[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Gießereitechnik und zwar eine Speiserkappe,
die den Raum umschließt, in den beim Gießvorgang das Material fließt bzw. steigt,
welches zum Ausgleich des bei der Erstarrung des Gußteils auftretenden Volumenschwundes
dient.
[0002] Solche Speiserkappen, wie sie z. B. aus
WO 2003/043 781 A2 bekannt sind, bestehen aus einer Keramik bzw. einem keramischen Basismaterial mit
wärmeisolierenden oder exothermen Eigenschaften und sollen das in ihnen eingeschlossene
Gießmaterial während des Phasenübergangs flüssig → fest im Gußstück möglichst lange
flüssig halten, um so ein Nachfließen ("Dichtspeisen") zu ermöglichen und um ein Volumendefizit
("Lunker") im Gußstück zu verhindern. Das so physikalisch bedingte Volumendefizit
wird vom Gußstück in den Inhalt der Speiserkappe verlegt. Die Form der Speiserkappen
ist meist zylindrisch und aus der Gußform herausgeführt oder als Blindspeiser im Formstoff
eingebettet.
[0003] Die Speiserkörper an einem Gußstück werden im Allgemeinen beim Auspackvorgang des
Gußteils aus dem Formstoff entfernt. Dies kann durch "natürliches" Abfallen geschehen
oder durch Abbrechen des Speiserkörpers auf einer Rüttelstrecken-Ausleerstation. Je
nach der Organisation der Abläufe kann die Abtrennung auch in einem separaten Arbeitsgang
erfolgen, z. B. durch Abschlagen, Abschneiden, Abtrennen mit Trennkeil oder dergl.
Nach erfolgtem Guß und Entkernung des Gußteils wird dieses weiter transportiert, wozu
aufwendige Techniken und auch manuelle Arbeit notwendig werden.
[0004] Aus
DE 31 34 159 A1 ist bekannt, zum Zweck des Transports eines erstarrten Gußstücks eine Transportvorrichtung,
z. B. einen Haken oder eine Öse, im Material des Gußstücks einzugießen. Dieses muß
dann, z. B. durch Herausschrauben, entfernt werden, ebenso der Bereich des Gußstücks,
in dem es sich befand.
[0005] Die Erfindung hat zur Aufgabe, diesen Ab- und Weitertransport einfacher zu gestalten
und manuelle Arbeit entbehrlich zu machen (Arbeitserleichterung /Humanisierung der
Arbeitswelt); der Automatisierungsgrad und Optimierungsgrad der Arbeitsprozesse soll
erhöht werden, potentielle Fehlerquellen durch die Reduzierung manueller Tätigkeiten
sollen vermieden werden und die Qualität des Endprodukts gesteigert werden. Die Lösung
der Aufgabe ergibt sich aus den Patentansprüchen.
[0006] Bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung steht das Kupplungsteil der Transportvorrichtung
zum leicht automatisierbaren Weitertransport des Gußstücks zur Verfügung, z. B. in
einem Hängebahn- oder Roboterarmsystem, und der Speiserkörper mit seiner Transportvorrichtung
wird erst im letzten Arbeitsgang vom Gußwerkstück getrennt. Auf diese Weise können
alle vorangegangenen Arbeitsoperationen ab Übergabe vom Ausleeren automatisiert stattfinden,
u. a. weiteres Kühlen, Strahlen, unmittelbare Sichtprüfungen oder solche mittels Kamera,
Härteprüfungen und Endkontrolle. Ein Ausschleusen zur Vornahme kleinerer Arbeitsgänge
und manuelle Eingriffe können entfallen.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend durch die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
anhand der beigegebenen Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Speiserkappe mit integrierter Transportvorrichtung im Längsschnitt;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht der Speiserkappe, teilweise aufgeschnitten;
- Fig. 3
- die Speiserkappe bei Benutzung als Blindspeiser.
[0008] Die Speiserkappe 1 hat einen mit ihr, z. B. durch Klebung, verbundenen Boden 2 und
eine Decke 3 mit einer Öffnung, wie sie bei handelsüblichen Speiserkappen zur Entlüftung
der Gußform während des Gießvorgangs dienen. Die Speiserkappe sitzt auf dem Hohlraum
für das Gußstück 5 und umschließt den Raum für den Speiserkörper 4. Das Gußstück 5
ist umgeben vom Formstoff 7 und dieser vom einem Formrahmen 8 (oder z. B. auch einer
Kokille). Eine Öffnung 9 im Boden 2 hat eine im Querschnitt zugespitzte Berandung,
welche eine Kerbstelle an der Verbindung zwischen Gußstück 5 und Speiserkörper 4 zur
Folge hat und die spätere Abtrennung im Putzvorgang begünstigt.
[0009] Zur Kappe 1 gehört eine Transportvorrichtung 10 bestehend aus zwei oder mehr Ankerarmen
11 und einem Kupplungsteil 12. Letzteres dient zur Zusammenwirkung mit einer Abtransportanlage,
mit der das fertig abgegossene Gußteil weiter transportiert wird, z. B. zur weiteren
Abkühlung und zu weiteren erforderlichen Bearbeitungsschritten im Herstellungsprozeß.
Im dargestellten Beispiel ist das Kupplungsteil ein einfacher Haken; entsprechend
den Gegebenheiten der Weitertransportanlage kann es die Form einer Öse, eines Bügels
oder eines speziellen Formteils haben.
[0010] Die Ankerarme 11 tauchen in den Hohlraum für den Speiserkörper 4 ein und verlaufen
im wesentlichen an oder in der Nähe der Innenfläche der Kappenwand und das Kupplungsteil
12 ragt durch die Öffnung der Kappendecke 3 nach außen.
[0011] Die Ankerarme 11 haben Ausnehmungen 13, in die beim Gießvorgang das Gießmaterial
eindringt, sodaß eine formschlüssige Verbindung zwischen Speiserkörper 4 und Transportvorrichtung
10 entsteht.
[0012] Die Anbringung der Transportvorrichtung in der Speiserkappe kann während deren Herstellung
durch Formen, Pressen und Brennen des Keramikmaterials geschehen, z. B. durch Einschießen
bei der Formgebung. Die Anbringung kann ebenso nach der Herstellung der Speicherkappe
kraftschlüssig erfolgen, z. B. durch Verklemmen oder auch durch Verkleben. Dies muß
an die bestehenden Formungs- und Herstellungsabläufe bei der Fertigung der Speiserkappen
berücksichtigt und angepaßt werden.
1. Speiserkappe zur Aufnahme des zum Ausgleich des bei der Erstarrung des Gußteils auftretenden
Volumenschwunds bestimmten Gießwerkstoffs,
gekennzeichnet durch eine integrierte Transportvorrichtung (10), bestehend aus in den Speiserkörper (4)
eintauchenden Ankerarmen (11) und einem durch die Kappendecke (3) ragenden, mit einer Weitertransportanlage zusammenwirkenden Kupplungsteil
(12).
2. Speiserkappe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwei oder mehr gleichmäßig auf dem Umfang verteilte Ankerarme (11) an der oder in
der Nähe der Innenfläche der Speiserkappenwand in den Speiserkörper (4) eintauchen.
3. Speiserkappe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ankerarme (11) Ausnehmungen (13) zur Herstellung einer formschlüssigen Verbindung
mit dem Speiserkörper (4) aufweisen.
4. Speiserkappe nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportvorrichtung (10) aus einem recyclingfähigen Material hergestellt ist,
vorteilhafterweise aus dem zu gießenden Werkstoff.
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