[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenwicklerwalze mit einem Rollenkern, der radial außen
einen Funktionsbelag aus einem inkompressiblen Elastomer aufweist und dessen Grenzschicht
durch mindestens eine Öffnung und mindestens einen Steg definiert ist, und die unter
Ausbildung eines Nips mit einer Wickelhülse und/oder einer Wickelrolle in Wirkkontakt
bringbar ist, wobei der Nip eine Breite aufweist, die sich über einen Wickelprozess
ändert.
[0002] Die Erfindung betrifft ferner einen Funktionsbelag für eine Rollenwicklerwalze.
[0003] Die Erfindung betrifft ferner eine Rollenwickelvorrichtung zum Wickeln einer Materialbahn,
insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn, um einen Wickelkern, insbesondere eine
Wickelhülse zu einer Wickelrolle mittels wenigstens einer Rollenwicklerwalze, die
als Tragwalze, Stützwalze oder Belastungswalze ausgebildet ist, die unter Ausbildung
eines Nips mit der Wickelhülse und/oder der Wickelrolle in Wirkkontakt bringbar ist,
wobei der Nip eine Breite aufweist, die sich über einen Wickelprozess ändert.
[0004] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn, insbesondere
einer Papier- oder Kartonbahn, auf mindestens einen Wickelkern, vorzugsweise eine
Wickelhülse, zu einer Wickelrolle, mittels einer Rollenwickelvorrichtung, die mindestens
eine Rollenwicklerwalze aufweist, die einen Funktionsbelag aufweist, der während eines
Wickelprozesses unter Ausbildung eines Nips an der mindestens einen Wickelrolle anliegt
und mittels dem eine in der Materialbahn herrschende Spannung beziehungsweise Dehnung
beeinflusst wird.
[0005] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer Papierbahn als Beispiel für eine Materialbahn
beschrieben. Sie ist jedoch auch auf andere Materialbahnen anwendbar, die auf ähnliche
Weise gehandhabt werden können. Als Beispiel für eine Wickelvorrichtung dient in der
Folge eine Rollenschneidmaschine, auf die die Erfindung mit besonderem Vorteil anwendbar
ist.
[0006] Um den Herstellungsprozess der Papiererzeugung so effizient wie möglich zu gestalten,
ist man bestrebt, möglichst breite Papierbahnen mit möglichst hoher Geschwindigkeit
zu fertigen.
[0007] Die so entstandenen Papierbahnen werden zur Weiterverarbeitung oder zum Transport
auf Leertamboure aufgewickelt und dann häufig Volltamboure oder Mutterrollen genannt,
die derzeit üblicherweise axiale Längen von bis zu 11 m, Durchmesser von über 4 m
und Gewichte von bis zu 170 Tonnen erreichen. Für einige Weiterverarbeitungsprozesse,
insbesondere aber für den Transport außer Haus sind solche großen und schweren Rollen
zu unhandlich.
[0008] Deshalb müssen sie für den Transport außer Haus und die sich daran anschließenden
Weiterverarbeitungsprozesse zu handhabbaren Rollen gemacht werden. Das geschieht in
Rollenwickelvorrichtungen, bei denen zwischen dem Abwickeln und Aufwickeln noch ein
Längsschneiden der Materialbahn vorgesehen ist, so dass in der Rollenwickelvorrichtung
mehrere Teilbahnrollen gleichzeitig gewickelt werden.
[0009] Bei Rollenwickelvorrichtungen, die häufig kurz als Rollenwickler bezeichnet werden,
unterscheidet man prinzipiell zwischen Tragwalzenwicklern, bei denen die Rolle oder
die Rollen mit ihrem Gewicht auf zwei oder mehr Tragwalzen aufliegen, und Kontaktwalzenwicklern,
bei denen die Rollen zentrisch gehalten werden und nur an einer Kontaktwalze anliegen.
In vielen Fällen wird von der Kontaktwalze ein Teil des Rollengewichts aufgenommen.
In diesem Fall wird der Kontaktwalzenwickler auch als Stützwalzenwickler bezeichnet.
Bei einem Tragwalzenwickler gibt es vielfach noch eine Belastungs- oder Reiterwalze,
die zu Beginn eines Wickelvorganges einen Rollenkern mit einer sich darauf aufbauenden
Wickelrolle mit einer erhöhten Kraft in das durch die Tragwalzen gebildete Wickelbett
drückt, um einen bestimmten Wickelspannungsverlauf zu erzeugen.
[0010] Unabhängig von der Art des Rollenwicklers möchte man möglichst hohe Wickelgeschwindigkeiten
erzielen können, um eine hohe Produktivität zu erzielen. Dabei möchte man gleichzeitig
eine gute Wickelqualität erreichen und Beschädigungen der Materialbahn vermeiden.
[0011] Man hat daher die früher verwendeten Rollenwicklerwalzen, die als Stahlwalzen ausgebildet
waren, mit einem Funktionsbelag versehen. Der Funktionsbelag ist durch einen Elastomer
gebildet und ermöglicht einen gegenüber einer Stahlwalze verbreiterten Auflage- oder
Kontaktnip zwischen der Rollenwicklerwalze und der Wickelrolle. Rollenwicklerwalzen
mit einem Funktionsbelag bringen verbesserte Wickelergebnisse und ermöglichen es,
Wickelrollen mit einem größeren Durchmesser als bei Stahlwalzen zu wickeln, weil der
Druck im verbreiterten Auflagebereich bis hin zu mittleren Rollendurchmessern nicht
mehr ein unzulässiges Maxiumum übersteigt.
[0012] Allerdings gibt es auch bei Rollenwicklerwalzen, die einen Funktionsbelag aufweisen,
nach wie vor Probleme im Betriebsverhalten.
Bei Funktionsbelägen für Rollenwickler wird grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen
Arten unterschieden, nämlich solchen aus kompressiblen Elastomeren und solchen aus
inkompressiblen Elastomeren, die beide die Eigenschaften des sich bildenden Wickels
grundsätzlich verschieden beeinflussen. Funktionsbeläge aus kompressiblen Werkstoffen
verdichten sich bei Durchlauf des Nips. Dabei erzeugen bislang verwendete Funktionsbeläge
in der Praxis die in Warenlaufrichtung breitesten Nips, nämlich bis zu maximal 50
bis 55 mm. Funktionsbeläge aus inkompressiblen Elastomeren können lediglich Nipbreiten
um 35 mm realisieren, während auch große Wickel auf Stahlwalzen kaum mehr als 20 mm
Nipbreite vorweisen. Die relativ großen Nipbreiten und der wesentlich geringere E-Modul
der Elastomere gegenüber dem E-Modul von Stahl lassen einen erheblich schonenderen
Wickelprozess zu als das Stahlwalzen tun. Dies wirkt insbesondere der Gefahr von Platzstellen,
Kreppfalten, Riegeln und Markierungen entgegen. Funktionsbeläge aus Elastomeren quetschen
den an der Materialbahn anliegenden Luftstrom im Nip ab und verhindern damit wirkungsvoll
ein Einwickeln von, an der sich bewegenden Materialbahn anliegenden, Luft in den sich
bildenden Wickel. Damit verhindern sie ein "Weich"-werden des Wickels und seitlichen
Bahnverlauf. Somit ermöglichen Rollenwicklerwalzen mit elastomeren Funktionsbelägen
auch höhere Produktions- beziehungsweise Wickelgeschwindigkeiten. Auch in dieser Disziplin
erzielen Funktionsbeläge aus kompressiblen Elastomeren höhere Wirkungsgrade als ihre
inkompressiblen Pendants. Allerdings sind Funktionsbeläge aus kompressiblen Werkstoffen
nur für kleinere bis mittlere Fertigrollengewichte geeignet. Bei hohen Belastungen
gelangen kompressible Funktionsbeläge rasch an ihre Funktionsgrenzen und reagieren
dann wie eine auf Materialkontakt komprimierte Feder und stellen die Belastungen starr
an ihr Gegenlager durch. Die gewünschten Effekte bleiben dann aus, die Rollenwicklerwalze
nimmt vielmehr im Wesentlichen die Eigenschaften einer reinen Stahlwalze an.
Zudem sind kompressible Werkstoffe, nach Stand der Technik, nur in manuellen Fertigungsprozessen,
insbesondere durch streifenförmiges Verkleben, auf den Rollenkern einer Rollenwicklerwalze
aufbringbar. Entsprechend kostspielig ist ihre Herstellung und entsprechend aufwändig
ihre Instandsetzung.
Funktionsbeläge aus inkompressiblen Elastomeren bieten dagegen auch gegenüber Fertigrollen
mit hohen Gewichten eine gute Trag- und Stützfähigkeit. Auch sie vergleichmäßigen
Querprofilschwankungen der zu wickelnden Materialbahn und verringern gleichzeitig
die Gefahr von Markierungen, da sie, ähnlich wie kompressible Funktionsbeläge, mit
geringeren Anpressdrücken als Rollenwicklerwalzen aus Stahl arbeiten. Sie bringen
jedoch einen weiteren, nicht immer gewünschten, einzigartigen Wickeleffekt mit sich:
die so genannte nipinduzierte Wickelhärte - die sich bildenden Wickel erhalten also
bei sonst gleichen Fahrdaten der Wickelvorrichtung durch die Verwendung von Rollenwicklerwalzen
mit Funktionsbelägen aus inkompressiblen Elastomeren höhere Wickelhärten als durch
Rollenwicklerwalzen aus Stahl.
[0013] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Qualität von Wickelrollen zu verbessern.
Im Besonderen soll dabei ein Augenmerk auf die qualitativ hochwertige Erzeugung von
Wickelrollen mit großen Durchmessern gelegt werden.
[0014] Diese Aufgabe wird mit einer Rollenwicklerwalze der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass für die Breite des Nips ein Maximalwertbereich von 58 mm bis 75 mm, vorzugsweise
von 63 mm bis 75mm, erreichbar ist.
[0015] Zur Bestimmung eines Maximalwertbereichs ist es dabei ausreichend, wenn die Breite
des Nips einen Wert aus dem beanspruchten Bereich annimmt. Die Breite des Nips muss
dabei nicht zwangsweise durch einen ununterbrochenen Kontakt zwischen Funktionsbelag
und Wickelhülse/Wickelrolle gebildet sein. Kleinere Zwischenräume oder auch Kontaktverluste
innerhalb des Nips sollen hier unbeachtet bleiben. Bevorzugt ist es jedoch, dass innerhalb
des Nips eine Kontaktzone zwischen Rollenwicklerwalze und Wickelhülse/Wickelrolle
ausgebildet ist, in der zumindest weitgehend, also möglichst über 90%, ganz bevorzugt
nahezu 100 % Kontakt zwischen Rollenwicklerwalze und Wickelhülse/Wickelrolle besteht.
[0016] Mittels eines derartig breiten Nips sind auch hohe Rollengewichte gut abstützbar
und die sich im Nipbereich ausbildende Flächenpressung in der entstehenden Wickelrolle
in moderaten Grenzen haltbar. Somit ist die Wickelrolle besonders schonend behandelbar
und es sind insbesondere auch bei Wickelrollen mit großen Enddurchmessern qualitativ
hochwertige Wickelergebnisse erzielbar.
Ferner sind die entstehenden Wickelrollen mittels der hohen Kontaktbeziehungsweise
Anlagefläche besonders gut stabilisierbar und somit ein besonders ruhiger Wickelprozess
erreichbar, was abermals einen massiven Einfluss auf die Steigerung der zu erwartenden
Wickelqualität besitzt. Andererseits wird bei Ausbildung eines Nips in dem erfindungsgemäß
beanspruchten Maximalwertbereich einer Breite von bis zu 75 mm eine Relativbewegung
zwischen den Wickelpartnern wirksam vermieden. Das Entstehen von Relativbewegungen
ist unter Anderem abhängig vom Durchmesserverhältnis der beteiligten Wickelpartner
und der Breite Ihres untereinander ausgebildeten Nips. Treten Relativbewegungen auf
haben diese unter Anderem Reibbelastung an der Oberfläche der aufzuwickelnden Papierbahn
und den oberen Lagen der bereits aufgewickelten Papierbahn und somit einen negativen
Einfluss auf das zu erzielende Wickelergebnis zur Folge. Derartige Relativbewegungen
zwischen den Wickelpartnern, wie sie etwa beim Wickeln mittels umlaufender Bänder
auftreten können, werden aber durch den erfindungsgemäß beanspruchten Maximalwertbereich
wirksam vermieden.
[0017] Dabei ist es bevorzugt, dass der Maximalwertbereich nach Erreichen eines Durchmessers
der Wickelrolle von wenigstens 1380 mm, bevorzugt von wenigstens 1500 mm, ganz bevorzugt
von wenigstens 1650 mm erzielbar ist.
[0018] Da sich die Breite des Nips im Wesentlichen kontinuierlich steigend über den Wickelprozess
unter dem Haupteinfluss des wachsenden Gewichts der Wickelrolle oder der Wickelrollen
und dem wirkenden Einfluss einer Belastungswalze, ausbildet, ist auf diese Weise sichergestellt,
dass eine weitgehend gleichmäßige Verteilung der vorherrschenden Flächenpressung und
damit ein konstant gutes Wickelergebnis gewährleistet ist.
[0019] Es ist von großem Vorteil, wenn das Verhältnis der mindestens einen Öffnung und des
mindestens einen Stegs der Grenzschicht derart gewählt ist, dass die Grenzschicht
ein quasikompressibles Verhalten ausbildet, wobei der Funktionsbelag eine Härte von
200 +/-20, vorzugsweise von 200 +/- 10, ganz vorzugsweise von 200 +/- 5 Pusy & Jones
aufweist.
[0020] Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der Funktionsbelag gute Tragfähigkeiten
ausbildet, die Stege jedoch erfindungsgemäß derart in das freie Volumen der Öffnungen
verdrängbar sind, dass sich ein quasikompressibles Verhalten der Grenzschicht ausbildet.
Ein erfindungsgemäßer Funktionsbelag imitiert also, unter dem Einfluss an ihm während
des Wickelprozesses wirksam werdender Belastungen, mittels an ihm wirksam werdenden
Formänderungsarbeiten ein durch Volumenänderungsarbeiten definiertes Verhalten.
[0021] Die Höhe der Grenzschicht, also ihre radiale Ausdehnung, wird dabei durch den Abstand
zwischen Öffnungsboden und Oberfläche des Funktionsbelages definiert.
Der Funktionsbelag behält nach wie vor seine Trag-, Stütz-, Belastungs-oder Kontaktfunktion,
d.h. mit dem Funktionsbelag erreicht man das gewünschte Berührungsverhalten zwischen
der sich bildenden Wickelrolle und der Rollenwicklerwalze. Insbesondere erreicht man
einen gegenüber einer reinen Stahlwalze vergrößerten Kontaktnip.
[0022] Mit dem Begriff "quasikompressibel" soll ausgedrückt werden, dass die Grenzschicht
wesentlich kompressibler ist als der übrige Funktionsbelag. Dadurch, dass der übrige
Funktionsbelag inkompressibel ist, gewährleistet er die erforderliche Wickelfunktion
und behält seine Trag- oder Stützfunktion bei.
Auf diese Weise ist es möglich, die Vorteile eines kompressiblen Funktionsbelages
mit den Vorteilen eines inkompressiblen Funktionsbelages zu vereinigen. Die Vorteile
eines kompressiblen Funktionsbelages werden sozusagen in die Grundfunktion eines inkompressiblen
Funktionsbelages integriert, in dem sich die Grenzschicht des inkompressiblen Funktionsbelages
auf Grund gezielter makrostruktureller Schwächung unter der speziellen Belastung einer
sich bildenden Wickelrolle "quasikompressibel" verhält.
Somit ist es erstmals möglich, auch große und schwere Wickelrollen, vorzugsweise mit
einem Rollenenddurchmesser von über 1400 mm, bevorzugt mit einem Rollenenddurchmesser
von über 1650 mm, mit hohen Wickelgeschwindigkeiten, beispielsweise mit maximal 2500
m/min insbesondere mit maximal 2800 m/min, ganz insbesondere mit maximal 3100 m/min
zu wickeln. Die axiale Ausdehnung (in Ry-Richtug) einer einzelnen Wickelrolle ist
bei dieser Betrachtung von nebengeordneter Bedeutung, da die im einzelnen Wickelspalt
auftretende und auf die Materialbahn beziehungsweise die einzelnen Wickellagen wirksame
Belastung als Strecken- beziehungsweise Linienlast auftritt. Die Streckenlast wird
unabhängig vom Schnittmuster allgemein in Newton pro Meter gemessen und dient dem
Technologen als Bewertungsgrundlage beobachteter Wickelfehler.
[0023] Es ist bevorzugt, dass mindestens 80%, bevorzugt mindestens 90%, ganz bevorzugt mindestens
97% des, unter einer Druckbelastung von 10 t/m
2 bis 100 t/m
2, bevorzugt von 20 t/m
2 bis 80 t/m
2, verdrängten Stegmaterials von der mindestens einen Öffnung aufnehmbar ist.
[0024] Auf diese Weise ist es besonders gut möglich, quasikompressible Eigenschaften der
Grenzschicht des an sich inkompressiblen Funktionsbelages auszubilden.
[0025] Es ist von Vorteil, wenn mindestens zwei Öffnungen, bevorzugt 3 bis 6 Öffnungen,
ganz bevorzugt eine Vielzahl von Öffnungen vorgesehen sind.
[0026] Es ist bevorzugt, dass mehrere Öffnungen gleichmäßig oder ungleichmäßig über die
Oberfläche des Funktionsbelages verteilt sind.
[0027] Auf diese Weise ist die Lastverteilung auf den Funktionsbelag besonders gleichmäßig
verteilbar oder abschnittsweise konzentrierbar.
Die Öffnungen können beispielsweise unter Bildung eines Loch- oder Polygonmusters
in die Oberfläche des Funktionsbelages eingebracht sein. Ein Lochmuster umfasst dabei
insbesondere kreisrunde oder ovale Öffnungen, die vorzugsweise senkrecht in die Oberfläche
des Funktionsbelages eingebracht sind. Ein Polygonmuster kann bevorzugt durch sich
kreuzende Nuten ausgebildet sein und beispielsweise ein Rautenmuster auf der Oberfläche
des Funktionsbelages bilden.
Ferner ist der, von der sich schnell bewegenden, aufzuwickelnden Materialbahn, mitgerissene
Luftfilm besser abführbar. Eingewickelte Luft macht die Wickelrollen "weich" und führt
zu Folgefehlern, wie beispielsweise dem Teleskopieren.
[0028] Es ist vorteilhaft, wenn der Funktionsbelag aus einem duroplastischen Elastomer oder
einem thermoplastischen Elastomer besteht.
[0029] Duroplaste stellen die Gruppe mit den meisten inkompressiblen Elastomeren, sie bieten
dazu hervorragende technische Eigenschaften. Auch ausgesuchte Thermoplaste bieten
inkompressible Eigenschaften und daneben eine bessere Ver- und Bearbeitungsmöglichkeit.
[0030] Es kann von Vorteil sein, wenn die mindestens eine Öffnung einen rechteckigen Querschnitt
aufweist.
[0031] Derartige Öffnungen sind besonders einfach herstellbar. Beispielsweise sind sie durch
Fräsungen oder Gussformen leicht und preiswert in den Funktionsbelag einbringbar.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das freie Volumen derartiger Öffnungen bei
Abrieb des Funktionsbelags, also bei Verringerung der Öffnungstiefe, stets linear
reduziert wird, was die konstruktive Auslegung der Öffnungen besonders einfach gestaltet.
[0032] Ebenso kann es von Vorteil sein, wenn die mindestens eine Öffnung eine, von einem
rechteckigen Querschnitt abweichende Form, insbesondere die Form eines offenen Polygons
oder einer offenen Ellipse aufweist.
[0033] Auf diese Weise ist es möglich, ein nicht lineares Verhalten der Grenzschicht unter
Druckbelastung zu erzeugen. Die Stege der Grenzschicht sind dann entweder progressiv
oder degressiv verformbar. Auch sind durch die Wahl der Öffnungsgeometrie der erreichbare
Volumenstrom und die Strömungsart der Luftabfuhr beeinflussbar.
[0034] Mit Vorteil kann dafür gesorgt sein, dass die mindestens eine Öffnung in der Oberfläche
des Funktionsbelages eine Schraubenlinienform ausbildet.
[0035] Auf diese Weise ist die zu wickelnde Materialbahnrolle, insbesondere Papierbahnrolle,
besonders schonend behandelbar. Eine schraubenlinienförmige Öffnung bewegt sich während
der Rotation der Rollenwicklerwalze kontinuierlich über einen bestimmten Abschnitt,
der der Steigung der Schraubenlinienform entspricht, auf der Oberfläche der sich bildenden
Materialbahnrolle hin- und her. Damit lassen sich auch hochempfindliche Papiersorte
hervorragend behandeln. Insbesondere sind Wickelfehler wie Platzstellen, Kreppfalten
oder Riegelbildung nochmals besser vermeidbar.
[0036] Es ist vorteilhaft dass mehrere, Öffnungen schraubenlinienförmig nebeneinander angeordnet
sind.
[0037] Auf diese Weise sind die eben beschriebenen Effekte besonders effektiv umsetzbar.
[0038] Bevorzugt weist der Funktionsbelag eine radiale Dicke im Bereich von 4 mm bis 24
mm, vorzugsweise zwischen 5 mm und 20 mm, ganz vorzugsweise von 6 mm bis 16 mm auf.
[0039] Da der Funktionsbelag einer Rollenwicklerwalze auf die zu behandelnde Materialbahn
unter Reibungseinfluss einwirkt, unterliegt er einem mehr oder minder starkem Verschleiß
auf Grund von Abrieb. Dabei geht die Reduzierung der Mantelstärke, also der radialen
Dicke des Funktionsbelages, erfahrungsgemäß nicht ganz gleichmäßig von statten. Auch
kommt es in der Praxis immer wieder vor, dass ein Funktionsbelag durch Fremdkörpereinwirkung
lokal beschädigt wird. Ungleichmäßiger Verschleiß und derartige Beschädigungen machen
es notwendig, dass der Belag nachschleifbar sein muss um zum wirtschaftlichen Betreiben
eines Rollenwicklers beizutragen. Aus diesem Grund ist man bestrebt, möglichst einige
Millimeter Material für derartige Instandsetzungsarbeiten bereit zu stellen.
Mit steigender Funktionsbelagsdicke wachsen jedoch auch die inneren Kräfte, denen
der Funktionsbelag im Wickelprozess standhalten muss.
Die angegebenen Dickebereiche bilden gute bis sehr gute Kompromisse aus diesen Anforderungen.
[0040] Mit Vorteil beträgt die Öffnungsteilung zwischen 1,8 mm und 9,2 mm, bevorzugt zwischen
2,5 und 7,0, ganz bevorzugt zwischen 3,5 mm und 5,5 mm.
[0041] Mit Vorteil beträgt die Öffnungsbreite zwischen 0,5 mm und 2,5 mm, bevorzugt zwischen
0,7 mm und 1,6 mm, ganz bevorzugt zwischen 0,8 und 1,3 mm beträgt.
[0042] Mit Vorteil beträgt die Öffnungstiefe zwischen 0,7 mm und 5 mm, bevorzugt zwischen
1,0 mm und 3,5 mm, ganz bevorzugt zwischen 1,3 und 2,8 mm.
[0043] Weist der Funktionsbelag mindestens einen der genannten Parameter aus den zuvor genannten
Wertebereichen auf, ist ein quasikompressibles Verhalten der Grenzschicht besonders
gut erzeugbar. Dabei ist es jedoch bevorzugt, dass die Grenzschicht durch eine Merkmalskombination
von mindestens zwei Parametern aus den vorgenannten 3 beanspruchten Parameterbereichen
definiert ist.
[0044] Unter Öffnungsteilung versteht man dabei die gemeinsame Ausdehnung einer Öffnung
und eines Steges in axialer Richtung der Rollenwicklerwalze, unter Öffnungsbreite
lediglich die Ausdehnung der Öffnung in dieselbe Richtung und unter Öffnungstiefe
deren Ausdehnung in radialer Richtung der Rollenwicklerwalze.
[0045] Es ist bevorzugt, dass der Funktionsbelag auf den Rollenkern aufvulkanisiert, aufgewickelt,
aufgeschrumpft oder aufgeklebt ist.
[0046] Auf diese Weise ist, auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, eine besonders
stabile Verbindung des Funktionsbelages mit dem Rollenkern erzielbar. Dabei kann auch
eine Haftvermittlungs-Schicht zwischengelagert sein.
[0047] Die Aufgabe der Erfindung wird bei einer Rollenwickelvorrichtung der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass Rollenwickelvorrichtung eine Rollenwickelwalze nach einem
der Ansprüche 1 bis 10 aufweist.
[0048] Die Aufgabe der Erfindung wird für eine Rollenwickelvorrichtung der eingangs genannten
Art auf diese Weise vollkommen erfüllt. Die Vorteile und die besonderen Vorteile sind
analog der Beschreibung der erfindungsgemäßen Rollenwicklerwalze zu entnehmen.
[0049] Von ganz besonderem Vorteil ist es in diesem Zusammenhang, wenn die Rollenwickelvorrichtung
als Doppeltragwalzenwickelvorrichtung ausgebildet ist und insbesondere eine Schneidpartie
aufweist und die Rollenwickelwalze nach einem der Ansprüche 1 bis 10 als, in Bahnlaufrichtung
gesehen, zweite Tragwalze angeordnet ist.
[0050] Die, in Bahnlaufrichtung gesehen, zweite Tragwalze einer Doppeltragwalzenvorrichtung
hat im Grunde lediglich stützende Aufgaben im Wickelprozess einzunehmen. Häufig entstehen
hier jedoch zumindest in einem Abschnitt des Wickelprozesses ungewollt hohe Flächenpressungen
auf die sich bildenden Wickelrollen und durch diesen zusätzlichen, an sich ungewollten
hohen Energieeintrag eine Verfälschung der Wickelergebnisse. Insbesondere kann der
an der zweiten Tragwalze wirksam werdende Energieeintrag in der Wickelrolle zu bekannten
Wickelfehlern, wie unzulässig hohen J-Linien, Platzstellen und Ähnlichem führen. Auch
ist hier eine der häufigsten Quellen von Anregungen des Wickelsystems, also von Schwingungsinitiatoren,
zu finden.
Besitzt die Rollenwicklerwalze eine zu harte Oberfläche, entstehen hohe Flächenpressungen,
und leichte Schwingungen oder
Unrundheitsbewegungen wirken sich in Form von (nahezu) vollkommen elastischen Stößen
zwischen den Wickelpartnern aus und können massive Schwingungen in der gesamten Rollenwickelvorrichtung
hervorrufen. Besitzt eine Rollenwicklerwalze eine zu weiche Oberfläche (Funktionsbelag)
kommt es ab einem gewissen Wickelstadium zu vermehrtem Einfluss der so genannten Nip-induzierten
Wickelhärte, die auf Grund einer Wulstbildung direkt vor dem eigentlichen Nip entsteht,
und die in die Wickelrolle eingewickelte Wickelhärte in einen unzulässig hohen Wertebereich
treiben kann. Der erzielbare Durchmesser einer Wickelrolle wird in der Praxis häufig
dadurch limitiert. Ab einem gewissen Wickelstadium (Gewicht der Wickelrolle) kommt
dann häufig sogar hinzu, dass die Tragfähigkeit der weichen Oberfläche erschöpft ist
und die Rollenwicklerwalze dann beispielsweise wieder Eigenschaften einer harten Rollenwicklerwalze
annehmen.
Eine erfindungsgemäß ausgebildete Rollenwickelvorrichtung bietet dagegen stets genügende
Tragfähigkeit und einen definierten Einfluss der zweiten Tragwalze.
[0051] Die Aufgabe der Erfindung wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass der Nip während wenigstens eines Abschnittes des Wickelprozesses eine
Breite von 58 mm bis 75 mm, vorzugsweise von 63 mm bis 75 mm einnimmt.
[0052] Dadurch, dass die Wickelrolle während wenigstens eines Abschnittes des Wickelprozesses
mit einem Nip in einer Breite, das heißt in einer Ausdehnung in Umfangsrichtung, von
58 mm bis 75 mm, vorzugsweise von 63 mm bis 75 mm gewickelt wird, kann die im Wickelprozess
wachsenden Wickelrolle über den gesamten Wickelprozess schonend gewickelt und Wickelrollen
hoher Qualität auch bei großen Durchmessern hergestellt werden. Dabei können Schwingungen
im Wickelsystem wirksam vermieden werden.
[0053] Dabei ist es von Vorteil, wenn der Nip diese Breite in einem letzten Abschnitt eines
Wickelprozesses annimmt, vorzugsweise nachdem die mindestens eine Wickelrolle einen
Durchmesser von wenigstens 1380 mm, bevorzugt von wenigstens 1500 mm, ganz bevorzugt
von wenigstens 1650 mm erreicht hat.
[0054] Weitere Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind der Beschreibung der erfindungsgemäßen
Rollenwicklerwalze analog zu entnehmen.
[0055] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit den Zeichnungen beschrieben. Hierin zeigen schematisch und unmaßstäblich:
- Fig. 1a
- eine Darstellung einer Tragwalzen-Wickelvorrichtung,
- Fig. 1b
- eine Darstellung einer Stützwalzen-Wickelvorrichtung,
- Fig 2
- schematische Darstellung eines Nips
- Fig. 3
- einen Ausschnitt aus einer ersten Rollenwicklerwalze im Längsschnitt,
- Fig. 4
- einen Ausschnitt aus einer zweiten Rollenwicklerwalze im Längsschnitt,
- Fig 5
- einen Ausschnitt aus einer dritten Rollenwicklerwalze im Längsschnitt,
[0056] Fig. 1a zeigt eine Rollenwickelvorrichtung 1 in Form einer Doppeltragwalzenwickelvorrichtung,
die im Folgenden auch einfacher als Tragwalzenwickler bezeichnet wird und die eine
erste Tragwalze 2, und eine, in Bahnlaufrichtung Rx gesehen, zweite Tragwalze 3 aufweist,
die zusammen ein Wickelbett 4 bilden, in dem eine Wickelrolle 5 liegt. Natürlich können
in dem Wickelbett 4 auch mehrere Wickelrollen 5 in Axialrichtung Ry nebeneinander
liegen. Mindestens eine der Tragwalzen 2, 3 ist angetrieben. Wenn sich diese Tragwalze
2, 3 dreht, dann wird die Wickelrolle 5 durch Reibung mitgedreht und zieht dadurch
eine Materialbahn M, beispielsweise eine Papierbahn auf sich. Die Rollenwickelvorrichtung
1 weist eine, dem Wickelbett 4 vorgelagerte, Schneidpartie 24 zur Längsteilung der
laufenden Materialbahn M auf.
[0057] Um das Herausspringen der Wickelrolle 5 aus dem Wickelbett 4 zu verhindern und um
eine bestimmte Wickelhärte zu Beginn des Wickelns zu erzeugen, ist eine Belastungswalze
6 oberhalb des Wickelbetts 4 vorgesehen. Die Belastungswalze 6 wandert mit zunehmendem
Durchmesser D der Wickelrolle 5 nach oben, also in Rz-Richtung, und kann dabei in
bestimmten Fällen auch entlang des Umfangs der sich bildenden Wickelrollen 5 seitlich,
also in Rx-Richtung eine Auslenkung erfahren.
[0058] Jede der beteiligten Rollenwicklerwalzen, also die beiden Tragwalzen 2, 3 und die
Belastungswalze 6, können an ihrem Umfang einen erfindungsgemäßen Funktionsbelag 17
aufweisen, der im Zusammenhang mit den Figuren 3 bis 5 näher diskutiert wird.
[0059] Fig. 1b zeigt eine andere Ausführungsform einer Rollenwickelvorrichtung 7, die als
so genannter Stützwalzenwickler ausgebildet ist. Die Rollenwickelvorrichtung 7 weist
eine Zentralwalze 8 auf, die auch als Stütz-oder Kontaktwalze bezeichnet werden kann.
An der Zentralwalze 8 liegen Wickelrollen 5 an und zwar in Axialrichtung Ry zueinander
versetzt auf Lücke. Diese Wickelrollen 5 werden zentrisch gehalten. Sie können auch
einen Zentrumsantrieb 11, 12 aufweisen. Beim Wickeln werden die Lagerungen entlang
von Führungsbahnen 13, 14 schräg nach oben verfahren. Die Wickelrollen 5 liegen in
den beiden oberen Quadranten an der Zentral- beziehungsweise Stützwalze 8 an.
[0060] Bei einer derartigen Wickelvorrichtung 7 ist die Zentral- beziehungsweise Stützwalze
8 mit einem erfindungsgemäßen Funktionsbelag 17 versehen, der im Zusammenhang mit
den bereits erwähnten Figuren 3 bis 5 näher beschrieben wird.
[0061] In Figur 2 ist schematisch ein Nip N dargestellt, der zwischen einer Wickelrolle
5 und einer Rollenwicklerwalze 20 ausgebildet ist und eine Breite B aufweist, die
erfindungsgemäß während wenigstens eines zeitlichen Abschnittes eines Wickelprozesses
einen Maximalwertbereich von 58 mm bis 75 mm, vorzugsweise von 63 mm bis 75 mm annimmt.
Vorzugsweise nimmt der Nip N eine derartige Breite B in einem letzten Abschnitt des
Wickelprozesses ein. Unter einem letzten Abschnitt ist dabei ein Abschnitt zu verstehen,
an den sich kein weiterer zeitlicher Abschnitt mehr vor Ende des Wickelprozesses anschließt.
In klaren Worten bedeutet dies also, dass wenn sich einmal eine Breite entsprechend
des erfindungsgemäß beanspruchten Maximalwertbereieiches ausgebildet hat, die Breite
B des Nips N diesen Wertebereich bis zum Ende des Wickelprozesses nicht mehr verläßt.
Eine Geschwindigkeitsänderung hat auf die hier vorliegende Beschreibung eines letzten
Abschnitts eines Wickelprozesses keine Auswirkung.
[0062] Die Rollenwicklerwalze 20 kann dabei als Tragwalze 2 oder 3, als Stützwalze 8 oder
als Belastungswalze 6 ausgebildet sein und besteht aus einem Rollenkern 15 und einem
Funktionsbelag 17, der eine Grenzschicht 17a aufweist, in der sich die Nipbreite B
im Wesentlichen ausbildet. Die Wickelrolle 5 weist einen Durchmesser D auf. Die äußeren
Wickellagen L sind zur Veranschaulichung übertrieben groß dargestellt. Ebenso ist
die aufzuwickelnde Materialbahn M mit ihrer mit der Oberfläche OF des Funktionsbelages
17 in Kontakt tretenden Oberfläche OM in der insgesamt nicht maßstäblichen Darstellung
wiedergegeben.
[0063] Fig. 3 zeigt nun im Längsschnitt einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Rollenwicklerwalze
20. Diese Walze kann, wie oben erwähnt, eine der beiden Tragwalzen 2, 3, die Belastungswalze
6 oder die Zentralwalze 8 sein. Von ganz besonderem Vorteil ist es dabei, wenn zumindest
die in Bahnlaufrichtung gesehen, zweite Tragwalze 3 als erfindungsgemäße Rollenwicklerwalze
20 ausgebildet ist.
[0064] Die Rollenwicklerwalze 20 weist einen Rollenkern 15 auf, der auch als Tragmantel
bezeichnet werden kann. Der Rollenkern 15 ist beispielsweise aus Stahl oder einem
anderen festen Material gebildet. Der Rollenkern 15 soll ausreichend stabil ausgestaltet
sein, um durch die anliegenden Wickelrollen 5 nicht verformt zu werden.
[0065] Auf dem Umfang des Rollenkerns 15 befindet sich zunächst eine Haftvermittler-Schicht
16, die jedoch nicht in allen Ausführungsfällen notwendig ist. Auf der Haftvermittler-Schicht
16 ist ein Funktionsbelag 17 aufgebracht. Der Funktionsbelag 17 ist erfindungsgemäß
stets aus, im Wesentlichen, inkompressiblem Elastomer gebildet. Dabei kann er mehrschichtig
aufgebaut sein. Die einzelnen Schichten können dabei aus dem gleichen Material bestehen,
gegebenenfalls aber andere Härten aufweisen. Es ist auch denkbar, dass einzelne Schichten,
etwa durch gleichmäßige oder ungleichmäßige Strukturierungen, mechanisch geschwächt
oder versteift sind. Bevorzugt besteht der Funktionsbelag 17 jedoch aus einer Schicht
eines, weitgehend homogen aufgebauten, inkompressiblen Elastomers. Dabei ist es unerheblich,
ob diese Elastomerschicht bei der Herstellung der Rollenwicklerwalze in mehreren Schritten
aufgetragen wurde oder beispielsweise eine weitgehend gleichmäßig verteilte Armierungen
aufweist.
In den vorliegenden, etwa 10 mm bis 16 mm starken, Funktionsbelag 17 , beispielsweise
aus einem, auf den Rollenkern 15 aufvulkanisierten
Duroplast, ist mindestens eine Öffnung 18 eingebracht, die bis zur äußeren Oberfläche
des Funktionsbelages reicht und deren Boden 18a den inneren Rand einer Grenzschicht
17a definiert. Die mindestens eine Öffnung 18 ist durch die Öffnungsbreite y und die
Öffnungstiefe t definiert. Die mindestens eine Öffnung 18 ist bevorzugt rechteckig
ausgeführt. Es können fallweise jedoch auch von der rechteckigen Form abweichende
Öffnungsformen von Vorteil sein. So können insbesondere auch polygonförmige oder elliptische
Öffnungen 18 bevorzugt sein. Eine polygonförmige Öffnung 18 kann dann beispielsweise
durch eine Trapezform realisiert sein, eine elliptische Form beispielsweise durch
den Abschnitt einer Kreisform. Es versteht sich von selbst, dass alle beschriebenen
Öffnungsformen über weitere oder engere Abschnitte geöffnet sein können.
Die mindestens eine Öffnung 18 ist bevorzugt schraubenlinienförmig in die umfängliche
Oberfläche des Funktionsbelages 17 eingebracht. Dabei können auch mehrere Öffnungen
nebeneinander angeordnet sein, sodass sich das Bild eines mehrgängigen Gewindes auf
der Oberfläche des Funktionsbelages 17 ausbildet.
Sind mehrere Öffnungen 18 vorgesehen, können diese auch radial angeordnet sein, also
eine geschlossene Kreisform bilden. Derartige Öffnungen 18 können dann in regelmäßigen
oder unregelmäßigen Abständen voneinander in axialer Richtung über den Funktionsbelag
17 verteilt sein.
In besonders bevorzugter Weise ist der aus einem inkompressiblen Elastomer gebildete
Funktionsbelag 17 in seiner äußeren Grenzschicht 17a durch mindestens einen, vorzugsweise
einer Kombination der folgenden Parameter gekennzeichnet:
Bezeichnung |
Variable |
Wertebereich |
Toleranz |
Einheit |
Nutteilung |
X |
2,0 - 7,0 |
+/- 0,2 |
mm |
Nutbreite |
y |
0,7 - 1,6 |
+/- 0,2 |
mm |
Nuttiefe |
t |
1,0 - 3,5 |
+/- 0,2 |
mm |
Bezugsdicke |
S |
7,0 - 17,0 |
+/- 0,2 |
mm |
Bezugshärte |
|
200 |
+/- 5,0 bis
+/- 20 |
Pusy &
Jones |
[0066] Auf diese Weise kann sich ein Öffnungsverhältnis von bis zu 80% ergeben, wobei ein
Öffnungsverhältnis von mindestens 47% bevorzugt ist.
Besonders bevorzugt ist ein Öffnungsverhältnis von etwas über 50%, beispielsweise
von 51 % oder 52% bis ca. 55%.
Dadurch wird es möglich, dass das unter der hohen Flächenpressung einer sich bildenden
Fertigrolle 5 von etwa 500 kg bis nunmehr sogar über 5000 kg Gewicht verdrängte Volumen
des inkompressiblen Funktionsbelages, genauer gesagt dessen tragender Stege 19 nahezu
vollständig in die Öffnungen 18 entweichen kann. Statt eines, die Wickelhärte erhöhenden
und dem Nip N vor- und/oder nacheilenden Materialwulstes, verbreitert sich unter Belastung
lediglich die Auflagefläche und damit die wirksame Nipbreite B eines erfindungsgemäßen
Funktionsbelages 17. Mit dem erfindungsgemäßen Funktionsbelag ausgerüstete Rollenwicklerwalzen
20 sind dazu geeignet, Fertigrollen 5 mit bisher ungekannten Enddurchmessern zu wickeln
und dabei hohe Produktionsgeschwindigkeiten zu ermöglichen, da bekannte Wickelfehler
nun auch bei entstehenden Fertigrollen 5 derartiger Dimensionen wirksam verhindert
werden können. Die Stütz- und Tragfähigkeit des Funktionsbelages 17 beziehungsweise
der Rollenwicklerwalze 20 wird durch die Kombination des besonders weichen Materials
mit einer Härte von etwa 200 Pusy & Jones und die Fähigkeit ungekannt breite Nips
N von 58 mm bis 75 mm auszubilden, über den gesamten Wickelprozess insbesondere auch
bei der Herstellung von Wickelrollen mit großen Enddurchmessern und entsprechend hohen
Gewichten, über den gesamten Wickelprozess bei äußerst schonender Behandlung der entstehenden
Wickelrollen 5 garantiert.
[0067] Ein erfindungsgemäßer Funktionsbelag 17 kann daneben, wie in Figur 5 dargestellt,
auch mindestens eine Saugöffnung 21 aufweisen, die derart lokalisiert ist, dass sie
mit einer Saugöffnung 22 im Rollenkern 15 korrespondiert.
Bezugszeichenliste
[0068]
1 |
Rollenwickelvorrichtung (hier: Tragwalzenwickler) |
2 |
Rollenwicklerwalze (hier: Tragwalze) |
3 |
Rollenwicklerwalze (hier: Tragwalze) |
4 |
Wickelbett |
5 |
Wickelrolle / Fertigrolle |
6 |
Rollenwicklerwalze (hier:Belastungswalze, Auflagewalze) |
7 |
Rollenwickelvorrichtung (hier: Stützwalzenwickler) |
8 |
Rollenwicklerwalze (hier: Zentralwalze, Stützwalze) |
11 |
Zentrumsantrieb |
12 |
Zentrumsantrieb |
13 |
Führungsbahn |
14 |
Führungsbahn |
15 |
Rollenkern |
16 |
Haftvermittler-Schicht |
17 |
Funktionsbelag |
17a |
Grenzschicht |
18 |
Öffnung |
18a |
Öffnungsboden |
19 |
Steg |
20 |
Rollenwicklerwalze |
21 |
Saugöffnung im Funktionsbelag |
22 |
Saugöffnung im Rollenkern |
23 |
Wickelhülse |
24 |
Schneidpartie |
|
|
B |
Breite des Nips |
D |
Durchmesser |
L |
Wickellage |
M |
Materialbahn (hier: Papierbahn) |
N |
Nip |
OF |
Oberfläche Funktionsbelag |
OM |
Oberfläche Materialbahn |
s |
Stärke des Funktionsbelages |
t |
Öffnungstiefe |
|
|
x, x1... xn |
Öffnungsteilung |
y, y1...yn |
Öffnungsbreite |
|
|
Rx |
X-Richtung (Bahnlaufrichtung) |
Ry |
Y-Richtung (axiale Richtung der Rollenwickelerwalzen) |
Rz |
Z-Richtung (Höhenrichtung) |
1. Rollenwicklerwalze (20) mit einem Rollenkern (15), der radial außen einen Funktionsbelag
(17) aus einem im Wesentlichen inkompressiblen Elastomer aufweist und dessen radial
außen liegende Grenzschicht (17a) durch mindestens eine Öffnung (18) und mindestens
einen Steg (19) gebildet ist, und die Grenzschicht (17a) unter Ausbildung eines Nips
(N) mit einer Wickelhülse (23) und/oder einer Wickelrolle (5) in Wirkkontakt bringbar
ist, wobei der Nip (N) eine Breite (B) aufweist, die sich über einen Wickelprozess
ändert, dadurch gekennzeichnet, dass
für die Breite (B) des Nips (N) ein Maximalwertbereich von 58 mm bis 75 mm, vorzugsweise
von 63 mm bis 75mm, erreichbar ist.
2. Rollenwicklerwalze (20) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Maximalwertbereich nach Erreichen eines Durchmessers (D) der Wickelrolle (5) von
wenigstens 1380 mm, bevorzugt von wenigstens 1500 mm, ganz bevorzugt von wenigstens
1650 mm erzielbar ist.
3. Rollenwicklerwalze (20) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
das Volumenverhältnis der mindestens einen Öffnung (18) und des mindestens einen Stegs
(19) der Grenzschicht (17a) derart gewählt ist, dass die Grenzschicht (17a) ein quasi
kompressibles Verhalten ausbildet, wobei der Funktionsbelag (17) eine Härte von 200
+/-20, vorzugsweise von 200 +/- 10, ganz vorzugsweise von 200 +/- 5 Pusy & Jones aufweist.
4. Rollenwicklerwalze (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens 80%, bevorzugt mindestens 90%, ganz bevorzugt mindestens 97% des, unter
einer Druckbelastung von 10 t/m2 bis 100 t/m2, bevorzugt von 20 t/m2 bis 80 t/m2, verdrängten Materials des mindestens einen Stegs (19) von der mindestens einen Öffnung
(18) aufnehmbar ist.
5. Rollenwicklerwalze (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Funktionsbelag (17) aus einem duroplastischen Elastomer oder einem thermoplastischen
Elastomer besteht.
6. Rollenwicklerwalze (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Öffnung (18) einen rechteckigen Querschnitt aufweist,
oder
die mindestens eine Öffnung (18) eine, von einem rechteckigen Querschnitt abweichende
Form, insbesondere die Form eines offenen Polygons oder einer offenen Ellipse aufweist.
7. Rollenwicklerwalze (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
der Funktionsbelag (17) eine radiale Dicke (s) im Bereich von 4 mm bis 24 mm, vorzugsweise
zwischen 5 mm und 20 mm, ganz vorzugsweise von 6 mm bis 16 mm aufweist.
8. Rollenwicklerwalze (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Offnungsteilung (x) zwischen 1,8 mm und 9,2 mm, bevorzugt zwischen 2,5 und 7,0,
ganz bevorzugt zwischen 3,5 mm und 5,5 mm beträgt.
9. Rollenwicklerwalze (20) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
Öffnungsbreite (y) zwischen 0,5 mm und 2,5 mm, bevorzugt zwischen 0,7 mm und 1,6 mm,
ganz bevorzugt zwischen 0,8 und 1,3 mm beträgt.
10. Rollenwicklerwalze nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Öffnungstiefe (t) zwischen 0,7 mm und 5 mm, bevorzugt zwischen 1,0 mm und 3,5
mm, ganz bevorzugt zwischen 1,3 und 2,8 mm beträgt.
11. Funktionsbelag (17) für eine Rollenwicklerwalze (20)
dadurch gekennzeichnet, dass
der Funktionsbelag (17) zur Herstellung einer Rollenwicklerwalze (20) nach einem der
Ansprüche 1 bis 10 auf den Rollenkern (15) der Rollenwicklerwalze (20) aufvulkanisierbar,
aufwickelbar, aufschrumpfbar oder aufklebbar ist.
12. Rollenwickelvorrichtung (1,7) zum Wickeln einer Materialbahn (M), insbesondere einer
Papier- oder Kartonbahn, um einen Wickelkern, insbesondere eine Wickelhülse (23) zu
einer Wickelrolle (5) mittels wenigstens einer Rollenwicklerwalze (20), die als Tragwalze
(2,3), Stützwalze (8) oder Belastungswalze (6) ausgebildet ist die unter Ausbildung
eines Nips (N) mit der Wickelhülse (23) und/oder der Wickelrolle (5) in Wirkkontakt
bringbar ist, wobei der Nip (N) eine Breite (B) aufweist, die sich über einen Wickelprozess
ändert, dadurch gekennzeichnet, dass
Rollenwickelvorrichtung (1,7) eine Rollenwickelwalze (20) nach einem der Ansprüche
1 bis 10 aufweist.
13. Rollenwickelvorrichtung (1,7), nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Rollenwickelvorrichtung als Doppeltragwalzenwickelvorrichtung (1) ausgebildet
ist und insbesondere eine Schneidpartie (24) aufweist und die Rollenwickelwalze (20)
nach einem der Ansprüche 1 bis 10 als, in Bahnlaufrichtung gesehen, als zweite Tragwalze
(3) angeordnet ist.
14. Verfahren zum Aufwickeln einer Materialbahn (M), insbesondere einer Papier- oder Kartonbahn,
auf mindestens einen Wickelkern, vorzugsweise eine Wickelhülse (23), zu einer Wickelrolle
(5), mittels einer Rollenwickelvorrichtung (1,7), die mindestens eine Rollenwicklerwalze
(20) aufweist, die einen Funktionsbelag (17) aufweist, der während eines Wickelprozesses
unter Ausbildung eines Nips (N) an der mindestens einen Wickelrolle (5) anliegt und
mittels dem eine in der Materialbahn (M) herrschende Spannung beziehungsweise Dehnung
beeinflusst wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Nip (N) während wenigstens eines Abschnittes des Wickelprozesses eine Breite (B)
von 58 mm bis 75 mm, vorzugsweise von 63 mm bis 75mm einnimmt.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Nip (N) diese Breite (B) in einem letzten Abschnitt eines Wickelprozesses annimmt,
vorzugsweise nachdem die mindestens eine Wickelrolle einen Durchmesser (D) von wenigstens
1380 mm, bevorzugt von wenigstens 1500 mm, ganz bevorzugt von wenigstens 1650 mm erreicht
hat.