[0001] Die Erfindung betrifft ein Walzwerk zum Walzen von langgestrecktem Gut mit mehreren
in Linie angeordneten, eine zentrale Kaliberöffnung bildenden Walzgerüsten, wobei
die Walzgerüste jeweils in einem Gerüstplatz angeordnet sind und jeweils zu wenigstens
einer Wechselposition verlagerbar sind und insbesondere ein Walzwerk in Kompaktbauweise
zum Walzen von langgestrecktem Gut, mit mehreren in Linie angeordneten, eine zentrale
Kaliberöffnung bildenden, motorisch angetriebenen Walzgerüsten in einem wechselseitig
bestückbaren C-Ständer. Ebenso betrifft die Erfindung ein Walzgerüst mit wenigstens
zwei angetriebenen Walzen (2, 3) und mit wenigstens zwei Eintrieben sowie ein Walzgerüst
mit Walzen zur Aufnahme von Walzkräften, die beim Walzen von langgestrecktem Gut auftreten,
sowie ein Verfahren zum Wechsel von Walzgerüsten (12) in einem Walzwerk.
[0002] Die Erfindung ist insbesondere Anzuwenden auf Streckreduzierwalzwerke (SRW-BCO),
Maßwalzwerke (MW-BCO) und Ausziehwalzwerke (AZW-BCO).
[0003] Walzwerke zum Walzen von langgestrecktem Gut sind sowohl mit 2-Walzen-Gerüsten als
auch mit 3-Walzen-Gerüsten oder 4-Walzen-Gerüsten bekannt, wobei auch eine Anstellung
der Walzen zur Veränderung des Kaliberdurchmessers bekannt ist. In 2-Walzen-Gerüsten
ist der Versatz 90°, im 3-Walzen-Gerüst 60° und im 4-Walzen-Gerüst 45°.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gattungsgemäßes Walzwerk, ein gattungsgemäßes
Walzgerüst sowie ein gattungsgemäßes Verfahren zum Wechsel von Walzgerüsten in einem
Walzwerk bereitzustellen, welche bei möglichst kompakter Ausgestaltung einen möglichst
betriebssicheren Wechsel der Walzgerüste ermöglichen.
[0005] Um diese Aufgabe zu lösen, wird ein Walzwerk zum Walzen von langgestrecktem Gut mit
mehreren in Linie angeordneten, eine zentrale Kaliberöffnung bildenden Walzgerüsten
vorgeschlagen, wobei die Walzgerüste jeweils in einem Gerüstplatz angeordnet sind
und jeweils zu wenigstens einer Wechselposition verlagerbar sind und wobei sich das
Walzwerk dadurch auszeichnet, dass jeder Gerüstplatz eine Eintriebskupplung aufweist
und die Eintriebskupplung ein walzgerüstseitiges Kupplungsteil sowie ein antriebsseitiges
Kupplungsteil aufweist und das antriebsseitige Kupplungsteil axial fest an dem Gerüstplatz
vorgesehen ist. Somit ergibt sich für das Walzwerk vorteilhaft eine besonders einfache
Kuppelmöglichkeit, welche zu dem sehr betriebssicher einsetzbar ist, da durch das
feste Vorsehen des antriebsseitigen Kupplungsteils an dem Gerüstplatz die Freiheitsgrade
der beiden Kupplungsteile der Eintriebskupplung eingeschränkt sind und ein erfolgreiches
Einkuppeln lediglich von der Position des walzgerüstseitigen Kupplungsteiles beeinflusst
wird. Wird das Walzgerüst spielfrei linear zum Gerüstplatz geführt, ergibt sich, wie
sofort ersichtlich, lediglich ein Freiheitsgrad für das Kuppeln der Eintriebskupplung.
Folglich wird ein exaktes und betriebssicheres Einkuppeln über einen Eintrieb bzw.
die entsprechende Eintriebskupplung zu einem Antriebsmotor durch die vorgeschlagene
Ausgestaltung des Walzwerkes sichergestellt.
[0006] Ein Walzwerk mit einer Eintriebskupplung kann auch vorteilhaft durch zwei Eintriebskupplungen
je Walzgerüst und je Gerüstplatz ausgestaltet sein, wobei die beiden Eintriebskupplungen
jeweils axial zu ihren Rotationsachsen wirksam und die Rotationsachsen parallel ausgerichtet
sind und wobei beide Eintriebskupplungen auf einer Seite der Linie angeordnet sind.
Insofern lässt sich ein Walzgerüst bzw. ein Walzwerk nach dieser Ausgestaltung ebenso
einfach und betriebssicher rüsten oder in Betrieb nehmen, wie wenn lediglich eine
einzige Eintriebskupplung vorgesehen ist, da die zueinander ausgerichteten Eintriebskupplungen
wie eine einzige Kupplung handhabbar sind. Hierbei können die beiden Eintriebskupplungen,
welche über einen gemeinsamen oder aber auch über zwei einzelne Antriebe verfügen
können, in einem einzigen Montageschritt gekuppelt werden, wobei insbesondere lediglich
das Walzgerüst bewegt werden braucht. Durch die zwei Eintriebskupplungen reduzieren
sich entsprechend die Kräfte bzw. Momente, die über eine einzelne Kupplung von dem
antrieb zu dem Walzgerüst übertragen werden müssen. Hierdurch sinken insbesondere
die Kupplungsdurchmesser, wodurch die Walzgerüste entsprechend schmaler bauen können.
[0007] Jedoch ist zum betriebssicheren Kuppeln nicht zwingend notwendig, dass das Walzgerüst
zum Kuppeln bewegt wird. Es ist auch eine Ausgestaltung denkbar, in welcher das antriebsseitige
Kupplungsteil axial bewegbar ausgeführt ist.
[0008] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Walzwerkes kann darüber hinaus an wenigstens
einem Gerüstplatz ein Antrieb mit einem Antriebsmotor vorgesehen sein, der mit einem
Verteilergetriebe verbunden ist, welches wenigstens zwei Abtriebe aufweist, wobei
die Abtriebe jeweils ein antriebsseitiges Kupplungsteil einer Eintriebskupplung aufweisen.
Kumulativ hierzu können an dem Walzwerk die antriebsseitigen Kupplungsteile parallel
und gleichsinnig ausgerichtet sein. Durch diese Ausgestaltungen wird ein Walzwerk
mit einem Walzgerüst zur Verfügung gestellt, welches vorteilhaft eine, zwei oder mehr
Eintriebskupplungen aufweist. Es besteht hierbei einerseits die Möglichkeit durch
die zahlreichen Eintriebskupplungen mehr Drehmoment auf das Walzgerüst zu übertragen
oder andererseits verschiedene Baugruppen des Walzgerüstes getrennt voneinander anzutreiben.
Bei geeigneter Ausgestaltungen der Walzgerüste können diese auch lediglich mit weniger
abtriebsseitigen Kupplungsteilen versehen sein, wenn nur geringere Drehmomente benötigt
werden, wobei in den Bereichen, in denen weitere antriebsseitige Kupplungsteile zu
finden sind, bauliche Freiräume belassen werden, so dass diese Kupplungsteile frei
mitlaufen können.
[0009] Eine parallele und gleichsinnige Ausrichtung dieser antriebsseitigen Kupplungsteile
bewirkt weiterhin vorteilhaft ein hohes Maß an Flexibilität in der Auswahl der Antriebe.
So kann wahlweise ein einzelner oder auch mehrere Antriebe mit dem Walzgerüst gekuppelt
werden, wobei insbesondere lediglich das Walzgerüst zum Einkuppeln bewegt werden braucht,
was jedoch nicht zwingend so vorgesehen sein muss.
[0010] Die Begriffe "parallel" und "gleichsinnig" beziehen sich hierbei auf die verschiedenen
Rotationsachsen der jeweiligen Kupplungsteile, wobei mit "gleichsinnig" eine gleiche
Drehrichtung gemeint ist. Ein "Verteilergetriebe" bezeichnet jegliches Getriebe, welches
mehr Abtriebe als Antriebe aufweist, unabhängig davon, ob eine Leistungsverzweigung
— durch unterschiedliche Drehzahlen an den Abtrieben — auftritt. Insofern kann ein
Verteilergetriebe auch ein Stirnradgetriebe sein.
[0011] Vorzugswiese sind, wie beispielsweise aus der
JP 57-121810 A bekannt, die jeweiligen Walzgerüste jeweils in einem Gerüstplatz angeordnet sind
und jeweils zu wenigstens einer Wechselposition verlagerbar sind und wobei je Gerüstplatz
genau eine Wechselposition vorgesehen ist und eine Wechselposition eines ersten Gerüstplatzes
auf einer Seite der Linie so wie eine Wechselposition eines zweiten Gerüstplatzes
auf der anderen Seite der Linie vorgesehen ist. Die Wechselpositionen in Bezug auf
die Gerüstplätze ermöglichen ein besonders kompaktes Walzwerk, bei welchem entsprechend
betriebssicher und schnell ein Walzgerüstwechsel vorgenommen werden kann. Insbesondere
in Walzrichtung, also in axialer Richtung, eines an einem Gerüstplatz angeordneten
Walzgerüstes verringert sich die Baulänge des Walzwerkes, da beidseits der Walzgerüste
Platz für weitere Baugruppen nicht vorgehalten werden muss. Insbesondere an den beidseits
der Linien vorhandenen Wechselpositionen ergeben sich in axialer Richtung zu den Wechselpositionen
Freiräume, die für eine Montage zusätzlich genutzt werden können, wodurch sich die
Betriebssicherheit insbesondere bei einem Gerüstwechsel in vorteilhafter Weise erhöhen
lässt, wenn dieser Raum nicht für andere Aggregate genutzt wird. Ein weiterer Vorteil
dieser Anordnung ergibt sich bei der Anordnung von Antriebsmotoren für das Walzwerk,
welche nunmehr ggf. ebenfalls beidseits der Linie angeordnet werden können und wegen
des nun zur Verfügung stehenden Freiraumes annähernd bis zum doppeltem Durchmesser
der ursprünglich einsetzbaren Antriebsmotoren ausgelegt werden können.
[0012] Auf diese Weise ist es bei geeigneter Ausgestaltung insbesondere möglich, ein leistungsfähiges
Walzwerk in Kompaktbauweise zum Walzen von langgestrecktem Gut, mit mehreren in Linie
angeordneten, eine zentrale Kaliberöffnung bildenden, motorisch angetriebenen Walzgerüsten
und eine Methode zum einfachen Wechseln der Walzgerüste auf engstem Raum zu schaffen.
In diesem Walzwerk können bei geeigneter Ausgestaltung verschiedenste Walzgerüsttypen
zum Einsatz kommen. Die Eintriebskupplungen der Walzgerüste können, wie nachfolgend
noch im Detail erläutert werden wird, beim Einschieben in den Walzwerksständer selbständig
kuppeln. Die Antriebe können, wie bereits vorstehend angedeutet, platzsparend untergebracht
werden. Für das Verfahren der Wechselwagen kann bei geeigneter Ausgestaltung der Platzbedarf
gering gehalten werden.
[0013] Für ein Walzwerk können, um ein besonders kompaktes und platzsparendes Walzwerk zur
Verfügung zu stellen, die Gerüstplätze entlang der Linie durchnummeriert sein, wobei
alle ungeradzahligen Wechselposition auf einer Seite der Linie und alle geradzahligen
Wechselposition auf der anderen Seite der Linie vorgesehen sind. Es ist sofort ersichtlich,
dass bei dieser Ausgestaltung die Gerüstplätze durch die alternierende Anordnung der
Wechselpositionen besonders platzsparend in Walzrichtung angeordnet werden können
und somit beidseits der Wechselpositionen gleichmäßiger Bauraum für Montage- und Rüstarbeiten
zur Verfügung gestellt wird.
[0014] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung können bei einem Walzwerk die Wechselpositionen
der jeweiligen Walzgerüste auf einem Wechselwagen vorgesehen sein, wobei der Wechselwagen
wenigstens eine weitere Wechselposition aufweist. Diese weitere Wechselposition dient
einem Bereithalten eines einzuwechselnden Walzgerüstes. Ein nach dem Walzen aus dem
Walzwerk zu entnehmendes Walzgerüst kann somit auf eine erste Wechselposition geführt
werden, wonach das auf der weitern Wechselposition bereitgestellte Walzgerüst im sofortigen
Anschluss dem Gerüstplatz wieder zugeführt werden kann, sowie de Wechselwagen entsprechend
verlagert ist. Somit verringern sich, wie sofort ersichtlich, die Rüstzeiten an dem
Walzwerk auf ein Minimum. Das Walzwerk kann unmittelbar nach dem Wechsel der Walzgerüste
wieder in Betrieb genommen werden, wobei das entnommen Walzgerüst nach der Inbetriebnahme
des Walzwerkes seiner weiteren Verwendung, beispielsweise einer Instandhaltung, zugeführt
werden kann.
[0015] Des Weiteren kann ein Walzwerk mit einem Wechselwagen, welcher zwei Wechselpositionen
aufweist, vorteilhaft in der Art ausgestaltet sein, dass der Wechselwagen wenigstens
vier Wechselpositionen, je eine Wechselposition und eine weitere Wechselposition für
jeweils zwei Gerüstplätze aufweist, wobei die beiden Wechselpositionen entsprechend
des Abstands der beiden Gerüstplätze und die beiden weiteren Wechselpositionen entsprechend
des Abstands der beiden Gerüstplätze voneinander beabstandet sind. Es ist ersichtlich,
dass hierdurch vorteilhaft ein Wechsel zweier Walzgerüste auf den beiden Gerüstplätzen
gleichzeitig erfolgen kann. Es ist darüber hinaus ebenfalls möglich, dass der Wechselwagen
Wechselpositionen und weitere Wechselpositionen für alle an einem Walzwerk vorhanden
Gerüstplätze aufweisen kann, welche gleichzeitig von einer Seite der Linie bestückt
werden können.
[0016] Für ein Walzwerk mit einem Wechselwagen, welcher wenigstens vier Wechselpositionen
aufweist, ist es darüber hinaus vorteilhaft, wenn die Wechselpositionen und die weiteren
Wechselpositionen jeweils untereinander zumindest um die Breite eines Walzgerüstes,
vorzugsweise um den Abstand der Gerüstplätze, voneinander beabstandet sind. Durch
diese Ausgestaltung ist es möglich, den Verfahrweg des Wechselwagens auf ein Minimum
zu reduzieren, wenn als Ausgangspunkt für die Abstands- bzw. Breitenmessung jeweils
die Mitte des Gerüstplatzes bzw. die Mitte eines Walzgerüstes definiert ist. Mit "Mitte"
ist hierbei die axiale mittlere Position entlang der Walzrichtung gemeint.
[0017] Es versteht sich, dass ein Wechselwagen mit zwei oder mehr Wechselpositionen auch
unabhängig von den übrigen Merkmalen für ein Walzwerk zum Walzen von langgestrecktem
Gut mit mehreren in Linie angeordneten, eine zentrale Kaliberöffnung bildenden Walzgerüsten,
wobei die Walzgerüste jeweils in einem Gerüstplatz angeordnet sind und jeweils zu
wenigstens einer Wechselposition verlagerbar sind, vorteilhaft ist. Dieses ist unabhängig
davon, ob die beiden Wechselpositionen lediglich für einen Gerüstplatz oder aber für
zwei Gerüstplätze zur Anwendung kommen. Wenn diese für lediglich einen Gerüstplatz
zu Anwendung kommen, erfolgt ein schneller und betriebssicherer Gerüstwechsel auf
engstem Raum, indem ein Walzgerüst, welches auf dem Wechselwagen auf der ersten Wechselposition
vorgehalten wird, durch Verlagern des Wechselwagens schnell derart positioniert werden
kann, dass dieses an den vorgesehenen Gerüstplatz verbracht und der Betrieb schnell
wieder aufgenommen werden kann, nachdem das auszuwechselnde Wechselgerüst auf die
zweiten Wechselposition verbracht wurde. Wenn diese für zwei Gerüstplätze zur Anwendung
kommen, so können zwei auszuwechselnde Walzengerüste gleichzeitig von ihrer Walzposition
zu ihrer Wechselposition verfahren, von dem Wechselwagen abtransportiert werden, während
über einen anderen Wechselwagen gleichzeitig zwei Walzengerüste zu ihrer Wechselposition
verfahren und von dort in ihre Walzposition verbracht werden können. Weitere Rüstarbeiten,
wie beispielsweise ein Abtransport per Kran können dann von dem Wechselwagen aus erfolgen,
während das Walzwerk wieder in Betrieb geht oder ist. Hierbei versteht es sich, dass
die Vorteile durch mehrere Wechselpositionen auf jeweils einem Wechselwagen ggf. kumuliert
werden können.
[0018] Vorzugsweise ist, wie beispielsweise aus der
JP 57-121810 A bekannt, wenigstens ein Walzgerüst auf einem Wechselschuh angeordnet und der Wechselschuh
auf einer gegenüber der Horizontalen geneigten Wechselbahn verlagerbar. Die Verwendung
eines Wechselschuhs in Verbindung mit einer Wechselbahn bietet den Vorteil, das Walzgerüst
einfach und betriebssicher innerhalb des Walzwerkes, insbesondere am Gerüstplatz des
Walzwerkes, zu positionieren, auch wenn die Walzen der einzelnen Walzgerüste in ihrer
Walzposition zueinander geneigt sind. Der Neigungswinkel kann durch die Neigung der
Wechselbahn, welche ggf. auch verstellbar sein kann, vorgegeben werden, so dass die
Walzgerüste selbst einfach und vorzugsweise sogar zueinander identisch oder sehr ähnlich
aufgebaut werden können. Hierbei kann es vorgesehen sein, dass das Positionieren des
Walzgerüstes mit dem Wechselschuh vorteilhaft im rechten Winkel zu der Walzrichtung
des Walzwerkes erfolgt. Hierdurch wird das Walzgerüst, welches Walzen als Walzwerkzeuge
enthält, zum Walzgut ausgerichtet und bedarf bei einer spielfreien Verlagerung des
Wechselschuhs auf der Wechselbahn keiner bzw. äußerst geringer Justierarbeiten.
[0019] Die Neigung der Wechselbahn gegenüber der Horizontalen bewirkt bereits eine betriebssichere
Positionierung des auf der Wechselbahn verlagerbaren Walzgerüstes, welches durch seine
eigene Schwerkraft entlang der Wechselbahn im Gerüstplatz nach untern beschleunigt
wird und auf diese Weise ohne Weiteres an einem Anschlag, einer Anlage, einem Bremsklotz
oder -keil oder an ähnlichem betriebssicher positioniert werden kann. Eine weitere
Sicherung gegen unbeabsichtigtes Verlagern des Walzgerüstes kann, muss jedoch nicht,
durch weitere Sicherungsmittel gewährleistet werden.
[0020] In diesem Zusammenhang kann ein Walzwerk in einer vorteilhaften Ausgestaltung eine
Wechselbahn aufweisen, welche einen gegenüber der Horizontalen geneigten Bereich sowie
einem im Wesentlichen horizontalen Bereich aufweist. In dem horizontalen Bereich können
insbesondere Rüstarbeiten einfach und betriebssicher vorgenommen werden. Darüber hinaus
ist der Energieeinsatz für horizontale Verlagerungen minimal, so dass in diesem Bereich
ein verlagern mit entsprechend geringem Energieauswand erfolgen kann.
[0021] Vorzugsweise ist der im Wesentlichen horizontale Bereich der Wechselbahn auf einem
Wechselwagen vorgesehen. Dieses ermöglicht insbesondere einen einfachen Aufbau des
Wechselwagens, wobei ein auf dem Wechselwagen vorgesehenes Walzgerüst ohne Weiteres
durch entsprechende Arretierungen, wie beispielsweise Keile, Bremsklötze, Anschläge
oder ähnliches in Position gehalten werden kann.
[0022] Entsprechend der zuvor erläuterten Vorteile bezüglich der Arretierung eines Walzgerüstes
ist es insbesondere vorteilhaft, wenn der gegenüber der Horizontalen geneigte Bereich
der Wechselbahn in dem Gerüstplatz vorgesehen ist und sich in den Gerüstplatz hinein
nach unten neigt. Auf diese Weise erfolgt die entsprechende Positionierung in der
Walzposition in dem Gerüstplatz und kann baulich einfach durch einen feststehenden
Anschlag oder ähnliches am Ende der im Gerüstplatz endenden Wechselbahn umgesetzt
werden.
[0023] Es versteht sich, dass die Merkmale zu einem Walzgerüst mit einem Wechselschuh auch
unabhängig zu den übrigen Merkmalen vorliegender Erfindung vorteilhaft für ein Walzwerk
sind.
[0024] Eine vorteilhafte Ausgestaltung des Walzwerkes ergibt sich weiterhin, wenn wenigstens
ein Walzgerüst einen Eintrieb aufweist und der Eintrieb über eine axiale Eintriebskupplung
mit einem Antriebsmotor kuppelbar ist, wobei die Eintriebskupplung ein walzgerüstseitiges
Kupplungsteil und ein antriebsseitiges Kupplungsteil aufweist und wobei eine Rotationsachse
der Eintriebskupplung parallel zu der Wechselbahn ausgerichtet ist. Diese Ausgestaltung
des Walzwerkes, insbesondere die Ausgestaltung der Kupplung parallel zu der Wechselbahn,
ermöglicht eine besonders einfache und vor allem selbstsichernde Kuppelmöglichkeit
des Walzgerüstes bzw. des Eintriebes mit dem Antriebsmotor oder einem Getriebe des
Antriebsmotors und ist unabhängig von den übrigen Merkmalen vorliegender Erfindung
bei einem Walzwerk zum Walzen von langgestrecktem Gut mit mehreren in Linie angeordneten,
eine zentrale Kaliberöffnung bildenden Walzgerüsten, wobei die Walzgerüste jeweils
in einem Gerüstplatz angeordnet sind und jeweils entlang einer Wechselbahn zu wenigstens
einer Wechselposition verlagerbar sind, entsprechend vorteilhaft, um einen schnellen
und betriebssicheren Walzenwechsel zu gewährleisten.
[0025] Durch die vorstehend erläuterte Ausrichtung der Rotationsachse kann, bei geeigneter
Umsetzung, wird ein selbständiges Schließen der Kupplung gewährleistet werden, da
die beiden Kupplungsteile entlang der Verlagerungsrichtung des Walzgerüstes zu einander
exakt positioniert werden und weitere, insbesondere manuelle, Kuppeltätigkeiten entfallen
können. Es ist sofort ersichtlich, dass die Rüstzeit des Walzwerkes durch diese Ausgestaltung
auf ein Minimum gesenkt werden kann.
[0026] Zusätzlich zu den vorstehenden Merkmalen kann ein Walzwerk vorteilhaft wenigstens
eine Walzgerüstausziehvorrichtung mit einem hydraulischen Ausziehzylinder aufweisen.
Wie sofort ersichtlich, ist eine derartige Auszieheinheit vorteilhaft für das schnelle
und betriebssichere Rüsten eines Walzwerkes, da auf ein manuelles Rüsten beispielsweise
durch das manuelle Einhaken von Ketten und ähnlichem verzichtet werden kann.
[0027] Alternativ bzw. kumulativ zu den vorherstehenden Markmalen wird dementsprechend auch
ein Walzgerüst mit wenigsten zwei angetriebenen Walzen und mit wenigstens zwei Eintrieben
vorgeschlagen, welches sich dadurch auszeichnet, dass jeder Eintrieb ein walzgerüstseitiges
Kupplungsteil aufweist und die walzgerüstseitigen Kupplungsteile parallel und gleichsinnig
ausgerichtet sind. Vorteilhaft kann hierdurch das Walzgerüst von einer Seite aus mit
einem Antrieb oder auch mit mehreren Antrieben baulich einfach, platzsparend und betriebssicher
gekuppelt werden, wobei insbesondere lediglich das Walzgerüst bewegt werden braucht.
Eine Bewegung des Walzgerüstes zum Kuppeln muss jedoch nicht zwingend vorgesehen sein.
Alternativ kann beispielsweise an einem Walzgerüst oder auch an einem Gerüstplatz
auch ein Antrieb zum Kuppeln der jeweiligen Kupplungsteile axial zu dem Walzgerüst
vorgesehen sein, was jedoch weitere Aggregate und mithin eine Fehleranfälligkeit und
einen erhöhten Bauraum bedingt.
[0028] Alternativ bzw. kumulativ zu den vorstehenden Merkmalen wird zur Lösung der eingangs
genannten Aufgabe ein Walzgerüst mit wenigstens vier angetriebenen Walzen vorgeschlagen,
welches sich dadurch auszeichnet, dass jeweils zwei Walzen an einem gemeinsamen Gerüstteil
gelagert sind, wobei die beiden Gerüstteile ihrerseits an einem Gerüstkörper gelagert
sind. Die Eingangs stehende Aufgabe wird in diesem Fall dadurch gelöst, dass sich
hohe Gerüstmomente und Walzkräfte durch das Walzgerüst besonders vorteilhaft und betriebssicher
aufnehmen und verteilen lassen.
[0029] An einem Walzgerüst mit vier angetriebenen Walzen können besonders vorteilhaft je
Gerüstteil ein Eintrieb sowie zwei senkrecht zueinander ausgerichtete Walzen, beispielsweise
eine horizontale und eine vertikale Walze, vorgesehen sein. Diese ermöglicht eine
kompakte und einfache Anordnung insbesondere auch hinsichtlich der Getriebe zwischen
Eintrieb und Walzen. Hierbei können an einem Walzgerüst die Walzen über zwei miteinander
kämmende Kegelräder, vorzugsweise mit einem Kegelwinkel von 45°, miteinander wirkverbunden
sein. Ferner können die beiden miteinander kämmenden Kegelräder eines Walzgerüstes
in einer Kassette angeordnet sein. Es ist sofort ersichtlich, dass durch diese Ausgestaltungen
eines Walzgerüstes vorteilhaft die im Walzgerüst wirkenden Kräfte und Momente durch
die Anordnung der Kegelräder und Walzen besonders gleichmäßig verteilt und durch das
Walzgerüst aufgenommen werden können. Eine besonders hohe Lebensdauer und Betriebssicherheit
wird demnach bei einem Walzgerüst nach diesen Ausgestaltungen sichergestellt.
[0030] Alternativ bzw. kumulativ zu den vorstehenden Merkmalen wird ein Walzgerüst mit Walzen
zur Aufnahme von Walzkräften, die beim Walzen von langgestrecktem Gut auftreten, vorgeschlagen,
welches sich durch einen Gerüstkörper, der wenigstens zwei Gerüstbleche aufweist,
wobei die Gerüstbleche parallel zueinander und senkrecht zu den Walzkräften angeordnet
sind, auszeichnet. Das Vorsehen zweier Gerüstbleche nach der vorgeschlagenen Anordnung
bewirkt eine sehr stabile Ausgestaltung eines Walzgerüstes, welche zudem mit wenig
Materialaufwand und folglich sehr kostengünstig hergestellt werden kann.
[0031] Zusätzlich können an einem Walzgerüst entsprechend der Zahl der Walzen Winkelstücke
vorgesehen sein, welche die Walzkräfte aufnehmen und auf die Gerüstbleche übertragen.
Auch diese Ausgestaltung eines Walzgerüstes stellt einen betriebssicheren und langen
Gebrauch beim Walzen sicher, indem die auftretenden Walzkräfte gleichmäßig auf das
Walzgerüst übertragen werden können.
[0032] Um die Eingangs stehende Aufgabe zu lösen, wird alternativ bzw. kumulativ zu den
vorstehenden Merkmalen ein Walzgerüst zur Aufnahme von Walzkräften, die beim Walzen
von langgestrecktem Gut auftreten, vorgeschlagen, welches sich durch eine hydraulische
Überlastsicherung auszeichnet. Diese hydraulischen Überlastsicherungen, welche entsprechend
der Zahl der Walzen an einem Walzgerüst vorgesehen sein können, ermöglichen es einerseits
Walzgerüst in einer einfachen Art und Weise wieder in einen betriebsbereiten Zustand
zu versetzen. Dies kann nach einem Rüsten eines Walzwerkes mit einem Walzgerüst oder
aber auch nach einem Abschalten aufgrund einer Überlast erfolgen, indem einfach entsprechend
Druck aufgebaut wird.
[0033] Wenn die hydraulischen Überlastzylinder wenigstens eines Walzgerüstes miteinander
kommunizieren können diese vorteilhaft, beispielsweise bei einer Fehlfunktion, ein
gleichzeitiges Auslösen aller vorhandenen Überlastzylinder ermöglichen.
[0034] Auch wird zur Lösung der Eingangs gestellten Aufgabe ein Verfahren zum Wechsel von
Walzgerüsten in einem Walzwerk vorgeschlagen, welches sich dadurch auszeichnet, dass
wenigstens ein Walzgerüst entlang einer geneigten Wechselbahn verlagert wird. Hierdurch
wird vorteilhaft, wie bereits vorstehend erläutert, eine einfache Kontrolle des Verlagerungsweges
ermöglicht insbesondere auch dann, wenn hierbei eine Kupplung an dem Walzgerüst geschlossen
oder geöffnet werden soll. Eine vorhandene Kupplung kann in diesem Falle, durch die
Verlagerung entlang einer geneigten Wechselbahn, selbsttätig schließen und auch selbsttätig
geschlossen bleiben.
[0035] Insbesondere ist es vorteilhaft, wenn das Walzgerüst entlang der geneigten Wechselbahn
in eine Walzposition herabgelassen wird. Es ist sofort ersichtlich, dass das Herablassen
des Walzgerüstes entlang der geneigten Wechselbahn in eine Walzposition ein selbsttätiges
Arretieren oder Positionieren des Walzgerüstes ermöglicht, da unter Einwirkung der
Schwerkraft ein selbstständiges Verlagern des selbigen aus der Wechselbahn heraus
verhindert wird, wie bereits vorstehend im Detail erläutert.
[0036] Ebenso wird einerseits alternativ bzw. kumulativ hierzu zur Lösung der Eingangs stehenden
Aufgabe ein Verfahren zum Wechsel von Walzgerüsten in einem Walzwerk vorgeschlagen,
welches sich dadurch auszeichnet, dass wenigstens ein Walzgerüst von seiner Walzposition
zu einer Seite und ein weiteres Walzgerüst von seiner Walzposition zu einer anderen
Seite verlagert werden. Andererseits wird dementsprechend ein Verfahren zum Wechseln
von Walzgerüsten in einem Walzwerk vorgeschlagen, welches sich dadurch auszeichnet,
dass wenigstens zwei Walzgerüste von ihrer Walzposition zu einer gemeinsamen Seite
und zu Wechselpositionen verlagert werden, die voneinander wenigstens um eine Walzgerüstbreite
beabstandet sind. Diese Verfahrensschritte bieten den Vorteil, dass seitlich bzw.
neben den verlagerten Walzgerüsten für weitere Montage- oder Rüstarbeiten oder aber
auch zum Zwischenlagern von Walzgerüsten Freiraum verbleibt. Insbesondere kann zwischen
zwei Walzgerüsten vorteilhaft ein Freiraum zur Verfügung gestellt werden, in welchem
ein weiteres Walzgerüst zwischengelagert werden kann, ohne hierbei die übrigen Walzgerüste
für das Rüsten zu behindern.
[0037] In diesem Zusammenhang sei betont, dass die "Walzgerüstbreite" der Walzgerüste die
Längserstreckung der Walzgerüste entlang einer Walzachse bzw. der Walzrichtung ist.
Somit erstreckt sich die Walzgerüstbreite axial zu einer Haupterstreckungsrichtung
des Walzwerkes.
[0038] Vorzugsweise werden bei letzterer alternativer Lösung beide Walzgerüste gemeinsam
mit wenigstens einem weiteren Walzgerüst um eine Walzgerüstbreite verlagert, bevor
das weitere Walzgerüst dann in seine Walzposition verlagert wird. Diese axial entlang
des Walzwerkes ausgeübte Verlagerung bewirkt ein Positionieren des weiteren Walzgerüstes,
ohne dass die ersten beiden Walzgerüste entfernt werden müssen. Somit erfolgt ein
sehr schneller Wechsel der Walzgerüste und es braucht hierfür, wie auch für die Rüstzeit,
nur ein minimaler Zeitaufwand aufgebracht werden. auch der gesamte Raum, der für diesen
Vorgang benötigt wird, lässt sich auf ein Minimum reduzieren.
[0039] Alternativ bzw. kumulativ zu den vorstehend erläuterten Verfahren wird ein Verfahren
zum Wechsel von Walzgerüsten in einem Walzwerk vorgeschlagen, welches sich dadurch
auszeichnet, dass wenigstens ein Eintrieb eines Walzgerüstes über eine Eintriebskupplung
mit einem Antrieb an einem Gerüstplatz verbunden wird, indem ein antriebsseitiger
Kupplungsteil ortsfest verbleibt und das Walzgerüst mit dem walzgerüstseitigen Kupplungsteil
derart verlagert wird, dass die Eintriebskupplung schließt. Vorteilhaft für dieses
Verfahren, aber auch um die eingangsstehende Aufgabe zu lösen, ist der Umstand, dass
ein besonders schnelles und betriebssicheres Kuppeln des Walzgerüstes mit seinem Antrieb
gewährleistet werden kann, da an sich die beiden Kupplungsteile der Eintriebskupplung
lediglich aufeinander gesteckt werden müssen, ohne jegliche Einstell- oder Justierarbeit
durchzuführen, insbesondere wenn das jeweilige Walzgerüst auf einer geeigneten Bahn
geführt wird. Es ist sofort ersichtlich, dass sowohl die Rüstzeiten minimiert als
auch die Betriebssicherheit einer solchen Kupplung aufgrund des einfachen Aufbaus
maximiert wird, wie dies bereits vorstehend erläutert worden ist.
[0040] Insbesondere im Zusammenspiel der vorstehend genannten Lösungen ist es möglich, 4-Walzen-Gerüste
bereitzustellen, die es ermöglichen, bei einem Versatz von 45° die Gerüste so in den
Walzwerksständer einzuschieben, dass die Eintriebskupplungen automatisch kuppeln,
das Antriebssystem kompakt baut und der Walzgerüstwechsel auf kleinstem Raum stattfindet.
[0041] Es versteht sich, dass die Merkmale der nebengeordneten Ansprüche auch kumuliert
werden können, um entsprechend die Vorteile ebenfalls kumuliert umsetzen zu können.
Weitere Vorteile, Ziele und Eigenschaften vorliegender Erfindung werden anhand nachfolgender
Beschreibung anliegender Zeichnungen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- ein Walzwerk in perspektivischer Schemaansicht;
- Figur 2
- eine Frontansicht auf das erste Walzgerüst des Walzwerks nach Figur 1;
- Figur 3
- schematisch ein 3-Walzengerüst mit einem Eintrieb und drei angetriebenen Walzen;
- Figur 4
- schematische ein 4-Walzengerüst mit zwei Eintrieben und zwei angetriebenen Walzen;
- Figur 5
- schematisch ein 4-Walzengerüst mit zwei Eintrieben und vier angetriebenen Walzen;
- Figur 6
- eine Detailansicht der Anordnung nach Figur 5, teilweise geschnitten;
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht der Anordnung nach Figuren 5 und 6 einschließlich Walzengerüst;
- Figur 8
- die Anordnung nach Figuren 5 bis 7 in ähnlicher Darstellung wie Figur 5 mit dargestellten
Überlastzylindern; und
- Figur 9
- eine Detailansicht der Überlastzylinder.
[0042] Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figuren 1 und 2 ist jedem Gerüstplatz 57 ein eigener
regelbarer Antriebsmotor 51 und ein Verteilergetriebe 52 mit jeweils zwei Abtrieben
zu jeweils einem auf dem Gerüstplatz 57 in einer Walzposition 61 befindlichen Walzgerüst
zugeordnet. hierbei ruhen die Antriebsmotoren 51 auf einem Fundament 50, welches auch
die Gerüstplätze 57 trägt. Die Walzgerüste 12 umfassen ihrerseits jeweils vier Walzen,
welche ein Kaliber für zu walzendes Walzgut bilden. Alle Walzgerüste 12 nach dieser
Ausführungsform sind, abgesehen von den Kaliberdurchmessern, welche sich bei diesem
Ausführungsbeispiel in einer Walzrichtung von Walzgerüst 12 zu Walzgerüst 12 verjüngen
und bei anderen Ausführungsbeispielen in anderer Form ihren Kaliber verändern können,
baugleich.
[0043] Die Walzgerüste 12 der geradzahligen Gerüstplätze 57 sind bei diesem Ausführungsbeispiel
im Walzwerksständer innerhalb der Walzlinie um 22,5° zu einer der Walzrichtung 17
entsprechenden Walzachse im Bezug zur Horizontalen geneigt angeordnet. Dementsprechend
sind die Walzgerüste 12 der ungeradzahligen Gerüstplätze 57 im Walzwerksständer innerhalb
der Walzlinie um -22,5° zu einer der Walzrichtung 17 entsprechenden Walzachse im Bezug
zur Horizontalen versetzt angeordnet. Demnach ist ein Walzgerüst 12 zum nächst benachbarten
Walzgerüst 12 jeweils um 45° um die Walzachse versetzt.
[0044] Die einzelnen Walzgerüste 12 sitzen bei diesem Ausführungsbeispiel jeweils auf einem
geführten Wechselschuh 53 mit Rollen. Diese spezielle Wechselvorrichtung erlaubt einen
Gerüstwechsel in wenigen Minuten auf engstem Raum.
[0045] Der Walzgerüstwechsel der geradzahligen Gerüstplätze 57 erfolgt in Walzrichtung 17
von der rechten Seite der Walzlinie. Der Walzgerüstwechsel der ungeradzahligen Gerüstplätze
erfolgt in Walzrichtung 17 von der linken Seite der Walzlinie. Auf jeder Seite des
Walzwerks befindet sich ein auf nicht bezifferten Schienen, die von dem Fundament
getragen werden, verlagerbarer Wechselwagen 54 zur Aufnahme sowohl der bis zu einem
Wechsel im Einsatz befindlichen Walzgerüste 12 als auch der zum Einsatz vorbereiteten
Walzgerüste 12. Ebenso befindet sich auf jeder Walzwerksseite für jedes Walzgerüst
12 eine Walzgerüstausziehvorrichtung 55 mit einem hydraulischen Ausziehzylinder, die
jeweils auf dem Fundament 50 gelagert sind. Der Wechsel der einzelnen Walzgerüste
12 ist mit Hilfe dieser Walzgerüstausziehvorrichtungen 55 problemlos möglich.
[0046] Die im Einsatz befindlichen Walzgerüste 21 werden zum Wechsel mit dem Zylinder der
Walzgerüstausziehvorrichtung 55 aus dem Walzwerksständer bzw. aus ihrem Gerüstplatz
57 auf den jeweiligen Wechselwagen 54 gezogen, wobei sie auf einer Wechselbahn 60
einen Bogen beschreiben und aus der Schräglage von 22,5° bzw. -22,5° in ihrer Wechselposition
61 ihre horizontale Position auf dem Wechselwagen 54 in einer Wechselposition 58 erreichen.
Danach verfährt der Wechselwagen 54 entlang der Walzrichtung 17 um einen Gerüstabstand.
Nun befinden sich die zum Einwechseln bereitgestellten Walzgerüste 12 vor der Walzwerksständeröffnung
bzw. mit ihrer Wechselposition 59 vor dem Gerüstplatz 57 und können mit dem Zylinder
der Walzgerüstausziehvorrichtung 55 auf den Gerüstplatz 57 in die Walzposition 61
innerhalb des Walzwerksständers geschoben werden. Wenn die Walzgerüste beim Verfahren
auf der Wechselbahn 60 eine Schräglage von 22,5° bzw. -22,5° erreichen und in die
Walzposition 61 gebracht werden, kuppeln Eintriebskupplungen 56 zur Übertragung der
Antriebsleistung der Antriebsmotoren 51 auf die Walzgerüste 12 automatisch.
[0047] Das automatische Kuppeln der Eintriebskupplungen wird durch die Schräglage der Wechselbahn
60 von 22,5° bzw. -22,5° im Bereich der Walzposition 61 erleichtert, da für den Kuppelvorgang
auf Grund der Schwerkraft keine weiteren Kräfte benötigt werden. Die Walzgerüstausziehvorrichtung
55 benötigt zum Einfahren der Walzgerüste 12 in die Walzpositionen 57 demnach lediglich
einen Bruchteil an Antriebsleistung als zum Ausfahren der Walzgerüste 12 nach dem
Einsatz. Auch bedingt die geneigte Wechselbahn 60 eine hohe Betriebssicherheit während
des Walzens, da die Walzgerüste 12 aufgrund ihres eigenen Gewichts gegen den jeweiligen
Gerüstplatz 57 anliegen und auf diese Weise positioniert werden. Insofern kann ggf.,
wie insbesondere bei diesem Ausführungsbeispiel eine zusätzliche Sicherung zur Positionierung
der Walzgerüste 12 entfallen.
[0048] Die aus dem Walzwerk entnommen Walzgerüste 12, welche nun entsprechend verschoben
auf dem Wechselwagen 54 gelagert werden, können mit einem Kran nach Wiedereinsetzen
des Walzbetriebes vom Wechselwagen 54 genommen, einer weiteren Verwendung zugeführt
und durch neue Walzgerüste 12 ersetzt werden. Auch andere Maßnahmen, wie eine unmittelbare
Wartung oder ähnliches können ggf. dort vorgenommen werden. Die Wechselschuhe 53 verbleiben
bei diesem Ausführungsbeispiel vorzugsweise auf den Wechselwagen 54, wenn die Walzgerüste
12 vom Wechselwagen 54 genommen werden. Es wird auf Grund der beiden Wechselpositionen
58, 59 auf dem gemeinsamen Wechselwagen 54 deutlich, dass die Rüstzeit und somit die
Stillstandzeit des Walzwerkes auf ein Minimum reduziert werden, da der eigentliche
Transport der Walzgerüste 12 zum Walzwerk und vom Walzwerk weg von dem eigentlichen
Rüsten entkoppelt ist.
[0049] Die alternierende Anordnung der Walzgerüste 12 entlang der Walzlinie bzw. entlang
der Walzrichtung 17 bietet, wie dies der Figur 1 entnehmbar ist, den weiteren bereits
erwähnten Vorteil, dass die Walzgerüste 12 untereinander um jeweils 45° zur Walzachse
versetzt angeordnet sind. Hierdurch wird ein möglicherweise beim Walzen entstehender
Grat beim Durchlaufen des nächsten Walzgerüstes 12 wieder geglättet, da sich aneinander
stoßende Kanten der in jedem Walzgerüst 12 verwendeten Walzen 2, 3, 16 bei jedem Durchlauf
eines Walzgerüstes 12 an einer anderen Position, nämlich um 45° versetzt, befinden.
[0050] In der Schnittdarstellung des Walzwerkes nach Figur 2 wird die Anordnung eines geradzahligen
Gerüstplatzes 57 mit einem Winkel von 22,5° zur Horizontalen und der rechtsseitig
zur Walzrichtung 17 angeordneten Wechselvorrichtung deutlich. Für die ungeradzahligen
Gerüstplätze 57 gilt die spiegelbildliche Anordnung, wobei jeweils ein Antrieb 51
eines geradzahligen Gerüstplatzes 57 unterhalb der Wechselposition 58 eines ungeradzahligen
Gerüstplatzes 57 angeordnet ist. Die alternierende Anordnung der Antriebe 51 ermöglicht
weiterhin den Einsatz stärkerer Antriebe, da nun entlang der Walzrichtung 17 mehr
Freiraum für einen einzelnen Antrieb verbleibt und Antriebe mit annähernd dem doppelten
Durchmesser sowie einem folglich höheren Drehmoment eingesetzt werden können. Bei
Verwendung eines Walzgerüstes 12 mit nur einer einzigen Eintriebskupplung kann in
solch einer Ausführung auf eine Übersetzung oder Untersetzung bzw. auf ein Verteilergetriebe
gänzlich verzichtet werden, sofern die Antriebsleistung eines stärker ausgeführten
Antriebes 51 auch bei einer nicht übersetzten oder untersetzten Drehzahl ggf. ausreichen
kann.
[0051] Die wechselnde Ausrichtung der jeweiligen Wechselbahnen 60 bedingt darüber hinaus
bei diesem Ausführungsbeispiel unmittelbar, dass zwischen den Walzgerüsten 12 in den
einzelnen Wechselpositionen 58 jeweils ausreichend Platz für ein weiteres Walzgerüst
12 in einer der Wechselpositionen 39 verbleibt, da auf dieser Höhe der dort vorgesehene
Gerüstplatz 57 von der anderen Seite her bestückt bzw. umgerüstet wird. Mithin kann
durch einen Versatz des Wechselwagens 54 um eine Walzgerüstbreite ein entsprechender
Satz an neuen Walzgerüsten 12 bereitgestellt werden.
[0052] Die Walzgerüste nach den Figuren 1 und 2 können beispielsweise Walzgerüste folgender
Typen sein:
- 3-Walzengerüst mit einem Eintrieb 1 und drei angetriebenen Walzen 2, 3,
- 4-Walzengerüst mit zwei Eintrieben 1 und zwei angetriebenen Walzen 2, oder
- 4-Walzengerüst mit zwei Eintrieben 1 und vier angetriebenen Walzen 2, 3,
wobei ggf. der Neigungswinkel der Wechselbahnen 60 an die jeweiligen Erfordernisse
angepasst werden kann.
[0053] Ein 3-Walzengerüst mit einem Eintrieb 1 und drei angetriebenen Walzen 2, 3 weist,
wie in Figur 3 exemplarisch dargestellt, beispielsweise zwei Kegelradpaare, bestehend
aus jeweils zwei Kegelrädern 7, 8, auf, die beidseits einer koaxial zu dem Eintrieb
angeordneten angetriebenen Walze 2 vorgesehen sind und die ihrerseits wieder jeweils
eine angetriebene Walze 3 antreiben. Die Walzen 2, 3 sind hierbei in einem Winkel
von 120° zueinander angestellt und in dem Walzgerüst 12 angeordnet. Eine derartige
Einheit kann insbesondere sowohl bei Streckreduzierwalzwerken als auch bei Maßwalzwerken
oder bei Ausziehwalzwerken zur Anwendung kommen. Hierbei können derartige Walzgerüste
12 mit oder ohne einer Steckachse 4 sowie fest oder anstellbar ausgebildet sein.
[0054] Im Falle eines 3-Walzengerüstes ergibt sich, wie sofort ersichtlich, ein optimaler
Winkel der Wechselbahn 60 im geneigten Abschnitt von 30° bzw. -30° gegenüber der Horizontalen,
da sich zwischen einer Symmetrieachse einer Walze 2, 3 und deren aneinander stoßenden
äußeren Kanten jeweils ein Winkelabstand von 60° ergibt. Mit einem derartigen Versatz
kann, wie obenstehend im Zusammenhang mit einem 4-Walzengerüst bereits erläutert,
ein in einem ersten Walzgerüst 12 entstehender Grat in dem folgenden Walzgerüst 12
wieder geglättet werden.
[0055] Es ist sofort ersichtlich, dass für zwei in der Walzrichtung 17 angeordnete Walzgerüste
12 auch jeder andere Winkelversatz möglich ist, jedoch bei den erläuterten Anordnungen
mit 45° bzw. 60° Versatz die auf einen Grat wirkenden Walzkräfte ein Maximum erreichen
und somit ein bestmögliches Walzergebnis erzielt wird. Ggf. kann aber auch eine von
der Kreisform abweichende Walzoberfläche insofern vorgesehen sein, dass - in der Zeichenebene
der Figuren 3 bis 6 - an den anstoßenden Kanten zweier Walzen 2, 3 ein kleinerer Radius
vorliegt als im Bereich der Symmetrieachse einer Walze, wodurch eine um den Umfang
des Walzgutes konstante Walzkraft erreicht werden kann. Ebenso können bei speziellen
Walzvorgängen auch andere Anordnungen der Walzen in dem Walzgerüst 12 und/oder ein
von 45° bzw. 60° abweichenden Versatz der Walzengerüste 12 bzw. der Walzen 2, 3 bzw.
andere oder auch veränderbare Neigungswinkel vorgesehen sein.
[0056] Die Steckachse 4 in einem Walzgerüst 12 nach Figur 3 führt der angetriebenen Walze
2 sowie den mittels der Kegelräder 7, 8 ebenfalls angetriebenen Walzen 3 die über
den Eintrieb 1 zugeführte Antriebsleistung zu. Das Walzgerüst 12 verfügt über einen
walzgerüstseitigen Kupplungsteil 11 der Eintriebskupplung, welche mit der Steckachse
4 in drehwirksamer Verbindung steht und welche ihrerseits, wie in dem vorstehenden
Ausführungsbeispiel erläutert, mit einem antriebsseitigen Kupplungsteil der Eintriebskupplung
zusammen wirkt, wobei durch die geneigte Wechselbahn 60 das Walzgerüst 12 selbststätig
das Einkuppeln beider Kupplungsteile bewirkt.
[0057] Die beiden Kupplungsteile sind hierbei, wie auch in den weiteren erläuterten Ausgestaltungen,
im Bereich der Walzposition 61 stets koaxial zueinander ausgerichtet. Somit fällt
die Rotationsachse 15 der Eintriebskupplung sowohl mit Rotationsachsen der beiden
Kupplungsteile als auch mit einer Rotationsachse der angetriebenen Walze 2 zusammen.
Darüber hinaus verläuft die Rotationsachse 15 der Eintriebskupplung parallel zur Wechselbahn
60.
[0058] Ggf. können die angetriebenen Walzen 3 auch als Schleppwalzen ausgebildet sein.
[0059] Bei einem 4-Walzengerüst nach Figur 4 mit zwei Eintrieben 1 und mit zwei angetriebenen
Walzen 2 sind diese einander gegenüberliegend angeordnet und jeweils mit einem der
beiden Eintriebe 1 verbunden. Jeweils um 90° versetzt zu den beiden angetriebenen
Walzen 2 sind insgesamt zwei Schleppwalzen 16 vorgesehen. Auch diese Anordnung ist
vorzugsweise in einem hier nicht dargestellten Walzgerüst 12 gehalten und kann sowohl
bei Streckreduzierwalzwerken als auch bei Maßwalzwerken oder bei Ausziehwalzwerken
zur Anwendung kommen. Hierbei können auch derartige Walzgerüste 12 mit oder ohne Steckachse
4 sowie fest oder anstellbar ausgebildet sein.
[0060] Bei einem 4-Walzengerüst mit zwei Eintrieben sind, im Gegensatz zu dem zuvor erläuterten
3-Walzengerüst, die beiden Schleppwalzen 16 von den angetriebenen Walzen 2 entkoppelt.
Eine Rotation dieser Schleppwalzen 16 erfolgt somit lediglich über die Bewegung des
Walzgutes entlang der Walzrichtung 17, wobei die Schleppwalzen 16 über einen auf das
Walzgut wirkenden Anpressdruck geschleppt werden.
[0061] In Abkehr zu dem vorherigen Ausführungsbeispiel verfügen die angetriebenen Walzen
2 des 4-Walzengerüstes nicht über koaxiale Rotationsachsen zu den Steckachsen 4 und
zu den Eintrieben 1. Zwischen der Steckachse 4 und der angetriebenen Walze 2 sowie
auf der der Steckachse abgewandten Seite der angetriebenen Walze 2 ist jeweils eine
Exzenterbuchse vorgesehen. Diese Exzenterbuchse 9 ermöglicht ein Anstellen der jeweiligen
Walze an das zu walzende Walzgut, wobei die Schleppwalzen 16 ebenfalls über zugehörige
Exzenterbuchsen 9 verfügen. Der Anpressdruck und das Walzmaß können über eine auf
die Exzenterbuchse 9 ausgeübte Kraft entsprechend der Anforderungen eingestellt werden.
Auf die Exzenterbuchse 9 wirkt in dieser Ausführungsform zur Erzeugung des Anpressdruckes
ein in Figur 4 nicht dargestellter Überlastzylinder.
[0062] Die beiden Eintriebe 1 eines in den Figuren 5 bis 8 dargestellten 4-Walzengerüstes
mit vier angetriebenen Walzen 2, 3, aber auch das vorstehend erläuterte 4-Walzengerüst
mit zwei angetriebenen Walzen 2, verfügen über parallel zueinander ausgerichtete Rotationsachsen
15 ihrer Eintriebskupplungen. Diese Anordnung gewährleistet das selbsttätige Schließen
der Eintriebskupplung während eines Rüstens und Herablassens des Walzgerüstes 21 auf
der Wechselbahn 60 in die Walzposition 61.
[0063] Das in den Figuren 5 bis 8 dargestellte 4-Walzengerüst mit zwei Eintrieben 1 und
vier angetriebenen Walzen 2, 3 verfügt in Abweichung von dem 3-Walzengerüst nach Figur
3 zur Aufnahme von hohen Gerüstdrehmomenten und Walzkräften zwei Walzeneinheiten.
Über jeweils einen Eintrieb 1 werden zwei zueinander senkrecht stehende Walzen 2,
3 über jeweils zwei miteinander kämmende Kegelräder 7, 8 angetrieben, wobei der Kegelradwinkel
45° beträgt.
[0064] Hierbei werden die jeweils innen liegenden Kegelräder 7,8 in einer im Walzgerüst
verschiebbar geführten Kassette 6 separat gelagert. Weiterhin sitzen die Kegelräder
7, 8 mit einem Vielkeilprofil verschiebbar am Ende von kurzen Wellenstücken einer
jeweils zugehörigen Steckachse 4, 5, deren anderes Ende mit einem Innenvielkeilprofil
auf den Walzenwellen sitzt. Die Wellenstücke sind mittels Wälzlagern in Exzenterbuchsen
9 gelagert. Bei einer Exzenterverstellung der Walzen 2, 3 werden auch die Kassetten
6 verschoben und somit auch die darin fest gelagerten Kegelräder 7, 8, die sich dabei
im Vielkeilprofil der Walzenenden verschieben. Die Exzenterbuchsen 9 sind auf der
dem Walzgut abgewandten Seite beidseitig mit einer Anflachung versehen. Die Mitte
des Exzenters ist in Walzrichtung 17 im Walzgerüst verschoben. Die Anstellung der
Walzen 2, 3 bzw. die Verdrehung der Exzenter erfolgt über Gewindebolzen im Walzengehäuse
die auf eine Seite der Anflachung drücken. Bügel mit Gewindebolzen umschließen die
Anflachung der Exzenterbuchse 9. Auf den Gewindebolzen sitzen Stirnräder, die mit
einem Hohlrad kämmen. Durch Verdrehen des Hohlrads in Umfangsrichtung werden weg-
und zeitgleich die Gewindebolzen mit den aufgesteckten Stirnrädern verdreht, wodurch
sich die radiale Lage der Walzen ändert. Die als Steckachsen 4, 5 ausgeführten Walzenwelleneinheiten
werden mit einer Gewindestange 10 und einer Clamp-Mutter 10 verspannt.
[0065] Das Walzgerüst 12 weist bei dem Ausführungsbeispiel nach den Figuren 5 bis 8 zwei
Gerüstbleche 13 auf, welche vier Winkelstücke 14 umschließen. Insofern nehmen die
Gerüstbleche 13 die Walzkräfte auf. Die Winkelstücke 14 sind vor einem Verbinden,
vorzugsweise vor einem Verschweißen, bearbeitet und liegen bei diesem Ausführungsbeispiel
mit ihren Schultern fest in dem sie umschließenden Gerüstblech 13. Es versteht sich,
dass statt einer derartigen Gerüstkonstruktion auch ein herkömmliches Walzgerüst,
beispielsweise als Gusskörper, zur Anwendung kommen kann.
[0066] Insbesondere die Kassetten 6 bilden hierbei an sich separate Gerüstteile, so dass
vorliegend zwei separate Gerüstteile vorgesehen sind, die jeweils über einen Eintrieb
1 verfügen, der mit jeweils zwei senkrecht zueinander ausgerichteten Walze 2, 3 verbunden
ist. Die Kassetten 6 bzw. die separaten Gerüstteile ihrerseits sind wiederrum an dem
durch die Gerüstbleche 13 gebildeten Gerüstkörper gelagert. In anderen Ausgestaltungen
ist es denkbar, dass jeweils zwei einander gegenüberliegende Walzen in einem Gerüstteil
vorgesehen sind. Durch die separaten Gerüstteile lassen sich hohe Gerüstmomente und
Walzkräfte aufnehmen.
[0067] Als Überlastschutz können herkömmliche Brechbolzen oder andere bekannte Einrichtungen
zur Anwendung kommen. Bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel sind, wie insbesondere
in Figur 8 dargestellt, hydraulische Überlastzylinder 20 vorgesehen, wodurch eine
schnell wieder in ihren Betriebszustand versetzbare Überlastsicherung realisiert werden
kann, was beispielsweise einfach durch Bereitstellen des entsprechenden Drucks geschehen
kann. Auch kann ein entsprechendes Signal schnell und betriebssicher abgegriffen werden
und zu weiteren Reaktionen, wie beispielsweise zu einem Abschalten des gesamten Walzwerks,
genutzt werden.
[0068] Die hydraulischen Überlastzylinder 20 bestehen, wie insbesondere im Detail in Figur
9 dargestellt, aus Zylinderkörpern 26, Zylinderdeckeln 21 und Kolben 25. In einem
Walzgerüst 12 verfügt jeweils eine der Walzen 2, 3 über zwei Überlastzylinder 20,
welche auf die Exzenterbuchsen 9 wirken. Ein Walzgerüst 12 eines 4-Walzengerüstes
verfügt demnach über acht separate Überlastzylinder 20.
[0069] Durch den Zylinderdeckel 21 führt ein Haltestift 23 mit einer Verdrehsicherung 22.
Hiermit erfolgt eine Feinabstimmung eines Spaltes zwischen einem Führungsstück 27
des Überlastzylinders 20 und den darunter liegenden Exzenterbuchsen 9. Ein zwischen
dem Kolben 25 und dem Zylinderdeckel 21 gebildeter Hubraum 24 wird bei diesem Ausführungsbeispiel
mit unter Hochdruck stehendem Öl oder Fett beaufschlagt, wobei ggf. auch andere Medien
dementsprechend zur Anwendung kommen können. Die Überlastzylinder 20 sind bei diesem
Ausführungsbeispiel mittels Rohrleitungen über Druckanschlüsse 28 untereinander verbunden,
worauf ggf. auch verzichtet werden kann. Ein gemeinsames Auslösen der Überlastsicherungen
für alle Walzen 2, 3 gleichzeitig kann jedoch bei Fehlen einer Kommunikation mittels
des Druckanschlusses 28 oder anderweitigen Mitteln zur Signalübertragung nicht so
einfach sichergestellt werden. Die Überlastzylinder 20 sind über ein gemeinsames Ventil
derart eingestellt, dass sie bei einer eingestellten Trennkraft öffnen und das Führungsstück
27 die Exzenterbuchsen 9 mit den Innenteilen freigibt. Dies erfolgt im Gegensatz zu
den herkömmlichen Brechbolzen, bei denen nicht zwingend alle Bolzen gleichzeitig brechen,
zur gleichen Zeit und insbesondere auch reversibel.
[0070] Eine derartige Überlastsicherung, insbesondere auch eine Synchronisation hinsichtlich
aller Walzen eines Walzgerüstes, ist insbesondere für Ausziehwalzwerke von Vorteil.
Bezugszeichen:
[0071]
- 1
- Eintrieb
- 2
- angetriebene Walze
- 3
- angetriebene Walze
- 4
- Steckachse
- 5
- Steckachse
- 6
- Kassette für Kegelradpaar
- 7
- Kegelrad
- 8
- Kegelrad
- 9
- Exzenterbuchse
- 10
- Gewindestange mit Clamp-Mutter
- 11
- walzgerüstseitiges Kupplungsteil der Eintriebskupplung
- 12
- Walzgerüst
- 13
- Gerüstblech
- 14
- Winkelstück
- 15
- Rotationsachse der Eintriebskupplung
- 16
- Schleppwalze
- 17
- Walzrichtung
- 20
- Überlastzylinder
- 21
- Zylinderdeckel
- 22
- Verdrehsicherung
- 23
- Haltebolzen
- 24
- Hubraum
- 25
- Kolben
- 26
- Zylinderkörper
- 27
- Führungsstück
- 28
- Druckanschluss
- 50
- Fundament
- 51
- Antriebsmotor
- 52
- Verteilergetriebe
- 53
- Wechselschuh
- 54
- Wechselwagen
- 55
- Walzgerüstausziehvorrichtung
- 56
- Eintriebskupplung
- 57
- Gerüstplatz
- 58
- Wechselposition
- 59
- weitere Wechselposition
- 60
- Wechselbahn
- 61
- Walzposition
1. Walzwerk zum Walzen von langgestrecktem Gut mit mehreren in Linie angeordneten, eine
zentrale Kaliberöffnung bildenden Walzgerüsten (12), wobei die Walzgerüste (12) jeweils
in einem Gerüstplatz (57) angeordnet sind und jeweils zu wenigstens einer Wechselposition
(58, 59) verlagerbar sind, insbesondere nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Gerüstplatz (57) eine Eintriebskupplung und die Eintriebskupplung ein walzgerüstseitiges
Kupplungsteil (11) sowie ein antriebsseitiges Kupplungsteil aufweist, wobei das antriebsseitige
Kupplungsteil axial fest an dem Gerüstplatz (57) vorgesehen ist.
2. Walzwerk nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch zwei Eintriebskupplungen je Walzgerüst (12) und Gerüstplatz (57), wobei die beiden
Eintriebskupplungen jeweils axial zu ihren Rotationsachsen (15) wirksam und die Rotationsachsen
(15) parallel ausgerichtet sind und wobei beide Eintriebskupplungen auf einer Seite
der Linie angeordnet sind.
3. Walzwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einem Gerüstplatz (57) ein Antrieb mit einem Antriebsmotor (51) vorgesehen
ist, der mit einem Verteilergetriebe (52) verbunden ist, welches wenigstens zwei Abtriebe
aufweist, wobei die Abtriebe jeweils das antriebsseitiges Kupplungsteil der Eintriebskupplung
aufweisen.
4. Walzwerk zum Walzen von langgestrecktem Gut mit mehreren in Linie angeordneten, eine
zentrale Kaliberöffnung bildenden Walzgerüsten (12), wobei die Walzgerüste (12) jeweils
in einem Gerüstplatz (57) angeordnet sind und jeweils zu wenigstens einer Wechselposition
(58, 59) verlagerbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Wechselposition (58) auf einen Wechselwagen (54) vorgesehen ist, wobei der Wechselwagen
(54) wenigstens eine weitere Wechselposition (59) aufweist.
5. Walzwerk nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Wechselwagen (54) wenigstens vier Wechselpositionen (58, 59), je eine Wechselposition
(58) und eine weitere Wechselposition (59) für jeweils zwei Gerüstplätze (57), aufweist,
wobei die beiden Wechselpositionen (58) entsprechend des Abstandes der beiden Gerüstplätze
(57) und die beiden weiteren Wechselpositionen (59) entsprechend des Abstandes der
beiden Gerüstplätze (57) voneinander beabstandet sind.
6. Walzwerk nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Wechselpositionen (58) und die weiteren Wechselpositionen (59) jeweils untereinander
zumindest um die Breite eines Walzgerüstes (12), vorzugsweise um den Abstand der Gerüstplätze
(57), voneinander beabstandet sind.
7. Walzwerk nach einem der vorstehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch wenigstens eine Walzgerüstausziehvorrichtung (55) mit einem hydraulischen Ausziehzylinder.
8. Walzgerüst mit wenigstens zwei angetriebenen Walzen (2, 3) und mit wenigstens zwei
Eintrieben (1), dadurch gekennzeichnet, dass jeder Eintrieb (1) ein walzgerüstseitiges Kupplungsteil (11) aufweist und die walzgerüstseitigen
Kupplungsteile (11) parallel und gleichsinnig ausgerichtet sind.
9. Walzgerüst mit wenigstens vier angetriebenen Walzen (2, 3), dadurch gekennzeichnet, dass jeweils zwei Walzen (2, 3) an einem gemeinsamen Gerüstteil gelagert sind, wobei die
beiden Gerüstteile ihrerseits an einem Gerüstkörper gelagert sind.
10. Walzgerüst nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass je Gerüstteil ein Eintrieb (1) sowie zwei senkrecht zueinander ausgerichtete Walzen
(2, 3) vorgesehen ist.
11. Walzgerüst nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (2, 3) über zwei miteinander kämmende Kegelräder (8, 9), vorzugsweise
mit einem Kegelwinkel von 45°, miteinander wirkverbunden sind.
12. Walzgerüst nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden miteinander kämmende Kegelräder (8, 9) in einer Kassette (6) angeordnet
sind.
13. Walzgerüst mit Walzen zur Aufnahme von Walzkräften, die beim Walzen von langgestrecktem
Gut auftreten, gekennzeichnet durch einen Gerüstkörper, der wenigstens zwei Gerüstbleche (13) aufweist, wobei die Gerüstbleche
(13) parallel zueinander und senkrecht zu den Walzkräften angeordnet sind.
14. Walzgerüst nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass entsprechend der Zahl der Walzen (2, 3) Winkelstücke (14) vorgesehen sind, welche
die Walzkräfte aufnehmen und auf die Gerüstbleche (13) übertragen.
15. Walzgerüst zur Aufnahme von Walzkräften, die beim Walzen von langgestrecktem Gut auftreten,
gekennzeichnet durch eine hydraulische Überlastsicherung.
16. Walzgerüst nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass entsprechend der Zahl der Walzen (2, 3) Überlastzylinder (20) vorgesehen sind, die
miteinander kommunizieren.
17. Verfahren zum Wechsel von Walzgerüsten (12) in einem Walzwerk, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Walzgerüste (12) von ihrer Walzposition (61) zu einer gemeinsamen
Seite und zu Wechselpositionen (58, 59) verlagert werden, die voneinander wenigstens
um eine Walzgerüstbreite beabstandet sind, wobei beide Walzgerüste (12) gemeinsam
mit wenigstens einem weiteren Walzgerüst (12) um eine Walzgerüstbreite verlagert werden,
bevor das weitere Walzgerüst (12) dann in seine Walzposition (61) verlagert wird.
18. Verfahren zum Wechsel von Walzgerüsten (12) in einem Walzwerk, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Eintrieb (1) eines Walzgerüstes (12) über eine Eintriebskupplung mit
einem Antrieb an einem Gerüstplatz (57) verbunden wird, indem ein antriebsseitigen
Kupplungsteil ortsfest verbleibt und das Walzgerüst (12) mit dem walzgerüstseitiges
Kupplungsteil (11) derart verlagert wird, dass die Eintriebskupplung schließt.