[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Ferseneinheit einer Gleitbrettbindung, umfassend
einen Basisabschnitt zur Montage der Ferseneinheit an einem Gleitbrett, zwei nebeneinander
angeordnete Stiftabschnitte, deren Enden in einer Vorwärtsrichtung vorstehen, wobei
an den Stiftabschnitten mindestens eine Anlagezone angeordnet ist, welche in einem
Benutzungszustand der Ferseneinheit in Kontakt ist mit einem Fersenabschnitt eines
Gleitbrettschuhs oder mit einem die Stiftabschnitte haltenden Stiftlager der Ferseneinheit.
Ferner betrifft die Erfindung ein Bügelelement für eine solche Ferseneinheit.
[0002] Ferseneinheiten sind als Teil einer Gleitbrettbindung zur Montage auf einem Gleitbrett,
insbesondere einem Ski, einem Splitboard oder einem Schneeschuh bekannt. Als bevorzugtes
Beispiel wird in der vorliegenden Offenbarung auf eine Ferseneinheit einer Tourenskibindung
Bezug genommen, d.h. eine Bindung, welche verstellbar ist zwischen einer Abfahrtsstellung,
in der ein Skischuh fest am Ski gehalten wird, und einer Gehstellung, in welcher die
Ferseneinheit von einem Fersenabschnitt des Skischuhs entkoppelt ist und ein vorderer
Abschnitt des Skischuhs von einer Vordereinheit der Tourenskibindung um eine zur Laufrichtung
des Skis quer verlaufende Achse schwenkbar gehalten ist. Die vorliegende Erfindung
ist jedoch gleichermaßen auch auf Ferseneinheiten anderer Gleitbrettbindungen, beispielsweise
Abfahrtsbindungen, anwendbar.
[0003] Eine gattungsgemäße Ferseneinheit des eingangs beschriebenen Typs ist beispielsweise
aus der
EP 0 199 098 A2 bekannt. In dieser Ferseneinheit sind die Stiftabschnitte durch die Schenkel eines
U-förmigen Bügelelements gebildet, welches zwischen zwei Klemmbacken eingeklemmt ist,
so dass die Klemmbacken Stiftlager für die Stiftabschnitte bilden, an denen die Stiftabschnitte
jeweils mit einer oberen Anlagezone und einer unteren Anlagezone anliegen. Die in
Vorwärtsrichtung vorstehenden Enden der beiden Stiftabschnitte greifen in eine entsprechende
Aussparung an einem Fersenabschnitt eines Skischuhs ein, um den Skischuh an der Ferseneinheit
zu fixieren. Wenn der Nutzer den Skischuh belastet, so stützt sich die Aussparung
am Fersenabschnitt des Skischuhs auf einer oberen Anlagezone der vorderen Enden der
Stiftabschnitte ab.
[0004] Die aus der
EP 0 199 098 A2 bekannte Ferseneinheit hat ferner eine Auslösefunktion, um im Falle eines Sturzes
den Fersenabschnitt des Skischuhs von der Ferseneinheit der Bindung zu entkoppeln.
Dazu weist die Aussparung am Fersenabschnitt des Skischuhs für jeden der Stiftabschnitte
eine Kulisse auf, durch welche der Stiftabschnitt nach unten aus der Aussparung austreten
kann, so dass der Skischuh nach oben abgezogen werden kann. Die Kulisse ist dabei
so geformt, dass die Stiftabschnitte voneinander abgespreitzt werden, d.h. sich seitlich
voneinander weg bewegen müssen, um die Aussparung des Skischuhs zu verlassen. Dieser
Spreitzbewegung wird die elastische Kraft des U-förmigen Bügels sowie die Spannkraft
des Stiflagers, das den Bügel festhält, entgegengesetzt. Damit kommt es zu einer Krafteinwirkung
an einer weiteren Anlagezone der Stiftabschnitte, die an inneren Umfangsabschnitten
der Enden der Stifte verlaufen.
[0005] Die vorstehend beschriebenen Beanspruchungen der einzelnen Anlagezonen führen in
der bekannten Ferseneinheit zu einem erhöhten Verschleiß der Stiftabschnitte in diesen
Bereichen. Zudem wurde festgestellt, dass sich die Stiftabschnitte mit der Zeit in
die Lagerflächen des Stiftlagers eingraben können, insbesondere dann, wenn das Stiftlager
aus Aluminium gefertigt ist. Nach einer gewissen Betriebszeit müssen der Bügel oder
das Stiftlager daher ausgetauscht werden, da ein starker Verschleiß an mindestens
einer der oben beschriebenen Anlagezonen die Funktionsfähigkeit der Ferseneinheit
zu stark beeinträchtigt.
[0006] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Ferseneinheit
der eingangs genannten Art sowie einen Bügel für eine solche Ferseneinheit bereitzustellen,
mit welchen Verschleiß reduziert werden kann oder verschleißbedingte Kosten reduziert
werden können, und mit welchen eine Verlängerung der Lebenszeit der Ferseneinheit
ermöglicht wird.
[0007] Nach einem ersten Aspekt der Erfindung wird diese Aufgabe gelöst durch eine Ferseneinheit
der eingangs genannten Art, in welcher mindestens eine Anlagezone eine verschleißmindernde
Gestaltung aufweist, wobei die verschleißmindernde Gestaltung durch eine Ummantelung
gebildet ist, welche den Außenumfang des Stiftabschnitts zumindest teilweise umgibt
und an ihrer Außenseite die mindestens eine Anlagezone aufweist.
[0008] In der Ferseneinheit des ersten Aspekts der Erfindung kann der verschleißrelevante
Kontakt zwischen den Stiftabschnitten und einem Fersenabschnitt eines Gleitbrettschuhs
bzw. dem Stiftlager der Ferseneinheit an der Außenseite einer Ummantelung erfolgen,
welche für diese Funktion als Anlagezone besonders geeignet ausgebildet sein kann.
So kann die Ummantelung aus einem besonders verschleißfesten, harten Material gebildet
sein oder kann ein preiswertes, leicht auswechselbares Verschleißteil sein.
[0009] Vorzugsweise ist die Ummantelung durch eine Hülse gebildet, welche den Stiftabschnitt
umgibt. Eine solche Hülse ist einfach zu montieren und zu befestigen (beispielsweise
durch Presssitz oder durch Kleben) und kann sicher an dem Stiftabschnitt gehalten
werden, da sie den Stiftabschnitt umgibt. Als separates Bauteil ist eine solche Hülse
einfach herzustellen, beispielsweise als zylinderförmige Hülse mit einem an den Außendurchmesser
eines zugeordneten Stiftabschnitts angepassten Innenquerschnitt.
[0010] Vorzugsweise ist mindestens eine Anlagezone an einer abgeflachten Fläche an der Außenseite
der Hülse ausgebildet. Eine als abgeflachte Fläche ausgebildete Anlagezone kann bei
Anlage an einer gleichermaßen abgeflachten Kontaktfläche auch großer Krafteinwirkung
dauerhaft und mit geringem Verschleiß standhalten, da die Kraft über die abgeflachte
Fläche hinweg verteilt eingeleitet wird. Eine solche abgeflachte Fläche kann vorteilhaft
an einem oberen Abschnitt der Hülse am vorstehenden Ende des betreffenden Stiftabschnitts
zum Einsatz kommen, so dass eine untere, horizontale Kante oder Fläche des Gleitbrettschuhs
die Gewichtskraft des Nutzers von oben auf die abgeflachte Anlagezone übertragen kann.
[0011] Alternativ oder zusätzlich kann die Hülse an ihrer Außenseite eine Anlagezone an
einer zylinderabschnittsförmigen Fläche aufweisen. Eine zylinderabschnittsförmige
Anlagefläche eignet sich insbesondere für die Anlage an einer entsprechend zylinderabschnittsförmig
geformten Kante oder Fläche am Fersenabschnitt des Gleitbrettschuhs, so dass die Hülse
in dem Fersenabschnitt des Gleitbrettschuhs passend anliegen kann. So ist insbesondere
bei dem aus der
EP 0 199 098 A2 bekannten Typ einer Tourenbindung am Fersenabschnitt des Skischuhs eine Anlagekulisse
mit einer oberen, horizontalen Kante und einer sich daran anschließenden, kreisabschnittsförmigen
Kerbe vorgesehen. Die zylinderabschnittsförmige Anlagezone, der eingangs genannten
Hülse kann dann in einem normalen Benutzungszustand der Ferseneinheit passend und
verschleißmindernd in der kreisabschnittsförmigen Kerbe des Fersenabschnitts des Skischuhs
anliegen.
[0012] Die Zylinderabschnittsfläche an der Außenseite der Hülse kann vorzugsweise eine Krümmung
aufweisen, welche im Wesentlichen der Krümmung einer zylinderabschnittsförmigen Außenfläche
des zugeordneten Stiftabschnitts entspricht. Das Aufsetzen der Hülse auf den Stiftabschnitt
führt dann nicht zu einer Veränderung der Krümmung der Anlagezone, so dass die Ferseneinheit
auch mit der Hülse für den gleichen Typ von Gleitbrettschuhen geeignet ist.
[0013] Vorzugsweise weist die Hülse sowohl die abgeflachte Fläche als auch die zylinderabschnittsförmige
Fläche auf, wobei an der Außenseite der Hülse die von der abgeflachten Fläche gebildete
Anlagezone in die von der zylinderabschnittsförmigen Fläche gebildete Anlagezone übergeht,
so dass auch bei einer Übergabe der Kontaktkraft zwischen den beiden Anlagezonen die
Kraft zu jedem Zeitpunkt über eine möglichst große Fläche zwischen dem Gleitbrettschuh
und der Ferseneinheit übertragen und damit verschleißmindernd verteilt wird (Prinzip
der Flächenpressung).
[0014] Unabhängig von der Gestaltung der Außenseite der Hülse nach einem oder mehreren der
vorstehend genannten Merkmale ist die Kontur der Innenwandung der Hülse vorzugsweise
an die Außenfläche des Stiftabschnitts angepasst, so dass die Hülse den Stiftabschnitt
eng umschließt und sicher daran gehalten ist. Weist der Stiftabschnitt zumindest entlang
eines Teilabschnitts seines Umfangs eine zylinderabschnittsförmige Außenwandung auf,
so ist die Hülse vorzugsweise dementsprechend mit einer zylinderabschnittsförmigen
Innenwandung von im Wesentlichen gleicher Krümmung gebildet.
[0015] Der Stiftabschnitt kann prinzipiell die Hülse vollständig durchsetzen, so dass die
Hülse den Stiftabschnitt in dem verschleißanfälligen Bereich schützen kann. In einer
bevorzugten Variante ist die Hülse jedoch als Kappe ausgebildet, welche das Ende des
zugeordneten Stiftabschnitts umschließt, so dass der Stiftabschnitt an seinem Ende
im Wesentlichen allseitig von der Kappe umschlossen und vor Verschleiß geschützt ist.
[0016] Um den Verschleiß in der mindestens einen Anlagezone zu reduzieren, ist die Hülse
vorzugsweise aus einem verschleißfestem Material gebildet, insbesondere aus einem
vom Material des Stiftabschnitts verschiedenen, verschleißfesteren Material. Das Material
der Hülse kann im Hinblick auf die Funktion der Hülse zur Bereitstellung einer verschleißfesten
Anlagefläche unabhängig vom Material des Stiftabschnitts gewählt werden, welches auf
die Funktion des Stiftabschnitts und die Anforderungen an den Stiftabschnitt ausgelegt
sein kann und dementsprechend ein weicheres oder/und preiswerteres oder/und elastischeres
Material sein kann. Als verschleißfestes Material für die Hülse wird insbesondere
an durchgehärteten oder oberflächengehärteten Stahl gedacht.
[0017] Als alternative Variante einer verschleißmindernden Ummantelung kann anstelle einer
als separates Bauteil aufgesetzten Hülse erfindungsgemäß auch eine Ummantelung aus
einer verschleißfesten Hartstoffbeschichtung vorgesehen sein, welche im Bereich der
mindestens einen Anlagezone (vorzugsweise nur dort) auf die Außenseite des Stiftabschnitts
aufgebracht ist. Eine solche Hartstoffbeschichtung kann z.B. eine Titancarbidschicht
sein.
[0018] Verschleißfeste Hartstoffbeschichtungen können in an sich dem Fachmann bekannter
Weise als Oberflächenveredelung auf die Stiftabschnitte aufgebracht werden und bilden
im Allgemeinen nur eine sehr dünne Schicht, z.B. mit einer Dicke im Bereich von einigen
Mikrometern. Dies hat den Vorteil, dass die Außenabmessungen der Stiftabschnitte durch
die Hartstoffbeschichtung im Wesentlichen nicht verändert werden und die Ferseneinheit
damit ohne Weiteres für standardisierte Gleitbrettschuhe einsetzbar ist und auch eine
Umrüstung einer herkömmlichen Ferseneinheit in eine erfindungsgemäße Ferseneinheit
allein durch entsprechende Beschichtung der Stiftabschnitte bzw. Austausch der Stiftabschnitte
kostengünstig möglich ist.
[0019] Nach einem zweiten Aspekt wird die Erfindungsaufgabe gelöst durch eine Ferseneinheit
einer Gleitbrettbindung, umfassend: einen Basisabschnitt zur Montage der Ferseneinheit
an einem Gleitbrett, zwei nebeneinander angeordnete Stiftabschnitte, deren Enden in
einer Vorwärtsrichtung vorstehen, wobei an den Stiftabschnitten mindestens eine Anlagezone
angeordnet ist, welche in einem Benutzungszustand der Ferseneinheit in Kontakt ist
mit einem Fersenabschnitt eines Gleitbrettschuhs oder mit einem die Stiftabschnitte
haltenden Stiftlager der Ferseneinheit, wobei mindestens eine Anlagezone eine verschleißmindernde
Gestaltung aufweist, wobei die verschleißmindernde Gestaltung der Anlagezone durch
eine im Wesentlichen ebene Fläche des Stiftabschnitts gebildet ist, die orthogonal
zu einer Radialrichtung des Stiftabschnitts verläuft.
[0020] Auch in der Ferseneinheit gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung weist die Anlagezone
eine verschleißmindernde Gestaltung auf, so dass der Verschleiß der Stiftabschnitte
oder des Stiftlagers reduziert werden kann und die Lebensdauer der Ferseneinheit erhöht
wird. Die verschleißmindernde Gestaltung soll dabei gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung
durch die Ausbildung einer im Wesentlichen ebenen Fläche an dem betreffenden Stiftabschnitt
erfolgen. Dadurch kann erreicht werden, dass die bei Benutzung der Ferseneinheit von
dem Gleitbrettschuh bzw. von dem Stiftlager auf den betreffenden Stiftabschnitt einwirkenden
Kräfte über einen größeren Flächenbereich, nämlich über die im Wesentlichen ebene
Fläche der Anlagezone hinweg, in den Stiftabschnitt eingeleitet werden, und somit
die flächenbezogene Kraft auf den bzw. von dem Stiftabschnitt reduziert wird. Die
verschleißrelevante Belastung wird somit deutlich reduziert.
[0021] Die Stiftabschnitte gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung können in einfacher Ausgestaltung
aus an sich bekannten, einen kreisförmigen Querschnitt aufweisenden Stiftabschnitten
durch Abflachung mindestens einer Seite des Stiftabschnitts hervorgegangen sein. Im
Querschnitt weisen solche Stiftabschnitte, dann eine Form auf, die aus einer Kreisfläche
durch Abschneiden mindestens eines Kreissektors (an der Anlagezone) hervorgegangen
ist. Alternative Querschnittsformen der Stiftabschnitte sind denkbar, sofern diese
im Bereich der mindestens einen Anlagezone zu einer erhöhten Kontaktfläche führen.
Der Querschnitt könnte somit beispielsweise eine mehreckige, insbesondere rechteckige,
oder eine abgeflachte ovale Form aufweisen.
[0022] Die vorstehend beschriebenen Querschnittsformen lassen sich durch Umformungsverfahren
oder durch spannabhebende Bearbeitung oder durch trennende Bearbeitung aus entsprechendem
Rohmaterial herstellen. Z.B. können Stiftabschnitte mit rechteckigem Querschnitt in
einfacher Weise dadurch hergestellt werden, dass die Stiftabschnitte aus einem Metallblech
bzw. einer Metallplatte mit entsprechender Dicke ausgeschnitten, insbesondere ausgestanzt
werden.
[0023] Die im Wesentlichen ebene Fläche an der Anlagezone des Stiftabschnitts erstreckt
sich vorzugsweise in axialer Richtung entlang einer Oberseite oder/und entlang einer
Unterseite des Stiftabschnitts. Damit können die besonders hohen Kräfte, die bei Benutzung
der Ferseneinheit in vertikaler Richtung nach oben oder nach unten auf die Stiftabschnitte
einwirken oder von diesen ausgeübt werden, mit geringem Verschleiß aufgenommen werden.
Sind die Stiftabschnitte ferner an der Ferseneinheit zwischen einer oberen Stiftlagerfläche
und einer unteren Stiftlagerfläche gelagert, so kann eine ebene Fläche entlang der
Oberseite sowie entlang der Unterseite eine großflächige Krafteinleitung zwischen
dem Stiftlager und den Stiftabschnitten sicherstellen, wodurch die Stiftabschnitte
einerseits fest und andererseits mit geringem Verschleiß gehalten werden können.
[0024] In einer konstruktiv einfachen und mit geringem Gewicht herstellbaren Variante einer
Ferseneinheit des ersten Aspekts oder/und des zweiten Aspekts der Erfindung sind die
beiden Stiftabschnitte durch Schenkel eines gemeinsamen Bügelelements, insbesondere
eines U-förmigen Bügelelements gebildet. In dieser Variante kann eine elastische Spannkraft,
welche für eine Auslösefunktion der Ferseneinheit einer Bewegung der Stiftabschnitte
in lateraler Richtung voneinander weg entgegenwirkt, durch die Eigenelastizität des
Bügelelements bereitgestellt werden, so dass auf eine zusätzliche Spanneinrichtung
verzichtet werden kann.
[0025] In bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung weist jeder der beiden
Stiftabschnitte eine Mehrzahl von Anlagezonen auf, wobei jede der Anlagezonen eine
verschleißmindernde Gestaltung nach dem ersten oder/und dem zweiten Aspekt der Erfindung
hat. So weist vorzugsweise jeder der beiden Stiftabschnitte jeweils an seinem Ende
eine erste Anlagezone auf, an welcher der Stiftabschnitt mit einem Fersenabschnitt
eines Gleitbrettschuhs in Anlagekontakt tritt, und weist im Abstand von dem Ende eine
zweite Anlagezone auf, an welcher der Stiftabschnitt mit dem Stiftlager der Ferseneinheit
in Anlagekontakt gelangt. Wenngleich für die erste und die zweite Anlagezone jeweils
verschleißmindernde Gestaltungen nach einem der beiden Erfindungsaspekte in Frage
kommen, ist in einer besonders bevorzugten Ausführungsform vorgesehen, die erste Anlagezone
am Außenumfang einer Ummantelung nach dem ersten Aspekt der Erfindung auszubilden
und die zweite Anlagezone an einer im Wesentlichen ebenen Fläche des Stiftabschnitts
gemäß dem zweiten Aspekt der Erfindung auszubilden. In diesem Fall kann der Stiftabschnitt
besonders einfach dadurch hergestellt werden, dass der Stiftabschnitt zunächst über
seine gesamte Länge mit der im Wesentlichen flachen Fläche ausgebildet wird und anschließend
das Ende des Stiftabschnitts mit der Ummantelung versehen wird.
[0026] Nach einem dritten Aspekt der vorliegenden Erfindung wird die Erfindungsaufgabe gelöst
durch ein Bügelelement für eine Ferseneinheit nach dem ersten oder/und dem zweiten
Aspekt der Erfindung, wobei das Bügelelement zwei Schenkel aufweist, welche Stiftabschnitte
bilden, wobei an den beiden Stiftabschnitten mindestens eine Anlagezone angeordnet
ist, welche am Außenumfang einer Ummantelung des Stiftabschnitts oder/und an einer
im Wesentlichen ebenen Fläche des Stiftabschnitts, die orthogonal zu einer Radialrichtung
des Stiftabschnitts verläuft, ausgebildet ist. Ein derartiges Bügelelement kann an
einer geeigneten Halterung, beispielsweise einer an sich bekannten Ferseneinheit,
gehalten werden und weist geringen Verschleiß und damit hohe Lebensdauer auf. Das
Bügelelement kann insbesondere gegen ein an sich bekanntes Bügelelement einer an sich
bekannten Ferseneinheit, beispielsweise der aus der
EP 0 199 098 bekannten Ferseneinheit, ersetzt werden, um eine Ferseneinheit der vorliegenden Erfindung
gemäß dem oben beschriebenen ersten Aspekt oder/und zweiten Aspekt zu schaffen und
die oben jeweils beschriebenen Vorteile und Effekte zu erzielen. Das Bügelelement
des dritten Aspekts der Erfindung, insbesondere ausgebildet als U-förmiges Bügelelement,
ist aus einem Profilmetall in einfacher Weise durch Biegen und anschließendes Abflachen
bzw. Ummanteln herstellbar. In einer weiteren bevorzugten Variante ist das Bügelelement,
insbesondere das U-förmige Bügelelement, durch einen Bearbeitungsschritt des Trennens,
des Stanzens, aus einem Metallblech/einer Metallplatte hergestellt, so dass es einen
rechteckigen Querschnitt aufweist. Ein U-förmiges Bügelelement kann dann insbesondere
in einem einzigen Stanzvorgang aus einem Metallblech/einer Metallplatte ausgeschnitten
werden.
[0027] Die Ferseneinheit des ersten bzw. zweiten Aspekts der Erfindung sowie das Bügelelement
des dritten Aspekts der Erfindung weisen vorzugsweise eine Auslösefunktion auf, um
im Falle einer übermäßigen Belastung, insbesondere bei einem Sturz, den Fersenabschnitt
des Gleitbrettschuhs von der Ferseneinheit zu entkoppeln. Die dazu zur Verfügung gestellten
Auslösemittel ermöglichen eine Bewegung mindestens eines der Stiftabschnitte in einer
Richtung quer zur Axialrichtung der Stiftabschnitte gegen den Widerstand einer Auslösekraft,
so dass die Kopplung zwischen der Ferseneinheit und einem Fersenabschnitt des Gleitbrettschuhs
bei Überwindung der Auslösekraft gelöst wird. Im Falle der Verwendung eines Bügelelements
wird die Auslösekraft durch die eigene Elastizität des Bügelelements sowie durch ggf.
vorhandene Halterungsmittel zur Halterung des Bügelelements bereitgestellt. Sind die
Stiftabschnitte durch voneinander getrennte Bauteile gebildet, so kann eine Spannvorrichtung
vorgesehen sein, welche der lateralen Bewegung der Stifte die Auslösekraft entgegensetzt.
[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels unter
Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ferseneinheit nach dem Ausführungsbeispiel der
vorliegenden Erfindung, betrachtet von schräg links vorn,
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht der in Figur 1 gezeigten Ferseneinheit, betrachtet von
schräg links hinten,
- Figur 3
- eine Querschnittsansicht der in Figur 1 gezeigten Ferseneinheit gemäß einer Schnittebene
III-III in Figur 1,
- Figur 4
- eine Rückansicht eines zur in Figur 1 gezeigten Ferseneinheit passenden Gleitbrettschuhs
in einer Ausschnittsdarstellung im Bereich des Fersenabschnitts des Gleitbrettschuhs,
und
- Figur 5
- eine Querschnittsansicht eines Bügels der in Figur 1 gezeigten Ferseneinheit gemäß
einer Schnittebene V-V in Figur 1.
[0029] Die Figuren zeigen als Ausführungsbeispiel der Erfindung eine Ferseneinheit 10 zur
Befestigung auf einem Tourenski 12. Die Ferseneinheit 10 ist im Ausführungsbeispiel
Teil einer Tourenskibindung und ist dafür eingerichtet, in einer später noch detaillierter
beschriebenen Weise einen Fersenabschnitt 14 eines Tourenskischuhs 16 (Figur 4) in
Eingriff zu nehmen.
[0030] Ein Basisabschnitt 18 der Ferseneinheit 10 weist Befestigungsmittel zur Befestigung
der Ferseneinheit 10 an der Oberfläche des Skis 12 auf. Die Befestigungsmittel können
durch Befestigungslöcher, hier drei Befestigungslöcher, bereitgestellt sein, durch
welche Schrauben 20 hindurch geführt und in den Ski 12 eingeschraubt werden können.
Die Befestigungsmittel definieren eine Gleitbrettebene, hier Oberfläche des Skis 12,
sowie eine Vorwärtsrichtung entsprechend der Längsachse bzw. Fortbewegungsrichtung
des Gleitbretts. Eine X-Richtung verläuft entlang der Längsachse bzw. Fortbewegungsrichtung
des Gleitbretts, eine Y-Richtung verläuft in der Gleitbrettebene orthogonal zur X-Richtung
und eine Z-Richtung verläuft orthogonal zur X-Richtung sowie zur Y-Richtung.
[0031] An dem Basisabschnitt 18 ist ein Stiftlager 22 angeordnet, welches im Ausführungsbeispiel
als separates Bauteil auf einer Oberseite des Basisabschnitts 18 mittels einer Schraubverbindung
24 befestigt ist. Das Stiftlager 22 dient der Halterung von zwei Stiftabschnitten
26r, 261, welche sich im Wesentlichen parallel zueinander in X-Richtung erstrecken,
d.h. mit in X-Richtung nach vorn weisenden Enden 281, 28r. Dabei werden die Stiftabschnitte
26l, 26r in einem mittleren Abschnitt 301, 30r von dem Stiftlager 22 gehalten, d.h.
sind in den mittleren Abschnitten 301, 30r in Anlagekontakt mit dem Stiftlager 22,
während die vorderen Enden 281, 28r in Vorwärtsrichtung (X-Richtung) aus dem Stiftlager
22 vorstehen.
[0032] Im Ausführungsbeispiel ist das Stiftlager 22 durch in X-Richtung verlaufende Aufnahmespalte
321, 32r gebildet, wobei jeder der Aufnahmespalte 321, 32r jeweils eine obere Stiftlagerfläche
34o und eine untere Stiftlagerfläche 34u aufweist, welche im Abstand voneinander in
horizontalen Ebenen (parallel zur X-Achse und zur Y-Achse) verlaufen, um zwischen
sich die Stiftabschnitte 261, 26r zu lagern. Die Aufnahmespalte 321, 32r können in
der Form von Nuten ausgebildet sein, welche jeweils einen abgerundeten Nutboden 36,
insbesondere einen kreiszylinderabschnittsförmigen Nutboden 36, aufweisen.
[0033] Ein Passstift 37 ist in einer Querbohrung des Stiftlagers 22 in Y-Richtung so eingesetzt,
dass er die Aufnahmespalte 321, 32r tangiert bzw. ein Stück weit schneidet. Die Stiftabschnitte
261, 26r, welche passend oder mit geringfügigem Spiel zwischen den Stiftlagerflächen
34o, 34u eingesetzt sind, so dass sie sich beim Ankoppeln des Schuhs bzw. bei der
Auslösung der Bindung in lateraler Richtung im Stiftlager bewegen können, weisen eine
in Y-Richtung verlaufende Kerbe auf, in welche der Passstift 37 formschlüssig eingreifen
kann. Damit sind die Stiftabschnitte 261, 26r in X-Richtung unverschiebbar im Stiftlager
22 gehalten, können sich jedoch in Y-Richtung in begrenztem Maße bewegen.
[0034] Zumindest in ihren mittleren Abschnitten 30l, 30r, in welchen die Stiftabschnitte
26l, 26r am Stiftlager 22 gelagert sind, weisen die Stiftabschnitte 261, 26r einen
im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt auf, der jedoch an der Oberseite oder/und
an der Unterseite abgeplattet ist, wie insbesondere in Figur 3 gut zu erkennen ist.
Durch die obere bzw. die untere Abplattung erstreckt sich entlang der Stiftabschnitte
26l, 26r eine obere ebene Anlagefläche 38o oder/und eine untere ebene Anlagefläche
38u, an welchen die Außenkontur der Stiftabschnitte 261, 26r von der kreiszylindrischen
Form des verbleibenden, gekrümmten Querschnittsbereichs 39 abweicht. Die beschriebene
Außenkontur der Stiftabschnitte 261, 26r kann aus einem Rundprofil mit kreisförmigem
Querschnitt durch einen Umformungsprozess durch Pressen der Ober- bzw. der Unterseite
des Rundprofils mit flachen Pressstempeln oder durch spanabhebende Bearbeitung in
einfacher Weise erhalten werden.
[0035] Wie in Figur 3 zu erkennen ist, sind die Stiftabschnitte 261, 26r so in das Stiftlager
22a eingesetzt, dass die obere Anlagefläche 38o jedes Stiftabschnitts 261, 26r passend
an der oberen Stiftlagerfläche 34o des Stiftlagers 22 anliegt und gleichzeitig die
untere Anlagefläche 38u jedes Stiftabschnitts 261, 26r passend an der unteren Stiftlagerfläche
34u des Stiftlagers 22 anliegt. Die in einem Benutzungszustand auf die Stiftabschnitte
26l, 26r wirkenden Kräfte parallel zur Z-Achse können auf diese Weise über die Anlageflächen
38o, 38u und die Stiftlagerflächen 34o, 34u verteilt in das Stiftlager 22 eingeleitet
werden. Die Anlageflächen 38o, 38u, welche Anlagezonen im Sinne der vorliegenden Erfindung
bilden, sind auf diese Weise verschleißmindernd gestaltet und reduzieren Verschleiß
an den Stiftabschnitten 261, 26r sowie am Stiftlager, da sich insbesondere die Stiftabschnitte
26l, 26r nicht in die Stiftlagerflächen 34o,34u eingraben.
[0036] Im Ausführungsbeispiel sind die Stiftabschnitte 261, 26r die Schenkel eines U-förmigen
Bügelelements 40, wobei die am Stiftlager 22 gelagerten mittleren Abschnitte 301,
30r der Stiftabschnitte 261, 26r in einen gebogenen Abschnitt 42 des Bügelelements
40 übergehen, der die beiden Stiftabschnitte 261, 26r miteinander verbindet. Das Bügelelement
40 kann besonders einfach aus einem länglichen Profilmaterial mit über die Länge konstantem
Querschnitt durch einen entsprechenden Umformungsprozess, insbesondere Biegeprozess
hergestellt werden, wobei die oberen und unteren Anlageflächen 38o, 38u vor oder nach
dem Umformungsprozess ausgebildet werden können. Vorzugsweise erstrecken sich die
Anlageflächen 38o, 38u über den gesamten Verlauf des Bügelelements 40, d.h. auch entlang
der Enden 281, 28r und entlang des gebogenen Abschnittes 42, um die Herstellung des
Bügelelements 40 weiter zu vereinfachen.
[0037] Die vorderen Enden 281, 28r der Stiftabschnitte 261, 26r tragen jeweils eine Hülse
44l, 44r, welche vorzugsweise als Kappe mit einem die Stiftabschnitte 261, 26r umlaufenden
Wandabschnitt 46 und einem die Hülse 441, 44r einseitig verschließenden Boden 48 ausgebildet
ist. Unter Bezugnahme auf die Figuren 1, 2 und 5 wird nachfolgend die rechte Hülse
44r des rechten Stiftabschnitts 26r stellvertretend für beide Hülsen 441, 44r näher
erläutert, wobei darauf hingewiesen wird, dass die linke Hülse 441 in Bezug auf eine
X-Z-Spiegelebene einen zur rechten Hülse 44r spiegelsymmetrischen Aufbau aufweist.
[0038] Eine Innenkontur der Hülse 44r ist vorzugsweise an die Außenkontur des Endes 28r
des Stiftabschnitts 26r angepasst und weist dementsprechend im Querschnitt eine abschnittsweise
kreisförmige Gestaltung entsprechend dem gekrümmten Querschnittsbereich 39 des Stiftabschnitts
26r auf, wobei an der Ober- und Unterseite der Innenkontur Abflachungen, entsprechend
der Anlageflächen 38o, 38u vorgesehen sind. Damit kann sich die Innenwandung des Wandabschnitts
46 entlang des gesamten Umfangs an die Außenseite des vorderen Endes 28r des Stiftabschnitts
26r anschmiegen, wodurch eine stabile Befestigung der Hülse 44 in einer später noch
zu beschreibenden Weise unterstützt wird.
[0039] Die Außenkontur des Wandabschnitts 46 der Hülse 44r ist nicht nach Maßgabe der Innenkontur
gestaltet, so dass die Dicke des Wandabschnitts 46 entlang der Umfangsrichtung variiert.
Durch dieses Merkmal kann erreicht werden, dass die Außenkontur der Hülse zur Bereitstellung
vorteilhafter Anlagezonen nach Maßgabe entsprechender Kontaktflächen am Fersenabschnitt
14 des Gleitbrettschuhs 16 gestaltet werden kann, während die Innenkontur der Hülse
44r an die Form des Stiftabschnitts 26r angepasst sein kann.
[0040] Speziell kann die Außenkontur des Wandabschnitts 46 der Hülse 44r im Ausführungsbeispiel
eine obere Anlagezone 50 in Form einer abgeflachten Fläche aufweisen. Die abgeflachte
Fläche ist vorzugsweise im Wesentlichen eine ebene Fläche oder ist eine Fläche mit
sehr großem Krümmungsradius, verglichen mit dem Krümmungsradius der gekrümmten Querschnittsabschnitte
39 des Stiftabschnitts 26r.
[0041] Verfolgt man die obere Anlagezone 50 entlang des Wandabschnitts 46 in Richtung einer
Mittellinie der Ferseneinheit 10 (für die rechte Hülse 44r (in Figur 5 links) im Uhrzeigersinn)
so geht die obere Anlagezone 50 vorzugsweise in eine innere Anlagezone 52 über, an
welcher die Außenfläche der Wandung 46 gekrümmt, vorzugsweise kreiszylinderabschnittsförmig
gekrümmt ist. Auch wenn die obere Anlagezone 50 nicht als ebene Fläche sondern als
leicht gekrümmte Fläche ausgebildet ist, so ist der Krümmungsradius der oberen Anlagezone
50 mindestens doppelt so groß wie der Krümmungsradius der inneren Anlagezone 52. Die
Krümmung der inneren Anlagezone 52 kann ferner im Wesentlichen der Krümmung des gekrümmten
Querschnittsbereichs 39 am vorderen Ende 28r des Stiftabschnitts 26r entsprechen,
so dass die Außenkontur des Stiftabschnitts 26r im Bereich der inneren Anlagezone
52 durch die Bereitstellung der Hülse 44r im Wesentlichen nicht geändert wird. In
Figur 5 ist zu erkennen, dass die bevorzugte Variante einer abgeflachten oberen Anlagezone
50 in Kombination mit einer gekrümmten inneren Anlagezone 52, deren Krümmung dem gekrümmten
Querschnittsbereich 39 entspricht, zur Folge hat, dass die Wandstärke der Wandung
46 im Bereich der inneren Anlagezone 52 größer ist, als im Bereich der oberen Anlagezone
50.
[0042] Die verbleibenden Umfangsbereiche des Wandabschnitts 46, die nicht die obere Anlagezone
50 oder die innere Anlagezone 52 ausbilden, sind in Bezug auf ihre Außenkontur so
gestaltet, dass einerseits ausreichende Wandstärke für den Wandabschnitt 46 sichergestellt
ist, um die Stabilität der Hülse 44r sicherzustellen, und andererseits übermäßiger
Materialverbrauch und damit Gewicht für die Hülse 44r vermieden wird. Im Ausführungsbeispiel
geht dazu die Krümmung der inneren Anlagezone 52 in einen weiteren, nach innen und
nach unten weisenden, abgeflachten Wandabschnitt 54 über, dessen Wandstärke in etwa
der Wandstärke an der oberen Anlagezone 50 entspricht, daran schließt sich ein weiterer,
nach unten weisender, abgeflachter Wandabschnitt 56 sowie ein weiterer, nach außen
weisender, abgeflachter Wandabschnitt 58 an, der dann schließlich in den nach oben
weisenden, abgeflachten Wandabschnitt der oberen Anlagezone 50 übergeht. Alternativ
sind für die Wandabschnitte 54, 56, 58 jedoch andere Ausgestaltungen denkbar, insbesondere
ein den Stiftabschnitt 26r mit im Wesentlichen gleichmäßiger Wandstärke umlaufender
Wandabschnitt, so dass die Hülse 44r dann, abgesehen von dem Bereich der oberen Anlagezone
50 und dem Bereich der inneren Anlagezone 52, im Wesentlich gleichmäßige Wanddicke
aufweist.
[0043] Die Hülse 44r ist vorzugsweise aus einem verschleißfestem Material gebildet, vorzugsweise
einem Material, das härter ist als das Material des Stiftabschnitts 26r. In Frage
kommt insbesondere ein gehärteter Stahl, z.B. Chromstahl. Die Hülse 44r ist vorzugsweise
im Presssitz an dem Ende 28r, des Stiftabschnitts 26r gehalten oder mittels einer
Klebeverbindung oder einer Lötverbindung daran befestigt. Im Ausführungsbeispiel ist
die Innenkontur des Wandabschnitts 46 an die Außenkontur des Stiftabschnitts 26r angepasst,
so dass der Stiftabschnitt 26r an seinem Ende 28r nicht verformt oder matieralabhebend
bearbeitet werden muss, um ihn für die Montage der Hülse 44r vorzubereiten. Alternativ
könnte das Ende 28r des Stiftabschnitts 26r verformt oder bearbeitet werden, um eine
für die Anbringung der Hülse vorteilhafte Außenkontur zu erhalten, beispielsweise
eine kreiszylinderförmige Außenkontur, die die Verwendung einer kostengünstig herzustellenden
Hülse mit kreiszylinderförmiger Innenkontur ermöglicht. Denkbar wäre auch eine konische,
insbesondere kreiskegelförmige Gestaltung des vorderen Endes 28r zur Montage einer
Hülse mit entsprechend konischer bzw. kreiskegelförmiger Innenkontur.
[0044] Nachfolgend wird unter zusätzlicher Bezugnahme auf Figur 4 die Funktions- und Wirkungsweise
des Ausführungsbeispiels der Erfindung näher erläutert.
[0045] Ein für die Verwendung mit der Ferseneinheit 10 des Ausführungsbeispiels der Erfindung
geeigneter Tourenskischuh 16, welcher ein aus dem Stand der Technik bekannter, insbesondere
normierter Tourenskischuh sein kann, weist an seinem Fersenabschnitt 14 zwei Aussparungen
601, 60r auf, welche für die Aufnahme der Stiftabschnitte 261, 26r der Ferseneinheit
10 eingerichtet sind. Eine innere Begrenzung jeder Aussparung 601, 60r umfasst einen
Öffnungsabschnitt 621, 62r an welchem die Aussparung 601, 60r zu einer Sohlenfläche
64 des Schuhs 16 hin geöffnet ist, einen Auslösevorsprung 661, 66r, der von der Schuhmitte
weg gerichtet in Y-Richtung vorsteht, einen Kopplungsabschnitt 541, 54r mit einer
Kerbe, deren Krümmung der Krümmung der inneren Anlagezonen 52 der Hülsen 441, 44r
entspricht, sowie eine obere Auflagefläche 68l, 68r, welche im Wesentlichen in Y-Richtung
verläuft. Die innere Begrenzung der Aussparungen 601, 60r kann zumindest abschnittsweise
durch ein gemeinsames Kopplungselement 70, z.B. eine Metallplatte, ausgebildet sein,
welches mittels einer Schraubverbindung 72 am Fersenabschnitt 14 des Schuhs 16 befestigt
sein kann.
[0046] Beim Einsteigen in die Tourenskibindung führt der Skifahrer den Fersenabschnitt 16
von oben so an die Ferseneinheit 10 heran, dass die Hülsen 441, 44r beim Absenken
des Schuhs 16 zum Ski 12 hin von unten in die Öffnungsabschnitte 621, 62r eintreten,
bis die inneren Anlagezone 52 der Hülsen 441, 44r mit den Auslösevorsprüngen 661,
66r in Kontakt gelangen. Bei weiterem Absenken des Schuhs 16 gleiten die Hülsen 441,
44r über die Auslösevorsprünge 661, 66r, wobei die Stiftabschnitte 261, 26r unter
elastischer Verformung des Bügelelements 40 voneinander abgespreizt werden. Durch
die elastische Rückstellkraft des verformten Bügelelements 40 schnappen die Hülsen
44l, 44r nach Überwindung der Auslösevorsprünge 66l, 66r in die Kopplungsabschnitte
541, 54r ein, woraufhin der normale Kopplungszustand zwischen Skischuh 16 und Ferseneinheit
10 erreicht ist.
[0047] In diesem Kopplungszustand, der z.B. einer Abfahrtsstellung der Tourenskibindung
entspricht, liegen die Hülsen 441, 44r mit ihren inneren Anlagezonen 52 passend in
den Kopplungsabschnitten 541, 54r an. Gleichzeitig liegen die oberen Anlagezonen 50
der Hülsen 441, 44r passend an den oberen Auflageflächen 681, 68r der Aussparungen
601, 60r an. Übt der Fahrer aufgrund seiner Gewichtskraft eine relativ hohe Belastung
in vertikaler Richtung auf die Ferseneinheit 10 aus, so kann diese Kraft durch die
vergrößerte Kontaktzone zwischen den oberen Aufnahmeflächen 681, 68r und den oberen
Anlagezonen 50 der Hülsen 441, 44r gut verteilt und damit verschleißarm in die Stiftabschnitte
261, 26r eingeleitet werden. Der Verschleiß wird darüber hinaus im Ausführungsbeispiel
dadurch verringert, dass die oberen Anlagezonen 50 nicht unmittelbar an den Stiftabschnitten
261, 26r sondern stattdessen an den Hülsen 441, 44r ausgebildet sind, welche aus besonders
verschleißfestem Material hergestellt oder als kostengünstiges Verschleißteil vorgesehen
sind.
[0048] Während der Talabfahrt und einer Belastung der Ferseneinheit 10 kommt es ferner zu
einem reibenden, belasteten Kontakt zwischen den inneren Anlagezonen 52 der Hülsen
44l, 44r und den Kontaktabschnitten 541, 54r der Aussparungen 601, 60r. Durch die
Krümmung der inneren Anlagezonen 52 entsprechend den Krümmungen der Kopplungsabschnitte
541, 54r kann auch in diesem Bereich die Kontaktzone vergrößert werden und der Verschleiß
reduziert werden. Ferner werden auch die inneren Anlagezonen 52 an Außenseiten der
Hülsen 441, 44r bereitgestellt, so dass die Stiftabschnitte 261, 26r gegen Verschleiß
geschützt werden können.
[0049] Im Falle einer Sturzauslösung der Ferseneinheit 10 wirken besonders hohe Kräfte zwischen
den Aussparungen 601, 60r und den Stiftabschnitten 261, 26r, welche dazu führen, dass
die Stiftabschnitte 261, 26r mit ihren Hülsen 441, 44r aus den Kopplungsabschnitten
541, 54r nach unten heraus gleiten, die Auslösevorsprünge 661, 66r überwinden und
aus den Öffnungsabschnitten 62l, 62r austreten, so dass der Kopplungseingriff zwischen
Ferseneinheit 10 und Skischuh 16 gelöst wird. Bei einer solchen Auslösung ist die
auf die inneren Anlagezonen 52 der Hülsen 441, 44r wirkende Belastung besonders hoch,
so dass die Vorteile der verschleißmindernden Gestaltung dieser Anlagezonen 52 dann
besonders zum Tragen kommen.
[0050] Wenn von dem Skischuh 16 beim Einsteigen, bei einer Talabfahrt sowie bei einer Auslösung
der Bindung Kräfte in die Stiftabschnitte 261, 26r eingeleitet werden, so werden gleichzeitig
auch die Kontaktzonen zwischen den Stiftabschnitten 261, 26r und dem Stiftlager 22
beansprucht. Vertikale Komponenten dieser Belastungskräfte werden dabei effektiv über
die im Wesentlichen flachen Stiftlagerflächen 34o, 34u des Stiftlagers 22 und die
daran anliegenden, im Wesentlichen flachen Anlageflächen 38o, 38u der Stiftabschnitte
261, 26r übertragen, so dass durch die abgeflachten Anlageflächen 38o, 38u auch in
diesen Bereichen die Kontaktzonen vergrößert werden und der Verschleiß reduziert wird.
[0051] Gleichzeitig ermöglichen die im Wesentlichen horizontal verlaufenden und im Wesentlichen
als flache Flächen ausgebildeten oberen und unteren Anlageflächen 38o, 38u eine laterale
Bewegung der Stiftabschnitte 261, 26r, wenn sich diese beim Einsteigen des Schuhs
16 in die Bindung oder beim Auslösen der Bindung aufspreizen. Trotz des Klemmeingriffs
zwischen dem Stiftlager 22 und den Stiftabschnitten 261, 26r zur sicheren Halterung
der Stiftabschnitte 261, 26r ist diese funktionsgemäße laterale Bewegung der Stiftabschnitte
261, 26r ohne übermäßigen Verschleiß möglich.
[0052] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. Die hierin angegebenen Maßnahmen zur Verschleißminderung einzelner Anlagezonen
können auch für andere Anlagezonen zum Einsatz kommen. So kann eine erfindungsgemäße
Verschleißminderung auch ohne die Hülsen 441, 44r bereits durch die abgeflachte obere
Anlagefläche 38o erreicht werden, wenn sich diese bis zum Stiftende 281 bzw. 28r fortsetzt,
so dass die obere Anlagefläche 38o eine der oberen Anlagezonen 50 der Hülsen 441,
44r entsprechende Anlagezone für den Kontakt mit dem Fersenabschnitt 14 des Skischuhs
16 bildet. Insbesondere reicht es in einer einfachen Ausführungsform der Erfindung
zur Reduzierung des Verschleißes an den Stiftenden 281, 28r aus, wenn die Stiftenden
281, 28r einen im Wesentlichen kreisförmigen Querschnitt mit einer Abflachung an der
Oberseite aufweisen.
[0053] Ferner ist denkbar, eine Ummantelung in Form einer gehärteten Schicht oder in Form
einer Hülse auch in den mit dem Stiftlager 22 in Kontakt stehenden Abschnitten der
Stiftabschnitte 261, 26r vorzusehen, um den Verschleiß in diesen Bereichen zu reduzieren.
Ferner können die vorderen Enden 281, 28r der Stiftabschnitte 261, 26r gehärtet sein,
beispielsweise durch ein an sich bekanntes Härtungsverfahren oder durch eine Härtungsbeschichtung
(z.B. eine Titancarbid-Beschichtung).
[0054] Die beschriebenen Ausführungsbeispiele der Erfindung wurden Dauerbelastungstests
unterzogen. Dabei wurde festgestellt, dass durch die vergrößerten Kontaktbereiche
in allen Anlagezonen bzw. durch die Verwendung verschleißfester Materialien in den
Anlagezonen deutlich weniger Verschleißerscheinungen an den Stiften sowie am Stiftlager
auftraten. Insbesondere konnte eine deutliche Verschleißreduzierung der Stiftlagerflächen
34o, 34u dann beobachtet werden, wenn das Stiftlager 22 aus einem relativ weichen
Material, z.B. Aluminium, gebildet ist.
1. Ferseneinheit (10) einer Gleitbrettbindung, umfassend:
- einen Basisabschnitt (18) zur Montage der Ferseneinheit (10) an einem Gleitbrett
(12),
- zwei nebeneinander angeordnete Stiftabschnitte (261, 26r), deren Enden (28l, 28r)
in einer Vorwärtsrichtung (X) vorstehen, wobei an den Stiftabschnitten (261, 26r)
mindestens eine Anlagezone (50, 52) angeordnet ist, welche in einem Benutzungszustand
der Ferseneinheit (10) in Kontakt ist mit einem Fersenabschnitt (14) eines Gleitbrettschuhs
(12) oder mit einem die Stiftabschnitte (26l, 26r) haltenden Stiftlager (22) der Ferseneinheit
(10),
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Anlagezone (50, 52) eine verschleißmindernde Gestaltung aufweist,
wobei die verschleißmindernde Gestaltung durch eine Ummantelung (441, 44r) gebildet
ist, welche den Außenumfang des Stiftabschnitts (26l, 26r) zumindest teilweise umgibt
und an ihrer Außenseite die mindestens eine Anlagezone (50, 52) aufweist.
2. Ferseneinheit (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung (44l, 44r) durch eine Hülse gebildet ist, welche den Stiftabschnitt
(261, 26r) umgibt.
3. Ferseneinheit (10) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Anlagezone (50) an einer abgeflachten Fläche an der Außenseite der
Hülse (44l, 44r) ausgebildet ist.
4. Ferseneinheit (10) nach Anspruch 2 oder Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Anlagezone (52) an einer zylinderabschnittsförmigen Fläche an der
Außenseite der Hülse (441, 44r) ausgebildet ist, wobei die Krümmung der Anlagezone
(52) vorzugsweise im Wesentlichen der Krümmung einer zylinderabschnittsförmigen Außenfläche
(39) des zugeordneten Stiftabschnitts (261, 26r) entspricht.
5. Ferseneinheit (10) nach Anspruch 3 und Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Außenseite der Hülse (441, 44r) die von der abgeflachten Fläche gebildete
Anlagezone (50) in die von der zylinderabschnittsförmigen Fläche gebildete Anlagezone
(52) übergeht.
6. Ferseneinheit (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (44l, 44r) eine Kappe ist, welche das Ende (281, 28r) des zugeordneten
Stiftabschnitts (261, 26r) umschließt.
7. Ferseneinheit (10) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse (441, 44r) aus einem verschleißfesten Material, insbesondere aus einem
durchgehärteten oder oberflächengehärteten Stahl, gebildet ist.
8. Ferseneinheit nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Ummantelung eine verschleißfeste Hartstoffbeschichtung ist, welche im Bereich
der Anlagezone auf die Außenseite des Stiftabschnitts aufgebracht ist.
9. Ferseneinheit (10) einer Gleitbrettbindung, umfassend:
- einen Basisabschnitt (18) zur Montage der Ferseneinheit (10) an einem Gleitbrett
(12),
- zwei nebeneinander angeordnete Stiftabschnitte (261, 26r), deren Enden (281, 28r)
in einer Vorwärtsrichtung (X) vorstehen, wobei die Stiftabschnitte (261, 26r) mindestens
eine Anlagezone (38o, 38u) aufweisen, welche in einem Benutzungszustand der Ferseneinheit
(10) in Kontakt ist mit einem Fersenabschnitt eines Gleitbrettschuhs oder mit einem
die Stiftabschnitte (26l, 26r) haltenden Stiftlager (22) der Ferseneinheit (10),
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Anlagezone (38o, 38u) eine verschleißmindernde Gestaltung aufweist,
wobei die verschleißmindernde Gestaltung der Anlagezone (38o, 38u) durch eine im Wesentlichen
ebene Fläche des Stiftabschnitts (26l, 26r) gebildet ist, die orthogonal zu einer
Radialrichtung des Stiftabschnitts (261, 26r) verläuft.
10. Ferseneinheit (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass sich die im Wesentlichen ebenen Fläche (38o, 38u) in axialer Richtung entlang einer
Oberseite oder/und entlang einer Unterseite des Stiftabschnitts (261, 26r) erstreckt.
11. Ferseneinheit (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Stiftabschnitte (261, 26r) durch die Schenkel eines gemeinsamen Bügelelements
(40), insbesondere eines U-förmigen Bügelelements (40), gebildet sind.
12. Ferseneinheit (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Stiftabschnitte (261, 26r) jeweils an ihrem Ende (281, 28r) eine erste
Anlagezone (50, 52) aufweisen, welche am Außenumfang einer Ummantelung (441, 44r)
des Stiftabschnitts (261, 26r) ausgebildet ist, und im Abstand vom Ende (28l, 28r)
eine zweite Anlagezone aufweisen, welche an einer im Wesentlichen ebenen Fläche (38o,
38u) des Stiftabschnitts (261, 26r) gebildet ist, die orthogonal zu einer Radialrichtung
des Stiftabschnitts (261, 26r) verläuft.
13. Bügelelement (40) für eine Ferseneinheit (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei das Bügelelement (40) zwei Schenkel aufweist, welche Stiftabschnitte (261, 26r)
bilden, wobei an den beiden Stiftabschnitten (26l, 26r) mindestens eine Anlagezone
(50, 52, 38o, 38u) angeordnet ist, welche am Außenumfang einer Ummantelung (441, 44r)
des Stiftabschnitts (261, 26r) oder/und an einer im Wesentlichen ebenen Fläche (38o,
38u) des Stiftabschnitts (261, 26r), die orthogonal zu einer Radialrichtung des Stiftabschnitts
(261, 26r) verläuft, ausgebildet ist.