[0001] Die Erfindung betrifft ein Lithoband für die elektrochemische Aufrauung, bestehend
aus einer gewalzten Aluminiumlegierung. Weiterhin betrifft die Erfindung auch ein
Verfahren zur Herstellung eines solchen Lithobandes, bei dem ein aus einer Aluminiumlegierung
bestehendes Lithoband kaltgewalzt wird und bei dem das Lithoband nach dem letzten
Kaltwalzstich einer Entfettungsbehandlung mit gleichzeitigem Beizschritt mit einem
wässrigen Beizmedium unterzogen wird, wobei das wässrige Beizmedium mindestens 1,5
bis 3 Gew.-% eines Gemisches aus 5 - 40 % Natriumtripolyphosphat, 3 - 10 % Natriumgluconat,
3 - 8 % nicht-ionischen und anionischen Tensiden und optional 0,5 bis 70% Soda enthält
und die Natriumhydroxid-Konzentration im wässrigen Beizmedium zwischen 0,1 Gew.-%
und 5 Gew.-% beträgt. Schließlich betrifft die Erfindung noch einen Druckplattenträger
sowie dessen vorteilhafte Verwendung.
[0002] An die Oberflächenbeschaffenheit von Lithobändern, d.h. von Aluminiumbändern zur
Herstellung lithografischer Druckplattenträger, werden sehr hohe Anforderungen gestellt.
Lithobänder werden üblicherweise einem elektrochemischen Aufrauschritt unterzogen,
welcher eine flächendeckende Aufrauung und ein strukturloses Aussehen zur Folge haben
sollte. Die aufgeraute Struktur ist wichtig für das Aufbringen einer photosensitiven
Schicht auf die aus den Lithobändern hergestellten Druckplattenträger. Um gleichmäßig
aufgeraute Oberflächen herstellen zu können, ist daher eine besonders ebene Oberfläche
der Lithobänder erforderlich. Die Topografie der Lithobandoberfläche ist im Wesentlichen
ein Abdruck der Walzentopografie des letzten Kaltwalzstichs. Erhebungen und Vertiefungen
in der Walzenoberfläche führen zu Riefen bzw. Stegen in der Lithobandoberfläche, welche
bei den weiteren Fertigungsschritten zur Herstellung der Druckplattenträger teilweise
erhalten bleiben können. Die Qualität der Lithobandoberfläche und damit der Druckplattenträger
wird damit durch die Qualität der Walzenoberfläche und somit einerseits durch die
Schleifpraxis bei der Oberflächenbehandlung der Walzen und andererseits durch den
laufenden Verschleiß der Walzen bestimmt.
[0003] Ein Maß zur Bestimmung der Oberflächenqualität des Lithobandes stellt die mittlere
Rauheit R
a nach DIN EN ISO 4287 und DIN EN ISO 4288 dar. Bei den derzeitigen Verfahren zur Herstellung
von Lithobändern werden im letzten Kaltwalzstich bereits Oberflächen mit einem üblichen
mittleren Rauheitswert R
a von ca. 0,15 µm bis 0,25 µm erzeugt. Diese Rauheitswerte sind für viele Anwendungsbereiche
ausreichend.
[0004] In den letzten Jahren werden jedoch immer mehr Druckplatten mit sehr flachen Aufraustrukturen
und/oder einer relativ dünnen photosensitiven Beschichtung nachgefragt. Diese werden
beispielsweise in der immer weiter verbreiteten CtP-Technik eingesetzt, bei der die
Druckerplatten direkt digital über einen Computer belichtet werden können. Weiterhin
nimmt auch die Dicke der verwendeten Beschichtungen ab und deren Komplexität zu. Bei
den derzeitig verfügbaren Druckplattenträgern kommt es bei diesen Anwendungen immer
wieder zu Druckfehlern. Eine flache Topografie des Lithobandes nach dem Walzen stellt
daher ein immer wichtiger werdendes Qualitätskriterium für Lithobänder dar.
[0005] Es wurde versucht, das Schleifen der Walzen zu optimieren, um flachere Walzstrukturen
zu erhalten. Die Schleifpraxen sind jedoch bereits weitgehend optimiert, so dass sich
weitere Qualitätssteigerungen auf diese Weise nur sehr schwer erreichen lassen. Weiterhin
nimmt die Oberflächenqualität der Walzen nach dem Schleifen durch den Verschleiß beim
Walzen wieder ab, so dass ein häufiges Nachschleifen der Walzen erforderlich ist.
Schließlich können sehr glatte Walzenoberflächen nur eine geringe Reibkraft auf die
Lithobandoberfläche ausüben, so dass es zum Schlupf zwischen der Walze und dem Lithoband
und dadurch zu einer Störung des Walzprozesses oder einer Beschädigung des Lithobands
kommen kann.
[0006] Bei anderen, aus dem Stand der Technik der
WO 2006/122852 A1 und der
WO 2007/141300 A1 bekannten Verfahren, werden die Lithobänder nach dem Walzen gebeizt, um störende
Oxidinseln auf der Oberfläche der Bänder zu entfernen und dadurch die nachfolgende
elektrochemische Aufrauung zu verbessern. Auf diese Weise kann die Oberflächengüte
der Druckplattenträger zwar grundsätzlich verbessert werden, das Problem der zuvor
genannten Druckfehler bleibt jedoch weiterhin bestehen.
[0007] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe
zu Grunde, ein Lithoband und ein Verfahren zu dessen Herstellung zur Verfügung zu
stellen, mit denen die zuvor genannten Nachteile aus dem Stand der Technik vermieden
oder zumindest reduziert werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Lithoband erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass die Bandoberfläche eine Topografie aufweist, deren maximale Peakhöhe Rp und/oder
Sp maximal 1,4 µm, bevorzugt maximal 1,2 µm, insbesondere maximal 1,0 µm, beträgt.
[0009] Unter der Topografie einer Bandoberfläche wird deren Abweichung von einer idealen
Ebene verstanden. Sie kann über eine Funktion Z(x,y) beschrieben werden, welche jedem
Punkt der Bandoberfläche (x,y) die lokale Abweichung von der mittleren Höhe der Oberfläche
zuweist. Der Mittelwert der Funktion Z(x,y), d.h. die Position der mittleren Oberfläche,
ist demnach auf 0 gesetzt, wie sich aus folgender Formel ergibt:

[0010] F ist die Größe der Integrationsfläche. Lokale Erhebungen entsprechen positiven Werten
und lokale Senkungen entsprechen negativen Werte von Z(x,y).
[0011] Die Eigenschaften einer solchen Topografie lassen sich durch verschiedene Kennwerte
bestimmen. Ein üblicher Kennwert ist die mittlere Rauheit R
a bzw. die mittlere quadratische Rauheit Rq nach DIN EN ISO 4287 und DIN EN ISO 4288.
Diese Kennwerte sind über die folgenden Gleichungen definiert:

[0012] Z (x) ist ein Profil der Oberfläche, d.h. ein eindimensionaler Schnitt durch die
Funktion Z (x,y). L ist die Länge des Integrationsintervalls. Zur Bestimmung der Oberflächengüte
einer Fläche werden in der Praxis an verschiedenen Stellen der Oberfläche eindimensionale
Profile Z (x) durch lineare Abtastung gemessen und die entsprechenden Werte R
a und R
q ermittelt.
[0013] Die Werte für S
a und Sq ergeben sich aus einer zweidimensionalen Vermessung der Oberfläche, also der
Topographie Z (x,y). Die Berechnung der Werte S
a und S
q erfolgt anhand der nachfolgenden Gleichung, wobei A die Größe der Integrationsfläche
ist:

[0014] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist erkannt worden, dass die im Stand der Technik
auftretenden Druckfehler häufig durch einzelne, besonders hohe Walzstege hervorgerufen
werden, welche bei der Fertigung zu Druckplattenträgern teilweise erhalten bleiben
können. Bei der Beschichtung der Druckplattenträger kann es dann im Bereich dieser
Walzstege zu Unterbrechungen in der photosensitiven Schicht kommen, was beim Einsatz
der fertigen Druckplatten zu Druckfehlern führt. Die hohen Walzstege haben sich bei
Druckplattenträgern mit einer flachen Aufraustruktur und/oder einer relativ dünnen
photosensitiven Beschichtung als besonders problematisch herausgestellt.
[0015] Das Vorliegen einzelner hoher Walzstege wird durch den bisher verwendeten Kennwert
R
a bzw. S
a zur Charakterisierung der Lithobandoberfläche jedoch nur unzureichend erfasst. Demgegenüber
kann die Wahrscheinlichkeit hoher Walzstege und damit das Auftreten der genannten
Druckfehler dadurch reduziert werden, dass das Lithoband bzw. das Verfahren zu dessen
Herstellung hinsichtlich eines anderen, bisher nicht beachteten Rauheitskennwerts
optimiert wird. Durch die Beschränkung der maximalen Peakhöhe Rp und/oder Sp auf maximal
1,4 µm, bevorzugt maximal 1,2 µm, insbesondere maximal 1,0 µm, können Lithobänder
zur Verfügung gestellt werden, welche den heutigen hohen Anforderungen an die Oberflächenqualität,
beispielsweise beim Einsatz der CtP-Technik, genügen.
[0016] Zur Bestimmung der maximalen Peakhöhe Rp eines Lithobandes können in der Praxis an
drei Stellen des Lithobandes quer zur Walzrichtung Profile Z(x) über eine Länge von
beispielsweise jeweils 4,8 mm vermessen werden, um einen Wert für Rp zu bestimmen.
Für jedes dieser Profile gilt

wobei die Funktion max(Z) den Maximalwert von Z(x) liefert. S
p wird über eine Flächenmessung mit der Gleichung

ermittelt, wobei die Funktion max(Z) den Maximalwert von Z(x,y) liefert. Die zu vermessende
Fläche kann in der Praxis beispielsweise quadratisch sein und eine Kantenlänge von
800µm aufweisen.
[0017] Bevorzugt wird zur Ermittlung der maximalen Peakhöhe Rp jeweils ein Profil Z(x) in
der Mitte und an den Seiten des Lithobandes gemessen.
[0018] Es versteht sich, dass für die Messung der Profile Z(x) bzw. der Topographie Z(x,y)
nur die Bereiche des Lithobandes in Frage kommen, welche später zu Druckplattenträgern
weiterverarbeitet werden sollen. Beschädigte Bereiche oder Bereiche mit Walzfehlern
kommen beispielsweise nicht in Betracht.
[0019] In einer ersten Ausführungsform des Lithobands weist die Bandoberfläche eine Topografie
auf, deren reduzierte Peakhöhe R
pk und/oder S
pk maximal 0,4 µm, bevorzugt maximal 0,37 µm, beträgt. Es hat sich herausgestellt, dass
die Qualität der Bandoberfläche im Hinblick auf die Druckfehlerfreiheit durch eine
zusätzliche Kontrolle der reduzierten Peakhöhe R
pk und/oder S
pk weiter verbessert werden kann.
[0020] Die reduzierte Peakhöhe R
pk wird nach DIN EN ISO 13 565 bestimmt. Die reduzierte Peakhöhe S
pk wird ebenfalls nach DIN EN ISO 13 565 durch eine Flächenmessung ermittelt. In der
Praxis können die Profile Z (x) bzw. die Topographie Z (x,y) wie zuvor für Rp bzw.
Sp beschrieben gemessen werden.
[0021] In einer weiteren Ausführungsform beträgt die Dicke des Lithobandes 0,5 mm bis 0,1
mm. Es hat sich herausgestellt, dass gerade konventionelle Lithobänder mit geringen
Dicken hohe Walzstege aufweisen können. Daher kann die Oberflächenqualität dünner
Lithobänder durch die Beschränkung der maximalen Peakhöhe Rp und/oder Sp bzw. der
reduzierten Peakhöhe R
pk und/oder S
pk besonders verbessert werden.
[0022] Gute Materialeigenschaften der Lithobänder werden in einer weiteren Ausführungsform
des Lithobandes dadurch erreicht, dass das Lithoband aus einer AA1050, AA1100, AA3103
oder AlMg0.5 Legierung besteht.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Lithoband folgende Legierungszusammensetzungen
in Gew.-% auf:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 1,0 %, |
0,05 % ≤ |
Mg ≤ 0,6 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %, |
|
|
Rest Al sowie unvermeidbare Verunreinigungen, einzeln max. 0,05 %, in Summe max. 0,15
%. |
[0024] Dadurch kann das Lithoband besonders hinsichtlich seiner Festigkeits- bzw. Warmfestigkeitseigenschaften
anwendungsbezogen verbessert werden.
[0025] Hohe Biegewechselbeständigkeiten und gleichzeitig eine sehr gute thermische Stabilität
des Lithobandes können in einer weiteren Ausführungsform dadurch erreicht werden,
dass das Lithoband folgende Legierungsgehalte in Gew.-% aufweist:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 0,4 %, |
0,2 % ≤ |
Mg ≤ 0,6 %, |
0, 05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 % |
[0026] In einer weiteren Ausführungsform weist das Lithoband folgende Legierungsgehalte
in Gew.-% auf:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 0,4 %, |
0,1 % ≤ |
Mg ≤ 0,3 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %. |
[0027] Auf diese Weise können die Aufraueigenschaften und die Warmfestigkeit des Lithobandes
verbessert werden.
[0028] Gemäß einer weiteren Ausführungsform weisen die Verunreinigungen der Legierung des
Lithobandes folgende Grenzwerte in Gew.-% auf:
Cr ≤ 0,01 %, |
Zn ≤ 0,02 %, |
Ti ≤ 0,04 %, |
B ≤ 50 ppm. |
[0029] Titan kann zur Kornfeinung bis zu einer Konzentration von 0,04 Gew.-% auch bewusst
hinzulegiert werden.
[0030] Die oben genannte Aufgabe wird in einer weiteren Lehre der Erfindung bei einem gattungsgemäßen
Verfahren zur Herstellung eines Lithobandes erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der
Flächenabtrag durch die Entfettungsbehandlung mit gleichzeitigem Beizschritt mindestens
0,25 g/m
2, bevorzugt mindestens 0,4 g/m
2 beträgt.
[0031] Es wurde erkannt, dass die störenden hohen Walzstege auf der Lithobandoberfläche
nach dem letzten Kaltwalzstich durch eine spezifische Entfettungsbehandlung mit gleichzeitigem
Beizschritt reduziert werden können. Bekannt sind Beizbehandlungen zur Entfernung
von Oxidinseln, die gezielte Entfernung von Walzstegen war bisher nicht bekannt. Durch
die spezielle Wahl des Beiz- bzw. Entfettungsmediums und der Prozessparameter ist
es nun jedoch möglich, stattdessen oder zusätzlich eine Topografie der Lithobandoberfläche
zu erreichen, welche gegenüber den bisher bekannten Lithobändern eine deutlich geringere
Druckfehleranfälligkeit wegen hoher Walzstege aufweist. Da die Entfettungsbehandlung
mit Beizschritt von Lithobandoberflächen ein sehr kritischer Prozess ist, erfordert
das Verfahren eine sehr enge Auswahl der Prozessparameter. Insbesondere sind die Zusammensetzung
des Beizmediums sowie die Beiztemperatur und die Beizdauer so einzustellen, dass bei
der Lithobandoberfläche während der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt ein Flächenabtrag
von mindestens 0,25 g/m
2 erreicht wird. Dadurch kann eine Topografie der Lithobandoberfläche erreicht werden,
deren maximale Peakhöhe Rp und/oder Sp max. 1,4 µm, bevorzugt max. 1,2 µm, insbesondere
max. 1,0 µm, beträgt
[0032] Unter dem Flächenabtrag wird das während der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
abgetragene Gewicht des Lithobandes pro Fläche verstanden. Zur Bestimmung des Flächenabtrags
wird das Lithoband vor und nach der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt gewogen.
Der daraus berechnete Gewichtsverlust dividiert durch die Größe der behandelten Fläche
ergibt den Flächenabtrag. Bei einer beidseitigen Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
des Lithobandes ist demnach die Fläche der Vorderseite und der Rückseite zu addieren.
[0033] Als besonders vorteilhaft hat sich ein eingestellter Flächenabtrag zwischen 0,25
g/m
2 und 0,6 g/m
2, bevorzugt zwischen 0,4 g/m
2 und 0,6 g/m
2 herausgestellt. Auf diese Weise ist der Abtrag einerseits groß genug, um die hohen
Stege zu reduzieren, anderseits wird die Dicke des Lithobandes nicht zu stark reduziert.
Grundsätzlich sollte der Abtrag aber auch so gering wie möglich gehalten werden, so
dass ein möglichst geringer Materialverlust bei der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
entsteht.
[0034] Die Topografie der Lithobandoberfläche kann bei einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens dadurch verbessert werden, dass die Natriumhydroxid-Konzentration im
wässrigen Beizmedium zwischen 2 und 3,5 Gew.-% beträgt und optional die Entfettungsbehandlung
mit Beizschritt bei Temperaturen zwischen 70 und 85 °C für eine Dauer zwischen 1 und
3,5 s erfolgt. Bei diesen Konzentrationen, Temperaturen und Behandlungsdauern kann
besonders prozesssicher die erfindungsgemäße Topographie erreicht werden.
[0035] Eine weitere Verbesserung wird dadurch erreicht, dass die Natriumhydroxid-Konzentration
im wässrigen Beizmedium zwischen 2,6 und 3,5 Gew.-% beträgt und/oder die Beiztemperatur
zwischen 76 und 84 °C beträgt. Hierdurch wird eine kürzere Behandlungsdauer bei dennoch
homogener Entfernung hoher Walzstege ermöglicht. Eine weitere Verbesserung in der
Geschwindigkeit der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt des Lithobandes kann dadurch
erreicht werden, dass die Beizdauer zwischen 1 und 2 s, bevorzugt zwischen 1.1 und
1.9 s beträgt.
[0036] Gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens wird das Lithoband im letzten
Kaltwalzstich auf eine Enddicke von 0,5 mm bis 0,1 mm gewalzt. Bei diesen bevorzugt
eingesetzten Walzdicken tretenden besonders hohe Walzstege auf, welche durch die Entfettungsbehandlung
mit Beizschritt stark reduziert werden können.
[0037] Als Aluminiumlegierung wird gemäß einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens AA1050,
AA1100, AA3103 oder AlMg0.5 verwendet. Diese Aluminiumlegierungen haben sich für die
Eigenschaften der Lithobänder als besonders vorteilhaft erwiesen.
[0038] In einer weiteren Ausführungsform des Verfahrens weist die Aluminiumlegierung folgende
Legierungszusammensetzung in Gew.-% auf:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 1,0 %, |
0,1 % ≤ |
Mg ≤ 0,6 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %, |
|
|
Rest Al sowie unvermeidbare Verunreinigungen, einzeln max. 0,05 %, in Summe max. 0,15
%. |
[0039] Die Wirkung der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt wird durch die Legierung des
Lithobands beeinflusst. Es wurde festgestellt, dass bei dieser Legierungszusammensetzung
mit den ausgewählten Prozessparametern für die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
sehr gute Ergebnisse bezüglich der Oberflächentopografie und gleichzeitig gute Materialeigenschaften
der Lithobänder erreicht werden können.
[0040] In weiteren Ausführungsformen des Verfahrens weist die Aluminiumlegierung folgende
Legierungsgehalte in Gew.-% auf:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 0,4 %, |
0,1 % ≤ |
Mg ≤ 0,3 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0, 05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %. |
[0041] Die Verunreinigungen der Legierung des Lithobandes weisen gemäß einer weiteren Ausführungsform
folgende Grenzwerte auf:
Cr ≤ 0,01 %, |
Zn ≤ 0,02 %, |
Ti ≤ 0,04 %, |
B ≤ 50 ppm, |
wobei Titan zur Kornfeinung bis zu einem Wert von 0,04 Gew.-% auch bewusst hinzulegiert
werden kann.
[0042] Für die Vorteile der bevorzugten Legierungszusammensetzungen wird auf die entsprechenden
Ausführungen bezüglich des Lithobands verwiesen.
[0043] Die Gefügeeigenschaften des Lithobands können in einer weiteren Ausführungsform des
Verfahrens dadurch verbessert werden, dass das Lithoband vor dem Kaltwalzen warmgewalzt
wird und optional vor dem Warmwalzen eine Homogenisierungsbehandlung und/oder während
des Kaltwalzens eine Zwischenglühung durchgeführt wird.
[0044] Die oben genannte Aufgabe wird gemäß einer weiteren Lehre der vorliegenden Erfindung
auch durch einen Druckplattenträger gelöst, welcher eine Topografie aufweist, deren
maximale Peakhöhe Rp und/oder Sp maximal 1,4 µm, bevorzugt maximal 1,2 µm, insbesondere
maximal 1,0 µm, beträgt. Bevorzugt ist der Druckplattenträger aus einem erfindungsgemäßen
Lithoband hergestellt.
[0045] In einer bevorzugten Ausführungsform des Druckplattenträgers weist dieser eine photosensitive
Beschichtung mit einer Dicke von weniger als 2 µm, vorzugsweise von weniger als 1
µm auf. Die hohen Walzstege bisheriger Lithobleche führten besonders bei dünnen photosensitiven
Beschichtungen zu Druckfehlern, so dass sich in diesem Fall eine besondere Verbesserung
der Druckplattenqualität ergibt. Bevorzugt weist der Druckplattenträger eine transparente
photosensitive Schicht auf, welche Vorteile bei der Belichtung bietet. Bei diesen
Schichten kann die vollständige Bedeckung des Druckplattenträgers erst spät nach dem
Druck festgestellt werden, so dass fehlerhafte Druckplattenträger höhere Kosten verursachen.
Durch die Verbesserung der Topografie und die damit verbundenen Reduzierung der Druckfehler
können die Kosten durch Druckfehler daher stark reduziert werden.
[0046] Der Druckplattenträger kann bevorzugt eine Breite von 200 mm bis 2800 mm, weiter
bevorzugt von 800 mm bis 1900 mm, insbesondere von 1700 mm bis 1900 mm, und eine Länge
von 300 bis 1200 mm, insbesondere 800 mm bis 1200 mm, aufweisen.
[0047] Der erfindungsgemäße Druckplattenträger kann bevorzugt in der CtP-Technik, d.h. für
eine CtP-Druckplatte verwendet werden. Bei der CtP-Technik ist die Oberflächenstruktur
des Druckplattenträgers besonders kritisch, da die flachen Aufraustrukturen bzw. die
relativ dünne photosensitive Beschichtung bei hohen Walzstegen vermehrt zu Druckfehlern
führen können. Zudem werden in der CtP-Technik häufig transparente photosensitive
Schichten mit den zuvor genannten Problemen eingesetzt. Durch die im Vergleich zu
Druckplattenträgern aus dem Stand der Technik flache Topografie des erfindungsgemäßen
Druckplattenträgers können die Druckqualität damit verbessert und die Kosten reduziert
werden.
[0048] Weitere Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen des erfindungsgemäßen Lithobands und des erfindungsgemäßen
Verfahrens, wobei auf die beigefügte Zeichnung Bezug genommen wird. In der Zeichnung
zeigen
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung der Bestimmung der maximalen Peakhöhe Rp und der reduzierten
Peakhöhe Rpk nach DIN EN ISO 13 565,
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 3
- die Ergebnisse einer Topografiemessung einer Lithobandoberfläche nach dem letzten
Kaltwalzstich,
- Fig. 4
- ein Profil aus der in Fig. 3 dargestellten Topografiemessung,
- Fig. 5
- die Ergebnisse einer Topografiemessung der Lithobandoberfläche aus Fig. 3 nach Durchführung
eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 6
- ein Profil aus der in Fig. 5 dargestellten Topografiemessung,
- Fig. 7
- die Ergebnisse einer Topografiemessung einer Lithobandoberfläche nach dem letzten
Kaltwalzstich und
- Fig. 8
- die Ergebnisse einer Topografiemessung der Lithobandoberfläche aus Fig. 7 nach Durchführung
eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens.
[0049] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der Bestimmung der maximalen Peakhöhe
Rp sowie der reduzierten Peakhöhe R
pk nach DIN EN ISO 13 565.
[0050] Im linken Bereich 2 der Fig. 1 ist eine eindimensionale Profilfunktion Z(x) in einem
Intervall mit den Grenzen 0 und L aufgetragen. Die Funktion Z(x) liefert zu jedem
Punkt x einen Wert Z(x), welcher der lokalen Position der tatsächlichen Oberfläche,
d.h. der Höhenabweichung der Oberfläche von der mittleren Oberfläche bei <Z (x) >
= 0 µm entspricht.
[0051] Im rechten Bereich 4 der Fig. 1 ist die sogenannte Abbott-Firestone-Kurve Z
AF (Q) 6 aufgetragen. Bei dieser Kurve handelt es sich um die kumulative Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion
des Oberflächenprofils Z (x). Sie liefert zu einem prozentualen Wert Q zwischen 0
und 100 % (aufgetragen auf der Abszisse) denjenigen Höhenwert Z
AF, über dem sich der entsprechende prozentuale Anteil der Oberfläche befindet. Die
Abbott-Firestone-Kurve Z
AF (Q) kann damit implizit durch folgende Gleichung definiert werden:

[0052] L ist die Länge des gemessenen Profils Z(x), d.h. die Größe des Definitionsbereichs
von Z(x). Der Integrationsbereich ist der Teil der Gesamtlänge, für den die Ungleichung
Z(x) ≥ Z
AF(Q) erfüllt ist.
[0053] Indem eine Tangente 8 durch den Wendepunkt der Abbott-Firestone-Kurve 6 gelegt wird,
kann durch die Schnittpunkte dieser Tangente 8 mit der 0%-Linie 10 und der 100%-Linie
12 ein Kernbereich der Oberfläche definiert werden, dessen Ausdehnung als Kernrauheitstiefe
R
k bezeichnet wird. Die gemittelte Höhe der aus dem Kernbereich herausragenden Spitzen
wird als reduzierte Peakhöhe R
pk und die gemittelte Tiefe der aus dem Kernbereich herausragenden Riefen als reduzierte
Riefentiefe R
vk bezeichnet. Weiterhin ist in Fig. 1 auch die maximale Peakhöhe Rp eingezeichnet,
welche dem Abstand der höchsten Spitze zum Mittelwert bei 0 µm entspricht.
[0054] Die maximale Peakhöhe Rp bzw. die reduzierte Peakhöhe R
pk kann in der Praxis beispielsweise aus an verschiedenen Positionen des Lithobandes
quer zur Walzrichtung gemessenen Profilen Z(x) bestimmt werden.
[0055] Die reduzierte Peakhöhe S
pk kann in der Praxis entsprechend aus einer Flächenmessung bestimmt werden. Die Berechnung
erfolgt analog zur reduzierten Peakhöhe R
pk, wobei die Abbott-Firestone-Kurve Z
AF (Q) für S
pk implizit durch folgende Gleichung definiert werden kann:

[0056] A ist die Größe der gemessenen Fläche, d.h. die Größe des Definitionsbereichs von
Z (x,y). Der Integrationsbereich ist der Teil der Gesamtfläche, für den die Ungleichung
Z (x,y) ≥ Z
AF(Q) erfüllt ist.
[0057] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
eines Lithobandes. Bei dem Verfahren 20 wird in einem ersten Schritt 22 zunächst eine
Aluminiumlegierung, beispielsweise eine AA1050, AA1100, AA3103 oder AlMg0.5 Legierung,
bevorzugt eine Legierung mit der folgenden Zusammensetzung in Gew.-%:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 1,0 %, |
0,05 % ≤ |
Mg ≤ 0,6 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %, |
Rest Al sowie unvermeidbare Verunreinigungen, einzeln max. 0,05 %, in Summe max. 0,15
%, |
gegossen. Das Gießen kann generell kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen,
insbesondere in einem kontinuierlichen, halbkontinuierlichen oder diskontinuierlichen
Stranggussverfahren. In einem optionalen Schritt 24 kann das Gießprodukt, d.h. insbesondere
der Gussbarren oder das Gussband, vor einer weiteren Bearbeitung einer Homogenisierungsbehandlung
unterzogen werden, beispielsweise im Temperaturbereich zwischen 480 und 620 °C für
mindestens zwei Stunden. Im nachfolgenden Schritt 26 wird das Gießprodukt optional
warmgewalzt, vorzugsweise auf eine Dicke zwischen 7 mm und 2 mm. Auf das Warmwalzen
kann beispielsweise bei einem im Doppelbandguss-Verfahren hergestellten Lithoband
verzichtet werden. Anschließend wird das Warmband dann im Schritt 28 kaltgewalzt,
insbesondere auf eine Dicke zwischen 0,5 und 0,1 mm. Während des Kaltwalzens kann
optional eine Zwischenglühung erfolgen. Nach dem letzten Kaltwalzstich wird das Lithoband
in Schritt 30 einer Entfettungsbehandlung mit Beizschritt mit einem wässrigen Beizmedium
unterzogen, wobei das wässrige Beizmedium mindestens 1,5 bis 3 Gew.-% eines Gemisches
aus 5 - 40 % Natriumtripolyphosphat, 3 - 10 % Natriumgluconat, 3 - 8 % nicht-ionischen
und anionischen Tensiden und optional 0,5 - 70 % Soda enthält, wobei die Natriumhydroxid-Konzentration
im wässrigen Beizmedium zwischen 0,1 und 5 Gew.-%, insbesondere zwischen 2 und 3,5
Gew.-%, beträgt, die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt bei Temperaturen zwischen
70 und 85 °C für eine Dauer zwischen 1 und 3,5 s erfolgt und ein Flächenabtrag durch
die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt von mindestens 0,25 g/m
2 eingestellt wird.
[0058] Durch den gewählten Flächenabtrag können hohe Walzstege in der Bandoberfläche so
weit reduziert werden, dass das Lithoband nach der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
eine Topografie aufweist, deren maximale Peakhöhe Rp und/oder S
p maximal 1,4 µm, bevorzugt maximal 1,2 µm, insbesondere maximal 1,0 µm, beträgt und
sich besonders für CtP-Druckplattenträger eignet.
[0059] In Fig. 3 sind die Ergebnisse einer 3D-Topografiemessung einer Lithobandoberfläche
nach dem letzten Kaltwalzstich dargestellt. Die Figur zeigt eine dreidimensionale
Ansicht der Oberflächenfunktion Z(x,y) auf einem quadratischen Bereich mit der Seitenlänge
800 µm. Die Höheninformation kann zusätzlich der Skala rechts in Fig. 3 entnommen
werden. Die y-Achse liegt parallel zur Walzrichtung des Lithobandes. Es zeigt sich,
dass das Lithoband längs zur Walzrichtung, d.h. entlang der y-Achse, hohe Walzstege
aufweist, die deutlich als helle Erhebungen zu erkennen sind. Diese Walzstege können
den Auftrag einer photosensitiven Schicht stören oder sogar lokal verhindern, so dass
sich beim Einsatz der aus diesen Lithobändern hergestellten Druckplattenträger Druckfehler
ergeben können.
[0060] Fig. 4 zeigt ein Profil Z(x) aus der in Fig. 3 dargestellten Topografiemessung, d.h.
einen Schnitt aus der Topografiemessung parallel zur x-Achse. Es ist deutlich zu erkennen,
dass die Walzstege in dem Lithoband nach dem Kaltwalzen eine Höhe von mehr als 1,6
µm aufweisen können. Diese hohen Walzstege haben auf den Wert der mittleren Rauheit
R
a des Lithobandes jedoch nur einen geringen Einfluss.
[0061] In Fig. 5 sind die Ergebnisse einer Topografiemessung an der Lithobandoberfläche
aus Fig. 3 nach Durchführung eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Verfahrens,
d.h. nach der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
dargestellt. In Fig. 5 ist im Wesentlichen der gleiche Bereich des Lithobandes gezeigt
wie in Fig. 3. Fig. 6 zeigt analog zu Fig. 4 ein zugehöriges Profil Z(x) aus der in
Fig. 5 gezeigten Topografiemessung.
[0062] Die Figuren 5 und 6 zeigen, dass durch die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
insbesondere die hohen Walzstege deutlich reduziert werden können. Die maximale Peakhöhe
Rp liegt in Fig. 6 nun nur noch bei 1,3 µm und damit deutlich unterhalb der maximalen
Peakhöhe R
p des unbehandelten Lithobands entsprechend Fig. 4.
[0063] Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es demnach möglich, eine Bandoberfläche
herzustellen, deren maximale Peakhöhe Rp und/oder Sp max. 1,4 µm, bevorzugt max. 1,2
µm, insbesondere max. 1,0 µm, beträgt.
[0064] Um praktisch sicherzustellen, dass bei der Produktion der Lithobänder die maximalen
Peakhöhen Rp eingehalten werden, können beispielsweise drei Messungen eines Profils
quer zur Walzrichtung jeweils außen und in der Mitte des Bandes erfolgen, wobei die
Länge des Profils beispielsweise 4,8 mm betragen kann. Der Wert für Sp kann anhand
einer quadratischen Flächenmessung mit der Seitenlänge von 800 µm bestimmt werden.
[0065] Wie ein Vergleich der Fig. 4 und 6 zeigt, wurde die mittlere Rauheit R
a durch die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt kaum beeinflusst. Dieser Parameter,
auf den bei der konventionellen Herstellung und Charakterisierung von Lithobändern
abgestellt wurde, ist demnach nicht geeignet, das Vorliegen störender Walzstege im
Lithoband anzuzeigen. Demgegenüber ist die Qualität der Lithobandoberfläche über die
Rauheitskennwerte der maximalen Peakhöhe Rp und/oder S
p besser einstellbar.
[0066] In den Figs. 7 und 8 sind ebenfalls 3D-Topografiemessungen einer Lithobandoberfläche
mit der Länge 2146,9 µm und der Breite 2071,7 µm dargestellt, und zwar unmittelbar
nach dem letzten Kaltwalzstich (Fig. 7) und nach Durchführung einer Entfettungsbehandlung
mit Beizschritt gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren (Fig. 8). Die y-Achse liegt
wiederum parallel zur Walzrichtung des Lithobandes. Aus dem Vergleich der Fig. 8 mit
der Fig. 7 wird ersichtlich, dass die in Fig. 7 vorhandenen hohen Walzstege längs
zur Walzrichtung durch die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt stark reduziert werden
können, so dass sich eine verbesserte Lithobandoberfläche ergibt.
[0067] Ein Lithoband mit einer wie in den Figuren 5, 6 bzw. 8 gezeigten Oberflächentopografie
kann insbesondere vorteilhaft als Druckplattenträger mit sehr flachen Aufraustrukturen
und/oder bei sehr dünnen photosensitiven Beschichtungen, wie beispielsweise in der
CtP-Technik, eingesetzt werden. Weitere Merkmale und Eigenschaften der Erfindung können
auch den im Folgenden dargestellten Ergebnissen von Rauheitsmessungen an Ausführungsbeispielen
des erfindungsgemäßen Lithobands entnommen werden.
[0068] Lithobänder, deren Aluminiumlegierung neben herstellungsbedingten Verunreinigungen
die folgenden Legierungsgehalte in Gew.-% aufweisen:
0,30 % ≤ |
Fe ≤ 0,40 %, |
0,10 % ≤ |
Mg ≤ 0,30 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %, |
Rest Al, |
|
wurden auf eine Enddicke von 0,14 mm, 0,28 mm bzw. 0,38 mm kaltgewalzt. Bei der Entfettungsbehandlung
mit gleichzeitigem Beizschritt wurden identische Parameter eingestellt wie im Ausführungsbeispiel
aus Fig. 2.
[0069] Vor und nach der Entfettungsbehandlung wurden Rauheitsmessungen an den Oberseiten
der Lithobänder durchgeführt, und zwar sowohl in den Randbereichen als auch in der
Mitte der Lithobänder. Bei den Rauheitsmessungen wurden jeweils die mittlere Rauheit
S
a, die reduzierte Riefentiefe S
vk, die reduzierte Peakhöhe S
pk und die maximale Peakhöhe Sp ermittelt. Die Ergebnisse für das Lithoband mit 0,14
mm Dicke sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1
Messposition |
Zeitpunkt der Messung |
Sa |
Svk |
Spk |
Sp |
Randbereich |
vor der Entfettung |
0,22 |
0,23 |
0,35 |
1, 9 |
nach der Entfettung |
0,21 |
0,27 |
0,33 |
1,0 |
Mitte |
vor der Entfettung |
0,21 |
0,26 |
0,35 |
1,6 |
nach der Entfettung |
0,21 |
0,26 |
0,32 |
1,0 |
[0070] Im Stand der Technik wird zur Charakterisierung der Lithobänder bisher die mittlere
Flächenrauheit S
a verwendet. Tabelle 1 zeigt, dass dieser Rauheitskennwert nicht geeignet ist, die
Wirkung der erfindungsgemäßen Entfettungsbehandlung mit Beizschritt bzw. die Oberflächenqualität
der Lithobänder hinsichtlich einzelner hoher Walzstege darzustellen. Sein Wert ist
nach der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt im Wesentlichen unverändert. Auch die
reduzierte Riefentiefe S
vk ist als Indikator für hohe Walzstege ersichtlich ungeeignet. Demgegenüber werden
die Werte für die maximale Peakhöhe S
p deutlich reduziert und zeigen damit die Verbesserung der Lithobandoberfläche im Hinblick
auf die störenden hohen Walzstege an. Eine Optimierung der Lithobänder bzw. des Verfahrens
zu deren Herstellung anhand des Rauheitskennwerts S
p führt demnach zu einer besonders geringen Anfälligkeit für die zuvor genannten Druckfehler.
Auch die reduzierte Peakhöhe S
pk wird durch die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt verringert und kann als zusätzlicher
Rauheitskennwert verwendet werden.
Tabelle 2
|
Sp (Rand) |
Sp (Mitte) |
Banddicke |
vor der Entfettung |
nach der Entfettung |
vor der Entfettung |
nach der Entfettung |
0,14 mm |
1,9 |
1,0 |
1,67 |
1,1 |
0,28 mm |
1, 61 |
1,2 |
1,38 |
1,1 |
0,38 mm |
1,3 |
1,0 |
1,3 |
1, 1 |
[0071] In Tabelle 2 sind die Ergebnisse für die maximale Peakhöhe S
p aus den Rauheitsmessungen an Lithobändern verschiedener Dicke gegenübergestellt.
Insbesondere die Lithobänder mit Banddicken 0,3 mm bis 0,1 mm profitieren deutlich
von dem erfindungsgemäßen Verfahren, da diese direkt nach dem letzten Kaltwalzstich
relativ große S
p-Werte von mehr als 1,5 µm aufweisen und damit anfällig für die zuvor genannten Druckfehler
sind. Durch die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt kann die maximale Peakhöhe Sp
für alle gemessenen Banddicken im Wesentlichen auf denselben Wert reduziert werden.
Folglich kann die Oberflächenqualität dünner Lithobänder mit dem Verfahren gemäß der
vorliegenden Erfindung besonders gut verbessert werden.
[0072] Die Ergebnisse in den Tabellen 1 und 2 zeigen weiterhin, dass insbesondere an den
Bandrändern hohe Walzstege auftreten. Daher kann die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt
beispielsweise auch selektiv im Randbereich der Lithobänder erfolgen.
Tabelle 3
Zeitpunkt der Messung |
Sa |
Svk |
Spk |
Sp |
vor der Entfettung |
0,22 |
0,23 |
0,43 |
1,51 |
nach der Entfettung |
0,21 |
0,24 |
0,37 |
1,13 |
[0073] In Tabelle 3 sind die Rauheitskennwerte S
a, S
vk, S
pk und Sp gemittelt über Lithobänder verschiedener Dicke wiedergegeben. Die Ergebnisse
zeigen deutlich, dass die bisher zur Charakterisierung von Lithobändern herangezogene
mittlere Rauheit S
a nicht geeignet ist, die Güte einer Lithobandoberfäche hinsichtlich der störenden
hohen Walzstege zu verbessern. Demgegenüber zeigen die Werte der maximalen Peakhöhe
Rp und/oder Sp und der reduzierten Peakhöhe R
pk und/oder S
pk nach der Entfettungsbehandlung mit Beizschritt eine deutliche Reduzierung, so dass
das Lithoband bzw. das Verfahren zu dessen Herstellung durch eine Optimierung hinsichtlich
des Parameters Rp und/oder Sp, ggf. in Kombination mit R
pk und/oder S
pk, deutlich verbessert werden kann.
[0074] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Lithobands kann beispielsweise das erfindungsgemäße
Verfahren verwendet werden. Jedoch ist das erfindungsgemäße Lithoband nicht auf dieses
Herstellungsverfahren beschränkt. Auf Grundlage der vorliegenden Erfindung kann der
Fachmann durch eine Optimierung auf den Rauheitskennwert Rp und/oder Sp auch weitere
Verfahren entwickeln, um zu einem erfindungsgemäßen Lithoband zu gelangen.
1. Lithoband für die elektrochemische Aufrauung, bestehend aus einer gewalzten Aluminiumlegierung,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bandoberfläche eine Topografie aufweist, deren maximale Peakhöhe Rp und/oder Sp maximal 1,4 µm, bevorzugt maximal 1,2 µm, insbesondere maximal 1,0 µm,
beträgt.
2. Lithoband nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Bandoberfläche eine Topografie aufweist, deren reduzierte Peakhöhe Rpk und/oder Spk maximal 0,4 µm, bevorzugt maximal 0,37 µm, beträgt.
3. Lithoband nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des Lithobandes 0,5 mm bis 0,1 mm beträgt.
4. Lithoband nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lithoband aus einer AA1050, AA1100, AA3103 oder AlMg0.5 Legierung besteht.
5. Lithoband nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lithoband folgende Legierungszusammensetzung in Gew.% aufweist:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 1,0 %, |
0,05 % ≤ |
Mg ≤ 0,6 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0, 04 %, |
|
|
Rest Al sowie unvermeidbare Verunreinigungen, einzeln max. 0,05 %, in Summe max. 0,15
%. |
6. Lithoband nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lithoband folgende Legierungsgehalte in Gew.-% aufweist:
0,3 % ≤ |
Fe ≤ 0, 4 %, |
0,1 % ≤ |
Mg ≤ 0,3 %, |
0,05 % ≤ |
Si ≤ 0,25 %, |
|
Mn ≤ 0,05 %, |
|
Cu ≤ 0,04 %. |
7. Lithoband nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verunreinigungen der Legierung des Lithobandes folgende Grenzwerte in Gew.-%
aufweisen:
Cr ≤ 0,01 %, |
Zn ≤ 0,02 %, |
Ti ≤ 0,04 %, |
B ≤ 50 ppm. |
8. Verfahren zur Herstellung eines Lithobandes, insbesondere eines Lithobandes nach einem
der Ansprüche 1 bis 7, bei dem ein aus einer Aluminiumlegierung bestehendes Lithoband
kaltgewalzt wird und bei dem das Lithoband nach dem letzten Kaltwalzstich einer Entfettungsbehandlung
mit gleichzeitigem Beizschritt mit einem wässrigen Beizmedium unterzogen wird, wobei
das wässrige Beizmedium mindestens 1,5 bis 3 Gew.-% eines Gemisches aus 5 - 40 % Natriumtripolyphosphat,
3 - 10 % Natriumgluconat, 3 - 8 % nicht-ionischen und anionischen Tensiden und optional
0,5 - 70 % Soda enthält und die Natriumhydroxid-Konzentration im wässrigen Beizmedium
zwischen 0,1 und 5 Gew.-% beträgt,
dadurch gekennzeichnet, dass der Flächenabtrag durch die Entfettungsbehandlung mit gleichzeitigem Beizschritt
mindestens 0,25 g/m2 beträgt.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Natriumhydroxid-Konzentration im wässrigen Beizmedium zwischen 2 und 3,5 Gew.-%
beträgt und optional die Entfettungsbehandlung mit Beizschritt bei Temperaturen zwischen
70 und 85 °C für eine Dauer zwischen 1 und 3,5 s erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beiztemperatur zwischen 76 und 84 °C beträgt und/oder die Natriumhydroxid-Konzentration
im wässrigen Beizmedium zwischen 2,6 und 3,5 Gew.-% beträgt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beizdauer zwischen 1 und 2 s, bevorzugt zwischen 1,1 und 1,9 s beträgt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass das Lithoband im letzten Kaltwalzstich auf eine Enddicke von 0,5 mm bis 0,1 mm gewalzt
wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass als Aluminiumlegierung AA1050, AA1100, AA3103 oder AlMg0.5 verwendet wird.
14. Druckplattenträger, insbesondere herstellbar aus einem Lithoband nach einem der Ansprüche
1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass der Druckplattenträger eine Topografie aufweist, deren maximale Peakhöhe Rp und/oder
Sp maximal 1,4 µm, bevorzugt maximal 1,2 µm, insbesondere maximal 1,0 µm, beträgt.
15. Druckplattenträger nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Druckplattenträger eine photosensitive Beschichtung mit einer Dicke von weniger
als 2 µm aufweist.
16. Verwendung eines Druckplattenträgers nach Anspruch 14 oder 15 für eine CtP-Druckplatte.