[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Faserkanaleinsatz, welcher in eine Aufnahmeöffnung
eines Auflösewalzengehäuses einer Offenendspinnvorrichtung einsetzbar ist. Der Faserkanaleinsatz
weist hierbei einen Faserkanalkorpus auf und enthält einen Teilbereich eines Faserkanals.
Weiterhin betrifft die Erfindung eine Offenendspinnvorrichtung mit einem Spinnelement
und einem Auflösewalzengehäuse, in welchem eine Auflösewalze drehbar angeordnet ist.
Die Offenendspinnvorrichtung weist weiterhin einen Faserkanal auf, welcher das zu
verspinnende Fasermaterial von der Auflösewalze zu dem Spinnelement transportiert,
wobei ein Teilbereich des Faserkanals in einem in eine Aufnahmeöffnung des Auflösewalzengehäuses
einsetzbaren Faserkanaleinsatz vorgesehen ist.
[0002] In Offenendspinnvorrichtungen kommt der Ausführung der Faserkanäle, insbesondere
des Eintrittsbereichs der Faserkanäle eine große Bedeutung in Bezug auf die Qualität
des ersponnenen Garns sowie die Spinnstabilität zu. Durch verschiedene Ausführungen
des Faserkanals in Bezug auf die Querschnittsformen, die Oberflächengestaltung sowie
die Ausführung des technologisch besonders bedeutsamen Eintrittsbereichs der Faserkanäle
ist es möglich, eine Anpassung an verschiedene zu verspinnende Materialien, beispielsweise
für Grobgarn, Feingarn oder Synthetik, vorzunehmen.
[0003] Die
DE 44 16 977 A1 beschreibt eine Offenendspinnvorrichtung, bei welcher der Faserspeisekanal aus zwei
Teilkanälen besteht, wobei der erste Teilkanal aus einem in einer Ausnehmung des Auflösewalzengehäuses
angeordneten Einsatzstück besteht. Das Einsatzstück ist mittels eines elastischen
Rückhalteelements auswechselbar im Auflösewalzengehäuse angeordnet. Hierdurch kann
bei Verschleiß dieser Teilbereich des Faserkanals in einfacher Weise durch einen neuen
Teilbereich ersetzt werden, indem das Einsatzstück ausgetauscht wird. Darüber hinaus
ermöglicht die Austauschbarkeit eine Anpassung an unterschiedliche Fasermaterialien.
Zum Auswechseln des Einsatzstücks muss das Auflösegehäuse zunächst von dem Rotorgehäuse
abgeklappt werden. Anschließend kann das Einsatzstück in einer Richtung senkrecht
zur Auflösewalzenachse entnommen werden kann.
[0004] Die
DE 197 12 881 B4 zeigt ebenfalls einen Faserspeisekanal, welcher als Einsatzstück auswechselbar in
ein Auflösewalzengehäuse einsetzbar ist. Dieser Faserkanal soll als Gussteil ausgebildet
sein, wobei eine angegossene Lagefixierungseinrichtung vorgesehen ist, welche das
Einhalten einer vorgegebenen Einbaulage im Auflösewalzengehäuse gewährleisten soll.
Der Faserkanaleinsatz weist hierbei den eigentlichen Faserkanal und die Faserabrisskante
auf, während der Faserablösebereich sich im Auflösewalzengehäuse befindet.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Faserkanaleinsatz zu schaffen, welcher
einerseits eine einfache Anpassung an verschiedene Anwendungen erlaubt und andererseits
einen günstigen Übergang von dem Auflösewalzengehäuse in den Faserkanal ermöglicht.
Weiterhin soll eine entsprechende Offenendspinnvorrichtung geschaffen werden.
[0006] Die Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche.
[0007] Ein Faserkanaleinsatz, welcher in eine Aufnahmeöffnung eines Auflösewalzengehäuses
einer Offenendspinnvorrichtung einsetzbar ist, weist einen Faserkanalkorpus auf. Der
Faserkanaleinsatz enthält einen Teilbereich eines Faserkanals. Erfindungsgemäß ist
der Faserkanalkorpus mit seiner Hauptachse im Wesentlichen quer zu einer Hauptachse
des Faserkanals orientiert.
[0008] Eine Offenendspinnvorrichtung weist ein Spinnelement und ein Auflösewalzengehäuse
mit einer drehbar darin angeordneten Auflösewalze auf, welche durch einen Faserkanal
zum Transport des zu verspinnenden Fasermaterials verbunden sind. Das Auflösewalzengehäuse
weist eine Aufnahmeöffnung auf, in welche ein Faserkanaleinsatz mit einem Faserkanalkorpus
einsetzbar ist, welcher einen Teilbereich des Faserkanals enthält. Bei der Offenendspinnvorrichtung
erstreckt sich erfindungsgemäß der Faserkanalkorpus mit seiner Hauptachse im Wesentlichen
quer zu einer Hauptachse des Faserkanals, wobei der Faserkanaleinsatz im Wesentlichen
achsparallel zur Auflösewalze einsetzbar ist. Die Aufnahmeöffnung in dem Auflösewalzengehäuse
erstreckt sich somit achsparallel zur Auflösewalze.
[0009] Im Gegensatz zu den Faserkanaleinsätzen des Stands der Technik, welche mit ihrer
Haupterstreckung bzw. Hauptachse in Richtung des Faserkanals orientiert sind und entsprechend
in eine Richtung senkrecht zur Auflösewalzenachse in das Auflösewalzengehäuse einsetzbar
sind, schlägt die vorliegende Erfindung vor, einen Faserkanaleinsatz mit seiner Hauptachse
quer, vorzugsweise um 90°, versetzt zur Richtung des Faserkanals anzuordnen. Die Hauptachse
des Faserkanaleinsatzes entspricht bei einer im Wesentlichen zylindrischen oder konischen
Geometrie der Rotationsachse bzw. bei einer anderen Geometrie der Richtung der längsten
Abmessung.
[0010] Diese versetzte Anordnung bietet die Möglichkeit, den Anfangsbereich des Faserkanals
und insbesondere den Übergang von dem Auflösewalzengehäuse in den Faserkanal entsprechend
der Erfordernisse fasergerecht auszugestalten, da sich beispielsweise der Faserkanaleinsatz
über einen großen Teil oder die gesamte Breite des Auflösewalzengehäuses erstrecken
kann. Auch in Bezug auf den Übergangsbereich zum Faserkanal in Umfangsrichtung der
Auflösewalze bietet die quer zur Faserkanalhauptachse liegende Orientierung des Faserkanaleinsatzes
verbesserte Möglichkeiten, den Eintrittsbereich in den Faserkanal auszugestalten.
Weiterhin ist die Auswechselbarkeit des Faserkanaleinsatzes erleichtert, da dieser
achsparallel zur Auflösewalzenachse montiert bzw. demontiert werden kann und entsprechend
kein Abschwenken des Auflösewalzengehäuses von dem Rotorgehäuse erforderlich ist.
Die Zugänglichkeit zum Faserkanaleinsatz ist hierdurch verbessert.
[0011] Weiterhin besteht durch den erfindungsgemäßen Einsatz die Möglichkeit, einzelne Teilbereiche
des Faserkanals der gewünschten Anwendung entsprechend zu optimieren. Der Faserkanaleinsatz
kann als Teilbereiche beispielsweise nur den Faserablösebereich oder die Faserablösekante
oder auch die beiden genannten Bereiche enthalten, welche den Eintrittsbereich bilden.
Weiterhin kann der Faserkanaleinsatz auch den Anfangsbereich des eigentlichen Faserkanals
enthalten. Ist der weitere Transportbereich des Faserkanals ebenfalls in einem auswechselbaren
Einsatz vorgesehen, ist die Flexibilität weiter erhöht und die Abstimmung auf einzelne
Anwendungen besonders gut möglich.
[0012] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung weist der Faserkanaleinsatz eine
Anschlagfläche auf, welche im Wesentlichen parallel zu der Hauptachse des Faserkanals
orientiert ist und welche die Position des Faserkanals in Bezug auf die axiale Richtung
der Auflösewalze bestimmt. Bei einer Offenendspinnvorrichtung weist die Aufnahmeöffnung
eine im Wesentlichen parallel zu der Hauptachse des Faserkanals orientierte Anschlagfläche
auf, wobei im Zusammenwirken mit der Anschlagfläche des Faserkanaleinsatzes der Faserkanal
in Bezug auf die axiale Richtung der Auflösewalze positioniert werden kann. Es kann
hierdurch die korrekte Position des Faserkanals in Bezug auf die Breite der Auflösewalze
sichergestellt werden.
[0013] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn die Anschlagfläche wenigstens eine Positioniereinrichtung
und/oder eine Zentriereinrichtung enthält. Mittels der Positioniereinrichtung kann
der Faserkanaleinsatz in Bezug auf seinen Winkel zur Auflösewalze positioniert werden
und andererseits sichergestellt werden, dass durch eine verdrehte Position des Faserkanaleinsatzes
keine ungünstigen Übergangsstufen vom Auflösewalzengehäuse zum Faserkanaleinsatz entstehen.
Ebenso können mit der Zentriereinrichtung derartige ungünstige Übergangsstufen vermieden
werden. Anstelle einer Zentriereinrichtung an der Anschlagfläche ist jedoch ebenso
eine Zentrierung über die Mantelfläche des Faserkanalkorpus möglich, indem beispielsweise
ein Zentrierdurchmesser vorgesehen wird. Ebenso kann die Positionierung des Faserkanaleinsatzes
auch über an der Mantelfläche angeordneten Positionierelemente erfolgen, welche mit
entsprechenden Positioniereinrichtungen der Aufnahmeöffnung zusammenwirken. Durch
die Ausbildung der Positioniereinrichtungen sowie der Zentriereinrichtung an der Anschlagfläche,
welche eine Stirnfläche des zylindrischen Faserkanalkorpus bildet, lässt sich eine
besonders kompakte Ausführung erzielen, welche zudem einfach herstellbar ist.
[0014] Besonders vorteilhaft bezüglich der Herstellung des Faserkanaleinsatzes und der Aufnahmeöffnung
sowie bezüglich der Montage ist es, wenn der Faserkanaleinsatz einen im Wesentlichen
zylindrischen oder konischen Faserkanalkorpus aufweist.
[0015] Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn der Faserkanalkorpus einen im Wesentlichen kreiszylindrischen
Bereich, insbesondere einen Fußbereich, mit einer Nut für ein Dichtelement aufweist.
Der Faserkanal kann hierdurch zuverlässig gegen das Auflösewalzengehäuse abgedichtet
werden. Zugleich kann je nach Ausgestaltung der kreiszylindrische Bereich dem Montieren
und Entnehmen des Faserkanaleinsatzes dienen.
[0016] Nach einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung enthält der Faserkanaleinsatz lediglich
den Faserablösebereich. Hierdurch können ungünstige Übergänge von dem Auflösewalzengehäuse
in den Faserkanal, welche eine gestreckte Orientierung der Fasern behindern könnten
oder ein Festsetzen von Fasern verursachen, vermieden werden. Besonders vorteilhaft
ist es hierbei, wenn der Faserkanaleinsatz weiterhin in Faserflussrichtung vor dem
Faserablösebereich noch einen Teil der Umfangswand der Auflösewalze bildet. Der Eintrittsbereich
in den Faserkanal kann hierdurch in Bezug auf den Faserfluss optimiert werden und
der Übergang in einen unkritischen Bereich außerhalb des Eintrittsbereichs verlegt
werden.
[0017] Nach einer anderen vorteilhaften Ausführung der Erfindung enthält der Faserkanaleinsatz
weiterhin die Faserablösekante. Diese ist häufig einem hohen Verschleiß unterworfen
und kann an dem Einsatz verschleißgünstig ausgestaltet werden. Vorteilhaft ist es
auch, wenn der Faserkanalseinsatz noch den Anfangsbereich des Faserkanals enthält,
so dass auch in diesem Bereich eine Anpassung an unterschiedliche Gegebenheiten beispielsweise
durch unterschiedliche Faserkanalquerschnitte möglich ist.
[0018] Besonders vorteilhaft ist es hierbei, wenn der Faserkanaleinsatz leicht auswechselbar
in die Aufnahmeöffnung des Auflösewalzengehäuses einsetzbar ist. Eine Anpassung an
verschiedene Spinnmaterialien sowie ein Auswechseln bei Verschleiß ist hierdurch vereinfacht.
[0019] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist der Faserkanaleinsatz
zwei Arbeitsbereiche auf, welche jeweils zumindest einen Faserablösebereich enthalten.
Hierdurch können zwei verschiedenen Teilbereiche eines Faserkanals in einem einzigen
Einsatzstück angeordnet sein und eine Anpassung an die Spinnmaterialien ohne ein Auswechseln
des Faserkanaleinsatzes lediglich durch eine entsprechend versetzte oder verdrehte
Montage desselben Faserkanaleinsatzes bewerkstelligt werden. Besonders vorteilhaft
ist es hierbei, wenn die beiden Arbeitsbereiche radial versetzt in dem Faserkanalkorpus
angeordnet sind. Der Faserkanaleinsatz ist hierbei in zwei radial versetzten Positionen
in die Aufnahmeöffnung einsetzbar. Ebenso ist es jedoch auch denkbar, die beiden Arbeitsbereiche
axial versetzt hintereinander anzuordnen, wobei der Faserkanaleinsatz um 180 verdreht
in die Aufnahmeöffnung des Auflösewalzengehäuses einsetzbar ist.
[0020] Eine andere vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass der Faserkanaleinsatz
einen Griffbereich aufweist, mittels welchem er in die Aufnahmeöffnung einsetzbar
und/oder aus dieser entnehmbar ist. Die Montage bzw. Demontage des Faserkanaleinsatzes
wird hierdurch weiterhin erleichtert.
[0021] Weitere Vorteile der Erfindung werden anhand der nachfolgend dargestellten Ausführungsbeispiele
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Offenendspinnvorrichtung mit einem erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatz in einer
schematischen Übersichtsdarstellung,
- Fig. 2
- eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatzes,
- Fig. 3
- eine Innenansicht eines Auflösewalzengehäuses, in welches ein erfindungsgemäßer Faserkanaleinsatz
eingesetzt ist,
- Fig. 4
- eine Rückansicht einer erfindungsgemäßen Offenendspinnvorrichtung mit einem Faserkanaleinsatz,
- Fig. 5
- eine schematische Darstellung eines Faserkanaleinsatzes mit zwei axial versetzt zueinander
angeordneten Arbeitsbereichen sowie
- Fig. 6
- eine schematische Darstellung eines Faserkanaleinsatzes mit zwei radial versetzten
Arbeitsbereichen.
[0022] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Offenendspinnvorrichtung 1 mit einem erfindungsgemäßen
Faserkanaleinsatz 2 in einer schematischen Schnittdarstellung. Die Offenendspinnvorrichtung
1 enthält ein Auflösewalzengehäuse 3 mit einer darin drehbar gelagerten Auflösewalze
4 sowie als Spinnelement einen Spinnrotor 5, welcher in einem unterdruckbeaufschlagten
Rotorgehäuse 6 angeordnet ist. Weiterhin enthält die Offenendspinnvorrichtung 1 einen
Faserkanal 9, welcher das zu verspinnende Fasermaterial F von der Auflösewalze 4 zu
dem Spinnelement 5 transportiert. Der Faserkanal 9 beinhaltet einen Transportbereich
9c, welcher vorliegend in an sich bekannter Weise in einem in das Auflösewalzengehäuse
3 einsetzbaren Faserkanalbauteil 7 angeordnet ist.
[0023] Gemäß der vorliegenden Darstellung ist weiterhin ein Zuführbereich 9a des Faserkanals
9 in einem auswechselbar in das Rotorgehäuse 6 einsetzbaren Kanalplattenadapter 8
vorgesehen, welcher eine einfache Anpassung an verschiedene Spinnbedingungen oder
unterschiedliche Rotordurchmesser ermöglicht. Der Zuführbereich 9a kann jedoch ebenso
auch fest in dem Rotorgehäuse 6 angeordnet sein bzw. kann der Transportbereich 9 des
Faserkanals 9 auch fest in dem Auflösegehäuse angeordnet sein.
[0024] Der Auflösewalze 4 wird in bekannter Weise ein Fasermaterial F über eine Speisevorrichtung
10 zugeführt. Durch die Rotation der Auflösewalze 4, welche durch einen Pfeil angedeutet
ist, werden die Fasern aus dem Fasermaterial F ausgekämmt, zu Einzelfasern aufgelöst
und dem Faserkanal 9 zugeführt. Durch den im Rotorgehäuse 6 herrschenden Unterdruck
wird im Faserkanal 9 eine Luftströmung erzeugt, welche schließlich den Transport der
aufgelösten Einzelfasern durch den Faserkanal 9 zu dem Spinnelement 5 bewirkt, bei
welchem die Einzelfasern in bekannter Weise zu einem Garn 11 versponnen und abgezogen
werden.
[0025] Erfindungsgemäß ist nun ein Faserkanaleinsatz 2 vorgesehen, der in eine Aufnahmeöffnung
12 des Auflösewalzengehäuses 3 einsetzbar ist und der zumindest einen Teilbereich
9b, 13, 14 des Faserkanals 9 enthält. Im Gegensatz zu bekannten Ausführungen des Stands
der Technik erstreckt sich der Faserkanalkorpus mit seiner Hauptachse HA2 im Wesentlichen
quer zu einer Hauptachse HA1 des Faserkanals 9 und somit im Wesentlichen achsparallel
zu einer Achse AW der Auflösewalze 4. Nach vorliegender Darstellung erstreckt sich
der Faserkanalkorpus mit seiner Hauptachse HA2 um 90° versetzt zur Faserkanalhauptachse
HA1, ebenso kann der Faserkanalkorpus jedoch auch in einem leichten Winkel auf die
Faserkanalhauptachse HA1 treffen.
[0026] Nach vorliegender Darstellung enthält der Faserkanaleinsatz 2 den Faserablösebereich
13, welcher die aufgelösten Fasern in den Transportbereich 9c desFaserkanal 9 leitet,
sowie die Faserablösekante 14, mittels welcher die Fasern von der Auflösewalze 4 abgelöst
werden. Vorliegend enthält der Faserkanaleinsatz 2 auch den Anfangsbereich 9b des
Faserkanals 9. Vorzugsweise ist der Faserkanaleinsatz 2 leicht, d. h. ohne Werkzeug,
auswechselbar in der Aufnahmeöffnung 12 des Auflösewalzengehäuses 3 angeordnet, so
dass eine einfache Anpassung an verschiedene Spinnbedingungen und Fasermaterialien
erfolgen kann. Ebenso ist es auch möglich, bei Verschleiß, insbesondere der stark
verschleißbehafteten Faserablösekante, 14 den Faserkanaleinsatz 2 leicht auszuwechseln.
Es kann somit stets eine optimale Garnqualität ohne Beeinträchtigungen der Spinnstabilität
erreicht werden.
[0027] Durch die erfindungsgemäße Orientierung des Faserkanaleinsatzes 2 quer zur Faserkanalhauptachse
HA1 kann ein besonders günstiger Faserfluss erzielt werden und die Gefahr des Anhaftens
von Fasern an Übergangsstellen 15, 16 sowie des Abknickens von Fasern erheblich reduziert
werden. Wie aus der Fig. 2 ersichtlich, erstreckt sich der Faserkanaleinsatz 2 über
nahezu die gesamte Breite der Auflösewalze 4 bzw. des entsprechenden Bereichs des
Auflösewalzengehäuses 3, so dass sich im Gegensatz zu bekannten Faserkanaleinsätzen
2 des Stands der Technik Übergangspalte 15 ausbilden, welche quer zur Faserflussrichtung
verlaufen. Da die Übergangsspalte 15 hierdurch außerhalb des Fasereintrittsbereichs
bzw. des Faserablösebereichs 13 liegen, ist die Gefahr eines Anhaftens sowie von Beschädigungen
der Fasern stark vermindert. Ein weiterer Übergangsspalt 16 bildet sich längs der
Faserflußrichtung zwischen dem Faserkanaleinsatz 2 und dem Auflösewalzengehäuse 3.
Da sich der Faserkanaleinsatz 2 im Gegensatz zu Einsätzen des Standes der Technik
über nahezu die gesamte Breite der Innenwandung des Auflösewalzengehäuses 3 erstreckt,
liegt der Übergang 16 außerhalb des Faserflussbereichs. Ebenso liegt der bezogen auf
die Faserflussrichtung zweite Übergangsspalt 15 zwischen dem Auflösewalzengehäuse
3 und dem Faserkanaleinsatz 2 außerhalb des Faserflussbereiches. Der erste Übergangsspalt
15 kann bedingt durch die Bauart mit einem zur Faserkanalhauptachse HA1 versetzten
Faserkanaleinsatz weiterhin in einem Bereich weit vor dem Faserablösebereich platziert
werden, in welchem die gefahr von Beschädigungen und Anhaftungen von Fasern vermindert
ist. Mit dem erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatz 2 können die Fasern somit besonders
schonend transportiert werden, wobei durch verschiedene Ausgestaltungen des Faserkanaleinsatzes
2 in Bezug auf den Querschnitt des Anfangsbereichs 9b des Faserkanals 9 sowie die
Oberflächenausführung stets eine optimale Anpassung erfolgen kann und die Ablöseeigenschaften
beeinflusst werden können.
[0028] In der vorliegenden Darstellung ist der Faserkanaleinsatz 2 hierbei etwas seitlich
versetzt zu dem Faserkanalbauteil 7 angeordnet, so dass ein vergleichsweise langer
Faserablösebereich 13 entsteht und im gesamten Fasereintrittsbereich sehr günstige
Bedingungen sowie eine besonders günstige Lage des ersten Übergangsspalts 15 in Faserflussrichtung
erreicht wird. Je nach Ausführung, Größe und Anordnung des Faserkanaleinsatzes 2 kann
dieser jedoch auch, wie in Fig. 1 gezeigt, in direkter Verlängerung der Faserkanalhauptachse
HA1 mittig angeordnet sein. Mittels des erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatzes 2 ist
es weiterhin möglich, den Anfangsbereich 9b des Faserkanals 9 abweichend vom restlichen
Faserkanal 9 bzw. dem Transportbereich 9c zu gestalteten, beispielsweise mit einem
verbreiterten oder verengten Querschnitt.
[0029] Fig. 4 zeigt eine Rückansicht eines Auflösewalzengehäuses 3, in welches in eine Aufnahmeöffnung
12 der erfindungsgemäße Faserkanaleinsatz 2 eingesetzt ist. Der Faserkanaleinsatz
2 wird hierbei im Wesentlichen achsparallel zur Auflösewalzenachse AW (Auflösewalze
4 hier nicht dargestellt) montiert bzw. demontiert, wobei durch entsprechende Zentrier-
und Positioniervorrichtungen (s. Fig. 3) der Faserkanaleinsatz 2 automatisch in seine
richtige Position in Bezug auf das Faserkanalbauteil 7 gelangt. Die Montage und Demontage
des erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatzes 2 ist hierbei besonders einfach, da ein
Zugang zu dem Faserkanaleinsatz 2 bereits beim Abklappen des gesamtes Schwenkgehäuses
ohne Öffnen des Auflösegehäuses 3 erhalten wird. Die Montage und Demontage des Faserkanaleinsatzes
2 kann hierbei unabhängig von dem Faserkanalbauteil 7 sowie dem Kanalplattenadapter
8 erfolgen, so dass die Ausrichtung dieser Bauteile zueinander sowie die Dichtheit
des Faserkanals hiervon unbeeinflusst bleibt.
[0030] Fig. 3 zeigt eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatzes
2. Der Faserkanaleinsatz 2 weist einen im Wesentlichen zylindrischen Faserkanalkorpus
auf, in welchem vorliegend senkrecht zur Hauptachse HA2 des zylindrischen Korpus der
Anfangsbereich 9b des Faserkanals 9 eingebracht ist. Der Anfangsbereich des Faserkanals
9b bzw. der Faserkanal 9 kann jedoch auch in einem Winkel zur Hauptachse HA2 angeordnet
sein. Der Faserkanaleinsatz 2 enthält weiterhin den Faserablösebereich 13 sowie die
technologisch bedeutsame Faserablösekante 14. Aufgrund der Länge des zylindrischen
Korpus, welche sich über nahezu die gesamte Breite der Innenwandung des Auflösewalzengehäuses
3 erstreckt, ist bei dem erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatz 2 eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten
bezüglich der Ausdehnung, Anordnung und Geometrie des Fasereintrittsbereichs sowie
des Anfangsbereichs 9b möglich. So können unterschiedliche Querschnittsformen, Verengungen
oder Erweiterungen in diesen Bereich problemlos dargestellt werden. Besonders vorteilhaft
bei der gezeigten Ausführung ist es, dass der Faserkanaleinsatz 2 den vollständigen
Faserablösebereich 13 aufweist, so dass dieser keine für den Faserfluss ungünstigen
Übergänge beinhaltet.
[0031] Um eine korrekte Positionierung des Faserkanaleinsatzes 2 in dem Auflösewalzengehäuse
3 zu erzielen, weist der Faserkanaleinsatz 2 eine Zentriereinrichtung 17 sowie zwei
Positioniereinrichtungen 18 auf. Die Zentrierung kann jedoch ebenso über den Außendurchmesser
des Korpus des Faserkanaleinsatzes 2 erfolgen. Ebenso kann die Positionierung auch
durch einen an der Mantelfläche des Faserkanalkorpus angebrachten Vorsprung erfolgen,
welcher mit einer entsprechenden Nut am Auflösewalzengehäuse 3 im Bereich der Aufnahmeöffnung
12 zusammenwirkt. Die Zentrier- und Positionierachsen sind hierbei entsprechend der
Haupterstreckung des Faserkanaleinsatzes 2 ebenfalls quer, vorliegend um 90° versetzt
zur Faserkanalhauptachse HA1 angeordnet. Vorliegend sind die Zentriereinrichtung 17
und die Positioniereinrichtungen 18 an einer sich im Wesentlichen parallel zu der
Hauptachse HA1 des Faserkanals 9 erstreckenden Anschlagfläche 22 vorgesehen. Die Anschlagfläche
22 wirkt hierbei mit einer nicht dargestellten Anschlagfläche des Auflösewalzengehäuses
3 zusammen und bestimmt hierdurch die Position des Faserkanaleinsatzes 2 in axialer
Richtung der Auflösewalze.
[0032] Im gezeigten Beispiel weist der Faserkanaleinsatz 2 weiterhin einen kreiszylindrischen
Bereich 19 auf, welcher eine Nut 20 für ein hier nicht dargestelltes Dichtelement
enthält. Das Auflösewalzengehäuse 3 kann mittels des Dichtelements abgedichtet werden,
um das Einströmen von Falschluft zu verhindern. Weiterhin ist an dem kreiszylindrischen
Bereich bzw. vorliegend am rückwärtigen Ende des Faserkanaleinsatzes 2 ein Griffbereich
21 vorgesehen, mittels welchem der Faserkanaleinsatz 2 einfach aus der Aufnahmeöffnung
12 entnommen werden kann. Ebenso kann jedoch als Griffbereich lediglich der kreiszylindrische
Bereich 19 vorgesehen sein.
[0033] Fig. 5 zeigt eine Weiterbildung der Erfindung, bei welcher der Faserkanaleinsatz
2 einen zweiten Arbeitsbereich A' aufweist, welcher zumindest einen zweiten Faserablösebereich
13' enthält. Im gezeigten Beispiel sind die beiden Arbeitsbereiche A und A' hintereinander
bezogen auf die Längsrichtung des Korpus des Faserkanaleinsatzes angeordnet. Der Faserkanaleinsatz
2 ist hierbei auch um 180° verdreht in die Aufnahmeöffnung 12 des Auflösewalzengehäuses
3 einsetzbar. Hierdurch ist es möglich, zwei verschiedene Teilbereiche 9b, 13, 14
eines Faserkanals 9 in einem einzigen Faserkanaleinsatz 2 vorzusehen, welche ohne
Wechsel des Einsatzes anwendbar sind.
[0034] Fig. 6 zeigt eine schematische Schnittdarstellung eines Faserkanaleinsatzes 2, bei
welchem zwei Arbeitsbereiche A und A' hintereinander, bezogen auf die Umfangsrichtung
des Faserkanaleinsatzes 2, vorgesehen sind. Auch hierdurch wird wie bei dem vorbeschriebenen
Beispiel der Fig. 5 ein problemloser Wechsel zwischen zwei unterschiedlichen Anwendungen
ohne einen Wechsel des Faserkanaleinsatzes 2 ermöglicht.
[0035] Mit dem erfindungsgemäßen Faserkanaleinsatz 2 ist somit neben der erleichterten Montage
und Demontage sowie den Verbesserungen in Bezug auf den Faserfluss auch eine weit
höhere Flexibilität bezüglich der Anwendungen möglich. So können verschiedene Fasereintrittsbereiche
vorgesehen werden, in welchen der Radius oder die Position der Faserablösekante 14
verändert ist oder der Faserablösebereich 13 in seiner Ausführung an das zu verspinnende
Fasermaterial FM, die Spinnbedingungen und die Faserdurchsatzmenge angepasst werden.
Ebenso können verschiedene Faserkanalquerschnitte mit bestimmten Verengungen oder
Erweiterungen im Anfangsbereich 9b realisiert werden.
[0036] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele beschränkt. So
ist auch ein Faserkanaleinsatz 2 denkbar, welcher lediglich den Faserablösebereich
13 enthält, während die Faserablösekante 14 in dem Auflösewalzengehäuse 3 oder in
einem ebenfalls als Einsatz ausgeführten Faserkanalbauteil 7 angeordnet ist. Aufgrund
der einfachen Auswechselbarkeit ist es jedoch vorteilhaft, die Faserablösekante 14,
welche in der Regel einem starken Verschleiß unterworfen ist, an dem leicht austauschbaren
Faserkanaleinsatz 2 anzuordnen. Weitere Abwandlungen sind möglich.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Offenendspinnvorrichtung
- 2
- Faserkanaleinsatz
- 3
- Auflösewalzengehäuse
- 4
- Auflösewalze
- 5
- Spinnrotor
- 6
- Rotorgehäuse
- 7
- Faserkanalbauteil
- 8
- Kanalplattenadapter
- 9
- Faserkanal
- 9a
- Zuführbereich
- 9b
- Anfangsbereich
- 9c
- Transportbereich
- 10
- Speisevorrichtung
- 11
- Garn
- 12
- Aufnahmeöffnung
- 13
- Ablösebereich
- 14
- Ablösekante
- 15
- Übergangsspalt quer zur Faserflussrichtung
- 16
- Übergang in Faserflussrichtung
- 17
- Zentriereinrichtung
- 18
- Positioniereinrichtung
- 19
- kreiszylindrischer Bereich
- 20
- Nut
- 21
- Griffbereich
- 22
- Anschlagfläche
- HA1
- Hauptachse des Faserkanalkorpus
- HA2
- Hauptachse des Faserkanaleinsatzes
- F
- Fasermaterial
- AW
- Auflösewalzenachse
- A
- Arbeitsbereich
1. Faserkanaleinsatz (2), welcher in eine Aufnahmeöffnung (12) eines Auflösewalzengehäuses
(3) einer Offenendspinnvorrichtung (1) einsetzbar ist, wobei der Faserkanaleinsatz
(2) einen Faserkanalkorpus aufweist und einen Teilbereich eines Faserkanals (9) enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass sich der Faserkanalkorpus mit seiner Hauptachse (HA2) im Wesentlichen quer zu einer
Hauptachse (HA1) des Faserkanals (9) erstreckt.
2. Faserkanaleinsatz nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) eine Anschlagfläche (22) aufweist, welche im Wesentlichen
parallel zu der Hauptachse (HA1) des Faserkanals (9) orientiert ist und welche die
Position des Faserkanals (9) in Bezug auf die axiale Richtung der Auflösewalze (4)
bestimmt.
3. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anschlagfläche (22) wenigstens eine Positioniereinrichtung (18) und/oder eine
Zentriereinrichtung (17) enthält.
4. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) einen im Wesentlichen zylindrischen oder konischen Faserkanalkorpus
aufweist.
5. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanalkorpus einen im Wesentlichen kreiszylindrischen Bereich (19), insbesondere
einen Fußbereich aufweist, welcher vorzugsweise eine Nut (20) für ein Dichtungselement
aufweist.
6. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) lediglich einen Faserablösebereich (13) des Faserkanals
(9) enthält.
7. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) den Faserablösebereich (13) und eine Faserablösekante (14)
enthält.
8. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) leicht auswechselbar in die Aufnahmeöffnung (12) des Auflösewalzengehäuses
(3) einsetzbar ist.
9. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) zwei Arbeitsbereiche (A, A') aufweist, welche jeweils einen
Faserablösebereich (13, 13') aufweisen.
10. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Arbeitsbereiche (A, A') radial versetzt an dem Faserkanalkorpus angeordnet
sind und dass der Faserkanaleinsatz (2) in zwei radial versetzten Positionen in die
Aufnahmeöffnung (12) des Auflösewalzengehäuses (3) einsetzbar ist.
11. Faserkanaleinsatz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Faserkanaleinsatz (2) einen Griffbereich (21) aufweist, mittels welchem er in
die Aufnahmeöffnung (12) einsetzbar und aus dieser entnehmbar ist.
12. Offenendspinnvorrichtung (1) mit einem Spinnelement (5) und einem Auflösewalzengehäuse
(3), in welchem eine Auflösewalze (4) drehbar angeordnet ist, sowie mit einem Faserkanal
(9), welcher das zu verspinnende Fasermaterial (F) von der Auflöswewalze (4) zu dem
Spinnelement (5) transportiert, wobei ein Teilbereich des Faserkanals in einem in
eine Aufnahmeöffnung (12) des Auflösewalzengehäuses (3) einsetzbaren Faserkanaleinsatz
(2) vorgesehen ist, welcher einen Faserkanalkorpus aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass sich der Faserkanalkorpus mit seiner Hauptachse (HA2) im Wesentlichen senkrecht zu
einer Hauptachse (HA1) des Faserkanals (9) erstreckt und der Faserkanaleinsatz (2)
im Wesentlichen achsparallel zur Auflösewalzenachse (AW) einsetzbar ist.
13. Offenendspinnvorrichtung nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahmeöffnung (12) eine im Wesentlichen parallel zu der Hauptachse (HA1) des
Faserkanals (9) orientierte Anschlagfläche aufweist, welche mit einer Anschlagfläche
des Faserkanaleinsatzes (22) zusammenwirkt und die Position des Faserkanaleinsatzes
(2) in Bezug auf die axiale Richtung der Auflösewalze (4) bestimmt.