(19)
(11) EP 2 445 311 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.04.2012  Patentblatt  2012/17

(21) Anmeldenummer: 11010244.9

(22) Anmeldetag:  28.12.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H05B 6/64(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: V-Zug AG
6301 Zug (CH)

(72) Erfinder:
  • Frey, Ulrich
    8912 Obfelden (CH)
  • Alder, Katrin
    6340 Baar (CH)

(74) Vertreter: Toleti, Martin 
c/o E.Blum & Co. AG Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)

   


(54) Kombigargerät


(57) Ein Gargerät zum Garen von Gargut enthält einen Garraum (1, 3) zur Aufnahme des Garguts, einen Dampfgenerator (2, 4) zum Zuführen von Dampf in den Garraum (1, 3), und einen Mikrowellengenerator (31) zum Erhitzen des im Garraum (1, 3) aufgenommenen Garguts. Eine Öffnung (11, 14) im Garraum ermöglicht den Austritt von Dampf aus dem Garraum (1, 3). Ein Sensor misst einen Parameter des durch die Öffnung (11, 14) aus dem Garraum (1, 3) ausgetretenen Dampfes und eine Steuerung (24) steuert den Mikrowellengenerator (31) abhängig von dem von dem Sensor gemessenen Parameter.




Beschreibung

Gebiet der Erfindung



[0001] Die Erfindung betrifft ein Gargerät zum Garen von Gargut und ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes.

Hintergrund



[0002] Dampfgargeräte erfreuen sich zunehmender Beliebtheit ob Ihrer das Gargut schonenden Garweise. Dabei wird einem Garraum Dampf zugeführt, um den Garraum und das darin befindliche Gargut zu erwärmen.

Darstellung der Erfindung



[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Garprozess und ein Gargerät anzugeben, die den vorgestellten Dampfgarbetrieb weiter entwickeln, sodass die Gardauer reduziert wird und/oder das Garergebnis verbessert wird.

[0004] Die Aufgabe wird gelöst durch Gargeräte mit den Merkmalen der Patentansprüche 1 und 4 und durch Verfahren zum Betreiben von Gargeräten nach den Merkmalen der Patentansprüche 11 und 12.

[0005] Gemäss einem ersten Aspekt weist das Gargerät einen Garraum zur Aufnahme eines Gargutes auf. Garen im Kontext dieser Erfindung soll alle Arten des Erwärmens des Gargutes umfassen, also das Erwärmen, das Erhitzen, wie auch das Auftauen von Lebensmitteln, Speisen, Flüssigkeiten, etc.. Der Garraum ist typischerweise ein einseitig offener Hohlkörper, im Kontext von Backöfen auch Muffel genannt, dessen offene Seite mit einer Türe verschliessbar ist. Es ist ferner ein Dampferzeuger vorgesehen, der ein Zuführen von Dampf, insbesondere Wasserdampf, in den Garraum erlaubt. Dabei seien externe Dampferzeuger mit eingeschlossen, die Dampf ausserhalb des Garraums erzeugen, welcher Dampf dann über eine Zuleitung in den Garraum eingeleitet wird. Der beanspruchte Dampferzeuger soll aber auch interne Dampferzeuger mit umfassen, bei denen der Dampf innerhalb des Garraums, beispielsweise durch Erhitzen von Wasser, erzeugt wird.

[0006] Ferner weist das Gargerät eine Öffnung im Garraum auf, die das Austreten von Dampf aus dem Garraum ermöglicht. Diese Öffnung ist also insbesondere als zusätzlich zur Türöffnung vorgesehene Öffnung zu verstehen, die einen Austritt von Dampf auch bei geschlossener Türe ermöglicht. Eine solche Öffnung mag beispielsweise einen etwa münzgrossen Querschnitt aufweisen.

[0007] Zusätzlich zum Dampfgenerator ist ein Mikrowellengenerator zum Erhitzen von im Garraum aufgenommenem Gargut vorgesehen. Durch das Vorsehen zweier unterschiedlicher Erwärmungsarten für das Gargut ist das vorliegende Gargerät ein sogenanntes Kombigerät. Ferner ist eine Steuerung vorgesehen, vorzugsweise eine elektronische Steuerung für den Betrieb des Gargeräts. Diese Steuerung empfängt unter anderen das Signal eines Sensors, der einen Parameter von aus der Öffnung austretendem Dampf misst. Dieser Parameter kann die Temperatur des austretenden Dampfs sein für den Fall, dass der Sensor als Temperatursensor ausgebildet ist. Dieser Parameter kann der Durchfluss des austretenden Dampfs sein für den Fall, dass der Sensor als Flusssensor ausgebildet ist. Dieser Parameter kann der Druck des austretenden Dampfs sein für den Fall, dass der Sensor als Drucksensor ausgebildet ist. Dieser Parameter kann die Feuchte des austretenden Dampfs sein für den Fall, dass der Sensor als Feuchtesensor ausgebildet ist. Der Sensor kann ein kombinierter Sensor aus zwei oder mehreren der vorhergehenden Einzelsensoren sein und damit sein Messergebnis auf zwei oder mehr unterschiedliche physikalische Parameter abstützen.

[0008] Vorzugsweise ist der Sensor angeordnet an der Öffnung selbst oder aber in einem Fortsatz der Öffnung, auch Mündung genannt, welcher Fortsatz den Garraum mit einem Aussenraum ausserhalb des Garraums verbindet. Der Sensor kann dabei an einer Innenwand oder an einer Aussenwand der Fortsatzes zum Messen des Parameters angeordnet sein kann. Der Sensor kann aber beispielsweise auch im Garraum selbst nahe der Öffnung angeordnet sein. Auch dort kann er einen Parameter von durch die Öffnung austretendem Dampf messen. Dabei mag der Sensor beispielsweise innerhalb eines Radius von höchstens 5 cm um die Öffnung herum angeordnet sein.

[0009] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung weist ein Gargerät zum Garen von Gargut einen Garraum zur Aufnahme des Garguts auf sowie einen Dampfgenerator zum Zuführen von Dampf in den Garraum. Ein Sensor ist nun vorgesehen zum Messen eines Parameters von Dampf im Garraum. Es ist wiederum ein Mikrowellengenerator vorgesehen zum Erhitzen des im Garraum aufgenommenen Garguts. Eine Steuerung steuert den Mikrowellengenerator abhängig von dem von dem Sensor gemessenen Parameter.

[0010] Hierbei wird nun anstelle einer mittelbaren Messung der Dampfsättigung im Garraum durch das Messen eines Parameters von aus dem Garraum austretendem Dampf ein direktes Mass für dir Dampfsättigung im Garraum aufgenommen. Dies kann insbesondere durch einen im Garraum angeordneten Feuchtesensor erfolgen, der beispielsweise einer relative Feuchte Im Garraum aufnimmt. Eine Öffnung im Garraum zum Dampfaustritt mag vorzugsweise nach wie vor vorhanden sein.

[0011] Die Steuerung ihrerseits steuert in beiden Aspekten nun den Mikrowellengenerator abhängig von dem vom Sensor gemessenen Parameter. Das Steuern kann beispielsweise eine oder mehrere der folgenden Aktionen hervorrufen:

Ein Einschalten des Mikrowellengenerators;

Ein Ausschalten des Mikrowellengenerators;

Ein Erhöhen der Leistung des Mikrowellengenerators;

Ein Erniedrigen der Leistung des Mikrowellengenerators;

Ein Bestimmen einer Zeitdauer des Betriebs des Mikrowellengenerators;

Ein Verlängern einer Zeitdauer des Betriebs des Mikrowellengenerators;

Ein Verkürzen einer Zeitdauer des Betriebs des Mikrowellengenerators;

Eine Auswahl eines Mikrowellenprogramms; o.ä.



[0012] Die Steuerung kann in vorteilhaften Weiterbildungen ausgebildet sein zum Steuern des Mikrowellengenerators abhängig von einem oder mehreren der folgenden Ereignisse, auch Auslöseereignisse oder Triggerereignisse genannt:

Ein Überschreiten eines Schwellwerts durch den gemessenen Parameter - welcher Parameter typischerweise als Sensorsignal vorverarbeitet und an die Steuerung übertragen wird;

Ein Unterschreiten eines Schwellwerts durch den gemessenen Parameter;

Ein Über- oder Unterschreiten eines Schwellwerts durch einen Gardienten des gemessenen Parameters;

Einem Muster im gemessenen Parameter, o.ä.



[0013] Das Zugeben der Mirkowellenfunktion in Abhängigkeit von dem Dampfaustrittssignal verkürzt die Gardauer; das Abschalten der Mikrowellenfunktion in Abhängigkeit von dem Dampfaustrittssignal verhindert ein Verkochen des Gargutes. Der Sensor zeigt typischerweise den Grad des Dampfzustands im Garraum mittelbar an, da je mehr Dampf sich im Garraum befindet, desto mehr Dampf durch die Öffnung austreten wird. Andererseits wird kaum Dampf durch die Öffnung austreten, wenn erst wenig Dampf im Garraum ist oder erst wenig Dampf dem Garraum zugeführt wurde. Die quantitative Erfassung des austretenden Dampfes mag abhängen von den Druckbedingungen, die am Ausgang der Öffnung herrschen und weiteren Einflussgrössen, die den Innendruck im Garraum bestimmen.

[0014] Insofern kann der Garprozess und das Garergebnis verbessert werden: So kann beispielsweise in einer ersten Betriebsweise mit einer Mikrowellenzugabe gewartet werden, bis zumindest ein bestimmtes Dampfniveau im Garraum erreicht ist, unter der Annahme, dass der Dampf primär als Übertragungsmedium für die Mirkowelle zum Sensor hin erachtet wird, sodass die Mikrowellengenerator mit einer besseren Messbarkeit betrieben werden kann unter vorheriger Zugabe von Dampf. Eine bessere Energieaufnahme durch das Gargut mag die Folge sein. Ausserdem kann die Leistungsverteilung verbessert und ein lokales Austrocknen des Gargutes verhindert werden. Insofern kann beispielsweise in diesem ersten Betrieb das Garen mit einem reinen Dampfgarbetrieb begonnen werden. Wenn dann beispielsweise der Sensor, der hier als Temperatursensor ausgebildet sei, eine bestimmte Temperatur des austretenden Dampfes anzeigt, welche Temperatur einen ersten Schwellwert überschreitet, so wird ab Überschreiten dieses ersten Schwellwertes der Mirkowellengenerator zugeschaltet.

[0015] In einer zweiten beispielhaften Betriebsweise wird das Garen des Gargutes primär durch Dampfgaren erzielt. Die Mikrowellenzugabe soll lediglich das Dampfgaren beschleunigen, indem die Mikrowellenfunktion zugegeben wird, entweder ab Beginn des Dampfgarens, oder aber wenn bereits ein gewisses Garniveau erzielt wurde und dementsprechend die Temperatur am Sensor einen zweiten Schwellwert überschreitet. Hier soll die Mikrowellenbeigabe zum einen der Zeitverkürzung des Garens dienen. Zum anderen ist eine Mirkowellenbeigabe für das Garergebnis vorteilhaft, da das Gargut durch die Mirkowellenbeigabe insbesondere in seinem Inneren erhitzt wird, wohingegen das Dampfgaren von aussen auf das Gargut wirkt. Auch mag die Mikrowelle in der zweiten Betriebsweise beispielsweise nur für eine kurze Zeitspanne, eventuell mit maximaler Leistung, zugeschaltet bleiben.

[0016] Die Erfindung verbindet also das Dampfgaren und das Mikrowellengaren in vorteilhafter Weise durch die Steuerung des Mirkowellengenerators über eine den Dampfaustritt aus dem Garraum repräsentierende Grösse. Es wurde festgestellt, dass damit das Gargut schneller und/oder wärmer erhitzt werden kann, und dass das Gargut darüber hinaus nicht so schnell austrocknet. Auch der Restwasser-überschuss kann durch die vorgeschlagenen Verfahren verringert werden.

[0017] Vorzugsweise kann auch das Dampfgaren in Kombination mit der Beigabe von Heissluft erfolgen. Alle vorgenannten Betriebsarten können auch zum Regenerieren eingesetzt werden.

[0018] Der vorgeschlagene Betrieb des Gargeräts kann vorzugsweise durch die Auswahl eines bestimmten Garprogramms über einen Wahlschalter ausgelöst werden. Ein solches Wahlprogramm mag explizit auf ein kombiniertes Dampf- und Mikrowellengaren verweisen. Alternativ mag der vorgeschlagene Betrieb stets durchgeführt werden, wenn eines der Garprogramme "Dampfgaren" oder "Mikrowellengaren" vom Benutzer ausgewählt wird. Ein solcher Betrieb mag auch während eines herkömmlichen Garprogramms durch den Benutzer aktiviert werden, beispielhaft durch die Bedienung einer Optionstaste. Der vorgeschlagene Betrieb kann auch dann automatisch aktiviert werden, wenn unabhängig vom Garprogramm entweder der Dampfgenerator oder der Mikrowellengenerator aktiviert ist. Vorzugsweise kann der vorgeschlagene Betrieb auch dann aktiviert werden, wenn der Mikrowellengenerator und der Dampfgenerator gleichzeitig aktiviert sind.

[0019] Gemäss einem weiteren Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes zum Garen von Gargut das Zuführen von von einem Dampfgenerator erzeugtem Dampf in einen Garraum, das Messen eines Parameters von durch eine Öffnung aus dem Garraum austretendem Dampf, und das Steuern eines Mikrowellengenerators abhängig von dem gemessenen Parameter.

[0020] Gemäss einem anderen Aspekt der Erfindung umfasst ein Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes zum Garen von Gargut das Zuführen von Dampf in einen Garraum, das Messen eines Parameters von Dampf im Garraum, und das Steuern eines Mikrowellengenerators abhängig von dem gemessenen Parameter. Hier wiederum wird vorzugsweise die Feuchte im Garraum gemessen.

[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Unteransprüche gekennzeichnet.

[0022] Weiterbildungen, die in Zusammenhang mit dem Gargerät ausdrücklich offenbart sind, seien auch als zum Verfahren zugehörig offenbart anzusehen, und umgekehrt.

Kurze Beschreibung der Zeichnungen



[0023] Weitere Ausgestaltungen, Vorteile und Anwendungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und aus der nun folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigen:

Fig. 1 einen Querschnitt durch ein Gargerät nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung, und

Fig. 2 eine schematische Illustration eines Gargeräts nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung.


Weg(e) zur Ausführung der Erfindung



[0024] Das Gargerät gemäss Fig. 1 umfasst einen Garraum 1, der von Wänden 2 und einer Türe 3 begrenzt wird. Der Garraum mag beispielsweise 50 Liter und mehr umfassen, beispielsweise 56 Liter. Das gezeigte Gargerät kann zumindest sowohl als Dampfgargerät, als Mikrowellengerät und als kombiniertes Dampfgar-/Mikrowellengerät betrieben werden. Das Gargerät enthält einen schematisch eingezeichneten und vom Garraum 1 separierten Dampfgenerator 4, dessen Dampf über eine Zuleitung dem Garraum 1 zugeführt wird. Ein Mikrowellengenerator mit dem Bezugszeichen 31 ist schematisch in der Decke des Garraums 1 angeordnet und mag beispielsweise eine Höchstleistung von 700 Watt liefern. Das Gargerät kann optional auch als Backofen betrieben werden, wofür es in einer vorteilhaften Weiterbildung eine konventionelle resistive Heizung mit Oberhitze 5a und Unterhitze 5b enthält. Alternativ oder zusätzlich zur Heizung 5a, 5b kann das Gargerät auch mit Heissluft oder mit einem Grill-Heizkörper ausgestattet sein.

[0025] Ausserhalb des Garraums 1 ist ein Lüfter 6 als Gebläse angeordnet, beispielsweise ein Querstromlüfter. Der Lüfter 6 fördert Luft von einem Ansaugbereich 7 in einen Druckraum 8. Vom Druckraum 8 tritt die geförderte Luft durch eine frontseitige Austrittsöffnung 9 des Geräts in die Umgebung aus. Der Druckraum 8 wird nach oben durch eine geneigte Deckplatte 10 und nach unten durch eine geneigte Bodenplatte 11 begrenzt, derart, dass sich der Druckraum 8 vorzugsweise gegen die Austrittsöffnung 9 hin verjüngt. Seitlich ist der Druckraum durch Seitenwände (nicht gezeigt) geschlossen. Die Deckplatte 10 und die Bodenplatte 11 können beispielsweise aber auch in etwa parallel zueinander geführt sein. Weitere konstruktive Varianten sind denkbar.

[0026] In der Decke des Garraums 1 sind eine Öffnung 14 und eine weitere Öffnung 20 angeordnet. Die weitere Öffnung 20 besitzt einen Durchmesser von rund 2.5 cm, die Öffnung 14 ist vorzugsweise kleiner. Das Gargerät besitzt eine Vorrichtung zum Messen eines Dampfaustritts aus dem Garraum 1. Diese Vorrichtung umfasst die Öffnung 14, welche als Messöffnung dient und vom Garraum 1 in den Innenraum 15 eines Schutzgehäuses 16 führt. Das Schutzgehäuse 16 ist im Druckraum 8 angeordnet und kommuniziert mit diesem über eine Verbindungsöffnung 17. Die Verbindungsöffnung 17 befindet sich auf der dem Lüfter 6 abgewandten Seite des Schutzgehäuses 16. Im Schutzgehäuse 16 ist ferner bei der Mündung der Öffnung 14 ein Temperatursensor 18, beispielsweise in Form eines NTC-Widerstands angeordnet, der eine Temperatur Tx misst. Die Öffnung 14 ist vorzugsweise immer geöffnet.

[0027] Im Betrieb des Gargeräts ist das Gebläse 6 vorzugsweise permanent in Betrieb. Dabei saugt es Luft durch Öffnungen in der Rückwand und in den Seitenwänden des Gargeräts aus der Umgebung an. Diese Luft durchtritt den Ansaugbereich 7, wird in den Druckraum 8 geblasen und verlässt diesen durch die Austrittsöffnung 9. Da der Druckraum 8 gegen die Austrittsöffnung 9 hin verjüngt ist, entsteht dabei im Druckraum 8 ein leichter Überdruck, d.h. ein Druck, der höher als der Umgebungsdruck ist, während der Druck im Ansaugbereich 7 geringer ist. Damit muss im Garraum 1 ein gewisser Überdruck herrschen, damit eine Temperaturerhöhung am Temperatursensor 18 festgestellt werden kann, die auf einen Gas- / Dampfaustritt durch die Öffnung 14 schliessen lässt. Eine andere Aufgabe des Lüfters 6 besteht darin, zur Kühlung des Gargeräts die Luft, die sich an der Aussenseite des Garraums 1 erwärmt hat, nach aussen abzuführen.

[0028] Zum Steuern des Dampfgenerators 4, des Mikrowellengenerators 31 und weiterer Komponenten des Gargeräts ist eine Steuerung 24 vorgesehen, die unter anderem das von dem Temperatursensor 18 abgegebene Temperatursignal überwacht. Der Dampfgenerator 4 wird grundsätzlich gesteuert wie folgt: Wird an einer Bedieneinheit, beispielsweise in Form eines Wahlschalters, ein Garbetrieb durch den Benutzer eingestellt, der ein Dampfgaren zumindest mit umfasst, so wird der Dampfgenerator 4 eingeschaltet und der erzeugte Dampf dem Garraum 1 zugeführt. Aufgrund obiger Ausführungen wird das Austreten vom Dampf aus dem Garraum 1 erschwert durch die durch den Lüfter 6 erzeugten Druckverhältnisse an der Öffnung 14. Insofern wird erst ab einem Dampfdruck im Garraum 1 höher als der Umgebungsdruck Dampf durch die Öffnung 14 entweichen, welcher Dampf dann durch einen Temperaturanstieg am Temperatursensor 18 erkannt und auch quantitativ aufgenommen werden kann. Übersteigt die gemessene Temperatur Tx einen ersten Schwellwert T1, so wird der Mikrowellengenerator 31 zugeschaltet. Es wird dabei davon ausgegangen, dass ab dem Vorherrschen gewisser Dampfverhältnisse im Garraum 1 repräsentiert durch den ersten Schwellwert T1 eine Mikrowellenzugabe schneller zum gewünschten Garergebnis führt und den Dampfgarprozess unterstützt.

[0029] Das Temperatursignal des Temperatursensors 18, oder in allgemeiner Form das Gasaustrittsignal des Gasaustrittsensors, wird vorzugsweise aber noch zu weiteren Zwecken verwendet: So kann beispielsweise dem Dampfgenerator 4 Energie zugeführt werden, wenn die Temperatur Tx am Temperatursensor 18 unter einen unteren Schwellenwert Tu fällt.

[0030] Auch kann die weitere Öffnung 20 optional geöffnet werden, wenn die Temperatur Tx am Temperatursensor 18 über einen oberen Schwellwert To steigt, so dass dem Garraum 1 weiterer Dampf entzogen wird. Die weitere, verschliessbare Öffnung 20 verbindet den Garraum 1 mit dem Ansaugbereich 7 vor dem Gebläse 6. Zum Verschliessen der zweiten Öffnung 20 ist ein Verschluss 21 vorgesehen, der aus einer Klappe 22 besteht, die von einem Schritt- oder Servomotor 23 mehr oder weniger weit über die Mündung der Öffnung 20 geschoben werden kann, derart dass der Verschluss 21 im wesentlichen kontinuierlich von einer geschlossenen in eine geöffnete Stellung übergeführt werden kann. Denkbar ist auch eine Ausführung, bei welcher die Klappe 22 nur eine geschlossene oder eine offene Stellung einnehmen kann. Zwischenstellungen für einen reduzierten Durchfluss durch die weitere Öffnung 20 können in diesem Fall, soweit notwendig, durch wiederholtes, kurzzeitiges Öffnen und Schliessen der Klappe 22 erreicht werden, im Sinne einer Pulsbreitenmodulation.

[0031] Das Temperatursignal Tx des Temperatursensors kann auch zum Erkennen eines Gasaustritts aus dem Gargut selbst verwendet werden, welches Ereignis in etwa bei einem aufgeheizten Gargut auf etwa 90° Celsius erfolgt. Dieser Gasaustritt aus dem Gargut verursacht seinerseits einen Dampfaustritt aus dem Garraum, der mit von dem Temperatursensor erkannt werden kann. Das Erkennen dieses Ereignisses wiederum erlaubt eine genauere Steuerung des weiteren Garprozesses, da aufgrund des Zeitpunktes dieses Ereignisses Rückschlüsse über Volumen, Beschaffenheit, etc des Gargutes getroffen werden können. Austretende Gase und Dämpfe können so auch durch Öffnen der weiteren Öffnung abtransportiert werden, zu hoher Überdruck abgelassen werden, und den Sauerstoffpegel im Garraum niedrig zu halten

[0032] Im Garraum 1 kann ferner ein Garraumtemperatur-Sensor 25 vorgesehen sein, mit welchem die Temperatur des Garraums 1 gemessen werden kann. Weiter kann auch ein Kerntemperatur-Sensor vorhanden sein (nicht gezeigt), beispielsweise in Form einer Nadel, die in das Gargut gestochen werden kann.

[0033] Die Mikrowellenfunktion kann alternativ auch durch einen Feuchtesensor 26 im Garraum 1 gesteuert werden, der die relative Feuchte im Garraum 1 aufnimmt.

[0034] Das Gargerät nach Figur 1 kann in verschiedenen Betriebsmodi betrieben werden, wozu die Steuerung 24 mit geeigneten Eingabeelementen zu versehen ist, über welche der Benutzer ein gewünschtes Programm auswählen kann. Insbesondere kann das Gerät in konventioneller Weise als Gargerät eingesetzt werden, zum Beispiel unter Eingabe einer gewünschten Garraumtemperatur.

[0035] Figur 2 zeigt eine schematische Illustration eines Gargeräts nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dieses Gargerät enthält in einem nicht dargestellten Gehäuse einen Wasserbehälter 1, einen als Dampferzeuger 2 verwendeten Boiler, einen Garraum 3, einen nicht eingezeichneten Mikrowellengenerator, und eine Steuerung 4. Der Wasserbehälter 1 ist vorzugsweise ein schubladenartiger Einsatz, der eine Vorratsmenge Wasser fasst, vorzugsweise mehr als 500 ml, in einer vorteilhaften Weiterbildung mehr als 800 ml, und einer anderen Ausführung 1 Liter. Über ein Ansaugrohr 5 und eine Ansaugpumpe 6 kann dem Wasserbehälter 1 Wasser entnommen und zum Dampferzeuger 2 geführt werden. Nach dem Betrieb kann im Dampferzeuger 2 verbleibendes Wasser über eine Abflussleitung 7 und eine Abflusspumpe 8 zurück zum Wasserbehälter 1 gepumpt werden. Im Dampferzeuger 2 ist eine Heizschlange 9 angeordnet, die von der Steuerung 4 bei Bedarf mit Strom versorgt wird. Wird das Wasser im Dampferzeuger 2 zum Kochen gebracht, so strömt Dampf über eine Leitung 10 in den Garraum 3 und erwärmt das Gargut. Überschüssiger Dampf entweicht durch eine Öffnung 11. Sinkt das Wasserniveau im Dampferzeuger 2 unter eine gewisse Grenze, so schaltet die Steuerung 4 im Normalbetrieb die Pumpe 6 ein, so dass Wasser vom Wasserbehälter 1 nachfliessen kann. Hierzu ist im Dampferzeuger 2 ein nicht gezeigter Niveausensor angeordnet.

[0036] Zur Regelung einer Temperatur Tg im Garraum ist ein Garraum-Temperatursensor 12 vorgesehen. Ferner ist ein Temperatursensor 18 vorgesehen, welcher die Temperatur Tx von ausströmendem Dampf an der Öffnung 11 misst. Es zeigt sich, dass die Temperatur Tx ansteigt, sobald Dampf durch die Öffnung 11 auszutreten beginnt. Ein Dampfaustritt kann deshalb z.B. erkannt werden, indem die Temperatur Tx mit einem ersten Temperaturschwellwert T1 verglichen wird, wobei der erste Schwellwert beispielhaft einen Wert zwischen 30° und 50 °Celsius aufweist. Ist Tx>T1, so tritt Dampf durch die Öffnung 11 aus, d.h. es ist ein gewisses Dampfniveau um Garraum 1 erreicht, bei dem entweder ausreichend Dampf vorhanden sein müsste, um einen Mikrowellenbetrieb energieeffizienter, d.h. mit weniger Leistung und/oder mit besserem Garresultat durchführen zu können als ohne Dampf.

[0037] In einer zweiten Betriebsweise wird eine Austritt von Dampf ebenfalls mit Hilfe des Temperatursensors 18 erkannt wobei die gemessene Temperatur Tx mit einem zweiten Schwellwert T2 mit einem beispielhaften Wert zwischen 50° und 70 °Celsius verglichen wird. Ist Tx>T2, so tritt verstärkt Dampf durch die Öffnung 11 aus, d.h. das Dampfgaren im Garraum 1 ist in vollem Gange und könnte durch Beigabe von Mikrowellen sogar noch beschleunigt werden. Insofern wird hier bei Überschreiten des zweiten Schwellwerts T2, d.h. bei Tx>T2, wird der Mikrowellengenerator eingeschaltet.

[0038] Weiter besitzt das Gargerät eine Eingabeeinheit 13, an welcher der Benutzer die gewünschte Solltemperatur Tg des Garraums 3 einstellen kann. Ferner können am Garraum 3 eine Deckenheizung 20 und eine Bodenheizung 21 angeordnet, mit denen die Decke bzw. der Boden des Garraums 3 geheizt werden kann. Alternativ oder zusätzlich hierzu können auch seitlich angeordnete Heizungen zum Heizen der Seitenwände vorgesehen sein. Die Heizung 19 und optional die Deckenheizung 20 und die Bodenheizung 21 können unter anderem dazu verwendet werden, den Garraum vor dem Dampfgaren vorzuheizen. Dabei wird der Garraum 3 auf eine Vorheiztemperatur Tgv vorgeheizt, bevor Dampf zugeführt wird. Diese Vorheiztemperatur liegt vorzugsweise 1 bis 10°C, insbesondere ca. 5°C unter der Solltemperatur Tgs. Dampf wird erst in den Garraum geführt, wenn die Vorheiztemperatur Tgv erreicht ist. Dadurch kann vermieden werden, dass zuviel Kondensat ausfällt oder dass eine Verpuffung des Dampfs stattfindet.

[0039] Während in der vorliegenden Anmeldung bevorzugte Ausführungen der Erfindung beschrieben sind, ist klar darauf hinzuweisen, dass die Erfindung nicht auf diese beschränkt ist und in auch anderer Weise innerhalb des Umfangs der folgenden Ansprüche ausgeführt werden kann.


Ansprüche

1. Gargerät zum Garen von Gargut, umfassend einen Garraum (1, 3) zur Aufnahme des Garguts,
einen Dampfgenerator (2, 4) zum Zuführen von Dampf in den Garraum (1, 3),
eine Öffnung (11, 14) im Garraum zum Ermöglichen eines Austritts von Dampf aus dem Garraum (1, 3),
einen Sensor zum Messen eines Parameters von durch die Öffnung (11, 14) aus dem Garraum (1, 3) austretendem Dampf,
einen Mikrowellengenerator (31) zum Erhitzen des im Garraum (1, 3) aufgenommenen Garguts,
eine Steuerung (24) zum Steuern des Mikrowellengenerators (31) abhängig von dem von dem Sensor gemessenen Parameter.
 
2. Gargerät nach Anspruch 1,
bei dem der Sensor ein Temperaturfühler (18) zum Messen der Temperatur (Tx) von durch die Öffnung (11, 14) austretendem Dampf ist.
 
3. Gargerät nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem der Sensor in einem nach aussen weisenden Fortsatz der Öffnung (11, 14) angeordnet ist.
 
4. Gargerät zum Garen von Gargut, umfassend einen Garraum (1, 3) zur Aufnahme des Garguts,
einen Dampfgenerator (2, 4) zum Zuführen von Dampf in den Garraum (1, 3),
einen Sensor zum Messen eines Parameters von Dampf im Garraum (1, 3),
einen Mikrowellengenerator (31) zum Erhitzen des im Garraum (1, 3) aufgenommenen Garguts,
eine Steuerung (24) zum Steuern des Mikrowellengenerators (31) abhängig von dem von dem Sensor gemessenen Parameter.
 
5. Gargerät nach Anspruch 4,
bei dem der Sensor als Feuchtesensor zum Messen der Feuchte im Garraum (1, 3) ausgebildet ist.
 
6. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Steuerung (24) ausgebildet ist zum Steuern des Mikrowellengenerators (31) abhängig von einem Über- und/oder Unterschreiten eines Schwellwerts (T1, T2) durch den gemessenen Parameter.
 
7. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Steuerung (24) ausgebildet ist zum Zu- und/oder Abschalten des Mikrowellengenerators (31) abhängig von dem gemessenen Parameter, und/oder
bei dem die Steuerung (24) ausgebildet ist zum Erhöhen und/oder Erniedrigen der Leistung des Mirkowellengenerators (31) abhängig von dem gemessenen Parameter.
 
8. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
bei dem die Steuerung (24) ausgebildet ist zum Steuern des Mikrowellengenerators (31) abhängig von dem gemessenen Parameter für den Fall, dass der Dampfgenerator (2, 4) aktiviert ist.
 
9. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Wasserbehälter (1) zur Aufnahme von Wasser zur Umwandlung in Dampf durch den Dampfgenerator (2, 4), welcher Wasserbehälter (1) ein Fassungsvolumen von grösser 500 ml aufweist, und bei dem der Wasserbehälter (1) vorzugsweise ein Fassungsvolumen von grösser 800 ml aufweist.
 
10. Gargerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
mit einem Wahlschalter zum Auswählen eines unter mehreren Garprogrammen,
bei dem die Steuerung (24) ausgebildet ist zum Steuern des Mikrowellengenerators (31) alleine durch den gemessenen Parameter für den Fall, dass eine Auswahl eines zugehörigen Garprogramms durch den Wahlschalter erkannt ist.
 
11. Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes zum Garen von Gargut,
bei dem von einem Dampfgenerator (2, 4) erzeugter Dampf einem Garraum (1, 3) zugeführt wird,
bei dem ein Parameter von durch eine Öffnung (11, 14) aus einem Garraum (1, 3) austretendem Dampf gemessen wird, und
bei dem ein Mikrowellengenerator (31) abhängig von dem gemessenen Parameter gesteuert wird.
 
12. Verfahren zum Betreiben eines Gargerätes zum Garen von Gargut,
bei dem von einem Dampfgenerator (2, 4) erzeugter Dampf einem Garraum (1, 3) zugeführt wird,
bei dem ein Parameter von Dampf im Garraum (1, 3) gemessen wird, und
bei dem ein Mikrowellengenerator (31) abhängig von dem gemessenen Parameter gesteuert wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder Anspruch 12,
bei dem der Mikrowellengenerator (31) ausschliesslich abhängig von dem gemessenen Parameter gesteuert wird für den Fall, dass der Dampfgenerator (2, 4) aktiviert ist.
 
14. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 11 bis 13,
bei dem der Mikrowellengenerator (31) zugeschaltet wird bei Überschreiten eines ersten Schwellwerts (T1, T2) durch den gemessenen Parameter.
 
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 11 bis 14,
bei dem der Mikrowellengenerator (31) abgeschaltet wird bei Überschreiten eines zweiten Schwellwerts (T2) durch den gemessenen Parameter.
 




Zeichnung