(19)
(11) EP 2 446 771 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.05.2012  Patentblatt  2012/18

(21) Anmeldenummer: 11186830.3

(22) Anmeldetag:  27.10.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
A46B 9/02(2006.01)
A45D 40/26(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(30) Priorität: 27.10.2010 DE 202010014794 U

(71) Anmelder: GEKA GmbH
91572 Bechhofen (DE)

(72) Erfinder:
  • Geuther, Manuela
    91522 Ansbach (DE)

(74) Vertreter: Misselhorn, Hein-Martin et al
Misselhorn Wall Patent- und Rechtsanwälte GbR Bayerstraße 83
80335 München
80335 München (DE)

   


(54) Applikator mit Applikation von vorne


(57) Die Erfindung betrifft einen Mascaraapplikator 1 mit einem relativ zur Handhabe 2 dauerhaft festgelegten Fingerträger 10, welcher einen Haupt-Fingerbesatz aus zumindest einer Reihe längs einer gedachten Besatz-Hauptachse 4 fluchtend oder mit Versatz V hintereinander entlang der Besatz-Hauptachse 4 aufgestellten, an den Fingerträger 10 angeformten Fingern aufweist und mit einer Handhabe 2, die ihrerseits eine Längsachse 3 aufweist, wobei die mindestens eine Besatz-Hauptachse 4 und die Längsachse 3 der Handhabe 2 zumindest im Wesentlichen orthogonal zueinander verlaufen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Mascaraapplikator nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Übliche Mascaraapplikatoren bestehen aus einem Griffstück bzw. einer Handhabe, woran sich ein längerer Stiel anschließt, der an seinem Ende den eigentlichen Applikatorkörper trägt. Ein solcher Applikatorkörper ist üblicherweise in Gestalt einer mit Fingern oder Borsten besetzten Bürste ausgeführt. Dabei hat der Stiel der bekannten Applikatoren eine ausgeprägte Längsachse und der Borstenträger weist im Regelfall eine zylindrische oder zumindest stabartige Gestalt auf.

[0003] Soweit der Borstenträger aus zwei miteinander verdrillten Metalldrähten besteht, sind die Borsten mehr oder minder wirr angeordnet und bilden keine hinreichend klaren Linien aus, die sich sinnvoll als Besatz-Hauptachsen oder dergl. definieren lassen könnten.

[0004] Soweit der Borstenträger und die Borsten aus Kunststoffspritzguss bestehen, sind die Borsten mehr oder minder in Reihen von hintereinanderstehenden Borsten angeordnet. Die gedachte, im Wesentlichen gerade und in Richtung der größten Erstreckung des Borstenfeldes verlaufenden Linie, durch jede derartige Borstenreihe kann man als Besatz-Hauptachse bezeichnen - so, wie das Figur 20 illustriert, die typischen Stand der Technik zeigt. Wie man sieht, sind die Borsten 5a hier in Längsrichtung fluchtend hintereinander angeordnet. Diejenige gedachte Linie, die durch den Mittelpunkt der Borsten im Bereich des Übergangs zwischen der jeweiligen Borste und dem Borstenträger geht und in Längsrichtung (L >> R) verläuft, bildet hier eine Besatz-Hauptachse 4a. Die entsprechende Linie bildet bei den Borsten 5b die Besatz-Hauptachse 4b. Eine weitere solche Linie bildet bei den Borsten 5c die Besatz-Hauptachse 4c. Die angesprochenen Borsten bilden hier den Haupt-Fingerbesatz, d.h. denjenigen Fingerbesatz, mit dessen Hilfe hauptsächlich der Mascara-Auftrag erfolgt.

[0005] Da die Borsten bei dem von dieser Anmeldung zeichnerisch dargestellten Stand der Technik auch in Umfangsrichtung entlang einer Kreislinie hintereinanderstehen, sind an einer solchen Bürste auch Besatz-Umfangsachsen bzw. Besatz-Nebenachsen zu definieren, die hier aber nicht näher interessieren.

[0006] Es mögen, vor allen Dingen im hier nur angedeuteten Spitzenbereich, noch andere Borsten zur Verfügung stehen, zum Beispiel um das Schminkergebnis nachzuarbeiten oder eine gewisse Kämmwirkung zu erreichen. Die Anzahl dieser anderen Borsten ist jedoch geringer als die Anzahl derjenigen Borsten, die alle zusammen den Haupt-Fingerbesatz bilden, so dass diese Borsten nur einen Neben-Fingerbesatz bilden.

[0007] Wie man sieht, verlaufen im von Figur 26 illustrierten Stand der Technik die Besatz-Hauptachsen der einzelnen den Haupt-Fingerbesatz bildenden Borsten zumindest im Wesentlichen parallel zu der Längsachse 3 des Stiels 2 und der sich an den Stiel anschließenden, hier nicht gezeigten Handhabe.

[0008] Ein anderes Anschauungsbeispiel aus dem Stand der Technik illustriert die Fig. 27. Bei dieser spritzgegossenen Bürste stehen die nur angedeutet, in Draufsicht von oben dargestellten Borsten 5a nicht exakt in einer Linie, sondern sind in regelmäßigem Wechsel mit gewissem Versatz V relativ zueinander aufgestellt. Die Besatz-Hauptachse ist hier diejenige rechnerische Mittelachse, um die herum die einzelnen Borsten mit periodisch wechselndem Abstand angeordnet sind, vgl., rein exemplarisch, die Haupt-Besatzachse 4a.

[0009] Bei der Applikation werden solche bekannten Applikatoren, wie die soeben beschriebenen, so geführt, dass das Griffstück seitlich neben dem Auge in etwa im Bereich vor der Schläfe geführt wird. Der eigentliche Applikatorabschnitt wird mit Hilfe des langen Stiels an die Wimpern herangeführt und die Wimpern entlang gezogen, um die Wimpern so mit der flüssigen oder pastösen Mascaramasse zu befrachten, die an den Fingern oder Borsten anhaftet. Die Verwendung solcher Applikatoren erfordert eine gewisse Geschicklichkeit und vor allem eine ruhige Hand, da auch ein geringfügiges Zittern der Hand durch den langen Stiel stark verstärkt wird.

[0010] Angesichts dessen ist es die Aufgabe der Erfindung einen Mascaraapplikator anzugeben, der ein verbessertes Handling beim Auftragen ermöglicht.

[0011] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst, d. h. durch einen Mascaraapplikator mit einem relativ zur Handhabe dauerhaft festgelegten Fingerträger, welcher einen Haupt-Fingerbesatz aus zumindest einer Reihe längs einer gedachten Besatz-Hauptachse fluchtend oder mit Versatz hintereinander entlang der Besatz-Hauptachse aufgestellten, an den Fingerträger angeformten Fingern aufweist und mit einer Handhabe, die ihrerseits eine Längsachse aufweist. Erfindungsgemäß verlaufen die Besatz-Hauptachsen der den Haupt-Fingerbesatz bildenden, vorzugsweise mehreren FingerReihen und die Längsachse der Handhabe im Wesentlichen orthogonal zueinander. Sinngemäß Gleiches gilt, wenn der Haupt-Fingerbesatz nur aus einer einzigen Fingerreihe bestehen sollte. Sofern die jeweilige Besatz-Hauptachse und die Längsachse keinen gemeinsamen Schnittpunkt aufweisen, gilt, dass die erfindungsgemäße Bedingung auch dann erfüllt ist, wenn die Projektion der Besatz-Hauptachse auf die Längsachse der Handhabe und die Längsachse der Handhabe im Wesentlichen orthogonal zueinander verlaufen. In Fällen, in denen die Handhabe keine klare Längsachse aufweist, ist es eine erfindungsgemäße Option den Besatz stattdessen so zu gestalten und auszurichten, dass die Besatz-Hauptachsen bzw. die Besatz-Hauptachsen im Wesentlichen orthogonal zu der Längsachse des Fingerträgers verlaufen. Die Längsachse des Fingerträgers ist dabei diejenige gerade Linie, die denjenigen proximalen Abschnitt, mit dessen Hilfe der Fingerträger an einen Stiel oder eine Handhabe angekoppelt wird, auf kürzestem Wege mit der distalen Stirnfläche des Fingerträgers verbindet.

[0012] Auch wenn "orthogonal" vorzugsweise für einen Winkel von 90 Grad zuzüglich üblicher Fertigungstoleranzen steht, ist eine im Wesentlichen orthogonale Anordnung zueinander auch dann noch gegeben, wenn für den kleineren der beiden Winkel, den die beiden sich schneidenden Achsen (Besatz-Hauptachse bzw. Projektion der Besatzachse einerseits und Längsachse der Handhabe andererseits) einschließen, gilt α ≥ 60°, bevorzugt α ≥ 75° und idealerweise α ≥ 85°. Sofern die Besatz-Hauptachse gekrümmt ist, soll diese Bedingung im Wesentlichen auf der gesamten Länge der Besatz-Hauptachse gelten. Dabei gilt allerdings, dass Abweichungen an den Rändern der Besatz-Hauptachse, die sich z. B. aus einer dort vorgesehenen Verrundung des Borstenbesatzes ergeben, unschädlich sind. Angesichts dessen sind randseitige Abweichungen auf weniger als 30 % und vorzugsweise auf weniger als 20 % der Länge der jeweiligen Besatz-Hauptachse im Allgemeinen unkritisch.

[0013] Unter einem Haupt-Fingerbesatz im Sinne der Erfindung wird derjenige Teil des Fingerbesatzes verstanden, der bestimmungsgemäß dazu dient, zumindest den überwiegenden Teil des Mascaraauftrags zu erledigen, d.h. derjenige Teil, mit dem die den Mascaraapplikator bestimmungsgemäß verwendende Benutzerin erstmals die Mascaramasse aus dem Vorratsbehälter aufnimmt und auf die Wimpern aufträgt. Im Regelfall umfasst der Haupt-Fingerbesatz mehr als 40 % der insgesamt am Applikator zur Verfügung stehenden Finger. Vorzugsweise umfasst der Haupt-Fingerbesatz sogar mindestens 60 % der insgesamt am Applikator zur Verfügung stehenden Finger. Im Idealfall umfasst der Haupt-Fingerbesatz sogar mindestens 75 % der insgesamt am Applikator zur Verfügung stehenden Finger. Die restlichen, anderen Finger mögen einen Neben-Fingerbesatz bilden, etwa in Gestalt einer an einem Rand des Haupt-Fingerbesatzes angeordneten Borsten-Gruppe, die primär nicht zum ersten Auftragen der Mascara dient, sondern beispielsweise zum punktuellen Nachziehen oder Ausbessern des Mascaraauftrags oder zum Kämmen.

[0014] An den Fingerträger angeformte Finger sind beispielsweise einstückig und vorzugsweise sogar einstofflich an den Fingerträger angeformte Finger. Generell gesagt, kommen solche Finger als angeformte Finger in Betracht, die aus dem gleichen Material wie der Fingerträger bestehen und die in einem Schritt zusammen mit diesem spritzgegossen worden sind oder in einem zweiten Schritt aus dem gleichen oder einem anderen Material an diesen angespritzt worden sind.

[0015] Ein Fingerträger ist relativ zur Handhabe dauerhaft festgelegt, wenn die Benutzerin keine Möglichkeit hat, den Fingerträger während der Applikation relativ zu der Handhabe durch Drehung um ein Scharnier oder ein Gelenk zu verstellen. Eine lediglich durch elastische Verformung bedingte, gewisse Lageänderung des Fingerträgers relativ zu der Handhabe spielt für das Merkmal der "dauerhaften Festlegung" keine Rolle.

[0016] Vorzugsweise besteht der Applikator aus einem einzigen Fingerträger. Idealerweise ist dieser Fingerträger einstückig ausgeführt. Auf diese Art und Weise ist eine sehr rationelle Herstellung möglich. Der einheitliche Fingerträger kann direkt nach dem Spritzgießen ohne großen Aufwand mit dem Stiel der Handhabe bzw. mit der Handhabe verbunden werden. Vom Grundsatz her ist es auch möglich, den Fingerträger mehrteilig auszuführen. Ein solcher mehrteilige Fingerträger besteht dann aus einzelnen Abschnitten, die relativ zueinander fixiert werden, beispielsweise dadurch, dass sie miteinander verrastet werden, oder durch Verschweißen miteinander verbunden werden. Auf diese Art und Weise können die mehreren Teile des Fingerträgers aus der Sicht des Benutzers dauerhaft und für ihn unverstellbar relativ zueinander fixiert werden.

[0017] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Besatz-Hauptachse zumindest einer diejenigen Fingerreihen, die den Haupt-Fingerbesatz bilden, mit einer Krümmung ausgeführt wird. Vorzugsweise ist zumindest ein Teil dieser Besatzachse so ausgeführt, dass die Besatzachse auf dem überwiegenden Teil ihrer Länge gekrümmt ist und vorzugsweise kontinuierlich gekrümmt ist. Dabei ist der Krümmungsradius der Besatzachse vorzugsweise ≥ 10 mm, noch besser ≥ 30 mm und idealerweise sogar ≥ 50 mm. Idealerweise ist die Krümmung eine der Handhabe zugewandte, konkave Krümmung, die vorzugsweise im Wesentlichen der Krümmung des Wimpernbogens des menschlichen Auges entspricht. Im Regelfall wird an einem erfindungsgemäßen Applikator nicht nur eine einzige Fingerreihe vorhanden sein, die eine derartig gekrümmte Besatz-Hauptachse aufweist, sondern mehrere derartige Fingerreihen.

[0018] Auf diese Art und Weise wird es möglich, mit einer einzigen Applikationsbewegung im Wesentlichen den gesamten Wimpernbogen eines Augenlids, vorzugsweise des Oberlids, mit Mascaramasse zu benetzen. Anders, als bei einem herkömmlichen Applikator mit einem im Wesentlichen kreiszylindrischen Borstenbesatz, muss die den Applikator führende Hand also keine Schwenkbewegung um eine vertikale Raumachse ausführen, damit das gesamte Augenlid mit dem Borstenbesatz in Kontakt kommt. Das erleichtert die Applikation.

[0019] Ein anderes bevorzugtes Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die Handhabe im Wesentlichen als Platte ausgebildet ist, d. h. als nichtrotationssymmetrischer Körper, der distal einstückig oder über eine distale Stirnfläche in einen Fingerträgerabschnitt übergeht und der eine proximal freie Stirnfläche besitzt, sowie im Wesentlichen zwei große und zwei kleine freie Seitenflächen, wobei die Oberfläche der großen Seitenflächen um mindestens den Faktor 4 und besser um mindestens den Faktor 6 größer ist, als die Oberfläche der kleinen Seitenflächen.

[0020] Ein anderes bevorzugtes Ausführungsbeispiel sieht vor, dass die größte Breite der als Platte ausgebildeten Handhabe nicht mehr als die vierfache, vorzugsweise nicht mehr als die dreifache maximale Länge des Applikators beträgt.

[0021] Vorzugsweise sind die Handhabe und der Fingerträgerkörper unmittelbar miteinander verbunden, das heißt ohne Zwischenschaltung eines Stiels. Die Verbindung erfolgt vorzugsweise derart, dass nicht eine der Seitenflächen des Fingerträgers zur Verbindung mit der Handhabe dient, sondern die proximale Stirnfläche, d.h. die dem Fingerbesatz am Weistesten abgewandte Fläche des Fingerträgers.

[0022] Insbesondere hierdurch wird es möglich, dass die Handhabe und der Haupt-Fingerbesatz relativ zueinander so angeordnet sind, dass sich bei bestimmungsgemäßem Einsatz des Applikators die den den Applikator führenden Finger der Anwenderin in Blickrichtung gesehen vor dem Auge befinden, anstatt seitlich neben dem Auge, wie das bei herkömmlichen Applikatoren der Fall ist.

[0023] Hierbei besteht Handhabe des Mascaraapplikators idealerweise aus einer Platte, die vorzugsweise so ausgestaltet ist, dass ihre beiden großen Oberflächen zwischen Daumen und Zeigefinger liegen, wenn der Applikator an das Auge geführt wird.

[0024] Eine derartige Ausgestaltung, wie sie die vier letztgenannten bevorzugten Ausführungsformen vorsehen, bietet ein völlig neues Anwendungsgefühl, das von einer nicht unbeträchtlichen Zahl der Anwenderinnen als angenehmer empfunden wird - im Vergleich zu dem Anwendungsgefühl, das herkömmliche Applikatoren vermitteln. Denn ein derart gestalteter Applikator kann mit 2 oder 3 Fingern gegriffen und bequem von vorne her an das Auge herangeführt werden. Die Unsicherheit, die manche Anwender bzw. Anwenderinnen empfinden, wenn ein Fingerträgerabschnitt mit Hilfe eines langen Stiels von der Seite her an das Auge herangeführt werden muss, entfällt. Insbesondere fällt es einfacher, den Applikator möglichst ruhig zu halten.

[0025] Eine andere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die beiden kleinen Seitenflächen mit der Verbindungsgeraden zwischen den Kanten, welche die fingerbesetzte Stirnfläche zu den kleinen Seitenflächen des Fingerträgers hin ausbildet, einen Winkel α ≤ 90°, vorzugsweise ≤ 85° und vorzugsweise ≥ 65°, idealerweise ≥ 75° einschließen.

[0026] Auf diese Art und Weise erhält man einen sich zu der vom Auge weg gewandten Seite hin verschlankenden Fingerträger. Ein solcher Fingerträger wird insgesamt als nicht so massiv und daher bei der Annäherung an das Auge als angenehmer empfunden, obwohl er eine relativ große Breite für den Fingerbesatz zur Verfügung stellt.

[0027] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltungsmöglichkeit ist die, dass der Haupt-Fingerbesatz zumindest zu 30% und vorzugsweise zum überwiegenden Teil aus Fingern besteht, die von der distalen Stirnfläche des Fingerträgers abstehen. Die distale Stirnfläche des Fingerträgers ist die Fläche des Fingerträgers, die der Handhabe abgewandt und bei bestimmungsgemäßem Applikation dem Auge unmittelbar zugewandt ist. Gerade eine derartige Ausstattung des Fingerträgers mit Borsten erlaubt es den Wimpernbogen durch eine Schwenkbewegung des Applikators um eine horizontal verlaufende Achse von unten nach oben mit Mascaramasse zu benetzen. Eine solche Applikationsbewegung wird als sehr angenehm empfunden.

[0028] Im Rahmen einer deutlich bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird der Haupt-Fingerbesatz aus Borsten ausgeführt , d. h. aus Körpern, die derart biegeelastisch sind, dass sich ihre Spitze um mindestens 15%, besser um mindestens 25 % ihrer Länge vom Fuß bis zur Spitze auslenken lässt. Dabei sind die Borsten vorzugsweise gespritzte Borsten, die vorzugsweise in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem Bostenträger bzw. vorzugsweise sogar in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem Borstenträger und mit der Handhabe gespritzt werden und die sich idealerweise von ihrem Fuß bis hin zu ihrer Spitze verjüngen, vorzugsweise stetig.

[0029] Im Rahmen einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Mantelfläche des Haupt-Fingerbesatzes die distale Stirnfläche des Fingerträgers zumindest in einem Winkel β von 120° und besonders bevorzugt einen Winkel von zumindest 150° umgreift. Auf diese Art und Weise wird ein Fingerbesatz geschaffen, dessen Hüllkontur im Wesentlichen einer Art von Walze ähnelt, bzw. einem Umfangsabschnitt einer Walze. Mit einem solchen Fingerbesatz lässt es sich sehr angenehm applizieren, da die Walze so vor das Auge geführt werden kann, dass sie sich im Wesentlichen parallel zu dem Wimpernbogen erstreckt und dann ein Stück weit auf den Wimpern des zu behandelnden Wimpernbogens abgerollt werden kann.

[0030] Vorzugsweise ist an der den Fingerträger ausbildenden Platte eine spezielle, im Regelfall glattflächige Anlagefläche ausgeformt, mit der der Abstreifer ruhend zum Eingriff kommt ohne die Borsten zu belasten, sobald der Mascaraapplikator einen Teil einer vollständig geschlossenen Mascaraeinheit bildet.

[0031] Idealerweise ist diese Anlagefläche gegenüber dem Abschnitt der den Fingerträger bildenden Platte, der mit den Fingern besetzt ist, eingeschnürt bzw. weist diesem gegenüber einen Rücksprung auf. Hierdurch kommt es zu einer gewissen formschlüssigen Verrastung zwischen der besagten Anlagefläche und den Abstreiferlippen.

[0032] Im Rahmen einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die den Fingerträger bildende Platte nach Art eines Hefts, im Regelfall senkrecht zur Applikatorlängsachse abstehende Dichtfläche ausbildet, die, wenn der Mascaraapplikator Teil einer geschlossenen Mascaraeinheit ist, dichtend mit einer Komplementärfläche am Abstreifer oder am Mascarabehälter in Eingriff kommt. Diese Dichtfläche ist vorzugsweise als rundum verlaufende, in Umfangsrichtung in sich geschlossene Dichtfläche ausgebildet und idealerweise so ausgestattet, dass sie als kegelige bzw. konische Dichtung wirken kann. Hierbei ist diese Dichtfläche vorzugsweise so gestaltet, dass sie, wenn der Mascaraapplikator Teil einer geschlossenen Mascaraeinheit ist, den mascarabenetzten Teil des Applikators vom übrigen Teil des Applikators abtrennt. Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass die Mascaramasse in mehr als nur unwesentlichen Umfang in einen Bereich vordringt, der eigentlich nicht von der Mascaramasse benetzt werden soll, um eine saubere Handhabung zu gewährleisten.

[0033] Vorzugsweise sind der Fingerträger und die Handhabe zwei voneinander abgegrenzte, eigenständige Bauteile. Um diese unkompliziert miteinander verbinden zu können, weist der Fingerträger im Bereich seiner proximalen (d.h. dem Auge abgewandten) Stirnfläche einen Verbindungsabschnitt zur Verbindung mit der Handhabe auf. Hierbei besitzt der Verbindungsabschnitt ein Rastmittel, vorzugsweise einen Rastvorsprung oder eine Rastausnehmung, zum formschlüssigen Verrasten des Fingerträgers mit einem komplementären Rastmittel der Handhabe.

[0034] Eine besonders günstige Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass der Mascaraapplikator mindestens ein Rastmittel aufweist, mit dem der den Fingerträger und/oder der die Handhabe bildende Abschnitt unmittelbar an dem den Mascaraapplikator in seiner Bereitschaftsposition aufnehmenden Behälter mit Hilfe von Formschluss festgesetzt werden kann.

[0035] Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten, Vorteile und Wirkungen ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung der Erfindung anhand vier Ausführungsbeispiele.
Figur 1
zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung von der Seite her gesehen.
Figur 1B
zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel, welches eine Abwandlung des 1. Ausführungsbeispiels darstellt.
Figur 2
zeigt einen Schnitt durch das von Figur 1 gezeigte erste Ausführungsbeispiel der Erfindung längst der Schnittlinie A-A.
Figuren 3
bis 6 zeigen eine Detailansicht des Borstenbesatzes, wie ihn die beiden Ausführungsbeispiele gemäß den Figuren 1 und 1B verwenden.
Figur 7
erläutert die die Flexibilität einer Borste, die zu einem Borstenbesatz gehört, wie ihn das erste Ausführungsbeispiel und die enge Abwandlung des ersten Ausführungsbeispiels verwenden.
Figuren 8
und 9 zeigen ein zweites Ausführungsbeispiel in Seitenansicht.
Figur 10
zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel in Draufsicht.
Figur 11
zeigt das zweite Ausführungsbeispiel frontal von vorne gesehen.
Fig. 12 bis 19
zeigen alternative Ausgestaltungen für Finger, wie sie das von den Figuren 8 bis 11 dargestellte dritte Ausführungsbeispiel der Erfindung benutzen kann.
Fig. 20 bis 22
zeigen eine für alle Ausführungsbeispiele anwendbare Möglichkeit, wie man einen zusätzlichen besonderen Massespeicher vorsieht.
Fig. 23 bis 25
zeigen ein viertes Ausführungsbeispiel in verschiedenen Ansichten.
Figur 26
zeigt den bisher bekannten Stand der Technik.
Figur 27
zeigt ebenfalls den bislang bekannten Stand der Technik.
Die Figur 1 zeigt ein erstes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Applikators. Der Applikator ist hier zweiteilig aufgebaut und besteht aus einer Handhabe 2 und einem daran starr befestigten Fingerträger 10. Wie man gut anhand der Figur 2 sehen kann, weist der Fingerträger 10 einen Verbindungsabschnitt 20 auf, mit dem er in eine entsprechende Ausnehmung der Handhabe eingerastet ist, so dass die proximale Stirnfläche 14 des Fingerträgers und die distale Stirnfläche 8 der Handhabe unmittelbar gegeneinander anliegen (vgl. Figur 2).

[0036] Die Figur 2 zeigt auch, dass der Fingerträger 10 im Wesentlichen als Platte ausgebildet ist, d.h. als nicht rotationssymmetrischer Körper. Der Fingerträger 10 als solcher ist hier einstückig ausgeführt, als ein in einem Arbeitsgang zusammen mit den Borsten gespritztes Bauteil. Der Fingerträger besitzt eine ihm eigene Längsachse 24, die in Fig. 1 und Fig. 2 als durchgezogene Linie gezeigt ist, im Gegensatz zu der strichpunktierten Linie, die die Längsachse 3 der Handhabe darstellt.

[0037] Der Fingerträger 10 besetzt aufgrund seiner plattenartigen Gestaltung zwei große Seitenflächen 12 und zwei kleine Seitenflächen 11 (Figur 11) sowie eine proximale Stirnfläche 11 (Figur 2), über die er in die Handhabe übergeht und eine distale Stirnfläche, die mit Borsten besetzt ist. Vergleicht man die Figuren 1 und 2, dann erkennt man, dass die Oberfläche der beiden großen Seitenflächen 12 um zumindest etwa den Faktor 2,5 größer ist, als die Oberfläche der beiden kleinen Seitenflächen 11, was die plattenartige Gestalt im Sinne der Erfindung ausmacht. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird die Größenrelation sogar noch deutlicher zugunsten der beiden großen Seitenflächen 12 ausfallen, als das in den Figuren 1 und 2 dargestellt ist.

[0038] Im Bereich seines proximalen Endes ist der Fingerträger 11 mit einer Art Heft ausgestattet, wie man es von einem Messer her kennt, das heißt mit einer in Bezug auf die Applikatorlängsachse zumindest im Wesentlichen radial abstehenden Struktur. Diese radial abstehende Struktur ist entlang der großen Seitenflächen 12 stärker ausgeprägt als entlang der kleinen Seitenflächen 11, vorzugsweise hier jedoch ebenfalls zumindest im Ansatz vorhanden. Diese radial abstehende Struktur fungiert als Anschlag, der das weitere Hineinschieben des Applikators in den Vorratsbehälter begrenzt, und vorzugsweise zugleich als Dichtfläche 17, bevorzugt in Gestalt einer Konusdichtung. Hierdurch liegt der Applikator über diese Dichtfläche in dem Moment, in dem er zusammen mit einem entsprechenden Vorratsbehälter eine geschlossene Kosmetikeinheit bildet, dichtend an dem Vorratsbehälter oder einer entsprechenden Dichtfläche eines Abstreifers an.

[0039] Auf seiner Rückseite (d. h. proximal) ist das Heft mit einer im Wesentlichen ebenen Verrastfortsatz oder eine Verrastöffnung des Plattenträgers rundum umgebenden Anschlagfläche ausgestattet. Mit dieser Anschlagfläche stößt der Fingerträger 10 an eine korrespondierende, vorzugsweise im Wesentlichen gleich große Anschlagfläche der Handhabe 2 an. Insbesondere sind diese beiden Flächen durch die Verrastung zwischen der Fingerplatte und der Handhabe elastisch gegeneinander verspannt. Diese Maßnahmen stellen eine besonders biegeresistente Verbindung zwischen der Handhabe 2 und dem Fingerträger 10 her.
Die distale Stirnfläche des Fingerträgers besitzt ausweislich der Fig. 1 eine Krümmung, die vorzugsweise konkav ausgeführt ist, so dass die Seitenbereiche der Stirnfläche weiter in distaler Richtung hervorstehen, als der Bereich in der Mitte der Krümmung. Der Krümmungsradius der Stirnfläche ist vorzugsweise ≥ 20 mm und idealerweise ≥ 30 mm.

[0040] Wie man des Weiteren anhand der Fig. 1 erkennt, schließen die Ebenen, in denen der wesentliche Teil der Fingerträger-Seitenflächen 11 liegt mit der die Verbindungsgeraden VB, die über die beiden Eckbereiche der gekrümmten, distalen Stirnfläche 13 gelegt ist, einen Winkel α ein, der < 90° ist und im vorliegenden Ausführungsbeispiel bei ca. 86° liegt.

[0041] Die Fig. 1 illustriert, dass die Handhabe und/oder der Fingerträger optimalerweise ein Rastmittel 18 aufweisen, mit dessen Hilfe der Applikator unabhängig von einer eventuellen Verrastung oder Haltefunktion der Abstreiferlippe mit dem ihn aufnehmenden Vorratsbehälter in einer Ruheposition des Applikators verrastet werden kann.

[0042] Aus der gemeinsamen Betrachtung der Figuren 1 und 2 ergibt sich, wie der Fingerbesatz aufgebaut ist.

[0043] Der Fingerbesatz besteht bei diesem Ausführungsbeispiel aus einer Anzahl von feinen Borsten, die vorzugsweise einen mittleren Durchmesser aufweisen, der ≥ 0,5 mm und vorzugsweise sogar ≥ 0,3 mm ist. Die Borsten verjüngen sich von ihrem Fußbereich hin zu ihrer Spitze. Die Verjüngung erfolgt vorzugsweise stetig. Idealerweise ist der Querschnitt der Borsten rund, oval oder elliptisch. Die Borsten sind aufgrund ihrer Materialwahl sehr elastisch. Ihre Spitze lässt sich vorzugsweise um einen Betrag AL senkrecht zur Borstenlängsachse auslenken, der mindestens 25 % und besser mindestens 35% der Länge der jeweiligen Borste von ihrem Fuß bis zu ihrer Spitze ausmacht, ohne dass bei Entlastung mehr als nur eine unwesentliche bleibende Verformung auftritt. Die Fig. 7 visualisiert eine solche Auslenkung.

[0044] Die Besatz-Hauptachsen verlaufen in Figur 1 von links nach rechts, weil das Borstenfeld in dieser Richtung seine größte Erstreckung hat - während in dieser Richtung mehr als 14 und vorzugsweise sogar mehr als 16 Borsten hintereinander entlang einer Linie stehen, stehen in Umfangsrichtung jeweils nur weniger als 8 und vorzugsweise sogar nur weniger als 6 Borsten hintereinander entlang einer Linie. Dementsprechend verläuft die Besatz-Hauptachse in Figur 2 im Wesentlichen senkrecht zur Zeichenebene.

[0045] Generell ist festzuhalten, dass eine Besatz-Hauptachse im Sinne der Erfindung vorzugsweise nur eine solche Linie ist, entlang derer mindestens 10 und vorzugsweise mindestens 14 idealerweise mindestens 16 Borsten in einer Flucht oder nach einem regelmäßigen Muster wechselweise um einen gewissen Seitenversatz V erst in der einen und dann in der anderen Richtung hintereinander angeordnet sind.

[0046] Für bestimmte Anwendungsfälle bevorzugte Ausführungsformen weisen einen Borstenbesatz V (vgl. Figur 27) auf, für den gilt: 0,25 Borstenfußdurchmesser < V < 1,25 Borstenfußdurchmesser. Idealerweise stehen die längs einer gemeinsamen Haupt-Besatzachse angeordneten Borsten abgesehen von Fertigungstoleranzen exakt in einer Flucht hintereinander.

[0047] Die exemplarisch herausgegriffenen Borsten 5a, 5b, 5c, 5d bzw. 5e sind jeweils in Reihen hintereinander entlang einer Linie aufgestellt, vgl. Fig. 1 bis 5. Diejenige Linie, die ihre Fußpunkte, an denen diese Borsten in den Borstenträger übergehen, mittig schneidet, stellt jeweils die Besatzhauptachse 4a, 4b, 4c, 4d bzw. 4e dar.

[0048] Anhand der beiden Figuren 1 bis 5 ist klar zu erkennen, dass sich die Dinge in Bezug auf die anderen Borsten, denen kein eigenes Bezugszeichen gewidmet ist, genauso verhalten.

[0049] Insbesondere anhand der Figur 1 ist klar zu erkennen, dass jede der Besatz-Hauptachsen auf ganzer Länge gekrümmt ist und zwar bei diesem Ausführungsbeispiel annähernd kontinuierlich. Auch wenn das bei der stark vergrößerten Darstellung nicht zu erkennen ist, ist die Krümmung in etwa so ausgewählt, dass das durch die Borstenspitzen gebildete, distale Ende des Applikators (vergleiche den Pfeil D in den Figuren) konkav ausgebildet ist und in etwa der Krümmung eines Augenlids entspricht. Der Krümmungsradius bei diesem Ausführungsbeispiel ist ≥ als 20 mm.

[0050] Wie man gut anhand der Figur 2 sieht, lässt sich an dem Borstenbesatz auch eine (nicht ausdrücklich durch ein Bezugszeichen markierte) Besatz-Nebenachse bzw. eine Besatz-Umfangsachse definieren, denn die Borsten bilden in Umfangsrichtung gesehen Ausschnitt aus einem annähernd walzenförmigen Körper. Die Besatz-Umfangsachse ist jedoch stark gekrümmt und bildet im vorliegenden Fall einen Krümmungsradius aus, der ≤ 5 mm ist.

[0051] Wie man sieht, umgreift die weitgehend walzenförmige Mantelfläche des Haupt-Fingerbesatzes die distale Stirnfläche des Fingerträgers um einen Winkel β von mehr als 150°, nämlich im konkreten Fall um etwa 180°. Die Borstenmittellinien zumindest derjenigen Borsten, deren Besatz-Hauptachse im Bereich der gedachten Mitte des Borstenfeldes liegt, verlaufen im Wesentlichen parallel zur Längsachse 3 der Handhabe, während die Borstenmittellinien zumindest einer Reihe derjenigen Borsten, deren Besatz-Hauptasche im Bereich eines Randes des Borstenfeldes liegt, im Wesentlichen senkrecht zur Längsachse 3 der Handhabe verlaufen.

[0052] Anstatt einer im Wesentlichen walzenförmigen Kontur könnte die Mantelfläche des Haupt-Fingerbesatzes beispielsweise auch eine im Wesentlichen tonnenförmige Kontur haben oder eine Kontur, die im Wesentlichen der Kontur eines so genannten einschaligen Hyperboloids entspricht, also eines mittig taillierten Rotationskörpers, dessen Durchmesser zu seinen beiden äußeren Ende hin wieder zunimmt.

[0053] Die Besatz-Hauptachsen 4a, 4b, 4c, 4d bzw. 4e sowie vorzugsweise auch alle anderen Besatz-Hauptachsen verlaufen im Wesentlichen orthogonal zu der Längsachse 3 der Handhabe 2. Nicht nur im Hinblick auf dieses erste Ausführungsbeispiel sei gesagt, dass die Längsachse der Handhabe im Regelfall diejenige gedachte Achse ist, die sich in Richtung der größten Länge der Handhabe des Applikators erstreckt.

[0054] Auf diese Art und Weise kann der Applikator bequem von vorne an das Auge herangeführt werden und zwar ohne dass er zwischen der Handhabe und dem Borstenträger einen langen Stiel benötigt, der aufgrund seiner Länge und in gewissen Fällen auch aufgrund seiner elastischen Verformung Probleme mit sich bringt.

[0055] Wie man anhand der Fig. 1 sieht, sind die Borsten in Richtung senkrecht zu den Besatz-Hauptachsen mit Versatz zueinander aufgestellt. Bei dem konkret von Fig. 1 gezeigten Ausführungsbeispiel ist dieser Versatz so gewählt, dass die Borsten entlang einer zweiten Besatz-Hauptachse jeweils in etwa im Bereich der Mitte des Borstenzwischenraums zwischen zwei Borsten positioniert sind, die zu einer unmittelbar benachbarten Borstenreihe gehören, welche entlang einer ersten Besatz-Hauptachse verläuft.

[0056] Erfindungsgemäß ist der plattenartige Fingerträger mit einem kahlen Plattenabschnitt ausgestattet, d. h. einem Plattenabschnitt, der keine Finger bzw. Borsten trägt und seinerseits zwei große kahle Seitenflächen und zwei um mindestens den Faktor 2,5, besser um mindestens den Faktor 5 kleinere kahle Seitenflächen besitzt, vgl. Fig. 1 und 2. Dieser kahle Plattenabschnitt dient immer dann, wenn der Mascaraapplikator Teil einer vollständig geschlossenen Mascaraeinheit ist, als Anlagefläche 15 für den Abstreifer. Da dieser Plattenabschnitt keine Borsten trägt, kann sich der Abstreifer in seiner Ruheposition an ihn anschmiegen, ohne dass der Abstreifer oder Borsten überlastet und dadurch auf lange Sicht gesehen in unerwünschter Weise verformt werden.

[0057] Vorzugsweise ist die Anlagefläche 15 gegenüber dem Plattenabschnitt der den Fingerträger bildenden Platte, der mit den Fingern besetzt ist, eingeschnürt bzw. bildet zumindest im Bereich ihrer großen Seitenflächen einen Rücksprung aus, in den sich die jeweilige Abstreiferlippe einschmiegen kann, wenn sie ihre Ruheposition einnimmt. Zum Einen wird hierdurch eine weitere Entlastung der Abstreiferlippe möglich. Zum Anderen kann es hierdurch zu einem formschlüssigen Verrasten zwischen der betreffenden Abstreiferlippe und der Anlagefläche 15 kommen. Letzteres mag dazu beitragen den Applikator relativ zum Vorratsbehälter für die Mascaramasse festzusetzen.

[0058] Die Fig. 3 bis 5 zeigen eine genauere Darstellung des Borstenfeldes des Applikators gemäß Fig. 1. Wie in den anderen Figuren auch wird in diesen Fig. 3 bis 5 durch die Pfeile D und P illustriert, welche Richtungen mit den Adjektiven distal (= D) und proximal (= P) angesprochen werden.

[0059] In diesen Figuren wird noch einmal exemplarisch an Hand der Borsten 5a, 5b, 5c, 5d bzw. 5e gezeigt, wie die jeweiligen Hauptbesatzachsen 4a, 4b, 4c, 4d bzw. 4e verlaufen bzw. zu bestimmen sind. Anhand dieser Figuren ist auch noch einmal recht anschaulich der vorzugsweise leicht gekrümmte Verlauf der Besatz-Hauptachsen zu erkennen. Ebenfalls gut zu erkennen ist die Tatsache, dass es (in Richtung der Besatz-Hauptaschen gesehen) eine Borstenreihe gibt, deren Borsten so an die distale Stirnfläche 13 des plattenartigen Fingerträgers angespritzt sind, dass sie im Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche dieses mittleren Bereichs der distalen Stirnfläche 13 abstehen und dass es mindestens eine weitere Borstenreihe gibt, die ebenfalls an die distale Stirnfläche 13 des plattenartigen Fingerträgers angespritzt ist, jedoch so, dass die Borsten dieser mindestens einen weiteren Borstenreihe mit der Oberfläche des mittleren Bereichs der distalen Stirnfläche einen Winkel µ ≥ 10° einschließen, wobei jedoch µ ≤ 30° gilt. Mit Hilfe einer solchen Borstenanordnung erzielt der frontal von vorne her an das Auge herangeführte Applikator eine gute Kämmwirkung.

[0060] Im Idealfall ist im Rahmen dessen an der distalen Stirnfläche 13 zusätzlich mindestens eine Borstenreihe vorgesehen, bei der der Winkel µ = 45° +/- 7,5° und besser noch 45° +/- 3° beträgt. Vorzugsweise ist das Borstenfeld in Richtung senkrecht zu den Besatz-Hauptachsen symmetrisch ausgeführt, derart, dass sich beiderseitig der Borstenreihe, deren Borsten im Wesentlichen senkrecht von der distalen Stirnfläche abstehen, nach und nach jeweils Borstenreihen anschließen, deren Borsten jeweils im Wesentlichen im gleichen Winkel µ von der distalen Stirnfläche abstehen.

[0061] Zu bemerken ist noch, dass jedenfalls der überwiegende Teil der Mittellinien aller Borsten, die entlang ein und derselben Besatz-Hauptachse verlaufen, im Wesentlichen parallel ausgerichtet sind, auch das ist anhand der Fig. 3 bis 5 gut zu erkennen.

[0062] Die Figur 1b zeigt ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dieses zweite Ausführungsbeispiel der Erfindung entspricht in vollem Umfang dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das soeben geschildert wurde. Deswegen gelten die zuvor gemachten Aussagen alle auch uneingeschränkt für dieses zweite Ausführungsbeispiel. Der einzige Unterschied zwischen diesem ersten Ausführungsbeispiel dem zweiten Ausführungsbeispiel besteht in Folgendem:

Der Fingerträger 10 ist bei diesem Ausführungsbeispiel mit einer Ausnehmung 22 versehen. Auf diese Art und Weise entstehen zwei optimaler Weise biegeweiche Stege, über die der proximale Teil des Fingerträgers, an den die Handhabe angebunden ist, mit dem distalen Teil des Fingerträgers, der die Borsten trägt, verbunden ist.



[0063] Die Figuren 8 - 12 zeigen ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung, welches einen Fingerbesatz aus im Wesentlichen starren, fingerartigen Elementen besitzt, anstatt eines Besatzes aus flexiblen Borsten. Außerdem besitzt dieses Ausführungsbeispiel eine Handhabe, deren Längsachse 3 gegenüber der Längsachse 24 des Fingerträgers abgewinkelt ist. Ansonsten entspricht aber auch dieses dritte Ausführungsbeispiel in vollem Umfang dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung, das zuvor geschildert wurde.

[0064] Die zuvor für das erste Ausführungsbeispiel gemachten Aussagen gelten daher mit Ausnahme der Aussagen, die spezifisch für die Borsten gemacht wurden, alle auch uneingeschränkt für dieses dritte Ausführungsbeispiel. Insbesondere besitzt der Fingerträger die oben erwähnten großen und kleinen Seitenflächen 11 und 12, die winkelige Anordnung der beiden kleinen Seitenflächen 11 relativ zu der Geraden, die die Außenkanten der distalen Stirnfläche 8 verbindet, die in Umfangsrichtung verlaufende, vorzugsweise nach Art eines Hefts ausgeführte Dichtfläche 17, die Zweiteilung des Applikators in einen Fingerträger 10 und eine damit verrastete Handhabe 2, sowie ein Rastmittel 18, mit dessen Hilfe der Applikator unabhängig von einer eventuellen Verrastung oder Haltefunktion der Abstreiferlippe mit dem ihn aufnehmenden Vorratsbehälter in einer Ruheposition des Applikators verrastet werden kann.

[0065] Die fingerartigen Elemente dieses Ausführungsbeispiels sind nach Art von kleinen Pyramiden bzw. Zähnen 5a bis 5c ausgebildet. Auch diese kleinen, im Wesentlichen starren Pyramiden bzw. Zähne sind in Reihen hintereinander entlang einer Linie aufgestellt, vgl. Fig. 11. Diejenige Linie, die ihre Fußpunkte, an denen diese Pyramiden bzw. Zähne in den Borstenträger übergehen, mittig schneidet, stellt jeweils die Besatzhauptachse 4a, 4b, bzw. 4c dar. Wie man anhand der Figur 9 sieht, schneiden sich zwar die Besatz-Hauptachsen und die Längsachse 3 der Handhabe nicht, sie sind aber relativ zueinander so angeordnet, dass sie, wenn man sie aufeinander projiziert, einen im Wesentlichen rechten Winkel einschließen. Insoweit wird insbesondere auf die Figur 9 verwiesen, die insbesondere die Besatz-Hauptachse 4b ausdrücklich zeigt.

[0066] Auch hier ist die Besatz Hauptachse vorzugsweise gekrümmt, innerhalb der oben für das erste Ausführungsbeispiel beschriebenen Grenzen. Allerdings ist die Besatz Hauptachse hier nicht konkav gekrümmt, sondern konvex gekrümmt.

[0067] Die Besatz-Hauptachsen verlaufen in den Figuren 8 bis 11 von links nach rechts, weil das Borstenfeld in dieser Richtung seine größte Erstreckung hat - während in dieser Richtung mehr als 14 und vorzugsweise sogar mehr als 16 Borsten hintereinander entlang einer Linie stehen, stehen in Umfangsrichtung jeweils nur weniger als 8 und vorzugsweise sogar nur weniger als 6 Borsten hintereinander entlang einer Linie. Dementsprechend verlaufen die Besatz-Hauptachsen in Figur 11 im Wesentlichen parallel zur Zeichenebene. Im Übrigen wird der Verlauf der Hauptbesatzachsen für dieses dritte Ausführungsbeispiel auch von der Fig. 12 veranschaulicht, am Beispiel der Hauptbesatzachse 4c für die Borsten 5c.

[0068] Generell ist auch für dieses dritte Ausführungsbeispiel festzuhalten, dass eine Besatz-Hauptachse im Sinne der Erfindung vorzugsweise nur eine solche Linie ist, entlang derer mindestens 10 und vorzugsweise mindestens 14 und idealerweise mindestens 16 Borsten in einer Flucht oder nach einem regelmäßigen Muster wechselweise um einen gewissen Seitenversatz erst in der einen und dann in der anderen Richtung hintereinander angeordnet sind.

[0069] Die Pyramiden sind vorzugsweise als Pyramiden mit 4 Seitenflächen ausgebildet.

[0070] Die Längsachse 3 der Handhabe ist gegenüber der Längsachse 24 des Fingerträgers um einen Winkel Ω geneigt. Für diesen Winkel gilt vorzugsweise 5° ≤ Ω ≤ 45° und idealerweise 7,5 Grad ≤ Ω ≤ 30°.

[0071] Der Applikator besitzt ein zusätzliches Rastmittel 19 zur Verbindung mit dem Vorratsbehälter, sobald der Applikator diesem gegenüber eine Ruheposition einnimmt.

[0072] Die Fig. 13 zeigte alternative Ausgestaltungsmöglichkeiten für solche Finger, wie sie das soeben geschilderte dritte Ausführungsbeispiel verwendet.

[0073] So besteht die Möglichkeit Finger 5w1 mit gabelartig geteilten Enden 66 zu verwenden, wobei diese Enden 66 jenseits (distal) der Gabelung so schlank sein können, dass sie derart elastisch sind, wie das im Rahmen des ersten Ausführungsbeispiels für die von jenem beschriebenen Borsten festgelegt wurde. Sie können aber auch quasi starr sein. Der Zwischenraum 67 zwischen zwei durch Gabelung vom ein und demselben Stamm abzweigenden Enden kann dann als zusätzlicher Massespeicher verwendet werden. Auch der weitere, sehr tief eingeschnittene Zwischenraum 68 dient zur Verbesserung des Massespeichervermögens.

[0074] Andere Finger 5w2 sind pfeilartig ausgestaltet und vermögen auf diese Art und Weise einzelne Wimpern besser in ihrem Pfeilzwischenraum 69 festzuhalten. Dies verbessert das Curling, also die Möglichkeit den Wimpern eine stärke Krümmung zu verleihen.

[0075] Wieder andere Finger 5w3 sind zäpfchenförmig ausgestaltet und besitzen jedenfalls im Bereich der Fingermitte eine Taillierung, während sich das distale Ende des jeweiligen Fingers gegenüber der Taille wieder verdickt.

[0076] Alle diese Finger sind längs einer Besatz-Hauptachse 4w aufgestellt, so, wie bereits für die anderen Ausführungsbeispiele beschrieben.

[0077] Wie die Fig. 14 zeigt, können die Finger einreihig aufgestellt sein, d. h. beispielsweise an einem Applikator, der ansonsten gemäß Fig. 8 bis 11 ausgestaltet ist, einen Fingerbesatz bilden, der nur aus einer einzigen Reihe hintereinander aufgestellter Finger besteht. Die Besatz-Hauptachse wird hier durch die Linie 4 visualisiert.

[0078] Die Fig. 15 zeigt eine weitere Alternative für die Finger, die funktionell weitgehend den soeben beschriebenen Fingern 5w1 entspricht, so dass das dort gesagte für die Finger gem. Fig. 15 entsprechend gilt.

[0079] Die Besatz-Hauptachse wird hier auch hier durch die Linie 4 visualisiert.

[0080] Die von Fig. 15 gezeigten Finger bestehen jeweils aus einem einheitlichen Stamm, der beiderseits zweier tief eingeschnittener Zwischenräume 69 aufragt. Jeder Stamm geht schließlich in mindestens drei, vorzugsweise mindestens vier gabelartige Enden 66, die zwischen sich jeweils Zwischenräume 67 bilden, von denen jeder einzelne kleiner ist, als ein tief eingeschnittener Zwischenraum 69. Die gabelartigen Enden können ähnlich elastisch sein, wie das oben für die Borsten des ersten Ausführungsbeispiels beschriebe wurde, sie können aber auch quasi starr sein. Entscheidend ist auch hier die Verbesserung des Massespeichervermögens durch die spezielle Form aller Zwischenräume.

[0081] Die von Fig. 15 gezeigten Finger können einreihig aufgestellt sein, d. h. beispielsweise an einem Applikator, der ansonsten gemäß Fig. 8 bis 11 ausgestaltet ist, einen Fingerbesatz bilden der nur aus einer einzigen Reihe hintereinander aufgestellter Finger besteht.

[0082] Wie die Fig.16 und 17 illustrieren können diese Finger aber auch mehrreihig und insbesondere dreireihig aufgestellt sein, beispielsweise so, wie das die insoweit unveränderte Fig. 11 vorgibt. Eine Besatz-Hauptachse wird hier auch hier exemplarisch durch die Linie 4 visualisiert.

[0083] Die Fig. 18 und 19 illustrieren eine weitere Alternative für die Finger. Die Finger sind hier anstatt pyramidenförmig als spitzwinklige Keile ausgeführt. Diese sind vorzugsweise in drei Reihen nebeneinander aufgestellt und zwar vorzugsweise ebenfalls an der distalen Stirnfläche eines Applikators, wie ihn ansonsten die Fig. 8 bis 11 zeigen. Eine Besatz-Hauptachse wird hier auch hier exemplarisch durch die Linie 4 visualisiert.

[0084] Die Fig. 20 bis 22 illustrieren eine besondere Art des Massespeichers, wie er vom Grundsatz her optional für alle bislang als erfindungsgemäß beschriebenen Applikatoren zum Einsatz kommen kann.

[0085] Der eigentliche Borstenbesatz wird in Figur 20 durch eine Reihe, vorzugsweise nur eine einzige Reihe von längs einer erfindungsgemäß ausgerichteten Besatz-Hauptachse 4 aufgestellten Fingern (hier rein beispielhaft in Gestalt dreieckiger Zähne) gebildet. Zumindest an einer zur Besatz-Hauptachse parallelen Flanke ist auf einem distalen Teil der großen Seitenfläche 12 des Fingerträgers 10 ein Lamellenbesatz aus im Wesentlichen parallel zueinander angeordneten Lamellen 77 angeordnet. Die Lamellen besitzen eine von den eigentlichen Fingern verschiedene Geometrie. Vorzugsweise sind sie in Richtung der Besatz-Hauptachsen gesehen mindestens um den Faktor 2 dicker, als ein einzelner Finger in seinem Fußbereich, d. h. dem Bereich mit dem er in den Fingerträger übergeht. Diese Lamellen schließen zwischen sich zusätzliche Massespeicherräume 78 ein. Idealerweise münden die Zwischenräume, die benachbarte Finger zwischen sich einschließen, unmittelbar in einen der Massespeicheräume 78 ein, so dass eine Wimper, die im Zwischenraum zwischen zwei benachbarten Fingern zu liegen kommt, auch mit Mascaramasse beladen werden kann, die zunächst in dem betreffenden Massespeicherraum 78 gespeichert wurde.

[0086] Die Fig. 23 bis 25 zeigen ein viertes Ausführungsbeispiel, das vom Grundsatz her mit dem oben geschilderten ersten Ausführungsbeispiel am nächsten verwandt ist. Daher gilt das oben zu der Ausgestaltung des Borstenbesatzes des ersten Ausführungsbeispiels Gesagte und durch die Fig. 1, 2 und 3 bis 7 zeichnerisch Illustrierte für dieses vierte Ausführungsbeispiel uneingeschränkt. Das zeigt auch die Fig. 23, in der eine den Borsten 5 (das sind die Borsten, die genau in der Zeichenebene liegen) zugeordnete Besatz-Hauptachse exemplarisch durch eine Linie dargestellt wird, die die Bezugsziffer 4 trägt. Wie man sieht verläuft die Besatz-Hauptachse auch hier orthogonal zur Längsachse 3 der Handhabe 2.

[0087] Unterschiede bestehen jedoch im Hinblick auf die Ausgestaltung des Finger- bzw. Borstenträgers. Dieser ist hier nicht konsequent plattenförmig ausgeführt, sondern entweder im Wesentlichen stabförmig, und dabei im Wesentlichen zylindrisch, oval oder näherungsweise viereckig und entspricht dann dem vergleichbaren Abschnitt des plattenförmigen Fingerträgers des ersten Ausführungsbeispiels.

[0088] Der Fingerträger ist nicht proximal an die Handhabe angekoppelt, sondern einseitig über eine seiner kleinen Seitenflächen 11.

[0089] Das Besondere daran ist jedoch, dass der wesentliche Teil der Handhabe nicht auf der Seite der kleinen Stirnfläche 11 liegt, über die die Ankoppelung des Borstenträgers 10 an die Handhabe 2 erfolgt, sondern auf der dem Borstenbesatz maximal abgewandten Seite des Fingerträgers 10. Zu diesem Zweck ist an der Handhabe ein vorzugsweise im Wesentlichen c-, u- bzw. in etwa halbkreisförmiger Bügelabschnitt 90 ausgebildet, der den Teil der Handhabe, der an die kleine Stirnfläche 11 des Fingerträgers 10 anschließt, mit dem Teil der Handhabe verbindet, der auf der dem Borstenbesatz maximal abgewandten Seite des Fingerträgers 10 liegt.

[0090] Hierdurch wird, obwohl es sich um einen Applikator handelt, der frontal von vorne an das Auge herangeführt wird (so, wie im Detail für das erste Ausführungsbeispiel beschrieben), wird ein Applikator geschaffen, der - abgesehen von seiner einen zu Anbindung verwendeten kleinen Seitenfläche 11 - einen allseitig zugänglichen Fingerträger 10 besitzt, welcher in herkömmlicher Art und Weise in einen Vorratsbehälter eingeschoben und vor allem auch beim Widerherausziehen in herkömmlicher Weise (ohne Verwendung eines geänderten bzw. signifikant geänderten Abstreifers) abgestreift werden kann. Die Fig. 25 illustriert das. Gestrichelt sind in dieser Figur ein Vorratsbehälter und ein Abstreifer zumindest weitgehend üblicher Bauart dargestellt.

[0091] Der Ordnung halber ist noch Folgendes zur Bezugszeichensystematik zu sagen: Finger bzw. Borsten werden grundsätzlich mit der Bezugsziffer 5 bezeichnet, die zugehörige Besatzhauptadresse wird, grundsätzlich mit der Bezugsziffer 4 bezeichnet. Um unterschiedliche Borstenreihen bezeichnen zu können, werden dem genannten Bezugszeichen zusätzlich Buchstaben a, b, c, usw. angehängt, so dass z.B. das Bezugszeichen 5a Borsten der Borstenreihe a kennzeichnet und das Bezugszeichen 4a die Besatzhauptachse der Borstenreihe a.

[0092] Abschließend ist festzuhalten, dass insbesondere auch für solche Mascaraapplikatoren Schutz beansprucht wird, die sich durch das Vorhandensein folgender Merkmale, ggf. zusätzlich zu anderen sich aus dem Anspruchssatz ergebenden Merkmalen auszeichnen.

[0093] Mascaraapplikator mit einer Besatz-Hauptachse, die auf dem überwiegenden Teil ihrer Länge gekrümmt ist, wobei die Krümmung eine der Handhabe 2 zugewandte, konkave Krümmung ist und vorzugsweise im Wesentlichen der Krümmung des Wimpernbogens des menschlichen Auges entspricht.

[0094] Mascaraapplikator, der sich dadurch auszeichnet, dass die den Fingerträger 10 bildende Platte eine Anlagefläche 15 ausbildet, mit der, wenn der Mascaraapplikator Teil einer geschlossenen Mascaraeinheit ist, der Abstreifer ruhend zum Eingriff kommt, ohne die Borsten 5 zu belasten; wobei diese Anlagefläche 15 vorzugsweise gegenüber dem Plattenabschnitt 16 der den Fingerträger 10 bildenden Platte, der mit den Fingern besetzt ist, eingeschnürt ist bzw. zurückspringt, so dass es zu einer gewissen formschlüssigen Verrastung zwischen der Anlagefläche 15 und den Abstreiferlippen kommt.

[0095] Mascaraapplikator, der sich dadurch auszeichnet, dass der Fingerträger 10 und die Handhabe 2 zwei voneinander abgegrenzte, eigenständige Bauteile sind und der Fingerträger 10 im Bereich seiner proximalen Stirnfläche 9 einen Verbindungsabschnitt zur Verbindung mit der Handhabe 2 aufweist, wobei der Verbindungsabschnitt vorzugsweise einen Rastvorsprung 20 oder eine Rastausnehmung 21 zum formschlüssigen Verrasten des Fingerträgers mit einem komplementären Rastmittel der Handhabe 2 aufweist.

[0096] Mascaraapplikator, der sich dadurch ausgezeichnet, dass der Mascaraapplikator mindestens ein Rastmittel 19 aufweist, mit dem der den Fingerträger 10 und/oder der die Handhabe 2 bildende Abschnitt unmittelbar an dem den Mascaraapplikator in seiner Bereitschaftsposition aufnehmenden Behälter mit Hilfe von Formschluss festgesetzt werden kann.

Bezugszeichenliste



[0097] 
1
Mascaraapplikator
2
Handhabe
3
Längsachse der Handhabe
4
Besatz-Hauptachse
4w
Haupt-Besatzachse
5
Borste, Finger
5w1, 5w2, 5w3
Finger
6
kleine Seitenfläche Handhabe
7
große Seitenfläche Handhabe
8
distale Stirnfläche der Handhabe
9
proximale Stirnfläche Handhabe
10
Fingerträger, Borstenträger
11
kleine Seitenfläche Fingerträger
12
große Seitenfläche Fingerträger
13
distale Stirnfläche Fingerträger
14
proximale Stirnfläche Fingerträger
15
Anlagefläche
16
fingertragender Plattenabschnitt
17
Dichtfläche
18
Rastmittel zur Verrastung mit dem Behälter
19
zusätzliches Rastmittel zur Verrastung mit dem Behälter
20
Rastvorsprung Fingerträger, zur Verrastung mit der Handhabe
21
Rastöffnung Handhabe
22
Ausnehmung
23
Steg
24
Längsachse des Fingerträgers
66
gabelartiges Ende
67
Zwischenraum zwischen zwei gabelartigen Enden
68
großer Zwischenraum
77
Lamelle
78
Massespeicherraum
90
u-, c- bzw. in etwa halbkreisförmiger Bügelabschnitt
V
Borstenversatz
D
distale Richtung
L
laterale Richtung
Lmax
maximale Länge Applikator
VB
Verbindungsgerade
AL
Flexible Auslenkung einer Borste
α
Winkel zwischen Verbindungsgerade und Mittellinie der einen kleinen Seitenfläche
β
Winkel mit dem die Mantelfläche des Haupt-Fingerbesatzes die distale Stirnfläche 13 des Fingerträgers umgreift
µ
Winkel, um den eine von der distalen Stirnfläche abstehende Borste gegenüber der durch den Mittenbereich der distalen Stirnfläche 13 gebildeten Ebene schräg steht
Q
Winkel, um den die Längsachse der Handhabe gegenüber der Längsachse des Fingerträgers geneigt ist



Ansprüche

1. Mascaraapplikator (1) mit einem relativ zur Handhabe (2) dauerhaft festgelegten Fingerträger (10), welcher einen Haupt-Fingerbesatz aus zumindest einer Reihe längs einer gedachten Besatz-Hauptachse (4) fluchtend oder mit Versatz (V) hintereinander entlang der Besatz-Hauptachse (4) aufgestellten, an den Fingerträger (10) angeformten Fingern aufweist und mit einer Handhabe (2), die ihrerseits eine Längsachse (3) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Besatz-Hauptachse (4) und die Längsachse (3) der Handhabe (2) zumindest im Wesentlichen orthogonal zueinander verlaufen;
 
2. Mascaraapplikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Applikator nur einen einzigen Borstenträger (10) umfasst, der vorzugsweise einstückig ausgebildet ist oder aus mehreren Teilen besteht, die aus der Sicht des Benutzers dauerhaft und für ihn unverstellbar relativ zueinander fixiert sind;
 
3. Mascaraapplikator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Besatz-Hauptachse auf dem überwiegenden Teil ihrer Länge gekrümmt ist, wobei ihr Krümmungsradius vorzugsweise ≥ 10 mm und idealerweise ≥ 50 mm ist und die Krümmung vorzugsweise im Wesentlichen konstant ist.
 
4. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (2) im Wesentlichen als Platte ausgebildet ist, d. h. als nichtrotationssymmetrischer Körper, der distal einstückig oder über eine distale Stirnfläche (8) in einen Fingerträgerabschnitt übergeht, und eine proximal freie Stirnfläche (19) besitzt, sowie im Wesentlichen zwei große und zwei kleine freie Seitenflächen (6, 7), wobei die Oberfläche der großen Seitenflächen (7) um mindestens den Faktor 4 und besser um mindestens den Faktor 6 größer ist, als die Oberfläche der kleinen Seitenflächen (6);
 
5. Mascarapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die größte Breite der als Platte ausgebildeten Handhabe (2) nicht mehr als die vierfache, vorzugsweise nicht mehr als die dreifache maximale Länge Lmax des Applikators (1) beträgt;
 
6. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die maximale Länge Lmax des Applikators ≤ 75 mm, vorzugsweise ≤ 65 mm und idealerweise ≤ 55 mm beträgt;
 
7. Mascarapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe (2) und der Haupt-Fingerbesatz relativ zueinander so angeordnet sind, dass sich bei bestimmungsgemäßem Einsatz des Applikators (1) die den Applikator führenden Finger der Anwenderin in Blickrichtung gesehen vor dem Auge befinden, anstatt seitlich neben dem Auge, wie bei herkömmlichen Applikatoren;
 
8. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fingerträger (10) im Wesentlichen als Platte ausgebildet ist, d. h. als nichtrotationssymmetrischer Körper, der auf seiner proximalen Seite einstückig oder über eine proximale Stirnfläche (14) in eine Handhabe (2) übergeht und distal darüber hinaus vorzugsweise so ausgestattet ist, dass er folgende weitere Merkmale aufweist, nämlich eine fingerbesetzte Stirnfläche (13), sowie im Wesentlichen zwei große und zwei kleine freie Seitenflächen (11, 12), wobei die Oberfläche der großen Seitenflächen (12) um mindestens den Faktor 4 und besser um mindestens den Faktor 6 größer ist, als die Oberfläche der kleinen Seitenflächen (11);
 
9. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden kleinen Seitenflächen (11) mit der Verbindungsgeraden (VB) zwischen den Kanten, die die fingerbesetzte Stirnfläche zu den kleinen Stirnflächen (6) hin ausbildet - einen Winkel α ≤ 90°, vorzugsweise ≤ 85° und vorzugsweise ≥ 65°, idealerweise ≥ 75° einschließen;
 
10. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haupt-Fingerbesatz zumindest zu 30% und vorzugsweise zum überwiegenden Teil aus Fingern (5) besteht, die von der distalen Stirnfläche (13) des Fingerträgers (10) abstehen und zwar vorzugsweise zumindest überwiegend in einer Richtung, die im Wesentlichen parallel zur Längsachse (3) der Handhabe (2) orientiert ist;
 
11. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Haupt-Fingerbesatz aus Fingern (5) in Gestalt von Borsten besteht, d. h. aus Körpern, die derart biegeelastisch sind, dass sich ihre Spitze um mindestens 15% besser um mindestens 25 % ihrer Länge vom Fuß bis zur Spitze auslenken lässt;
 
12. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Borsten (5) gespritzte Borsten sind, die vorzugsweise in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem Bostenträger (10) bzw. vorzugsweise sogar in einem Arbeitsschritt zusammen mit dem Borstenträger (10) und mit der Handhabe (2) gespritzt werden und die sich idealerweise von ihrem Fuß bis hin zu ihrer Spitze verjüngen, vorzugsweise stetig;
 
13. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Mantelfläche des Haupt-Fingerbesatzes die Besatz-Hauptachse (4) zumindest in einem Winkel (β) von 90°, besser in einem Winkel (β) von zumindest 120° und besonders bevorzugt einen Winkel (β) von zumindest 150° umgreift, wobei der Fingerbesatz (10) im Optimalfall mehrere erste Finger umfasst, deren Längsachse (24) senkrecht zu einer ersten Hauptfläche ist und mehrere zweite Finger, deren Längsachse (24) senkrecht zu einer zweiten Hauptfläche ist;
 
14. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabe des Mascaraapplikators aus einer Platte besteht, die vorzugsweise so ausgestaltet ist, dass ihre beiden großen Oberflächen zwischen Daumen und Zeigefinger liegen, wenn der Applikator an das Auge geführt wird;
 
15. Mascaraapplikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die den Fingerträger (10) bildende Platte eine in Umfangsrichtung vorzugsweise durchgehend verlaufende, vorzugsweise nach Art eines Hefts abstehende Dichtfläche (17) ausbildet, die, wenn der Mascaraapplikator Teil einer geschlossenen Mascaraeinheit ist, dichtend mit einer Komplementärfläche am Abstreifer oder am Mascarabehälter in Eingriff kommt, wobei diese Dichtfläche (17) vorzugsweise so gestaltet ist, dass sie, wenn der Mascaraapplikator Teil einer geschlossenen Mascaraeinheit ist, den mascarabenetzten Teil des Applikators vom übrigen Teil des Applikators abtrennt;
 
16. Kosmetikeinheit mit einem vorzugsweise mit einer Kosmetikmasse gefülltem Kosmetikbehälter und mit einem Applikator nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
 




Zeichnung