Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft einen Schlagwerkskörper, insbesondere einen Schläger und/oder
Schlagbolzen (Döpper), eines Schlagwerks an einer Handwerkzeugmaschine, mit einer
Seitenfläche und einer Anschlagfläche, mittels der ein Impuls auf ein impulsaufnehmendes
Teil übertragbar ist, wobei wenigstens ein erster die Anschlagfläche und/oder die
Seitenfläche aufweisender Schlagwerkskörperteil aus einem ersten Material gebildet
ist und ein insbesondere benachbarter, vorzugsweise daran angrenzender, zweiter Schlagwerkskörperteil
aus einem zweiten Material gebildet ist und wobei das erste Material in wenigstens
einer Materialbeschaffenheit widerstandsfähiger ausgebildet ist als das zweite Material.
Die Erfindung betrifft auch ein Schlagwerk mit einem Antrieb, der beschleunigend,
unmittelbar oder mittelbar, auf wenigstens einen beweglichen Schlagwerkskörper mit
einer Seitenfläche und einer Anschlagsfläche wirkt, wobei ein Impuls des Schlagwerkskörpers
auf ein impulsaufnehmendes Teil übertragbar ist. Die Erfindung betrifft auch eine
Handwerkzeugmaschine.
[0002] Eine Handwerkzeugmaschine wie eine Schlagbohrmaschine, eine Meißelmaschine oder eine
Bohrhammermaschine bzw. Kombihammermaschine weist ein Schlagwerk auf, das in der Lage
ist, mit geeigneter Wiederholrate einen Impulsstoß auf ein Werkzeug in der Handwerkzeugmaschine
zu übertragen. Dazu weist das eingangs genannte Schlagwerk einen Antrieb auf, der
beschleunigend - unmittelbar oder mittelbar - auf einen beweglichen Schlagwerkskörper
wie z.B. einen Schläger oder Schlagbolzen wirkt. Der Antrieb des Schlagwerks kann
beispielsweise mit einem auf einem Antriebslager gelagerten Exzenterrad gebildet sein,
das einen Kolben zu einer Hubbewegung veranlasst, welcher dann z.B. pneumatisch den
Schläger zu einer Hin- und Her-Bewegung antreibt und diese wiederum den Schlagbolzen
anregt. Ein Impulsstoß wird also vom unmittelbar angetriebenen Schläger des Schlagwerks
zunächst auf den Schlagbolzen und dann vom Schlagbolzen auf den Werkzeugschaft des
Werkzeugs übertragen.
[0003] Der Schlagwerkskörper hat eine Seitenfläche und eine Anschlagfläche. Regelmäßig wird
der Impulsstoß des Schlagwerkskörpers an der Anschlagfläche auf ein impulsaufnehmendes
Teil übertragen. Das impulsaufnehmende Teil kann ein Werkzeug der Handwerkzeugmaschine
sein -beispielsweise ein Bohrer oder ein Meißel-, das den Impulsstoß an einer Kopffläche
eines Werkzeugs aufnimmt. Impulsübertragende Anschlagflächen dienen vor allem zur
Impulsübertragung zwischen Schlagwerkskörpern innerhalb des Schlagwerks, also beispielsweise
zwischen einem Schläger und einem Schlagbolzen. Schlagwerksteile des Schlagwerks haben,
insbesondere an einer Anschlagfläche und/oder Seitenfläche, vergleichsweise hohen
Belastungen standzuhalten.
Stand der Technik
[0004] Bekannt ist ein Schlagwerkskörper aus einem Einsatz- oder Vergütungsstahl, der beispielsweise
als Ganzes mittels Einsatzhärten, Vergütung oder anders wärmebehandelt ist und als
solcher einstückig über den gesamten Schlagwerkskörper reichende identische Eigenschaften
aufweist, insbesondere auch an der Anschlagfläche und Seitenfläche identische Eigenschaften
aufweist. Es hat sich gezeigt, dass ein Schlagwerkskörper in unterschiedlichen Bereichen
jedoch unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt ist, die unterschiedliche Anforderungen
an das Material des Schlagwerkskörpers stellen. Die Anforderungen sind mit zunehmender
Energiedichte in einem Schlagwerk umso gravierender, d.h. mit zunehmendem Verhältnis
von Energieeintrag zu Bauteilgröße eines Schlagwerkskörpers. So wird beispielsweise
in
JP 101 69 358 A versucht, die Energiedichte in einem Schlagwerk durch Erhöhung der spezifischen Dichte
eines Schlagwerkskörpers zu erhöhen. Selbst bei Einsatz von sehr hochwertigen Materialien
und konventionellen Wärmebehandlungsverfahren für einen Schlagwerkskörper lassen sich
bei höchsten Energiedichten übermäßige Beanspruchungen und frühzeitigere Materialermüdungen
bei einem Schlagwerkskörper letztlich nicht mehr vermeiden. Maßgeblich ist der durch
den aus Geschwindigkeit und bewegter Masse sich ergebende zu übertragende Impuls eines
Schlagwerkskörpers in Relation zur Widerstandsfähigkeit des Materials des Schlagwerkskörpers,
insbesondere an dessen Anschlagfläche und/oder Seitenfläche. Zudem bedeuten größere
Schlagmassen eines Schlagwerkskörpers immer auch einen größeren Bauraum des Schlagwerks
hinsichtlich Durchmesser und Länge, was zu größeren und gegebenenfalls überproportional
schweren Maschinen führt.
[0005] So sind denn z.B. aus WO 99/67063 Maßnahmen bekannt, die das Gewicht eines Antriebskolbens
für ein Luftfederschlagwerk zu verringern suchen, indem eine Kolbenaufhängung aus
einem Kunststoffmaterial besteht. Auch sind aus
US 3,114,421 oder
JP 2006 123025 A weitere Maßnahmen bekannt, eine Schlagwerkskörpermasse mittels unterschiedlicher
Materialdichten einzustellen. Jedoch sind diese Massnahmen unzulänglich, da zum Einen
nur eine unzureichende Verbindung unterschiedlicher Schlagwerksteilmassen erreicht
werden kann. Zum Anderen erweisen sich in jedem Fall die am meisten beanspruchten
Bereiche eines Schlagwerkskörpers, nämlich Anschlagflächen und Seitenflächen, als
nicht ausreichend widerstandsfähig. Hilfsweise sind beispielsweise aus
JP 8197458 A oder
DE 103 044 07 A1 oder auch
DE 922 038 Schlagwerkskörper mit Hohlräumen bekannt, die mit plastischen oder Einzelteilchen
befüllt, dämpfend auf die Bewegung des Schlagwerkskörpers wirken.
[0006] Durch solche Maßnahmen ist es nicht möglich, Negativ-Effekte wie das so genannte
Nachschlagen oder die Generierung zu hoher Zugspannungen in einem Einsatzwerkzeug
zu bekämpfen. Nur begrenzt lassen sich Negativ-Effekte wie beispielsweise ein Funkenschlag
wie in
JP 10156757 A beschrieben dadurch einschränken, dass an kollidierenden Teilen eines Schlägers und
eines Schlagbolzens Teile aus einer Beryllium-Kupfer-Verbindung oder verstärktem Plastik
angeklebt oder angeschweißt werden. Solche in
JP 10156757 A genannten Teile erweisen sich jedoch regelmäßig als nicht ausreichend widerstandsfähig.
Darstellung der Erfindung
[0007] Wünschenswert wäre es, einen Schlagwerkskörper hinsichtlich der oben erläuterten
Widerstandsnachteile zu verbessern.
[0008] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, einen Schlagwerkskörper
anzugeben, bei dem eine Widerstandsfähigkeit in verbesserter Weise gegeben ist. Insbesondere
soll die Widerstandsfähigkeit eines Schlagwerkskörpers in besonders beanspruchten
Bereichen wie Anschlag- und/oder Seitenflächen verbessert sein. Insbesondere soll
eine Widerstandsfähigkeit verbessert sein, ohne dass ein Schlagwerkskörper nachteilig
zusammengesetzt oder in seiner Massenauslegung und Ausdehnung nachteilig begrenzt
ist. Insbesondere ist es Aufgabe der Erfindung, einen Schlagwerkskörper anzugeben,
der in besonders beanspruchten Bereichen vergleichsweise widerstandsfähig ausgebildet
ist, ohne dass wesentliche Einbußen hinsichtlich Massenauslegung und Bauraumbedarf
erbracht werden müssten. Insbesondere soll dies selbst bei zunehmender Schlagenergie
möglich sein. Aufgabe der Erfindung ist es auch, ein entsprechendes Schlagwerk mit
wenigstens einem Schlagwerkskörper, insbesondere Schläger und Döpper, anzugeben. Aufgabe
der Erfindung ist es auch, eine verbesserte Handwerkzeugmaschine anzugeben.
[0009] Die Aufgabe hinsichtlich des Schlagwerkskörpers wird durch einen Schlagwerkskörper
der eingangs genannten Art gelöst, bei dem erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass der
Schlagwerkskörper als ein einstückiger Stahlkörper gebildet ist.
[0010] Dabei ist in einer ersten erfindungsgemäßen Variante vorgesehen, dass das erste Material
und das zweite Material stofflich gleich sind und das erste Material des ersten Schlagwerkskörperteils
eine andere Wärmebehandlung aufweist als das zweite Material des zweiten Schlagwerkkörperteils.
Insbesondere kann diese Wärmebehandlung nur am ersten Material des ersten Schlagwerkkörperteils
vorgenommen sein. Dadurch kann dem ersten Material in wenigstens einer Materialbeschaffenheit
eine höhere Widerstandsfähigkeit verliehen werden als dem zweiten Material.
[0011] In einer zweiten erfindungsgemäßen Variante ist vorgesehen, dass das erste und das
zweite Material stofflich unterschiedliche Materialien sind und das erste und das
zweite Schlagwerkskörperteil, insbesondere stoffschlüssig, aneinander gefügt sind.
Auch die zweite Variante führt zu einem einstückigen Stahlkörper des Schlagwerkskörpers.
Durch ein mit höherer Widerstandsfähigkeit ausgelegtes erstes Material kann dem ersten
Schlagwerkskörperteil eine höhere Widerstandsfähigkeit verliehen werden als dem zweiten
Schlagwerkskörperteil.
[0012] Insbesondere kann optional auch bei der zweiten Variante nur das erste Material eine
Wärmebehandlung bzw. eine andere Wärmebehandlung als das zweite Material haben. Gemäß
der zweiten Variante kann das erste und zweite unterschiedliche Material zusätzlich
mit unterschiedlichen Wärmebehandlungen versehen sein, um die Wirkung der zweiten
Variante vorteilhaft zu erhöhen. Es kann das erste Material des ersten Schlagwerkskörperteils
eine andere Wärmebehandlung aufweisen als das zweite Material des zweiten Schlagwerkskörperteils
und das erste und das zweite unterschiedliche Material sind stoffschlüssig aneinander
gefügt.
[0013] Das erste Schlagwerkskörperteil umfasst dem Konzept der Erfindung folgend die Anschlagfläche
und/oder die Seitenfläche des Schlagwerkskörpers. Insbesondere eine Anschlagfläche
und eine Seitenfläche eines Schlagwerkskörpers haben sich als besonders beanspruchte
Bereiche des Schlagwerkskörpers erwiesen.
[0014] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass an den impulsübertragenden Kontaktzonen
zwischen Schlagwerkskörper und impulsaufnehmendem Teil - also beispielsweise an einer
Anschlagfläche zwischen Schläger und Schlagbolzen oder an einer Anschlagfläche zwischen
Schlagbolzen und Werkzeug - eine besonders hohe Schlagbeanspruchung vorliegt. Die
Schlagbeanspruchung verursacht einen Stoßverschleiß und birgt zum Anderen die Gefahr
von Oberflächenermüdung, dem so genannten "pitting".
[0015] Darüberhinaus ist hinsichtlich der Seitenflächen von einer vergleichsweise hohen
hochfrequenten Zug-Druck-Wechselbelastung auszugehen, die vor allem durch Kerbwirkungen
an taillierten Querschnittsbereichen wie Dichtungsnuten und DurchmesserÜbergängen
vergleichsweise hohe Anforderungen an die Dauer-Wechselfestigkeit einer Seitenfläche
stellt.
[0016] Ausgehend von dieser Überlegung hat die Erfindung erkannt, dass das erste Schlagwerkskörperteil
-insbesondere wenigstens die Anschlagfläche und/oder die Seitenfläche- mit dem in
wenigstens einer Materialbeschaffenheit widerstandsfähigen ersten Material bedarfsgerecht
ausgebildet ist. Diese Maßnahme wird partiell nur am ersten Schlagwerkskörperteil
vorgenommen, während ein zweites Schlagwerkskörperteil anders ausgebildet ist, insbesondere
ohne die genannte Maßnahme. Vereinfacht gesagt ermöglicht es das Konzept der Erfindung
darüberhinaus, durch einstückige Ausbildung des Schlagwerkskörpers als Stahlkörper
-sei es als urgeformter einstückiger Stahlkörper oder als stoffschlüssig zusammengesetzter
Stahlkörper- dem ersten Schlagwerkskörperteil eine zum zweiten Schlagwerkskörperteil
vergleichsweise hohe Widerstandsfähigkeit zu verleihen.
[0017] Gemäß der ersten Variante erfolgt dies dadurch, dass der erste Schlagwerkskörperteil
eine andere Wärmebehandlung aufweist als der zweite Schlagwerkskörperteil. Dies umfasst
auch, dass nur der erste Schlagwerkskörperteil eine Wärmebehandlung aufweist. Das
umfasst auch, dass der erste Schlagwerkskörperteil eine höherwertigere Wärmebehandlung
aufweist und der zweite Schlagwerkskörper eine vergleichsweise niederwertigere Wärmebehandlung
aufweist. Höherwertig und niederwertig sind dabei im Hinblick auf wenigstens eine
die Widerstandsfähigkeit erhöhende Materialbeschaffenheit zu verstehen, wie z.B. Härte
oder Zähigkeit. Es hat sich auch als vorteilhaft erwiesen ein zweites Schlagwerkskörperteil
weniger widerstandsfähig auszulegen, beispielsweise vergleichsweise elastisch oder
für schwingende Beanspruchungen auszulegen.
[0018] Insgesamt führt das Konzept der Erfindung dazu, den Schlagwerkskörper aus unterschiedlichen
Materialien und/oder aus identischen Materialien mit unterschiedlichen Wärmebehandlungen
einstückig als Stahlkörper zur Verfügung zu stellen. Weiter partiell für besonders
beanspruchte Bereiche des Schlagwerkskörpers ein besonders widerstandsfähiger Werkstoff
zur Verfügung gestellt -sei es als besonders widerstandsfähiges erstes Material und/oder
als mit besonders vorteilhafter Wärmebehandlung versehenes erstes Material.
[0019] Das Konzept der Erfindung führt auch auf ein Schlagwerk gemäß Anspruch 14, insbesondere
auf ein Schlagwerk, bei dem ein Schläger und/oder ein Schlagbolzen als ein Schlagwerkskörper
der vorgenannten Art ausgebildet ist.
[0020] Das Konzept der Erfindung führt auch auf eine Handwerkzeugmaschine gemäß dem Anspruch
15 mit einem vorgenannten Schlagwerk.
[0021] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen
und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, das oben erläuterte Konzept
im Rahmen der Aufgabenstellung sowie hinsichtlich weiterer Vorteile zu realisieren.
[0022] Besonders bevorzugt ist die Materialbeschaffenheit ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus: Dichte, Elastizitätsmodul, Zähigkeit, Verschleißresistenz, Festigkeit. Betreffend
die Anschlagfläche hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, das erste Material,
insbesondere verschleißresistent, schlagzäh und mit einem vergleichsweise geringen
Elastizitätsmodul zu versehen. Mit anderen Worten hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, dass das erste Material eine vergleichsweise hohe Verschleißresistenz, eine
hohe Zähigkeit und/oder ein vergleichsweise geringes Elastizitätsmodul aufweist. Insbesondere
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass das zweite Material des zweiten Schlagwerkskörperteils
eine vergleichsweise hohe Dichte und eine vergleichsweise hohe Festigkeit, insbesondere
Dauer-Wechsel-Festigkeit, aufweist. Eine besonders bevorzugte Ausführungsform dieser
Weiterbildung ist im Einzelnen anhand der Zeichnung beschrieben.
[0023] Insbesondere betreffend die erste erfindungsgemäße Variante hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, dass die andere Wärmebehandlung des ersten Schlagwerkskörperteils ein Anlassen
und/oder ein Aufkohlen ist. Möglich ist auch ein Nitrieren oder Nitrocarbonieren.
Möglich sind auch andere diffusionsbasierte Wärmebehandlungen, bei denen C oder Ni
oder andere Legierungsbestandteile diffundieren. Möglich sind auch Kombinationen daraus.
Die Art der Wärmebehandlung und die Auswahl des Bereichs des ersten Schlagwerkskörperteils
für eine partielle Wärmebehandlung und/oder des zweiten Schlagwerkskörperteils lässt
sich zweckmäßig und bedarfsgerecht am Schlagwerkskörper vornehmen.
[0024] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung kann der einstückige Stahlkörper wenigstens
zwei unterschiedliche erste Schlagwerkskörperteile aufweisen, welche die andere Wärmebehandlung
aufweisen. Insbesondere können zwei unterschiedliche erste Schlagwerkskörperteile
vorgesehen sein, die unterschiedliche Wärmebehandlungen aufweisen. Beispielsweise
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass ein erstes Schlagwerkskörperteil die vorderseitige
und ein weiteres erstes Schlagwerkskörperteil die rückseitige Anschlagfläche eines
Schlagwerkskörpers umfasst und jeweils mit einer Aufkohl-Wärmebehandlung versehen
ist. Noch ein weiteres, beispielsweise dazwischen angeordnetes, erstes Schlagwerkskörperteil
ist vorteilhaft mit einer Anlass-Wärmebehandlung versehen. Dies kann zur Ausbildung
einer besonders dauerwechselfesten Seitenfläche des Schlagwerkskörpers genutzt werden.
[0025] So kann der erste Schlagwerkskörperteil ein vergleichsweise geringes Elastizitätsmodul
bei vergleichsweise hoher Schlagzähigkeit und Verschleißresistenz aufweisen. Insbesondere
kann der zweite Schlagwerkskörperteil eine vergleichsweise hohe Dichte bei vergleichsweise
hoher Dauerwechsel- Festigkeit aufweisen. Eine besonders bevorzugte, in der Zeichnung
beispielhaft beschriebene Behandlung führt zu einer vergleichsweise verschleißresistenten,
schlagzähen und gering elastischen Anschlagfläche und/oder zu einer besonders dauerwechselfesten
Seitenfläche des Schlagwerkskörpers.
[0026] Besonders vorteilhaft ist der Stahl des Stahlkörpers -vorzugsweise das erste Material
des ersten Schlagwerkskörperteils- ein Stahl, der ausgewählt ist aus der Gruppe Einsatzstahl,
Vergütungsstahl, Werkzeugstahl.
[0027] Ein Vergütungsstahl zeichnet sich allgemein durch eine vergleichsweise hohe Zähigkeit
bei gegebener Zugfestigkeit aus. Er weist eine hohe Bruchsicherheit, eine hohe statische
und dynamische Belastbarkeit sowie gute Härtbarkeit auf. Typische Vertreter sind in
DIN EN10083 aufgeführt. Bezeichnende typische Vertreter sind solche mit einem höheren
Gehalt an Legierungselementen, insbesondere auch einem höheren Gehalt von Kohlenstoff
C wie z.B. Vergütungsstähle 36 NiCrNo 16 oder 51 CrV6.
[0028] Bevorzugt kann auch ein Werkzeugstahl, beispielsweise ein Martensit-Werkzeugstahl
mit einem C-Gehalt über 0,3 %, 0,6 %, 0,8 % oder 1 % vorgesehen sein. Darunter sind
vor allem Stähle zu verstehen, die zum Be- und Verarbeiten von Werkstoffen geeignet
sind, wie sie beispielsweise in DIN 17350 beschrieben sind; erweitert um Stähle für
Kunststoffbearbeitung und pulvermetallurgisch hergestellte Werkzeugstähle. Vorteilhaft
ist in einer ersten Abwandlung ein Martensit mit vergleichsweise hohem C-Gehalt zwischen
0,6 % und 1,6 % verwandt - dieser hat eine besonders hohe Härte. Es hat sich auch
ein Martensit als vorteilhaft erwiesen mit Sonder-Karbiden, die einen C-Gehalt zwischen
1 % und 2 % sowie mit bis zu 12 % Cr und Legierungselementen wie W, Mo, V. Besonders
warmfeste und temperaturwechselbeständige Martensite können auch Sekundärkarbidausscheidungen
mit einem C-Gehalt zwischen 0,3 % bis 0,4 % aufweisen, sowie bis zu 5 % Cr und Legierungselemente
Mo, V. Ein besonders hartes und dennoch mit gutem Verschleißwiderstand versehenes
Martensit weist Primärkarbide sowie Sekundärkarbidausscheidungen mit 0,8 % bis 2 %
C-Gehalt sowie bis zu 18 % (W+2xMo) Legierungsbestandteil und bis zu 4 % V und bis
zu 10 % Co Legierungsbestandteil auf.
[0029] Auch Einsatzstähle als unlegierte und niedriglegierte Stähle mit einem maximalen
Kohlenstoffgehalt von 0,2 % können sich bei Bedarf als vorteilhaft erweisen. Insbesondere
lassen sich bei geringem Kohlenstoffgehalt Einsatzstähle in einer kohlenstoffhaltigen
Atmosphäre einsatzhärten und bis auf Temperaturen zwischen 880 °C und 1050 °C anlassen,
glühen oder aufkohlen. Dadurch lässt sich ein Kohlenstoffanteil in der Randschicht
bis auf etwa 0,8 % auch bei Einsatzstählen erreichen, so dass die Härtung an der Oberfläche
des Schlagwerkskörper und/oder Schlagwerkskörperteils effektiver ist als im Inneren.
Im Ergebnis wird bei Verwendung von Einsatzstählen mit Anlassen, Glühen oder Aufkohlen
als Wärmebehandlung ein erstes Schlagwerkskörperteil mit einer hohen Zähigkeit und
mit auf der Oberfläche erheblich größeren Härte und somit hoher Widerstandsfähigkeit
gegen Verschleiß zur Verfügung gestellt.
[0030] Besonders vorteilhaft lässt sich -insbesondere für das erste Schlagwerkskörperteil-
ein Material in Form von Hartstahl, insbesondere als Mangan-Hartstahl, verwenden.
Besonders vorteilhaft ist beispielsweise ein X120Mn12-Mangan-Hartstahl mit einem Mangangehalt
von Mn 11 % bis 13 %. Grundsätzlich können jedoch auch Mangangehalte zwischen 11 %
bis 19 % für Mangan-Hartstähle vorgesehen sein. Diese weisen eine Ausgangshärte von
ungefähr 200 HB auf. Je nach Legierungsausführung eines Mangan-Hartstahls, Wärmebehandlung
und Belastung sind 450 - 600 HB, gegebenenfalls 650 HB im Betrieb erreichbar. Ein
solcher so genannter kaltverfestigender austenitischer Mangan-Hartstahl mit hoher
Duktilität und sehr gutem Kaltverfestigungsvermögen erhält seine guten Eigenschaften
durch die Kombination des Kaltverfestigungsvermögens mit Duktilität. Kaltverfestigung
tritt ein wann immer Mangan-Hartstahl einer mechanischen Beanspruchung, z.B. durch
Stoß oder Schlag ausgesetzt wird, welche den Austenit in der Oberflächenzone teilweise
zu einem Martensit umwandelt. Dabei sind vorliegend Härtezunahmen von 200 auf mehr
als 550 HB möglich. Somit nimmt die Härte, insbesondere des ersten Schlagwerkskörperteils,
im Laufe der Verwendung zu, wenn dieses z.B. an der Anschlagfläche beansprucht wird.
Da die Anschlagfläche auch einem Verschleiß durch Reibung ausgesetzt ist, wird eine
Oberflächenschicht der Anschlagfläche ständig abgetragen, wobei Austenit an der Oberfläche
verbleibt. Ein solcher Austenit wird durch neuerliche mechanische Beanspruchung wiederum
umgewandelt. Die Legierung, die sich unter der Oberflächenzone befindet ist sehr duktil
und Mangan-Hartstähle können daher eine hohe mechanische Schlagbeanspruchung aushalten,
ohne dass eine Bruchgefahr besteht. Dies trifft selbst für eine vergleichsweise geringe
Ausdehnung der Anschlagfläche bzw. des ersten Schlagwerkskörperteils zu.
[0031] Bezugnehmend auf die zweite erfindungsgemäße Variante hat es sich als vorteilhaft
erwiesen, die Fügeverbindung als eine stahlschlüssige Fügeverbindung, beispielsweise
als Schweißverbindung, auszubilden. Als Schweißverbindung eignet sich insbesondere
eine Reibschweißverbindung wie beispielsweise ein Rotations-Reibschweißen, Linear-Reibschweißen,
Einzel- oder Multiorbital-Reibschweißen. Insbesondere eine Mulitorbital-Reibschweiß-Verbindung
hat sich als vorteilhaft erwiesen, um üblicherweise nicht schweißbare Stähle wie insbesondere
Mangan-Hartstahl eines ersten Schlagwerkskörperteils mit einem Stahl des zweiten Schlagwerkskörperteils
schweißend aneinanderzufügen.
[0032] Eine stoffschlüssige Fügeverbindung lässt sich darüberhinaus auch als Lötverbindung
oder als Klebeverbindung bilden.
[0033] Insbesondere ist auch ein jedenfalls teilweises mechanisches Fügen der ersten und
zweiten Schlagwerkskörperteile, wie z.B. durch Engen, nicht ausgeschlossen. Dies eignet
sich bevorzugt zur weiteren Anbringung eine Verschleissschutzes od. dgl. vor allem
an schlagbeanspruchten Bereichen.
[0034] Das Konzept der Erfindung lässt sich insbesondere mit seinen vorgenannten Weiterbildungen
-sei es eine Weiterbildung der ersten Variante oder sei es eine Weiterbildung der
zweiten Variante gegebenenfalls in Kombination mit der ersten Variantefür einen Schläger
und/oder einen Schlagbolzen nutzen. Ein Schläger kann, beispielsweise wie anhand der
Zeichnung beschrieben, aus zwei Materialien bestehen und/oder drei separate Bereiche
unterschiedlicher Wärmebehandlung aufweisen. Ein Schlagbolzen kann beispielsweise
aus zwei Materialien bestehen und/oder fünf Bereiche unterschiedlicher Wärmebehandlung
aufweisen.
Ausführungsbeispiele
[0035] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen,
vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder
leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung
unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend
die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen werden können, ohne von
der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in der Zeichnung
sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als
auch in beliebiger Kombination für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein.
Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der
in der Beschreibung, der Zeichnung und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die
allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail
der im folgenden gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsform oder beschränkt
auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen
beanspruchten Gegenstand. Bei angegebenen Bemessungsbereichen sollen auch innerhalb
der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar
und beanspruchbar sein. Der Einfachheit halber sind nachfolgend für identische oder
ähnliche Teile oder Teile mit identischer oder ähnlicher Funktion gleiche Bezugszeichen
verwendet.
[0036] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in:
Fig. 1 einen Schlagwerkskörper in Form eines Schlägers, der in einer ersten Ausführungsform
gemäß der ersten Variante der Erfindung als einstückiger Stahlkörper mit identischem
Stahlmaterial aber partiell unterschiedlichen Wärmebehandlungen gebildet ist;
Fig. 2 einen Schlagwerkskörper in Form eines Schlagbolzens, der in einer ersten Ausführungsform
gemäß der ersten Variante der Erfindung als einstückiger Stahlkörper mit identischem
Stahlmaterial aber partiell unterschiedlichen Wärmebehandlungen gebildet ist;
Fig. 3 einen Schlagwerkskörper in Form eines Schlägers, der in einer zweiten Ausführungsform
gemäß der zweiten Variante der Erfindung als einstückiger Stahlkörper aus zwei unterschiedlichen
Materialien stoffschlüssig zusammengefügt ist;
Fig. 4 einen Schlagwerkskörper in Form eines Schlagbolzens, der in einer zweiten Ausführungsform
gemäß der zweiten Variante der Erfindung als einstückiger Stahlkörper aus unterschiedlichen
Materialien stoffschlüssig zusammengefügt ist;
Fig.5 in schematischer Darstellung eine Handwerkzeugmaschine mit einem Schlagwerk
und einem Werkzeug, wobei das Schlagwerk einen Schläger und einen Schlagbolzen gemäß
einer der Fig. 1 bis Fig. 4 aufweist.
[0037] Zunächst bezugnehmend auf Fig. 5 zeigt diese schematisch eine Handwerkzeugmaschine
1000 mit einem Schlagwerk 100. Das vorliegend pneumatisch ausgebildete Schlagwerk
100 weist einen schematisch dargestellten Antrieb A auf. Der Antrieb A setzt eine
Rotationsbewegung eines Elektromotors in eine Hin- und Her-Bewegung eines Kolbens
300 um, der pneumatisch auf den Schläger 10, 30 wirkt und diesen zu einer Hin- und
Her-Bewegung veranlasst. In einer Führung 50 gibt der Schläger 10, 30 wiederum über
eine in Fig. 5 nicht näher bezeichnete Anschlagfläche seinen Impuls an den Schlagbolzen
20, 40 des Schlagwerks 100 ab. Der Schlagbolzen 20, 40 wird auch als Döpper bezeichnet,
und gibt seinen Impuls auf den Schaft 200 des Werkzeugs W weiter, das in einer nicht
näher bezeichneten Werkzeugaufnahme des Werkzeugs 1000 gehalten ist.
[0038] Eine erste Ausführungsform von Schläger 10 und Schlagbolzen 20 ist in Fig. 1 und
Fig. 2 gemäß der ersten Variante des Konzepts der Erfindung dargestellt. Eine zweite
Ausführungsform von Schläger 30 und Schlagbolzen 40 ist in Fig. 3 und Fig. 4 gemäß
einer zweiten Variante des Konzepts der Erfindung dargestellt.
[0039] Nun bezugnehmend auf Fig. 1 zeigt diese einen Schläger 10 mit einem einstückigen
Stahlkörper 11, der vorliegend aus einem Vergütungsstahl gebildet ist, jedoch in einer
hier nicht gezeigten Ausführungsform auch zweckmäßig aus einem Einsatzstahl gebildet
sein kann. Vorliegend ist ein bolzenseitiges vorderes erstes Schlagwerkskörperteil
12 bzw. ein antriebsseitiges hinteres erstes Schlagwerkskörperteil 13 gebildet, der
eine vordere bolzenseitige Anschlagfläche 12.1 bzw. eine hintere antriebsseitige Anschlagfläche
13.1 umfasst. Die so bezeichneten vorderen und hinteren ersten Schlagwerkskörperteile
12, 13 sind vorliegend im Rahmen einer für den Stahlkörper 11 partiellen Wärmebehandlung
aufgekohlt. Dadurch ergibt sich eine besonders effektive Härtung der vorderen bzw.
hinteren Anschlagfläche 12.1, 13.1. Dies ist insbesondere im Falle der vorderen Anschlagfläche
12.1 besonders vorteilhaft, da diese in Kontakt zu einer zugeordneten Anschlagfläche
des Schlagbolzens 20 den Impuls des Schlägers 10 auf den Schlagbolzen 20 überträgt.
Beide Anschlagflächen 12.1, 13.1 sind somit besonders schlagzäh, verschleißresistent
und mit einem vergleichsweise geringen Elastizitätsmodul ausgelegt.
[0040] Diesbezüglich ist das erste Material der so bezeichneten ersten Schlagwerkskörperteile
12, 13 widerstandsfähiger ausgebildet als das übrige Material des Stahlkörpers 11
in einem zum Teil 12 angrenzenden bzw. zum Teil 13 benachbarten zweiten Schlagwerkskörperteil
15. Letzteres zweites Schlagwerkskörperteil 15 ist keiner separaten Wärmebehandlung
unterzogen sondern aus dem nicht wärmebehandelten Vergütungsstahl des Stahlkörpers
11 gebildet. Bei der in Fig. 1 gezeigten Ausführungsform des Schlägers 10 ist angrenzend
zum hinteren antriebsseitigen ersten Schlagwerkskörperteil 13 noch ein weiteres erstes
Schlagwerkskörperteil 14 gebildet, dessen Vergütungsstahl des Stahlkörpers 11 im Bereich
des weiteren ersten Schlagwerkskörperteils 14 durch Anlassen partiell wärmebehandelt
ist. Auch hier kommt es zu einer Härtung durch Kohlenstoffdiffusion, die jedoch nicht
so stark ist wie bei den zuvor bezeichneten ersten vorderen und hinteren Schlagwerkskörperteilen
12, 13. Vielmehr überwiegt im weiteren ersten Schlagwerkskörperteil 14 eine für diesen
Teilbereich mit der Seitenfläche 14.1 des Schlägers 10 besonders vorteilhafte Zähigkeit.
[0041] Fig. 2 zeigt eine ebenfalls dem Konzept der ersten Variante der Erfindung folgende
Ausführungsform eines Schlagbolzen (Döpper) 20, der als ein einstückiger Stahlkörper
21 aus Vergütungsstahl gebildet ist und einen vorderen, werkzeugseitigen, ersten Schlagwerkskörperteil
22 sowie einen hinteren, schlägerseitigen, ersten Schlagwerkskörperteil 23 sowie einen
weiteren ersten Schlagwerkskörperteil 24 aufweist. Ähnlich wie beim Schläger 10 umfassen
die so bezeichneten ersten vorderen und hinteren Schlagwerkskörperteile 22, 23 jeweils
eine vordere und hintere Anschlagfläche 22.1 und 23.1 und sind im Rahmen einer partiellen
Wärmebehandlung aufgekohlt, um der vorderen und hinteren Anschlagfläche 22.1, 23.1
eine besondere Härte zu verleihen. Der weitere erste Schlagwerkskörperteil 24 ist
im Rahmen einer weiteren partiellen Wärmebehandlung angelassen und verleiht diesem
Schlagwerkskörperteil 24 und der Seitenfläche 24.1 eine vergleichsweise hohe Zähigkeit.
Die übrigen Bereiche des Stahlkörpers 21 sind als zweite Schlagwerkskörperteile 25.1
und 25.2 nicht wärmebehandelt und weisen die üblichen hochwertigen Eigenschaften eines
Vergütungsstahls auf. Im Ergebnis sind für den Schläger 10 und für den Schlagbolzen
20 nur jene ersten Schlagwerkskörperteile 12, 13, 22, 23 bzw. 14, 24 im Rahmen einer
partiellen Wärmebehandlung aufgekohlt bzw. angelassen, die auch tatsächlich eine höhere
Festigkeit bzw. Zähigkeit aufweisen müssen, nämlich aufgrund der dort vorhandenen
Anschlagflächen 12.1, 13.1, 22.1 und 23.1 bzw. Seitenflächen 14.1, 24.1. Dagegen können
die weniger beanspruchten Bereiche eines zweiten Schlagwerkskörperteils 15, 25.1.
25.2 ohne zusätzliche widerstandserhöhende Wärmebehandlung auskommen.
[0042] Im Einzelnen ist das weitere erste Schlagwerkskörperteil 14 bzw. 24 am Schläger 10
bzw. am Schlagbolzen 20 mit einer Anzahl von Nuten 16, 26 versehen, die je nach Bedarf
zum Einlegen eines Dichtungsringes oder zum Führen von Schalldruck-Amplituden in einer
Führungskammer 50 für den Schläger 10, 30 und den Schlagbolzen 20, 40 dienen. Insbesondere
die durch Nuten 16, 26 im Querschnitt taillierten Seitenflächen 14.1, 24.1 weisen
Durchmesserübergänge auf und sind so erhöhten Anforderungen an die Dauer-Wechselfestigkeit
ausgesetzt. Die vorliegend erhöhte Zähigkeit der weiteren ersten Schlagwerkskörperteile
14, 24 vermeidet Dauerbrüche infolge der erhöhten Anforderungen. Diese ergeben sich
vor allem durch Kerbwirkungen an den genannten Durchmesserübergängen der Nuten 16,
26. Insbesondere wenigstens an den stark verjüngten taillierten Bereichen der Nuten
16, 26 hat es sich als vorteilhaft erwiesen einer Kerbwirkung im Rahmen einer partiellen
Wärmebehandlung durch Anlassen entgegen zu wirken.
[0043] Zusammenfassend sind bei der vorliegenden Ausführungsform mit Vergütungsstahl für
den einstückigen Stahlkörper 11, 21 des Schlägers 10 bzw. des Schlagbolzens 20 die
ersten Schlagwerkskörperteile 12, 13, 22, 23 im Rahmen einer partiellen Wärmebehandlung
aufgekohlt und die weiteren Schlagwerkskörperteile 14, 24 angelassen.
[0044] Insgesamt ist durch ein gezieltes Einstellen der Werkstoffeigenschaften abhängig
von der Position und im Hinblick auf die Beanspruchung der Schlagwerksteile für Schläger
10 und Schlagbolzen 20 eine deutliche Verbesserung der Lebensdauer zu erwarten. Das
mit einem Schläger 10 und einem Schlagbolzen 20 ausgelegte Schlagwerk 100 kann höhere
Energiedichten als bisher bekannte Schlagwerke realisieren.
[0045] Bei einer anderen hier nicht gezeigten Ausführungsform kann der Stahlkörper 11, 21
des Schlägers 10 bzw. des Schlagbolzens 20 aus einem Einsatzstahl bestehen. In diesem
Fall hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die ersten Schlagwerkskörperteile 12, 13
bzw. 22, 23 verstärkt aufzukohlen. Die weiteren ersten Schlagwerkskörperteile 14,
24 -wenigstens aber die einer verstärkten Kerbwirkung ausgesetzten Nuten 16, 26- sind
in geringerem Maße aufzukohlen, wenigstens aber partiell verstärkt anzulassen.
[0046] In einer Abwandlung können auch andere mit Diffusionsprozessen verbundene Wärmebehandlungsverfahren
wie z.B. Nitrieren oder Nitrocarbonieren für wenigstens die ersten Schlagwerkskörperteile
12, 13, 22, 23 bzw. in geringerem Maße für die weiteren ersten Schlagwerkskörperteile
14, 24 genutzt werden. Dadurch kann für erstere vor allem eine erhöhte Härte und für
letztere vor allem eine erhöhte Zähigkeit erreicht werden. Auch sind andere Oberflächenveredelungsverfahren
wie Kugelstrahlen, Plattieren, Festwalzen oder dergleichen zur weiteren partiellen
Beeinflussung, insbesondere der vorgenannten ersten Schlagwerkskörperteile 12, 13,
22, 24 möglich.
[0047] Fig. 3 und Fig. 4 zeigen zweite Ausführungsformen eines Schlägers 30 bzw. eines Schlagbolzens
40. Beim Schläger 30 sind die Schlagwerkskörperteile 32, 35 aus unterschiedlichen
Materialien gefertigt. Beim Schlagbolzen 40 sind die Schlagwerkskörperteile 42, 43
einerseits und 44 andererseits aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Zur Bildung
eines einstückigen Stahlkörpers 31 des Schlägers 30 ist ein erstes Schlagwerkskörperteil
32 und ein zweites Schlagwerkskörperteil 35 an einer stahlschlüssigen Fügeverbindung
37 aneinander gefügt. Beim Schlagbolzen 40 ist zur Bildung eines einstückigen Stahlkörpers
41 jeweils eine stahlschlüssige Fügeverbindung 47 zwischen einem ersten Schlagwerkskörperteil
42 und einem zweiten Schlagwerkskörperteil 44 bzw. einem ersten Schlagwerkskörperteil
43 und dem zweiten Schlagwerkskörperteil 44 gebildet. Die stahlschlüssige Fügeverbindung
37, 47 ist vorliegend durch eine Multiorbital-Reibschweiß-Verbindung gebildet. Dadurch
werden die angrenzenden Schlagwerkskörperteile -32, 31, 35 beim Schläger 30 bzw. 42,
44 und. 43, 44 beim Schlagbolzen 40- derart miteinander verbunden, dass einerseits
unabhängig vom Fügequerschnitt ein vollflächiger homogener Verbund entsteht und andererseits
selbst schwer schweißbare Materialien miteinander verbunden werden können. Vorliegend
erlaubt das Multiorbital-Reibschweißen an den Fügeverbindungen 37, 47 auch das stahlschlüssige
Verbinden eines Mangan-Hartstahls als erstes Material des ersten Schlagwerkskörperteils
32 bzw. 42, 43 und eines Einsatzstahls als zweites Material des zweiten Schlagwerkskörperteils
35 bzw. 44.
[0048] Selbst größere Bauteile lassen sich mittels Multiorbital-Reibschweißen nahezu unabhängig
von einer Fügezonengeometrie im Bereich der Fügeverbindung 37, 47 mit vergleichsweise
geringem Wärmeeintrag verbinden. Dies führt zu einer zusätzlichen günstigen Beeinflussung
der Gefügeeigenschaften durch plastische Verformung beim Reibschweißen. Vorliegend
ist ein erstes Schlagwerkskörperteil 32, 42, 43 mit einem ersten Material in Form
von Mangan-Hartstahl ausgeführt und weist so eine besonders bevorzugte Kombination
von Kaltverfestigungsvermögen und Duktilität auf. Damit ergibt sich für die ersten
Schlagwerkskörperteile 32, 42, 43 des Schlägers 30 bzw. des Schlagbolzens 40 eine
überlegene Festigkeit und Verschleißresistenz gekoppelt mit einem hohen Maß an Duktilität,
was vor allem zur Ausbildung besonders verschleissresistenter und schlagzäher Anschlagflächen
32.1, 42.1 und 43.1 dienlich ist.
[0049] Ein zweites Schlagwerkskörperteil 35, 44 beim Schläger 30 bzw. Schlagbolzen 40 ist
vorliegend aus einem Einsatzstahl gebildet. In einer hier nicht gezeigten Abwandlung
kann - ähnlich wie anhand von Fig. 1 und Fig. 2 erläutert ein zweites Schlagwerkskörperteil
35, 44 aus Einsatzstahl zur Erhöhung der Zähigkeit an den Seitenflächen 34.1, 44.1
-vor allem im Bereich der durch Kerbwirkung besonders belasteten Nuten 36, 46- im
Rahmen einer partiellen Wärmebehandlung angelassen oder in geringem Maße aufgekohlt
werden, um die Zähigkeit in den genannten Bereichen zu erhöhen.
[0050] Insgesamt weist ein Schläger 30 gemäß der zweiten Ausführungsform der Fig. 3 ein
noch vergleichsweise dauerwechselfestes zweites Schlagwerkskörperteil 35 mit hoher
Dichte auf. Ebenso weist ein Schläger 30 ein erstes Schlagwerkskörperteil 32 auf,
das schlagzäh und verschleißresistent bei einem vergleichsweise geringen Elastizitätsmodul
ist. Analog trifft dies für die ersten Schlagwerkskörperteile 42, 43 bzw. für das
zweite Schlagwerkskörperteil 44 des Schlagbolzens 40 der Fig. 4 zu.
1. Schlagwerkskörper eines Schlagwerks (100) einer Handwerkzeugmaschine (1000) mit einer
Seitenfläche (14.1, 24.1, 34.1, 44.1) und einer Anschlagfläche (12.1, 13.1, 22.1,
23.1, 32.1, 42.1, 43.1), mittels der ein Impuls auf ein impulsaufnehmendes Teil übertragbar
ist, wobei
- wenigstens ein erster, die Anschlagfläche und/oder die Seitenfläche aufweisender
Schlagwerkskörperteil (12, 13, 14, 22, 23, 24, 32, 42, 43) aus einem ersten Material
gebildet ist und ein zweiter Schlagwerkskörperteil (15, 25.1, 25.2, 35, 44) aus einem
zweiten Material gebildet ist, und wobei
- das erste Material in wenigstens einer Materialbeschaffenheit widerstandsfähiger
ausgebildet ist als das zweite Material,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schlagwerkskörper als ein einstückiger Stahlkörper (11, 21, 31, 41) gebildet ist,
wobei
(a) das erste Material und das zweite Material stofflich gleich ist und das erste
Material des ersten Schlagwerkskörperteils (12, 13, 14, 22, 23, 24) eine andere Wärmebehandlung
aufweist als das zweite Material des zweiten Schlagwerkskörperteils (15, 25.1, 25.2)
oder
(b) das erste und das zweite Material stofflich unterschiedlich sind und das erste
und das zweite Schlagwerkskörperteil, insbesondere stoffschlüssig, aneinandergefügt
sind, und wobei optional das erste Material des ersten Schlagwerkskörperteils (32,
42, 43) eine andere Wärmebehandlung aufweist als das zweite Material des zweiten Schlagwerkskörperteil
(35, 44).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Materialbeschaffenheit ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus: Dichte, Elastizitätsmodul, Zähigkeit, Verschleissresistenz, Festigkeit.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die andere Wärmebehandlung des ersten Schlagwerkskörperteils (12, 13, 14, 22, 23,
24, 32, 42, 43) eine Wärmebehandlung umfasst, die ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend
aus Anlassen, Aufkohlen, Nitrieren, Nitrocarbonieren od.dgl. diffusionsbasierte Wärmebehandlungen;
oder Kombinationen davon.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass der einstückige Stahlkörper (11, 21, 31, 41) wenigstens zwei unterschiedliche erste
Schlagwerkskörperteile (12, 13, 14, 22, 23, 24, 32, 42, 43, 44) aufweist, welche die
andere Wärmebehandlung aufweisen, insbesondere jeweils eine unterschiedliche Wärmebehandlung
aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine erste Schlagwerkskörperteil mittels einem Verfahren bearbeitet
ist, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus: Kugelstrahlen, Plattieren, Festwalzen
oder dgl. Oberflächenverfestigungsverfahren; oder Kombinationen davon;
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass das erste Material und/oder das zweite Material ein Stahl ist, der ausgewählt ist
aus der Gruppe bestehend aus: Einsatzstahl, Vergütungsstahl, Werkzeugstahl, Hartstahl,
insbesondere Mangan-Hartstahl.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass die stoffschlüssige Fügeverbindung eine stahlschlüssige Fügeverbindung (37, 47) ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass die stoffschlüssige Fügeverbindung eine Schweissverbindung ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass eine Schweissverbindung als eine Reibschweiss-, insbesondere Rotationsreibschweiss-,
Linearreibschweiss-, Einzel- oder Mulitorbitalreibschweiss-Verbindung gebildet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass die stoffschlüssige Fügeverbindung eine Lötverbindung ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass die stoffschlüssige Fügeverbindung eine Klebeverbindung ist.
12. Schlagwerkskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagfläche (12.1, 13.1, 22.1, 23.1, 32.1, 42.1, 43.1) eine planare Kopffläche
und/oder die Seitenfläche (14.1, 24.1, 34.1, 44.1) einen taillierten Querschnittsbereich
umfasst.
13. Schlagwerkskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 12 in Form eines Schlägers (10, 30)
oder eines Schlagbolzens (20, 40).
14. Schlagwerk (100) mit einem Antrieb (A), der beschleunigend auf wenigstens einen beweglichen
Schlagwerkskörper mit einer Seitenfläche (14.1, 24.1, 34.1, 44.1) und einer Anschlagfläche
(12.1, 13.1, 22.1, 23.1, 32.1, 42.1, 43.1) wirkt, der nach einem der vorhergehenden
Ansprüche gebildet ist, wobei
ein Impuls des Schlagwerkskörpers auf ein impulsaufnehmendes Teil übertragbar ist,
und wobei ein erster Schlagwerkskörper als ein Schläger (10, 30) und/oder ein zweiter
Schlagwerkskörper als ein Schlagbolzen (20, 40) ausgebildet ist.
15. Handwerkzeugmaschine mit einem Schlagwerk (100) nach Anspruch 14.