[0001] Die Erfindung betrifft eine Schleifringeinheit zum Übertragen von elektrischen Strömen
zwischen zwei relativ zueinander drehbaren Bauteilgruppen, gemäß dem Anspruch 1.
[0002] Schleifringeinheiten bestehen üblicherweise aus zwei Bauteilgruppen, nämlich einem
Stator und einem Rotor. Der Stator umfasst häufig Bürstenelemente, wogegen der Rotor
meist eine Mehrzahl von konzentrischen Schleifringen aufweist. Im Betrieb haben die
Bürstenelemente gleitenden Kontakt zu den rotierenden Schleifringen. Die Bauweise,
bei der die relativ zueinander drehbaren Bauteilgruppen mit axialem Anstand zueinander
angeordnet sind, wird häufig als Tellerschleifring-Bauweise bezeichnet. Derartige
Schleifringeinheiten werden in vielen technischen Gebieten eingesetzt, um elektrische
Signale oder elektrische Leistung von einer ortsfesten auf eine sich drehende elektrische
Einheit zu übertragen.
[0003] Beispielsweise werden entsprechende Schleifringeinheiten in Robotern eingesetzt,
wo Steuersignale und elektrische Antriebsleistung zwischen relativ zueinander drehenden
Baueinheiten übertragen werden müssen.
[0004] In der Gebrauchsmusterschrift
DE 94 01 715 ist eine Schleifringeinheit zum Übertragen von Signalen und elektrischer Leistung
gezeigt. In diesem Zusammenhang werden auskragende federnde Kontaktpaare verwendet,
die tangential gegenüber liegend zueinander angeordnet sind und einen schleifenden
Kontakt zu Kontaktringen herstellen.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schleifringeinheit zu schaffen, welche
zuverlässig arbeitet, nur einen vergleichsweise geringen Bauraum beansprucht und einfach
herstellbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0007] Demgemäß umfasst die Schleifringeinheit eine erste und eine zweite Bauteilgruppe,
welche relativ zueinander um eine Achse drehbar angeordnet sind, wobei die Schleifringeinheit
zum Übertragen von elektrischen Strömen oder Signalen zwischen den beiden Bauteilgruppen
über mehrere Umdrehungen hinweg geeignet ist. Die erste Bauteilgruppe umfasst einen
Halter, an dem zumindest ein Bürstenelement an zwei Lagerstellen festgelegt ist. Die
zweite Bauteilgruppe weist zumindest einen geschlossenen umlaufenden Schleifring auf.
Der Halter ist in axialem Abstand zum Schleifring angeordnet und der Schleifring wird
von dem Bürstenelement an einer Kontaktierungsstelle im Betrieb schleifend kontaktiert.
Die Schleifringeinheit ist nun so konfiguriert, dass entlang des Verlaufes des Bürstenelements
die Kontaktierungsstelle zwischen den Lagerstellen angeordnet ist und die Kontaktierungsstelle
in radialem Versatz zu einer Linie, welche die Lagerstellen verbindet, angeordnet
ist.
[0008] Als Lagerstellen sind diejenigen Orte zu verstehen, an denen das Bürstenelement am
Halter im Sinne eines Auflagers nach den Grundlagen der technischen Mechanik abgestützt
ist. Entsprechend werden an den Lagerstellen Reaktionskräfte und / oder Reaktionsmomente
zu den auf das Bürstenelement eingeprägten Kräften abgestützt. Die Lagerstellen können
zur Idealisierung auf einen geometrischen Punkt reduziert werden. Sofern die Kontaktierungsstelle
nicht punktförmig ist kann hier der Mittelpunkt oder der Schwerpunkt der Fläche der
Kontaktierungsstelle für die Betrachtungen herangezogen werden.
[0009] Als elektrische Ströme sind im Folgenden Ströme zu verstehen, die zur Übertragung
von elektrischer Leistung erforderlich sind aber auch Ströme die als Signale ausgebildet
sind und lediglich zur Übertragung von Informationen dienen. Die Bürstenelemente der
erfindungsgemäßen Schleifringeinheit sind mit Vorteil für die Signalübertragung geeignet
bzw. bestimmt.
[0010] Mit Vorteil weist die Schleifringeinheit mehrere Bürstenelemente mit jeweils identischer
Geometrie auf.
[0011] Die Schleifringeinheit kann so konfiguriert sein, dass die Festlegung bzw. Fixierung
des Bürstenelements an den Lagerstellen derart ausgestaltet ist, dass durch diese
Festlegung ein Reaktionsmoment um die Linie, welche die Lagerstellen verbindet, übertragbar
ist. Eine entsprechende Lagerung an dieser Lagerstelle kann als zweiwertige Lagerung
verstanden werden. Insbesondere dann, wenn die Festlegung an den Lagerstellen derart
ausgestaltet ist, dass durch diese radial und tangential orientierte Reaktionskräfte
an den Halter übertragbar sind.
[0012] Weiterhin kann die Festlegung an einer der Lagerstellen derart ausgestaltet sein,
dass das Bürstenelement an der betreffenden Lagerstelle relativ zum Halter starr festgelegt
ist. In diesem Zusammenhang kann von einer starren Einspannung des Bürstenelements
am Halter an der betreffenden Lagerstelle gesprochen werden, also von einer dreiwertigen
Lagerung. Die Schleifringeinheit kann auch so ausgestaltet sein, dass die Festlegung
an beiden Lagerstellen starr ausgestaltet ist.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann die Festlegung an zumindest einer der
Lagerstellen derart ausgestaltet sein, dass das Bürstenelement an der betreffenden
Lagerstelle relativ zum Halter axial verschieblich festgelegt ist.
[0014] Mit Vorteil beträgt ein Winkel zwischen einer Verbindungslinie, welche die Kontaktierungsstelle
mit der einen Lagerstelle verbindet, und einer Verbindungslinie, welche die Kontaktierungsstelle
mit der anderen Lagerstelle verbindet, weniger als 180°, insbesondere weniger als
150°, mit Vorteil weniger als 100°.
[0015] Vorteilhaft ist es, wenn bezogen auf ein Bürstenelement, also im Hinblick auf ein
und dasselbe Bürstenelement innerhalb der Schleifringeinheit, zumindest eine der Lagerstellen
näher an der Achse zu liegen kommt als die Kontaktierungsstelle. Weiterhin kann die
Schleifringeinheit so konstruiert sein, dass dieser mehrere Bürstenelemente aufweist,
wobei dann die Kontaktierungsstellen der Bürstenelemente entlang einer, insbesondere
radial orientierten, Linie angeordnet sind, und / oder die Lagerstellen der Bürstenelemente
entlang einer, insbesondere tangential orientierten, Linie angeordnet sind.
[0016] Weiterhin kann das Bürstenelement einen runden Querschnitt aufweisen. Insbesondere
kann das Bürstenelement aus einem Rundmaterial, etwa einem Draht, gefertigt werden,
so dass das Bürstenelement auch als Drahtbügel bezeichnet werden kann. Sofern ein
derartiges Bürstenelement nur lokal begrenzt einen Querschnitt aufweist, der von der
runden Geometrie abweicht, kann dennoch von einem Bürstenelement mit rundem Querschnitt
gesprochen werden.
[0017] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung, insbesondere zur Optimierung seiner Federeigenschaften,
kann das Bürstenelement eine Verjüngung aufweisen. Mit Vorteil weist dann die Verjüngung
einen Verlauf entlang einer Linie auf, wobei die Linie eine Richtungskomponente parallel
zur Linie, welche die Lagerstellen verbindet, orientiert ist. Entsprechend kann so
der Biegewiderstand gegenüber Biegemomenten, die durch axiale Kräfte in die Kontaktierungsstelle
eingeleitet werden, reduziert werden. Eine entsprechende Verjüngung kann beispielsweise
durch eine spanlose Umformung, etwa durch Pressen bzw. durch eine plastische Verformung
an einer Stelle des Bürstenelements hergestellt werden, so dass das Material des Bürstenelements
verschoben wird und die absolute Größe der Querschnittsfläche, die etwa in mm
2 gemessen wird, an sich nicht verändert oder reduziert wird. Dies ist insbesondere
von Vorteil, da der zu übertragende Strom unter Umständen von der absoluten Größe
der Querschnittsfläche begrenzt wird. Die Verjüngung weist zudem mit Vorteil einen
Verlauf auf, der orthogonal zur Achse orientiert ist.
[0018] Vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung entnimmt man den abhängigen Ansprüchen.
[0019] Weitere Einzelheiten und Vorteile der erfindungsgemäßen Schleifringeinheit ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung zweier Ausführungsbeispiele anhand der beiliegenden
Figuren.
[0020] Es zeigen die
- Figur 1a
- eine Draufsicht auf Schleifringe mit den dazugehörigen Bürstenelementen einer Schleifringeinheit
gemäß der Ansicht B - B,
- Figur 1 b
- eine Seitenansicht der Schleifringeinheit gemäß der Ansicht C - C,
- Figur 1c
- eine Seitenansicht der Schleifringeinheit gemäß der Ansicht D - D,
- Figur 2
- eine Detailansicht eines Bürstenelements,
- Figur 3a
- eine Detailansicht eines Bürstenelements gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel,
- Figur 3b
- eine weitere Detailansicht des Bürstenelements gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0021] Gemäß den Figuren 1a, 1b, 1c umfasst die erfindungsgemäße Schleifringeinheit eine
erste Bauteilgruppe 1, die beispielsweise als Stator dienen kann, und eine zweite
Bauteilgruppe 2, welche etwa als Rotor fungieren kann. Die Schleifringeinheit dient
zum Übertragen von elektrischen Strömen zwischen der ersten Bauteilgruppe 1 und der
zweiten Bauteilgruppe 2, wobei die Bauteilgruppen 1, 2 relativ zueinander um eine
Achse A drehbar angeordnet sind. Als elektrische Ströme sind Ströme zu verstehen,
die zur Übertragung von elektrischer Leistung erforderlich sind aber auch Ströme die
als Signale ausgebildet sind und lediglich zur Übertragung von Informationen dienen.
[0022] Die zweite Bauteilgruppe 2 umfasst eine Ringscheibe 2.1, die im vorliegenden Beispiel
als eine Leiterplatte mit kreisförmiger Außenkontur ausgestaltet ist. Auf einer Seite
der Ringscheibe 2.1 sind mehrere konzentrisch zur Achse A angeordnete Schleifringe
2.2, 2.3 aufgebracht, welche über 360° geschlossenen umlaufend ausgestaltet sind,
so dass durch die Schleifringeinheit eine Übertragung von elektrischen Strömen mit
unbegrenztem Drehwinkel, also über beliebig viele Umdrehungen hinweg, erreichbar ist.
Damit eine lange Lebensdauer erzielt wird, bestehen die Schleifringe 2.2, 2.3 jeweils
aus einer Edelmetallschicht, die auf eine elektrisch leitende Zwischenschicht oder
direkt auf das Leiterplattenmaterial der Ringscheibe 2.1 aufgebracht ist. Die in den
Figuren 1a - 1c radial weiter außen liegenden Schleifringe 2.2, welche eine geringere
Ringbreite aufweisen bzw. eine schmalere Spur bilden, dienen zur Übertragung von elektrischen
Signalen, also zur Übertragung von Strömen mit überaus geringer Stromstärke. Dagegen
sind die Schleifringe 2.3 mit der größeren Ringbreite zur Übertragung von höheren
Stromstärken, beispielsweise zwischen 1 A und 16 A, bestimmt. Insbesondere die Schleifringe
2.2 mit der geringeren Ringbreite sind so ausgestaltet, dass diese, bedingt durch
die Materialwahl und die Bemessung des Querschnitts, einen elektrischen Widerstand
von weniger als 10 Ω/m, insbesondere weniger als1 Ω/m aufweisen.
[0023] Der Übersichtlichkeit halber wurde in den Figuren auf die Darstellung von elektrischen
Leitungen verzichtet, die an der den Schleifringen 2.2, 2.3 gegenüberliegenden Seite
der Ringscheibe 2.1 vorgesehen sind und jeweils mit den Schleifringen 2.2, 2.3 mittels
Durchkontaktierung elektrisch verbunden sind.
[0024] Die erste Bauteilgruppe 1 weist einen Halter 1.1 auf, welcher ebenfalls als eine
Leiterplatte ausgestaltet ist. Der Halter 1.1 ist in axialem Abstand a zu den Schleifringen
2.2, 2.3 angeordnet. Derartige Schleifringeinheiten werden häufig als Tellerschleifringe
oder Pan-Cake-Slip-Rings bezeichnet. Sowohl der Halter 1.1 als auch die Ringscheibe
2.1 werden an relativ zueinander drehbaren Maschinenteilen befestigt, deren relative
Anordnung den Abstand a definiert. Derartige Maschinenteile können naturgemäß im Betrieb
wechselnde Drehrichtungen annehmen und vibrieren oder Stöße in die Schleifringeinheit
einleiten. Durch die Vibrationen oder Stöße kann der axiale Abstand a, wenn auch nur
in geringem Maße, zeitlichen Änderungen unterliegen.
[0025] An dem Halter 1.1 sind Bürstenelemente 1.2, 1.3 befestigt, welche der ersten Bauteilgruppe
1 zuzuordnen sind und federnd die Schleifringe 2.2, 2.3 berühren. Die vier radial
innen liegenden Bürstenelemente 1.3 sind aus einem Flachmaterial mit Hilfe eines Stanz-Biegeprozesses
hergestellt und dienen zur Übertragung von elektrischer Leistung.
[0026] Die anderen Bürstenelemente 1.2 sind dagegen aus einem Draht gebogen, welcher im
vorgestellten Ausführungsbeispiel einen Kupferkern aufweist und mit Edelmetall beschichtet
ist, wobei die Beschichtung selektiv nur im Bereich der Kontaktierungsstelle X erfolgen
kann oder über die gesamte Länge des Bürstenelementes 1.2. Diese Bürstenelemente 1.2
sind zur Signalübertragung bestimmt und innerhalb einer Schleifringeinheit jeweils
baugleich ausgeführt, so dass sie demnach jeweils eine identische Geometrie aufweisen.
[0027] Die Enden der Bürstenelemente 1.2 zur Signalübertragung werden in dafür vorgesehene
Bohrungen im Halter 1.1 eingeführt. Diese Verbindungsstellen bilden folglich Lagerstellen
Y, Z, an denen jeweils ein Bürstenelement 1.2 am Halter 1.1 festgelegt ist. An der
Lagerstelle Z wird, entsprechend der Figur 2, zudem ein Lötpunkt 1.11 gesetzt, so
dass das jeweilige Bürstenelement 1.2 an der Lagerstelle Z relativ zum Halter 1.1
starr befestigt ist und bezüglich aller sechs Freiheitgrade fixiert ist. Im vorgestellten
Ausführungsbeispiel wird an der anderen Lagerstelle Y keine weitere Befestigungsmaßnahme
getroffen, so dass dort das jeweilige Bürstenelement 1.2 relativ zum Halter 1.1 in
Axialrichtung verschieblich festgelegt ist. Durch die starre Verbindung des Bürstenelements
1.2 an der Lagerstelle Z und andererseits durch die an den Endbereich des Bürstenelements
1.2 anschließende Krümmung ist die axiale Beweglichkeit des Bürstenelements 1.2 innerhalb
der Bohrung an der Lagerstelle Y im Halter 1.1 begrenzt.
[0028] Elektrisch sind die Bürstenelemente 1.2 zur Signalübertragung, wie auch die Bürstenelemente
1.3 zur Übertragung der elektrischen Leistung mit Leitern an der den Bürstenelementen
1.2, 1.3 gegenüber liegenden Seite verbunden. Auf die Darstellung entsprechender Anschlusskabel
wurde in den Figuren verzichtet. In Bezug auf die Bürstenelemente 1.2 zur Signalübertragung
wird die elektrische Anbindung an den rückseitigen Leiter an der Lagerstelle Z durch
den Lötpunkt 1.11 in Verbindung mit einer Durchkontaktierung gewährleistet. An der
Lagerstelle Y ist keine elektrische Kontaktierung vorgesehen. Alternativ kann an der
Lagerstelle Y eine axial bewegliche elektrische Verbindung hergestellt werden, so
dass die Anordnung beispielsweise im Hinblick auf Kriterien der elektromagnetischen
Verträglichkeit optimiert ist.
[0029] Rein geometrisch können, wie in der Figur 2 ersichtlich, die Lagerstellen Y, Z mit
einer Linie yz verbunden werden. Dabei können beispielsweise im Bereich der Lagerstellen
Y, Z die Mittelpunkte des runden Querschnitts des Bürstenelements 1.2 bzw. die Mittelpunkte
der Bohrungen durch den Halter 1.1 als geometrische Verbindungspunkte verwendet werden.
Die Bürstenelemente sind nun so gestaltet und derart in der Schleifringeinheit angeordnet,
dass die Kontaktierungsstelle X in radialem Versatz d zur Linie yz angeordnet ist.
Der Versatz d ist eine Teilstrecke der Verbindung zwischen der Kontaktierungsstelle
X und der Achse A.
[0030] Entsprechend kann durch die Kontaktierungsstelle X und die beiden Lagerstellen Y,
Z gemäß der Figur 1b eine Ebene E aufgespannt werden, die derart im Raum zu liegen
kommt, dass diese von der Achse A geschnitten wird.
[0031] Die Festlegung bzw. Fixierung des jeweiligen Bürstenelements 1.2 ist an beiden Lagerstellen
Y, Z also so ausgestaltet, dass durch diese ein Reaktionsmoment um die Linie yz, welche
die Lagerstellen Y, Z verbindet, übertragbar ist. Dies wird insbesondere dadurch erreicht,
dass die Enden des Bürstenelements 1.2 in entsprechende axiale Bohrungen des Halters
1.1 passgenau eingeführt sind. Aufgrund dieser Bauweise ist die Festlegung des jeweiligen
Bürstenelements 1.2 an den Lagerstellen Y, Z zudem so eingerichtet, dass radial und
tangential orientierte Reaktionskräfte vom Bürstenelement 1.2 an den Halter 1.1 übertragbar
sind. Die Festlegung des jeweiligen Bürstenelements 1.2 ist an der Lagerstelle Z ist
schließlich so ausgestaltet, dass durch diese eine Reaktionskraft in axialer Richtung
übertragbar ist. Das Bürstenelement 1.2 berührt den zugehörigen Schleifring 2.2 an
einer Kontaktierungsstelle X, welche entlang des Verlaufes des Bürstenelements 1.2
zwischen den beiden Lagerstellen Y, Z angeordnet ist. Mit anderen Worten: Ausgehend
von der ersten Lagerstelle Y dem Verlauf des Bürstenelements 1.2 folgend wird zunächst
die Kontaktierungsstelle X erreicht und dann die zweite Lagerstelle Z.
[0032] Die Verbindungslinie xy verbindet die Kontaktierungsstelle X mit der Lagerstelle
Y, während die Verbindungslinie xz die Kontaktierungsstelle X mit der anderen Lagerstelle
Z verbindet. Die Bürstenelemente 1.2 sind so gebogen, dass im vorgestellten Ausführungsbeispiel
zwischen den geometrisch angenommenen Verbindungslinien xy, xz ein Winkel α von etwa
115° eingeschlossen wird.
[0033] Im Betrieb der Schleifringeinheit dreht sich die zweite Bauteilgruppe 2 relativ zur
ersten Bauteilgruppe 1. Infolgedessen entsteht ein schleifender Kontakt zwischen den
Bürstenelementen 1.2, 1.3 und den damit korrespondierenden Schleifringen 2.2, 2.3.
Dadurch, dass die Bürstenelemente 1.2, welche elektrische Signale übertragen, an den
Lagerstellen Y, Z beidseitig der Kontaktierungsstelle X am Halter 1.1 festgelegt sind,
werden insbesondere Slip-Stick-Effekte unterbunden. Entsprechend ist somit gewährleistet,
dass die Bürstenelemente 1.2 ohne Unterbrechung die zugehörigen Schleifringe 2.2 kontaktieren,
was gerade für eine sichere Signalübertragung von großer Bedeutung ist. Des Weiteren
kann konstruktionsbedingt auch bei Vibrationen ein temporäres abheben der Bürstenelemente
1.2 von den Schleifringen 2.2 wirksam unterbunden werden. Der radiale Versatz d wirkt
als Hebelarm zur Einleitung eines Biegemoments um die Verbindunglinie yz, so dass
eine elastische Vorspannung der Bürstenelemente 1.2 erzeugbar ist. In der Folge wird
so über eine vergleichsweise weite axial orientierte schwingungsbedingte zeitliche
Änderungen des Abstands a eine geeignete Andrückkraft an die Schleifringe 2.2 erreicht.
Entsprechend arbeitet die neue Schleifringeinheit überaus zuverlässig, wenn diese
Erschütterungen oder Vibrationen ausgesetzt ist. Gleichzeitigt erlaubt die neue Bauweise
eine überaus platzsparende Anordnung. Insbesondere kann durch die neue Konstruktion
erreicht werden, dass die Lagerstellen Y, Z aller Bürstenelemente 1.2 zur Signalübertragung
einen geringeren Abstand zur Achse A aufweisen als der Außendurchmesser der Ringscheibe
2.1. Dadurch kann eine kompakte Bauweise der Schleifringeinheit erreicht werden.
[0034] Das zweite Ausführungsbeispiel gemäß den Figuren 3a, 3b unterscheidet sich vom vorhergehenden
dadurch, dass das Bürstenelement 1.2' eine Verjüngung 1.21' aufweist. Diese Verjüngung
1.21' wurde durch einen Pressvorgang erzeugt, wobei ein Presswerkzeug so angelegt
wurde, dass die Verjüngung 1.21' im eingebauten Zustand des Bürstenelements 1.2' entlang
einer Linie yz' verläuft, die parallel zur Linie yz orientiert ist. Der Verlauf der
Verjüngung 1.21' orientiert sich also an dem Verlauf der dünnsten Stelle innerhalb
der Verjüngung 1.21'des Bürstenelements 1.2'.
[0035] Die Verjüngung 1.21' dient im Wesentlichen dazu den für den Betrieb der Schleifringeinheit
maßgeblichen Biegewiderstand des Bürstenelements 1.2' zu reduzieren, indem im Bereich
der Verjüngung 1.21' das Flächenträgheitsmoment reduziert ist. Gleichzeitig ist aber
im vorgestellten Ausführungsbeispiel die absolute Querschnittsfläche in mm
2 nicht verringert worden, so dass praktisch keine elektrische Einbußen im Hinblick
auf die Höhe des übertragbaren Stroms zu verzeichnen sind.
1. Schleifringeinheit umfassend eine erste und eine zweite Bauteilgruppe (1, 2), wobei
die beiden Bauteilgruppen (1, 2) relativ zueinander um eine Achse (A) drehbar angeordnet
sind und die Schleifringeinheit zum Übertragen von elektrischen Strömen oder Signalen
zwischen den beiden Bauteilgruppen (1, 2) über mehrere Umdrehungen hinweg geeignet
ist, wobei
- die erste Bauteilgruppe (1) einen Halter (1.1) umfasst, an dem ein Bürstenelement
(1.2; 1.2') an zwei Lagerstellen (Y, Z) festgelegt ist und
- die zweite Bauteilgruppe (2) einen geschlossenen umlaufenden Schleifring (2.2) aufweist,
wobei
der Halter (1.1) in axialem Abstand (a) zum Schleifring (2.2) angeordnet ist und der
Schleifring (2.2) von dem Bürstenelement (1.2; 1.2') an einer Kontaktierungsstelle
(X) kontaktiert wird,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifringeinheit so konfiguriert ist, dass entlang des Verlaufes des Bürstenelements
(1.2; 1.2') die Kontaktierungsstelle (X) zwischen den Lagerstellen (Y, Z) angeordnet
ist und die Kontaktierungsstelle (X) in radialem Versatz (d) zu einer Linie (yz),
welche die Lagerstellen (Y, Z) verbindet, angeordnet ist.
2. Schleifringeinheit gemäß dem Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schleifringeinheit mehrere Bürstenelemente (1.2; 1.2') mit jeweils identischer
Geometrie aufweist.
3. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung an den Lagerstellen (Y, Z) derart ausgestaltet ist, dass durch diese
ein Reaktionsmoment um die Linie (yz), welche die Lagerstellen (Y, Z) verbindet, übertragbar
ist.
4. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung an den Lagerstellen (Y, Z) derart ausgestaltet ist, dass durch diese
radial und tangential orientierte Reaktionskräfte an den Halter (1.1) übertragbar
sind.
5. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung an einer der Lagerstellen (Y, Z) derart ausgestaltet ist, dass das
Bürstenelement (1.2; 1.2') an der betreffenden Lagerstelle (Y, Z) relativ zum Halter
(1.1) starr festgelegt ist.
6. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Festlegung an einer der Lagerstellen (Y, Z) derart ausgestaltet ist, dass das
Bürstenelement (1.2; 1.2') an der betreffenden Lagerstelle (Y, Z) relativ zum Halter
(1.1) axial verschieblich festgelegt ist.
7. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Winkel (α) zwischen
einer Verbindungslinie (xy), welche die Kontaktierungsstelle (X) mit der einen Lagerstelle
(Y) verbindet, und
einer Verbindungslinie (xz), welche die Kontaktierungsstelle (X) mit der anderen Lagerstelle
(Z) verbindet,
weniger als 150° beträgt.
8. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bezogen auf ein Bürstenelement (1.2; 1.2') zumindest eine der Lagerstellen (Y, Z)
näher an der Achse (A) zu liegen kommt als die Kontaktierungsstelle (X).
9. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bürstenelement (1.2; 1.2') einen runden Querschnitt aufweist.
10. Schleifringeinheit gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bürstenelement (1.2') eine Verjüngung (1.21') aufweist.
11. Schleifringeinheit gemäß dem Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verjüngung (1.21') einen Verlauf entlang einer Linie (yz') aufweist, wobei die
Linie (yz') eine Richtungskomponente parallel zur Linie (yz), welche die Lagerstellen
(Y, Z) verbindet, orientiert ist.