[0001] Die Erfindung betrifft ein schaltbares Ventiltriebssystem für eine Brennkraftmaschine,
mit einem sich in Zylinderkopfrichtung erstreckenden Träger, dessen in oder unter
einem Winkel zur Schwerkraftrichtung gelegener Unterseite wenigstens eine Bohrung
immanent ist, in welcher kopfüber ein schaltbares Einsteckoder Abstützelement eingebaut
ist, das aus einem in der Bohrung fest sitzenden Gehäuse besteht, in dessen Aufnahme
ein demgegenüber axial beweglicher Druckkolben verläuft, an dessen aus der Bohrung
stehenden Kopf ein hebelartiger Nockenfolger gelenkig angebunden oder anbindbar ist,
welcher Druckkolben eine Radialbohrung hat, in der sich zwei Koppelkolben gegenüberliegen,
von denen jeder für einen Koppelfall abschnittsweise mit einer Öffnung des Gehäuses
in Eingriff bringbar ist und wobei der Druckkolben aus dem Gehäuse heraus über eine
Nockenrückstellfeder beaufschlagt ist.
[0002] Ein derartiges System geht aus der
DE 10 2007 031 810 A1 hervor. Die Koppelkolben sind aufwändig gestuft und greifen in eine umlaufende, das
Gehäuse schwächende Ringnut. Außerdem sind keine Maßnahmen für eine Einstellung eines
Koppelspiels getroffen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein System der vorgenannten Art zu
schaffen, bei dem die aufgeführten Nachteile beseitigt sind.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Koppelkolben ungestuft-zylindrisch
sind, wobei sie im Koppelfall mit einer Oberseite einer diese deutlich spielbehaftet
umfassenden Bohrung im Gehäuse als Öffnung in Eingriff bringbar sind und wobei wenigstens
ein Sprengring an einem unteren Ende des Gehäuses sitzt, der mit respektiven Anschlagflächen
am Druckkolben derartig kommuniziert, dass der Druckkolben einerseits gegenüber dem
Gehäuse eine Verdrehsicherung und andererseits aus dem Gehäuse heraus eine Wegbegrenzung
erfährt.
[0005] Somit sind die vorgenannten Nachteile beseitigt. Die Koppelkolben lassen sich sehr
einfach und preisgünstig fertigen. Aufgrund der aufgezeigten spielbehafteten Umfassung
der Koppelkolben durch deren Öffnungen im Gehäuse ist ein einfacher Toleranzausgleich
(Umfangsrichtung) geschaffen. Der wenigstens eine Sprengring ist als multifunktionales
Teil ausgeführt, wobei es gemäß einer Fortbildung der Erfindung vorgesehen ist, über
diesen auch ein definiertes Koppelspiel einzustellen, also einen axialen Leerweg,
welchen der Druckkolben bei ausgefahrenen Koppelkolben zurücklegt, bis die Kolben
an einer Oberseite der Bohrungen "greifen".
[0006] Zur Vermeidung von Kantenträgern bei Kopplung ist es vorgeschlagen, die Bohrungen
sich geringfügig konusartig nach außen verjüngend darzustellen.
[0007] Zwar kann das Einsteck- oder Abstützelement auch mit mechanischen Spieleinstellmaßnahmen
bekannter Bauart versehen sein. Zweckmäßiger ist es jedoch, in dieses eine hydraulische
Spielausgleichsvorrichtung zu integrieren, so wie in Fortbildung der Erfindung vorgeschlagen.
Gleichzeitig ist ein Zusatzreservoir für das Hydraulikmittel in einem Zylinderraum
zwischen einer Oberseite des Druckkolbens und einem Grund des Gehäuses / Trägers vorgesehen,
welches Zusatzreservoir über einen Axialpfad durch einen Quersteg bei der Radialbohrung
mit der Spielausgleichsvorrichtung in Fluidverbindung steht. Somit ist stets eine
sichere Befüllung des Vorratsraums des Spielausgleichselements mit Hydraulikmittel
sichergestellt.
[0008] Als einfache Nockenrückstellfeder, die auch als Lost-Motion-Feder bezeichnet wird,
ist eine in den vorgenannten Zylinderraum eingebaute Schraubendruckfeder vorgeschlagen,
wobei ebenfalls eine Schraubendruckfeder zum "Ausfahren" der Koppelkolben vorgesehen
ist, deren Radialbohrung auch nicht durchgehend, sondern jeweils als Sackbohrung ausgeführt
sein kann.
[0009] Eine Verschiebung der Koppelkolben in deren Entkoppelrichtung radial nach innen ist
einfach über vor deren Außenstirnen leitbares Hydraulikmittel herstellbar.
[0010] Gemäß einer weiteren Fortbildung der Erfindung ist das Gehäuse durch einen Boden
verschlossen, hat also topfartige Geometrie. Es kann jedoch auch als Hülse dargestellt
sein, so dass sich die Nockenrückstellfeder unmittelbar an einem Grund der Bohrung
abstützt.
[0011] Als Träger für das Ventiltriebssystem kommt eine einfache Führungsleiste infrage.
Das jeweilige Einsteck- oder Abstützelement kann in einer respektiven Rippe in der
Unterseite des Trägers positioniert sein. Das Ventiltriebssystem eignet sich auch
für einen Einbau in einen Boxermotor.
[0012] Das gesamte Ventiltriebssystem kann komplett vormontiert mit Hebeln geliefert werden,
so dass sich eine Montage der Einzelteile am Zylinderkopf erübrigt.
[0013] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung erklärt. Es zeigen:
- Figur 1 eine Ansicht einer ersten Variante eines Ventiltriebssystems mit einem in
Schwerkraftrichtung gerichteten Einsteck- oder Abstützelement und
- Fig. 2 eine weitere Variante eines Ventiltriebssystems mit schräg zur Schwerkraftrichtung
weisendem Einsteck- oder Abstützelement (Boxermotor).
[0014] Dargestellt ist in den Figuren 1, 2 ein schaltbares Ventiltriebssystem 1 für eine
Brennkraftmaschine. Dieses besteht aus einem sich in Zylinderkopfrichtung erstreckenden
Träger 2, dessen in Schwerkraftrichtung gelegene Unterseite 3 eine Bohrung 4 hat.
In Letztgenannter sitzt kopfüber ein schaltbares Einsteckoder Abstützelement 5, welches
aus einem in der Bohrung 4 fest sitzenden Gehäuse 6 besteht, in dessen Aufnahme 7
ein demgegenüber axial beweglicher Druckkolben 8 verläuft. Das Gehäuse 6 ist durch
einen Boden 33 verschlossen, welcher am Grund 27 des Trägers 2 anliegt.
[0015] An einem aus der Bohrung 4 stehenden Kopf 9 des Druckkolbens 8 ist ein hebelartiger
Nockenfolger 9 (Kipphebel) über eine Halteklammer gelenkig angebunden. Der Druckkolben
8 hat eine durchgehende Radialbohrung 10, in der sich zwei ungestuft-zylindrische
Koppelkolben 11 gegenüberliegen. Als Träger 2 kommt eine separate Leiste infrage.
[0016] Für einen Koppelfall, wie gezeigt, sind die zylindrischen Koppelkolben 11 abschnittsweise
mit einer Oberseite 12 einer diese jeweils deutlich spielbehaftet umfassenden Bohrung
13 im Gehäuse 6 in Eingriff. Die Bohrungen 13 haben einen leichten, sich konusähnlich
radial nach außen verjüngenden Verlauf, welcher in der Zeichnung nicht zu sehen ist.
[0017] Zu erkennen sind des Weiteren zwei Sprengringe 14 an einem unteren Ende 15 des Gehäuses
6. Diese sitzen in einer Ausnehmung 18 des Gehäuses 6 und haben an ihrem Innenmantel
19 jeweils eine Abflachung 20, über die sie zum Verdrehsicherungszweck des Druckkolbens
8 gegenüber dem Gehäuse 6 mit einer Längsabflachung 21 am Außenmantel 22 des Druckkolbens
8 zusammenwirken. Gleichzeitig erfährt der Druckkolben 8 aus dem Gehäuse 6 heraus
eine Wegbegrenzung durch Anlage am obersten Sprengring 14 über dessen Anschlagfläche
16.
[0018] In den Druckkolben 8 ist eine hydraulische Spielausgleichsvorrichtung 23 eingebaut.
Diese wird, neben dem in Figur 1 rechts gezeigten Pfad, über ein Zusatzreservoir 24
mit Hydraulikmittel versorgt, dass in einem Zylinderraum 25 zwischen einer Oberseite
26 des Druckkolbens 8 und einem Grund 27 liegt, welches Zusatzreservoir 24 über einen
Axialpfad 28 durch einen Quersteg 29 bei der Radialbohrung 10 mit der Spielausgleichsvorrichtung
23 in Fluidverbindung steht.
[0019] In dem gleichen Zylinderraum 25 ist eine Nockenrückstellfeder 17 eingespannt, die
zwischen der Oberseite 26 und dem Grund 27 positioniert und als Schraubendruckfeder
ausgebildet ist.
[0020] Eine Verschiebung der Koppelkolben 11 radial nach außen erfolgt über ein zwischen
deren Innenstirnen 30 eingespanntes Druckfedermittel 31, das hier als Schraubendruckfeder
vorliegt. Eine Verlagerung der Koppelkolben 11 radial nach innen wird über vor deren
Außenstirnen 32 heranleitbares Hydraulikmittel bewerkstelligt.
[0021] Aus Figur 3 ist ein ähnlicher Aufbau wie vorgenannt entnehmbar, wobei hier das Einsteck-
oder Abstützelement 5 schräg in Erdrichtung angestellt ist und der Nockenfolger 9
sich in etwa senkrecht zur Horizontalen erstreckt. Dieser Aufbau ist bei einem Boxermotor
vorgesehen.
Liste der Bezugszahlen
[0022]
- 1)
- Ventiltriebssystem
- 2)
- Träger
- 3)
- Unterseite
- 4)
- Bohrung
- 5)
- Einsteck- oder Abstützelement
- 6)
- Gehäuse
- 7)
- Aufnahme
- 8)
- Druckkolben
- 9)
- Nockenfolger
- 10)
- Radialbohrung
- 11)
- Koppelkolben
- 12)
- Oberseite
- 13)
- Bohrung
- 14)
- Sprengring
- 15)
- unteres Ende
- 16)
- Anschlagfläche
- 17)
- Nockenrückstellfeder
- 18)
- Ausnehmung
- 19)
- Innenmantel
- 20)
- Abflachung
- 21)
- Längsabflachung
- 22)
- Außenmantel
- 23)
- Spielausgleichsvorrichtung
- 24)
- Zusatzreservoir
- 25)
- Zylinderraum
- 26)
- Oberseite
- 27)
- Grund
- 28)
- Axialpfad
- 29)
- Quersteg
- 30)
- Innenstirn
- 31)
- Druckfedermittel
- 32)
- Außenstirn
- 33)
- Boden
- 34)
- Rippe
1. Schaltbares Ventiltriebssystem (1) für eine Brennkraftmaschine, mit einem sich in
Zylinderkopfrichtung erstreckenden Träger (2), dessen in oder unter einem Winkel zur
Schwerkraftrichtung gelegener Unterseite (3) wenigstens eine Bohrung (4) immanent
ist, in welcher kopfüber ein schaltbares Einsteck- oder Abstützelement (5) eingebaut
ist, das aus einem in der Bohrung (4) fest sitzenden Gehäuse (6) besteht, in dessen
Aufnahme (7) ein demgegenüber axial beweglicher Druckkolben (8) verläuft, an dessen
aus der Bohrung (4) stehenden Kopf (9) ein hebelartiger Nockenfolger (9) gelenkig
angebunden oder anbindbar ist, welcher Druckkolben (8) eine Radialbohrung (10) hat,
in der sich zwei ungestuft-zylindrische Koppelkolben (11) gegenüberliegen, von denen
jeder für einen Koppelfall abschnittsweise mit einer Oberseite (12) einer diese deutlich
spielbehaftet umfassenden Bohrung (13) im Gehäuse (6) in Eingriff bringbar ist, wobei
wenigstens ein Sprengring (14) an einem unteren Ende (15) des Gehäuses (6) sitzt,
der mit respektiven Anschlagflächen (16) am Druckkolben (8) derartig kommuniziert,
dass der Druckkolben (8) einerseits gegenüber dem Gehäuse (6) eine Verdrehsicherung
und andererseits aus dem Gehäuse (6) heraus eine Wegbegrenzung erfährt und wobei der
Druckkolben (8) aus dem Gehäuse (6) heraus über eine Nockenrückstellfeder (17) beaufschlagt
ist.
2. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei entweder nur die Oberseite (12) jeder Bohrung
(13) des Gehäuses (6) einen konussegmentähnlichen, sich radial nach außen verjüngenden
Verlauf hat oder wobei jede Bohrung (13) des Gehäuses (6) einen konusähnlichen, sich
radial nach außen verjüngenden Verlauf aufweist.
3. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei zumindest zwei übereinander liegende Sprengringe
(14) in einer Ausnehmung (18) des Gehäuses (6) sitzen, von denen zur Einstellung eines
Koppelspiels der obere Sprengring (14) / die oberen Sprengringe in der Montage dickenkonstant
und der zuunterst liegende Sprengring (14) dickenvariabel vorgehalten ist.
4. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei der wenigstens eine Sprengring (14) an seinem
Innenmantel (19) eine Abflachung (20) hat, mit welcher er zum Verdrehsicherungszweck
mit einer Längsabflachung (21) am Außenmantel (22) des Druckkolbens (8) zusammenwirkt.
5. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei das Einsteck- oder Abstützelement (5) mit
einer in seinem Druckkolben (8) integrierten hydraulischen Spielausgleichsvorrichtung
(23) versehen ist, wobei ein Zusatzreservoir (24) für das Hydraulikmittel in einem
Zylinderraum (25) zwischen einer Oberseite (26) des Druckkolbens (8) und einem Grund
(27) des Gehäuses (6) / Trägers (2) vorgesehen ist, welches Zusatzreservoir (24) über
einen Axialpfad (28) durch einen Quersteg (29) bei der Radialbohrung (10) mit der
Spielausgleichsvorrichtung (23) in Fluidverbindung steht.
6. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1 oder 5, wobei als Nockenrückstellfeder (17) zumindest
eine Schraubendruckfeder appliziert ist, die in einem Zylinderraum (25) zwischen einer
Oberseite (26) des Druckkolbens (8) und einem Grund (27) des Gehäuses (6) / Trägers
(2) eingespannt ist.
7. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei die Koppelkolben (11) über wenigstens ein
zwischen deren Innenstirnen (30) eingespanntes Druckfedermittel (31) in Koppelrichtung
verlagerbar sind, wobei deren Verschiebung in Entkoppelrichtung über vor deren Außenstirnen
(32) heranleitbares Hydraulikmittel bewerkstelligt ist.
8. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei das Gehäuse (6) durch einen Boden (33) verschlossen
ist, der an einem Grund (27) des Trägers (2) anliegt.
9. Ventiltriebssystem nach Anspruch 1, wobei als Träger (2) eine separate, im Zylinderkopfbereich
zu verschraubende Führungsleiste vorgesehen ist.