[0001] Die Erfindung betrifft ein Verbundstoffelement für einen Klettverschluss, insbesondere
für einen Windelverschluss, mit einem Träger und einem auf den Träger kaschierten
Textilmaterial, welches eine aus Fäden oder Fasern gebildete Grundstruktur und in
die Grundstruktur durch Wirken eingebundene Fäden aufweist, wobei die in die Grundstruktur
durch Wirken eingebundenen Fäden zur Verbindung mit Kletthaken vorgesehene Schlaufen
bilden und wobei zumindest ein Teil der Fäden oder Fasern der Grundstruktur aus Polyamid
gebildet ist.
[0002] Klettverschlüsse bestehen gemäß ihrer üblichen Ausgestaltung aus einem Schlaufenteil
sowie einem Hakenteil. Entsprechende Klettverschlüsse werden auch als Hook-and-Loop-Systeme
bezeichnet. Klettverschlüsse werden sowohl für die mehrfache Verwendung als auch für
Wegwerfartikel wie Windeln, insbesondere Babywindeln oder Inkontinenzartikel für Erwachsene,
verwendet.
[0003] Bei Windelverschlüssen für Einwegwindeln werden in der Praxis meistens Laminate aus
einer bedruckten Polyethylenfolie als Träger und einem darauf mit Klebstoff kaschierten
Gewirke aus Polyamid eingesetzt. Gerade bei Einwegprodukten wie Windeln werden insgesamt
geringe Produktionskosten und damit auch geringe Flächengewichte von Träger und dem
darauf kaschierten Textilmaterial angestrebt, so dass das Textilmaterial eine offene
und luftige Struktur aufweist. Bei solchen Verbundstoffelementen besteht allgemein
das Problem, dass dieses bei möglichst geringen Gestehungskosten eine ausreichende
Stabilität aufweisen muss, wobei ein Verkleben der für die Verbindung mit den Kletthaken
vorgesehenen Schlaufen zu vermeiden ist, weil diese bei einer Verklebung nicht mehr
für eine Verbindung mit Kletthaken zur Verfügung stehen.
[0004] Aus der
EP 0 777 006 B1 ist ein Verbundstoffelement mit einer Folie als Träger und einem Textilmaterial bekannt,
wobei das Textilmaterial ein Gelege aus Kett- und Schussfäden sowie wirktechnisch
mit dem Gelege verbundene Schlaufen aufweist. Um das Textilmaterial möglichst leicht
und offen gestalten zu können, ist dieses vollflächig mit der Trägerfolie kaschiert.
Auf die Schlaufen wirkende Zugkräfte werden über den Klebstoff unmittelbar auf die
Trägerfolie übertragen, welche entsprechend dem gesamten Verbundstoffelement die nötige
Festigkeit gibt. Um bei der vollflächigen Verklebung eine Einbindung der Schlaufen
zu vermeiden, sind sämtliche Schlaufen so groß bemessen, dass sie auf den von dem
Grundgelege gebildeten Maschen aufliegen.
[0005] Ein grundlegend anderer Ansatz wird in der
EP 1 579 779 B1 verfolgt, wobei vorgeschlagen wird, eine Trägerfolie mit einem gewirkten Textilmaterial
nicht vollflächig zu verbinden, so dass neben Klebeflächen auch klebstofffreie Bereiche
vorliegen, in denen die Trägerfolie und das Textilmaterial lose aufeinander liegen.
In diesen Bereichen sind die Schlaufen völlig frei zugänglich, wobei zum Teil sogar
eine Verhakung der Kletthaken mit der Grundstruktur des Textilmaterials möglich ist.
In den klebstofffreien Bereichen wird so eine optimale Klettwirkung beobachtet. Im
Gegensatz zu der aus der
EP 0 777 006 B1 bekannten vollflächigen Verklebung muss das Textilmaterial aber eine erhöhte Festigkeit
und Stabilität aufweisen, weil in den klebstofffreien Bereichen die Zugkräfte zunächst
über das Textilmaterial selbst bis zu den randseitig anschließenden verklebten Bereichen
übertragen werden muss. Diese erhöhte Festigkeit ist durch eine geeignete Auswahl
der Fäden, welche das Textilmaterial bilden, zu gewährleisten. Durch die Ersparnis
an Klebstoff sowie die sehr gute Klettwirkung in den klebstofffreien Bereichen können
aber insgesamt bei geringen Produktionskosten gute Materialeigenschaften erreicht
werden. Das Textilmaterial kann aus Polypropylen, Polyester oder Polyamid gebildet
sein.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verbundstoffelement mit
einem Träger und einem auf den Träger kaschierten Textilmaterial anzugeben, welches
insbesondere in verklebten Bereichen eine verbesserte Klettwirkung aufweist. Das Verbundstoffelement
soll des Weiteren kostengünstig sein und sich insbesondere auch für Wegwerfartikel
eignen.
[0007] Ausgehend von einem Verbundstoffelement mit den eingangs beschriebenen Merkmalen
wird die Aufgabe erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die durch Wirken in die Grundstruktur
eingebundenen Fäden als Hauptbestandteil Polyolefin, insbesondere Polypropylen, aufweisen.
[0008] Die vorliegende Erfindung lehrt damit für zumindest einen Teil der Fäden oder Fasern
der Grundstruktur einerseits und die durch Wirken in die Grundstruktur eingebundenen
Fäden andererseits unterschiedliche Materialien einzusetzen, wobei die jeweils unterschiedlichen
Anforderungen an die Grundstruktur und die zur Verwendung mit den Kletthaken vorgesehenen
Schlaufen berücksichtigt werden. So muss die Grundstruktur eine hohe Festigkeit aufweisen
und sich auch gut mit dem Träger, welcher vorzugsweise eine Folie ist, durch Klebstoff
kaschieren lassen. Polyamid wird diesen Anforderungen gerecht, weil es nicht nur eine
hohe Festigkeit aufweist, sondern auch aufgrund seiner Polarität sehr gut mit einem
Klebstoff, beispielsweise einem Kaschierklebstoff auf der Basis von Polyurethan, verklebt
werden kann. Die erfindungsgemäß in der Grundstruktur vorgesehenen Fasern oder Fäden
aus Polyamid gewährleisten einen sicheren Verbund mit dem Träger und eine hohe Festigkeit.
[0009] Die vorliegende Erfindung lehrt des Weiteren, für die in die Grundstruktur eingewirkten
Fäden, welche die zur Verbindung mit dem Kletthaken vorgesehenen Schlaufen bilden,
ein anderes Material einzusetzen, welches als Hauptbestandteil Polyolefin, insbesondere
Polypropylen, aufweist. Hauptbestandteil meint, dass der Polyolefinanteil des Materials
mindestens 50 Gew.-% und vorzugsweise mindestens 80 Gew.-% beträgt. Der entsprechende
Faden kann auch vollständig aus Polyolefin, insbesondere Propylen, bestehen. Polyolefine,
insbesondere Polypropylen weisen keine oder nur eine vergleichsweise geringe Polarität
auf und können daher zumeist schlechter verklebt werden. Dies führt dazu, dass auch
bei einer vollflächigen Verklebung oder bei einer lediglich teilweisen Verklebung
in den verklebten Bereichen die Fäden, die die Schlaufen bilden, nicht oder weniger
stark verklebt sind, so dass in den verklebten Bereichen die Klettwirkung insgesamt
erheblich verbessert wird. Selbst bei einem leichten Verkleben der Schlaufen können
diese bei der Benutzung des Verbundstoffelementes an einem Klettverschluss oder zuvor
in einem separaten Verfahrensschritt, beispielsweise einem Bürsten, auch leichter
wieder von dem Klebstoff gelöst werden, so dass die Schlaufen dann für eine effektive
Verbindung mit Kletthaken zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zu einem vollständig
aus Polyamid gebildeten Textilmaterial ergibt sich aufgrund der geringeren Kosten
für Polyolefine, auch insbesondere Polypropylen, eine erhebliche Kostenersparnis.
[0010] Die Grundstruktur des Textilmaterials kann im Rahmen der Erfindung auf unterschiedliche
Weise gebildet werden. Grundsätzlich ist es möglich, als Grundstruktur ein aus Fasern
gebildetes Nonwoven bereitzustellen, welches dann aus Polyamidfasern oder einer Fasermischung
mit einem erheblichen Anteil an Polyamidfasern gebildet ist. Vorzugsweise ist die
Grundstruktur aber gewebt, gewirkt oder gestrickt. Bei einer gewebten oder gewirkten
Grundstruktur ist zumindest ein an der Bildung der Grundstruktur beteiligter Fadentyp
aus Polyamid vorgesehen.
[0011] Bei einer gewebten Grundstruktur mit Kett- und Schussfäden bestehen zumindest die
Kettfäden oder die Schussfäden aus Polyamid. Eine gewirkte Grundstruktur kann grundsätzlich
aus einem Fadentyp gebildet sein, d. h. einer Vielzahl von Fäden, die alle nach dem
gleichen Legemuster verarbeitet sind. Vorzugsweise sind bei einer gewirkten Grundstruktur
zwei Fadentypen mit einer unterschiedlichen Legung vorgesehen. Dadurch ist es möglich
die Festigkeit und die sonstigen Eigenschaften des gewirkten Textilmaterials einzustellen.
Die Polyamidfäden weisen Polyamid als Hauptbestandteil auf. In üblicher Weise können
aber auch Zusatzstoffe, Füllstoffe, Verarbeitungshilfsmittel, Farbstoffe, Beschichtungen
oder dergleichen vorgesehen sein, die beispielsweise einen Gewichtsanteil von weniger
als 30 %, vorzugsweise weniger als 15 % des gesamten Fadenmaterials aufweisen.
[0012] Bei einer aus zwei Fadentypen gewirkten Grundstruktur bilden sich in Wirkrichtung,
d. h. in Produktionsrichtung des Gewirkes, Maschenstäbchen und in Querrichtung dazu
Maschenreihen aus. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist für den ersten Fadentyp
ein Legemuster vorgesehen, gemäß welchem dieser Fadentyp zumindest zwei Maschenstäbchen,
insbesondere zwei benachbarte Maschenstäbchen, verbindet. Die Fäden des zweiten Fadentyps
liegen im Rahmen einer solchen Ausgestaltung zwischen den Maschenstäbchen weitgehend
frei und können deshalb auch gut verklebt werden. Zusätzlich sind die zwischen den
Maschenstäbchen verlaufenden Fäden auch bei der Benutzung des Verbundstoffelementes
unter Umständen großen Zugkräften ausgesetzt, so dass gerade diese eine hohe Stabilität
aufweisen müssen, weshalb auch deshalb Polyamid als zugfestes Material besonders für
diesen ersten Fadentyp geeignet ist. Der zweite Fadentyp kann dagegen genau entlang
eines Maschenstäbchens in Wirkrichtung verlaufen. Je nach Anforderungen und Fadenstärke
kann der beschriebene zweite Fadentyp dann auch aus kostengünstigem Polyolefin, insbesondere
Polypropylen, gebildet sein. Wenn allerdings höhere Zugfestigkeiten notwendig sind,
können auch die Fäden des zweiten Fadentyps aus Polyamid gebildet sein.
[0013] Bei einer gewebten oder gewirkten Grundstruktur können grundsätzlich Monofilamentfäden
und/oder Multifilamentfäden eingesetzt werden. Bei der zuvor beschriebenen gewirkten
Grundstruktur mit einem ersten, zumindest zwei Maschenreihen verbindenden Fadentyp
und einem zweiten Fadentyp erweist es sich als besonders vorteilhaft, wenn der erste
Fadentyp als Monofilamentfaden bereitgestellt wird und/oder wenn die die Schlaufen
bildenden Fäden Multifilamentfäden sind. Multifilamentfäden sind zur Verbindung mit
Kletthaken besonders geeignet, weil eine gewisse Klettwirkung bereits erreicht wird,
wenn nur ein Teil der Filamente von Kletthaken untergriffen wird. Gerade bei den frei
verlaufenden Schlaufen ergibt sich bei einem Multifilamentfaden auch eine deutlich
weichere Oberfläche. Schließlich ist zu berücksichtigen, dass bei dem Einsatz des
Verbundstoffelements als Windelverschluss nur eine begrenzte Anzahl von Öffnungs-
und Schließvorgängen vorgesehen sind. Wenn also bei einem Öffnen an einer Schlaufe
ein Teil der Filamente zerreißt, verbleibt dort noch ein Teil der Filamente des Multifilamentfadens,
der für eine weitere Verbindung genutzt werden kann. Die Fäden des zweiten Fadentyps
können wahlweise als Multifilamentfäden oder Monofilamentfäden ausgebildet sein.
[0014] Als Träger kommt im Rahmen der Erfindung neben einer üblichen Folie grundsätzlich
auch ein Nonwoven-Material in Betracht, wobei der Träger häufig mit einem Dekor bedruckt
ist, welches dann durch das aufkaschierte Textilmaterial sichtbar ist. Wenn der Träger
aus einer ein- oder mehrschichtigen Folie gebildet ist, weist diese vorzugsweise zumindest
an der Fläche, die mit dem Textilmaterial kaschiert ist, ein Polyolefin, insbesondere
Polyethylen, als Hauptbestandteil auf. Besonders bevorzugt ist eine kostengünstige
ein- oder mehrschichtige Polyethylenfolie.
[0015] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann sowohl eine vollflächige als auch eine
teilflächige Verklebung erfolgen, wobei dann in den verklebten Bereichen eine verbesserte
Klettfähigkeit erreicht wird, weil die Schlaufen dort aufgrund des verwendeten Polyolefinmaterials,
insbesondere Polypropylen, weniger stark verklebt sind. Die Grundstruktur mit zumindest
einem Anteil an Fäden aus Polyamid gewährleistet eine hohe Stabilität und Verbundfestigkeit,
so dass grundsätzlich auch eine nicht vollflächige Verklebung ausreichend ist, wie
sie in der
EP 1 579 779 B1 und der
EP 1 690 976 B1 beschrieben ist. Die dort beschriebenen Maßnahmen können ohne Einschränkung auch
im Rahmen der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden, so dass dann der Klebstoff
in einem Muster appliziert wird, welches sich aus Klebeflächen und klebstofffreien
Bereichen zusammensetzt. Insbesondere können gemäß der
EP 1 579 779 B1 und der
EP 1 960 967 B1 Klebstoffmuster mit durchgehenden Linien und dazwischen angeordneten klebstofffreien
Zellen gebildet werden. Denkbar ist es auch ein im Wesentlichen rechteckiges Gittermuster
vorzusehen, wobei dann in Verbindung mit einem gewirkten Textilmaterial einzelne Maschenstäbchen
nicht bzw. nur an kreuzenden Klebstoffstreifen befestigt sind.
[0016] Der Anteil der verklebten Fläche beträgt bei einem nicht vollflächigen Klebstoffauftrag
typischerweise zwischen 10 % und 40 %, bevorzugt zwischen 14 % und 28 % der Gesamtfläche.
Geeignet sind übliche Kaschierklebstoffe, insbesondere Klebstoffe auf der Basis von
Polyurethan.
[0017] Das Textilmaterial, welches aus Kostengründen möglichst leicht sein soll aber dennoch
eine ausreichende Stabilität und Klettwirkung aufweisen muss, weist bevorzugt einen
Flächengewicht zwischen 10 g/m
2 und 40 g/m
2, vorzugsweise zwischen 14 g/m
2 und 28 g/m
2 auf.
[0018] Wenn als Träger eine Folie eingesetzt wird, kann diese üblicherweise relativ dünn
ausgeführt werden, weil diese im Wesentlichen dazu vorgesehen ist, das Verbundstoffelement
leicht handhaben und beispielsweise im Taillenbereich einer Windel aufbringen zu können.
Die Dicke der vorzugsweise aus Polyolefin, insbesondere Polyethylen bestehenden Folie
kann beispielsweise zwischen 10 µm und 40 µm, insbesondere zwischen 15 µm und 25 µm
liegen.
[0019] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Verbundstoff für Klettverschlüsse,
- Fig. 2
- ein Legemuster für ein wirktechnisch hergestelltes Textilmaterial des Verbundstoffelementes,
- Fig. 3
- das gemäß dem Legemuster nach Fig. 2 gefertigte textile Material.
[0020] Fig. 1 zeigt ein Verbundstoffelement für Klettverschlüsse, insbesondere für einen
Windelverschluss, mit einem Träger 1 und mit einem auf den Träger 1 kaschierten Textilmaterial
2, welches eine aus Fäden (L1, L2) gebildete Grundstruktur und in die Grundstruktur
durch Wirken eingebundene Fäden L3 aufweist. Die in die Grundstruktur durch Wirken
eingebundenen Fäden L3 bilden zur Verbindung mit Kletthaken vorgesehene Schlaufen
3.
[0021] Die Darstellung der Fig. 1 zeigt die Fäden L1, L2, welche die Grundstruktur bilden,
sowie den die Schlaufen bildenden Faden L3 stark vereinfacht. So verlaufen die Fäden
L1, L2, L3 bei einer gewirkten Grundstruktur nicht genau in Wirkrichtung oder quer
dazu, sondern sind gemäß einem vorgegebenen Legemuster miteinander vermascht, wodurch
sich an den einzelnen Maschen eine gegenseitige Umschlingung der Fäden L1, L2, L3
ergibt. Dieser Umstand wird deutlich aus den Fig. 2 und 3, welche ein exemplarisches
Legemuster für ein gewirktes Textilmaterial sowie das entsprechende Textilmaterial
selbst zeigen.
[0022] Erfindungsgemäß ist zumindest einer der Fäden L1 der Grundstruktur aus Polyamid als
wesentlichem Bestandteil gebildet, während der die Schlaufen bildende Faden L3 als
Hauptbestandteil Polyolefin, insbesondere Polypropylen aufweist. Bei der in Fig. 1
dargestellten Kaschierung des Textilmaterials 2 mit dem Träger 1 durch Klebstoff 4,
insbesondere einem Klebstoff 4 auf Basis von Polyurethan, werden die Fäden L1, L2
der Grundstruktur sicher mit dem Träger 1 verbunden, wobei insbesondere der erste
Faden L1 bzw. Fadentyp aus Polyamid wegen seiner Polarität sehr gut verklebt werden
kann.
[0023] In der Fig. 1 wird exemplarisch eine Ausführung dargestellt, bei der der Klebstoffauftrag
nicht vollflächig erfolgt, wobei dann die Grundstruktur und insbesondere der vergleichsweise
stabile Faden L1 aus Polyamid eine hohe Festigkeit gewährleisten. Die bei einer Benutzung
des Verbundstoffelementes in den nicht verklebten Bereichen wirkenden Kräfte können
über die ausreichend stabile Grundstruktur in die verklebten Bereiche übertragen werden.
[0024] Fig. 2 zeigt exemplarisch ein Legemuster für das Textilmaterial 2 des Verbundstoffelementes.
Das gesamte Textilmaterial 2 ist aus drei Fadentypen, d. h. aus drei unterschiedlich
über die Nadeln einer Wirkmaschine geführten und in Querrichtung gleichmäßig wiederkehrenden
Fäden gebildet. Die Grundstruktur ist aus einem ersten Fadentyp L1 und einem zweiten
Fadentyp L2 gewirkt, wobei sich in Wirkrichtung W, d. h. der Produktionsrichtung,
Maschenstäbchen s und in Querrichtung Maschenreihen r bilden. Der erste Faden L1,
d. h. der erste Fadentyp, ist derart gewirkt, dass er zwei benachbarte Maschenstäbchen
s verbindet, wobei der Faden L1 von Maschenreihe r zu Maschenreihe r hin- und hergeführt
ist. Der erste Fadentyp L1, welcher dem Textilmaterial 2 die Stabilität in Querrichtung
verleiht, besteht aus Polyamid, beispielsweise PA6.
[0025] Der zweite Faden L2 bzw. der zweite Fadentyp der Grundstruktur ist in dem Ausführungsbeispiel
genau entlang jeweils eines Maschenstäbchens s in Gewirkrichtung W geführt. Je nach
Erfordernissen kann dieser zweite Faden L2 aus Polyamid oder einem Polyolefin, insbesondere
Polypropylen gebildet sein. Während bei einer Ausgestaltung aus Polyamid sich eine
verbesserte Festigkeit und Verbundhaftung ergibt, erlaubt eine Ausgestaltung aus Polypropylen
eine Reduzierung der Gesamtkosten.
[0026] Der dritte Faden L3 bzw. Fadentyp ist in die Grundstruktur eingebunden und bildet
freie Schlaufen 3. Die Schlaufen werden dadurch erzeugt, dass zwischen zwei an jeweils
einem Maschenstäbchen s verschlungenen Schlaufenfüßen ein freier Schlaufenkopf gebildet
wird, der bei dem Wirkprozess nicht mit den übrigen Fäden L1, L2 vermascht wird. Nach
dem Wirkprozess kann sich die so gebildete Schlaufe 3 aufrichten und mit Kletthaken
verbinden. Da das Material des die Schlaufen 3 bildenden Fadens L3 bei üblichen Kaschierklebstoffen
weniger stark fixiert wird, wird die Klettwirkung in verklebten Bereichen verbessert.
Im Rahmen eines Vergleiches wurden einerseits ein gemäß dem Stand der Technik vollständig
aus PA6 gebildetes Gewirke mit einem Flächengewicht von 18 g/m
2 aus PA6-Fäden und Polypropylen-Fäden mit einem Flächengewicht des textilen Materials
von etwa 15 g/m
2 auf eine Verbundfolie aus Polyethylen mit einer Dicke von 18 µm aufkaschiert. Die
Kaschierung erfolgte durch eine Verklebung in einem rechteckigen Klebstoffmuster mit
einer Bedeckung an Klebstoff von 23%. Bei dem erfindungsgemäßen Verbundstoffelement
besteht ausgehend von einem Wirkmuster gemäß der Fig. 2 der erste Fadentyp L1 aus
Polyamid 6(PAG)-Fäden, während die übrigen Fäden L2, L3 aus Polypropylen bestehen.
Unter Berücksichtigung der eingesetzten Fadenstärken betrug der Gesamtgewichtsanteil
an Polyamid in dem Textilmaterial 2 30 % gegenüber 70 % Polypropylen. Zur Überprüfung
der Klettwirkung wurde die Peelfähigkeit und Schälfestigkeit getestet, wobei Testverfahren
nach ASTM D5170-91 (Shear/Peel Test) und ASTM D5169-91 (Dyn. Shear Test) durchgeführt
wurden. Als Hakenmaterial wurden Haken des Typs "3M CHK 01088" eingesetzt. Die Versuche
zeigen, dass die zu einem Abziehen maximal ermittelte Kraft bei der erfindungsgemäßen
Ausgestaltung gegenüber dem Stand der Technik um etwa 70% vergrößert werden konnte.
1. Verbundstoffelement für einen Klettverschluss, insbesondere für einen Windelverschluss,
mit einem Träger (1) und einem auf den Träger (1) kaschierten Textilmaterial (2),
welches eine aus Fäden (L1, L2) oder Fasern gebildete Grundstruktur und in die Grundstruktur
durch Wirken eingebundene Fäden (L3) aufweist, wobei die in die Grundstruktur durch
Wirken eingebundenen Fäden (L3) zur Verbindung mit Kletthaken vorgesehene Schlaufen
(3) bilden und wobei zumindest ein Teil der Fäden (L1, L2) oder Fasern der Grundstruktur
aus Polyamid gebildet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die durch Wirken in die Grundstruktur eingebundenen Fäden (L3) als Hauptbestandteil
Polyolefin, insbesondere Polypropylen aufweisen.
2. Verbundstoffelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundstruktur gewebt oder gewirkt ist, wobei zumindest ein die Grundstruktur
bildender Fadentyp (L1) aus Polyamid gebildet ist.
3. Verbundstoffelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Grundstruktur aus einem ersten Fadentyp (L1) und einem zweiten Fadentyp (L2)
ist, wobei die Grundstruktur in Wirkrichtung (W) Maschenstäbchen (S) und in Querrichtung
Maschenreihen (r) aufweist und wobei der erste Fadentyp (L1) derart gewirkt ist, dass
er zumindest zwei Maschenstäbchen (s) verbindet.
4. Verbundstoffelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Fäden des zweiten Fadentyps (L2) jeweils entlang genau eines Maschenstäbchens
(S) in Wirkrichtung (W) verlaufen.
5. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (1) eine Folie ist.
6. Verbundstoffelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die den Träger (1) bildende Folie zumindest an der Fläche, die mit dem Textilmaterial
(2) kaschiert ist, Polyolefin, insbesondere Polyethylen als Hauptbestandteil aufweist.
7. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (1) und das Textilmaterial (2) durch einen Klebstoff (4) nicht vollflächig
verbunden sind.
8. Verbundstoffelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff (4) in einem Muster angeordnet ist, welches sich aus Klebeflächen und
klebstofffreien Bereichen zusammensetzt.
9. Verbundstoffelement nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der verklebten Fläche 10 % bis 40 % der Gesamtfläche beträgt.
10. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Träger (1) und das Textilmaterial (2) mit einem Klebstoff auf der Basis von Polyurethan
kaschiert sind.
11. Verbundstoffelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Textilmaterial (2) ein Flächengewicht zwischen 10 g/m2 und 40 g/m2 aufweist.