GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Handwerkzeugmaschine mit einem Tilger.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0002] Eine erfindungsgemäße Handwerkzeugmaschine hat einen Linearantrieb zum Bewegen eines
Werkzeugs längs einer Arbeitsachse, z.B. ein motorisch betriebenes, pneumatisches
Schlagwerk. Wenigstens zwei Tilger sind in der Handwerkzeugmaschine zum Dämpfen von
Schwingungen längs der Arbeitsachse vorgesehen. Eine resonante Anregung einer Schwingung
des ersten Tilgers längs der Arbeitsachse erfolgt bei einer ersten Resonanzfrequenz,
welche sich von einer zweiten Resonanzfrequenz des zweiten Tilgers für die Schwingung
längs der Arbeitsachse unterscheidet. Die beiden Resonanzfrequenzen unterscheiden
sich in einem Bereich von 2 % bis 5%, d.h. die erste Frequenz ist um das 1,02-fache
bis 1,05-fache größer als die zweite Resonanzfrequenz.
[0003] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass jeder der zwei Tilger jeweils einen Pendelarm
und einen Massekörper aufweist. Der Massekörper ist federnd mittels des Pendelarms
an einem Gehäuse der Handwerkzeugmaschine befestigt. Das von dem Massekörper entfernte
Ende des Pendelarm bildet einen Lagerpunkt, um den der Massekörper geführt durch den
Pendelarm eine Drehschwingung ausführt. Die Auslenkung bleibt vorzugsweise gering,
z.B. geringer als 30 Grad um den Lagerpunkt, wodurch die Bewegung des Massekörpers
näherungsweise als längs der Arbeitsachse aufgefasst wird. Gegen eine Auslenkung aus
der Drehebene heraus ist der Pendelarm oder das Lager sehr steif ausgebildet, was
in sehr hohen Resonanzfrequenzen resultiert. Diese hohen Resonanzfrequenzen sollten
wenigstens eine Größenordnung oder das 10-fache höher als die Resonanzfrequenzen für
ein Anregung längs der Arbeitsachse sein, um nicht anregbar zu sein.
[0004] Eine Anpassung der Resonanzfrequenzen der beiden Tilger kann durch die Länge der
Pendelarme erfolgen, welche sich in einem Bereich von 4 % bis 10 % unterscheiden können.
Die Länge bezeichnet dabei den Abstand des Schwerpunkts des Massenkörpers bis zu dem
Lagerpunkt des Pendelarms am Gehäuse. Alternativ oder zusätzlich kann die Masse der
Massekörper um 4 % bis10 % unterschiedlich sein.
[0005] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Pendelarm eines ersten der zwei Tilger parallel
zu einem Pendelarm eines zweiten der zwei Tilger angeordnet ist. Die Pendelarme können
unter wenigstens 70 Grad zu der Arbeitsachse geneigt angeordnet sind. Die Pendelarme
können als Blattfeder ausgebildet sind. Die Blattfedern können an einem den Massekörpern
entfernten Ende durch einen Steg verbunden sein. In einer Ausführungsform sind die
beiden Blattfedern als ein Stanzteil hergestellt. Der Massekörper kann auf den Pendelarm
aufgesteckt sein.
[0006] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass eine Periodizität mit der der Linearantrieb das
Werkzeug längs der Arbeitsachse bewegt zwischen den Resonanzfrequenzen der beiden
Tilger liegt. Das Werkzeug wird typischerweise stark anharmonisch, d.h. deutlich nicht
sinusförmig bewegt. Daher erscheint der Begriff der Periodizität oder Wiederholungsrate
geeigneter anzugeben, wie häufig sich das Werkzeug in einem Zeitnormal vor- und zurückbewegt.
Die Periodizität wird gleich einer Frequenz in Hertz gemessen. Falls eine Frequenz
in der Anmeldung zur Beschreibung für eine anharmonische Bewegung verwendet wird,
bezeichnet diese die Grundfrequenz.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0007] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
Fig. 1 eine Handwerkzeugmaschine,
Fig. 2 Querschnitt durch einen Tilger in Fig. 1
Fig. 3 ein Anregungssprektrum des Tilgers von Fig. 2.
[0008] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0009] Fig. 1 zeigt schematisch einen Bohrhammer
1. Der Bohrhammer
1 hat eine Werkzeugaufnahme
2, in welche als Werkzeug ein Bohrmeißel
3 eingesetzt werden kann. Einen primären Antrieb des Bohrhammers
1 bildet ein Motor
4, welcher ein Schlagwerk
5 und eine Abtriebswelle
6 antreibt. Ein Anwender kann den Bohrhammer
1 mittels eines Handgriffs
7 führen und mittels eines Systemschalters
8 den Bohrhammer
1 in Betrieb nehmen. Im Betrieb dreht der Bohrhammer
1 den Bohrmeißel
3 kontinuierlich um eine Arbeitsachse
9 und kann dabei den Bohrmeißel
3 längs der Arbeitsachse
9 in einen Untergrund schlagen.
[0010] Das Schlagwerk
5 ist beispielsweise ein pneumatisches Schlagwerk
5. Ein Erreger
10 und ein Schläger
11 sind in dem Schlagwerk
5 längs der Arbeitsachse
9 beweglich geführt. Der Erreger
10 ist über einen Exzenter
12 oder einen Taumelfinger an den Motor
4 angekoppelt und zu einer periodischen, linearen Bewegung gezwungen. Eine Luftfeder
gebildet durch eine pneumatische Kammer
13 zwischen Erreger
10 und Schläger
11 koppelt eine Bewegung des Schlägers
11 an die Bewegung des Erregers
10 an. Der Schläger
11 kann direkt auf ein hinteres Ende des Bohrmeißels 3 aufschlagen oder mittelbar über
einen im Wesentlichen ruhenden Zwischenschläger
14 einen Teil seines Impuls auf den Bohrmeißel
3 übertragen. Das Schlagwerk
5 und vorzugsweise die weiteren Antriebskomponenten sind innerhalb eines Maschinengehäuses
15 angeordnet.
[0011] Innerhalb des Maschinengehäuses
15 ist ein erster Tilger
20 und ein zweiter Tilger
21 angeordnet. In der Seitenansicht von Fig. 1 verdeckt der erste Tilger 20 den zweiten
Tilger
21. Der Schnitt in der Ebene II-II durch die beiden Tilger
20,
21 ist in Fig. 2 dargestellt.
[0012] Der erste Tilger
20 hat einen ersten Massenkörper
22, der über eine Blattfeder
23 mit einem starren Lagerpunkt
24 an dem Gehäuse
15 verbunden ist. Die Blattfeder
23 ist, in Ruhelage, unter einem Winkel
25 von wenigstens
70 Grad zu der Arbeitsachse
9 angeordnet. Eine Bewegung des Maschinengehäuses
15 längs der Arbeitsachse
9 kann den Massenkörper
22 zu einer ebensolchen Bewegung längs der Arbeitsachse
9 anregen. Aufgrund der Führung des Massenkörpers
22 durch die Blattfeder
23 folgt der Massenkörper
22 einer gekrümmten Bahn
26. Die Auslenkungen des Massenkörpers
22 sind gering verglichen zu einer Länge
27 der Blattfeder
23, wodurch die Bewegung näherungsweise als parallel zu der Arbeitsachse
9 angenommen werden kann. Die Länge
27 der Blattfeder
23 wird von der Befestigung
24 bis zum Schwerpunkt des ersten Massekörpers
22 gemessen. Die Blattfeder
23 wirkt einer Auslenkung des Massenkörpers
22 aus seiner Ruhelage durch eine Rückstellkraft entgegen. Die rückstellende Federkraft,
die Länge
27 der Blattfeder
23 und die Masse des Massekörpers
22 legen eine Resonanzfrequenz des ersten Tilgers
20 fest.
[0013] Die Blattfeder
23 hat eine geringere Steifigkeit längs der Arbeitsachse
9 verglichen zu den Richtungen senkrecht zu der Arbeitsachse
9. Eine Anregung der Blattfeder
23 senkrecht zu der Arbeitsachse
9 ist somit nur mit sehr hohen Frequenzen möglich.
[0014] Der zweite Tilger
21 ist im wesentlichen gleich zu dem ersten Tilger
20 aufgebaut. Ein zweiter Massekörper
28 ist über eine zweite Blattfeder
29 mit dem Maschinengehäuse
15 verbunden. Die zweite Blattfeder
29 ist vorzugsweise parallel zu der ersten Blattfeder
23 angeordnet und ebenfalls, in Ruhelage, um wenigstens
70 Grad zu der Arbeitsachse
9 geneigt. Die beiden Blattfedern
22, 29 haben vorzugsweise die gleiche Federkonstante und Stärke, eine Länge
30 der zweiten Blattfeder
29 ist hingegen um 4 % bis 10 % länger als die Länge
27 der ersten Blattfeder
22. Eine Masse des zweiten Massekörpers
28 etwa gleich der Masse des ersten Massekörpers
22. Die unterschiedlichen Längen
30, 29 bewirken eine 2 % bis 5 % geringere Resonanzfrequenz des zweiten Tilgers
21. In einer weitere Ausgestaltung haben die Massekörper
22, 28 eine um 4 % bis 10 % unterschiedliche Masse.
[0015] Die Blattfedern
22, 29 können als ein gestanztes Blech hergestellt werden. Die beiden Blattfedern
22, 29 können über eine Brücke
31 zusammenhängen.
[0016] Fig. 3 zeigt das Verhalten der beiden Tilger
20, 21 für verschiedene Anregungsfrequenzen f, über die y-Achse ist die Auslenkung normiert
auf die maximale Auslenkung (Amplitude) der Massenkörper
22, 28 längs der Arbeitsachse
9 aufgetragen. Die Kurve
32 gibt das Anregungsspektrum für den ersten Tilger 20, die Kurve 33 das Anregungsspektrum
für den zweiten Tilger
21 an.
[0017] Die beiden Tilger
20, 21 sind zueinander verstimmt. Die Verstimmung der Resonanzfrequenz
34 des ersten Tilgers
20 ist größer als die Resonanzfrequenz
35 des zweiten Tilgers
21. Eine Anregung eines Tilgers mit Frequenzen größer als dessen Resonanzfrequenz kann
zu einem Aufschaukeln des Tilgers in der Handwerkzeugmaschine
1 führen und bewirkt statt eines gewünschten Tilgens von Vibrationen ein Verstärken
der Vibrationen. Dies spricht eigentlich gegen den Einsatz eines zweiten Tilgers mit
einer anderen Frequenz für das Tilgen von Schwingungen längs der Arbeitsachse
9. Es wurde jedoch erkannt, dass wenn die beiden Tilger
20, 21 nur etwas zueinander verstimmt sind, diese wohl aneinander ankoppeln und der niederfrequente
Tilger
21 sich noch nicht aufschaukelt, wenn die Anregungsfrequenz f durch den Linearantrieb
5 zwischen den Resonanzfrequenzen
35, 34 der beiden Tilger
20, 21 liegt. Die Resonanzfrequenz
34 des ersten Tilgers
20 sollte dabei innerhalb eines Frequenzbandes
36 liegen, innerhalb welchem das Anregungsspektrum
32 des zweiten Tilgers
21 auf nicht mehr als ein Viertel (schraffierte Fläche), vorzugsweise nicht mehr als
die Hälfte der Maximalamplitude abfällt. Die beiden Tilger
20, 21 koppeln dann stark aneinander an. Insgesamt ergibt sich für das Gesamtsystem aus
den zwei Tilgern
20, 21 eine breitere Resonanz. Das Ankoppeln der beiden Tilger
20, 21 kann durch die elastische Brücke
31 zwischen den Blattfedern
29, 22 noch gesteigert werden. Die Resonanzfrequenzen
34, 35 werden vorzugsweise über die Pendelarme
23, 29 und die Massenkörper
22, 28 so eingestellt, dass eine Periodizität des Linearantriebs 5 zwischen den Resonanzfrequenzen
34, 35 liegt.
[0018] Die Tilger
20, 21 können auch in einer Stichsäge oder ein Säbelsäge eingesetzt werden.
1. Handwerkzeugmaschine mit einem Linearantrieb zum Bewegen eines Werkzeugs längs einer
Arbeitsachse (9) und zwei Tilgern (20, 21), deren Resonanzfrequenzen für eine Bewegung längs der Arbeitsachse (9) sich unterscheiden, wobei die Resonanzfrequenz des ersten der zwei Tilger (20) innerhalb eines Frequenzbandes liegt, innerhalb welchem der angeregte zweite der
zwei Tilger (21) mit einer Auslenkung schwingt, die wenigstens einem Viertel einer Auslenkung bei
resonanter Anregung des zweiten Tilger (21) entspricht.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Resonanzfrequenzen der Tilger (20, 21) sich um wenigstens 2 % unterscheiden.
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder der zwei Tilger (20, 21) jeweils einen Pendelarm (23, 29) und einen Massekörper (22, 28), der federnd mittels des Pendelarms (23, 29) an einem Gehäuse (15) der Handwerkzeugmaschine (1) befestigt ist, aufweist.
4. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine Länge (27, 30) der Pendelarme (23, 29) und/oder eine Masse der Massekörper (22, 28) sich in einem Bereich von 4 % bis 10 % unterscheidet.
5. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Pendelarm (23, 29) eines ersten der zwei Tilger (20, 21) parallel zu dem Pendelarm (29, 23) eines zweiten der zwei Tilger (21, 20) angeordnet ist.
6. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Pendelarme (23, 29) unter wenigstens 70 Grad zu der Arbeitsachse geneigt angeordnet sind.
7. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Pendelarme (23, 29) als Blattfeder ausgebildet sind.
8. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Blattfedern an einem den Massekörpern (22, 28) entfernten Ende durch einen Steg verbunden sind.
9. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Resonanzfrequenz für eine Anregung der zwei Tilger (20, 21) in eine Bewegung senkrecht zur Arbeitsachse um wenigstens eine Größenordnung höher
ist als die Resonanzfrequenz für die Bewegung längs der Arbeitsachse.
10. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Periodizität mit der der Linearantrieb (5) das Werkzeug längs der Arbeitsachse (9) bewegt zwischen den Resonanzfrequenzen (34, 35) der beiden Tilger (20, 21) liegt.