[0001] Die Erfindung betrifft einen Kran mit einem mittelbar/unmittelbar am Kranhubseil
befestigten Lasthaken und einem am Lasthaken angehängten Rahmen zur Aufnahme einer
speziellen Last, insbesondere zur Aufnahme eines Rotorblattes einer Windkraftanlage.
[0002] Bei der Montage von Windkraftanlagen sind die Rotorblätter in großer Hubhöhe anzubringen.
Hierzu werden bevorzugt Fahrzeugkrane oder Raupenkrane eingesetzt. Das zu montierende
Rotorblatt weist eine große Rotorfläche und folglich eine große Angriffsfläche für
den Wind auf. Zur Montage des Rotorblattes an der entsprechenden Windkraftanlage ist
eine hinreichend präzise Justierung und Stabilisierung des aufgenommenen Rotorblattes
in der Montagehöhe erforderlich.
[0003] Hierzu ist es aus dem Stand der Technik bereits bekannt, das Rotorblatt mittels eines
Rahmens aufzunehmen. Dieser wird an dem Lasthaken des Hubseils angehängt und nimmt
das zu montierende Rotorbauteil in der entsprechenden Aufnahme auf.
[0004] In der
DE 20 2006 015 189 U1 wird beispielsweise vorgeschlagen, das Rotorblatter über zwei Steuerseile an den
beiden Abspannseilen der Y-Abspannung des Hauptauslegers zu befestigen und gegen ein
Verdrehen zu sichern. Ein Nachteil der vorgeschlagenen Lösung besteht darin, dass
die Abspannseile weit von der Längsachse des Hauptauslegers entfernt verlaufen. Folglich
beeinflussen die Kräfte in den horizontal verlaufenden Steuerseilen die Abspannkräfte
der Y-Abspannung erheblich und mindern die Traglast des Krans.
[0005] Weiterhin sind Konstruktionen bekannt, bei denen ein oder mehrere zusätzliche Seile,
auch als Führungsseile bezeichnet, ausgehend vom Auslegerfuß zum Auslegerkopf hin
mittels mindestens einer zusätzlichen Winde gespannt ist/sind. Die Aufnahme für das
Rotorblatt ist über zwei Steuerseile mit dem oder den gespannten Seilen verbunden.
[0006] Der entscheidende Nachteil dieser Lösungen besteht nun darin, dass zusätzliche Winden
und Verseilungen zwingend erforderlich sind. Die zusätzlichen Ausrüstungsgegenstände
bedeuten aber eine nachteilige Gewichtszunahme des Krans und gleichzeitig einen ansteigenden
Produktionskosten- und Wartungsaufwand. Darüber hinaus ist es bei Lösungen mit zwei
zusätzlichen Seilen erforderlich, beide Seile unabhängig voneinander zu spannen. Die
eingebrachte Spannkraft pro Seil belastet den Ausleger, da sich die resultierende
Drucklast wie eine zusätzliche Last auf den Ausleger auswirkt. Ebenfalls bedingt die
Anbringung von zwei unabhängigen Seilen eine zusätzliche Seitenbelastung des Auslegers,
falls ein Seil stärker belastet wird.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine verbesserte Führungsmöglichkeit
für die Steuerelemente eines Rahmens aufzuzeigen, die verhältnismäßig einfach und
kostengünstig realisierbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen Kran mit den Merkmalen gemäß des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausführungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche 2 bis 14.
[0009] Der erfindungsgemäße Kran umfasst einen mittelbar/unmittelbar am Kranhubseil befestigten
Lasthaken, an dem ein Rahmen zur Aufnahme einer speziellen Last befestigt ist. Insbesondere
ist der Rahmen zur Aufnahme eines Rotorblattes einer Windkraftanlage geeignet.
[0010] Derartige Rahmen werden im Fachjargon auch als "Yoke" bezeichnet. Hierbei handelt
es sich um einen Rahmen, der die eigentliche Last schonend und beschädigungsfrei aufnimmt.
Die Verbindung zwischen Lasthaken und Rahmen wird zweckmäßig über Anhängemittel hergestellt.
Zum Ausrichten und Stabilisieren des Yokes besitzt dieser selbständig arbeitende Baugruppen,
wie z. B. Winden, Antriebe, Betriebsmittel usw..
[0011] Der verwendete Rahmen weist mindestens zwei mittelbar mit dem Kranausleger in Verbindung
stehende Steuerelemente zum Justieren, Stabilisieren und Feinausrichten des Rahmens
bzw. der aufgenommenen Last auf. Erfindungsgemäß ist es nunmehr vorgesehen, dass die
mindestens zwei Steuerelemente entlang eines Führungsseilbereichs des Kranhubseils
geführt sind. Es wird demnach ein Bereich des verwendeten Hubseils geschaffen, der
eine Führungsmöglichkeit für die verbundenen Steuerelemente bereitstellt. Die Anbringung
eines separaten Führungsseils ist folglich überflüssig. Separate Winden mit entsprechender
hydraulischer und elektrischer Steuerung zum Spannen des oder der separaten Führungsseile
sind ebenfalls überflüssig. Die vorgeschlagene Lösung vereinfacht die Kranproduktion
maßgeblich und ist darüber hinaus wesentlich kostengünstiger als bekannte Ausführungen.
[0012] Die technische Ausführung der Erfindung ist unabhängig von der Art des verwendeten
Hauptauslegers. Beispielsweise kann es sich sowohl um einen Gittermastausleger als
auch um einen Teleskopausleger handeln.
[0013] Vorzugsweise wird ein Teilbereich des Hubseils als Führungsseilbereich verwendet,
der parallel zur Auslegerlängsachse an der der Last zugewandten Auslegerseite verläuft.
Hierzu kann es zweckmäßig sein, dass das Hubseil vom Kranhaken zurück zum Ausleger
geführt ist und parallel zur Auslegerlängsachse in Richtung des Auslegerfußes gespannt
ist. Vorteilhafterweise wird der zurückgeführte Bereich des Hubseils als Führungsseilbereich
verwendet.
[0014] In einer besonders vorteilhaften Ausführung des Krans ist der Führungsseilbereich
des Hubseils durch das von der Hakenflasche in Richtung des Auslegers zurückgeführte
Hubseil gebildet, das ausgehend von der Hakenflasche über wenigstens eine Umlenkrolle
am Ausleger in Richtung der Auslegerlängsachse zum unteren Krananschlagpunkt verläuft.
Ferner ist zweckmäßig wenigstens eine Umlenkrolle am Rollenkopf der Auslegerspitze
angeordnet. Ein oder mehrere Umlenkrollen können bevorzugt an beliebiger Stelle des
Auslegers vorgesehen sein. Beispielsweise am Hauptausleger, an der Auslegerverlängerung
oder an der Nadel. Maßgeblich kann beispielsweise die Nabenhöhe einer zu montierenden
Windkraftanlage sein.
[0015] Vorteilhafterweise ist wenigstens eine Umlenkrolle im Führungsseilbereich des Hubseils
in variabler Höhe am Kranausleger montierbar bzw. montiert. Die Montage der Umlenkrolle
kann beispielsweise in Abstimmung mit der zu erbringenden Zielhubhöhe der Last erfolgen.
Die Umlenkrolle wird vorzugsweise angebolzt oder mittels Klemmmitteln am Kran befestigt.
[0016] Ein oder mehrere Steuerelemente sind besonders bevorzugt als Steuerseile ausgeführt.
Demnach sind mindestens zwei Steuerseile des angehängten Rahmens entlang des Führungsseilbereichs
des Hubseils geführt. Grundsätzlich ist der Einsatz einer Steuerkette und/oder einer
Spindel und/oder eines Zylinders und/oder einer Teleskopstange und/oder eines Knicklenkers
denkbar. Weiterhin ist auch der Einsatz eines auf Scherenmechanik basierenden Elementes
denkbar. Die Ausführung ist zweckmäßig für zumindest einen Teil der Steuerelemente
identisch, jedoch ist auch eine beliebige Kombination der vorgeschlagenen Ausführungen
möglich.
[0017] Der endseitige Anschlagpunkt des zurückgeführten Hubseils liegt bevorzugt am Anlenkstück
des Kranauslegers. Wahlweise kann das Hubseil endseitig am Wippzylinder oder auch
an der Drehbühne angeschlagen sein.
[0018] Vorteilhaft kann vorgesehen sein, dass am Hubseilende ein Seilschloß angeordnet ist.
Über das Seilschloß kann das Hubseilende je nach Anforderungsprofil an beliebiger
Stelle des Krans anschlagbar bzw. angeschlagen sein.
[0019] Die Handhabung des Hubseilendes erfolgt vorzugsweise mit Hilfe eines endseitig am
Hubseil bzw. Seilschloß angeordneten Montageseils, das entweder von der Kranstandfläche
aus zugänglich oder alternativ über einen Antrieb bedienbar ist. Denkbar ist es, das
Montageseil mittels wenigstens einer Winde zu bedienen, insbesondere auf- bzw. abzuwickeln.
Als Montageseil lässt sich zum Beispiel ein bereits vorhandenes Montageseil der Einscherwinde
verwenden.
[0020] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung umfasst wenigstens eine im Führungsseilbereich
des Hubseils angeordnete Umlenkrolle eine Vorrichtung zum Einfangen bzw. Fixieren
wenigstens eines geführten Steuerelements. Die Steuerelemente gleiten, insbesondere
mittels befestigter Verbindungskulisse, in Abhängigkeit der Hubhöhe entlang des Führungsseilbereichs
des Hubseils. Die Vorrichtung dient zur Fixierung und Stabilisierung der Steuerelemente,
insbesondere der Verbindungskulisse, so dass eine präzise Ansteuerung bzw. Feinjustierung
des Rahmens mit Hilfe der Steuerelemente gewährleistet werden kann.
[0021] Insbesondere ist die Umlenkrolle derart am Kran angeordnet, so dass die Steuerelemente
bzw. die Verbindungskulisse in der zu erreichenden Zielhubhöhe der aufgenommenen Last
einfangbar bzw. fixierbar sind. Bevorzugt weist eine variabel am Ausleger montierbar
gestaltete Umlenkrolle die Vorrichtung zum Einfangen und Fixieren auf. Beispielsweise
erfolgt die Montage der Umlenkrolle auf Nabenhöhe einer zu montierenden Windkraftanlage.
Besonders vorteilhaft ist die Anbringung der genannten Umlenkrolle am Ausleger knapp
unterhalb der zu erzielenden Hubhöhe, so dass ein vorzeitiges Einfangen und Fixieren
der Steuerelemente zu einem gewissen und vorteilhaften Schrägzug der Steuerelemente
führt. Der Schrägzug verstärkt die erzielte Fixierung der Steuerelemente.
[0022] Vorzugsweise besteht die Vorrichtung der Umlenkrolle wenigstens aus einer schwenkbar
um die Umlenkrollenachse gelagerten Platte, die wenigstens eine Anschlagsfläche aufweist.
Die schwenkbare Lagerung der Platte gewährleistet ein zielgerichtetes Ausrichten der
Anschlagsfläche in Abhängigkeit des durch die Umlenkrolle umgelenkten Seils.
[0023] Insbesondere ist die Anschlagsfläche an der Plattenunterseite angeordnet und das
Seil ist orthogonal zur Anschlagsfläche durch diese hindurchgeführt. Besonders bevorzugt
verläuft das Seil orthogonal durch den Flächenmittelpunkt der Anschlagfläche. Die
Vertikalbewegung der auf dem Seil gleitenden Steuerelemente kann folglich durch die
Anschlagsfläche auf eine maximale Höhe begrenzt werden.
[0024] Die Platte der Vorrichtung umfasst vorzugsweise wenigstens eine Halterolle, die eine
weiche und gedämpfte Positionierung der Platte am Seil sicherstellt. Dies ist insbesondere
dann vorteilhaft, falls die Platte in eine beliebige Richtung ausgelenkt wird, was
folglich zur Erhöhung des Seilumschlingungswinkels des umgelenkten Seils an der Umlenkrolle
führt. Die im Seil entstehende Zugkraft wirkt als Rückstellkraft und wird von der
Platte aufgrund der Halterolle gedämpft aufgenommen.
[0025] Vorteilhafterweise ist eine Verbindungskulisse vorgesehen, die zum Verbinden wenigstens
eines Steuerelementes mit dem Führungsseilbereich des Hubseils geeignet ist. Bevorzugt
weist die Verbindungskulisse wenigstens eine Anschlagsfläche auf, die mit der geeigneten
Gegenanschlagsfläche der voranstehend beschriebenen Umlenkrolle in Anschlag bringbar
ist. Durch das zielgerichtete Anschlagen zwischen Verbindungskulisse und Umlenkrolle
wird eine Fixierung/Stabilisierung der Verbindungskulisse an der Umlenkrolle erzielt.
[0026] Bevorzugt ist im Bereich der Anschlagsfläche der Verbindungskulisse wenigstens ein
Gleitklotz vorgesehen. Mit Hilfe des Gleitklotzes wird ein zielgerichtetes Anschlagen
der beiden Anschlagsflächen sichergestellt. Ferner bewirkt der Gleitklotz in der eingefangenen
Position der Verbindungskulisse einen verbesserten Formschluss zwischen Umlenkrolle
und Verbindungskulisse.
[0027] Die Verbindungskulisse ist vorzugsweise um die Seilachse des Hubseils drehbar ausgeführt,
so dass die Beweglichkeit der Steuerelemente nicht oder nur geringfügig eingeschränkt
ist. Im eingefangenen Zustand der Verbindungskulisse gleitet der Gleitklotz vorzugsweise
um den Flächenumfang der Anschlagsfläche der Umlenkrolle.
[0028] Die Erfindung betrifft weiterhin eine Umlenkrolle mit einer Vorrichtung zum Einfangen
und Fixieren wenigstens eines Steuerelementes bzw. einer Verbindungskulisse. Die Umlenkrolle
weist offensichtlich dieselben Merkmale und Eigenschaften wie die voranstehende Ausführung
des Krans auf, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholte Diskussion verzichtet
wird.
[0029] Die Erfindung betrifft ferner eine Verbindungskulisse, die an einer Umlenkrolle mit
entsprechender Vorrichtung einfangbar bzw. fixierbar ist. Die Verbindungskulisse weist
offensichtlich dieselben Merkmale und Eigenschaften wie die voranstehende Ausführung
des Krans auf, weshalb an dieser Stelle auf eine wiederholte Erläuterung verzichtet
wird.
[0030] Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang, dass die Umlenkrolle sowie die Verbindungskulisse
selbstverständlich auch an einem separaten nicht dem Hubseil zuzuordnenden Führungsseil
eines beliebigen Krans verwendbar sind.
[0031] Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand eines in den Figuren
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1:
- eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Krans mit einem aufgenommenen Rotorblatt
einer Windkraftanlage,
- Figur 2:
- eine Detaildarstellung des Rollenkopfes gemäß Figur 1,
- Figur 3:
- eine Prinzipdarstellung der erfindungsgemäßen Umlenkrolle mit Vorrichtung zum Einfangen
der Verbindungskulisse in einer perspektivischen Ansicht und
- Figur 4:
- eine Schnittdarstellung der Vorrichtung aus Figur 3 mit eingefangener Verbindungskulisse.
[0032] Figur 1 zeigt einen Kranaufbau 10 für die Montage von Windkraftanlagen 100. Die konkrete
Ausgestaltung des Kranaufbaus 10, insbesondere des Auslegersystems 11, ist für die
Erfindung unerheblich. Die erfindungsgemäße Idee ist grundsätzlich bei jeglicher Art
von Auslegersystemen 11 einsetzbar, wie zum Beispiel bei einem Gittermastkran sowie
einem Teleskopkran.
[0033] Am Lasthaken 20 ist ein Yoke 30 über die Anhängemittel 21 angehängt. Der Yoke 30
umfasst einen Rahmen, der ein anzuhebendes Rotorblatt 101 der Windkraftanlage 100
schonend und beschädigungsfrei aufnimmt. Ferner umfasst der Yoke 30 eine Reihe von
selbständig arbeitenden Baugruppen, wie beispielsweise Winden, Antriebe, Betriebsmittel,
die unter Anderem zur Betätigung der ausgehenden Steuerseile 40 dienen.
[0034] Die Steuerseile 40 sind zur Justierung und Stabilisierung des Yokes 30 mittelbar
mit dem Auslegersystem 11 verbunden. Im Gegensatz zum Stand der Technik wird als Führungsmöglichkeit
der Steuerseile 40 kein zusätzliches Führungsseil am Auslegersystem 11 aufgespannt.
Zur Vereinfachung des Kranaufbaus und im Zuge der Kostenminimierung wird statt dessen
das Hubseil 50 des Krans 10 verwendet.
[0035] Das Hubseil 50 verläuft vom Rollenkopf 12 zur Hakenflasche 23 um nach lastabhängiger
Einscherung an der Hakenflasche 23 zurück zum Auslegersystem 11 geführt zu werden.
Im Einzelnen wird der Seilverlauf des von der Hakenflasche 23 zurücklaufenden Hubseils
50 durch die am Rollenkopf 12 angeordnete Umlenkrolle 13 und die auf Rotornabenhöhe
am Auslegersystem 11 montierte Umlenkrolle 14 bestimmt. Endseitig ist das Hubseil
am nicht dargestellten unteren Anschlagpunkt angeschlagen, der sich in Abhängigkeit
der gestellten Hubbedingungen bzw. des Kranaufbaus am Anlenkstück, Wippzylinder oder
an der Krandrehbühne befindet. In der dargestellten Zeichnung wird der Teilbereich
50a des Hubseils 50, der von der Umlenkrolle 14 zum unteren Anlenkpunkt parallel zur
Auslegerachse verläuft, als Führungsseilbereich 50a verwendet.
[0036] Eine vergrößerte Darstellung des Rolllenkopfs 12 ist der Figur 2 zu entnehmen. Diese
gibt nochmals einen exakten Überblick über den konkreten Seilverlauf des Hubseils
50 am Rollenkopf 12.
[0037] Hängt der Yoke 30 samt Rotorblatt 101 an der Hakenflasche 23, dann ergibt sich eine
ausreichende Spannung des Hubseils 50 im Führungsseilbereich 50a. Bereits die Montage
des Rotorblattes 101 an der Windkraftanlage 100 führt zu einer wesentlichen Verringerung
der Hublast. Dies hat sofort Auswirkungen auf die Zugkraft im Hubseil 50 und folglich
auf die Spannung im Führungsseilbereich 50a. Zeitgleich entfällt aber auch ein Großteil
der Windangriffsfläche, so daß die Hubseilspannung ausreichend ist, um ein gefährliches
Verdrehen beim entlasteten Yoke 30 zu vermeiden.
[0038] Die Anzahl der Einscherungen des Hubseils 50 an der Hakenflasche 23 wird in Abhängigkeit
des verwendeten Yokes 30 gewählt. Es besteht die Möglichkeit, Yokes mit unterschiedlicher
physikalischer Dimensionierung zu verwenden, die speziell für unterschiedliche Rotorblätter
mit abweichenden geometrischen Abmessungen und Gewichten ausgelegt sind. Für die Einscherung
muß das Gesamtgewicht von Yoke 30, Hakenflasche 23 und aufgenommenen Rotorblatt 101
betrachtet werden. Die Anzahl der Einscherungen reduziert die Zugkraft am Hubseil.
Dies ist notwendig, um die Zugkraft im Seil nicht höher als zulässig werden zu lassen.
Im Bereich 51 a ist dieser Effekt gerade unerwünscht, wenn auch unabänderbar.
[0039] Die Umlenkrolle 14 ist knapp unterhalb der von der Yoke-Oberkante zu erreichenden
Zielhöhe (Nabenhöhe) am Auslegersystem 11 angebaut. Noch bevor der Yoke 30 die Zielhöhe
erreicht, schlagen die mittels Verbindungskulisse 60 auf dem Führungsseilbereich 50a
des Hubseils 50 entlanglaufenden Steuerseile 40 an der speziell dafür ausgelegten
Umlenkrolle 14 an. Das gezielte Anschlagen der Verbindungskulisse 60 an der Umlenkrolle
14 wird durch ein Einfahren der Verbindungskulisse 60 in eine entsprechende Vorrichtung
200 an der Umlenkrolle 14 unterstützt.
[0040] Der Sinn dieses Anschlagens ist darin begründet, dass in der letztendlich erreichten
Hubhöhe (Höhe für die Montage des Rotorblattes 101 an der Windkraftanlage 100) die
Verbindungskulisse 60 durch die Umlenkrolle 14 bzw. die Vorrichtung 200 seitlich fixiert
ist, so dass in diesem Fall über die Steuerseile 40 der Yoke 30 sehr präzise gesteuert
und positioniert werden kann.
[0041] Da die Nabenhöhe der Windkraftanlage 100 und somit der Ausfahrzustand des Auslegersystems
11 bekannt ist, kann aufgrund dieser Kenntnis die Umlenkrolle 14 in der entsprechenden
Höhe am Auslegersystem angebolzt werden, um eine Fixierung der Verbindungskulisse
60 zu erreichen. Um in der Positionierung der Umlenkrolle 14 sehr frei zu sein, sind
die Gegenverbindungselemente am Ausleger über Klemmung, Bolzenverbindungen oder andere
Festlegemechanismen realisiert.
[0042] Da ein gewisser horizontaler Schrägzug α der Steuerseile 40 ertragbar ist (der Yoke
30 muss darauf ausgelegt werden), wird sich für jede Nabenhöhe der Windkraftanlage
100 ein passender Verbolzpunkt für die Umlenkrolle 14 finden. Der Schrägzug α ist
gewünscht, da die Verbindungskulisse 60 hierdurch besser in Eingriff gehalten werden
kann.
[0043] Ein Ausführungsbeispiel der Umlenkrolle 14 sowie der Verbindungskulisse 60 ist der
Prinzipdarstellung der Figur 3 sowie der entsprechenden Schnittdarstellung in Figur
4 zu entnehmen. Die Umlenkrolle 14 ist am Auslegersystem 11 mit ihrer Drehachse steif
positioniert. An der Umlenkrolle 14 ist die Platte 200 angehängt, die um die Umlenkrollenachse
schwenkbar gelagert ist. Die Platte 200 trägt weiterhin eine Halterolle 201, die die
Platte 200 weich und von dem Hubseil 50 gedämpft positioniert. Soll die Platte beispielsweise
nach rechts ausgelenkt werden dann erhöht sich dabei der Umschlingungswinkel des Hubseils
50 um die Umlenkrolle 14. Die Zugkraft wirkt in dem Hubseil 50 als Rückstellkraft.
[0044] Die Platte 200 weist an ihrer Unterseite ein Anschlagblech 202 auf, welches das Hubseil
50 nicht vollständig umschließt. Der Mittelpunkt des kreisrunden Anschlagblechs 202
liegt auf der Längsachse des Hubseils 50.
[0045] Die Verbindungskulisse 60 hat ebenfalls eine Platte, das Anschlagblech 300, dessen
Form dem Anschlagblech 202 der Umlenkrolle 14 entspricht. Der Fang- und Haltevorgang
in wie nachstehend beschrieben werden.
[0046] Die Verbindungskulisse 60 wird von dem hochziehenden Yoke 30 über die Steuerseile
40 mitgenommen. Nähern sich die beiden Anschlagbleche 202, 300 einander an, so werden
diese über den Gleitklotz 301 der Verbindungskulisse 60 zueinander ausgerichtet, bis
beide Anschlagbleche 202, 300, wie in Figur 4 explizit gezeigt, aufeinander liegen.
Das System ist nun formschlüssig über den Gleitklotz 301 verbunden, so dass Kräfte
aus den Steuerseilen 40 von dem Gleitklotz 301 auf das Anschlagblech 202 der Umlenkrolle
14 übertragen werden können.
[0047] Des weiteren ist die Verbindungskulisse 60 immer noch um die Seilachse drehbar und
kann sich entsprechend der Steuerseilkräfte ausrichten. In diesem Fall gleitet der
Gleitklotz 301 auf der Außenseite des Anschlagblechs 202 mit dem Hubseil 50 als Zentrum.
[0048] Durch den großen Abstand a der Kulissenrollen 302 zueinander kann sich die auf Anschlag
gehaltene Verbindungskulisse 60 nur minimal senkrecht zum Hubseil 50 bewegen und garantiert
somit einen Fixpunkt an dem die Steuerseile 40 des Yokes 30 angreifen können. Ein
präzises und schnelles Montieren des Rotorblattes 101 wird ermöglicht.
[0049] Der erfindungsgemäße Kran 10 muss auch weiterhin in der Lage sein, ohne größere Umrüstung
schwere Lasten zu heben. Eine besonders schwere Last bei der Montage von Windkraftanlagen
100 stellt beispielsweise das Maschinenhaus dar. Die Einscherung des Hubseils 50 an
der Hakenflasche 23 wird dementsprechend gewählt, allerdings sollte in diesem extremen
Lastfall das Einbringen der zusätzlichen Kraft im Führungsseilbereich 50a des Hubseils
50 in das Auslegersystem 11 tunlichst vermieden werden. Aus diesem Grund ist das Hubseil
50 endseitig per Seilschloß am Auslegersystem 11 befestigt. Je nach Lastart kann der
Führungsseilbereich 50a durch die endseitige variable Befestigungsmöglichkeit vergrößert,
verringert bzw. ausgespart werden.
[0050] Beispielsweise wird zuerst das Maschinenhaus der Windkraftanlage 100 in Montageposition
gebracht. Hierzu ist das Ende des Hubseils 50 über das Seilschloß am oberen Ende des
Auslegersystems 11 gehalten. Aufgrund der geringen Windangriffsfläche ist ein Führungseilbereich
50a nicht erforderlich.
[0051] Im Anschluß daran wird an der Hakenflasche 23 der Yoke 30 befestigt. Hierbei wird
das Seilschloß, an dessen Ende das Montageseil der Einscherwinde des Krans 10 befestigt
ist, über die Einscherwinde zum Auslegerfuß gezogen und eingehängt.
1. Kran mit einem mittelbar/unmittelbar am Kranhubseil befestigten Lasthaken und einem
am Lasthaken angehängten Rahmen zur Aufnahme einer speziellen Last, insbesondere zur
Aufnahme eines Rotorblattes einer Windkraftanlage,
dadurch gekennzeichnet,
dass das oder die Steuerelemente eines am Lasthaken angehängte Rahmens entlang eines Führungsseilbereichs
des Kranhubseils geführt ist/sind.
2. Kran nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Führungsseilbereich des Hubseils durch die Rückführung des Hubseils von einer
Hakenflasche über wenigstens eine Umlenkrolle in gleicher Richtung wie die Auslegerlängsachse
bis zum unteren Anschlagpunkt am Kran ausgebildet ist.
3. Kran nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Umlenkrolle im Führungsseilbereich des Hubseils in variabler Höhe
am Kranausleger montierbar bzw. montiert ist.
4. Kran nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Steuerelement ein Steuerseil und/oder eine Steuerkette und/oder eine
Spindel und/oder ein Zylinder und/oder eine Teleskopstange und/oder ein Knicklenker
und/oder ein auf Scherenmechanik basierendes Element ist.
5. Kran nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der endseitige Anschlagpunkt des Hubseils am Anlenkstück des Kranauslegers und/oder
am Wippzylinder und/oder an der Drehbühne liegt.
6. Kran nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Hubseilende mittels Seilschloß am Kran anschlagbar bzw. angeschlagen ist.
7. Kran nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Montagseil am Hubseilende bzw. am Seilschloß angeordnet ist und das Montageseil
gegebenenfalls über eine Winde, insbesondere die Einscherwinde, auf- /abwickelbar
ist.
8. Kran nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Umlenkrolle im Führungsseilbereich eine Vorrichtung zum Einfangen
bzw. Fixieren des oder der Steuerelemente aufweist, insbesondere zum Einfangen bzw.
Fixieren einer Verbindungskulisse.
9. Kran nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die genannte Vorrichtung wenigstens eine schwenkbar um die Umlenkrollenachse gelagerte
Platte mit wenigstens einer Anschlagsfläche umfasst.
10. Kran nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagsfläche vorzugsweise an der Plattenunterseite angeordnet ist und das
Seil nahezu orthogonal durch die Anschlagsfläche, insbesondere orthogonal durch den
Flächenmittelpunkt der Anschlagfläche verläuft.
11. Kran nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte wenigstens eine Halterolle zur gedämpften Führung der Platte entlang des
Seils aufweist.
12. Kran nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die eingesetzte Verbindungskulisse wenigstens eine Anschlagsfläche zum Einfangen
bzw. Fixieren der Verbindungskulisse an der Umlenkrolle mit entsprechender Vorrichtung
aufweist.
13. Kran nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich der Anschlagsfläche der Verbindungskulisse ein Gleitklotz vorgesehen ist.
14. Kran nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungskulisse um die Seilachse drehbar ist und der Gleitklotz im eingefangenen
bzw. fixierten Zustand um den Flächenumfang der Anschlagsfläche der Umlenkrolle gleitet.
15. Umlenkrolle mit einer Vorrichtung zum Einfangen und Fixieren wenigstens eines Steuerelementes
bzw. einer Verbindungskulisse für einen Kran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14.
16. Verbindungskulisse für einen Kran gemäß einem der Ansprüche 1 bis 14 geeignet zum
Einfangen und Fixieren an einer Umlenkrolle gemäß Anspruch 15.