[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum thermischen Isolieren von Backenschienen
bei beheizten Weichen und ein Verfahren zum Fixieren der Vorrichtung.
[0002] Diese Vorrichtung wird insbesondere bei Schienenbahnen angewendet, bei denen im Winter
mit einem Schnee- und/oder Eisbelag auf Weichen oder Weichenteilen zu rechnen ist.
[0003] Zum Erhalt der Funktionsfähigkeit von Weichen werden diese in den Wintermonaten,
in Abhängigkeit der vorherrschenden Witterung, im Bereich der Zungen und Verschlusseinrichtungen
meist elektrisch beheizt, um Eis und Schnee abzutauen. Über die Länge des Anliegebereichs
der Weichenzungen werden in der Regel die Backenschienen mittels elektrischer Heizstäbe
erwärmt.
[0004] Die zum Heizen verwendete Energie wird dabei über die gesamte Oberfläche der Schiene
in die Umgebung abgegeben, obwohl sie nur in dem Bereich zwischen Backenschiene und
Weichenzunge benötigt wird. Das bedeutet, dass ca. 70 % der Schienenfläche unnötig
Energie abgibt.
[0005] Gleichfalls wird durch Strahlung, Konvektion und bewegte Luft Wärmeenergie ungenutzt
abgegeben.
[0006] Die ungenutzt abgegebene Energie kann verringert werden, wenn Teile der Backenschiene
thermisch isoliert werden. Hierfür ist in der
DE 25 08 425 A1 eine Wärmeisolierung von Gleisweichen beschrieben, bei der die Eisenteile der Weichen
mit einem wärmedämmenden Überzug, z.B. Polyester, versehen sind, ohne jedoch eine
konkrete Befestigung anzugeben.
[0007] Die
JP 09025602 A beschreibt eine Weichenheizung, bei der die Heizelemente am Schienensteg der Backenschiene
und am Schienenfuß der Zungenschiene jeweils von wärmedämmendem Material abgedeckt
werden. Die Dämmelemente werden dabei von metallenen Feder-Halterungen festgeklammert.
An der Backenschiene wird dabei die Halteklammer unter dem Schienenfuß herumgeführt.
[0008] Eine ähnliche Befestigung der Wärmedämmung ist in der
EP 2 182 112 A2 beschrieben. Auch hier halten federnde Spannklemmen, die um den Backenschienenfuß
geführt sind, die Dämmelemente am Schienenfuß der Backenschiene.
[0009] Die im Stand der Technik bekannten Schienenisolierungen haben sich jedoch in der
Praxis bezüglich ihrer thermischen und mechanischen Belastbarkeit nicht bewährt.
[0010] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Backenschienenisolierung bereitzustellen,
die einerseits akzeptable thermische Isoliereigenschaften bietet und andererseits
den hohen mechanischen Belastungen im Gleisbereich standhält. Weiterhin soll die Backenschienenisolierung
einfach zu montieren und bei bereits bestehenden beheizten Weichen leicht nachrüstbar
sein.
[0011] Diese Aufgaben werden durch die in Anspruch 1 angegebenen Merkmale der erfindungsgemäßen
Vorrichtung und durch das in Anspruch 5 beschriebene Verfahren zum Fixieren der Vorrichtung
gelöst.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche 2 bis 4.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist Gegenstand des
Anspruchs 6.
[0013] Die erfindungsgemäße Vorrichtung nach Anspruch 1 besteht aus zwei Komponenten. Die
Schienenstegisolierung isoliert den Schienensteg und Teile des Schienenkopfes. Die
Schienenfußisolierung verhindert, dass Wärmeleistung über den Schienenfuß in das Gleisbett,
bzw. die Schwellen verloren geht. Beide Komponenten bestehen aus wärmeisolierendem
Dämm-Material geeigneter Dicke und Dichte. Die Schienenfußisolierung umgreift den
Schienenfuß derart, dass sie an den Seiten des Schienenfußes über dessen Höhe hinausragt.
Die Schienenstegisolierung ist so geformt, dass sie sowohl am Schienenkopf als auch
auf der Oberseite des Schienenfußes formschlüssig anliegt. Die Formgebung der beiden
Komponenten ist dabei so aufeinander und auf die Form des Schienenprofils abgestimmt,
dass die Schienenstegisolierung auf dem Schienenfuß auch an der Schienenfußisolierung
anliegt und dadurch zwischen Schienenkopf, Schienenfuß und Schienenfußisolierung festgeklemmt
ist. Damit am Schienensteg die Weichenheizung angebracht werden kann, enthält die
Schienenstegisolierung entsprechend ausgelegte Aussparungen auf der dem Schienensteg
zugewandten Seite.
[0014] Anspruch 2 beschreibt eine vorteilhafte Ausgestaltung des Anspruchs 1.
Hierbei wird die den Schienenfuß umgreifende Schienenfußisolierung um den Schienenfuß
so weit herumgeführt, dass sie oberhalb des Schienenfußes zum Schienensteg hinragt.
Dadurch ist der Anschlag zum Einklemmen der Schienenstegisolierung auf dem Schienenfuß
etwas in Richtung zum Schienensteg hin verschoben. Durch die dadurch erzeugte konstruktive
Klemmwirkung bei der Schienenstegisolierung, fixiert sich diese bei der Montage von
selbst. Diese konstruktive Ausformung der Schienenfußisolierung verhindert, dass durch
die mechanischen Einflüsse aus dem Bahnbetrieb die Schienenstegisolierung vom Schienenfuß
gleitet.
[0015] Gemäß Anspruch 3 ist die Höhe der Schienenstegisolierung so groß gewählt, dass sie
bis zur Höhe der Schienenkopfoberseite ragt. Dabei liegt sie durchgehend am Schienenkopf
formschlüssig an. Somit ergibt sich eine große Kontaktfläche zwischen Schienenstegisolierung
und Schienenkopf.
[0016] Die Wäremedämmungs-Komponenten der Backenschienenisolierung bestehen gemäß Anspruch
4 vorteilhaft aus geschäumtem Kunststoff, z.B. Polypropylen (EPP) mit geeigneter Dichte.
Dieses Material hat gute wärmedämmende und mechanische Eigenschaften. Sie sind mit
geeigneten Verfahren in der Massenherstellung günstig herzustellen.
[0017] Gemäß Anspruch 5 wird die Schienenstegisolierung zwischen Schienenkopf, Schienenfuß
und Schienenfußisolierung eingeklemmt. Vor dem Einsetzen der Schienenstegisolierung
werden notwendige Aussparungen für Montagehindernisse in diese eingearbeitet. Nachdem
die Schienenstegisolierung am Schienensteg montiert wurde, wird die Schienenfußisolierung
so unter dem Schienenfuß montiert, dass die über den Schienenfuß ragende Schienenfußisolierung
als unterer Anschlag für die Schienenstegisolierung dient.
[0018] Besonders vorteilhaft wird gemäß Anspruch 6, vor dem Anbringen der Schienenstegisolierung
die Kontaktfläche zwischen Schienenstegisolierung und Schienenkopf mit einem Klebstoff
versehen, sodass nach dem Einklemmen die Schienenstegisolierung am Schienenkopf zusätzlich
zur Klemmkraft auch durch die Klebkraft fixiert wird.
[0019] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels und einer Figur
näher erläutert:
Fig. 1 zeigt beispielhaft eine Ausgestaltung der Erfindung. Die über die Schienenfußhöhe
hinausragenden Anteile der Schienenfußisolierung (2) sind vorteilhaft in Richtung
des Schienenstegs (6) um den Schienenfuß (5) herumgezogen. Um den erforderlichen Raum
für die Schienenbefestigungsklammern frei zu halten, ist die Schienenfußisolierung
(2) vorteilhaft asymmetrisch bezüglich der Schienenmitte geformt. Die Seite mit der
kurzen Nase ist für die der Zunge zugewandten Seite vorgesehen. Die Seite mit der
langen Nase definiert an der Backenschienenaußenseite den Anschlag für die Schienenstegisolierung
(1). Die Schienenstegisolierung (1) ist so geformt, dass sie, wenn sie fest an der
Schienenfußisolierung (2) anliegt, auch gleichzeitig auf der Oberseite des Schienenfußes
(5) und am Schienenkopf (7) formschlüssig anliegt.
[0020] Die Schienenstegisolierung (1) ist vorteilhaft am Schienenkopf (7) bis hoch zur Schienenoberkante
ausgeführt. Dies ermöglicht eine große Fläche (3) zum Verkleben mit dem Schienenkopf
(7).
[0021] In einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird die in Figur 1 dargestellte Backenschienenisolierung
an einer Weiche verwendet. Beide Komponenten bestehen vorteilhaft aus geschäumtem
Kunststoff, z.B. aus Polypropylen (EPP).
[0022] Die elektrischen Weichenheizelemente sind am Backenschienensteg (6) auf der der Zungenschiene
zugewandten Seite befestigt. Auf der der Zungenschiene abgewandten Seite des Schienenstegs
wird die Schienenstegisolierung (1) befestigt, deren Länge variabel gestaltbar ist.
Vorteilhaft wird die Länge der Schienenstegisolierteile zu 1,20 m gewählt. Die Schienenstegisolierteile
sind je nach Schienenform am Schienenfuß (5) etwa 25 mm - 35 mm und unterhalb des
Schienenkopfes (7) etwa 35mm - 45 mm dick. An der Seite des Schienenkopfes (7) reicht
die Isolierung in einer Dicke von etwa 20 mm bis hoch zur Schienenoberkante. Zur Befestigung
der Schienenstegisolierung wird zunächst der Schienenkopf (7) gereinigt. Dann werden
- soweit erforderlich die Schienenstegisolierteile (1) vorbereitet, d.h. sie werden
mit Ausnehmungen (4) an die Einbauteile angepasst. An der schmalen Stelle ist die
Schienenstegisolierung (1) dabei mindestens 15 mm dick. Nun wird an den Klebeflächen
(3) der Schienenstegisolierung (1) der Klebstoff aufgebracht. Die mithilfe eines geeigneten
Klebstoffes (vorteilhaft eines PUR 1-Komponentenklebstoffs) versehene Schienenstegisolierung
(1) wird nun so befestigt, dass sie seitlich am Schienenkopf (7) festgeklebt ist.
Abschließend wird die Schienenfußisolierung (2) montiert, so dass die Schienenstegisolierung
(1) gleichzeitig zwischen Schienenkopf (7), Schienenfuß (5) und Schienenfußisolierung
(2) formschlüssig eingeklemmt ist. Die Schienenfußisolierungen (2) werden dabei in
allen isolierten Schwellenfächern jeweils unter dem Backenschienenfuß montiert. Die
Schienenfußisolierungen (2) sind in Schienenlängsrichtung etwa 0,13 m lang. Je Schwellenfach
sind in diesem Beispiel drei Schienenfußisolierungen eingebracht. Sie umgreifen den
Schienenfuß (5) und sind oberhalb des Schienenfußes auf der Seite der Schienenstegisolierung
noch etwa 20 mm um den Schienenfuß zum Schienensteg (6) hin herumgeführt. Auf der
gegenüberliegenden Seite beträgt die Überdeckung nur ca. 6 mm zur Gewährleistung der
einfachen Montierbarkeit.
[0023] Die Backenschienenisolierung lässt sich leicht montieren und bietet eine robuste
Wärmedämmung mit guten thermischen Eigenschaften. Die Isolierung ist bei allen Weichen
entsprechend der Schienenform nachrüstbar.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1.
- Schienenstegisolierung
- 2.
- Schienenfußisolierung
- 3.
- Verklebung mit Schienenkopf
- 4.
- Aussparung für Einbauteile
- 5.
- Schienenfuß
- 6.
- Schienensteg
- 7.
- Schienenkopf
1. Vorrichtung zum Isolieren der Backenschienen einer beheizten Weiche, bestehend aus
einer Schienenstegisolierung und einer Schienenfußisolierung, dadurch gekennzeichnet, dass
● die Schienenfußisolierung um den Schienenfuß herumgeführt ist, so dass sie die in
Richtung Schienenkopf weisende Oberfläche des Schienenfußes überragt,
● die Schienenstegisolierung sowohl am Schienenkopf als auch an der in Richtung Schienenkopf
weisenden Oberfläche des Schienenfußes formschlüssig anliegt,
wobei der in Richtung Schienenkopf den Schienenfuß überragende Teil der Schienenfußisolierung
als Anschlag zum Festklemmen der Schienenstegisolierung am Schienenfuß dient.
2. Vorrichtung zum Isolieren der Backenschienen einer beheizten Weiche gemäß Anspruch
1, wobei die den Schienenfuß umgreifende Schienenfußisolierung um den Schienenfuß
so weit herumgeführt ist, dass sie oberhalb des Schienenfußes zum Schienensteg hinragt.
3. Vorrichtung zum Isolieren der Backenschienen einer beheizten Weiche gemäß einem der
vorigen Ansprüche, wobei die Schienenstegisolierung bis zur Höhe der Schienenkopfoberseite
am Schienenkopf formschlüssig anliegt.
4. Vorrichtung zum Isolieren der Backenschienen einer beheizten Weiche gemäß einem der
vorigen Ansprüche, wobei die Schienenstegisolierung und/oder die Schienenfußisolierung
aus geschäumtem Kunststoff bestehen.
5. Verfahren zum Montieren einer Backenschienenisolierung gemäß einem der vorigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schienenstegisolierung zwischen Schienenkopf, Schienenfuß und Schienenfußisolierung
eingeklemmt wird.
6. Verfahren zum Montieren einer Backenschienenisolierung gemäß Anspruch 5, wobei die
Schienenstegisolierung am Schienenkopf durch einen Klebstoff fixiert wird.