[0001] Die Erfindung betrifft einen Flugkörper mit einer Außenhülle und einer darauf aufgebrachten
Außenbeschichtung in Form einer Ablationsschicht, die ein zur zumindest teilweisen
Zersetzung während eines Flugs vorgesehenes Matrixmaterial enthält.
[0002] Zur Bekämpfung von Luftzielen werden schnelle Flugkörper benötigt, die aufgrund ihrer
hohen Geschwindigkeit eine Manöverüberlegenheit gegenüber ihrem Ziel haben. Fluggeschwindigkeiten
über 1000 m/s sind hierbei wünschenswert.
[0003] Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Flugkörper anzugeben, der auch
nach einem Flug mit einer Geschwindigkeit oberhalb 1000 m/s zuverlässig einsatzbereit
ist.
[0004] Diese Aufgabe wird durch einen Flugkörper der eingangsgenannten Art gelöst, bei dem
erfindungsgemäß im Matrixmaterial Glashohlkörper eingebettet sind.
[0005] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass bei einem Flug in der Atmosphäre
mit hoher Geschwindigkeit Reibungswärme entsteht, durch die sich der Flugkörper, insbesondere
an seiner Spitze und an seinem Leitwerk, erwärmt. Dieses Phänomen ist aus der Raumfahrt
bekannt, bei der beispielweise Raumgleiter mit einem Hitzeschild ausgestattet werden.
Die thermische Isolationswirkung eines solchen Hitzeschilds wird hauptsächlich durch
eine durch Pyrolyse entstehende kühlende Grenzschicht zwischen dem Flugkörper und
der vorbei fliegenden Luft der Atmosphäre erreicht. Das Material des Hitzeschilds
vergast und bildet somit rund um den Hitzeschild eine Gasschicht, die als kühlende
Grenzschicht dient.
[0006] Ein solcher Hitzeschild wird üblicherweise als plattenförmiges Material auf den Flugkörper
aufgelegt und mit diesem verbunden. In Bezug auf Flugkörper in Form von Abwehrraketen
hat dieses Vorgehen den Nachteil, dass das Aufbringen aufwendig und somit teuer ist
und das Hitzeschild eine verhältnismäßig große Dicke hat, um als Schicht aufgelegt
werden zu können.
[0007] Im Unterschied zu Luftfahrzeugen der Raumfahrt dauert die Hochgeschwindigkeitsphase
eines als unbemannten Lenkflugkörper, insbesondere als Luftabwehrrakete, ausgeführten
Flugkörpers nur wenige Sekunden. Die Hitzeeinwirkung ist somit geringer als beispielsweise
bei einem Raumgleiter. Allerdings ist die Außenhülle dünner und empfindliche Elektronikkomponenten
liegen näher an der Außenhülle als bei einem Raumgleiter. Eine kritische Temperatur
liegt daher tiefer als bei einem Raumgleiter. Die Anforderungen an ein Hitzeschild
mit einer Ablationsschicht auf einem unbemannten Lenkflugkörper sind daher insofern
anders, als dass sie nur kurzzeitig gegen eine verhältnismäßig geringe Hitzeeinwirkung
sorgen muss, die thermische Abschirmung innerhalb dieser Zeit jedoch so gut sein muss,
dass die Temperatur der darunter liegenden Außenhülle nur geringfügig ansteigt, beispielweise
um weniger als 50 K, insbesondere weniger als 30 K.
[0008] Durch das Vorhandensein von Glashohlkörpern im Matrixmaterial der Ablationsschicht
kann eine hohe thermische Isolierung auch bei einer sehr dünnen Ablationsschicht,
beispielsweise in Form einer Lackschicht, erreicht werden, sodass der Flugkörper mit
einer sehr dünnen Ablationsschicht versehen werden kann, die dennoch eine ausreichende
thermische Isolierwirkung erreicht. Die Dicke der Ablationsschicht liegt zweckmäßigerweise
unterhalb von 1 mm, vorzugsweise unterhalb von 0,7 mm, insbesondere unterhalb von
0,5 mm. Hierdurch kann das Gewicht des Flugkörpers gering und dessen Reichweite hoch
gehalten werden.
[0009] Der Flugkörper ist zweckmäßigerweise ein unbemannter Lenkflugkörper, insbesondere
mit einem Raketentriebwerk, beispielsweise eine zur Zerstörung von Zielen vorgesehene
Rakete mit einem die Zerstörung bewirkenden Wirksatz. Eine solche Rakete kann eine
Boden-Luft-Rakete oder Luft-Luft-Rakete sein, also eine Rakete zur Bekämpfung von
Luftzielen. Die Außenhülle des Flugkörpers kann eine Hülle aus Metall sein, die die
Innenkomponenten des Flugkörpers schützt.
[0010] Eine Ablationsschicht zeichnet sich dadurch aus, dass sie bei einer Fluggeschwindigkeit,
zu der der Flugkörper im regulären Betrieb vorgesehen ist, thermisch zersetzt wird.
Unter einer thermischen Zersetzung kann im Folgenden verstanden werden, dass Material
der Ablationsschicht bei einer Temperaturerhöhung zumindest teilweise aus einem festen
in einen gasförmigen Zustand übergeht. Zweckmäßigerweise verliert die Ablationsschicht
bei einer thermischen Zersetzung mindestens 1 % ihres Gewichts pro Minute, insbesondere
pro Sekunde, wobei Material aus dem festen Zustand in den gasförmigen Zustand übergeht.
Die oben angegebene Materialmenge bezieht sich vorteilhafterweise nur auf das Matrixmaterial
der Ablationsschicht. Als Außenbeschichtung wird eine solche Beschichtung verstanden,
die nach radial außerhalb weist. Eine Innenraumbeschichtung, die zu einem Innenraum
weist, ist keine Außenbeschichtung in diesem Sinne.
[0011] Die Glashohlkörper sind zweckmäßigerweise Glashohlkugeln. Diese sind zumindest im
Wesentlichen kugelförmige Glaskörper, die in ihrem Inneren einen Hohlraum bilden.
Die Kugelförmigkeit wird erreicht, wenn der kleinste Außendurchmesser in irgendeiner
Richtung nicht weniger als 50 %, insbesondere 80%, des größten Außendurchmessers der
Glashohlkugel in eine andere Richtung beträgt. Der Hohlraum ist zweckmäßigerweise
mit Gas gefüllt, vorzugsweise zu mindestens zu 90 %, insbesondere vollständig.
[0012] In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung weisen zumindest 80 % der im
Matrixmaterial enthaltenen Glashohlkörper einen Außendurchmesser von 12 µm ± 5 µm
auf. Hierdurch kann eine gute thermische Isolierwirkung auch bei einer dünnen Ablationsschicht
von unterhalb von 1 mm Dicke erreicht werden. Als Außendurchmesser kann hierbei ein
mittlerer Außendurchmesser des Glashohlkörpers, z.B. einer nicht ganz kugelförmigen
Glashohlkugel, angesehen werden.
[0013] Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung sieht vor, dass die Glashohlkörper
zumindest 20 % des Schichtvolumens der Ablationsschicht ausmachen. Hierdurch kann
eine gute thermische Isolationswirkung der Ablationsschicht erreicht werden. Bei einem
Volumenanteil der Glashohlkörper bis 65 % kann die Ablationsschicht noch so mechanisch
stabil bleiben, dass sie auch bei vertretbaren Schlägen nicht teilweise abplatzt.
[0014] Die Erfindung ist außerdem gerichtet auf ein Verfahren zur Herstellung eines Flugkörpers
mit einer Außenhülle, bei dem eine Außenbeschichtung in Form einer Ablationsschicht
auf die Außenhülle aufgebracht wird, die ein zur zumindest teilweisen Zersetzung während
eines Flugs vorgesehenes Matrixmaterial enthält. Es wird vorgeschlagen, dass in das
Matrixmaterial erfindungsgemäß Glashohlkugeln eingebettet sind.
[0015] Eine dünne Ablationsschicht lässt sich besonders leicht in Form eines Anstrichs aufbringen,
der beispielsweise mit einem Pinsel aufgetragen oder durch eine Düse auf die Außenhülle
aufgesprüht wird. Allgemein gesprochen ist es vorteilhaft, wenn die Ablationsschicht
als flüssiges Material auf die Außenhülle aufgebracht wird. Unter einem flüssigen
Material wird insoweit auch ein zähflüssiges Material verstanden, dass durch Aufspritzen
oder Verstreichen als eine Schicht auf die Außenhülle aufbringbar ist. Zweckmäßigerweise
ist das zunächst flüssige Material derart, dass es nach dem Aufbringen auf die Außenhülle
aushärtbar ist und insbesondere selbstständig aushärtet. Das Aushärten kann durch
ein Trocknen, ein Vulkanisieren, durch eine chemische Reaktion zweier unterschiedlicher
Komponenten oder auf anderem Wege erfolgen.
[0016] Ein Matrixmaterial ist ein Material, in das die Glashohlkörper so einbettbar sind,
dass sie vom Matrixmaterial fest an ihrer Position im Matrixmaterial gehalten werden.
Besonders vorteilhaft ist das Matrixmaterial ein Lack.
[0017] Zweckmäßigerweise ist das Matrixmaterial ein selbst aushärtendes Material. Das Aushärten
kann durch das Ausdunsten eines Verdünners, durch Vulkanisation oder als chemische
Reaktion, z.B. in einem Mehrkomponentensystem, geschehen.
[0018] Besonders vorteilhaft enthält das Matrixmaterial einen Epoxydharz, wodurch ein einfaches
Auftragen und ein selbstständiges Aushärten erreicht werden kann. Ein Epoxydharz kann
aus Polymeren bestehen, die unter Zugabe eines geeigneten Härters aus einem flüssigen
Zustand in einen festen Zustand aushärten und einen duroplastischen Kunststoff bilden.
[0019] Weiter vorteilhaft enthält das Matrixmaterial ein Polyesterharz, mit dem ebenfalls
ein einfaches Auftragen und ein selbstständigen Aushärten erreichbar ist.
[0020] Weiter möglich und vorteilhaft ist es, wenn das Matrixmaterial ein Elastomer enthält.
Besonders geeignet ist ein terpolymeres Elastomer, wie beispielsweise EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk).
[0021] Eine ebenfalls geeignete Ablationsschicht kann dadurch erreicht werden, dass das
Matrixmaterial einen thermoplastischen Kunststoff enthält, wobei PEEK (Polyetheretherketon)
durch seine Härte und Beständigkeit besonders geeignet ist.
[0022] Weiter geeignet sind Isocyanate, beispielsweise Polyurethane, die zweckmäßigerweise
jedoch nicht als Schaum sondern als Lack Verwendung finden.
[0023] Die chemische Zusammensetzung des Matrixmaterials ist vorteilhafterweise so gewählt,
dass die Zersetzungstemperatur des Matrixmaterials zwischen 150 °C und 250 °C liegt,
insbesondere zwischen 180 °C und 220 °C. Weiter ist es vorteilhaft, wenn die Zusammensetzung
aus Matrixmaterial und Glashohlkörpern so gewählt ist, dass die Dicke der Ablationsschicht
bei einem Energieeintrag von 1 MW/m
2 innerhalb von 20 s zwischen 50 µm und 500 µm schwindet, insbesondere zwischen 50
µm und 200 µm. Dieser Energieeintrag ist typisch bei Geschwindigkeiten von Abwehrraketen
in unteren Luftschichten, sodass innerhalb eines typischen Anflugs einer Abwehrrakete
die entsprechende Schichtdicke durch Vergasen abgegeben wird und somit die thermische
Schutzschicht bildet.
[0024] Eine gute thermische Schutzwirkung kann auch erreicht werden, wenn die Ablationsschicht
bei einer Temperatur von 200 °C innerhalb von 20 Sekunden 50 µm bis 150 µm ihrer Dicke
verliert.
[0025] Die Ablationsschicht muss nicht die einzige Schicht auf der Außenhülle des Flugkörpers
sein und kann auf eine darunter liegende und/oder unter eine darüber liegende Schicht
angebracht sein. Auch mehrere darunter und/oder darüber liegende Schichten sind denkbar.
Eine gute mechanische Beständigkeit der Ablationsschicht kann erreicht werden wenn
diese eine Grundschicht und eine darauf aufgebrachte Deckschicht umfasst, die frei
von Glashohlkörpern ist. Durch die thermische Isolationswirkung der Glashohlkörper
in der Grundschicht mit den Glashohlkörpern wird der Wärmeübergang von der Deckschicht
in die Außenhülle des Flugkörpers verzögert.
[0026] Die mechanisch stabile Deckschicht kann die darunter liegende Grundschicht schützen
und ist zweckmäßigerweise so ausgebildet, dass sie ebenfalls als Ablationsschicht
fungiert, analog wie die Grundschicht. Bei einem Hochgeschwindigkeitsflug des Flugkörpers
wird zuerst die Deckschicht und danach die Grundschicht zersetzt, wobei beide Schichten
durch die Ablationswirkung die Außenhülle kühlen. Die Deckschicht kann eine Lackschicht
sein, und sie ist insbesondere dünner als die Grundschicht, beispielsweise mit einer
Dicke nicht über 300 µm.
[0027] Weiter ist es vorteilhaft, wenn das Material der Deckschicht zumindest weitgehend
gleich gehalten wird wie das Matrixmaterial der Grundschicht, sodass beide Schichten
zumindest im Wesentlichen die gleiche Ablationswirkung und somit die gleiche Kühlwirkung
zukommt.
[0028] Eine besonders stabile Schicht auf der Außenhülle kann erreicht werden, wenn die
Ablationsschicht auf eine Grundierungsschicht aufgebracht ist, die ihrerseits auf
die Außenhülle aufgebracht ist. Die Grundierungsschicht ist zweckmäßigerweise aus
dem gleichen Material gebildet wie das Matrixmaterial der Ablationsschicht. Ist die
Ablationsschicht mit einer weiteren Schicht überzogen, die frei von Glashohlkörpern
ist, kann eine aerodynamisch vorteilhafte Oberfläche hergestellt werden. Eine solche
Deckschicht kann auch als Bestandteil der Ablationsschicht verstanden werden, da die
Deckschicht zweckmäßigerweise ebenfalls eine Ablationsschicht ist.
[0029] Die Erfindung ist des Weiteren gerichtet auf die Verwendung eines Matrixmaterials,
in das Glashohlkörper eingebettet sind. Es wird vorgeschlagen, dass das Matrixmaterial
erfindungemäß als zur zumindest teilweisen Verdampfung während eines Flugs vorgesehene
und eine Außenbeschichtung auf der Außenhülle eines Flugkörpers bildende Ablationsschicht
verwendet wird.
[0030] Weitere Vorteile ergeben sich aus der folgenden Zeichnungsbeschreibung. In der Zeichnung
sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Die Zeichnung und die Beschreibung
enthalten zahlreiche Merkmale in Kombination, die der Fachmann zweckmäßigerweise auch
einzeln betrachten und zu sinnvollen weiteren Kombinationen zusammenfassen wird.
[0031] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Flugkörper mit Außenhülle und Flügel, auf denen eine Ablationsschicht aufgebracht
ist, und
- Fig. 2
- eine Schnittdarstellung durch die Spitze des Flugkörpers aus Fig. 1
[0032] Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung eines Flugkörpers 2 mit einem Flügel 6
tragenden Rumpf 4 und einer Haube 8, die die Spitze des Flugkörpers 2 bildet, und
die einen unter der Haube 8 angeordneten Dom 10 schützt. Der Flugkörper 2 ist ein
unbemannter Lenkflugkörper in Form einer Luftabwehrrakete zur Bekämpfung von Luftzielen
mit einem nicht dargestellten Wirkeinsatz, der zum Zerstören des Luftziels durch Sprengung
vorgesehen ist.
[0033] Der Rumpf 4 und die Haube 8 bilden eine Außenhülle des Flugkörpers 2, wobei auch
die Flügel 6 optional als Teile der Außenhülle bezeichnet werden können. Auf die Außenhülle
sind mehrere Schichten aufgebracht, beispielsweise in Form einer Lackierung, die in
Fig. 2 dargestellt sind.
[0034] Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Spitze des Flugkörpers 2. Gezeigt ist, eine
Außenhülle 12 aus Metall und einer darauf aufgebrachten Beschichtung 14. Die Beschichtung
14 ist auch auf die Flügel 6 aufgebracht. Sie ist aus zwei Schichten 16, 18 aufgebaut,
wobei die Schicht 16 eine Grundierungsschicht auf der metallischen Außenhülle 12 ist.
Auf diese Grundierung ist die Schicht 18 als Außenbeschichtung aufgebracht, die also
aus Sicht der Außenhülle 12 nach radial außen weist und als Ablationsschicht gebildet
ist. Diese Ablationsschicht 18 umfasst eine Grundschicht 20 und eine darauf aufgebrachte
Deckschicht 22.
[0035] Die Grundschicht 20 der Ablationsschicht 18 ist aus einem Matrixmaterial 24 mit darin
eingebetteten Glashohlkörpern 26 gebildet, wobei sowohl die Schichten 16 und 18 als
auch die Glashohlkörper 26 nicht maßstabsgetreu, sondern zu dick bzw. zu groß dargestellt
sind. Das Matrixmaterial 24 ist ein selbst aushärtendes Material in Form eines Epoxydharzes
oder eines Polyesterharzes, in das die Glashohlkörper 26 nach dem Aushärten des Matrixmaterials
24 fest und unverrückbar eingebettet sind. In einem ersten Ausführungsbeispiel besteht
die Deckschicht 22 aus dem gleichen Material wie das Matrixmaterial 24 und ist in
Form einer abdeckenden Lackschicht auf die Grundschicht 20 aufgebracht. Die Deckschicht
22 ist frei von Glashohlkörpern 26. Die Grundierungsschicht 16 besteht aus einem anderen
Material als das Matrixmaterial 24.
[0036] Während die Grundierungsschicht 16 etwa 200 µm dick ist, ist die Ablationsschicht
18 etwa 700 µm dick, wobei auf die Grundschicht 20 etwa 500 µm und auf die Deckschicht
22 etwa 200 µm entfallen. Die Glashohlkörper 26 sind Glashohlkugeln mit einem durchschnittlichen
Außenradius von 12 µm, wobei 90 % der Glashohlkörper 26 einen Außendurchmesser von
12 µm ± 3 µm aufweisen. Die Glashohlkörper 26 machen etwa 25 Vol-% der Grundschicht
20 aus.
[0037] In einem weiteren Ausführungsbeispiel besteht die Grundierungsschicht 16 aus dem
gleichen Material wie das Matrixmaterial 24 der Grundschicht 20, wohingegen die Deckschicht
22 aus einem anderen Material besteht, z.B. aus einem anderen Lack zur Verringerung
der Oberflächenrauhigkeit, die durch die Glashohlkörper 26 tragende Grundschicht 20
bewirkt wird. So ist die Grundierungsschicht 16 beispielsweise aus einer Schicht aus
Lack der Bezeichnung Seevenax (Seevenax ist eine eingetragene Marke
DE 841645 der Firma Mankiewicz Gebr. & Co. (GmbH & Co. KG), Hamburg) als haftvermittelnde Schicht
bestehen. Auf die Grundierungsschicht 16 sind als Grundschicht 20 mehrere Schichten
Seevenax mit 25 Vol.-% Glashohlkörper 26 aufgetragen, bis eine Schichtdicke von 500
µm erreicht ist. Als Deckschicht 22 ist ein Decklack verwendet, beispielsweise Alexit
Noridur 406 (Alexit ist eine eingetragene Marke
DE 61721 Firma Mankiewicz Gebr. & Co. (GmbH & Co. KG), Hamburg; Noridur ist eine eingetragene
Marke
DE 667526 der Firma Mankiewicz Gebr. & Co. (GmbH & Co. KG), Hamburg).
[0038] Zur Herstellung der Ablationsschicht 18 kann das Matrixmaterial 26 mit einem Verdünner
vermischt werden, in den zuvor die Glashohlkörper 26 eingebracht wurden. Hierzu kann
der Verdünner mit den Glashohlkörpern 26 zuerst verrührt und dann mit dem Matrixmaterial
24 zusammengerührt werden. Möglich und vorteilhaft sind beispielsweise 1250 g Seevenax,
250 g Härter und 300 g Verdünner, wobei in 400 g Verdünner 50 g Glashohlkörper 26
eingerührt wurden.
[0039] Eine viskose Mischung aus noch nicht ausgehärtetem Matrixmaterial 24 und Glasholkörpern
26, auch als flüssige Mischung bezeichnet, kann mittels eines Sprühlackierungsgeräts
auf die Grundierungsschicht 16 aufgebracht und zwar in mehreren Schichten, wobei eine
Schicht zunächst aushärtet bevor eine weitere Schicht aufgebracht wird. Nach Aushärten
der obersten Schicht der Grundschicht 20 kann anschließend die Deckschicht 22 ebenfalls
durch das Gerät zum sprühenden Auftragen aufgebracht und ausgehärtet werden.
[0040] Die so erhaltene Grundschicht 20 weist eine Zersetzungstemperatur von etwa 200 °C
auf und schwindet bei einem Energieeintrag von 1 MW/m
2 innerhalb von 20 s um etwa 70 µm. Auf diese Weise bildet sie einen ausreichenden
Hitzeschutz, sodass die Außenhülle 12 bei diesem Energieeintrag innerhalb von 20 s
um nicht mehr als 30 °C erwärmt wird.
[0041] Die Ablationsschicht 18 kann auch ohne eine Deckschicht 22 aufgetragen werden und
überzieht zweckmäßigerweise zumindest den vorderen Teil der Außenhülle 12 des Flugkörpers
2, beispielsweise die Außenhülle 12 über eine Länge von mindestens 10 % des gesamten
Flugkörpers 2. Zweckmäßigerweise überzieht die Ablationsschicht 18 den gesamten Rumpf
4 als Außenbeschichtung, wobei auch die Flügel von der Ablationsschicht beschichtet
sein können.
Bezugszeichenliste
[0042]
- 2
- Flugkörper
- 4
- Rumpf
- 6
- Flügel
- 8
- Kappe
- 10
- Dom
- 12
- Außenhülle
- 14
- Beschichtung
- 16
- Grundierungsschicht
- 18
- Ablationsschicht
- 20
- Grundschicht
- 22
- Deckschicht
- 24
- Matrixmaterial
- 26
- Glashohlkörper
1. Flugkörper (2) mit einer Außenhülle (12) und einer darauf aufgebrachten Außenbeschichtung
in Form einer Ablationsschicht (18), die ein zur zumindest teilweisen Zersetzung während
eines Flugs vorgesehenes Matrixmaterial (24) enthält,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Matrixmaterial (24) Glashohlkörper (26) eingebettet sind.
2. Flugkörper (2) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest 80% der im Matrixmaterial (24) enthaltenen Glashohlkörper (26) einen Außendurchmesser
von 12 µm ± 5 µm aufweisen.
3. Flugkörper (2) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Glashohlkörper (26) zumindest 20% des Schichtvolumens der Ablationsschicht (18)
ausmachen.
4. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial (24) ein selbst aushärtendes Material ist.
5. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial (24) ein Epoxidharz enthält.
6. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial (24) ein Polyesterharz enthält.
7. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial (24) ein Elastomer, insbesondere ein terpolymeres Elastomer enthält.
8. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial (24) einen thermoplastischer Kunststoff enthält.
9. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Matrixmaterial (24) ein Isocyanat enthält.
10. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das die Ablationsschicht (18) eine Zersetzungstemperatur zwischen 150°C und 250°C
aufweist.
11. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das die Zusammensetzung aus Matrixmaterial (24) und Glashohlkörpern (26) so gewählt
ist, dass die Dicke der Ablationsschicht (18) bei einem Energieeintrag von 1 MW/m2 innerhalb von 20 s zwischen 50 µm und 200 µm schwindet.
12. Flugkörper (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Ablationsschicht (18) eine Grundschicht (20) und eine darauf aufgebrachte Deckschicht
(22) umfasst, die frei von Glashohlkörpern (26) ist.
13. Flugkörper (2) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Material der Deckschicht (22) das gleiche Material ist, wie das Matrixmaterial
(24).
14. Verwendung eines Matrixmaterials (24), in das Glashohlkörper (26) eingebettet sind,
als zur teilweisen Verdampfung während eines Flugs vorgesehene und eine Außenbeschichtung
auf der Außenhülle (12) eines Flugkörpers (2) bildende Ablationsschicht (18).
15. Verfahren zur Herstellung eines Flugkörpers (2) mit einer Außenhülle (12), bei dem
eine Außenbeschichtung in Form einer Ablationsschicht (18) auf die Außenhülle (12)
aufgebracht wird, die ein zur zumindest teilweisen Zersetzung während eines Flugs
vorgesehenes Matrixmaterial (24) enthält, in die Glashohlkörper ()26 eingebettet sind,
wobei die Ablationsschicht (18) als flüssiges Material auf die Außenhülle (12) aufgebracht
und anschließend ausgehärtet wird.