Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Handwerkzeugmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
Stand der Technik
[0002] Ein mechanisches Tangentialschlagwerk wie bei der Handwerkzeugmaschine der eingangs
genannten Art, beispielsweise bei einem Schlagschrauber, erlaubt es vergleichsweise
große Drehmomente der Werkzeugaufnahme zur Verfügung zu stellen, wobei nur ein vergleichsweise
geringes Gegenmoment erforderlich. Dies ist beispielsweise beim Festziehen von Schraubverbindungen
oder dem Setzen von Schraubankern in besonders festem Untergrund von Vorteil. Insbesondere
kann gegebenenfalls bei solchen Anwendungen das vom Tangentialschlagwerk zur Verfügung
stellbare Spitzendrehmoment weit über einem kontinuierlichen Drehmoment liegen, das
vom Antrieb der Handwerkzeugmaschine zur Verfügung stellbar ist. Ein möglichst geringes
Gegenmoment ist vor allem für die Anwender von Vorteil, da dieser das Gegenmoment
üblicherweise am Handgriff der Handwerkzeugmaschine, wie beispielsweise eines Schlagschraubers,
zur Verfügung stellen muss. Je geringer das Gegenmoment ist, desto einfacher wird
die Handhabung der Handwerkzeugmaschine.
[0003] Meist sind Tangentialschlagwerke im Rahmen eines Feder-Masse-Systems auf einen resonanten
Betrieb desselben ausgelegt, was überlicherweise den effektiven Betrieb auf einen
vergleichsweise begrenzten Drehmomentbereich beschränkt. Letztlich ist der eigentliche
Betriebspunkt der Handwerkzeugmaschine in dem vergleichsweise eng begrenzten Drehmomentbereich
durch die Antriebsdrehzahl des Antriebs der Handwerkzeugmaschine festgelegt.
[0004] Wünschenswert ist es, unter Erhalt der vorgenannten Aspekte einen möglichst großen
Drehmomentbereich zu erreichen, in dem ein Betrieb der Handwerkzeugmaschine effektiv
möglich ist. Es hat sich gezeigt, dass zu diesem Zweck ein Tangentialschlagwerk der
Handwerkzeugmaschine - ähnlich wie ein Feder-Masse-System - für einen resonanten Betrieb
adaptierbar ist. Beispielsweise ist aus
DE 198 21 554 B4 eine Handwerkzeugmaschine mit einem Nockenschlagwerk bekannt, bei der eine drehfest
im Gehäuse der Handwerkzeugmaschine angeordnete Nockenscheibe gegen die Kraft einer
ersten Feder - und bei Bedarf auch gegen die Kraft einer zustellbaren zweiten Feder
- axial versetzbar ist. Dadurch ist grundsätzlich eine Erhöhung der Schlagstärke des
Nockenschlagwerks erreichbar.
[0005] Problematisch bei einer Anpassung eines Tangentialschlagwerks - das grundsätzlich
ähnlich wie eine Rutschkupplung der
EP 1 862 265 A2 als Feder-Masse-System aufgebaut sein kann - ist, dass ein Verändern der Federkraft
für die Masse des Hammers im Tangentialschlagwerk auch zu einer Änderung der Schlagfrequenz
führt, was durch den Anwender spürbar wird. Im Falle der Anwendung bei einem Schlagschrauber
hat dies natürlich auch Einfluss auf ein Festziehen von Schrauben bzw. ein Setzen
von Ankern. Darüber hinaus führt beispielsweise eine Erhöhung einer Federkraft nicht
nur zu einer Erhöhung der Schlagkraft, sondern auch zu einem höheren Auslösemoment
des Tangentialschlagwerks, wobei ein entsprechendes Gegenmoment vom Anwender am Handgriff
aufzubringen ist. Dies Verschlechtert die Handhabbarkeit der Handwerkzeugmaschine.
Insbesondere ist ein vergleichsweise geringes Haltemoment besonders erwünscht, da
dies einen wesentlichen Vorzug eines Schlagschraubers mit Tangentialschlagwerk, z.
B. gegenüber einem konventionellen Schrauber, darstellt. Bei bisher bekannten Schlagwerksadaptionen
hat es sich auch regelmäßig als erforderlich erwiesen, eine Motordrehzahl auf die
adaptierten Bedingungen des Schlagwerks anzupassen, um einen effektiven Betriebspunkt
im anwendbaren und adaptierten Drehmomentbereich zu erreichen.
Darstellung der Erfindung
[0006] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, eine Handwerkzeugmaschine
anzugeben, bei der ein anwendbarer Drehmomentbereich in verbesserter Weise adaptierbar
ist Insbesondere soll eine Adaption eines Tangentialschlagwerks in verbesserter Weise
realisiert sein. Besonders vorteilhaft soll ein adaptierter Drehmomentbereich zu einem
insgesamt vergrößerten anwendbaren Drehmomentbereich führen.
[0007] Die Aufgabe betreffend die Handwerkzeugmaschine wird durch eine Handwerkzeugmaschine
der eingangs genannten Art gelöst, bei der erfindungsgemäß die Merkmale des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 1 vorgesehen sind. Erfindungsgemäß weist der Hammer des Tangentialschlagwerks
eine Hauptmasse auf, wobei das Tangentialschlagwerk zusätzlich eine Zusatzmasse zur
Verfügung stellt, die an die Hauptmasse lösbar koppelbar ist und unter Krafteinwirkung
einer zweiten Feder steht. Durch Ankoppeln der Zusatzmasse an die Hauptmasse wird
also ein Hammer zur Verfügung gestellt, dessen Gesamtmasse sich als Summe der Hauptmasse
und Zusatzmasse zusammensetzt. Dies erhöht bei Bedarf das abgebbare Drehmoment des
Tangentialschlagwerks gemäß dem Konzept der Erfindung. Darüber hinaus sieht das Konzept
der Erfindung auch vor, dass die Zusatzmasse unter Krafteinwirkung einer zweiten Feder
steht. Auf diese Weise wird neben der Gesamtmasse des Hammers auch eine Gesamtederkraft
erhöht unter dessen Krafteinwirkung das Feder-Masse-System des Tangentialschlagwerks
steht. Dadurch wird die Schlagfrequenz des Tangentialschlagwerks in Betriebszuständen
mit erhöhter Gesamtmasse aus Hauptmasse und Zusatzmasse bei erhöhter Gesamtfederkraft
und auch in anderen Betriebszuständen, bei denen nur eine Hauptmasse unter Einwirkung
der ersten Feder steht, gleicht gehalten. Während also durch das Konzept der Erfindung
das abgebbare Drehmoment des Tangentialschlagwerks adaptiert, insbesondere im zweiten
Betriebszustand mit erhöhter Gesamtmasse des Hammers vorteilhaft erhöht ist, geht
diese dennoch in vergleichsweise geringer Weise zu Lasten eines erhöhten Auslösemoments
des Tangentialschlagwerks. Ein Haltemoment des Anwenders ist also trotz Erhöhung bzw.
Adaption des abgegebenen Drehmoments vergleichsweise gering gehalten. Ursache dafür
ist, dass eine Erhöhung einer Federkraft für das Tangentialschlagwerk gemäß dem Konzept
der Erfindung aufgrund der erhöhten Gesamtmasse im zweiten Betriebszustand vergleichsweise
gering ausfallen kann. Vorteilhaft wird ein Anwender somit bei Adaption des Tangentialschlagwerks
kaum ein verändertes Haltemoment bei der Anwendung der Handwerkzeugmaschine feststellen.
Dennoch wird ein Anwender in der Lage sein, das abgebbare Drehmoment der Handwerkzeugmaschine
auf die erforderlichen Bearbeitungsumgebungen anzupassen.
[0008] Mit dem Konzept der Erfindung ist auch der Vorteil verbunden, dass aufgrund der weitgehend
gleich gehaltenen Schlagfrequenz bei Adaption des Tangentialschlagwerks eine Motordrehzahl
ebenfalls vergleichsweise gleich bleiben kann. Dies erlaubt vorteilhaft eine verbesserte
Auslegung des Antriebs sowohl auf einen ersten Betriebszustand mit lediglich der Hauptmasse
als Hammer als auch auf einen zweiten Betriebszustand mit erhöhter Gesamtmasse des
Hammers. Allenfalls mag im Falle der Verwendung eines ungeregelten Motors zum Antrieb
der Handwerkzeugmaschine bei Adaption des Tangentialschlagwerks sich die Drehzahl
desselben lastbedingt ebenfalls anpassen.
[0009] Im Rahmen einer besonders vorteilhaften Weiterbildung der Handwerkzeugmaschine lässt
sich diese somit in einem ersten und einem zweiten Betriebszustand betreiben, wobei
zwischen den genannten Betriebszuständen je nach Bedarf hin und her geschaltet werden
kann. Vorteilhaft ist in einem ersten Betriebszustand die Hauptmasse des Hammers und
der Amboss allein unter Krafteinwirkung einer ersten Feder axial und unter Verdrehen
derselben gegeneinander tangential schlagend gegeneinander bewegbar. Vorteilhaft sind
in einem zweiten Betriebszustand die Hauptmasse und die Zusatzmasse des Hammers und
Amboss unter Krafteinwirkung der ersten und zweiten Feder axial und unter Verdrehen
derselben gegeneinander tangential schlagend gegeneinander bewegbar.
[0010] In einer besonders bevorzugten konstruktiven Weiterbildung des Konzepts der Erfindung
ist vorgesehen, dass die Zusatzmasse mittels eines Zustellmechanismus an die Hauptmasse
lösbar koppelbar ist. Vorteilhaft weist der Zustellmechanismus eine auf die Zusatzmasse
wirkende vorgespannte zweite Feder auf. Der Zustellmechanismus ist vorteilhaft durch
den Anwender der Handwerkzeugmaschine zu betätigen, so dass im Betrieb der Handwerkzeugmaschine
durch Betätigen des Zustellmechanismus zwischen dem ersten und zweiten Betriebszustand
umgeschaltet werden kann. Durch die vorteilhaft im Zustellmechanismus bereits auf
die Zusatzmasse wirkende vorgespannte zweite Feder wird das Adaptieren des Tangentialschlagwerks
mit erhöhter Gesamtmasse und erhöhter Federkraft vergleichsweise einfach und effektiv
gestaltet.
[0011] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen
und geben im Einzelnen vorteilhafte Möglichkeiten an, das oben erläuterte Konzept
im Rahmen der Aufgabenstellung sowie hinsichtlich weiterer Vorteile zu realisieren.
[0012] Vorteilhaft ist vorgesehen, dass der Zustellmechanismus entlang einer Steuerkulisse
bewegbar ist. Beispielsweise kann der Zustellmechanismus von einem Nutzer bewegbar
sein. Vorteilhaft ist der Zustellmechanismus dazu entlang einer Steuerkulisse axial
verschiebbar. Der Zustellmechanismus kann auch entlang einer Steuerkulisse verdrehbar
sein. Beides ist allein und in Kombination möglich, um beispielsweise zwischen dem
vorgenannten ersten Betriebs- und zweiten Betriebszustand der Handwerkzeugmaschine
zu schalten.
[0013] Vorteilhaft ist die Hauptmasse und die Zusatzmasse in einem zweiten Betriebszustand
formschlüssig aneinander gekoppelt. Dies hat sich als vergleichsweise einfacher Mechanismus
zur Erhöhung der Gesamtmasse des Hammers erwiesen.
[0014] In einer vorteilhaften konstruktiven Weiterbildung weist der Zustellmechanismus einen
Gehäusekäfig auf, in dem die genannte zweite Feder gegen die Zusatzmasse und den Gehäusekäfig
vorgespannt ist. Ein solcher Gehäusekäfig ist vorteilhaft als ganzes frei bzw. gemäß
einer Steuerkulisse bewegbar. Der Zustellmechanismus weist so eine in sich integral
kompakte Form auf, die sicher zu betätigen ist.
[0015] Vorteilhaft ist der Zustellmechanismus in einem ersten Betriebszustand von einem
Sicherungselement gegen eine Bewegung gesichert. Ein Sicherungselement dient vorteilhaft
dazu, ein ungewolltes Betätigen des Zustellmechanismus zu verhindern. Ein Sicherungselement
kann dazu ausgelegt sein, den Zustellmechanismus für einen Betrieb der Handwerkzeugmaschine
sowohl im ersten Betriebszustand als auch in einem zweiten Betriebszustand zu sichern.
Beispielsweise kann ein Sicherungselement als Hebelsperre oder dergleichen ausgelegt
sein, gegen dessen Widerstand der Zustellmechanismus zu betätigen ist oder das vom
Anwender vor Betätigung des Zustellmechanismus ebenfalls zu betätigen ist.
[0016] Grundsätzlich hat es sich als vorteilhaft erwiesen, dass Tangentialschlagwerk mit
einem konstruktiv geeigneten kraftübertragenden Schlaggetriebe zu versehen, das auf
den Hammer und/oder den Amboss wirkt. Ein Schlaggetriebe dient vorteilhaft dazu, Hammer
und/oder Amboss gemäß einer Steuerkontur axial und unter verdrehen derselben gegeneinander
tangential schlagend gegeneinander zu bewegen. Hammer und/oder Amboss weisen vorteilhaft
jeweils eine Schlagfläche auf, über die ein Tangentialschlag übertragbar ist, um ein
Spitzendrehmoment zwischen Hammer und Amboss zu übertragen. Beispielsweise kann das
Schlaggetriebe in Form einer Kulissenführung mit einer gewindeartigen Steuerkontur
gebildet sein, die auf einer den Antrieb und den Hammer koppelnden Spindel gebildet
ist. Ein Schlaggetriebe kann auch Form einer Noppenanordnung mit einer schräg verlaufenden
Steuerkontur gebildet sein, die auf einer Hammer und Amboss koppelnden Nocke gebildet
ist. Andere Formen eines Schlaggetriebes sind möglich und nicht auf die vorgenannten
vorteilhaften Weiterbildungen beschränkt.
[0017] Im Rahmen einer besonders bevorzugten ersten weiterbildenden Variante der Erfindung
ist vorgesehen, dass die Zusatzmasse eine Schlagfläche aufweist, die sich im gekoppelten
Zustand von Zusatzmasse und Hauptmasse über eine Erstreckung der Hauptmasse axial
gleich oder hinaus erstreckt. In dieser Variante ist die Schlagfläche der Zusatzmasse
allein oder zusätzlich ausgebildet, gegen eine Ambossschlagfläche zur Übertragung
eines Tangentialschlages anzuschlagen. Dies kann zu einer großflächigeren Gestaltung
der Schlagfläche der Zusatzmasse und damit geringerer Beanspruchung der Zusatzmasse
bei Ausführen des Tangentialschlags genutzt werden.
[0018] In einer ebenfalls besonders bevorzugten zweiten weiterbildenden Variante der Erfindung
ist vorgesehen, dass die Hauptmasse eine Schlagfläche aufweist, die sich im gekoppelten
Zustand von Zusatzmasse und Hauptmasse über eine Erstreckung der Zusatzmasse axial
hinaus erstreckt. In dieser weiterbildendenden Variante ist die Schlagfläche der Hauptmasse
allein dazu ausgebildet, gegen eine Ambossschlagfläche anzuschlagen. Diese zweite
Variante kann vorteilhaft dazu genutzt werden, die Schlagflächen, insbesondere die
Ambossschlagfläche vergleichsweise klein auszuführen. Dies kann vorteilhaft zur Verringerung
der Gesamtmasse des Tangentialschlagwerks genutzt werden.
Ausführungsbeispiele
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nun nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Diese soll die Ausführungsbeispiele nicht notwendigerweise maßstäblich darstellen,
vielmehr ist die Zeichnung, wo zur Erläuterung dienlich, in schematisierter und/oder
leicht verzerrter Form ausgeführt. Im Hinblick auf Ergänzungen der aus der Zeichnung
unmittelbar erkennbaren Lehren wird auf den einschlägigen Stand der Technik verwiesen.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass vielfältige Modifikationen und Änderungen betreffend
die Form und das Detail einer Ausführungsform vorgenommen werden können, ohne von
der allgemeinen Idee der Erfindung abzuweichen. Die in der Beschreibung, in der Zeichnung
sowie in den Ansprüchen offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als
auch in beliebiger Kombination für die Weiterbildung der Erfindung wesentlich sein.
Zudem fallen in den Rahmen der Erfindung alle Kombinationen aus zumindest zwei der
in der Beschreibung, der Zeichnung und/oder den Ansprüchen offenbarten Merkmale. Die
allgemeine Idee der Erfindung ist nicht beschränkt auf die exakte Form oder das Detail
der im folgenden gezeigten und beschriebenen bevorzugten Ausführungsform oder beschränkt
auf einen Gegenstand, der eingeschränkt wäre im Vergleich zu dem in den Ansprüchen
beanspruchten Gegenstand. Bei angegebenen Bemessungsbereichen sollen auch innerhalb
der genannten Grenzen liegende Werte als Grenzwerte offenbart und beliebig einsetzbar
und beanspruchbar sein. Der Einfachheit halber sind nachfolgend für identische oder
ähnliche Teile oder Teile mit identischer oder ähnlicher Funktion gleiche Bezugszeichen
verwendet.
[0020] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnung; diese
zeigt in:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Handwerkzeugmaschine mit einem Tangentialschlagwerk
gemäß dem Konzept der Erfindung;
Fig. 2A, Fig. 2B ein Tangentialschlagwerk für eine Handwerkzeugmaschine der Fig. 1
in einem ersten Betriebszustand bzw. einem zweiten Betriebszustand, letzterer mit
erhöhter Gesamtmasse des Hammers und erhöhter Federkraft des Tangentialschlagwerks
zur Verdeutlichung des Konzepts der Erfindung;
Fig. 3A, Fig. 3B eine erste bevorzugte konstruktiv realisierte Ausführungsform eines
Tangentialschlagwerks gemäß der ersten weiterbildenden Variante der Erfindung jeweils
in einer axialen und einer Querschnittsdarstellung und für einen ersten bzw. zweiten
Betriebszustand;
Fig. 4A, Fig. 4B eine zweite bevorzugte konstruktiv realisierte Ausführungsform eines
Tangentialschlagwerks gemäß der zweiten weiterbildenden Variante der Erfindung jeweils
in einer axialen und einer Querschnittsdarstellung und für einen ersten bzw. zweiten
Betriebszustand;
Fig. 5 ein beispielhaft gemessenes Drehmoment als Funktion der Zeit in Folge der Betätigung
des Tangentialschlagwerks beim Eindrehen eines Schraubankers in einen festen Untergrund
- in Ansicht A unter Nutzung der Handwerkzeugmaschine mit dem Tangentialschlagwerk
in einem ersten Betriebszustand und in Ansicht B in einem zweiten Betriebszustand
bei erhöhter Gesamtmasse des Hammers und erhöhter Federkraft des Tangentialschlagwerks
gemäß dem Konzept der Erfindung.
[0021] Fig. 1 zeigt eine Handwerkzeugmaschine 100, die beispielsweise in Form eines Schlagschraubers,
an einem vom Gehäuse 101 gebildeten Handgriff 102 gehalten werden kann und deren Antrieb
104 vorliegend über einen Trigger 103 in Form eines Hebels oder Druckknopfes aktiviert
werden kann. Der Antrieb 104 ist hier mit einem Motor 105 in Form eines Elektromotors
gebildet, der eine in Fig. 2 angedeutete Drehbewegung 1 über ein Getriebe 106 auf
eine Spindel 20 überträgt. Die Drehbewegung 1 der Spindel 20 wird über das in Fig.
2 näher beschriebene Tangentialschlagwerk 10 in eine drehende und teilweise tangential
schlagende Bewegung der Antriebswelle 30 umgesetzt; diese drehende und teilweise tangential
schlagende Bewegung der Antriebswelle 30 überträgt sich auf ein nicht näher dargestelltes
Werkzeug in einer Werkzeugaufnahme der Handwerkzeugmaschine 100. Das auf gleicher
Achse 2 wie die Spindel- und Antriebswelle 20, 30 in der Werkzeugaufnahme 40 angebrachte
Werkzeug, beispielsweise ein Schrauber oder dergleichen ist so in der Lage höhere
Drehmomente als mit der kontinuierlichen Drehmomentleistung des Motors 105 erreichbar
auf beispielsweise eine Schraube zu übertragen. Das Tangentialschlagwerk 10 kann im
Rahmen eines einfachen Feder-Masse-Systems modelliert werden und wird vorliegend im
resonanten Bereich betrieben, was dem Drehmomentspitzenübertrag auf das Werkzeug und
die Schraube optimiert. Eine bevorzugte Anwendung eines dargestellten Schlagschraubers
ist z. B. das Einschrauben von Schrauben oder Setzen eines Ankers in Beton oder dergleichen
harten Untergrund.
[0022] Fig. 2A und Fig. 2B zeigen schematisch die Funktionsweise eines adaptiven Tangentialschlagwerks
10 auf, wobei Fig. 2A das adaptive Tangentialschlagwerk 10 in einem ersten Betriebszustand
und Fig. 2B das adaptive Tangentialschlagwerk 10 in einem zweiten Betriebszustand
zeigt. Das im Folgenden der Einfachheit halber auch als Tangentialschlagwerk bezeichnete
adaptive Tangentialschlagwerk 10 hat einen der Antriebswelle 30 zugeordneten Amboss
60 sowie einen dem Antrieb 104 zugeordneten Hammer 70. In Fig. 2A ist der Hammer 70
der Einfachheit halber lediglich mit seiner Hauptmasse 71 gezeigt. In der den ersten
Betriebszustand kennzeichnenden Einstellung des adaptiven Tangentialschlagwerks ist
die Hauptmasse 71 des Hammers 70 gegen den Amboss 60 allein unter Krafteinwirkung
einer ersten äußeren Feder 81 axial und unter Verdrehen der Hauptmasse 71 tangential
schlagend gegen den Amboss 60 bewegbar. Die erste - außen verlaufende - Feder 81 ist
Teil eines in Fig. 2B näher gezeigten Federsystems 80. Die erste, äußere Feder 81
stützt sich gegen einen festen Anschlag 83 ab und ist in dieser Weise gegen die Hauptmasse
71 des Hammers 70 vorgespannt. Die erste äußere Feder 81 hat eine erste Federkonstante
K1, die mittels deren Steifigkeit erreicht wird. Die Hauptmasse 71 des Hammers 70
hat ein mit M1 bezeichnetes Gewicht.
[0023] Das adaptive Tangentialschlagwerk 10 kann gemäß dem Konzept der Erfindung auch in
einem zweiten in Fig. 2B gezeigten Betriebszustand gebracht werden, in dem das abgebbare
Drehmoment erhöht und gleichwohl die Eigenfrequenz des Feder-Masse-Systems aus Hammer
70 und Federsystem 80 weitgehend konstant gehalten ist. Dazu ist an die Hauptmasse
71 des Hammers 70 zusätzlich eine Zusatzmasse 72 formschlüssig gekoppelt. Das Gewicht
der Zusatzmasse 72 ist vorliegend mit M2 bezeichnet. Die Gesamtmasse des Hammers 70
beträgt also im zweiten in Fig. 2B gezeigten Betriebszustand M1+M2. Der mit dieser
Gesamtmasse ausgestattete Hammer 70 steht unter Krafteinwirkung des Federsystems 80,
welches nunmehr zusätzlich zur ersten, äußeren Feder 81 eine zweite - innerhalb der
äußeren Feder verlaufende Feder 82 aufweist. Die Federkonstante K2 der zweiten Feder
82 wird durch deren Steifigkeit bestimmt und kann größer oder kleiner als die Steifigkeit
der ersten Feder 81. Nach Bedarf kann also eine Federkonstante K2 - ebenso wie die
Masse M2 der Zusatzmasse 72 - ausgelegt werden, um eine Eigenfrequenz des Feder-Masse-Systems
aus Hammer 70 und Federsystem 80 im zweiten Betriebszustand im Vergleich zum ersten
Betriebszustand weitgehend gleich zu halten.
[0024] Beide Federn 81, 82 stützen sich wiederum gegen den Anschlag 83 ab. In dem in Fig.
2B gezeigten zweiten Betriebszustand steht die Summe der Gewichte der Hauptmasse 7
und Zusatzmasse 71, 71 des Hammers 70 unter Krafteinwirkung der ersten und zweiten
Feder 81, 82, so dass der Hammer 70 axial und unter Verdrehen desselben gegen den
Amboss 60 tangential schlagend bewegbar ist. Der Hammer 70 weist - vorliegend symbolisch
an der Hauptmasse 71 dargestellt ― Hammernocken 73 auf, die zum Anschlag mit diesen
zugeordneten ebenfalls symbolisch dargestellten Ambossnocken 63 vorgesehen sind. Zur
Übertragung eines Spitzendrehmoments bei einem Tangentialschlag weist eine Hammernocke
73 eine quer zur Umfangsrichtung des Hammers 70 gestellte Schlagfläche 74 auf. Ebenso
kann eine Ambossnocke 63 eine quer zur Umfangsrichtung gestellte, der Schlagfläche
74 zugeordnete Schlagfläche 64 aufweisen. Die Schlagfläche kann auch direkt am Körper
des Amboss 60 gebildet sein.
[0025] Die axiale und verdrehende Bewegung des Hammers 70 wird vorliegend durch ein Schlaggetriebe
in Form einer nicht näher gezeigten Kulissenführung auf der Spindel 20 realisiert.
Die Kulissenführung weist eine gewindeartige Steuerkontur auf, die den Hammer 70 mit
Hauptmasse 71 und 72 zu einer drehenden Bewegung unter axialem Vorschub zum Amboss
60 zwangsgeführt, wobei die Bewegung durch das Federsystem 80 getrieben ist. Fig.
3A, Fig. 3B zeigen - jeweils in einem Querschnit I und einem Axialschnitt ll die bereits
an Fig. 2A, Fig. 2B erläuterten Betriebszustände eines Tangentialschlagwerks 10A gemäß
einer besonders bevorzugten ersten Ausführungsform der ersten weiterbildenden Variante
der Erfindung. Für identische oder ähnliche Teile bzw. Teile identischer oder ähnlicher
Funktion werden vorliegend der Einfachheit halber gleiche Bezugszeichen wie in Fig.
2A und 2B verwendet. Die Funktionsweise der ersten Variante des adaptiven Tangentialschlagwerks
10A entspricht der Funktionsweise wie sie anhand von Fig. 2A, Fig. 2B erläutert wurde.
Im Folgenden wird insbesondere auf die konstruktiven Details des Tangentialschlagwerks
10A Bezug genommen und Übrigen auf die Beschreibung der Fig. 2A, Fig. 2B verwiesen.
[0026] Das Tangentialschlagwerk 10A weist in der in Fig. 3A und Fig. 3B dargestellten Ausführungsform
eine Hauptmasse 71 mit dem Gewicht M1 = 130g und eine Zusatzmasse 71 mit dem Gewicht
M2 = 160g auf. Vorliegend hat also die Zusatzmasse 72 ein höheres Gewicht als die
Hauptmasse 71. Das Tangentialschlagwerk 10A wird im in Fig. 3A dargestellten ersten
Betriebsmodus nur mit der Hauptmasse 71 betrieben, die unter Krafteinwirkung nur der
ersten Feder 81 steht und axial und unter Verdrehen der Hauptmasse 71 tangential schlagend
gegen den Amboss 60 bewegt wird. Der entsprechende Nocken 73 der Hauptmasse 71 ist
in der Querschnittsansicht I der Fig. 3A im Moment des Tangentialanschlags gegen einen
Nocken 63 des Amboss 60, d. h. den Körper des Amboss 60 ersichtlich. Das Trägheitsmoment
der Hauptmasse 71 liegt vorliegend bei etwa l
1 40 000 gmm
2. Das Trägheitsmoment der Zusatzmasse 72 liegt vorliegend bei etwa l
2 100 000 gmm
2. Die Federsteifigkeit K1 der ersten Feder 81 liegt vorliegend bei etwa 11 kN/m. Die
Federsteifigkeit K2 der zweiten Feder 82 liegt vorliegend bei 36 kN/m. Im in Fig.
3B gezeigten zweiten Betriebszustand addieren sich die Gewichte M1, M2 der Hauptmasse
71 und der Zusatzmasse 72 zum Gesamtgewicht M1 + M2 des Hammers 70. Ebenso addieren
sich die Federsteifigkeiten K1, K2 der ersten und zweiten Feder zu einer Gesamtfedersteifigkeit
K1, K2 des Federsystems 80. Aufgrund der sich ebenfalls addierenden Trägheitsmomente
l
1, l
2 weist das adaptive Tangentialschlagwerk 10A im zweiten Betriebszustand der Fig. 3B
ein erheblich erhöhtes übertragbares Drehmoment auf. Dennoch entspricht die resonant
betreibbare Eigenfrequenz des Feder-Masse-Systems des adaptiven Tangentialschlagwerks
10A im zweiten Betriebszustand weitgehend der dem ersten Betriebszustand. Eine effektiv
wählbare Schlagfrequenz des Tangentialschlagwerks 10A bleibt somit weitgehend gleich
obwohl das übertragbare Drehmoment erhöht ist.
[0027] Zur konstruktiven Realisierung der An- und Abkopplung einer Zusatzmasse 72 mit der
zweiten Feder 82 ist vorliegend ein frei entlang der Spindel 20 verschiebbarer und
drehbar gelagerter Gehäusekäfig 90 realisiert. Der Gehäusekäfig 90 ist entlang einer
nicht näher dargestellten Steuerkulisse frei axial verschiebbar und drehbar gelagert.
Das heißt durch Drehen bzw. Verschieben des mit dem Gehäusekäfig fest verbundenen
und das Gehäuse 101 der Handwerkzeugmaschine 100 durchgreifenden Steuerrads 91 lässt
sich der Zustellmechanismus betätigen sobald die ein ungewolltes Betätigen verhindernden
Sicherungselemente 92 entrastet sind. Die Sicherungselemente 92 sind vorliegend in
Form von gegen den Gehäusekäfig 90 gestellten Kipphebeln gebildet. Bei Betätigung
des Zustellmechanismus über das Steuerrad 91 lässt sich der Gehäusekäfig 90 über den
Widerstand der Kipphebel hinweg verdrehen bzw. verschieben. Dazu werden die an einem
Gehäuse 101 der Handwerkzeugmaschine angebrachten Kipphebel zum Gehäuse hin vom Steuerrad
91 weggedrückt.
[0028] Im Unterschied zur symbolischen Darstellung der Fig. 2A, Fig. 2B ist in Fig. 3A,
Fig. 3B beim adaptiven Tangentialschlagwerk 10A die erste Feder 81 hier eine innere
Feder und gegen einen an der Spindel 20 befestigten Anschlag 83.1 abgestützt und gegen
die Hauptmasse 71 vorgespannt. Dagegen ist die zweite Feder 82 hier eine äußere Feder
und gegen einen durch die hintere Rückwand des Gehäusekäfigs 90 gebildete Anschlag
83.2 abgestützt und gegen die Zusatzmasse 72 vorgespannt. Durch Drehen und Verschieben
des Gehäusekäfigs 90 entlang der Steuerkulisse wird also sowohl die Zusatzmasse 72
als auch die Zusatzfeder 82 zur Bildung des Hammers 70 und des Federsystems 80 zur
Hauptmasse 71 bzw. zur ersten Feder 81 zugestellt.
[0029] Die ringförmig ausgestalteten Hauptmasse 71 und Zusatzmasse 72 sind vorliegend jedenfalls
teilweise konzentrisch zueinander angeordnet. Dabei umgibt die Zusatzmasse 72 die
Hauptmasse ringförmig und formschlüssig im zweiten Betriebszustand, während die Hauptmasse
71 von einer Steuerkontur einer Kulissenführung auf der Spindel 20 geführt wird.
[0030] Das Tangentialschlagwerk 10A ist vorliegend mit Schraubverbindungen 107 am Gehäuse
101 der Handwerkzeugmaschine 100 befestigt. Dazu halten die Schraubverbindungen 107
einen Lagerblock 108, der antriebsseitig die Lager 109 für die Spindel 20 umfasst.
[0031] In der in Fig. 3A und Fig. 3B dargestellten ersten Ausführungsform eines adaptiven
Tangentialschlagwerks 10A gemäß der ersten weiterbildenden Variante der Erfindung
ist vorgesehen, dass die Zusatzmasse 72 eine aus der Querschnittsansicht I der Fig.
3B ersichtliche Schlagfläche 74 an einem Hammernocken 75 derselben aufweist, die sich
im gekoppelten Zustand von Zusatzmasse 72 und Hauptmasse 71 über eine axiale Erstreckung
der Hauptmasse 71 axial hinaus erstreckt oder - in einer Abwandlung - auch bis zur
gleichen Höhe derselben erstrecken kann. Damit dient vorliegend wenigstens die Schlagfläche
74 der Zusatzmasse 72 - in einer Abwandlung durch die Schlagfläche der Hauptmasse
71 - zum Anschlag gegen eine Ambossschlagfläche an einem Ambossnocken 63.
[0032] Sowohl die Hauptmasse 71 als auch die Zusatzmasse 72 kann also geeignete Nocken 73
mit Schlagfläche 74 zur Ausführung eines Tangentialschlags am Amboss 60 aufweisen.
Gemäß der vorliegend beschriebenen ersten Ausführungsform eines adaptiven Tangentialschlagwerks
10A kann die Schlagfläche 74 von einem Nocken 75 der Zusatzmasse 72 gebildet sein
oder - in der Abwandlung - sowohl von einem Nocken 73 der Hauptmasse als auch von
einem Nocken 75 der Zusatzmasse 72. Gerade im letzteren Fall erhöht sich die insgesamt
verfügbare Schlagfläche 74 zum Tangentialschlag am Amboss 60, so dass beim Tangentialschlag
die Drehmomentspitzenübertragung auf eine vergleichsweise große Fläche verteilt ist.
Dies führt letztlich zu einer geringeren Abnutzung der Nocken 73, 75 an Hauptmasse
71 und Zusatzmasse 72.
[0033] In einer leicht abgewandelten Ausführungsform steht die Schlagfläche des Nockens
75 der Zusatzmasse 72 gegenüber dem Nocken 73 der Hauptmasse leicht vor, so dass nur
der Nocken 75 der Zusatzmasse 72 beim Tangentialschlag Kontakt zum Amboss 60 hat.
In beiden Abwandlungen sind durch den beschriebenen Zustellmechanismus die Hauptmasse
71 und die Zusatzmasse 72 formschlüssig miteinander verbunden. Sowohl die Hauptmasse
als auch die Zusatzmasse 72 als auch die erste Feder 81 und die zweite Feder 82 stehen
zur Drehmomentübertragung beim Tangentialschlag 10A im in Fig. 3B dargestellten zweiten
Betriebsmodus zur Verfügung. Entsprechend erhöht sich das abgebbare Drehmoment beim
adaptiven Tangentialschlagwerk 10A. Aufgrund der zweiten Feder 82 wird auch das Auslösemoment
des Tangentialschlagwerks erhöht. Dieses hält sich jedoch in einem vergleichsweise
begrenzten Bereich, so dass die Handhabbarkeit einer Handwerkzeugmaschine 100 mit
dem adaptiven Tangentialschlagwerk 10 praktisch nicht beeinträchtigt ist.
[0034] Fig. 4A, Fig. 4B zeigen eine zweite Ausführungsform eines adaptiven Tangentialschlagwerks
10B in einer zu Fig. 3A und 3B analogen Darstellungsweise. Der Einfachheit halber
wird vorliegend für identische oder ähnliche Teile oder Teile identischer oder ähnlicher
Funktion gleiche Bezugszeichen verwendet. Der konstruktive Aufbau des adaptiven Tangentialschlagwerks
10B ist weitgehend ähnlich zu dem des adaptiven Tangentialschlagwerks 10A. Im Folgenden
wird lediglich auf die Unterschiede zwischen beiden Tangentialschlagwerken Bezug genommen.
Der wesentliche Unterschied ist durch Vergleich der Querschnittsdarstellung I in Fig.
4A und Fig. 4B erkennbar. Gemäß der zweiten weiterbildenden Variante der Erfindung
ist bei der zweiten Ausführungsform eines adaptiven Tangentialschlagwerks 10B vorgesehen,
dass die Hauptmasse 71 eine Schlagfläche 74 bzw. einen Nocken 73 aufweist, der ausschließlich
- das heißt im in Fig. 4A gezeigten ersten Betriebszustand als auch im in Fig. 4B
gezeigten zweiten Betriebszustand - Kontakt zum Amboss 60 beim Tangentialschlag hat.
Mit anderen Worten sind die konzentrisch und formschlüssig aneinander koppelbare Hauptmasse
und Zusatzmasse 71, 72 zur Bildung des Hammers 70 lediglich mit den zwei Nocken 73
der Hauptmasse 71 ausgestattet. Die Zusatzmasse 72 weist keine Nocken auf. Insgesamt
können dadurch die Schlagflächen des Amboss 60 mit geringerem Maß ausgeführt werden.
Auch kann das gesamte Feder-Masse-System des adaptiven Schlagwerks 10B mit einer geringeren
Masse ausgeführt werden.
[0035] Im Einzelnen hat die Hauptmasse vorliegend ein Gewicht von M1 = 135 g und die Zusatzmasse
72 ein Gewicht von M2 = 120 g. Vorliegend hat die Zusatzmasse 72 also ein geringeres
Gewicht als die Hauptmasse. Entsprechend ist der Trägheitsmomentunterschied zwischen
Hauptmasse und Zusatzmasse nicht so groß wie beim adaptiven Tangentialschlagwerk 10A.
Das Trägheitsmoment der Hauptmasse beträgt etwa l
1 = 40 000 gmm
2. Das Trägheitsmoment der Zusatzmasse beträgt etwa l
2 = 75 000 gmm
2. Die Federsteifigkeit zur Bildung der Federkonstante K1 der ersten Feder ist vorliegend
mit 11 KN/m gewählt. Die Federsteifigkeit zur Bildung der Federkonstante K2 der zweiten
Feder ist vorliegend mit 24 KN/m gebildet. Sowohl beim adaptiven Tangentialschlagwerk
10A als auch beim adaptiven Tangentialschlagwerk 10B ist beim Federsystem die zweite
Federkonstante K2 somit größer als die erste Federkonstante K1. In beiden Fällen ist
die bevorzugte Schlagfrequenz des Tangentialschlagwerks 10A, 10B, das heißt die Eigenfrequenz
des Gesamt-Feder-Masse-Systems, im ersten und zweiten Betriebszustand in etwa gleich.
[0036] Fig. 5 zeigt auf gleicher Skala die über einen gleichen Zeitabschnitt übertragenen
Drehmomentspitzen zwischen Hammer 70 und Amboss 60 bei einem adaptiven Tangentialschlagwerk
10A oder 10B. In Ansicht A ist ersichtlich, dass ein durchschnittlicher Betrag einer
übertragenen Drehmomentspitze im ersten Betriebszustand nur etwa die Hälfte eines
durchschnittlichen Betrags einer Drehmomentspitze im zweiten Betriebszustand entspricht.
Im ersten Betriebszustand wird nur die Hauptmasse 71 des Hammers 70 allein unter Krafteinwirkung
der ersten Feder 81 unter Verdrehen desselben tangential schlagend gegen den Amboss
60 bewegt. Im zweiten Betriebszustand wird sowohl die Hauptmasse 71 als auch die Zusatzmasse
72 des Hammers 70 unter Krafteinwirkung der ersten und zweiten Feder 81, 82 axial
und unter Verdrehen desselben tangential schlagend gegen den Amboss 60 bewegt. Die
Darstellungen zeigen auch, dass die Schlagfrequenz eines adaptiven Tangentialschlagwerks
10A, 10B im ersten und zweiten Betriebszustand weitgehend gleich und ziemlich konstant
ist.
[0037] Die Wahl der vorliegend beschriebenen Massen M1, M2, Trägheitsmomente l
1, l
2 und Federsteifigkeiten K1, K2sind keinesfalls eingeschränkt auf die zuvor genannten
Werte. Vielmehr hat sich durch Messungen, wie sie in Fig. 5 dargestellt sind, gezeigt,
dass sich die Durchschnittswerte der Drehmomentespitzen im ersten und zweiten Betriebsmodus
relativ zueinander einstellen lassen und dennoch eine Schlagfrequenz im ersten und
zweiten Betriebsmodus gleich gehalten werden kann. Dazu lassen sich die Massen M1,
M2, die entsprechenden Trägheitsmomente l
1, l
2 und Federsteifigkeiten K1, K2 geeignet wählen und insbesondere im Unterschied zu
den vorgenannten Werten variieren.
1. Handwerkzeugmaschine (100), insbesondere in Form eines Schlagschraubers, mit
- einer an einer Antriebswelle (30) angebrachten Werkzeugaufnahme zur Aufnahme eines
Werkzeugs, insbesondere eines Schraubers, wobei
- die Antriebswelle (30) mittels einem über einen Antrieb (104), insbesondere einen
Motor (105) und/oder Getriebe (106), antreibbaren Tangentialschlagwerk (10, 10A, 10B)
in eine drehende und teilweise tangential schlagende Bewegung versetzbar ist, und
wobei
- das Tangentialschlagwerk (10, 10A, 10B) einen der Antriebswelle (30) zugeordneten
Amboss (60) und einen dem Antrieb (104) zugeordneten Hammer (70) aufweist, die unter
Krafteinwirkung wenigstens einer ersten Feder (81) axial und unter Verdrehen derselben
gegeneinander tangential schlagend gegeneinander bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass
- der Hammer (70) eine Hauptmasse (71) aufweist, und
- an die Hauptmasse (71) eine Zusatzmasse (72) lösbar koppelbar ist, die unter Krafteinwirkung
einer zweiten Feder (82) steht.
2. Handwerkzeugmaschine (100) nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, dass in einem ersten Betriebszustand die Hauptmasse (71) des Hammers (70) und der Amboss
(60) allein unter Krafteinwirkung der ersten Feder (81) axial und unter Verdrehen
derselben gegeneinander tangential schlagend gegeneinander bewegbar sind.
3. Handwerkzeugmaschine (100) nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass in einem zweiten Betriebszustand die Hauptmasse (71) und die Zusatzmasse (72) des
Hammers (70) und Amboss (60) unter Krafteinwirkung der ersten und zweiten Feder (81,
82) axial und unter Verdrehen derselben gegeneinander tangential schlagend gegeneinander
bewegbar sind.
4. Handwerkzeugmaschine (100) nach Anspruch 1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmasse (72) mittels einem Zustellmechanismus an die Hauptmasse (71) lösbar
koppelbar ist, wobei der Zustellmechanismus eine auf die Zusatzmasse (72) wirkende
vorgespannte zweite Feder (82) aufweist.
5. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, dass der Zustellmechanismus entlang einer Steuerkulisse bewegbar ist, insbesondere von
einem Nutzer axial verschiebbar und/oder verdrehbar ist.
6. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 5 dadurch gekennzeichnet, dass die Hautpmasse (71) und die Zusatzmasse (72) in einem zweiten Betriebszustand formschlüssig
gekoppelt sind.
7. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 6 dadurch gekennzeichnet, dass die Zusatzmasse (72) eine Schlagfläche aufweist, die sich im gekoppelten Zustand
von Zusatzmasse (72) und Hauptmasse (71) über eine Erstreckung der Hauptmasse (71)
zum Anschlag gegen eine Ambossschlagfläche axial gleich oder hinaus erstreckt.
8. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass die Hauptmasse (71) eine Schlagfläche aufweist, die sich im gekoppelten Zustand von
Zusatzmasse (72) und Hauptmasse (71) über eine Erstreckung der Zusatzmasse (72) zum
Anschlag gegen eine Ambossschlagfläche axial hinaus erstreckt.
9. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass der Zustellmechanismus einen Gehäusekäfig (90) aufweist in dem die zweite Feder (82)
gegen die Zusatzmasse (72) und den Gehäusekäfig (90) vorgespannt ist.
10. Handwerkzeugmaschine (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 9 dadurch gekennzeichnet, dass der Zustellmechanismus in einem ersten Betriebszustand von einem Sicherungselement
(92) gegen eine Bewegung gesichert ist.
11. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass Gewichte der Massen (71, 72) und Steifigkeiten der Federn (81, 82) derart ausgebildet
sind, dass eine Resonanzfrequenz des Tangentialschlagwerks (10, 10A, 10B) in einem
ersten und zweiten Betriebszustand im Wesentlichen gleich ist.
12. Handwerkzeugmaschine (100) nach einem der Ansprüche 1 bis 11 dadurch gekennzeichnet, dass das Tangentialschlagwerk (10, 10A, 10B) einen auf den Hammer (70) und/oder Amboss
(60) wirkendes kraftübertragendes Schlaggetriebe aufweist, mittels dem dieselben gemäss
einer Steuerkontur axial und unter Verdrehen derselben gegeneinander tangential schlagend
gegeneinander bewegbar sind.