(19)
(11) EP 2 458 108 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
30.05.2012  Patentblatt  2012/22

(21) Anmeldenummer: 10192478.5

(22) Anmeldetag:  24.11.2010
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04F 15/12(2006.01)
E04F 15/18(2006.01)
E04F 15/16(2006.01)
E04F 15/20(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Sommer, Matthias
34376 Immenhausen (DE)

(72) Erfinder:
  • Sommer, Matthias
    34376 Immenhausen (DE)

(74) Vertreter: König, Beate 
Herrnstrasse 44
80539 München
80539 München (DE)

   


(54) Korkbodenbelag


(57) Ein Bodenbelag gemäß der Erfindung besteht aus einer Schicht aus Polyurethanharz, in die Korkmehl eingebunden ist und auf deren Oberfläche Korkmehl eingestreut ist. In die Polyurethanschicht sind Bewehrungsfasern eingebunden.
Zur Herstellung dieses Bodenbelags wird eine Schicht von mit Korkmehl gemischtem Polyurethanharz auf einen Untergrund gegossen oder mit der gewünschten Dicke aufgetragen, bis der Untergrund vollständig bedeckt ist. Auf die Polyurethanschicht wird Korkmehl oder Korkgranulat eingestreut, bis an keiner Stelle des Bodens noch etwas von der Polyurethanharzschicht zu sehen ist. Nach dem Antrocknen und/ oder Aushärten der Polyurethanschicht wird das überschüssige Korkgranulat von der Oberfläche aufgenommen bzw. entfernt.


Beschreibung

Die Erfindung betrifft einen Korkbodenbelag.



[0001] Fußbodenbeläge aus Kork werden insbesondere in Wohnräumen vielfach eingesetzt. Sie sind elastisch, wärmedämmend und als Naturstoff angenehm. Es werden einerseits massive, andererseits furnierte, mehrschichtige Bodenbeläge verwendet. Bei letzteren Belägen wird auf einen massiven Korkbelag ein dekorativen Zwecken dienendes Korkfurnier aufgeklebt. Die Abriebfestigkeit des Korkfurniers ist schlechter als die massiver Korkbeläge, kann jedoch durch Versiegelung verbessert werden.

[0002] Korkbodenbeläge werden in Form von Fliesen, die verklebt werden, oder Kork-Fertigparkett, das schwimmend oder in Form von Klick-Systemen verlegt wird, vertrieben.

[0003] Bodenbeläge, bestehend aus einer Schicht aus Polyurethanharz, in die Partikelmaterial eingebunden ist und auf deren Oberfläche Partikelmaterial eingestreut ist, finden insbesondere in Sporthallen und auf Sportaußenanlagen Anwendung.

[0004] Beispielsweise in der DE 1 694 580 B1 ist ein Verfahren zur Herstellung von elastischen Laufbahnbelägen beschrieben, bei dem ein gießfähiges Polyurethangemisch mit gegebenenfalls 20 bis 50 Gew.-% anorganischem Füllstoff mit einer Teilchengröße < 100 µm und einem mit der Polyurethanmatrix verträglichen Zuschlagstoff auf den Untergrund gegossen wird. Für den Zuschlagstoff können sämtliche federnden bzw. elastischen Feststoffe verwendet werden, z.B. zerkleinerte Kautschuk- oder Korkstücke. Bevorzugt werden rauhe Körner mit bis zu 20 mm Teilchengröße aus vorgehärtetem Polyurethanelastomer verwendet, die sich durch Adhäsion an der Polyurethanmatrix binden. Das Bodenbelagmaterial kann auch in Form vorgefertigter Bahnen hergestellt werden, die in Rollenform gelagert und transportiert werden.

[0005] In der DE 22 15 893 C2 ist ein ebenfalls für Sportstätten vorgesehener elastischer Oberflächenbelag beschrieben, der in Form einer Grundmischung aus Polyurethanharz mit elastischem Zuschlag in einer Dicke von bis zu 76 mm auf eine Oberfläche gegossen wird. Als elastischer Zuschlagstoff kann Kautschuk in gemahlener oder granulierter Form mit einer Maximalabmessung von 25 mm verwendet werden. Alternativ werden als Zuschlagstoffe Sand, Steinsplitter, gemahlene Walnussschalen aufgeführt. Erwähnung findet ein Belag nach der US-PS 3 272 098, bei dem als Zuschlagstoff Gummi, Kork, vorzugsweise grobe Granulate aus vorgehärtetem Polyurethan verwendet werden.

[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Korkbodenbelag zu schaffen, der fugenlos, wasserdicht und schlagfest ist sowie ein gutes Rückstellungsverhalten aufweist.

[0007] Diese Aufgabe ist bei einem Bodenbelag mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Bodenbelags ist Gegenstand des Anspruchs 8. Vorteilhafte Weiterbildungen des Bodenbelags und Verfahrensvarianten sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0008] Ein Bodenbelag gemäß der Erfindung besteht somit aus einer Schicht aus Polyurethanharz, in die Partikelmaterial eingebunden ist und auf deren Oberfläche Partikelmaterial eingestreut ist. Das eingebundene und das aufgestreute Partikelmaterial ist Korkmehl bzw. -granulat, das auch als Korkschrot bezeichnet wird. In die Polyurethanschicht sind Bewehrungsfasern eingebunden.

[0009] Der erfindungsgemäße Korkbodenbelag ist sehr schlagfest. Durch sein außerordentliches Rückstellverhalten verträgt der Boden auch Punktbelastungen.

[0010] Zur Herstellung dieses Bodenbelags gemäß der Erfindung wird eine Schicht von mit Korkmehl gemischtem Polyurethanharz auf einen Untergrund gegossen und mit der gewünschten Dicke aufgetragen, bis der Untergrund vollständig bedeckt ist. Auf die Polyurethanschicht wird Korkmehl oder Korkgranulat satt (etwa 5 Liter/Quadratmeter) eingestreut, bis an keiner Stelle des Bodens noch etwas von der Polyurethanharzschicht zu sehen ist. Nach dem Antrocknen und/oder Aushärten der Polyurethanschicht (etwa 12 bis 18 Stunden, je nach Raumtemperatur) wird zweckmäßig das überschüssige Korkmehl von der Oberfläche aufgenommen bzw. entfernt. Hierzu kann z.B. einfach ein Besen oder ein Staubsauger oder dergleichen eingesetzt werden. Das entfernte Material ist reines, sauberes Korkmaterial und kann für den nächsten Bodenbelag wieder verwendet werden.

[0011] Das Polyurethanharz ist vorzugsweise ungefüllt und ein Zweikomponentenharz. Das mit dem Polyurethanharz vermischte Korkmehl gibt dem Trägermaterial und damit auch dem entstehenden Belag die Eigenschaften der Wärmeisolierung, Schalldämmung, Hydrophobie, etc. Über das im Polyurethan vorhandene Korkmaterial wird das farbliche Aussehen bestimmt. Kork ist ein nachwachsender und nachhaltiger Rohstoff. Es kann ein Produkt hergestellt werden, das zu 80% aus naturbelassenen Rohstoffen besteht und recyclingfähig ist.

[0012] Der Korkbodenbelag kann in Form einer flüssigen Bodenbeschichtung für Wohnräume, Kliniken, Schulen, etc. aufgebracht werden. Er kann jedoch auch als Verlegeware ähnlich wie ein Teppich oder Kunststoffboden (aus z.B. Polyvinylchlorid) hergestellt werden und dann vom Verleger schnell verarbeitet werden. Alternativ kann der Korkbelag auch als Plattenware hergestellt werden und z.B. zur Auskleidung von Wohn- oder Bürocontainern verwendet werden.

[0013] Die Bewehrungsfasern sind Fasern mit thixotropierenden Eigenschaften, z.B. Polyolefinfasern oder Polyethylenfasern, bevorzugt mit einer Länge von 0,1 bis 4 mm, weiter bevorzugt mit einer Länge von 0,1 bis 1,5 mm und noch weiter bevorzugt mit einer Länge von 0,4 mm. Durch die Polyolefinfasern wird dem Trägermaterial, d.h. der Belagschicht, eine rissüberbrückende Eigenschaft bis etwa 2 mm vermittelt, so dass sich Untergrundstrukturen oder -veränderungen nicht nachteilig auswirken. Die Bewehrungsfasern werden mit etwa 1 bis 10 % zugesetzt.

[0014] Das Korkmehl wird zweckmäßig mit einem Anteil von 30 bis 50 Vol.-%, vorzugsweise 40 Vol.-%, in das Polyurethan eingebunden. Die Korngröße ist vorteilhaft 1 bis 10 mm, bevorzugt 2 bis 5 mm.

[0015] Soll der Bodenbelag eine größere Dicke (z.B. bis ca. 100 mm) erhalten, wird auf den Bodenbelag mindestens eine weitere Schicht von mit Korkmehl gemischtem Polyurethanharz gegossen oder aufgetragen und auf die Polyurethanschicht Korkschrot eingestreut. Es wird lediglich immer das überschüssige Korkmaterial nach dem Trocknen bzw. Aushärten entfernt und dann die nächste Harzschicht aufgebracht.

[0016] Nach der Aufnahme oder Beseitigung des überschüssigen Korkgranulats wird die Oberfläche des ein- oder mehrschichtigen Bodenbelags abgeschliffen. Hierbei wird je nach Wunsch des Benutzers die Struktur der Oberfläche des Bodenbelags definiert. Je länger und je feiner geschliffen wird, umso glatter wird die Oberfläche. Es können hierbei handelsübliche Parkettschleifmaschinen benutzt werden.

[0017] Schleifstaub muss wegen des noch nachfolgenden Bearbeitungsschrittes nicht komplett entfernt werden, bei dem die Oberfläche des Belags vorzugsweise mit einem wässrigen Lack versiegelt wird. Der restliche Schleifstaub verbindet sich mit diesem Material und füllt die kleineren offenen Stellen aus. Nach Verdunsten des Wassers (maximal 24 Stunden) kann der Bodenbelag belastet werden. Unebenheiten sind nicht mehr sichtbar. Der Korkbodenbelag ist schlagfest.


Ansprüche

1. Bodenbelag, bestehend aus einer Schicht aus Polyurethanharz, in die Partikelmaterial eingebunden ist und auf deren Oberfläche Partikelmaterial eingestreut ist, dadurch gekennzeichnet, dass das eingebundene und das aufgestreute Partikelmaterial Korkmehl und/oder Korkgranulat ist und in die Polyurethanschicht Bewehrungsfasern eingebunden sind.
 
2. Bodenbelag nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bewehrungsfasern Fasern mit thixotropierenden Eigenschaften, bevorzugt mit einer Länge von 0,1 bis 4 mm, weiter bevorzugt mit einer Länge von 0,1 bis 1,5 mm und noch weiter bevorzugt mit einer Länge von 0,4 mm sind.
 
3. Bodenbelag nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Korkmehl mit einem Anteil von 30 bis 50 Vol.-%, vorzugsweise 40 Vol.-%, in das Polyurethan eingebunden ist.
 
4. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Korkmehl oder Korkgranulat eine Korngröße von 1 bis 10 mm, bevorzugt 2 bis 5 mm hat.
 
5. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf der mit der Einstreuung ausgestatteten Polyurethanschicht mindestens eine weitere, mit Einstreuung versehene Polyurethanschicht angeordnet ist.
 
6. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Belagoberfläche geschliffen ist.
 
7. Bodenbelag nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Belagoberfläche eine Versiegelungsschicht aufgebracht ist.
 
8. Verfahren zur Herstellung eines Korkbodenbelags, insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem
eine Schicht von mit Partikelmaterial gemischtem Polyurethanharz auf einen Untergrund gegossen oder aufgetragen wird,
auf die Polyurethanschicht Partikelmaterial eingestreut wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
als Partikelmaterial Korkmehl und/oder Korkgranulat verwendet wird und
in die Polyurethanharzmischung Bewehrungsfasern eingemischt werden.
 
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Bewehrungsfasern Polyolefinfasern, bevorzugt mit einer Länge von 0,1 bis 4 mm, weiter bevorzugt mit einer Länge von 0,1 bis 1,5 mm und noch weiter bevorzugt mit einer Länge von 0,4 mm verwendet werden.
 
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass Korkmehl mit einem Anteil von 30 bis 50 Vol.-%, vorzugsweise 40 Vol.-%, in das Polyurethan eingemischt wird.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass Korkmehl mit einer Korngröße von 1 bis 10 mm, bevorzugt 2 bis 5 mm verwendet wird.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Antrocknen und/ oder Aushärten der Polyurethanschicht das überschüssige Korkgranulat von der Oberfläche aufgenommen wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche nach der Aufnahme oder Beseitigung des überschüssigen Korkmehls oder Korkgranulats abgeschliffen wird.
 
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass auf den Bodenbelag mindestens eine weitere Schicht von mit Korkmehl gemischtem Polyurethanharz gegossen oder aufgetragen wird und auf die Polyurethanschicht Korkmehl und/oder Korkgranulat eingestreut wird.
 
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Belags versiegelt wird.
 





Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente