[0001] Die Erfindung betrifft ein Tuftingmesser für eine Tufting-Maschine zur Herstellung
von Schneidflor.
[0002] Tufting-Maschinen zur Herstellung von Schneidflor sind grundsätzlich bekannt und
seit langem in Gebrauch. Z.B. offenbart die
DE 27 45 793 C eine Tufting-Maschine, zu deren immer gleichen Grundkomponenten ein Rietblatt mit
Rietfingern zur Auflage des flächenhaften Trägermaterials, eine Barre mit Tufting-Nadeln,
die das Trägermaterial rhythmisch durchsticht und dadurch Fadenschlingen in das Trägermaterial
einzieht, eine Greiferbarre mit Greifern zum Aufnehmen der erzeugten Schlingen und
eine Messerbarre mit Messern zum Aufschneiden der Schlingen gehören. Im Verlaufe des
Schlingenbildungsprozesses werden die Messerbarre und die Greiferbarre so gegeneinander
bewegt, dass sich jeweils ein Messer an die Seitenfläche jedes Greifers anlegt, gegen
diese drückt und dann mit seiner Schneidkante eine oder mehrere von dem Greifer aufgenommene
Schlingen durchtrennt. Dieser Prozess läuft nur dann zuverlässig ab, wenn die Messer
an die Flanken der Greifer angedrückt sind, so dass der entstehende Schneidspalt zwischen
der Schneidkante des Greifers und der Schneidkante des Messers nahe Null ist.
[0003] Der zwischen dem Messer und dem Greifer vorhandene Messeranpressdruck verursacht
an den Greifern und auch an den Messern einen Verschleiß, der die Standzeit von Messer
und/oder Greifer begrenzt. Dies gilt insbesondere, wenn der Greifer einen Hartmetalleinsatz
aufweist, der bezüglich des
[0004] Messers erhöhte abrasive Wirkung hat.
[0005] Z.B. aus der
DE 1 535 764 sind Tufting-Greifer und Tuftingmesser mit angelötetem Hartmetallschneidkörper bekannt.
[0006] Außerdem offenbart die
DE 28 56 344 die Befestigung von Tuftingmessern in einem Messerblock an einer Barre. Wie ersichtlich
ist der Messerblock auf die Dicke der Messer abgestimmt. Sollen Messer höherer Flexibilität
und folglich geringerer Dicke verwendet werden, muss der Messerblock gewechselt werden.
Dies stellt einen erheblichen Aufwand dar.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Konzept anzugeben, mit dem sich bei Tufting-Einrichtungen
die Standzeit wenigstens eines der beteiligten Werkzeuge erhöhen lässt.
[0008] Diese Aufgabe wird mit dem Tuftingmesser nach Anspruch 1 gelöst:
[0009] Das erfindungsgemäße Tuftingmesser weist einen streifenförmigen Grundkörper auf,
an dessen Ende eine Schneidkante ausgebildet ist. In einigem Abstand zu der Schneidkante
ist ein Biegegelenk ausgebildet, das eine quer zu dem Grundkörper verlaufende Biegeachse
festlegt. Das Biegegelenk unterteilt den Grundkörper in zwei Schenkel, die über das
Biegegelenk elastisch miteinander verbunden sind. Einer der Schenkel trägt die Schneidkante,
während der andere Schenkel an einem Messerblock verankert werden kann. Durch das
Biegegelenk lässt sich die Biegestelle und somit die Position und winkelmäßige Ausrichtung
des die Schneidkante tragenden Schenkels kontrolliert einstellen. Außerdem lässt sich
die Anpresskraft zwischen den Tuftingmesser und dem Greifer unabhängig von der Dicke
des Tuftingmessers wunschgemäß einstellen. Dadurch ist eine gute Kontrolle über die
Position des Messers und die an ihm und auf den Greifer wirkende Kräfte gegeben. Insbesondere
kann ein zu starker Messerverschleiß und/oder ein zu starker Greiferverschleiß vermieden
werden.
[0010] Das Biegegelenk oder das Biegescharnier ist ein Federscharnier, das nicht nur die
Beweglichkeit der beiden Schenkel des Tuftingmessers gegeneinander sicherstellt, sondern
zugleich als Blattfeder wirkt. Vorzugsweise ist das Federscharnier einteilig mit dem
übrigen Grundkörper ausgebildet, d.h. es besteht aus dem gleichen Material wie dieser
und schließt naht- und fugenlos an ihn an. Prinzipiell ist es aber auch möglich, das
Federscharniere als gesondertes Element auszubilden, das mit den beiden Schenkeln
des Tuftingmessers z.B. durch Laserschweißnähte oder sonstige Fügeverfahren verbunden
ist.
[0011] Die einteilige einstückige Ausführung des Biegescharniers mit dem Grundkörper wird
wegen ihrer Einfachheit als vorteilhafte Ausführungsform angesehen. Z.B. kann der
federnde Abschnitt, der das Federscharnier bildet, eine geringere Materialdicke aufweisen
als der übrige Grundkörper. Es kann durch eine muldenförmige Ausnehmung gebildet sein,
die sich von einer Längskante des Tuftingmessers zu seiner anderen Längskante erstreckt.
Die beiden Längskanten können gerade Kanten sein oder auch gebogenen, gestuften oder
anderweitigen Konturen folgen. Die muldenförmige Ausnehmung oder Vertiefung kann auf
nur einer der Flachseiten des Tuftingmessers ausgebildet sein. Es ist auch möglich,
auf beiden Seiten eine muldenförmige Vertiefung anzubringen. Vorzugsweise erstreckt
sich die Ausnehmung dabei über die gesamte Breite der Flachseite, und zwar wiederum
vorzugsweise mit konstantem Querschnitt.
[0012] Die Ausnehmung kann verschiedene Querschnittsformen aufweisen. Bevorzugt wird die
Ausbildung der Ausnehmung mit gerundetem Boden, so dass die Mulde an beiden Rändern
flach ausläuft. Z.B. stellt die Mulde eine kreisabschnittförmige Vertiefung mit bogenförmiger
Wölbung dar. Ausgehend von einem Rand der Mulde reduziert sich die Materialdicke im
Längsverlauf des Tuftingmessers zu der Mitte der Mulde hin, um von dort ausgehend
zum nächsten Rand hin wieder anzusteigen. In der Mitte der Mulde beträgt die Materialstärke
des Biegescharniers vorzugsweise 30% bis 70%, noch vorteilhafterweise 40% bis 60%,
und bei der konkreten vorliegenden Ausführungsform 50% der Materialstärke des übrigen
Grundkörpers. Es sind auch Muldenformen mit anderen Konturen, z.B. Trapezkontur möglich.
[0013] Vorzugsweise hat die Ausnehmung eine in Tuftingmesser-Längsrichtung zu messende Breite,
die größer ist als die quer dazu zu messende Streifenbreite des Grundkörpers. Weiter
vorzugsweise folgt die Ausnehmung einem Rundungsradius, der etwa doppelt so groß ist,
wie das Doppelte der Breite des Grundkörpers. Die Breite des Grundkörpers wird an
der Stelle der Ausnehmung von Längskante zu Längskante des Grundkörpers gemessen.
Außerdem ist der Abstand der Mitte der Ausnehmung von der Schneidkante vorzugsweise
kleiner als die Hälfte des Rundungsradius und größer als ein Drittel desselben.
[0014] Mit dieser Dimensionierung wird bei einem Tuftingmesser mit üblicher Dicke, wie beispielsweise
0,8 mm, unter Verwendung üblicher Materialien, wie beispielsweise Stahl, eine Flexibilität
erreicht, die einerseits zu einem ausreichend hohen Anpressdruck zwischen Tuftingmesser
und Greifer führt, um sicheres Schneiden der aufgenommenen Schlingen zu erbringen,
wobei andererseits zu großer Messerverschleiß oder Greiferverschleiß vermieden werden.
Z.B. kann ein 0,8 mm dickes erfindungsgemäßes Tuftingmesser die gleiche Anpresskraft
erbringen wie ein Standard Tuftingmesser mit 0,6 mm Dicke. Von Vorteil ist das mit
einem Messerhalter von 0,8 mm Standard durch Einsatz der mit dem Biegegelenk versehenen
Tuftingmesser ein zusätzlicher Messerblock von 0,6 oder 0,65 mm überflüssig wird,
wie er sonst zur Aufnahme und Befestigung der weicheren, dünneren Messer erforderlich
wäre.
[0015] Das erfindungsgemäße Tuftingmesser ermöglicht eine sehr einfache Einstellung der
Tufting-Maschine. Der Anpressdruck eines Tuftingmessers an den Greifer kann zum Bespiel
durch seitliches Verstellen der Messerbarre zur Greiferbarre in der Tufting-Maschine
eingestellt werden. Die Einstellung muss dabei so getroffen werden, dass das Tuftingmesser
einerseits nicht zu hart auf den gegenüber liegenden Greifer auflaufen soll, wobei
zum anderem noch eine sichere Schneidfunktion gewährleistet werden muss. Bei harten
Tuftingmessern muss diese Einstellung sehr feinfühlig erfolgen, damit der Anpressdruck
weder zu groß noch zu klein ist. Es ist dabei schwierig, die richtige Einstellung
für alle Messer gleichzeitig sicherzustellen und die Einhaltung der Toleranzen außerdem
über längere Betriebszeiträume zu garantieren. Die mit dem Biegegelenk versehenen
erfindungsgemäßen Tuftingmesser sind hier weitaus toleranter.
[0016] Ein weiterer Vorzug der Erfindung zeigt sich insbesondere bei Tuftingmessern mit
Schneideinsatz. Z.B. kann im Stand der Technik der Anpressdruck des Tuftingmessers
durch die Dicke desselben beeinflusst werden. Dies stößt allerdings schon dann auf
Grenzen, wenn nur Messerhalter für Messer mit einer bestimmten, z.B. großen Stärke
vorhanden sind. Weiter stößt die Maßnahme auf Grenzen bei Tuftingmessern mit Schneideinsätzen,
z.B. aus Hartmetall oder Keramik. Solche Tuftingmesser bestehen aus einem Träger mit
einer Tasche oder einer Ausnehmung zur Aufnahme des Schneideinsatzes. Ist der Träger
zu dünn, wird es an der Aufnahme des Schneideinsatzes zu stark geschwächt, was zu
vorzeitigem Versagen führen kann. Durch das Biegegelenk des erfindungsgemäßen Tuftingmessers
gestattet es insbesondere, dickere Tuftingmesser mit Schneideinsatz flexibel zu gestalten,
so dass der Messerdruck auf den Wert des nächst dünneren Messers gesenkt werden kann.
Die Art des Messerhalters kann gleich bleiben.
[0017] Außerdem werden die Biegespannungen in dem Tuftingmesser auf das Biegegelenk konzentriert
und von dem meist spröden Schneideinsätzen wirksam ferngehalten, so dass es weder
zu deren Lockerung noch deren Riss oder Bruch kommt.
[0018] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung
der Beschreibung und Unteransprüchen entnehmbar. Es zeigen:
Figur 1 eine Tufting-Vorrichtung, in Seitenansicht in Prinzipdarstellung,
Figur 2 die Tufting-Vorrichtung nach Figur 1, in Vorderansicht,
Figur 3 ein Tuftingmesser, in Seitenansicht,
Figur 4 ein Tuftingmesser, in Rückansicht,
Figur 5 einer vergrößerten, nicht maßstäblichen Darstellung des Biegegelenks des Tuftingmessers,
Figur 6 und 7 abgewandelte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Tuftingmessers,
in ausschnittsweiser Vorderansicht.
[0019] In Figur 1 ist eine Tufting-Vorrichtung 10 veranschaulicht, die zur Herstellung von
getufteten Material, wie beispielsweise Teppich, dient. Diese besteht aus einem Trägermaterial
11, durch das mittels Tufting-Nadeln 12 Schlingen 13, 14, 15 und 16 gestochen werden,
die den an dem Trägermaterial 11 zu erzeugenden Flor bilden sollen. Während das Trägermaterial
auf einem Rietblatt mit Rietfingern 17 aufliegt, werden die Schlingen 13, 14, 15 und
16 von einem Greifer 18 aufgenommen. Dieser sitzt mit weiteren deckungs- und baugleichen
Greifern in Modulen oder direkt an einer Greiferbarre 19, welche im Arbeitstakt synchron
zu den Tufting-Nadeln 12 zur Aufnahme der jeweils neu beim Einstechen in das Trägermaterial
11 gebildeten Schlinge (13, 14, 15, 16) bewegt werden. Die Tufting-Nadeln 12 sind
in großer Zahl an einer entsprechenden nicht weiter veranschaulichten Nadelbarre gehalten.
[0020] Mit den Greifern 18 wirken Tuftingmesser 20 zusammen, die an einer Messerbarre 21
gehalten sind. Die Messer-Barre 21 wird so gegen die Greiferbarre 19 bewegt, dass
die Messer 20 vorhandene, auf den Greifer 18 sitzende Schlingen aufschneiden, wodurch
der gewünschte Schneidflor entsteht. Figur 1 zeigt zwei derartige aufgeschnittene
Schlingen 22, 23.
[0021] Figur 2 veranschaulicht die Tufting-Vorrichtung 10 in Vorderansicht, wobei die Darstellung
auf die Greifer 18, die Tuftingmesser 20 und die Messerbarre 21 reduziert ist. Weil
die Greifer 18 untereinander gleich ausgebildet sind, wird auf jeden Greifer 18 einzeln
wie auch auf die Greifer 18 in ihrer Gesamtheit jeweils mit dem gleichen Bezugszeichen
Bezug genommen. Entsprechendes gilt für die Messer 20.
[0022] Wie ersichtlich weist jedes Messer 20 einen Grundkörper 24 auf, zu dem ein Halteschenkel
25, ein Schneidschenkel 26 und ein dazwischen angeordnetes Biegegelenk 27 gehören.
Das Biegegelenk 27 geht nahtlos in die anschließenden Schenkel 25, 26 über und besteht
aus dem gleichen Material wie diese. Es wird allgemein bei allen nachstehend beschriebenen
Ausführungsformen durch eine Zone verminderter Materialdicke gebildet. Unabhängig
davon kann das Biegegelenk 27 auch als separates Element, z.B. einen Federblechabschnitt,
gebildet sein, der mit den anschließenden Schenkeln 25, 26 z.B. durch Schweißpunkte
oder Schweißnähte verbunden ist.
[0023] Das Tuftingmesser 20 ist in Figur 3 gesondert veranschaulicht. Sein streifenförmiger
Grundkörper 24 weist zwei im vorliegenden Ausführungsbeispiel gerade Längskanten 28,
29 auf, die sich von einem halteblockseitigen Ende 30 bis zu einem schneidkantenseitigen
Ende 31 erstrecken. Die Längskanten 28 können wie dargestellt gerade sein oder auch
abweichende Formen haben, die beispielsweise Ecken, Stufen, Wellen oder sonstige Konturen
umfassen.
[0024] Der Grundkörper 24 besteht vorzugsweise aus einem streifenförmigen Blechabschnitt,
aus einem geeigneten Metall oder ähnlich belastbarem Material. Zwischen seinen Flachseiten
32, 33 (siehe Figur 4) ist eine Dicke 34 zu messen, die wesentlich geringer ist als
die zwischen den Längskanten 28, 29 zu messende Breite 35.
[0025] An dem Ende 31 ist das Tuftingmesser 20 mit einer Schneidkante 36 versehen, die gerade,
gewellt, gezahnt oder wie dargestellt ein- oder mehrfach abgewinkelt ausgebildet sein
kann. Die Schneidkante 36 ist dabei vorzugsweise an der in Gebrauch dem Greifer 18
zugewandten Seite des Tuftingmessers 20 angeordnet. Sie kann erzeugt werden, indem
der Grundkörper 24 an seinen stirnseitigen Ende 31 mit einer schräg angeordneten Endfläche
versehen wird, die sich z.B. mit der Flachseite 32 an der Schneidkante 36 trifft.
[0026] Das Biegegelenk 27 ist vorzugsweise durch eine Vertiefung oder muldenförmige Ausnehmung
37 gebildet, die sich quer zur Längsrichtung des Tuftingmessers 20 über eine seiner
Flachseiten 32, 33 erstreckt. Die Längsrichtung des Tuftingmessers 20 wird durch die
Längskanten 28, 29 bestimmt. Die Ausnehmung 37 kann sich dabei wie dargestellt rechtwinklig
zur Längsrichtung erstrecken. Die Ränder 38, 39 der Ausnehmung 37 sind erkennbar rechtwinklig
zu den Längskanten 28, 29 orientiert. Sie können auch in spitzem Winkel zur Längsrichtung
orientiert sein, wie in Figur 3 durch gestrichelte Linien angedeutet ist.
[0027] Das Biegegelenk definiert eine Gelenkachse 40, die quer zur Längsrichtung des Tuftingmessers
20 steht. Sie kann dabei wie dargestellt rechtwinklig oder auch in einem spitzen Winkel
zu der Längsrichtung des Tuftingmessers stehen. Letzteres ist der Fall, wenn die Ränder
38, 39, wie durch gestrichelte Linien dargestellt, nicht rechtwinklig zu der Längsrichtung
orientiert sind. Durch eine gezielte Schrägstellung der Ausnehmung 37 können somit
die Biege- und Verwindungsverhältnisse des Tuftingmessers 20 gezielt eingestellt werden.
[0028] Die Ausnehmung 37 folgt vorzugsweise einer bogenförmigen Krümmung, wie insbesondere
aus Figur 4 ersichtlich ist. Der Radius R, mit dem der Boden der Ausnehmung 37 gekrümmt
ist, ist vorzugsweise zwei bis dreimal so groß wie die Breite 35 des Tuftingmessers
20. Der Abstand der Mitte der Ausnehmung 37 von der Schneidkante 36 ist vorzugsweise
kleiner als die Hälfte des Rundungsradius R, und größer als ein Drittel desselben.
Die Mitte der Ausnehmung 37 liegt mittig zwischen den Rändern 38, 39 und entspricht
etwa der Lage der Scharnierachse 40. Die Ränder 38, 39 sind diejenigen Linien, bei
denen der gewölbte Boden der Ausnehmung 37 an die Flachseite 33 trifft. Als Bezugspunkt
zur Abstandsmessung zur Schneidkante wird deren Mitte 41 (siehe Figur 3) genommen.
[0029] Die insoweit beschriebene Tufting-Vorrichtung 10 arbeitet wie folgt:
[0030] Im Betrieb werden die Greiferbarre 19 und die Messerbarre 21 so zueinander bewegt,
dass das Tuftingmesser 20 eine Schneidbewegung zu der Unterkante des Greifers 18 hin
vollführen. Dabei legen sich die Tuftingmesser 20 mit ihren Flachseiten 32 an die
Greifer 18 an und gleiten an diesen entlang. Sie werden dabei flexibel verformt und
gegen die Seitenfläche des jeweiligen Greifers 18 gespannt, wobei die Biegegelenke
27, wie aus Figur 2 ersichtlich, elastisch nachgeben und dabei federnd die gewünschte
Anpresskraft zwischen dem Tuftingmesser und dem Greifer 18 erzeugen. Die Schenkel
25, 26 verformen sich dabei weniger oder nicht. Die Verformung wird wesentlich auf
das Biegegelenk 27 konzentriert. In Figur 5 ist dies nochmals übertrieben dargestellt.
[0031] In dem Biegegelenk 27, d.h. im Bereich der Ausnehmung 37, reduziert sich die Dicke
34 an der dünnsten Stelle auf eine Minimaldicke 42 die in der Mitte der Ausnehmung
37 anzutreffen ist. Diese Stelle der Minimaldicke 42 legt die Lage der Gelenkachse
40 fest. Das Biegegelenk 27 stellt eine gewünschte, hohe Nachgiebigkeit des Tuftingmessers
20 bereit. Der Schenkel 26 kann den Greifern 18 flexibel ausweichen ohne dadurch überhöhte
Anpresskräfte zu erzeugen. Die Federkennlinie des Tuftingmessers ist wesentlich weicher
als die eines gleich dicken Tuftingmessers ohne Biegegelenk 27. Die Tufting-Vorrichtung
10 ist dadurch wesentlich robuster, weniger empfindlich gegen Fehleinstellungen des
Schneidspalts und dauerhafter. Insbesondere ist der abrasive Verschleiß zwischen den
Tuftingmessern 20 und den Greifern 18 reduziert.
[0032] Die erfindungsgemäßen Tuftingmesser können in vielerlei Hinsicht abgewandelt werden.
Beispielsweise ist das Biegegelenk 27 vorzugsweise auf der von der Schneidkante 36
abliegenden Flachseite 33 des Tuftingmessers 20 angeordnet (siehe Figur 4). Es kann
jedoch auch auf der gegenüberliegenden Seite angeordnet sein, wie Figur 6 andeutet.
Darüber hinaus kann es vorteilhaft sein, entsprechende Ausnehmungen an beiden Flachseiten
32, 33 vorzusehen. Die Ausnehmungen können durch Materialabtrag oder auch Materialverdrängung
erzeugt sein. Die Ausnehmungen auf beiden Flachseiten 32, 33 können gleiche oder unterschiedliche
Formen und/oder Positionen haben. Die Ränder 38, 39 können wie dargestellt gerade
oder auch gekrümmt ausgebildet sein. Z.B. können die Ränder 38, 39 an den Längskanten
28, 29 einen größeren Abstand voneinander aufweisen, als in einem mittleren Bereich.
[0033] Wie weiter sowohl aus Figur 6 wie aus Figur 7 hervorgeht, kann die Schneidkante 36
an einem Hartstoffeinsatz 43, beispielsweise aus Keramik, Hartmetall oder dergleichen
ausgebildet sein. Dieser kann mit dem Grundkörper 24 des Tuftingmessers 20 verlötet
oder sonst wie verbunden sein. Dazu kann der Schenkel 26 eine entsprechende Aufnahme,
z.B. in Gestalt einer Tasche aufweisen, in oder an der der Schneideinsatz 43 angeordnet
ist. Ansonsten gilt die vorige Beschreibung entsprechend ergänzend.
[0034] Ein verbessertes Tuftingmesser 20 weist in einem Abstand zu seiner Schneidkante 36
ein Biegegelenk 27 auf, von dem sich ein Schenkel 26 zu der Schneidkante 36 und ein
anderer Schenkel 25 zu einer Messerbarre 21 erstreckt. Das Biegegelenk 27 sichert
eine hohe Flexibilität des Tuftingmessers 20 und die Einhaltung einer gewünschten
Anpresskraft zwischen Tuftingmesser 20 und Greifer 18 weitgehend unabhängig von der
Größe der seitlichen Flexion beziehungsweise Ausbiegung des Tuftingmessers 20. Dies
wirkt stark verschleißmindernd.
Bezugszeichenliste:
[0035]
- 10
- Tufting-Vorrichtung
- 11
- Trägermaterial
- 12
- Tuftingnadeln
- 13-16
- Schlingen
- 17
- Rietfinger
- 18
- Greifer
- 19
- Greiferbarre
- 20
- Tuftingmesser
- 21
- Messerbarre
- 22, 23
- Aufgeschnittene Schlingen
- 24
- Grundkörper
- 25
- Halteschenkel
- 26
- Schneidschenkel
- 27
- Biegegelenk
- 28, 29
- Längskante
- 30
- Halteblockseitiges Ende
- 31
- Schneidkantenseitiges Ende
- 32, 33
- Flachseiten des Tuftingmessers 20
- 34
- Dicke des Tuftingmessers 20
- 35
- Breite des Tuftingmessers 20
- 36
- Schneidkante
- 37
- Ausnehmung
- 38, 39
- Ränder der Ausnehmung 37
- 40
- Gelenkachse
- R
- Radius
- 41
- Mitte der Schneidkante 36
- 42
- Minimaldicke
- 43
- Schneideinsatz
1. Tuftingmesser (20) für Tuftingmaschine,
mit einem länglichen streifenförmigen Grundkörper (24),
mit einer an einem Ende (31) des Grundkörpers (24) ausgebildeten Schneidkante (36),
mit einem Biegegelenk (27), das in einem Abstand zu der Schneidkante (36) ausgebildet
ist.
2. Tuftingmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Biegegelenk (27) ein Federscharnier ist.
3. Tuftingmesser nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Federscharnier in Form eines federnd ausgebildeten Abschnitts des Grundkörpers
(24) ausgebildet ist.
4. Tuftingmesser nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der federnde Abschnitt eine geringere Materialdicke (42) aufweist als der übrige
Grundkörper (24).
5. Tuftingmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (24) zwei Flachseiten (32, 33) aufweist, die von Längskanten (29,
28) begrenzt sind und dass die Schneidkante (36) die beiden Längskanten (29, 28) miteinander
verbindet.
6. Tuftingmesser nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Biegegelenk (27) durch eine muldenförmige Ausnehmung (37) in zumindest einer
der Flachseiten (32, 33) des Grundkörpers (24) gebildet ist.
7. Tuftingmesser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass sich die muldenförmige Ausnehmung (37) über die gesamte Breite (35) der Flachseite
(32, 33) erstreckt.
8. Tuftingmesser nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (37) entlang ihrer Länge einen konstanten Querschnitt aufweist.
9. Tuftingmesser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (37) einen gerundeten Boden aufweist.
10. Tuftingmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Minimaldicke (42) des Grundkörpers (24) an der Ausnehmung (37) im Wesentlichen
die Hälfte der Dicke (34) des Tuftingmessers (20) ist.
11. Tuftingmesser nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (37) einem Rundungsradius (R) folgt, der etwa doppelt so groß ist
wie das Doppelte der Breite (35) des Tuftingmessers (20).
12. Tuftingmesser nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand der Mitte der Ausnehmung (37) von der Schneidkante (36) kleiner als die
Hälfte des Rundungsradius (R) und größer als ein Drittel des Rundungsradius (R) ist.