wird der Ausfall wenigstens einer Düse 16 erkannt und an eine
Steuereinheit 52 weitergeleitet. Diese vergleicht den durch den Sensor 50 erkannten
fehlerbehafteten Ausschnitt des Dekors 30 mit den n sich in einer Warteschlange 60
befindlichen weiteren Druckaufträgen 41 bis 44 und wählt für das Weiterdrucken denjenigen
Druckauftrag 41 bis 44 aus, in welchem sich der Fehler am wenigsten visuell erkennbar
darstellt. Über ein Netzwerk 54 werden die Druckaufträge 41 bis 44 in die Warteschlange
60 fortlaufend nachgeladen.
Fig. 6 verdeutlicht beispielhaft, wie durch die Berechnung von drei lokalen Textur-Histogrammen
H1 bis H3 in der Umgebung des Fehlers, nämlich:
- p(I)=
- Wahrscheinlichkeitsverteilung der Intensitätswerte
- p (α) =
- Wahrscheinlichkeitsverteilung der Konturrichtungen
- p(r)=
- Wahrscheinlichkeitsverteilung der Krümmungsradien
das visuelle Aussehen des fehlerhaft bedruckten Ausschnittes mathematisch beschrieben
werden kann und als beschreibender Merkmalsvektors für das Aussehen dieses Fehlergebietes
genutzt werden kann.
Fig. 7 zeigt den Ablauf der Bestimmung des am besten geeigneten Folge-Druckauftrags
beim Auftreten eines Fehlers der Düse16 auf der zu bedruckenden Laminatdiele 8.
[0042] Die Fehlererkennungseinheit löst beim Auftreten eines Fehlers einer Düse 16 aus:
- A) die Berechnung der drei lokalen Textur-Histogramme [p(I); p(α) ; p(r)] aus, welche
das längliche Gebiet um den Düsenfehler in einem mathematischen Texturmodell beschreiben.
- B) Die Berechnung der lokalen Textur-Histogramme der Druckaufträge 41, 42, 43, 44
für alle sich in der Warteschlange 60 befindlichen Druckaufträge 41 bis 44 an der
Stelle der fehlerhaften Düse 16.
[0043] Als Folgedruck wird durch die Steuereinheit 52 derjenige Druckauftrag 41, 42, 43,
44 ausgewählt, dessen Textur-Histogramm H1 bis H3 die kleinste Abweichung zu denen
des fehlerhaften Druckes hat.
[0044] Der Erfindungsgedanke soll nach Fig.1 am Beispiel einer mit einer Holzmaserung eines
Dekors 30 im Durchlauf mit einem 4-Farben Tintenstrahldruckkopf 10 bestehend aus den
Düsenstöcken 12,13,14 und 15 zu bedruckenden Laminatdiele 8 erklärt werden. Das Dekor
30 wird im subtraktiven Farbdruck aus den vier Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow,
Black (CYMK) auf den hell präparierten Hintergrund 20 der Laminatdiele 8 in Form kleinster
ausgeschleuderter Tröpfchen gebildet.
[0045] Fig. 2 zeigt den typischen Fehlerfall eines Farbpunkt-Erzeugers (im Folgenden auch
als Düse 16 bezeichnet), bei welcher beispielhaft eine Düse 16 für schwarze Farbe
nicht mehr schließt und damit eine visuell stark störende durchgehende dunkler Steifen
21 erzeugt. Dieser Fehler ist visuell so störend, dass die Produktion sofort abgebrochen
werden muss und die Düse 16 für schwarze Farbe durch ein Reinigungsverfahren gewartet
werden muss. Dies bedeutet einen typischen Stillstand der Produktion von 15 bis 30
Minuten und einen entsprechenden Produktivitätsverlust.
[0046] Fig. 3 zeigt den Erfindungsgedanken in seiner einfachsten Form. Falls neben dem Druckauftrag
40 mit einem Dekor 30 nach Fig. 2 auch Laminatdielen 8 mit einem Dekor 30 (siehe Fig.
3) zu drucken sind, würde bei diesem Dekor 30 der Düsenfehler in Form des dunklen
Streifens 21 visuell kaum stören, da er die lokale Textur infolge des ohnehin dort
dichten linienhaften Maserungsbildes nur unwesentlich verändert.
[0047] Fig. 4 verdeutlicht den Erfindungsgedanken in einem weiteren Beispiel am umgekehrten
Fehler einer Düse 18, bei welchem sich eine fehlerhafte Düse für schwarze Farbe nicht
mehr öffnet und damit einen störenden unbedruckten hellen Streifen 22 verursacht.
Auch hier befindet sich in der Warteschlange der noch zu Druckaufträge 41- bis -44
ein geeignetes Dekor 30 des Druckauftrages 44, bei welchem dieser helle Streifen visuell
wenig stört, da in dieser Lage die zu druckende Maserung sehr gering gemustert Ist.
[0048] Ein Weiterdrucken mit dem Auftragsdekor 30 des Druckauftrages 44 kann daher unmittelbar,
d.h. ohne Produktionsstillstand durch Reinigungszyklen des Druckkopfes 10, mit diesem
neuen Druckauftrag 44 weitergeführt werden. Das Umschalten von Druckaufträgen 40 erfolgt
sehr schnell, da im Wesentlichen nur auf eine andere im RIP-Speicher (Raster Image
Processor Graphikspeicher) abgelegte Datei umgeschaltet wird.
[0049] Dieses schnelle Weiterdrucken bedeutet einen erheblichen Produktlvltätsgewinn Im
Vergleich zu dem bekannten Verfahren wie Einschalten von Reinigungszyklen oder Berechnung
von neuen lokalen Tarnbild-Dateien.
[0050] Fig. 5 verdeutlicht den erfindungsgemäßen Signalablauf zur Durchführung des Verfahrens.
Beim Verlassen des 4-Farbendruckwerks wird das Druck-Ergebnis mit einem bildgebenden
Sensor 50 geprüft und das Vorhandensein von Düsenfehlern festgestellt. Solche Sensoren
50 sind dem Fachmann der Bildverarbeitung bekannt und können beispielsweise sein:
- a) eine hochauflösende Farbzeilenkamera mit einer Mustererkennung zur Detektion von
streifigen Fehlern
- b) eine oder mehrere benachbart angeordnete monochrome Kameras mit stroboskopischer
Mehrfarben Beleuchtung und einer Detektionseinheit von streifigen Fehlern
[0051] Der Sensor 50 identifiziert den Ort der fehlerhaften Düse 16 sowie den betroffenen
Düsenstock 12 bis 15. Gleichzeitig liefert er ein Farbbild von dem fehlerhaften länglichen
Ausschnitt an die Steuereinheit 52, welche hieraus über Verfahren der Farbtexturanalyse
eine mathematische Beschreibung des visuellen Erscheinungsbildes dieses Ausschnittes
erstellt.
[0052] Das Steuerwerk 52 vergleicht diese Beschreibung mit den entsprechenden Beschreibungen
der sich In der Warteschlange 60 befindlichen Folgeaufträge mit den Druckaufträgen
41 bis 44 auf beste Übereinstimmung. Die Warteschlange 60 wird üblicherweise vom übergeordneten
Produktionsrechner über ein Netzwerk 54 fortlaufend nachgefüllt.
[0053] Die Beschreibung des visuellen Eindrucks eines lokalen Düsenfehlers wird erfindungsgemäß
durch ein mathematisches Texturmodell durchgeführt. Wie in Fig. 6 gezeigt, reicht
es aus, beim Erkennen eines Fehlers einer Düse 16 in Form eines dunklen Streifens
21 ein schmales längliches Gebiet um diesen Fehlerstreifen durch ein perzeptionstisches
Texturmodell zu beschreiben. Hierunter versteht man ein Modell, welches die menschliche
Wahrnehmung von Farbtexturen wie beispielsweise Holzmaserungen durch mathematische
Modelle so beschreibt, dass die für das menschliche Sehsystem wichtigen Eigenschaften
wie beispielsweise die dominierenden Farben, dominierende Konturrichtungen, vorkommende
Richtungswinkel der Maserungslinien u.a. durch-statistische Modelle angenähert werden.
[0054] Beispielhaft soll dies durch bildhafte Auswertung des mit dem Sensor 50 aufgenommen
Bildes entlang eines länglichen, um den Fehler der Düse 16 entstandenen dunklen Streifens
21 zentriertes Gebietes so erfolgen, dass drei lokale Histogramme H1 bis H3 für die
in diesem Gebiet vorkommenden Helligkeitswerte p(I), die dort vorkommenden Konturrichtungen
p(α) und die dort vorkommenden Krümmungsradien p(r) der Holzmaserungslinien berechnet
werden.
[0055] Diese das Aussehen beschreibenden Textur-Merkmale sind beispielhaft zu verstehen;
die Literatur der Farbtexturen kennt eine Reihe weiterer mathematische Modelle zur
Beschreibung von natürlichen oder synthetischen Texturbildern.
[0056] Oft werden diese einzelnen statistischen Merkmale zu einem Merkmalsvektor M mit den
Komponenten [M1, M2, M3] zusammengefasst.
[0057] Fig. 7 beschreibt den letzten erfindungsgemäßen Verfahrensschritt für den beispielhaften
Düsenfehler "schwarzer länglicher Streifen wegen nicht mehr schließender K-Düse) in
einem Blockschaltbild.
[0058] Nachdem der Sensor 52 einen Düsenfehler erkannt hat und die Berechnung des Merkmalsvektors
M aus dem länglichen Gebiet um den Düsenfehler ausgelöst hat, wird durch die Steuereinheit
52 die Berechnung des gleichen Merkmalsvektors M für alle sich in der Druckerwarteschlange
60 befindlichen Druckaufträge 41 bis 44 ausgelöst. Die Vergleichseinheit 56 vergleicht
den Merkmalsvektor des fehlerhaften Gebietes mit den n Merkmalsvektoren der Dekore
30 in der Warteschlange 60 und wählt zum Weiterdrucken denjenigen Druckauftrag aus,
dessen Merkmalsvektor am ähnlichsten Ist, wobei die Differenz eine vorgegebene Sichtbarkeits-Schwelle
nicht überschreiten darf. Lässt sich kein passender Auftrag finden, muss die Produktion
gestoppt und ein Druckkopf-Reinigungszyklus gestartet werden.
[0059] Die genannten Merkmalsvektoren sind beispielhaft zu verstehen; der Erfindungsgedanke
umfasst alle dem Fachmann der Farbtexturen bekannten mathematische Modelle, welche
zur Beschreibung des visuellen Eindrucks und der Abweichung zwischen zwei monochromen
oder farbigen Texturen geeignet sind.
[0060] Erfindungsgemäß wird die Entscheidung, ob und mit welchem Druckauftrag aus der Warteschlange
im Falle eine Düsenfehlers weiter gedruckt wird, nicht nur dem automatisch ablaufenden
Prozess der Bestimmung des mathematisch ähnlichsten Dekors überlassen, sondern auf
Wunsch des Bedieners der Anlage diejenigen Druckmuster zum Weiterdrucken auf einem
Farbbildschirm hoher Qualität zum visuellen Vergleich und der visuellen Beurteilung
dargestellt. Damit hat der Bediener die Möglichkeit, die automatische Auswahl des
Folge-Druckauftrags zu überstimmen.
[0061] Erfindungsgemäß wird dabei in der jeweiligen Bilddatei dieses oder dieser auf dem
Monitor dargestellten Folge-Druckaufträge der eingetretene Düsenfehler simuliert und
damit zur besseren Bewertung der visuellen Qualität der Folgedruckauftrag dargestellt.
[0062] Optional wird numerisch die sich für den jeweiligen Folgedruckaufträge ergebende
Differenz des die Fehlerzone beschreibenden Merkmalsvektor zwischen dem ausgewählten
Folgedruckauftrag ohne simulierten Düsenfehler und dem ausgewählten Folgedruckauftrag
mit simuliertem Düsenfehler eingeblendet, um dem Benutzer neben dem visuellen Eindruck
auch ein numerisches Maß für die Restabweichung des Dekors in der Umgebung des verbleibenden
Düsenfehlers angezeigt.
[0063] Der Erfindungsgedanke beschränkt sich nicht auf den beispielhaft besprochenen Druck
von Laminat-Fussboden-Dekore, sondern betrifft alle großflächig mit bildhaften Dekoren
mittels Digitaldruck bedruckten Substrate in analoger Weise.
[0064] Er umfasst auch zum Tintenstrahldruck alternative Digitaldruck-Verfahren welche durch
punktuelle Farbgebung eines Substrates unter elektronischer Steuerung arbeiten wie
beispielsweise auf der Elektrophorese auf geladenen Toner-Teilchen oder auf Thermochromen
Verfahren arbeitenden Digitaldrucker.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 8
- Laminatdiele
- 9
- Holzmaserung
- 10
- Druckkopf
- 12, 13
- 14, 15
- Düsenstöcke
- 16
- Düse
- 20
- heller Hintergrund
- 21
- dunkler Streifen
- 22
- heller Streifen
- 30
- Dekor
- 41-44
- Druckauftrag, Bilddatei
- 50
- Sensor
- 52
- Steuereinheit
- 54
- Netzwerk
- 56
- Vergleichseinheit
- 60
- Warteschlange
- 71-73
- Texturhistogramm
1. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren auf einer zu bedruckende Fläche mittels Digitaldruck,
wobei
- die zu bedruckende Fläche sich relativ zu zumindest einem mit einer Vielzahl von
Farbpunkt-Erzeugern bestückten Druckkopf eines Digitaldruckers bewegt,
wobei
- der Druckkopf mittels einer Steuereinrichtung angesteuert wird, welche Steuerdaten
entsprechend eines abgespeicherten Druckmusters an den Druckkopf überträgt, so dass
dieser ein Dekor auf der sich vorbeibewegenden Fläche erzeugt, wobei
- mittels zumindest einem Sensor eine fehlerhafte Funktion der Farbpunkt-Erzeuger
erfasst wird,
dadurch gekennzeichnet dass
- unter Ansprechen auf die Erkennung einer fehlerhaften Funktion von mindestens einem
Farbpunkt-Erzeuger der aktive Druckauftrag abgebrochen wird,
- eine Recheneinheit das Druckmuster des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers
ermittelt,
- eine Vergleichseinheit dieses Druckmuster mit Druckmustern der noch zu produzierenden
Dekore vergleicht und
- die Steuereinheit dasjenige Druckmuster an den Druckkopf überträgt, welches im Bereich
des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers die geringste Abweichung aufweist,
so dass der Fehler des mindestens einen Farbpunkterzeugers in dem Dekor der zu bedruckenden
Fläche für den menschlichen Betrachter am wenigsten sichtbar erscheint.
2. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit nur dasjenige Druckmuster an den Druckkopf überträgt, welches einen
Schwellwert unterschreitet, der aus einer zulässigen Abweichung des Druckmusters im
Bereich des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers zu den Druckmustern
der noch zu produzierenden Dekore bestimmt ist.
3. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach einem vorstehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwellwert einstellbar ist.
4. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach einem vorstehenden Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass für die Ermittlung der Abweichung insbesondere für eine Berechnung des Ausmaßes der
Sichtbarkeit des Fehlers des Druckmusters zumindest einer, vorzugsweise alle der folgenden
Histogramm-Typen ermittelt werden:
- das Histogramm H1 der vorkommenden Grauwerte p(I),
- das Histogramm H2 der Kontur-Richtungen p(α),
- das Histogramm H3 der Krümmungsradien p(r) der Maserungen.
5. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach einem vorstehenden Anspruch
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eines der folgenden Ähnlichkeitsmaße für eine Umgebung des durch die Fehlfunktion
des Farbpunkt-Erzeugers erzeugten Fehlers in der Bilddatel ermittelt wird:
- der Korrelationskoeffizient zwischen den Histogrammen Hi einer Umgebung in der Bilddatei
ohne den Fehler und Hi* der Umgebung mit dem Fehler,
- das Komplement des Betrags der Abweichung zwischen den Histogrammen Hi, Hi* einer
Umgebung ohne den Fehler, beziehungsweise mit dem Fehler.
6. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Druckmuster wenigstens teilweise durch eine Bilddatei ersetzt wird, welche zumindest
In der Umgebung des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers ein verändertes
lokales Druckmuster erzeugt, wobei die Steuereinrichtung die Bilddatei so auswählt
oder erstellt, dass diese in der Umgebung des vom fehlerhaften Farbpunkt-Erzeuger
überstrichenen Bereiches eine Musterung aufweist, die visuell einen von dem fehlerhaften
Farbpunkt-Erzeuger erzeugten Druckmusters ähnlich ist.
7. Verfahren gemäß Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Dekordruck mit der Bilddatei fortgesetzt wird, dessen Dekor besser zur Verringerung
der Sichtbarkeit des Druckfehlers geeignet ist.
8. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mit einer Druckfarbe F1 die Bilddatei so ausgewählt oder erstellt wird, dass diese
ein lokales Druckbild aufzeigt, welches zumindest in der Umgebung des mindestens einen
fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers vorwiegend längliche, zum Hintergrund kontrastschwache
Muster mit einer dominierenden Farbe F1 aufweist, oder
beim Vorliegen mindestens eines dauernd mit der Druckfarbe F2 druckenden Farbpunkt-Erzeugers
die Bilddatei so ausgewählt oder erstellt wird, dass diese ein lokales Druckbild aufzeigt,
welches zumindest in der Umgebung des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers
entsprechenden Bildpunkten vorwiegend längliche, zum Hintergrund kontraststarke Muster
mit einer dominierenden Farbe F2 aufweist.
9. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Falle einer fehlerhaften Funktion von mindestens einem Farbpunkt-Erzeuger die
Druckmustern der noch zu produzierenden Dekore auf einer Anzeigeeinheit dargestellt
werden
10. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in dem jeweiligen Druckmuster dieses oder diese auf der Anzeigeeinheit dargestellte
Druckmuster der eingetretene Druckfehler des mindestens einen Farbpunkt-Erzeugers
simuliert wird.
11. Verfahren zur Erzeugung von Dekoren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die sich für das jeweiligen Druckmuster ergebende Differenz eines einen Fehlerbereich
beschreibenden Merkmalsvektors zwischen dem Druckmuster ohne simulierten Fehler des
mindestens einen Farbpunkt-Erzeugers und dem Druckmuster mit simulierten Fehler des
mindestens einen Farbpunkt-Erzeugers numerisch angezeigt wird.
12. Vorrichtung zur Erzeugung von Dekoren auf einer zu bedruckende Fläche mittels Digitaldruck,
mit
- zumindest einem mit einer Vielzahl von Farbpunkt-Erzeugern bestückten Druckkopf
eines Digitaldruckers zur Erzeugung der Dekore,
- einer Vorschubeinrichtung zur Bewegung der zu bedruckenden Fläche relativ zum Druckkopf,
- einer Steuereinheit zur Ansteuerung des Druckkopfes mit Steuerdaten entsprechend
eines abgespeicherten Druckbildes,
- zumindest einem Sensor zur Erfassung einer fehlerhaften Funktion einzelner Farbpunkt-Erzeuger,
- einer Recheneinheit zur Ermittlung des Druckmuster mindestens eines fehlerhaften
Farbpunkt-Erzeugers,
- einer Vergleichseinheit zum Vergleich dieses Druckmuster mit Druckmustern der noch
zu produzierenden Dekore,
wobei die Steuereinrichtung eingerichtet ist,
unter Ansprechen auf die Erkennung einer fehlerhaften Funktion von mindestens einem
Farbpunkt-Erzeuger den aktive Druckauftrag abzubrechen und das Druckmuster an den
Druckkopf zu übertragen, welches im Bereich des mindestens einen fehlerhaften Farbpunkt-Erzeugers
die geringste Abweichung aufweist, so dass der Fehler des mindestens einen Farbpunkterzeugers
in dem Dekor der bedruckten Fläche für den menschlichen Betrachter am wenigsten sichtbar
erscheint.
13. Vorrichtung nach vorstehenden Anspruch, weiter umfassend eine an die Steuereinrichtung
angeschlossene Inspektionseinheit, welche optisch eine Oberfläche der zu bedruckenden
Unterlage vor dem Durchlauf der Oberfläche am Druckkopf erfasst und Bilder der Oberfläche
erstellt, wobei eine Fehlerdetektionseinheit Oberflächenfehler erkennt und wobei die
Steuereinrichtung dazu eingerichtet ist, unterAnsprechen auf die Erkennung eines Oberflächenfehlers
das Druckmuster ganz oder teilweise durch eine Bilddatei zu ersetzen, welche zumindest
in der Umgebung der den durch die fehlerhafte Funktion des oder der Farbpunkt-Erzeuger
entsprechenden Bildpunkten ein verändertes lokales Dekor erzeugt.