[0001] Die Erfindung betrifft gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 ein Verfahren zur arbeitsintegrierten
Bestimmung von absoluten Bodenkennwerten, insbesondere Verdichtungskennwerten, während
der Bodenverdichtung mit einer Bodenverdichtungsvorrichtung, sowie eine Bodenverdichtungsvorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 19.
[0002] Eine qualitativ hochwertige und den gestellten Anforderungskriterien entsprechend
ausgeführte Verdichtung von Aufstandsflächen, Schüttlagen, Frostschutz- oder Tragschichten
und dergleichen hat allgemein im Tiefbau, aber auch im Bereich von Gründungen des
Industrie- und Hallenbaus einen wesentlichen Einfluss auf die Gebrauchstauglichkeit
und die Lebensdauer des zu errichtenden Bauwerks.
[0003] Zur Bestimmung von Bodenparametern sind Verfahren und Vorrichtungen bekannt, die
getrennt von Bodenverdichtungsgeräten arbeiten. So gibt es ein genormtes Plattendruckverfahren
(DIN 18134), bei dem im Rahmen eines statischen Lastplattendruckversuchs ein Verformungsmodul
E
v bestimmt wird. Ebenso ist ein dynamischer Lastplattendruckversuch bekannt (
Technische Prüfvorschriften für Boden und Fels im Straßenbau TP BF-StB, Teil B 8.3
(2003)). Weiterhin stellt auch ein Verdichtungsgrad D
Pr in der Bodenmechanik einen Verdichtungskennwert dar, dessen Bestimmung einen Laborversuch
(Proctorversuch) sowie einen Feldversuch erfordern. Diese konventionellen, von den
Verdichtungsgeräten getrennten Messverfahren und - vorrichtungen, erfordern zusätzliche
Messungen nach der Verdichtung. Die Anzahl der Messungen auf einer definierten Fläche,
in der gleiche Randbedingungen des Bodens vorliegen und die im Weiteren auch als Prüflos
bezeichnet wird, ist durch den zeitlichen Aufwand begrenzt, das heißt es kann nur
stichprobenartig gemessen werden. Bei ungünstiger Auswahl der Messstellen kann zusätzlich
ein Schadensrisiko für ein Bauwerk bestehen. Deshalb ist es sinnvoll, schon im Vorfeld
der Messungen Informationen darüber zu haben, ob das gesamte Prüflos gleichmäßig und
ausreichend verdichtet ist.
[0004] Um eine derartige Information zu erhalten, hat man Verfahren und Vorrichtungen entwickelt,
die während des Verdichtungsvorgangs, das heißt während des Übergangs des Bodenverdichters
über den zu verdichtenden Untergrund, anhand von Schwingungsparametern einen jeweils
aktuellen Verdichtungskennwert ermitteln und anzeigen. Somit kann ein optimierter
Einsatz der Verdichtungsgeräte erfolgen. Der Verdichtungsvorgang kann jederzeit abgebrochen
werden, sofern beispielsweise durch weitere Übergänge keine Verbesserungen mehr erzielbar
sind oder wenn die Gefahr besteht, dass sich das bereits verdichtete Material wieder
auflockert.
[0005] DE 100 28 949 A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Bestimmung des Verdichtungsgrades
bei der Bodenverdichtung mittels einer Walze oder einem Plattenrüttler. Hierbei werden
Amplitudenwerte von Schwingungen einer Bodenplatte relativ zu einem Oberbau gemessen,
insbesondere berührungslos (induktiv), und in einer elektronischen Schaltung ausgewertet.
Dies geschieht wenn zum einen die Schwingung der Bodenplatte annähernd bei Anregungsfrequenz
erfolgt und wenn zum anderen die Schwingung der Platte annähernd bei maximal 60% der
Anregungsfrequenz erfolgt. Ein Quotient aus beiden Amplitudenwerten dient als Maß
für den aktuellen Verdichtungsgrad. Wenn der Quotient einen bestimmten Grenzwert übersteigt
oder seine Änderungsgeschwindigkeit zu gering ist, wird ein optisches oder akustisches
Signal erzeugt. Hieran kann der Bediener die mit der Maschine maximal erreichbare
Verdichtung erkennen. Ab diesem Zeitpunkt lohnen sich weitere Übergänge nicht mehr
und können sogar abträglich sein, da sie sowohl zu Schäden im bereits verdichteten
Untergrund als auch an der Maschine führen.
[0006] Problematisch hierbei ist, dass die Relativbewegung zwischen dem gewöhnlich schwingungsgedämpften
Oberbau und der mit dem Boden in Kontakt stehenden, unmittelbar in Schwingung versetzten
Bodenplatte eine nur ungenaue Aussage über den tatsächlichen Verdichtungsgrad zulässt.
Weiterhin verfälschen Eigenschwingungen der Maschine und die Dämpfungsglieder zwischen
der Bodenplatte und dem Oberbau das Ergebnis.
[0007] Die Anzeige des Verdichtungsgrades erfolgt über ein einfaches, am oberen Ende des
Führungsbügels angebrachtes Drehzeigerinstrument. Dies hat den Nachteil, dass man
für eine Beurteilung des jeweils erlangten Verdichtungsgrades eine gegebenenfalls
erfolgte Änderung der Zeigerstellung erkennen und ablesen muss. Das ist jedoch im
zumeist rauen Baustellenbetrieb oft nur schwer möglich. Mithin besteht die Gefahr,
dass im Zweifel mehr Verdichtungsübergänge erfolgen als tatsächlich notwendig, was
sowohl zu Schäden im bereits verdichteten Untergrund als auch zu Beschädigungen an
der Maschine führen kann.
[0008] Der Arbeits- und Zeitaufwand lässt sich nur bedingt optimieren und es werden keine
absoluten Verdichtungskennwerte angezeigt, sodass eine nachträgliche Bestimmung dieser
mittels konventioneller Prüfmethoden erforderlich ist. Gegebenenfalls muss daraufhin
eine Nachverdichtung erfolgen, an die sich eine weitere konventionelle Überprüfung
anschließt.
[0009] Weiterhin ist aus
DE 20 2004 015 141 U1 ein Bodenverdichter zum Verdichten von Untergründen und Baustoffen bekannt, der eine
Bodenplatte besitzt, die von einem motorisch angetriebenen Schwingungserreger in eine
gerichtete Schwingung versetzt wird, und eine Einrichtung zur Ermittlung des Verdichtungsgrades
während der Bodenverdichtung aufweist. Ein auf der Bodenplatte befestigter Sensor
detektiert deren Beschleunigungen. Zur Ermittlung des Verdichtungsgrades hat der Bodenverdichter
eine elektronische Schaltung, welche die von dem Sensor registrierten Messwerte aufnimmt
und verarbeitet. Die ermittelten Ergebnisse werden anschließend mittels eines Anzeigeelementes
mit wenigstens drei Leuchtelementen visualisiert, die als Leuchtkette geschaltet den
Grad der Verdichtung repräsentieren. Damit bekommt der Bediener eine Information über
die tendenzielle Verdichtungszunahme oder -abnahme.
[0010] Nachteilig hierbei ist, dass keine absoluten Verdichtungskennwerte bestimmt werden,
sondern nur relative Verdichtungsgrade. Der Arbeits- und Zeitaufwand lässt sich somit
nur bedingt optimieren, denn um einen absoluten Verdichtungskennwert zu bestimmen,
müssen nach abgeschlossener Verdichtung konventionelle Prüfmethoden folgen, um die
Tragfähigkeit des Bodens bzw. die erreichte Dichte des Bodens zu ermitteln. Unter
Umständen müssen anschließend weitere Verdichtungsüberfahrten durchgeführt und die
konventionellen Prüfungen wiederholt werden.
[0011] Auch aus der
DE 10 2006 008 266 A1 ist ein Verfahren zur Bestimmung einer Bodeneigenschaft mittels einer Bodenverdichtungsvorrichtung
bekannt, die eine schwingend beaufschlagte Bodenplatte zur Bodenverdichtung aufweist.
Um die Güte einer Verdichtungsarbeit überprüfen zu können, sollen ermittelt man einen
dynamische Verformungsmodul E
V,dynVerdichter während der Verdichtung. Gemäß
DE 10 2006 008 266 A1 verlieren Vibrationsplatten und -stampfer üblicherweise während eines erheblichen
Teils eines Schwingungs-Belastungszyklus den Kontakt zum Boden. Aufgrund langer Flugphasen
und kurzer Berührungszeiten eignen sich auf periodisches Bewegungsverhalten ausgelegten
Messverfahren des Standes der Technik nicht zur Ermittlung der Bodeverdichtung. Zudem
unterliegen die Bodenplatten von Vibrationsplatten und - stampfern einem chaotischen
Bewegungsverhalten, weil sie durch das Springen beziehungsweise Fliegen immer wieder
Bodenkräfte an unterschiedlichen Stellen aufnehmen müssen.
DE 10 2006 008 266 A1 berücksichtigt daher zahlreiche Parameter, die das Ergebnis beeinflussen. Dies erfordert
Sensordaten und Berechnungen.
[0012] Die Hauptberechnungsformel lautet:

[0013] Dabei ist α ein Kontaktflächenparameter zur Berücksichtigung der Geometrie und Form
der tatsächlichen Kontaktfläche der Bodenplatte mit dem Boden während eines bestimmten,
für die Bestimmung der tatsächlichen Kontaktfläche betrachteten Zeitabschnitts. Die
momentane Kontaktfläche der Bodenplatte ist abhängig von allen drei Koordinatenachsen
und Rotationen um diese. Sie muss mittels Sensoren und Berechnungen bestimmt werden.
Sowohl translatorische Beschleunigungen als auch Drehbeschleunigungen sind hierfür
zu messen. Dabei spielen insbesondere Drehgeschwindigkeiten in Nickrichtung (um die
y-Achse), Rollrichtung (um die x-Achse) und Gierrichtung (um die z-Achse) eine Rolle.
[0014] Der Faktor k
dyn stellt die dynamische Steifigkeit des Bodens dar und wird als Gradient der Kontaktkraft
F und des Kontaktwegs s gebildet. Dabei ist

eine Annäherung an den tatsächlichen Gradient der Kontaktkraft

[0015] Auch die Kraft F muss mithilfe von Berechnungen, welche die Unwuchtbewegungen berücksichtigen,
oder durch Sensoren erfasst werden. Aus der momentanen Position der Unwuchten, inklusive
deren Phasenverschiebung, sowie der Kenntnis der Erregerwellen-Winkelgeschwindigkeit
und der Größe derer Unwuchten wird die momentan wirkende Unwuchtkraft in Richtung
und Größe bestimmt.
[0016] Eine Ermittlung des Kontaktwegs s erfordert zunächst eine Ermittlung der Beschleunigungen
des Kraftangriffspunktes. Durch doppelte Integration der Beschleunigungen am Kraftangriffspunkt
lassen sich dann Amplitude und Richtung des Weges an diesem ermitteln. Erforderlich
hierfür ist es, zunächst die Lage des Kraftangriffspunktes P zu bestimmen, der wiederum
vom Kontaktflächenparameter α abhängt. Die Lage des Kraftangriffspunkts der Kontaktkraft
kann in erster Näherung als Lage des Flächenschwerpunkts der Kontaktfläche angesehen
werden, sodass die Lage des Flächenschwerpunkts bekannt ist.
[0017] Um genauere Messergebnisse zu erzielen, ist es notwendig den Zusammenhang zwischen
dem Kontaktflächenparameter α und der Lage des Flächenschwerpunkts beziehungsweise
des Kraftangriffspunkts durch Versuche zu ermitteln. Dies übernimmt im Stand der Technik
der Hersteller der Bodenverdichtungsvorrichtung.
[0018] Wesentlicher Nachteil der
DE 10 2006 008 266 A1 ist, dass der theoretische Berechnungsweg eines absoluten Verdichtungskennwerts kaum
eine Praxistauglichkeit erfüllt. So ist die momentane Kontaktfläche nicht hinreichend
genau bestimmbar. Im Bereich der Kontaktfläche liegt zudem in der Regel eine ungleichmäßige
Kraftverteilung vor, wodurch der Kraftansatzpunkt eben gerade nicht dem Flächenschwerpunkt
der Kontaktfläche entspricht. Zur Bestimmung der zur Lösung der Gleichungen notwendigen
Randbedingungen, sind daher aufwendige Versuchsreihen erforderlich. Trotz dieser führt
die Berechnung nicht zu exakten und verlässlichen Verdichtungskennwerten.
[0019] DE 10 2006 008 266 A1 offenbart weiterhin Sensoren und deren Anordnung, um auf direktem Wege einen Bodenkennwert
zu berechnen. Nachteilig ist jedoch in allen Fällen, dass der Berechnungsansatz eine
Vielzahl an Messdaten benötigt, um alle Freiheitsgrade der Bodenplatte berücksichtigen
zu können. Die benötigte Anzahl an Sensoren führt nicht nur zu hohen Kosten, sondern
auch zu einem gesteigerten Ausfallrisiko durch die resultierende Komplexität und zu
konstruktiv notwendigen Gestaltungsanforderungen. Montage, Demontage, Fehlersuche
und Fehlerbehebung werden zusätzlich erschwert. Zudem kommt es durch die Verwendung
zahlreicher Näherungen für die Ermittlung des Verformungsmoduls zu ungenauen, fehlerbehafteten
Ergebnissen.
[0020] Ziel der Erfindung ist es, diese und weitere Nachteile des Standes der Technik zu
überwinden und ein Verfahren für einen Bodenverdichter zu schaffen, der eine ebenso
einfach wie kostengünstig zu realisierende Messeinrichtung aufweist, anhand derer
die Verdichtungszunahme, Schwachstellen und Inhomogenitäten der zu verdichtenden Untergründe
bzw. Baustoffe sowie Abweichungen von der Betriebsfrequenz rasch und bequem zu erfassen
bzw. abzulesen sind, ohne dass besondere Vor- oder Fachkenntnisse beim Bediener vorhanden
sein müssen. Fehlinterpretationen sollen ebenso ausgeschlossen werden wie Unsicherheiten
beim Ablesen. Zusätzlich soll die Messeinrichtung mittels des Verfahrens absolute
Verdichtungskennwerte liefern, die einen Anhaltspunkt für nachfolgende konventionelle
Prüfmethoden geben können oder diese - sofern entsprechend geltender Gesetze und anderer
Vorschriften zulässig - ganz entbehrlich machen.
[0021] Hauptmerkmale der Erfindung sind im kennzeichnenden Teil von Anspruch 1 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 18. Anspruch 19 beschreibt eine
erfindungsgemäße Bodenverdichtungsvorrichtung.
[0022] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Bodeneigenschaft mittels
einer Bodenverdichtungsvorrichtung, die zum Verdichten von Untergründen und Baustoffen
geeignet ist und die eine schwingend beaufschlagte Bodenplatte zur Bodenverdichtung
aufweist, wobei die Bodenplatte insbesondere von einem motorisch angetriebenen Schwingungserreger
in eine gerichtete Schwingung versetzt wird, mit wenigstens einem Sensor, der die
Beschleunigungen der Bodenplatte in vertikaler Richtung erfasst und an eine Messeinrichtung
übermittelt, die basierend auf den Beschleunigungen der Bodenplatte absolute Verdichtungskennwerte
während der Bodenverdichtung ermittelt und verfügbar macht, wobei in einem Einrichtungsbetrieb
der Bodenverdichtungsvorrichtung eine Korrelation zwischen dem Schwingungsverhalten,
vorzugsweise den Beschleunigungen der Bodenplatte oder eines hieraus ermittelten Wegsignals
der Bodenplatte, und den absoluten Verdichtungskennwerten erstellt und in der Messeinrichtung
hinterlegt wird, und dass die Messeinrichtung während des Verdichtungsbetriebs die
Beschleunigungen der Bodenplatte ermittelt und derart transformiert, dass diese als
Eingabewerte für die hinterlegte Korrelation geeignet sind, und dass die Messeinrichtung
mittels des Eingabewerts und der Korrelation einen absoluten Verdichtungskennwert
bestimmt.
[0023] Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist die geringe Komplexität des Verfahrens
durch die Beschränkung auf einen einzigen notwendigen Sensor. Dementsprechend sind
auch die konstruktiven Gestaltungsmerkmale einfach umzusetzen, sodass die Entwicklungs-
und Fertigungskosten sinken.
[0024] Positioniert wird der Sensor vorzugsweise entsprechend eines maschinentyp-abhängigen
Bewegungsverhaltens der Bodenplatte. Bei Maschinentypen mit reiner Sprungbewegung
der Bodenplatte, das heißt ohne seitliche Kippbewegungen, ist eine Positionierung
in der Mitte der Bodenplatte vorteilhaft, da hier der Massenschwerpunkt liegt. Verhält
sich der Maschinentyp jedoch derart, dass die Bodenplatte eine Taumelbewegung durchführt,
dass heißt Sprung-, Kipp- und Nickbewegungen, ist eine Positionierung des Sensors
am Rand der Bodenplatte besser geeignet, um exakte Ergebnisse des absoluten Verdichtungskennwerts
zu erzielen.
[0025] Grundsätzlich besteht jedoch auch die Möglichkeit zusätzliche Sensoren anzuordnen,
um das Bewegungsverhalten der Bodenplatte zu erfassen.
[0026] Die erfindungsgemäß während der Bodenverdichtung ermittelten Verdichtungskennwerte
stellen eine sehr gute Näherung an einen absoluten Verdichtungskennwert dar, die insbesondere
nicht durch zahlreiche Iterationen und Approximationen wie bei einer direkten Berechnung
des absoluten Verdichtungskennwerts verfälscht sind. Der Rückschluss vom Schwingungsverhalten
der Bodenplatte auf einen absoluten Verdichtungskennwert erfordert zwar die Erstellung
einer Korrelation für jeden Maschinentyp, dafür können jedoch aufwendige Berechnungsverfahren
zur direkten Bestimmung des Verdichtungskennwertes entfallen. Somit sind auch keine
Messdaten und somit Sensoren für alle Freiheitsgrade notwendig. Neben der geringen
Anzahl an Sensoren ist auch die deutlich reduzierte Rechenleistung von Vorteil, die
es ermöglicht eine preiswerte Messeinrichtung zu verwenden.
[0027] Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erfolgt eine zuverlässige Erfassung einer Verdichtungszunahme,
sowie von Schwachstellen und Inhomogenitäten der zu verdichtenden Untergründe bzw.
Baustoffe. Weiterhin ist es möglich, Abweichungen von der Betriebsfrequenz zu erfassen.
Der Bediener benötigt dabei keine besonderen Vor- oder Fachkenntnisse. Dieser kann
problemlos erkennen, ob durch eine Überfahrt eine Verdichtungszunahme erzielt wird.
Außerdem erkennt er Schwachstellen und Inhomogenitäten daran, dass der absolute Verdichtungskennwert
abfällt oder ansteigt. Ist keine Verdichtungszunahme mehr erzielbar, kann der Bediener
die Verdichtung beenden. Er kann die Verdichtung auch bereits bei Erreichen des gewünschten
absoluten Verdichtungskennwerts stoppen. Hierdurch werden überflüssige Überfahrten
vermieden und die Arbeits- und Maschinenkosten deutlich gesenkt.
[0028] Die von der Messeinrichtung ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte liefern auch
einen zuverlässigen Anhaltspunkt für nachfolgende konventionelle Prüfmethoden. Auf
diese Weise kann vermieden werden, dass erst durch die konventionelle Prüfmethode
eine nicht ausreichende Verdichtung erkannt wird. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit,
dass eine erneute Verdichtung und eine erneute konventionelle Überprüfung durchgeführt
werden müssen. Hierdurch vermeidet man überflüssige Überfahrten und die Arbeits- und
Maschinenkosten sinken deutlich.
[0029] Die konventionellen Überprüfungen können auch in Verdichtungszonen gelegt werden,
die bei der Verdichtung als Schwachstellen identifiziert wurden. Hierdurch ist eine
Bebauungsfreigabe einer nicht ausreichend verdichteten Fläche ausgeschlossen, da eine
so bestimmte Messstelle repräsentativ für die gesamte Fläche ist. Aufgrund des Langzeitverhaltens
setzungsempfindlicher Böden, kann eine Setzung zwar nicht gänzlich ausgeschlossen
werden, eine qualitativ hochwertige Verdichtung durch ein hochwertiges verfahrensgemäßes
Kontrollinstrument minimiert die zu erwartenden Setzungen jedoch. Schäden an Bebauungen
durch eine Bodensetzung, insbesondere eine ungleichmäßige Bodensetzung, werden so
nachhaltig vermieden. Eine Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Bodenverdichtungsvorrichtung
derart ausgestaltet ist, dass sich die Beschleunigungen der Bodenplatte deterministisch
verhalten. Indem schon bei der Entwicklung der Bodenverdichtungsvorrichtung auf deterministisches
Schwingungsverhalten geachtet wird, steigt die Qualität der ermittelten absoluten
Verdichtungskennwerte erheblich. Je genauer die Bodenverdichtungsvorrichtung hinsichtlich
des deterministischen Schwingungsverhaltens ausgelegt wird, desto weniger weichen
die ermittelten Beschleunigungen oder das hieraus ermittelte Wegsignal bei gleichem
absoluten Verdichtungskennwert von einem Mittelwert ab. Dass heißt die Streuung um
den Mittelwert bzw. die Standardabweichung vom Mittelwert ist gering.
[0030] Besonders vorteilhaft ist es, wenn das determinstische Verhalten bei allen möglichen
Phasenverschiebungen von in der Bodenverdichtungsvorrichtung angeordneten Einzelerregern
gleich oder ähnlich ist.
[0031] Mittels dieser Phasenverschiebungen nimmt der Bediener eine Einstellung der Bewegungsgeschwindigkeit
der Bodenverdichtungsvorrichtung vor. Die höchsten Anteile an der Betriebszeit haben
dabei eine Endstellung Vorwärtsfahrt und eine Endstellung Rückwärtsfahrt. Zwischenstellungen
dienen beispielsweise einer langsamen Annäherung an ein Hindernis.
[0032] Ein gleiches oder ähnliches deterministisches Verhalten bei allen Phasenverschiebungen
ermöglicht einen minimalen Aufwand zur Erstellung der Korrelation, denn diese muss
lediglich für eine Phasenverschiebung ermittelt werden. Trotzdem kann später bei jeder
Phasenverschiebung eine Ermittlung von absoluten Verdichtungskennwerten erfolgen.
[0033] Sofern das deterministische Verhalten eine Abhängigkeit von den Phasenverschiebungen
aufweist, ist dies in der Korrelation berücksichtigbar, indem für die erforderlichen
Phasenverschiebungen Korrelationen erstellt und in der Messeinrichtung hinterlegt
werden. Hierdurch ist auch bei einer derartigen Bodenverdichtungsvorrichtung eine
hohe Qualität der ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte erreichbar. Außerdem
kann bei jeder der hinterlegten Phasenverschiebungen eine Ermittlung von absoluten
Verdichtungskennwerten erfolgen.
[0034] Liegt bei bestimmten Phasenverschiebungen kein deterministisch wiederkehrendes Schwingungsverhalten
vor, sollte bei diesen kein absoluter Verdichtungskennwert ermittelt werden. Vorzugsweise
liegt jedoch ein deterministisch wiederkehrendes Schwingungsverhalten bei den am meisten
genutzten Phasenverschiebungen vor, insbesondere bei den Endstellungen Vorwärtsfahrt
und Rückwärtsfahrt, sodass hier eine Ermittlung der absoluten Verdichtungskennwerte
möglich ist.
[0035] In einer einfachen Ausgestaltung des Verfahrens kann sich die Ermittlung des absoluten
Verdichtungskennwerts auch ausschließlich auf die Phasenverschiebungen Vorwärtsfahrt
und Rückwärtsfahrt beschränken. Somit sind nur für diese zwei Phasenverschiebungen
Korrelationen zu ermitteln und in der Messeinrichtung zu hinterlegen. Der Aufwand
zur Erstellung der Korrelation fällt dementsprechend gering aus und das Verfahren
ist leicht umsetzbar. Die Ermittlung der Phasenverschiebung und somit die Betriebszustände
Vorwärtsfahrt und Rückwärtsfahrt ist einfach ermittelbar, z.B. über eine Bedienhebelstellung,
oder über einen zweiten Sensor, welcher horizontale Beschleunigungen ermittelt und
somit eine Berechnung einer Resultierenden ermöglicht, oder über zwei Lagesensoren
zur Ermittlung der Unwuchtstellungen, oder über einen Steuerdruck in einem Hydraulikkreislauf
zur Einstellung der Unwuchtstellungen, oder über eine Position eines Verstellzylinders
des Hydraulikkreislaufs. Zusätzlich sinkt der Aufwand zur Gestaltung der Bodenverdichtungsvorrichtung,
da ein nicht deterministisches Schwingungsverhalten bei anderen Phasenverschiebungen
unerheblich ist. Trotzdem kann dem Bediener zu einem Großteil der Betriebszeit ein
absoluter Verdichtungskennwert verfügbar gemacht werden, um ein gutes und zeiteffizientes
Verdichtungsergebnis zu erzielen. Sofern die Phasenverschiebung eine andere ist, kann
dem Bediener statt einem Verdichtungskennwert eine Meldung ausgegeben werden.
[0036] Erfindungsgemäß kann vorgesehen sein, dass die Messeinrichtung eine Schnelle Fourier-Transformation
(FFT) durchführt und das deterministische Verhalten der Beschleunigungen der Bodenplatte
überwacht.
[0037] Mittels des so ermittelten FFT-Signals ist bestimmbar, ob eine deterministisch wiederkehrende
Schwingung der Bodenplatte vorliegt. Dies kann erforderlich sein, da die Schwingung
vom Boden und dessen Verdichtung abhängig ist.
[0038] Die Ermittlung eines deterministischen Schwingungsverhaltens kann beispielsweise
durch die Bestimmung des FFT-Signal-Wertes an der ersten Oberwelle der Erregerfrequenz
erfolgen. Bei Überschreitung eines Grenzwertes durch diesen Wert, liegt eine deterministisch
wiederkehrende Schwingung vor, sofern keine Überschreitungen von Grenzwerten an Frequenzen
zwischen den Oberwellen vorliegen. Ist der Untergrund hingegen sehr weich, weist die
Schwingung nur geringfügige Verzerrungen/Abweichungen im Hinblick auf eine rein harmonische
Schwingung auf. Dies wäre beispielsweise durch eine Unterschreitung eines Grenzwerts
an der ersten Oberwelle der Erregerfrequenz ermittelbar. So könnte bspw. visualisiert
werden, dass ein wassergesättigter bindiger Boden mit diesem Arbeitsgerät nicht zu
verdichten ist. Weiterhin lässt sich ein Boden ab einer bestimmten Verdichtung nicht
weiter verdichten. Die Bodenplatte hat dann ein chaotisches Schwingungsverhalten.
Dies ist dadurch ermittelbar, dass das FFT-Signal nicht nur für die Oberwellen Ausschläge
anzeigt, sondern oberhalb und unterhalb (subharmonischer Bereich) der Erregerfrequenz
auch bei anderen Frequenzen Grenzwerte überschritten werden.
[0039] Der Bediener kann nunmehr Informationen dahingehend erhalten, dass bei deterministischem
Bewegungsverhalten ein absoluter Verdichtungskennwert, bei einem harmonischen Schwingungsverhalten
eine Meldung über die Nicht-Verdichtbarkeit und bei chaotischem Schwingungsverhalten
eine Meldung über das Erreichen der maximalen Verdichtung ausgegeben wird. Dabei ist
die maximale Verdichtung aber nur diejenige, die mit der verwendeten Bodenverdichtungsvorrichtung
erzielbar ist. Mit einer anderen Bodenverdichtungsvorrichtung kann gegebenenfalls
eine weitere Verdichtung erzielt werden.
[0040] Gemäß einer Variante der Erfindung beschreibt die Korrelation einen Zusammenhang
zwischen dem Wegsignal der Bodenplatte und dem absoluten Verdichtungskennwert in Form
einer Korrelationskurve oder einer Korrelationstabelle oder einer Korrelationsfunktion.
[0041] Je nachdem in welcher Form die Korrelationsdaten hinterlegt sind, unterscheidet sich
die Ermittlung des absoluten Verdichtungskennwertes durch die Messeinrichtung. Vorzugsweise
wird bei dem Vorliegen einer Korrelationskurve das Wegsignal als Ordinatenwert eingesetzt
und der zugehörige absolute Verdichtungskennwert der Abszisse ausgelesen.
[0042] Liegt hingegen eine Tabelle vor, so ist zunächst durch die Messeinrichtung festzustellen,
welches Wegsignal der Tabelle am nächsten am übermittelten Wert liegt und anschließend
der zugehörige absolute Verdichtungskennwert aus der Tabelle zu entnehmen. Dabei ist
auch möglich, dass in der Tabelle Wegsignalbereiche mit zugeordneten absoluten Verdichtungskennwerten
festgelegt sind. Hierdurch kann die Feststellung des nächstliegenden Tabellenwertes
entfallen und der absolute Verdichtungskennwerte direkt ermittelt werden.
[0043] Ist eine Korrelationsfunktion in der Messeinrichtung hinterlegt, so wird das Wegsignal
in die Funktion eingesetzt und der absolute Verdichtungskennwert berechnet.
[0044] In einer anderen Variante der Erfindung beschreibt die Korrelation einen Zusammenhang
zwischen dem Wegsignal der Bodenplatte, dem absoluten Verdichtungskennwert und der
Phasenverschiebung zwischen Einzelerregern in Form einer Korrelationsebene oder einer
Korrelationstabelle oder einer Korrelationsfunktion, wobei die Einzelerreger Bestandteil
des Schwingungserregers sind. Die Phasenverschiebung kann hierbei durch die Messeinrichtung
mithilfe eines weiteren Sensors oder aber einer Stellung des Bedienhebels bestimmt
werden. Sie kann auch eine einfache Information wie Vorwärtsfahrt, Rückwärtsfahrt
oder Stillstand sein.
[0045] Je nach der hinterlegten Form der Korrelationsdaten, unterscheidet sich die Ermittlung
des absoluten Verdichtungskennwertes wiederum. Vorzugsweise wird bei dem Vorliegen
einer Korrelationsebene das Wegsignal als Ordinatenwert eingesetzt, die Phasenverschiebung
als Applikatenwert eingesetzt und der zugehörige absolute Verdichtungskennwert der
Abszisse ausgelesen.
[0046] Liegt hingegen eine Tabelle vor, so ist vorzugsweise zunächst durch die Messeinrichtung
festzustellen, welche Phasenverschiebung vorliegt und anhand dieser der zugehörige
Tabellenabschnitt auszuwählen. Anschließend wird von der Messeinrichtung festgestellt
welches Wegsignal der Tabelle am nächsten am übermittelten Wert liegt und anschließend
der zugehörige absolute Verdichtungskennwert aus der Tabelle entnommen. Dabei ist
auch möglich, dass in der Tabelle Wegsignalbereiche festgelegt sind, denen absolute
Verdichtungskennwerte zugeordnet werden. Hierdurch könnte die Feststellung des nächstliegenden
Tabellenwerts entfallen.
[0047] Ist eine Korrelationsfunktion in der Messeinrichtung hinterlegt, so werden die Phasenverschiebung
und das Wegsignal in die Funktion eingesetzt und der absolute Verdichtungskennwert
berechnet.
[0048] Die Auswahl der Korrelationsform hängt im Wesentlichen vom Schwingverhalten der Bodenplatte
ab. Durch die richtige Auswahl der Form ist gewährleistet, dass die ermittelten absoluten
Verdichtungskennwerte möglichst exakt sind bei gleichzeitig geringem Ermittlungsaufwand.
Wesentlicher Vorteil der unterschiedlichen Korrelationsformen ist die Anpassbarkeit
des erfindungsgemäßen Verfahrens an Bodenverdichtungsvorrichtungen mit unterschiedlichem
Schwingungsverhalten.
[0049] Vorzugsweise ist vorgesehen, dass der absolute Verdichtungskennwert vom Betrag dem
Wert eines dynamischen Verformungsmoduls E
vd entspricht und sich die Korrelation aus Vergleichsversuchen zwischen der Bodenverdichtungsvorrichtung
und einem dynamischen Lastplattendruckversuch ergibt. Ein derartiger dynamischer Lastplattendruckversuch
ist unter anderem in der technischen Prüfvorschrift für Boden und Fels im Straßenbau
TP BF-StB, Teil B 8.3 (2003) beschrieben. Der absolute Verdichtungskennwert stellt
somit eine Näherung an den Verformungsmodul E
vd dar. Dies ermöglicht, dass der absolute Verdichtungskennwert ohne Umrechnung mit
dem Verformungsmodul E
vd verglichen werden kann, welcher ein anerkannter und weit verbreiteter Kennwert zur
Beurteilung der Tragfähigkeit des Bodens ist. Die Einheit des ermittelten absoluten
Verdichtungskennwerts wäre somit MN/m
2.
[0050] Die Vergleichsversuche sind vorzugsweise derart durchzuführen, dass an einem Boden
bestimmter Zusammensetzung eine Messung mit dem dynamischen Lastplattendruckversuch
erfolgt und der absolute Verdichtungskennwert festgehalten wird. Davor oder danach
erfolgt eine Aktivierung der Bodenverdichtungsvorrichtung auf einem Boden gleicher
Eigenschaft und die vertikalen Beschleunigungen der Bodenplatte werden dokumentiert.
Nach einer Überführung von diesen in ein Wegsignal, wird diesem anschließend der absolute
Verdichtungskennwert des Lastplattendruckversuchs zugeordnet. Die Beschleunigungen
bzw. das zugehörige Wegsignal verändert sich mit zunehmender Verdichtung. Bei einem
deterministischen Schwingungsverhalten besteht somit ein Zusammenhang zwischen diesen
beiden Größen.
[0051] Sofern sich die Beschleunigungen bei unterschiedlichen Phasenverschiebungen der Einzelerreger
unterscheiden, können die Beschleunigungen in Abhängigkeit von diesen dokumentiert
werden.
[0052] Hieraus könnte eine Tabelle resultieren, in der den Wegsignalen ein absoluter Verdichtungskennwert
zugeordnet ist. Die Messergebnisse können in ein Diagramm eingetragen werden, auf
dessen Abszisse das Wegsignal und auf dessen Ordinate der absolute Verdichtungskennwert
dargestellt sind. Die Messwerte bilden in diesem Diagramm eine Punktwolke. Zum Beispiel
kann durch Approximation oder Ausgleichsrechnung eine mathematische Funktion durch
die Punktwolke der Messwerte gelegt werden und als Graph dargestellt werden. Es ist
jedoch auch möglich durch grafische Annäherungen einen Graph in dem Diagramm durch
die Punktwolke zu legen.
[0053] Sofern eine phasenverschiebungsabhängige Korrelation erstellt werden soll, tritt
als dritte Dimension die Phasenverschiebung auf einer Applikate hinzu. Die Punktwolke
ist dann dreidimensional und es kann eine Ebenenfunktion durch Approximation oder
Ausgleichsrechnung berechnet werden. Alternativ ist wiederum auch eine grafische Annäherung
einer Ebene an die Punktwolke in dem dreidimensionalen Diagramm möglich.
[0054] In einer weiteren Version der Erfindung ermittelt die Messeinrichtung das Wegsignal
der Bodenplatte durch zweifache Integration der Beschleunigungen der Bodenplatte.
Insbesondere erfolgt die Integration nach der Zeit. Dieser Verfahrensschritt ermöglicht
es, das Wegsignal zu bestimmen, ohne zusätzliche Bauteile einsetzen zu müssen. Es
ergeben sich somit keine zusätzlichen Fertigungskosten und geringe Entwicklungskosten.
[0055] Eine andere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die erfassten Beschleunigungen
der Bodenplatte oder das Wegsignal der Bodenplatte in Signalsequenzen mit bestimmter
Länge unterteilt werden, vorzugsweise in Signalsequenzen einer bestimmten Zeitlänge
und/oder einer bestimmten Anzahl an Amplituden.
[0056] Vorteilhaft hierbei ist, dass keine kontinuierliche Ermittlung der absoluten Verdichtung
stattfindet, sondern diese in einem Takt erfolgt. Hierdurch verringert sich die Rechenleistung
der Messeinrichtung, die somit preiswerter auslegbar ist. Außerdem wird durch die
getaktete Ermittlung verhindert, dass der absolute Verdichtungskennwert übermäßig
stark schwankt. Die in der Sequenz gewonnen Daten können gemittelt werden, sodass
die Qualität der hiermit ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte besser ist. Weiterhin
bekommt der Bediener jeden Wert für die Dauer des Taktfensters angezeigt. Der Wert
ist somit an einem Display ablesbar, ohne dass dieser springt und sich der Bediener
selbst einen Mittelwert aus den angezeigten schwankenden Werten bilden muss.
[0057] Zur Steigerung der Qualität der ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte, kann
erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass das Wegsignal der Bodenplatte in der Messeinrichtung
einen Hochpassfilter durchläuft, der vorzugsweise ein Hochpassfilter 4. Ordnung ist.
Dabei könnte es sich beispielsweise um einen Butterworth-Filter handeln. Mit einem
derartigen Filter werden Störfrequenzen entfernt. Somit steigt die Qualität der ermittelten
absoluten Verdichtungskennwerte, ohne dass zusätzliche Bauteile erforderlich wären.
Komplexität und Herstellungskosten der Bodenverdichtungsvorrichtung bleiben gering.
[0058] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht weiterhin, dass Integrationsfehler des
Wegsignals der Bodenplatte aus der Signalsequenz herausgeschnitten werden. Dies sind
insbesondere die ersten Amplituden A einer Sequenz. Dabei kann Pauschal eine bestimmte
Anzahl an Amplituden entfernt werden, oder aber ein Integrationsfehler wird anhand
von Kriterien definiert. Durch diesen Schritt wird die Qualität des mit einem derartigen
Wegsignal ermittelten absoluten Kennwerts weiter gesteigert. Dieser Verfahrensschritt
ist durch die Messeinrichtung vornehmbar und zusätzliche Bauteile sind somit nicht
erforderlich. Komplexität und Herstellungskosten der Bodenverdichtungsvorrichtung
steigen somit nicht.
[0059] Weiterhin kann eine obere Hüllkurve der Signalsequenz des Wegsignals bestimmt werden
und/oder eine untere Hüllkurve der Signalsequenz des Wegsignals. Beide Hüllkurven
stellen ein vereinfachtes und gemitteltes Kriterium des Wegsignals dar, welches auf
einfache Weise weiterverarbeitbar ist. Auch dieser Schritt erfordert keine weiteren
Bauteile, sodass Komplexität und Herstellungskosten der Bodenverdichtungsvorrichtung
nicht steigen.
[0060] Zusätzlich ist in einer Ausführungsform des Verfahrens vorgesehen, dass die Messeinrichtung
ein arithmetisches Mittel der oberen Hüllkurve der Signalsequenz des Wegsignals und/oder
ein arithmetisches Mittel der unteren Hüllkurve der Signalsequenz des Wegsignals bestimmt.
Das Wegsignal einer Signalsequenz wird so durch einen einzigen oder zwei Werte beschrieben.
Vorteilhaft ist insbesondere, dass sämtliche Störgrößen durch die Mittelung eliminiert
werden und der Wert, bzw. die zwei Werte, eine möglichst einfache Korrelationsbildung
erlauben, aus der im Anschluss auch sehr einfach die zugehörigen absoluten Verdichtungskennwerte
ermittelbar sind. Der Verfahrensschritt der Ermittlung des arithmetischen Mittels
kann vollständig durch die Messeinrichtung erfolgen, sodass keine zusätzlichen Bauteile
erforderlich sind. Die Komplexität und die Herstellungskosten der Bodenverdichtungsvorrichtung
steigen somit nicht.
[0061] In einer Ausführungsvariante des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Messeinrichtung
den absoluten Verdichtungskennwert aus der Korrelation derart bestimmt, dass sie als
Eingabewert das arithmetische Mittel der oberen Hüllkurve in die hinterlegte Korrelation
eingibt und als Ergebnis den zugehörigen absoluten Verdichtungskennwert erhält. Bei
einem derartigen Verfahren ist es nicht notwendig die untere Hüllkurve des Wegsignals
zu bestimmen. Es kann somit ein Verfahrensschritt entfallen und es wird eine geringere
Rechenleistung der Messeinrichtung benötigt.
[0062] In einer weiteren Ausführungsvariante des Verfahrens ist vorgesehen, dass die Messeinrichtung
den absoluten Verdichtungskennwert aus der Korrelation derart bestimmt, dass sie als
Eingabewert das arithmetische Mittel der unteren Hüllkurve in die hinterlegte Korrelation
eingibt und als Ergebnis den zugehörigen absoluten Verdichtungskennwert erhält. Bei
einem derartigen Verfahren ist es nicht notwendig die obere Hüllkurve des Wegsignals
zu bestimmen. Es kann somit ebenfalls ein Verfahrensschritt entfallen und es wird
eine geringere Rechenleistung der Messeinrichtung benötigt.
[0063] Um einen qualitativ höherwertigen Kennwert für das Wegsignal zu erhalten, sieht das
Verfahren optional vor, dass die Messeinrichtung den absoluten Verdichtungskennwert
aus der Korrelation derart bestimmt, dass sie als Eingabewert die Summe aus dem Betrag
des arithmetischen Mittels der oberen Hüllkurve und dem Betrag des arithmetischen
Mittels der unteren Hüllkurve in die hinterlegte Korrelation eingibt und als Ergebnis
den zugehörigen absoluten Verdichtungskennwert erhält. Durch das Delta zwischen unterem
und oberem arithmetischen Mittel werden Fehler durch eine Verschiebung der Nulllage
ausgeschlossen. Außerdem wird auf diese Weise das gesamte Wegsignal genauer dargestellt
als bei einer Einzelbetrachtung des oberen oder des unteren arithmetischen Mittels.
Da die Messeinrichtung diesen Verfahrensschritt durchführt, sind keine weiteren Bauteile
erforderlich. Die Komplexität und die Herstellungskosten der Bodenverdichtungsvorrichtung
steigen somit nicht und es wird eine sehr hohe Qualität des ermittelten absoluten
Verdichtungskennwerts erreicht.
[0064] Ferner ist vorgesehen, dass der absolute Verdichtungskennwert einem Betreiber der
Bodenverdichtungsvorrichtung derart verfügbar gemacht wird, dass er angezeigt und/oder
gespeichert und/oder an externe Informationsträger übermittelt wird.
[0065] Aufgrund einer klar erkennbaren Anzeige werden mithin Nachverdichtungsarbeiten, Überverdichtungen
oder Auflockerungen des bereits verdichteten Bodens zuverlässig vermieden. Die Anzeige
des absoluten Verdichtungskennwertes ermöglicht es dem Betreiber, die Verdichtung
dann abzubrechen, wenn ein bestimmter Wert erreicht ist oder aber keine weitere Verdichtung
mit der Bodenverdichtungsvorrichtung erzielbar ist. Somit werden unnötige Überfahrten
vermieden und Arbeits- und Maschinenkosten sowie die Durchführungsdauer verringert.
[0066] Durch eine Datenspeicherung ist eine Protokollierung der Verdichtung möglich, die
zum Beispiel von den Personen genutzt werden können, die anschließende konventionelle
Überprüfungen durchführen. Dabei ist es möglich, die Protokollierung der absoluten
Verdichtungskennwerte um eine Positionsangabe zu ergänzen. Denkbar wäre hierbei der
Einsatz eines GPS-Sensors. Die konventionellen Prüfmethoden könnten demzufolge an
kritischen Positionen angewandt werden. Zudem könnte eine gezielte Nachbearbeitung
bestimmter Baustellenbereiche erfolgen.
[0067] Eine Übermittlung der Daten an externe Informationsträger erhöht die Sicherheit der
Datenspeicherung und diese sind einfach an erforderliche Stellen weiterleitbar, zum
Beispiel an denjenigen, der anschließend die konventionellen Prüfmethoden durchführt.
Außerdem ermöglicht es einem Vorgesetzten auf einfache Weise die Arbeitsleistung des
Bedieners zu überwachen und korrigierend einzugreifen, sodass das Arbeitsergebnis
verbessert wird.
[0068] Indem die Messeinrichtung eine Standardabweichung des absoluten Verdichtungskennwerts
berechnet, könnte auch eine Qualitätszahl berechnet und an den Betreiber ausgegeben
werden. Diese beschreibt die Gleichmäßigkeit der Verdichtung über die gesamte verdichtete
Fläche.
[0069] Die Erfindung stellt somit ein wichtiges Element der Qualitätssicherung dar, das
mit nur wenigen Mitteln bzw. Bauelementen aufgebaut und entsprechend kostengünstig
zu realisieren ist und eine prozessintegrierte flächendeckende Ermittlung der Bodentragfähigkeit
erlaubt.
[0070] In einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass
in der Messeinrichtung eine maximale obere Schrittlänge MoS und eine maximale untere
Schrittlänge MuS hinterlegt werden. Es ist jedoch auch möglich nur eine Schrittlänge
gemeinsam für die maximale obere Schrittlänge MoS und die maximale untere Schrittlänge
MuS zu hinterlegen, sofern diese gleich groß sind. Zusätzlich wendet die Messeinrichtung
einen Schrittfilter auf den ermittelten absoluten Verdichtungskennwert einer Signalsequenz
an.
[0071] Dabei arbeitet der Schrittfilter vorzugsweise derart, dass der ermittelte absolute
Verdichtungskennwert der Signalsequenz mit dem ermittelte absolute Verdichtungskennwert
der vorhergehenden Signalsequenz minus der maximalen unteren Schrittlänge MuS überschrieben
wird, wenn der ermittelte absolute Verdichtungskennwert der Signalsequenz kleiner
ist als der ermittelte absolute Verdichtungskennwert der vorhergehenden Signalsequenz
minus der maximalen unteren Schrittlänge MuS.
[0072] Außerdem arbeitet der Schrittfilter vorzugsweise derart, dass der ermittelte absolute
Verdichtungskennwert der Signalsequenz mit dem ermittelte absolute Verdichtungskennwert
der vorhergehenden Signalsequenz plus der maximalen oberen Schrittlänge MoS überschrieben
wird, wenn der ermittelte absolute Verdichtungskennwert der Signalsequenz größer ist
als der ermittelte absolute Verdichtungskennwert der vorhergehenden Signalsequenz
plus der maximalen oberen Schrittlänge MoS.
[0073] Dieser Schrittfilter dient im Wesentlichen dazu, dass Signalsequenzen mit auffälligen
Werten für den absoluten Verdichtungskennwert korrigiert werden und die angezeigten
und/oder protokollierten Werte keine zu großen Sprünge durchführen.
[0074] Fehlerhafte Signalsequenzen werden so nicht voll berücksichtigt und der Wert der
absoluten Verdichtung nur um die obere oder untere Schrittlänge angepasst. Ist die
Signalsequenz hingegen nicht fehlerhaft, wird der ermittelte absolute Verdichtungskennwert
mit jeder Signalsequenz um die Schrittlänge verändert, bis er dem tatsächlich vorliegenden
Verdichtungskennwert entspricht. Der ermittelte absolute Verdichtungskennwert wird
somit gedämpft angepasst. Dabei ist die Schrittlänge vorzugsweise derart auf die Phasenverschiebung
der Einzelerreger auszulegen, dass der ermittelte Wert spätestens innerhalb einer
Bewegungsstrecke von einer Bodenplattenlänge an einen deutlich abweichenden absoluten
Verdichtungskennwert anpassbar ist.
[0075] Hierdurch wird verhindert, dass der ermittelte und dem Bediener verfügbar gemachte
absolute Verdichtungskennwert schlagartig springt. Trotzdem erfasst das Verfahren
schnell genug, wenn sich der Verdichtungskennwert eines Untergrunds entscheidend ändert.
Insbesondere ist so vermeidbar, dass die Anzeigewerte so stark schwanken, dass der
Bediener verwirrt wird und Fehlschlüsse zieht, die zum Beispiel zu einer erneuten
nicht notwendigen Überfahrt führen können. Hierdurch fallen geringe Arbeits- und Maschinenkosten
an. Da die Messeinrichtung diesen Verfahrensschritt durchführt, sind keine weiteren
Bauteile erforderlich. Die Komplexität und die Herstellungskosten der Bodenverdichtungsvorrichtung
steigen somit nicht.
[0076] Besondere Vorteile des Verfahrens ergeben sich, wenn die ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte
zu einer Steuerung/Regelung der Bodenverdichtungsvorrichtung genutzt werden. Stellgrößen
zur Optimierung der Verdichtung könnten zum Beispiel die Geschwindigkeit der Bodenverdichtungsvorrichtung,
eine variable Unwuchtmasse oder eine variable Rotationsgeschwindigkeit der Unwuchtmassen
sein. Ferner wäre mithilfe einer Positionssteuerung auch eine automatisierte Verdichtung
einer bestimmten Fläche möglich. Die Positionsangaben könnten zum Beispiel durch GPS-Sender
oder durch in den Boden gesteckte und eine Fläche eingrenzende Sender erfolgen. Hierdurch
kann das Verdichtungsergebnis verbessert werden und es sind deutliche Vorteile hinsichtlich
der Arbeits- und Maschinenkosten erzielbar.
[0077] Erfindungsgemäß ist auch eine Bodenverdichtungsvorrichtung zum Verdichten von Untergründen
und Baustoffen mit einem Schwingungserreger vorgesehen, wobei der Schwingungserreger
eine Bodenplatte zum Verdichten des Untergrunds oder Baustoffs in eine gerichtete
Schwingung versetzt. Dabei erfasst wenigstens ein Sensor die Beschleunigungen der
Bodenplatte. Gemäß der Erfindung ermittelt eine Messeinrichtung eine Bodeneigenschaft
gemäß einer Ausführungsform des oben beschriebenen Verfahrens.
[0078] Der Schwingungserreger kann dabei aus einem oder mehreren Einzelerregern bestehen.
Als Einzelerreger eignen sich beispielsweise rotierende Wellen mit Unwuchtmassen.
[0079] Vorteilhaft an erfindungsgemäßer Bodenverdichtungsvorrichtung ist die Beschränkung
auf nur einen notwendigen Sensor. Hierdurch ist die Komplexität der Vorrichtung gering
und die notwendigen konstruktiven Gestaltungsmerkmale einfach umzusetzbar. Somit sind
die Entwicklungs- und Fertigungskosten niedrig.
[0080] Die erfindungsgemäß ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte stellen weiterhin
eine sehr gute Näherung dar, die insbesondere nicht durch zahlreiche Approximationen
in einer direkten Berechnung des absoluten Verdichtungskennwerts verfälscht sind.
Der Rückschluss vom Schwingungsverhalten der Bodenplatte auf den absoluten Verdichtungskennwert
erfordert zwar die Erstellung einer Korrelation für jeden Maschinentyp, dafür können
jedoch aufwendige Berechnungsverfahren zur direkten Bestimmung des Verdichtungskennwertes
entfallen, für die Messdaten und somit Sensoren in allen Freiheitsgraden notwendig
sind. Neben der geringen Anzahl an Sensoren ist auch die deutlich reduzierte Rechenleistung
von Vorteil, die es ermöglicht eine preiswerte Messeinrichtung zu verwenden.
[0081] Mit der erfindungsgemäßen Bodenverdichtungsvorrichtung werden zuverlässig eine Verdichtungszunahme,
Schwachstellen und Inhomogenitäten der zu verdichtenden Untergründe bzw. Baustoffe
erfasst. Weiterhin ist es möglich, Abweichungen von der Betriebsfrequenz zu erfassen.
Der Bediener benötigt keine besonderen Vor- oder Fachkenntnisse. Er kann problemlos
erkennen ob durch eine Überfahrt eine Verdichtungszunahme erzielt wird. Außerdem erkennt
er Schwachstellen und Inhomogenitäten daran, dass der absolute Verdichtungskennwert
abfällt. Ist keine Verdichtungszunahme mehr erzielbar, kann der Bediener die Verdichtung
beenden. Zusätzlich kann er sie ebenfalls beenden wenn der geforderte absolute Verdichtungskennwert
erreicht ist. Hierdurch werden überflüssige Überfahrten vermieden und die Arbeits-
und Maschinenkosten deutlich gesenkt.
[0082] Die von der Messeinrichtung ermittelten absoluten Verdichtungskennwerte liefern auch
einen zuverlässigen Anhaltspunkt für nachfolgende konventionelle Prüfmethoden. Auf
diese Weise kann vermieden werden, dass erst durch diese eine nicht ausreichende Verdichtung
erkannt wird. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass eine erneute Verdichtung und
ein erneute konventionelle Überprüfung folgen müssen. Überflüssige Überfahrten werden
vermieden und die Arbeits- und Maschinenkosten deutlich gesenkt.
[0083] Ferner sind die nachfolgenden konventionellen Prüfmethoden auch in die Verdichtungszone
legbar, die bei der Verdichtung als Schwachstelle identifiziert wurde. Hierdurch kann
eine Freigabe einer nicht ausreichend verdichteten Fläche ausgeschlossen werden, denn
die gewählte Messstelle ist repräsentativ für die gesamte Fläche. Somit steigt die
Qualität der nachfolgenden konventionellen Überprüfungen. Aufgrund des Langzeitverhaltens
setzungsempfindlicher Böden, kann eine Setzung zwar nicht gänzlich ausgeschlossen
werden, eine Qualitativ hochwertige Verdichtung durch ein hochwertiges verfahrensgemäßes
Kontrollinstrument minimiert die zu erwartenden Setzungen jedoch. Schäden an Bebauungen
durch eine Bodensetzung, insbesondere eine ungleichmäßige Bodensetzung, werden so
nachhaltig vermieden.
[0084] Die Vorrichtung vermeidet zuverlässig Nachverdichtungsarbeiten, Überverdichtungen
oder Auflockerungen des bereits verdichteten Bodens. Die in der Bodenverdichtungsvorrichtung
integrierte Messeinrichtung ermöglicht vielmehr eine nahezu vollständige Überwachung
der erdbaulichen Arbeiten. Die Erfindung stellt somit ein wichtiges Werkzeug für die
Qualitätssicherung zur Verfügung, das mit nur wenigen Mitteln bzw. Bauelementen aufgebaut
und entsprechend kostengünstig zu realisieren ist und eine prozessintegrierte flächendeckende
Ermittlung der Bodentragfähigkeit erlaubt.
[0085] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem Wortlaut
der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen anhand
der Zeichnungen. Es zeigen:
- Fig. 1
- Eine Bodenverdichtungsvorrichtung;
- Fig. 2
- ein Diagramm eines vertikalen Beschleunigungssignals;
- Fig. 3
- ein Diagramm eines Wegsignals mit Integrationsfehler;
- Fig. 4
- ein Diagramm eines Wegsignals ohne Integrationsfehler und Hüllkurven sowie arithmetischen
Mittelwerten der Hüllkurven; und
- Fig. 5
- eine Korrelation.
[0086] Figur 1 zeigt eine Bodenverdichtungsvorrichtung 1, die zu einer Bodenverdichtung
eines Untergrunds 6 geeignet ist und sich mit einer Bewegungsgeschwindigkeit v fortbewegt.
Weiterhin hat sie eine durch einen Schwingungserreger 3 schwingend beaufschlagte Bodenplatte
2, auf der ein Sensor 4 positioniert ist. Der Schwingungserreger 3 besteht dabei aus
zwei Einzelerregern 7, die als rotierende Wellen mit Unwuchtmassen ausgeführt sind.
Die Bewegungsgeschwindigkeit v hängt mit der Phasenverschiebung dieser zwei Einzelerreger
7 zusammen. Weiterhin ist in der Bodenverdichtungsvorrichtung 1 eine Messeinrichtung
5 angeordnet.
[0087] Der Sensor 4 erfasst die Beschleunigungen a der Bodenplatte 2 in vertikaler Richtung
und übermittelt diese an die Messeinrichtung 5. Diese ermittelt basierend auf den
Beschleunigungen a der Bodenplatte 2 absolute Verdichtungskennwerte während der Bodenverdichtung
und macht diese verfügbar.
[0088] In Figur 2 ist ein Diagramm eines vertikalen Beschleunigungssignals dargestellt.
Auf der Abszisse 50 ist eine Zeit in Sekunden [s] und auf der Ordinate 51 eine Beschleunigung
in Meter pro Sekunde zum Quadrat [m/s
2] abgebildet. Von einem Sensor erfasste vertikale Beschleunigungen werden in dem Diagramm
als Beschleunigungen a der Bodenplatte in einem Graph dargestellt. Eine bestimmte
Zeitlänge T der Beschleunigungen a der Bodenplatte bildet eine Signalsequenz 40. Unmittelbar
vor der Signalsequenz 40 befindet sich eine vorhergehende Signalsequenz 39.
[0089] Der in Figur 3 in einem Diagramm gezeigte Graph, ist ein Wegsignal s einer Bodenplatte.
Auf der Abszisse 50 ist eine Zeit in Sekunden [s] und auf der Ordinate 51 ein Wegsignal
s der Bodenplatte in Metern [m] abgebildet. Eine Signalsequenz 40 des Wegsignals s
ergibt sich aus einer bestimmten Amplitudenanzahl Z von Amplituden A des Wegsignals
s der Bodenplatte. Die ersten beiden Amplituden A weisen einen Integrationsfehler
42 des Wegsignals s auf.
[0090] Ein derartiges Wegsignal s der Bodenplatte kann durch zweifache Integration eines
Beschleunigungssignals nach der Zeit und anschließender Hochpassfilterung gewonnen
werden.
[0091] Figur 4 zeigt ein Diagramm eines Wegsignals s. Auf der Abszisse 50 ist eine Zeit
in Sekunden [s] und auf der Ordinate 51 ein Wegsignal s einer Bodenplatte in Metern
[m] abgebildet. Eine Signalsequenz 40 des Wegsignals s ergibt sich aus einer bestimmten
Amplitudenanzahl Z abzüglich der einen Integrationsfehler des Wegsignals s aufweisenden
Amplituden A. Das Wegsignal s der Bodenplatte wird von einer oberen Hüllkurve 43 und
einer unteren Hüllkurve 44 eingehüllt. Die obere Hüllkurve 43 wird derart gebildet,
dass sie die Maximalstellen jeder Amplitude A miteinander verbindet. Die untere Hüllkurve
44 wird derart gebildet, dass sie die Minimalstellen jeder Amplitude A miteinander
verbindet. Wie dargestellt, werden jedoch die Maximalstellen der Oberwellen nicht
mit berücksichtigt, sondern ausschließlich die der Erregerfrequenz.
[0092] Aus der oberen Hüllkurve 43 ergibt sich ein arithmetisches Mittel 45 der oberen Hüllkurve
43 und aus der unteren Hüllkurve 44 ergibt sich ein arithmetisches Mittel 45 der unteren
Hüllkurve 44.
[0093] In Figur 5 ist eine erfindungsgemäße Korrelation 30 dargestellt. Auf der Abszisse
50 eines Diagramms ist ein Schwingweg in Metern [m] und auf der Ordinate 51 eine Bodeneigenschaft
20 abgebildet. Die Bodeneigenschaft 20 ist ein absoluter Verdichtungskennwert 21 mit
der Einheit Meganewton pro Quadratmeter [MN/m
2]. Ein in dem Diagramm dargestellter Graph ist eine Korrelationskurve 31, die sich
durch Approximation, insbesondere durch Ausgleichsrechnung, aus einer Punktwolke aus
mit einer Bodenverdichtungsvorrichtung ermittelten Versuchswerten 22 ergibt. Diese
Korrelationskurve 31 entspricht einer Korrelationsfunktion 34.
[0094] Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
[0095] Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden Merkmale
und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnungen und
Verfahrensschritten, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten Kombinationen
erfindungswesentlich sein.
Bezugszeichenliste
[0096]
- 1
- Bodenverdichtungsvorrichtung
- 2
- Bodenplatte
- 3
- Schwingungserreger
- 4
- Sensor
- 5
- Messeinrichtung
- 6
- Untergrund
- 7
- Einzelerreger
- a
- Beschleunigungen
- s
- Wegsignal
- v
- Bewegungsgeschwindigkeit
- 20
- Bodeneigenschaft
- 21
- absoluter Verdichtungskennwert
- 22
- Versuchswert
- 30
- Korrelation
- 31
- Korrelationskurve
- 34
- Korrelationsfunktion
- 39
- vorhergehende Signalsequenz
- 40
- Signalsequenz
- 42
- Integrationsfehler
- 43
- obere Hüllkurve
- 44
- untere Hüllkurve
- 45
- arithmetisches Mittel
- 50
- Abszisse
- 51
- Ordinate
- A
- Amplitude
- T
- Zeitlänge
- Z
- Amplitudenanzahl
1. Verfahren zur Bestimmung einer Bodeneigenschaft (20) mittels einer Bodenverdichtungsvorrichtung
(1), die zum Verdichten von Untergründen (6) und Baustoffen geeignet ist und die eine
schwingend beaufschlagte Bodenplatte (2) zur Bodenverdichtung aufweist, wobei die
Bodenplatte (2) insbesondere von einem motorisch angetriebenen Schwingungserreger
(3) in eine gerichtete Schwingung versetzt wird, mit wenigstens einem Sensor (4),
der die Beschleunigungen der Bodenplatte (2) in vertikaler Richtung erfasst und an
eine Messeinrichtung (5) übermittelt, die basierend auf den Beschleunigungen der Bodenplatte
(2) absolute Verdichtungskennwerte (21) während der Bodenverdichtung ermittelt und
verfügbar macht,
dadurch gekennzeichnet, dass
in einem Einrichtungsbetrieb der Bodenverdichtungsvorrichtung (1) eine Korrelation
(30) zwischen dem Schwingungsverhalten, vorzugsweise den Beschleunigungen der Bodenplatte
(2) oder eines hieraus ermittelten Wegsignals der Bodenplatte (2), und den absoluten
Verdichtungskennwerten (21) erstellt und in der Messeinrichtung (5) hinterlegt wird,
und dass die Messeinrichtung (5) während des Verdichtungsbetriebs die Beschleunigungen
der Bodenplatte (2) ermittelt und derart transformiert, dass diese als Eingabewerte
für die hinterlegte Korrelation (30) geeignet sind, und dass die Messeinrichtung (5)
mittels des Eingabewerts und der Korrelation (30) einen absoluten Verdichtungskennwert
(21) bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenverdichtungsvorrichtung (1) derart ausgestaltet ist, dass sich die Beschleunigungen
der Bodenplatte (2) deterministisch verhalten.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) eine Schnelle Fourier-Transformation (FFT) durchführt und
das deterministische Verhalten der Beschleunigungen der Bodenplatte (2) überwacht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Korrelation (30)
- einen Zusammenhang zwischen dem Wegsignal der Bodenplatte (2) und dem absoluten
Verdichtungskennwert (21) in Form einer Korrelationskurve (31) oder einer Korrelationstabelle
KT oder einer Korrelationsfunktion (34) beschreibt, oder
- einen Zusammenhang zwischen dem Wegsignal der Bodenplatte (2), dem absoluten Verdichtungskennwert
(21) und einer Phasenverschiebung zwischen Einzelerregern 7 in Form einer Korrelationsebene
KE oder einer Korrelationstabelle KT oder einer Korrelationsfunktion (34) beschreibt,
wobei die Einzelerreger 7 Bestandteil des Schwingungserregers 3 sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der absolute Verdichtungskennwert (21) vom Betrag dem Wert eines dynamischen Verformungsmoduls
Evd entspricht und sich die Korrelation (30) aus Vergleichsversuchen zwischen der Bodenverdichtungsvorrichtung
(1) und einem dynamischen Lastplattendruckversuch ergibt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) das Wegsignal der Bodenplatte (2) durch zweifache Integration
der Beschleunigungen der Bodenplatte (2) ermittelt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Beschleunigungen der Bodenplatte (2) oder das Wegsignal der Bodenplatte
(2) in Signalsequenzen (40) mit bestimmter Länge unterteilt werden, vorzugsweise in
Signalsequenzen (40) einer bestimmten Zeitlänge (T) und/oder einer bestimmten Anzahl
(Z) an Amplituden (A).
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wegsignal der Bodenplatte (2) in der Messeinrichtung (5) einen Hochpassfilter
durchläuft, vorzugsweise einen Hochpassfilter 4. Ordnung.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass Integrationsfehler des Wegsignals der Bodenplatte (2) aus der Signalsequenz (40)
herausgeschnitten werden, insbesondere die ersten Amplituden (A).
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass eine obere Hüllkurven (43) der Signalsequenz (40) des Wegsignals s bestimmt wird
und/oder eine untere Hüllkurve (44) der Signalsequenz (40) des Wegsignals s.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) ein arithmetisches Mittel (45) der oberen Hüllkurve (43)
der Signalsequenz (40) des Wegsignals s und/oder ein arithmetisches Mittel (45) der
unteren Hüllkurve (44) der Signalsequenz (40) des Wegsignals s bestimmt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) den absoluten Verdichtungskennwert (21) aus der Korrelation
(30) derart bestimmt, dass sie als Eingabewert das arithmetische Mittel (45) der oberen
Hüllkurve (43) in die hinterlegte Korrelation (30) eingibt und als Ergebnis den zugehörigen
absoluten Verdichtungskennwert (21) erhält.
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) den absoluten Verdichtungskennwert (21) aus der Korrelation
(30) derart bestimmt, dass sie als Eingabewert das arithmetische Mittel (45) der unteren
Hüllkurve (44) in die hinterlegte Korrelation (30) eingibt und als Ergebnis den zugehörigen
absoluten Verdichtungskennwert (21) erhält.
14. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) den absoluten Verdichtungskennwert (21) aus der Korrelation
(30) derart bestimmt, dass sie als Eingabewert die Summe aus dem Betrag des arithmetischen
Mittels (45) der oberen Hüllkurve (43) und dem Betrag des arithmetischen Mittels (45)
der unteren Hüllkurve (44) in die hinterlegte Korrelation (30) eingibt und als Ergebnis
den zugehörigen absoluten Verdichtungskennwert (21) erhält.
15. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der absolute Verdichtungskennwert (21) einem Betreiber der Bodenverdichtungsvorrichtung
(1) derart verfügbar gemacht wird, dass er angezeigt und/oder gespeichert und/oder
an externe Informationsträger übermittelt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass
- in der Messeinrichtung (5) eine maximale obere Schrittlänge MoS und eine maximale
untere Schrittlänge MuS hinterlegt werden, wobei auch nur eine Schrittlänge gemeinsam
für die maximale obere Schrittlänge MoS und die maximale untere Schrittlänge MuS hinterlegt
werden kann, sofern diese gleich groß sind,
- und wobei die Messeinrichtung (5) einen Schrittfilter auf den ermittelten absoluten
Verdichtungskennwert (21) einer Signalsequenz (40) anwendet, der vorzugsweise derart
arbeitet, dass
o der ermittelte absolute Verdichtungskennwert (21) der Signalsequenz (40) mit dem
ermittelten absoluten Verdichtungskennwert (21) der vorhergehenden Signalsequenz (39)
minus der maximalen unteren Schrittlänge MuS überschrieben wird, wenn der ermittelte
absolute Verdichtungskennwert (21) der Signalsequenz (40) kleiner ist als der ermittelte
absolute Verdichtungskennwert (21) der vorhergehenden Signalsequenz (39) minus der
maximalen unteren Schrittlänge MuS, oder
o der ermittelte absolute Verdichtungskennwert (21) der Signalsequenz (40) mit dem
ermittelten absoluten Verdichtungskennwert (21) der vorhergehenden Signalsequenz (40)
plus der maximalen oberen Schrittlänge MoS überschrieben wird, wenn der ermittelte
absolute Verdichtungskennwert (21) der Signalsequenz (40) größer ist als der ermittelte
absolute Verdichtungskennwert (21) der vorhergehenden Signalsequenz (39) plus der
maximalen oberen Schrittlänge MoS.
17. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die ermittelten absolute Verdichtungskennwerte (21) zu einer Steuerung/Regelung der
Bodenverdichtungsvorrichtung (1) genutzt werden.
18. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Messeinrichtung (5) nur in einer Endstellung der Fahrtrichtung absolute Verdichtungskennwerte
(21) ermittelt.
19. Bodenverdichtungsvorrichtung (1) zum Verdichten von Untergründen (6) und Baustoffen,
- mit einem Schwingungserreger (3),
- mit einer von dem Schwingungserreger (3) in eine gerichtete Schwingung versetzten
Bodenplatte (2) zum Verdichten des Untergrunds (6) oder Baustoffs,
- mit wenigstens einem Sensor (4) zum Erfassen der Beschleunigungen der Bodenplatte
(2)
- und mit einer Messeinrichtung (5) zum Bestimmen einer Bodeneigenschaft (20) gemäß
einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18.