[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Beschlaganordnung für ein Fenster, eine Tür
oder dergleichen mit einem zum Anbringen an einen feststehenden Rahmen ausgebildeten
Rahmenteil, einem zum Anbringen an einen Flügelrahmen ausgebildeten Flügelteil und
einem Ausstellarm, der zwischen dem Rahmenteil und dem Flügelteil angeordnet ist und
der um eine erste Schwenkachse schwenkbar mit dem Rahmenteil verbunden ist und um
eine zweite Schwenkachse schwenkbar mit dem Flügelteil verbunden ist.
[0002] Eine derartige Beschlaganordnung kann z.B. ein Ecklager für einen Flügel eines Fensters,
einer Tür oder dergleichen bilden, welches verdeckt zwischen dem Flügelrahmen und
dem feststehenden Rahmen angeordnet ist. Um beim Drehöffnen des Flügels trotz der
innenliegenden Anordnung des Ecklagers eine Kollision des Flügels mit dem feststehenden
Rahmen zu vermeiden, wird beim Drehöffnen des Flügels durch den Ausstellarm eine Abstellung
des Flügelrahmens senkrecht zur Ebene des feststehenden Rahmens bewirkt. Die von dem
Ausstellarm durchgeführte Abstellbewegung ist dabei durch einen Steuerantrieb so an
die Schwenkbewegung des Flügels gekoppelt, dass sich eine gewünschte Bewegungsbahn
des Flügels beim Drehöffnen ergibt, bei der eine Kollision zwischen Flügel und feststehendem
Rahmen vermieden wird. Bei bekannten Beschlaganordnungen ist zur Bildung eines solchen
Steuerantriebs neben dem Ausstellarm ein Steuerarm vorgesehen, der mit dem Rahmenteil
und dem Flügelteil jeweils drehbar gekoppelt ist und darüber hinaus mit dem Ausstellarm
zur Bildung einer X-Schere gekoppelt ist.
[0003] Durch einen solchen Steuerarm wird zusätzlicher Raumbedarf geschaffen, wobei der
Steuerarm z.B. bei drehgeöffnetem Flügelteil zwischen Flügelteil und Rahmenteil hervorstehen
kann. Außerdem sind mehrere Schiebeoder Drehschiebekupplungen zur Verbindung des Steuerarms
mit dem Rahmenteil, dem Flügelteil und dem Ausstellarm notwendig, die genau aufeinander
abgestimmt werden müssen, um eine gewünschte Bewegungsbahn des Flügelteils zu realisieren,
und die aufgrund der beim Verschieben auftretenden Reibkräfte einem erhöhten Verschleiß
unterliegen. Außerdem kann sich in den Schiebe- oder Drehschiebekupplungen Schmutz
oder Feuchtigkeit ansammeln, was zur Schwergängigkeit der Beschlaganordnung führen
kann.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine verbesserte und äußerst verschleißarme Beschlaganordnung
zu schaffen, die mit verringertem Aufwand bereitgestellt werden kann und die insbesondere
ohne einen Steuerarm auskommen kann.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß ausgehend von einer Beschlaganordnung der eingangs
genannten Art dadurch gelöst, dass der Steuerantrieb als Drehantrieb ausgebildet ist,
der ein erstes Radelement, ein zweites Radelement und ein Zwischenelement umfasst,
wobei das erste Radelement im Bereich der ersten Schwenkachse angeordnet und mit dem
Rahmenteil drehfest verbunden ist, wobei das zweite Radelement im Bereich der zweiten
Schwenkachse angeordnet und mit dem Flügelteil drehfest verbunden ist und wobei das
erste Radelement und das zweite Radelement zur Bildung des Drehantriebs über das Zwischenelement
miteinander gekoppelt sind.
[0006] Der Erfindung liegt also die Idee zugrunde, zur Bildung eines Steuerantriebs anstatt
eines mit dem Ausstellarm in Form einer X-Schere gekoppelten Steuerarms einen Drehantrieb
zwischen zwei drehfest mit dem Rahmenteil und dem Flügelteil verbundenen Radelementen
vorzusehen. Durch den Drehantrieb wird eine feste Beziehung zwischen einer Drehstellung
des ersten und des zweiten Radelements vorgeschrieben, so dass eine Schwenkbewegung
des Ausstellarms in eine Schwenkbewegung des Flügelteils umgesetzt wird und umgekehrt.
[0007] Ein solcher Drehantrieb kann auf kleinem Raum realisiert werden und insbesondere
im Bereich des Ausstellarms angeordnet werden, so dass ein zusätzlicher Platzbedarf
weitestgehend vermieden wird. Dadurch wird eine kompakte und gleichzeitig mechanisch
stabile Bauform des Steuerantriebs und der Beschlaganordnung erreicht.
[0008] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung
und den Zeichnungen beschrieben.
[0009] Eine besonders effektive drehantriebswirksame Kopplung der Radelemente des Steuerantriebs
ergibt sich, wenn das erste Radelement und das zweite Radelement als Zahnrad ausgebildet
sind und zur Bildung eines Zahnradgetriebes über das Zwischenelement miteinander gekoppelt
sind. Das Zwischenelement kann dabei als Zwischenzahnrad ausgebildet sein, welches
um eine Drehachse drehbar an dem Ausstellarm gelagert ist. Das Zwischenelement bewirkt
dabei, dass beim Drehöffnen des Flügels mit zunehmender Abstellung des Flügelteils
durch den Ausstellarm eine zunehmende Schwenköffnung des Flügelteils erfolgt. Auf
diese Weise wird eine vorteilhafte Bewegungsbahn des Flügelteils bewirkt, bei der
eine Kollision zwischen Flügel und feststehendem Rahmen in jeder Drehstellung des
Flügels vermieden wird.
[0010] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Zwischenelement als Riemen
ausgebildet und sind das erste Radelement und das zweite Radelement zur Bildung eines
Riemenantriebs über den Riemen miteinander gekoppelt. Dabei können insbesondere das
erste und das zweite Radelement als Zahnrad ausgebildet sein und mit dem bevorzugt
als Zahnriemen ausgebildeten Zwischenelement einen Zahnriemenantrieb bilden. Prinzipiell
kann der Riemen auch ganz oder zumindest bereichsweise als Kette, Keilriemen oder
Flachriemen ausgebildet sein.
[0011] Der Drehantrieb kann auch als eine Kombination aus einem wie vorstehend beschriebenen
Zahnradantrieb und einem wie vorstehend beschriebenen Riemenantrieb oder Zahnriemenantrieb
ausgebildet sein.
[0012] Der Drehantrieb weist bevorzugt ein Übersetzungsverhältnis auf, das annähernd 2 :
1 oder etwas mehr als 2 : 1 beträgt. Dadurch kann eine maximale Abstellung des Flügelteils
in der Drehöffnungsstellung des Flügelteils erreicht werden, in welcher das Flügelteil
um etwa 90° oder etwas mehr als 90° gegenüber dem Rahmenteil verdreht ist. Das Übersetzungsverhältnis
des Drehantrieb kann abhängig von dem gewünschten Öffnungswinkel des Flügelteils und
der gewünschten Flügelabstellung in der Drehöffnungsstellung auch größer oder kleiner
als 2 : 1 gewählt werden.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform ist vorgesehen, dass sich der Ausstellarm einerseits
und das erste und/oder das zweite Radelement andererseits zumindest teilweise überlappen
und insbesondere zumindest teilweise aufeinander aufliegen, wodurch der Raumbedarf
der Gesamtanordnung senkrecht zur ersten und zweiten Schwenkachse des Ausstellarms
gering gehalten wird.
[0014] Das erste Radelement kann insbesondere so angeordnet sein, dass eine Mittelachse
des ersten Radelements zumindest annähernd oder genau mit der ersten Schwenkachse
zusammenfällt. Ebenso kann das zweite Radelement so angeordnet sein, dass eine Mittelachse
des zweiten Radelements zumindest annähernd oder genau mit der zweiten Schwenkachse
zusammenfällt. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass der Abstand der Mittelachsen
des ersten und zweiten Radelements beim Verschwenken des Ausstellarms im Wesentlichen
konstant bleibt, was eine einfache Ausgestaltung des Drehantriebs ermöglicht. Zum
Beispiel kann muss bei einem zwischen erstem und zweitem Radelement ausgebildeter
Riemenantrieb keine wesentliche Dehnung des Riemens in Kauf genommen werden.
[0015] Das erste und/oder zweite Radelement kann sich in Richtung der ersten und/oder zweiten
Schwenkachse direkt an eine Welle, z.B. einen Zapfen, des Rahmenteils bzw. des Flügelteils,
anschließen, um die herum der Ausstellarm drehbar an dem Rahmenteil bzw. dem Flügelteil
gelagert ist.
[0016] Nach einer vorteilhaften Ausführungsform bildet der Ausstellarm eine Wanne, in die
der Drehantrieb oder zumindest ein Element des Drehantriebs eingesetzt ist. Der Ausstellarm
kann somit den Drehantrieb vor Umgebungseinflüssen wie Schmutz oder Feuchtigkeit schützen
und zur dauerhaft zuverlässigen Funktion des Drehantriebs beitragen. Außerdem kann
auf diese Weise eine optisch ansprechende Ausgestaltung der Beschlaganordnung auch
bei geöffnetem Flügel erreicht werden.
[0017] Im Rahmen der Erfindung kann das erste Radelement unverschiebbar mit dem Rahmenteil
verbunden sein. Ebenso kann das zweite Radelement unverschiebbar mit dem Flügelteil
verbunden sein. Es kann somit prinzipiell vollständig auf aufwendige und schmutzempfindliche
Schiebeverbindungen oder Drehschiebeverbindungen verzichtet werden.
[0018] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Fenster, eine Tür oder dergleichen mit
einem feststehenden Rahmen, einem Flügelrahmen und einer wie vorstehend beschriebenen
Beschlaganordnung, wobei das Rahmenteil der Beschlaganordnung an dem feststehenden
Rahmen angebracht ist und das Flügelteil der Beschlaganordnung an dem Flügelrahmen
angebracht ist. Die hierin in Bezug auf die Beschlaganordnung beschriebenen vorteilhaften
Ausführungsformen und deren Vorteile finden entsprechend für das Fenster, die Tür
oder dergleichen Anwendung.
[0019] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform weist der Flügelrahmen einen Flügelüberschlag
auf, der bei geschlossenem Flügel an dem feststehenden Rahmen anliegt, wobei die Beschlaganordnung
bei geschlossenem Fenster verdeckt zwischen Flügel und feststehendem Rahmen angeordnet
ist. Durch die verdeckte Anordnung der Beschlaganordnung bei geschlossenem Flügel
wird eine optisch ansprechende Beschlaglösung geschaffen, wobei durch die vorliegende
Erfindung gleichzeitig eine kompakte Bauform und eine hohe mechanische Stabilität
der Beschlaganordnung gewährleistet wird.
[0020] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung rein beispielhaft anhand einer vorteilhaften
Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Beschlaganordnung gemäß einer
ersten Ausführungsform in der Drehöffnungsstellung;
- Fig. 2
- eine Ansicht auf die Beschlaganordnung von Fig. 1 von oben;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Beschlaganordnung von Fig. 1 und 2 in einer halbdrehgeöffneten
Stellung;
- Fig. 4
- eine Ansicht auf die Beschlaganordnung von Fig. 3 von oben;
- Fig. 5
- eine Ansicht auf die Beschlaganordnung von Fig. 1 bis 4 in der geschlossenen Stellung
von oben;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Beschlaganordnung gemäß einer
zweiten Ausführungsform in der Drehöffnungsstellung;
- Fig. 7
- eine Ansicht auf die Beschlaganordnung von Fig. 6 von oben;
- Fig. 8
- eine perspektivische Ansicht der Beschlaganordnung von Fig. 6 und 7 in einer halbdrehgeöffneten
Stellung;
- Fig. 9
- eine Ansicht auf die Beschlaganordnung von Fig. 8 von oben; und
- Fig. 10
- eine Ansicht auf die Beschlaganordnung von Fig. 6 bis 9 in der geschlossenen Stellung
von oben.
[0021] Fig. 1 bis 5 zeigen eine erfindungsgemäße Beschlaganordnung für ein Fenster, eine
Tür oder dergleichen gemäß einer ersten Ausführungsform.
[0022] Die Beschlaganordnung umfasst ein zum Anbringen an einen feststehenden Rahmen 10
(siehe Fig. 2, 4 und 5) ausgebildetes Rahmenteil 12 und ein zum Anbringen an einen
Flügelrahmen 14 (siehe Fig. 2, 4 und 5) eines Flügels 13 ausgebildetes Flügelteil
16. Das Rahmenteil 12 ist wie in Fig. 2 gezeigt plattenförmig und zum Anbringen an
eine untere innere Fläche des feststehenden Rahmens 10 ausgebildet. Hierzu weist das
Rahmenteil 12 mehrere Schraublöcher 18 auf. Das Flügelteil 16 ist als Ecklagerwinkel
für den Flügelrahmen 14 eines Flügels 13 und zum Anbringen an eine äußere Fläche im
Eckbereich des Flügelrahmens 14 ausgebildet.
[0023] Zwischen dem Rahmenteil 12 und dem Flügelteil 16 ist ein Ausstellarm 20 angeordnet.
Der Ausstellarm 20 ist um einen drehfest mit dem Rahmenteil 12 verbundenen Zapfen
22 drehbar gelagert, wodurch eine erste Schwenkachse 24 zwischen dem Rahmenteil 12
und dem Ausstellarm 20 definiert wird. Der Ausstellarm 20 ist ferner um eine zweite
Schwenkachse 26 schwenkbar mit dem Flügelteil 16 verbunden. An dem Zapfen 22 ist ein
als Zahnrad ausgebildetes erstes Radelement 28 drehfest derart gelagert, dass die
Mittelachse des ersten Radelements 28 mit der ersten Schwenkachse 24 übereinstimmt.
An dem Flügelteil 16 ist ein ebenfalls als Zahnrad ausgebildetes zweites Radelement
30 drehfest gelagert. Durch das zweite Radelement 30 erstreckt sich ein in Fig. 1
bis 5 nicht dargestellter Zapfen des Flügelteils 16, um den der Ausstellarm 20 schwenkbar
mit dem Flügelteil 16 verbunden ist, wodurch die zweite Schwenkachse 26 definiert
wird. Die Mittelachse des zweiten Radelements 30 stimmt dabei mit der zweiten Schwenkachse
26 überein.
[0024] Das erste und das zweite Radelement 28, 30 sind über ein als Zwischenzahnrad ausgebildetes
Zwischenelement 32 miteinander gekoppelt. Das Zwischenelement 32 ist um einen Zapfen
34 des Ausstellarms 20 drehbar an dem Ausstellarm 20 gelagert, wodurch eine Drehachse
36 des Zwischenelements 32 definiert wird. Das erste Radelement 28, das zweite Radelement
30 und das Zwischenelement 32 bilden einen Drehantrieb.
[0025] Über das Zwischenelement 32 sind das erste Radelement 28 und das zweite Radelement
30 drehantriebswirksam miteinander gekoppelt. Auf diese Weise steuert der Drehantrieb
eine Schwenkstellung des drehfest mit dem zweiten Radelement 30 verbundenen Flügelteils
16 abhängig von einer Schwenkstellung des drehfest mit dem ersten Radelement 28 verbundenen
Ausstellarms 20.
[0026] Im Folgenden soll die Funktionsweise der dargestellten Beschlaganordnung genauer
erläutert werden. Fig. 1 und 2 zeigen die Beschlaganordnung in der Drehöffnungsstellung.
Das Flügelteil 16 nimmt dabei eine Schwenkstellung ein, in der es um einen Winkel
von etwa 90° relativ zu dem Rahmenteil 12 verschwenkt ist. Es sind auch Realisierungen
möglich, bei denen das Flügelteil 16 in der Drehöffnungsstellung der Beschlaganordnung
einen Schwenkwinkel von mehr als 90 Grad gegenüber dem Rahmenteil 12 annimmt. Der
Ausstellarm 20 ist in der dargestellten Drehöffnungsstellung der Beschlaganordnung
ebenfalls um etwa 90° gegenüber dem Rahmenteil 12 verschwenkt, sodass in dieser Stellung
eine maximale Flügelabstellung erreicht wird.
[0027] Zum Schließen des Flügels 13 wird der Flügel 13 in Richtung eines Pfeils 38 verschwenkt.
Dabei wird das drehfest mit dem Flügelteil 16 gekoppelte zweite Radelement 30 in Richtung
eines Pfeils 40 um die zweite Schwenkachse 26 verschwenkt, wodurch das Zwischenelement
32 in Richtung eines Pfeils 42 drehend um seine Drehachse 36 angetrieben wird. Dabei
läuft das Zwischenelement 32 auf dem drehfest mit dem Rahmenteil 12 verbundenen ersten
Radelement 28 ab, wodurch eine Schwenkbewegung des Ausstellarms 20, an dem das Zwischenelement
32 gelagert ist, in Richtung eines Pfeils 44 um die erste Schwenkachse 24 bewirkt
wird. Somit werden beim Schließen des Fensters also Flügelteil 16 und Ausstellarm
20 gegenläufig drehend angetrieben und klappen somit beim Schließen des Flügels 13,
wie in der in Fig. 3 und 4 gezeigten Zwischenstellung der Beschlaganordnung ersichtlich,
in der Art einer V-Schere zusammen.
[0028] Das erste Radelement 28 und das Zwischenelement 32 weisen einen etwa gleich großen
Radius auf, der ca. doppelt so groß wie der Radius des zweiten Radelements 30 ist.
Der Drehantrieb weist somit ein Übersetzungsverhältnis von etwa 2 : 1 auf. Das Flügelteil
16 dreht sich somit relativ zu dem Ausstellarm 20 etwa doppelt so schnell wie der
Ausstellarm 20 gegenüber dem Rahmenteil 12.
[0029] In der in Fig. 5 gezeigten Schließstellung ist der Ausstellarm 20 gegenüber seiner
Position in der Drehöffnungsstellung um annähernd 90° gedreht und das Flügelteil 16
ist gegenüber seiner Position in der Drehöffnungsstellung in entgegengesetzter Richtung
um annähernd 90° gedreht. Gegenüber dem Ausstellarm 20 ist das Flügelteil 16 um annähernd
180° gedreht, so dass Ausstellarm 20 und Flügelteil 16 im Wesentlichen parallel zueinander
und parallel zur Ebene des feststehenden Rahmens 10 verlaufen.
[0030] Beim Öffnen des Flügels 13 vollführen Ausstellarm 20 und Flügelteil 16 jeweils eine
entgegengesetzte Bewegung, d.h. das Flügelteil 16 wird in Richtung eines Pfeils 46
(Fig. 5) um seine Schwenkachse 26 geschwenkt und der Ausstellarm 20 wird in Richtung
eines Pfeils 48 (Fig. 5) um seine Schwenkachse 24 geschwenkt. Der Ausstellarm 20 bewirkt
dabei eine Abstellung des Flügels 13 senkrecht zur Ebene des feststehenden Rahmens
10. Durch diese Abstellung wird bewirkt, dass ein Überschlag 50 des Flügels 13, der
die Beschlaganordnung in der geschlossenen Stellung verdeckt, beim Drehöffnen des
Flügels 13 nicht mit einer gegenüberliegenden Stirnfläche 52 des Rahmens 10 kollidiert.
[0031] Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weisen das erste und das zweite Radelement 28,
30 sowie das Zwischenelement 32 jeweils eine sich über den gesamten Umfang des jeweiligen
Elements erstreckende Umfangsverzahnung auf. Da der Ausstellarm 20 aber wie vorstehend
beschrieben zwischen seiner Position in der Schließstellung und in der Drehöffnungsstellung
eine auf einen Drehwinkelbereich von etwa 90° beschränkte Bewegung relativ zu dem
Rahmenteil 12 ausführt, kann die Verzahnung des ersten Radelements 28 prinzipiell
auch entsprechend auf einen Winkelbereich von etwa 90° beschränkt sein. Ebenso kann
die Umfangsverzahnung des zweiten Radelements 30 auf einen Winkelbereich von etwa
180° beschränkt sein.
[0032] Auch kann der durch das erste und zweite Radelement 28, 30 und das Zwischenelement
32 gebildete Zahnradantrieb ein Übersetzungsverhältnis von etwas mehr als 2 : 1 aufweisen,
so dass in der Drehöffnungsstellung das Flügelteil 16 um einen Winkel von etwas mehr
als 90° gegenüber seiner Position in der Schließstellung verschwenkt ist und der Ausstellarm
20 um etwa 90° gegenüber seiner Position in der Schließstellung verschwenkt ist.
[0033] Das Zwischenelement 32 dient im vorliegenden Ausführungsbeispiel dazu, eine Drehrichtungsumkehr
zwischen der Drehrichtung des Ausstellarms 20 und des Flügelteils 16 um ihre jeweilige
Schwenkachse 24, 26 zu bewirken. Die Erfindung ist aber nicht auf die Verwendung von
genau einem Zahnrad als Zwischenelement 32 beschränkt. Das Zahnradgetriebe könnte
ebenso eine beliebig höhere ungerade Anzahl von Zahnrädern, beispielsweise 5, 7 oder
dergleichen aufweisen.
[0034] Der Ausstellarm 20 weist im vorliegenden Ausführungsbeispiel einen Basisabschnitt
54 auf und senkrecht dazu orientierte Seitenwände 56, die die zwei Radelemente 28,
30 und das Zwischenelement 32 verdecken. Der Ausstellarm 20 bildet somit eine Wanne
für den Drehantrieb, welcher den Drehantrieb vor Umgebungseinflüssen wie Schmutz oder
Feuchtigkeit schützt.
[0035] Die Ausführungsform von Fig. 6 bis 10 ist im Wesentlichen mit der Ausführungsform
von Fig. 1 bis 5 identisch und unterscheidet sich dabei nur durch die Ausgestaltung
des Drehantriebs von der in Fig. 1 bis 5 gezeigten Ausführungsform.
[0036] Das erste und das zweite Radelement 28, 30 der in Fig. 6 bis 10 gezeigten Ausführungsform
sind jeweils durch eine Riemenscheibe gebildet und über ein als Riemen ausgebildetes
Zwischenelement 32 drehantriebswirksam miteinander gekoppelt, wobei die Mittelachsen
der Riemenscheiben 28, 30 mit der entsprechenden Schwenkachse 24, 26 jeweils im Wesentlichen
übereinstimmen. Die Riemenscheiben können dabei als Zahnräder und das Zwischenelement
als Zahnriemen ausgebildet sein.
[0037] Der Riemenantrieb bewirkt die gleiche Steuerung der Schwenkbewegung des Flügelteils
16 abhängig von der Schwenkstellung des Ausstellarms 20 wie der in Fig. 1 bis 5 gezeigte
Zahnradantrieb. Wird also der Flügel 13 aus der in Fig. 10 gezeigten Schließstellung
drehgeöffnet, so werden Flügelteil 16 und Ausstellarm 20 gegenläufig drehend angetrieben
und öffnen sich somit nach Art einer V-Schere. Flügelteil 16 und Ausstellarm 20 bewegen
sich dann über die in Fig. 8 und 9 gezeigte Zwischenstellung in die in Fig. 6 und
7 gezeigte Drehöffnungsstellung, in der der Ausstellarm 20 gegenüber seiner Stellung
in der Schließstellung um 90° gedreht ist und somit eine maximale Abstellung bewirkt
und in der das Flügelteil 16 unter einem Winkel von etwa 90° gegenüber der Ebene des
feststehenden Rahmens 10 orientiert ist.
[0038] Wie in Fig. 1 bis 10 gezeigt, kommt die erfindungsgemäße Beschlaganordnung prinzipiell
mit nur einem Arm, nämlich dem Ausstellarm 20, aus, d.h. es ist kein zusätzlicher
Steuerarm erforderlich. Die Radelemente 28, 30 sind in Fig. 1 bis 10 jeweils starr
mit dem Rahmenteil 12 bzw. dem Flügelteil 16 verbunden und der Ausstellarm 20 ist
schwenkbar mit dem Rahmenteil 12 und dem Flügelteil 16 verbunden. Die erfindungsgemäße
Beschlaganordnung kommt somit prinzipiell auch ohne Schiebe- oder Drehschiebeverbindungen
aus, wodurch eine sehr kompakte und stabile Bauform erreicht wird.
Bezugszeichenliste
[0039]
- 10
- feststehender Rahmen
- 12
- Rahmenteil
- 13
- Flügel
- 14
- Flügelrahmen
- 16
- Flügelteil
- 18
- Schraubloch
- 20
- Ausstellarm
- 22
- Zapfen
- 24
- erste Schwenkachse
- 26
- zweite Schwenkachse
- 28
- erstes Radelement
- 30
- zweites Radelement
- 32
- Zwischenelement
- 34
- Zapfen
- 36
- Drehachse
- 38, 40, 42, 44, 46, 48
- Pfeil
- 50
- Überschlag
- 52
- Stirnfläche
- 54
- Basisabschnitt
- 56
- Seitenwand
1. Beschlaganordnung für ein Fenster, eine Tür oder dergleichen mit einem zum Anbringen
an einen feststehenden Rahmen (10) ausgebildeten Rahmenteil (12), einem zum Anbringen
an einen Flügelrahmen (14) ausgebildeten Flügelteil (16), einem Ausstellarm (20),
der zwischen dem Rahmenteil (12) und dem Flügelteil (16) angeordnet ist, wobei der
Ausstellarm (20) um eine erste Schwenkachse (24) schwenkbar mit dem Rahmenteil (12)
verbunden ist und um eine zweite Schwenkachse (26) schwenkbar mit dem Flügelteil (16)
verbunden ist, sowie einem Steuerantrieb, der eine Schwenkstellung des Flügelteils
(16) abhängig von einer Schwenkstellung des Ausstellarms (20) steuert,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Steuerantrieb als Drehantrieb ausgebildet ist, der ein erstes Radelement (28),
ein zweites Radelement (30) und ein Zwischenelement (32) umfasst, wobei das erste
Radelement (28) im Bereich der ersten Schwenkachse (24) angeordnet und mit dem Rahmenteil
(12) drehfest verbunden ist, wobei das zweite Radelement (30) im Bereich der zweiten
Schwenkachse (26) angeordnet und mit dem Flügelteil (16) drehfest verbunden ist und
wobei das erste Radelement (28) und das zweite Radelement (30) zur Bildung des Drehantriebs
über das Zwischenelement (32) miteinander gekoppelt sind.
2. Beschlaganordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Radelement (28) und das zweite Radelement (30) als Zahnrad ausgebildet sind
und zur Bildung eines Zahnradgetriebes über das Zwischenelement (32) miteinander gekoppelt
sind.
3. Beschlaganordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Zwischenelement (32) als Zwischenzahnrad ausgebildet ist, welches um eine Drehachse
(36) drehbar an dem Ausstellarm (20) gelagert ist.
4. Beschlaganordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Zwischenelement (32) als Riemen ausgebildet ist und dass das erste Radelement
(28) und das zweite Radelement (30) zur Bildung eines Riemenantriebs über den Riemen
miteinander gekoppelt sind.
5. Beschlaganordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste und das zweite Radelement (28, 30) als Zahnrad ausgebildet sind und das
Zwischenelement (32) als Zahnriemen ausgebildet ist.
6. Beschlaganordnung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Riemen ganz oder zumindest bereichsweise als Kette, Keilriemen oder Flachriemen
ausgebildet ist.
7. Beschlaganordnung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Drehantrieb ein Übersetzungsverhältnis aufweist, das annähernd 2:1 oder etwas
mehr als 2:1 beträgt.
8. Beschlaganordnung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
sich der Ausstellarm (20) einerseits und das erste und/oder das zweite Radelement
(28, 30) andererseits zumindest teilweise überlappen und insbesondere zumindest teilweise
aufeinander aufliegen.
9. Beschlaganordnung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Radelement (28) so angeordnet ist, dass eine Mittelachse des ersten Radelements
(28) zumindest annähernd oder genau mit der ersten Schwenkachse (24) zusammenfällt,
und/oder dass das zweite Radelement (30) so angeordnet ist, dass eine Mittelachse
des zweiten Radelements (30) zumindest annähernd oder genau mit der zweiten Schwenkachse
(26) zusammenfällt.
10. Beschlaganordnung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Ausstellarm (20) eine Wanne bildet, in die der Drehantrieb eingesetzt ist.
11. Beschlaganordnung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das erste Radelement (28) unverschiebbar mit dem Rahmenteil (12) verbunden ist und/oder
dass das zweite Radelement (30) unverschiebbar mit dem Flügelteil (16) verbunden ist.
12. Fenster, Tür oder dergleichen mit einem feststehenden Rahmen (10), einem Flügelrahmen
(14) und einer Beschlaganordnung nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche,
wobei das Rahmenteil (12) der Beschlaganordnung an dem feststehenden Rahmen (10) angebracht
ist und das Flügelteil (16) der Beschlaganordnung an dem Flügelrahmen (14) angebracht
ist.
13. Fenster, Tür oder dergleichen nach Anspruch 12.
dadurch gekennzeichnet, dass
der Flügelrahmen (14) einen Flügelüberschlag (50) aufweist, der bei geschlossenem
Flügel an dem feststehenden Rahmen (10) anliegt und dass die Beschlaganordnung bei
geschlossenem Fenster verdeckt zwischen Flügelrahmen (14) und feststehendem Rahmen
(10) angeordnet ist.