[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum unterirdischen Einbringen einer Rohrleitung,
das insbesondere für den Pipelinebau geeignet ist.
[0002] Bei dem vorbekannten HDD-Verfahren ("Horizontal Directional Drilling") wird von einer
Startseite zu einer Zielseite eine Pilotbohrung mit einem Bohrgestänge erstellt. Nach
Erreichen der Zielseite wird an den Bohrkopf bzw. die Bohrspitze ein sogenannter Räumer
montiert. Dieser Räumer wird nun rotierend zur Startseite gezogen, wobei an der Gestängespitze
unter Druck eine geeignete Bohrspülung (z.B. Bentonit) austritt, die einerseits den
vorhandenen Boden löst und andererseits das entstehende Bohrloch gegen Einsturz stützt.
Die Räumergänge werden mit immer größer gewählten Räumern so oft wiederholt, bis das
Bohrloch in der gewünschten Größe hergestellt ist. Dabei ist der erstellte Bohrlochdurchmesser
erheblich größer als der Durchmesser des später einzubringenden Produktrohrstrangs.
Der erhebliche Überdurchmesser ist notwendig, um die Reibungskräfte beim Einbringvorgang
zu reduzieren. Die schmierende Wirkung einer Bentonitsuspension einerseits und das
Schwimmen des Produktrohrstrangs bei geringer Mantelreibung an der Bohrlochwand andererseits
erfordern einen geräumigen Abstand von der Rohrwand zur Bohrlochwand.
[0003] Das Gelingen des HDD-Verfahrens hängt von bestimmten geologischen Verhältnissen und
der endgültigen Bohrlochgröße ab. Bei einem Produktrohr von 56" (1,42 m) Durchmesser
wird ein Bohrloch mit einem Durchmesser von 1,80 m hergestellt. Im Versagensfall muss
das Bohrloch aufgegeben werden.
[0004] Bei dem in
EP 1 802 844 B1 beschriebenen Verfahren ("EasyLong") handelt es sich um ein Mikrotunnelverfahren
für den Pipelinebau, bei dem Stahlstützrohre im Mikrotunnelverfahren von einer Startseite
zu einer Zielseite vorgetrieben werden. Nachdem der Stützrohrstrang die Zielseite
erreicht hat, wird der im Bereich der Zielseite vorbereitete Produktrohrstrang (also
die Pipeline) mit dem Stützrohrstrang verbunden und in das gestützt erstellte Bohrloch
eingezogen oder eingeschoben. Dieses Verfahren ist in jeder Geologie sicher, da die
Bohrlochwand wegen der Stützrohre nicht einfallen kann, aber wegen des Mikrotunnelvortriebs
langsamer und teurer als das HDD-Verfahren. Das erstellte Bohrloch hat einen geringfügig
größeren Durchmesser als das einzubauende Produktrohr. Es wird weniger Boden abgebaut
und weniger Bentonit verbraucht als beim HDD-Verfahren. Das Verfahren "EasyLong" ist
somit ökologischer als das HDD-Verfahren.
[0005] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum unterirdischen Einbringen einer Rohrleitung
zu schaffen, das ähnlich schnell wie das HDD-Verfahren durchgeführt werden kann, aber
grundsätzlich sicherer und ökologischer ist.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum unterirdischen Einbringen einer
Rohrleitung mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Rohrleitung mit vorgegebenem Durchmesser
unterirdisch zwischen einer Startseite und einer Zielseite eingebracht. Zunächst wird
- ähnlich wie bei dem HDD-Verfahren - eine Pilotbohrung erstellt, wobei ein Bohrkopf
(vorzugsweise mit einer Bohrspitze) mittels eines Bohrgestänges von der Startseite
zur Zielseite vorbewegt wird. Zum Antreiben des Bohrgestänges kann ein sogenanntes
HDD-Rig verwendet werden, wie es von HDD-Verfahren bekannt ist und das an der Startseite
aufgebaut ist. Mit dem HDD-Rig lässt sich das Bohrgestänge drehen, in Richtung auf
die Zielseite vorbewegen und bei Bedarf wieder in Richtung auf die Startseite zu zurückbewegen.
[0008] Die nächsten Verfahrensschritte erfolgen optional, und zwar dann, wenn die Pilotbohrung
nicht in einem einzigen Schritt auf den gewünschten Enddurchmesser (der mindestens
so groß wie der Durchmesser der Rohrleitung ist) aufgeweitet werden soll. Bei diesen
optionalen Verfahrensschritten wird die Pilotbohrung in einem oder mehreren Schritten
mittels eines unter Verwendung des Bohrgestänges von der Zielseite zur Startseite
bewegten Räumers auf einen Durchmesser des Bohrlochs vergrößert, der kleiner als der
Enddurchmesser des Bohrlochs ist, wie weiter unten näher erläutert.
[0009] Nach dem Erstellen der Pilotbohrung bzw. nach dem Durchführen der optionalen Verfahrensschritte
erstreckt sich das Bohrgestänge bis zur Zielseite. An der Zielseite wird nun ein auf
den Enddurchmesser des Bohrlochs ausgelegter Räumer montiert, z.B. am Bohrkopf oder
am Ende des Bohrgestänges. An den Räumer bzw. das Ende des Bohrgestänges bzw. den
Bohrkopf wird die zuvor oder parallel zu den bisherigen Verfahrensschritten an der
Zielseite vorbereitete Rohrleitung angekoppelt. Dazu dient eine Kopplungseinrichtung
zwischen dem Räumer und dem Ende der Rohrleitung. Anschließend werden der Räumer und
die Rohrleitung von der Zielseite zur Startseite bewegt. Dabei vergrößert der Räumer
das Bohrloch auf den Enddurchmesser, und die Rohrleitung kommt in dem Bohrloch zu
liegen.
[0010] Räumer werden auch bei HDD-Verfahren eingesetzt. Mit Hilfe eines Räumers lässt sich
ein nicht zu harter Boden wegräumen. Vorzugsweise wird der Räumer beim Bewegen von
der Zielseite zur Startseite unter Verwendung des Bohrgestänges gedreht. Ferner wird
der Verfahrensablauf in der Regel erheblich erleichtert, wenn beim Bewegen des Räumers
von der Zielseite zur Startseite eine Bohrspülung in das Bohrloch eingebracht wird,
z.B. über an dem Räumer angeordnete Düsen. Die Bohrspülung weist vorzugsweise eine
Bentonitsuspension auf.
[0011] Wenn die Pilotbohrung bei den optionalen Verfahrensschritten auf einen Bohrlochdurchmesser
vergrößert wird, der noch unter dem Enddurchmesser liegt, können die bereits angedeuteten
Zwischenschritte durchgeführt werden. Dazu wird ein Räumer mittels des Bohrgestänges
von der Zielseite zur Startseite gezogen, wobei der Räumer die Pilotbohrung vergrößert.
Dieser Räumer schafft einen Bohrlochdurchmesser, der kleiner als der Enddurchmesser
ist. Wenn das Bohrloch weiter schrittweise vergrößert werden muss, z.B. wegen der
Größe des Enddurchmessers oder der Bodenbeschaffenheit, wird das Bohrgestänge erneut
zur Zielseite vorbewegt, und dann wird eines vergrößerter Räumer mittels des Bohrgestänges
von der Zielseite zur Startseite gezogen, wobei der vergrößerte Räumer die bisher
erstellte Bohrung weiter vergrößert. Gegebenenfalls wird dieser Schritt mit immer
weiter vergrößerten Räumern einmalig oder mehrmalig wiederholt. Schließlich wird das
Bohrgestänge erneut zur Zielseite vorbewegt, um die Ausgangsposition einzunehmen,
die für die bereits erläuterten Schritte zum Erstellen des Enddurchmessers der Bohrlochs
und zum Einbringen der Rohrleitung in das Bohrloch erforderlich ist.
[0012] Zum Vergrößern des Räumers wird vorzugsweise jedes Mal ein größerer Räumer montiert.
Grundsätzlich ist es auch denkbar, einen verstellbaren Räumer zu verwenden, der sich
gegebenenfalls sogar soweit verstellen lässt, dass er auf den Enddurchmesser ausgelegt
ist. Wenn ein Räumer auf einen bestimmten Durchmesser ausgelegt ist, bedeutet das
nicht zwingend, dass er selbst diesen Durchmesser haben muss. Der Räumer kann wegen
der Wirkung der Bohrspülung auch kleiner sein.
[0013] In der Regel wird das Bohrloch vor dem Einsatz des auf den Enddurchmesser ausgelegten
Räumers einen geringeren Durchmesser haben als die Rohrleitung. Grundsätzlich sind
aber auch Anwendungsfälle denkbar, bei denen das Bohrloch so weit aufgeweitet wird,
dass sein Durchmesser bereits vorher größer ist.
[0014] Bei bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Rohrleitung
unter Verwendung einer an der Zielseite angeordneten Schiebevorrichtung von der Zielseite
zur Startseite vorgeschoben. Für einen solchen Zweck geeignete Schiebevorrichtungen
(z.B. "Pipethruster") sind bekannt und können grundsätzlich große Schubkräfte ausüben,
z.B. wenn eine hydraulische Vorrichtung mittels einer mantelartigen Manschette an
der äußeren Wandung der vorbereiteten Rohrleitung angreift. Wenn die Rohrleitung zugfest
ist und sich relativ leicht durch das Bohrloch bewegen lässt, ist es aber auch denkbar,
die Rohrleitung mit Hilfe des Bohrgestänges von der Zielseite zur Startseite zu ziehen.
[0015] Wenn eine Schiebevorrichtung benutzt wird, werden vorzugsweise die Bewegung des auf
den Enddurchmesser ausgelegten Räumers zur Startseite unter Verwendung des Bohrgestänges
und die Tätigkeit der Schiebevorrichtung miteinander synchronisiert, so dass die Bewegungen
mit möglichst gleichen Grundgeschwindigkeiten erfolgen und nicht durch von der Rohrleitung
und vom Bohrgestänge übertragene Kräfte einander angeglichen werden müssen.
[0016] Die Kopplungseinrichtung weist vorzugsweise eine Drehkupplung und auch eine Einrichtung
zum Angreifen am Ende der Rohrleitung auf. Die Rohrleitung sollte sich beim Einbringen
in den Boden nicht um ihre Längsachse drehen, während der Räumer rotiert. Zum Ausgleich
dient die Drehkupplung.
[0017] Da beim Einbringen der Rohrleitung der Abstand zwischen dem Räumer und dem Ende der
Rohrleitung gering ist, fällt das Bohrloch in der Regel nicht ein. In Abhängigkeit
von der anstehenden Geologie kann jedoch beim Bewegen des Räumers und der Rohrleitung
von der Zielseite zur Startseite bei Bedarf ein Stützmantel in dem Zwischenraum zwischen
dem Räumer und dem Ende der Rohrleitung mitgeführt werden, der einen Bohrlocheinbruch
verhindert. Dabei ist der Durchmesser des Stützmantels an den Durchmesser der Rohrleitung
angepasst, also z.B. gleich groß oder auch etwas größer.
[0018] Wie bereits erwähnt, wird die Rohrleitung vor dem Bewegen in das Bohrloch an der
Zielseite vorbereitet. Dazu kann sie bereits vollständig vorgerichtet werden, z.B.
aus Einzelrohren zusammengeschweißt und bei Bedarf mit einem Korrosionsschutz versehen
werden, und auch geprüft werden. Die Rohrleitung lässt sich auf der Zielseite z.B.
auf einer Rollenbahn lagern. Die Rohrleitung kann für den Transport von Medien dienen,
aber auch als Leerrohr gestaltet sein, z.B. zum späteren Einziehen von Kabeln.
[0019] Das erfindungsgemäße Verfahren, das man als HDJ-Verfahren ("Horizontal Directional
Jacking") bezeichnen kann, kombiniert die Vorteile des HDD-Verfahrens und des "EasyLong"-Verfahrens.
Der Bohrlochdurchmesser braucht nur geringfügig größer zu sein als der Durchmesser
der einzubringenden Rohrleitung, da in der Regel ein Schmierfilm (z.B. aus Bentonitsuspension)
zur Reduzierung der Mantelreibung genügt. Das HDJ-Verfahren ist wirtschaftlicher als
das "EasyLong"-Verfahren und sicherer und ökologischer als das HDD-Verfahren.
[0020] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen weiter erläutert.
Die Zeichnungen zeigen in
Figur 1: einen schematischen Längsschnitt durch eine Baustelle, bei der das erfindungsgemäße
Verfahren verwendet wird, in einer ersten Phase,
Figur 2: einen schematischen Längsschnitt durch die Baustelle gemäß Figur 1 in einer
zweiten Phase,
Figur 3: einen schematischen Längsschnitt durch die Baustelle gemäß Figur 1 in einer
dritten Phase und
Figur 4: einen schematischen Längsschnitt durch eine Ausführungsform eines an einem
Bohrgestänge angebrachten Räumers, an den mittels einer Kopplungseinrichtung das Ende
einer Rohrleitung angekoppelt ist, während der Bauphase gemäß Figur 3.
[0021] In den Figuren 1 bis 3 sind verschiedene Phasen bei der Durchführung eines Ausführungsbeispiels
für ein Verfahren zum unterirdischen Einbringen einer Rohrleitung in schematischem
Längsschnitt dargestellt.
[0022] Die Anordnung der Baustelle ist aus Figur 1 ersichtlich. Zwischen einer Startseite
2 und einer Zielseite 4 soll eine Rohrleitung unter einem Gewässer 6 her verlegt werden.
An der Startseite 2 ist ein HDD-Rig 10 aufgebaut und verankert. HDD-Rigs werden bei
HDD-Verfahren eingesetzt und sind dem Fachmann bekannt. Mit Hilfe eines HDD-Rigs kann
man ein Bohrgestänge drehen und unter Kraftausübung vorbewegen sowie zurückziehen.
Im Ausführungsbeispiel wird mit Hilfe des HDD-Rigs 10, einem davon angetriebenen Bohrgestänge
12 und einem am Ende des Bohrgestänges 12 montierten Bohrkopf 14 eine Pilotbohrung
16 erstellt, die zu der Zielseite 4 führt und den späteren Verlauf der einzubringenden
Rohrleitung festlegt. Der Bohrkopf 14 ist steuerbar, so dass die Pilotbohrung 16 entlang
einer gekrümmten und vorher festgelegten Bahn geführt werden kann. In der in Figur
1 gezeigten Ansicht ist der Bohrkopf 14 gerade unterhalb des Gewässers 6 angekommen.
[0023] Während die Pilotbohrung 16 erstellt wird, wird die einzubringende Rohrleitung, die
mit 20 bezeichnet ist, an der Zielseite 4 vorbereitet. Im Ausführungsbeispiel wird
die Rohrleitung 20 aus Stahlrohrabschnitten zusammengeschweißt, der Bereich der Schweißnähte
wird mit einem Korrosionsschutz versehen, und es wird eine Dichtheitsprüfung durchgeführt.
Durch die Rohrleitung 20 kann später ein flüssiges oder gasförmiges Medium transportiert
werden. Andere Gestaltungen, z.B. als Leerrohr oder aus anderem Material, sind ebenfalls
denkbar.
[0024] Wie in Figur 1 zu erkennen ist, ist die Rohrleitung 20 auf einer Rollenbahn 22 gelagert.
Ferner ist bereits ein sogenannter Pipethruster in Position gebracht. Der Pipethruster
weist eine Rohrklemmeinrichtung 24 auf, die an der Außenseite der Rohrleitung 20 über
eine Art Manschette angreift und dabei große Kräfte ausüben kann. Die Rohrklemmeinrichtung
24 ist über Vorschubzylinder 26 mit einer in Figur 1 schematisch gezeigten Verankerung
28 verbunden. Durch Betätigen der Vorschubzylinder 26 lässt sich später die Rohrleitung
20 in Richtung auf die Startseite 2 zu vorschieben.
[0025] In Figur 2 ist ein Zustand dargestellt, in dem die Pilotbohrung 16 fertiggestellt
ist und nachdem der Bohrkopf 14 an der Zielseite 4 angekommen ist. Der Bohrkopf 14
wird dann vom Bohrgestänge 12 abgenommen, und stattdessen wird ein Räumer 30 am vorderen
Ende des Bohrgestänges 12 montiert. Der Räumer 30 wird anschließend mittels einer
Kopplungseinrichtung mit dem Ende der Rohrleitung 20 verbunden. Der Räumer 30 und
die Kopplungseinrichtung sind in Figur 4 in vergrößerter Ansicht gezeigt (wobei die
Kopplungseinrichtung geringfügig anders gestaltet ist als gemäß den Figuren 1 bis
3).
[0026] Räumer wie der Räumer 30 sind im Stand der Technik von HDD-Verfahren her bekannt.
Der Räumer 30 hat einen größeren Durchmesser als der Bohrkopf 14. Im Ausführungsbeispiel
wird der Räumer 30 anstelle des Bohrkopfs 14 am Ende des Bohrgestänges 12 angebracht.
Es ist aber auch denkbar, dass der Bohrkopf 14 am Bohrgestänge 12 belassen und der
Räumer 30 am Bohrkopf 14 befestigt wird. Mit Hilfe einer im Ausführungsbeispiel konisch
gestalteten Angriffsseite 32 kann der Räumer 30 das Bohrloch aufweiten, wenn er mit
Hilfe des Bohrgestänges 12 gedreht und zur Startseite 2 gezogen wird. Dabei tritt
an der Angriffsseite 32 eine Bohrspülung aus, im Ausführungsbeispiel eine Bentonitsuspension,
die das Aufweiten des Bohrlochs erleichtert, die Wandung des Bohrlochs verfestigt
und gleichzeitig als Schmierfilm dient.
[0027] Der Räumer 30 ist über die Kopplungseinrichtung mit der Rohrleitung 20 verbunden.
Wie die Figur 4 zeigt, weist diese Kopplungseinrichtung ein Gelenkteil 34, eine Drehkupplung
36, ein weiteres Gelenkteil 38 sowie eine Zugaufnahme 40 auf. Die Zugaufnahme 40 ist
am Ende der Rohrleitung 20 montiert und wird später abgenommen, wenn die Rohrleitung
20 fertig verlegt ist.
[0028] Die Figur 2 zeigt also den Zustand der Baustelle unmittelbar nach der Montage des
Räumers 30 und der Kopplungseinrichtung 34, 36, 38, 40. Nun wird der Räumer 30 über
das Bohrgestänge 12 mit Hilfe des HDD-Rigs 10 in Richtung Startseite 2 gezogen, während
der Pipethruster in Aktion gesetzt wird und gleichzeitig mit Hilfe der Vorschubzylinder
26 die Rohrleitung 20 vorschiebt. Im Ausführungsbeispiel sind die Bewegungen des Bohrgestänges
12 und der Vorschubzylinder 26 synchronisiert, um unnötige Zug- oder Druckkräfte im
Bohrgestänge 12 und der Rohrleitung 20 zu vermeiden. Die Figur 3 zeigt einen Zustand,
in dem der Räumer 30 unter dem Gewässer 6 angekommen ist. Der Bereich des Räumers
30 mit dem Ende der Rohrleitung 20 ist, wie bereits erläutert, in Figur 4 in vergrößerter
Ansicht dargestellt.
[0029] Während der Räumer 30 von dem Bohrgestänge 12 gedreht wird und die Bohrspülung an
der Angriffsseite 32 des Räumers 30 austritt, weitet der Räumer 30 das allgemein mit
50 bezeichnete Bohrloch 50 auf. Dadurch wird die Pilotbohrung 16, deren Wandung 52
einen ersten Durchmesser aufweist, im Ausführungsbeispiel auf ein Bohrloch mit einer
Wandung 54 vergrößert, das bereits den gewünschten Enddurchmesser hat. Der Räumer
wirkt insbesondere an einer Übergangszone 56. Die Drehkupplung 36 sorgt dafür, dass
sich der Räumer 30 problemlos drehen kann, während die Rohrleitung 20 keine Drehbewegung
ausführt. Die Bohrspülung gelangt auch in einen Zwischenraum 58 zwischen der Rohrleitung
20 und der Wandung 54 des Bohrlochs 50 und bildet dort eine Art Schmierfilm, der die
Reibungskräfte zwischen der Rohrleitung 20 und der Wandung 54 des Bohrlochs 50 erheblich
vermindert.
[0030] Der Räumer 30 wird bis zur Startseite 2 zurückgezogen, während die Rohrleitung 20
vorgeschoben wird, so dass die Rohrleitung 20 im Endzustand in der gewünschten Trasse
zu liegen kommt.
[0031] Im Ausführungsbeispiel wird angenommen, dass der Boden, insbesondere nach Einwirkung
der Bohrspülung, so fest ist, dass das Bohrloch 50 in dem Bereich zwischen dem Räumer
30 und der Zugaufnahme 40 der Rohrleitung 20 nicht einstürzt. Falls der Boden problematisch
ist, kann in dieser Zone ein Stützmantel angeordnet werden, dessen Außendurchmesser
dem Enddurchmesser des Bohrlochs 50 entspricht oder der einen etwas geringeren Durchmesser
hat. Der Stützmantel verhindert, dass das Bohrloch 50 in diesem kritischen Bereich
einfällt, und wird mit der Rohrleitung 20 zur Startseite 2 bewegt.
[0032] Im Ausführungsbeispiel wird die Pilotbohrung 16 mit Hilfe des Räumers 30 in einem
Schritt auf den für die Rohrleitung 20 erforderlichen Enddurchmesser (Wandung 54)
aufgeweitet. Je nach Bodenbeschaffenheit und Durchmesser der einzubringenden Rohrleitung
können aber auch noch Zwischenschritte durchgeführt werden. Dazu wird zunächst ein
Räumer mit geringerem Durchmesser als dem des Räumers 30 nach Erstellen der Pilotbohrung
16 montiert und ohne die Rohrleitung 20 zur Startseite 2 gezogen, wobei das Bohrloch
50 aufgeweitet wird. Anschließend wird das Bohrgestänge 12 mit Hilfe des HDD-Rigs
10 wieder zur Zielseite 4 bewegt. Dort kann bei Bedarf ein größerer Räumer angesetzt
werden, der immer noch kleiner ist als der Räumer 30, um einen weiteren Zwischenschritt
zum Erweitern des Bohrlochs 50 durchzuführen. Bei Bedarf wird dieser Vorgang noch
einmal oder mehrmals wiederholt, bis schließlich der Räumer 30 montiert werden kann,
der den gewünschten Enddurchmesser des Bohrlochs 50 erzeugt.
1. Verfahren zum unterirdischen Einbringen einer Rohrleitung vorgegebenen Durchmessers
zwischen einer Startseite und einer Zielseite, mit den Schritten:
- Erstellen einer Pilotbohrung (16) von der Startseite (2) zur Zielseite (4), wobei
ein Bohrkopf (14) mittels eines Bohrgestänges (12) vorbewegt wird,
- optionales Vergrößern der Pilotbohrung (16) in einem oder mehreren Schritten mittels
eines unter Verwendung des Bohrgestänges (12) von der Zielseite (4) zur Startseite
(2) bewegten Räumers auf einen Durchmesser des Bohrlochs (50), der kleiner als ein
Enddurchmesser ist, wobei der Enddurchmesser mindestens so groß wie der Durchmesser
der Rohrleitung (20) ist,
- Montieren eines auf den Enddurchmesser ausgelegten Räumers (30) an der Zielseite
(4) und Ankoppeln der an der Zielseite (4) vorbereiteten Rohrleitung (20) mittels
einer Kopplungseinrichtung (34, 36, 38, 40) zwischen Räumer (30) und Ende der Rohrleitung
(20),
- Bewegen des Räumers (30) und der Rohrleitung (20) von der Zielseite (4) zur Startseite
(2), wobei der Räumer (30) das Bohrloch (50) auf den Enddurchmesser (54) vergrößert
und die Rohrleitung (20) in dem Bohrloch (50) zu liegen kommt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die optionale Vergrößerung der Pilotbohrung (16) durchgeführt wird und folgende Schritte
aufweist:
- Ziehen eines Räumers von der Zielseite (4) zur Startseite (2) mittels des Bohrgestänges
(12), wobei der Räumer die Pilotbohrung (16) vergrößert,
- gegebenenfalls erneutes Vorbewegen des Bohrgestänges (12) zur Zielseite (4) und
Ziehen eines vergrößerten Räumers von der Zielseite (4) zur Startseite (2) mittels
des Bohrgestänges (12), wobei der vergrößerte Räumer die bisher erstellte Bohrung
weiter vergrößert, und gegebenenfalls einmaliges oder mehrmaliges Wiederholen dieses
Schrittes mit immer weiter vergrößerten Räumern,
- erneutes Vorbewegen des Bohrgestänges (12) zur Zielseite (4).
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (30) beim Bewegen von der Zielseite (4) zur Startseite (2) unter Verwendung
des Bohrgestänges (12) gedreht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass beim Bewegen des Räumers (30) von der Zielseite (4) zur Startseite (2) eine Bohrspülung
in das Bohrloch (50) eingebracht wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrspülung über an dem Räumer (30) angeordnete Düsen in das Bohrloch (50) eingebracht
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bohrspülung Bentonit aufweist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (20) unter Verwendung einer an der Zielseite (4) angeordneten Schiebevorrichtung
(24, 26, 28) von der Zielseite (4) zur Startseite (2) bewegt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewegung des auf den Enddurchmesser (54) ausgelegten Räumers (30) zur Startseite
(2) unter Verwendung des Bohrgestänges (12) und die Tätigkeit der Schiebevorrichtung
(24, 26, 28) miteinander synchronisiert werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Kopplungseinrichtung (34, 36, 38, 40) eine Drehkupplung (36) aufweist.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass beim Bewegen des Räumers (30) und der Rohrleitung (20) von der Zielseite (4) zur
Startseite (2) ein Stützmantel in dem Zwischenraum zwischen dem Räumer (30) und dem
Ende der Rohrleitung (20) angeordnet wird, wobei der Durchmesser des Stützmantels
an den Durchmesser der Rohrleitung (20) angepasst ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitung (20) vor dem Bewegen in das Bohrloch (50) an der Zielseite (4) vollständig
vorgerichtet und geprüft wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Bohrloch (50) vor dem Einsatz des auf den Enddurchmesser (54) ausgelegten Räumers
(30) einen geringeren Durchmesser hat als die Rohrleitung (20).