[0001] Die Erfindung betrifft eine elektronische Schliesseinrichtung, insbesondere für Türen.
[0002] Bei solchen an sich bekannten elektronischen Schliesseinrichtungen - auch "mechatronische
Schliesseinrichtungen genannt, weil elektronisch gesteuert eine Schliessmechanik betätigt
wird - werden elektromechanische Kupplungs- und/oder Sperrmittel elektronisch gesteuert
betätigt, um ein Schloss freizugeben oder zu sperren. Zu diesem Zweck empfängt eine
elektronische Schaltung ein Signal von einem entsprechenden elektronischen Schlüssel
(einem Zugangsmedium, z.B. einem Transponder). Das Signal wird durch die elektronische
Schaltung ausgewertet, und abhängig von Resultat der Auswertung werden die elektromechanischen
Kupplungs- und/oder Sperrmittel angesteuert, um die Freigabe oder Sperrung zu bewirken.
[0003] Je nach Anwendung stellt sich dabei die Frage der Sicherheit. Erstens sollte die
Kommunikation zwischen dem elektronischen Schlüssel (Medium) und der auswertenden
Elektronik genügend sicher sein, um einer Manipulation durch eine Abhörattacke oder
dergleichen vorzubeugen. Zweitens muss aber auch die Kommunikation zwischen den Elementen
der Schliesseinrichtung gesichert sein, damit nicht bspw. die elektromechanischen
Mittel direkt und unter Umgehung der Auswerteelektronik angesteuert werden können.
[0004] Auf dem Markt sind elektronische Schliesseinrichtungen, nämlich Schliesszylinder
bekannt, welche durch einen Türknauf zu betätigen sind. Dabei sind eine Sende- und
Empfangseinrichtung (bspw. Antenne oder Hardwareschnittstelle für die berührungsbehaftete
Kommunikation), eine Batterie und auch die Auswerteelektronik im Türknauf angeordnet.
Diese an sich technisch elegante Lösung hat den gravierenden Nachteil, dass die sicherheitsrelevanten
Elemente (inklusive Auswerteelektronik) im gut zugänglichen Knauf und damit im wenig
sicheren Bereich angeordnet sind. Für eine Manipulation muss lediglich dort ein Steuersignal
für die im Schliesszylindergehäuse angeordnete direkt auf die dafür vorgesehenen,
in den Knauf hinein verlaufenden elektrischen Leitungen gegeben werden.
[0005] Unter anderem aus der
DE 198 51 065 ist ein Schliesszylinder bekannt, bei welchem die Elektronik im Innenknauf angebracht
ist. Solche Systeme haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht für sogenannte Halbzylinder
geeignet und bei der Montage relativ umständlich sind.
[0006] Die
DE 10 2005 034 618 und die
EP 1 739 631 zeigen elektronische Schliesseinrichtungen, bei denen im Türknauf nebst einer Antenne
für die berührungslose Kommunikation oder einem anderen Sensor zum Empfangen von Signalen
auch eine Leseelektronik vorhanden ist. An einem anderen Ort - bspw. in einer Rosette
oder dem Zylindergehäuse - ist eine Auswerteelektronik vorhanden, die mit der Leseelektronik
in einer Kommunikationsverbindung steht. Durch die Leseelektronik wird ein Signal
des elektronischen Schlüssels ausgewertet und gegebenenfalls ein von einer Auswerteelektronik
auswertbares Zugangssignal erzeugt. Die Auswerteelektronik prüft dann die Richtigkeit
des Zugangssignals und bewirkt gegebenenfalls eine Freigabe oder Sperrung. Diese Lösung
hat einen sicherheitsrelevanten Nachteil: Jemand, der die Zugangsberechtigung zu einem
bestimmten ersten Zylinder hat, kann den Türknauf eines anderen, zweiten Zylinders
gegen den Türknauf des ersten Zylinders austauschen und sich damit Zugang auch zum
zweiten Zylinder verschaffen. Als Abhilfe für dieses Problem wird in der
EP 1 739 631 vorgeschlagen, durch die Leseelektronik zum Zugangscode einen Knauf-spezifischen
Identifikationscode addieren zu lassen. Dies ist jedoch der Modularität hinderlich,
denn jeder Zylinder muss dann individuell auf den Türknauf zugeschnitten programmierbar
sein; ein an sich autorisiertes Austauschen des Türknaufs durch den Benutzer selbst
ist dann beispielsweise nicht möglich.
[0007] Es ist eine Aufgabe der Erfindung, eine elektronischen Schliesseinrichtung zur Verfügung
zu stellen, welche Nachteile des Standes der Technik überwindet und insbesondere hohen
Sicherheitsanforderungen genügt und dabei trotzdem flexibel ist.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst, wie sie in den Patenansprüchen definiert
ist.
[0009] Gemäss einem Aspekt der Erfindung zeichnet sich eine elektronische Schliesseinrichtung
durch ein erstes Modul und ein zweites Modul aus, wobei das erste Modul an einem für
den Benutzer zugänglichen Ort - im Türknauf oder im Drücker zur Betätigung der Schließeinrichtung
- vorhanden ist und eine Empfangseinheit zum Empfangen von Signalen von einem elektronischen
Schlüssel (Zugangsmedium; und ggf. zum Senden von Signalen an das Zugangsmedium) aufweist.
Die Empfangseinheit weist ein Empfangselement - Antenne oder dergleichen - zum Empfangen
von Signalen vom elektronischen Schlüssel und ausserdem entsprechende Ansteuerungsmittel
(im allgemeinen einen entsprechenden Prozessor, bspw. einen RFID-Chip) auf. Das zweite
Modul ist in einem physisch geschützten Bereich - im Rotor des Schliesszylinders;
auf jeden Fall hinter dem mechanischen Angriffsschutz - angeordnet und beinhaltet
eine Auswerteeinheit zum Auswerten der Signale von der Empfangseinheit und Ansteuerungsmittel
zum Ansteuern des elektromechanischen Antriebs (des Aktuators). Das bedeutet auch,
dass im zweiten Modul die sequentielle Logik für das Fällen des Entscheids, ob eine
Berechtigung vorliegt oder nicht, vorhanden ist. In Ausführungsformen, in denen bei
erfolgreicher Authentifizierung ein entsprechendes Signal an den Benutzer geht - bspw.
das Aufleuchten einer grünen LED - wird die entsprechende Information vom zweiten
Modul ans erste Modul übertragen.
[0010] Im Unterschied zum Stand der Technik werden die empfangenen Signale im ersten Modul
nicht im Sinne einer Entscheidung ausgewertet, sondern allenfalls höchstens übersetzt
und/oder nach einem für die Empfangsmittel charakteristischen Protokoll entschlüsselt.
Die ganze Entscheidungslogik ist als Teil der Auswerteelektronik im zweiten Modul
angeordnet. Mit anderen Worten, die für die Freigabe vorausgesetzte Authentifizierung
wird im zweiten Modul durchgeführt. Das erste Modul hat bloss die Funktion, vom elektronischen
Schlüssel empfangene Signale weiterzugeben (ggf. übersetzt und auf gewünschte Art
gesteuert); erst das zweite Modul interpretiert die Signale als Daten und wertet diese
aus.
[0011] Das erste Modul kann also frei von jeglicher den Authentifizierungsprozess betreffender
sequentieller Logik sein. Das erste Modul ist aber vorzugsweise dafür ausgerüstet,
durch einen RFID-Chip oder dergleichen eine normgerechte Modulation/Demodulation auszuführen.
Ganz allgemein wird durch das erste Modul eine Standardisierung und wenn nötig eine
Entschlüsselung vorgenommen, so dass die je nach Norm verschieden ausgestalteten Signale
in eine standardisierte Form gebracht und über eine kontaktbehaftete Verbindung ans
zweite Modul weitergegeben werden.
[0012] In einem einfachen Fall - bspw. bei Verwendung des DESfire-Standards (ISO 14443-Medien)
beschränkt sich Funktion der Empfangseinheit auf die normgerechte Modulation respektive
Demodulation. In anderen Fällen, bspw. bei Verwendung von Mifare Classic oder Legic
wird nebst der Modulation/Demodulation auch noch eine Ver- respektive Entschlüsselung
des entschlüsselten Signals durch die Empfangseinheit vorgenommen.
[0013] Dadurch ist erstens eine sehr gute Kompatibilität mit bestehenden Systemen gewährleistet
und zweitens kann das erste Modul zur Sicherheit des Gesamtsystems beitragen, ohne
dass sich die einleitend diskutierten Sicherheitsprobleme betreffend das Auswechseln
der ersten Module ergeben.
[0014] Diese Architektur hat erstens den Vorteil, dass die Modularität gewährleistet ist.
Das erste Modul kann - bspw. mit dem Betätigungselement (Türknauf oder dergleichen),
in dem es angeordnet ist - lösbar mit dem zweiten Modul (bspw. im Rotor des Schliesszylinders
oder im Gehäuse) verbunden sein. Erste Module können ohne Weiteres, ohne Auswechseln
oder Umprogrammieren des zweiten Moduls und ohne Sicherheitsrisiko gegeneinander ausgetauscht
werden. Die Modularität ist in zweierlei Hinsicht gewährleistet: Einerseits können
im zweiten Modul unterschiedliche wählbare Sicherheitstechnologien - in entsprechenden
Sicherheitsklassen - und unterschiedliche Formfaktoren verwendet werden. Anderseits
ggf. auch eine Unabhängigkeit vom gewählten Knauf mit seinen unterschiedlich wählbaren
Technologien, Formen und Funktionen gegeben.
[0015] Als Empfangseinheit kann eine auf dem Markt erhältliche konventionelle Sende- und
Empfangseinheit verwendet werden, beispielsweise ein RFID-Chip mit Antenne. Das für
den Signalaustausch zwischen dem elektronischen Schlüssel und der Empfangseinheit
verwendete Protokoll mit Verschlüsselung etc. kann ebenfalls ein Konventionelles sein
(bspw. ,Mifare', die ,Legic'-Technologie etc.), und die Sicherheit der erfindungsgemässen
Massnahmen hängt nicht von der Sicherheit dieses Protokolls ab. Innerhalb eines Sicherheitssystems
mit einer Mehrzahl von Schliesseinrichtungen können unterschiedliche, auch proprietäre
Signalaustausch-Technologien verwendet werden, und sogar die Verwendung unterschiedlicher
physikalischer Kanäle ist möglich. Es kann bspw. innerhalb eines Sicherheitssystems
oder in unterschiedlichen Sicherheitssystemen sowohl die RFID-Übertragung als auch
die kapazitiv-resistive Kopplung zum Einsatz kommen - und trotzdem kann in jedem Fall
ein typengleiches zweites Modul verwendet werden.
[0016] Das erste Modul weist nebst der Empfangseinheit (bspw. dem RFID-Chip mit Antenne)
auch einen Hilfsprozessor auf. Dieser ist programmiert, um den Signalübermittlungskanal
zwischen der Empfangseinheit und der Auswerteeinheit zu öffnen; das beinhaltet ein
Aufwecken der Auswerteeinheit. Ergänzend oder alternativ kann der Hilfsprozessor die
Empfangseinheit im Normal-Betriebszustand ansteuern, zumindest solange kein Schreib-
und/oder Lesevorgang im Gange ist. Bspw. kann der Hilfsprozessor der Empfangseinheit
bspw. in regelmässigen Zeitabständen "Request"-Befehle senden und diese dadurch aktivieren,
nach einem in seiner Reichweite befindlichen Medium zu suchen. Während dieser Zeit
muss die Auswerteeinheit nicht aktiv sein.
[0017] Der Hilfsprozessor ist außerdem programmiert, die Signal-Art auszuwerten, d.h. zu
erkennen, was für ein Medium (bspw. Mifare®, ISO 14443, Legic®, etc.) gerade mit der
Empfangseinheit in Kommunikationsverbindung steht. Er ist weiter auch programmiert,
zu erkennen, ob sich mehrere Medien gleichzeitig im Feld befinden (Antikollision).
Nur bei korrekter Medium-Art und bei einem einzigen erkannten Medium weckt er dann
die bis dahin passiven Elektronikkomponenten des zweiten Moduls auf. So kann der Gesamtenergieverbrauch
reduziert werden.
[0018] Der Hilfsprozessor kann ausserdem die Funktion haben, mit fast beliebigen Erweiterungen
zu kommunizieren, bspw. mit einem Funkmodul für die berührungslose Kommunikation mit
einer Zentrale, zusätzliche Sicherheitseinrichtungen wie einen biometrischen Sensor,
eine PIN-Eingabe, etc. Der Hilfsprozessor kann bspw. in speziellen Ausführungsformen
den Signalaustauschkanal zwischen dem Empfangseinheit und der Auswerteeinheit nur
dann öffnen, wenn gewisse Bedingungen erfüllt sind, welche von den Erweiterungen vorgegeben
werden. Der Hilfsprozessor kann ausserdem die Signalisation für den Benutzer ansteuern;
und/oder er kann ein Management der Energiequelle (i.A. einer Batterie, die ggf. ebenfalls
im Knauf angeordnet ist) gehören.
[0019] Der Hilfsprozessor kann wie das zweite Modul auch unabhängig von der Beschaffenheit
der Empfangseinheit und von eventuellen Erweiterungen immer gleich ausgestaltet sein;
d.h. er kann standardisiert sein. Er bringt nebst der vorstehend angedeuteten Flexibilität
auch den wichtigen Vorteil, dass verschiedene Empfangseinheits-Technologien auch dann
in einem einzigen Sicherheitssystem integrierbar sind, wenn die Ausgabesignale unterschiedlicher
Empfangseinheiten in verschiedenen Formaten/Codierungen anfallen.
[0020] Weiter kann das erste Modul auch die Energiequelle (im Allgemeinen eine Batterie)
für die ganze Schliesseinrichtung und/oder Signalisationsmittel (verschiedenfarbige
LEDs, Summer und/oder andere Mittel) aufweisen.
[0021] Das zweite Modul beinhaltet nebst den Auswertemitteln, den Ansteuerungsmitteln und
dem elektromechanischen Antrieb vorzugsweise auch den System-Zeitgeber, welcher ebenfalls
sicherheitsrelevant sein kann.
[0022] Gemäss einem bevorzugten Ausführungsform beinhalten die Auswerteeinheit zwei Prozessoren:
einen ersten, als Umwandungs- und Kommunikationseinheit dienenden Auswerteeinheits-Prozessor
und einen zweiten, als Sicherheitseinheit dienenden Auswerteeinheits-Prozessor. Der
erste Prozessor bewirkt dabei die Kommunikation mit der Empfangseinheit, die Umwandlung
der von dieser kommenden Signale in verarbeitbare Daten, die Verarbeitung von vom
zweiten Prozessor erhaltenen entschlüsselten Daten sowie auch die Ansteuerung und
Überwachung der Ansteuerungsmittel oder direkt des elektromechanischen Antriebs. Der
zweite Prozessor kann als Sicherheitschip ausgebildet sein, welcher so implementiert
ist, dass gewisse Daten - bspw. ein Quellenschlüssel ("site key") - unter keinen Umständen
herausgegeben werden können. Er entschlüsselt die vom ersten Prozessor empfangenen
Daten und wertet sie aus, führt den Authentifizierungsprozess durch und gibt gegebenenfalls
entschlüsselte Daten an den ersten Prozessor zurück.
[0023] Gemäss einer besonderen Ausführungsform kann der zweite Prozessor als Sicherheitschip
im Sinne der internationalen Patentanmeldung
PCT/CH 2009/000108 (Offenlegungsnummer
WO 2009/121197) ausgebildet sein, wie er in dieser Anmeldung als "dritter integrierter Schaltkreis"
bezeichnet wird. Auf diese Anmeldung und die Beschreibung der Funktionsweise des dritten
Integrierten Schaltkreises, wie sei beispielsweise anhand Figur 2 beschrieben wird,
wird hier ausdrücklich Bezug genommen.
[0024] In einer alternativen Ausführungsform kann die Auswerteeinheit auch nur einen Prozessor
oder mehr als zwei Prozessoren aufweisen. Beispielsweise können die Funktionen des
Auswerteeinheits-Prozessors und des Sicherheitschips in einem einzigen Prozessor (bzw.
Chip) integriert sein.
[0025] Die Kommunikation zwischen dem ersten Modul und dem zweiten Modul erfolgt bevorzugt
kontaktbehaftet, d.h. über stromleitende Einrichtungen (Kabel, Leiterbahnen von Leiterplatten/Flexprints,
Stecker- und Buchsenkontakte etc.) oder eventuell optisch, und nicht über eine elektromagnetische
Fernwirkung; dadurch ist die Schliesseinrichtung abhörsicher. Zwischen dem ersten
Modul und dem zweiten Modul ist bevorzugt eine Steckverbindung vorhanden.
[0026] Gemäss Ausführungsformen der Erfindung weist die elektronische Schliesseinrichtung
einen Beschleunigungs- Rotations- oder Orientierungssensor auf, welcher eigenständig
- also ohne Berührungskontakte oder dergleichen - ermitteln kann, ob eine Türe oder
ein Fensterflügel bewegt (geöffnet, geschlossen) wird, in der sich die Schliesseinrichtung
befindet, oder in welcher Orientierung sie sich befindet. Auch das Beschleunigungs-
bzw. Rotationssignal kann letztendlich dazu verwendet werden, den Türzustand/die Türposition
zu erkennen, bspw. durch Integration des Signals.
[0027] In grösseren Anlagen - bspw. Industrie- und Gewerbebauten, öffentlichen Gebäuden,
Spitälern etc. - ist die Überwachung des Zustandes von Türen erstens oft wichtig und
zweitens eine emstzunehmende Herausforderung. Gemäss dem Stand der Technik werden
die Türen mit Kontaktschaltern, Reed-Kontakten oder eventuell optischen Sensoren oder
dergleichen überwacht. Dies bedingt einen beträchtlichen Installationsaufwand mit
eigener Energiequelle oder. Verbindung zum Stromnetz. Oft ist auch die Optik oder
die Zuverlässigkeit solcher Systeme nicht befriedigend.
[0028] Gemäss diesen Ausführungsformen wird also in der elektronischen Schliesseinrichtung
- d.h. mindestens in Kommunikationsverbindung mit anderen Komponenten der Schliesseinrichtung
- ein Beschleunigungs- Rotations- oder Orientierungssensor angebracht, und die Schliesseinrichtung
weist entsprechende Auswertemittel auf oder überträgt eventuell die Signale des Beschleunigungs-Rotations-
oder Orientierungssensors unverarbeitet oder nur vorverarbeitet an externe Auswertemittel.
Die Energieversorgung des Sensors erfolgt im Allgemeinen ganz selbstverständlich über
die Energieversorgung des Schliesssystems, auch wenn eine eigenständige Energieversorgung
(Batterie) nur für den Sensor und dessen Auswertemittel nicht grundsätzlich ausgeschlossen
ist.
[0029] Die Schliesseinrichtung kann darüber hinaus Mittel für die drahtlose Informationsübertragung
- oder eventuell auch für die Informationsübertragung über Kabel - aufweisen, mit
denen eine Zentrale selbsttätig oder auf Abruf von dieser hin entweder über Öffnungs-
und Schliessprozesse oder über den ermittelten Schliesszustand informiert wird, oder
über den eventuell die unverarbeiteten oder nur vorverarbeiteten Signale des Sensors
zur Verarbeitung in der Zentrale übermittelt werden. Insbesondere bei Verwendung der
drahtlosen Übermittlung können in an sich bekannter Art auch Relaisstationen, Verstärkermodule
oder dergleichen verwendet werden, wenn die Reichweite für eine direkte Übertragung
von der Schliesseinrichtung an die Zentrale nicht ausreicht. Es können gängige oder
proprietäre Protokolle für die Übermittlung verwendet werden, wobei auch an den Sicherheitsstandard
angepasste Verschlüsselungsmassnahmen etc. vorgesehen sein können.
[0030] Unter Umständen im Unterschied zum Auslesen des elektronischen Schlüssels - welcher
meist als passiver Transponder ausgebildet sein wird - wird die Informationsübertragung
von der Schliesseinrichtung an die Zentrale aktiv sein; auch dafür kann die Energiequelle
der Schliesseinrichtung verwendet werden.
[0031] Ganz besonders bevorzugt ist die Verwendung von Beschleunigungssensoren. Beschleunigungssensoren
sind inzwischen in stark miniaturisierter Form bspw. als mikro-elektro-mechanische
Systeme (MEMS) in vergleichsweise kostengünstigen integrierten Schaltungen erhältlich,
dabei jedoch zuverlässig und robust. Auch piezoelektrische Beschleunigungssensoren
und andere Beschleunigungssensoren sind miniaturisiert erhältlich. Die Verwendung
von Beschleunigungssensoren beruht nun auf der ebenso einfachen wie überraschenden
Erkenntnis, dass beim Schliessen und auch beim Öffnen von Türen oder dergleichen ein
sehr charakteristisches Beschleunigungsmuster entsteht, und zwar auch dann, wenn unterschiedliche
Personen eine Tür auf unterschiedliche Art - bspw. mit oder ohne Wucht; mit halten
am Drücker oder diesen loslassend, etc. - schliessen bzw. öffnen. Dieses ermöglicht
eine eindeutige Bestimmung des Schliesszustandes durch Auswertung des Beschleunigungssignals.
Ausserdem muss der Beschleunigungssensor im Unterschied zu gegenwärtig erhältlichen
Rotationssensoren oder Orientierungssensoren (bspw. Kompassen) nicht ständig mit Energie
versorgt werden.
[0032] Als Rotationssensor kommt ein Gyroskop in Frage, als Orentierungssensor ein - ebenfalls
miniaturisiert erhältlicher - Kompass.
[0033] Der Sensor kann als integraler Teil der Schliesseinrichtung oder als auch nachträglich
anbringbares Modul vorhanden sein ist aber - zusammen mit den Mitteln für die drahtlose
Informationsübertragung - vorzugsweise (aber nicht notwendigerweise) auch dann als
Teil der Schliesseinrichtung zu verstehen in dem Sinn, dass er mit den übrigen Komponenten
der Schliesseinrichtung in Verbindung steht, bspw. durch eine gemeinsame Energieversorgung.
Das ist von grossem Vorteil, denn der Zusatzaufwand für den Sensor und dessen Auswertung
ist dann sehr klein.
[0034] Aus all diesen Gründen ermöglicht dieses Vorgehen einen starken Effizienzgewinn und
massive Kosteneinsparungen sowie auch einen Gewinn an Flexibilität im Vergleich zum
Vorgehen gemäss dem Stand der Technik.
[0035] Der Beschleunigungssensor und die Informationsübertragungsmittel sind ggf. vorzugsweise
als Erweiterungen im ersten Modul (und/oder eventuell auch im zweiten Modul) vorhanden
und werden bspw. durch den Hilfsprozessor angesteuert und kommunizieren über diesen.
Der Hilfsprozessor kann optional auch die Mittel zur Auswertung der Signale vom Beschleunigungssensor
enthalten.
[0036] Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung anhand von Figuren beschrieben.
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder analoge Elemente. Es
zeigen:
- Figur 1 ein Schema einer Schliesseinrichtung gemäss der Erfindung;
- Figuren 2 und 3 schematisch Schliesseinrichtungen gemäss der Erfindung; und
- Figur 4 ein Schema von Komponenten gemäss Ausführungsformen der Erfindung.
[0037] Die Schliesseinrichtung gemäss
Figur 1 weist ein erstes Modul 1 und ein zweites Modul 2 auf. Das erste Modul befindet sich
an einem relativ gut zugänglichen Ort, bspw. im Innern eines Türknaufs.
[0038] Das erste Modul weist eine beispielsweise an sich konventionelle Empfangseinheit
4 mit RFID-Chip und Antenne A auf. Die Empfangseinheit 4 kann als Mifare Classic-Empfangseinheit,
als Legic-Empfangseinheit, als Empfangseinheit für die kapazitiv-resistive Informationsübertragung
(siehe bspw.
WO 2007/112609) oder auch in anderer an sich bekannter Art oder neuartig ausgebildet sein. Die Signalübertragung
zwischen einem elektronischen Schlüssel bzw. Zugangsmedium (nicht gezeichnet) und
der Empfangseinheit ist nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung und wird hier
nicht näher erläutert.
[0039] Die Empfangseinheit 4 steht in Verbindung mit einem Hilfsprozessor AUX sowie hier
in einer direkten Verbindung mit der Auswerteeinheit 5 des zweiten Moduls.
[0040] Weiter weist das erste Modul auch eine Energiequelle (Batterie) BATT, eine Batterieschutzeinheit
PROT und einen Spannungswandler DC/DC auf, die hier je mit dem Hilfsprozessor AUX
in Verbindung stehen. Es wäre auch denkbar, dass die Batterieschutzeinheit ein autonomes
System bildet, welches das Batteriemanagement (insbesondere bei mehreren Batterien)
steuert. Auch Signalisationsmittel SIG - bspw. eine LED, mehrere bspw. verschiedenfarbige
LEDs und/oder ein Summer sind in Kommunikationsverbindung mit dem Hilfsprozessor und
werden durch diesen angesteuert.
[0041] Zusätzlich ermöglicht der Hilfsprozessor auch das Einbinden von möglichen Erweiterungen.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind zwei Erweiterungen EXT1 und EXT2 dargestellt.
Solche Erweiterungen können beispielsweise Komminikationsmodule (GSM, Funk, etc.),
Sensoren, zusätzliche Sicherheitsmodule, besipielsweise mit PIN-Eingabe, Sensormodul
für biometrische Merkmale, etc. sein; das Einbinden in die Schliesseinrichtung kann
unabhängig von der konkreten Beschaffenheit erfolgen.
[0042] Zwischen dem ersten Modul und dem zweiten Modul gibt es ein definiertes Interface,
welches bspw. eine Steckverbindung beinhaltet. Entsprechende Kontakte sind durch die
schwarzen Kreise symbolisiert. Das erste Modul kann daher entfernt und ausgetauscht
werden, und/oder der die Schliesseinrichtung installierende Monteur kann zwischen
einer Mehrzahl von ersten Modulen und die ersten Module beinhaltenden Gehäusen (bspw.
Türknäufen), ab Stange' wählen.
[0043] Das zweite Modul 2 ist vom ersten Modul 1 aus gesehen hinter einem mechanischen Angriffsschutz,
nämlich einem Bohrschutz 3 angeordnet und also mit den üblichen Sicherheitsvorkehrungen
vor Angriffen geschützt. Besonders bevorzugt ist es, sofern die Schliesseinrichtung
ein Schliesszylinder ist, im Rotor des Schliesszylinders angeordnet. Es weist eine
Aktuatoranordnung mit einem Motor M und einer Motoransteuerung DRIV auf, die durch
die Auswerteeinheit 5 aktivierbar ist. Mit STATE wird in der Figur eine optionale
Zustandsüberwachung des Motors bezeichnet, die zur Funktionskontrolle desselben dient
- bspw. zum erfassen der effektiven Umdrehungen - und dient als Feedback-Element der
Aktuatoranordnung, zur Überwachung des elektromechanischen Antriebs.
[0044] Die Aktuatoranordnung kann in an sich bekannter Art ein Kupplungselement bewegen,
welches wahlweise und je nach Schaltzustand den Rotor mit einem Abtriebselement kuppelt,
den Rotor gegenüber einem Stator (Gehäuse) versperrt, und/oder einen mit dem Betätigungselement
gekoppelten Teil des Rotors mit einem anderen Teil des Rotors koppelt. Durch eine
Drehbewegung des Abtriebselements kann das Schloss betätigt und die Türe oder der
Fensterflügel geöffnet werden, etc.
[0045] Die Auswerteeinheit weist in der dargestellten Ausführungsform einen ersten Prozessor
APPL auf, der als Umwandlungs- und Kommunikationseinheit dient und die von ersten
Modul her empfangenen Signale in Daten umwandelt und an den zweiten Prozessor SEC
weitergibt. Der zweite Prozessor ist als Sicherheitschip ausgestaltet, der so ausgebildet
ist, dass er ganz unabhängig von der Ansteuerung gewisse sicherheitsrelevante Merkmale
wie einen "site key" nicht unverschlüsselt oder gar nicht herausgeben kann. Der zweite
Prozessor SEC führt den Authentifizierungsprozess durch und gibt bei Stimmigkeit dem
ersten Prozessor erstens den Auftrag, die Aktuatoranordnung anzusteuern und zweitens
vorzugsweise auch, die Freigabe entsprechend an den Hilfsprozessor AUX zu kommunizieren,
damit bei erfolgter Freigabe ein entsprechendes Signal abgegeben werden kann.
[0046] In einer Variante weist die Auswerteeinheit einen Prozessor auf, der die Funktionen
des ersten Prozessors APPL und des zweiten Prozessors SEC integriert und eine Entschlüsselungsfunktion
aufweist und z.B. gleichzeitig auch für die Aktivierung der Motoransteuerung DRIV
ausgerüstet ist.
[0047] Auch der System-Zeitgeber CLOCK ist als sicherheitsrelevante Komponente im zweiten
Modul angeordnet.
[0048] Die Stromversorgung der Komponenten des zweiten Moduls erfolgt über die Batterie
BATT, die auch die Komponenten des ersten Moduls speist.
[0049] Die Funktion des Hilfsprozessor ist - nebst der Ansteuerung der peripheren Elemente
wie Signalisationsmittel, Batterieschutzeinheit, Spannungswandler und ggf. der Erweiterungen
- die Regelung des Datenaustauschs zwischen der Empfangseinheit 4 und der Auswerteeinheit
5. Das kann wie folgt geschehen:
Der Hilfsprozessor gibt einen Abfragebefehl ("Request-Befehl) an die Empfangseinheit
("pollen"), welche den Befehl mit dem normierten Modulationsverfahren in ein entsprechendes
HF Signal umwandelt und aussendet. Ist ein Medium in Reichweite, wird es aktiviert
und antwortet mit einem definierten Antwortsignal welches durch die Empfangseinheit
(den RFID-Chip mit Antenne) mit dem normierten Demodulationsverfahren demoduliert
und an den Hilfsprozessor weitergegeben wird. Dieser prüft ob die Antwort dem erwarteten
Format entspricht. Er erkennt anhand der Antwort um welche Art von Medium es sich
handelt, wobei diese Prüfung der Antwort und Erkennung der Art des Mediums auch in
zwei oder mehreren Schritten erfolgen kann - bspw. bei ISO 14443 mit der Abfrage von
sogenannten SAK-Daten. Erfolgen mehrere Antworten von unterschiedlichen Medien - bspw.
erkannt durch unterschiedliche spezifische Identifikationscodes -, wird die Kommunikation
abgebrochen, da sich zu viele Medien im Feld befinden. Ansonsten wird durch den Hilfsprozessor
die Auswerteeinheit aufgeweckt, und damit das ganze System gestartet. Der Hilfsprozessor
öffnet einen direkten Kommunikationskanal zwischen der Empfangseinheit und der Auswerteeinheit,
über den dann die Auswerteeinheit die für die Authentifizierung benötigten Signale
direkt empfängt. Dies kann über das Betätigen eines internen Schalters geschehen,
d.h. physisch können die Signale durch dem Hilfsprozessor laufen. Die nach dem Aufwecken
der Auswerteeinheit stattfindende Kommunikation wird durch diese gesteuert und ausgewertet.
[0050] Gemäss einer Variante wird wie vorstehend beschrieben vorgegangen, aber der Hilfsprozessor
übersetzt nach dem Aufwecken der Auswerteeinheit die Datensignale in ein für die Auswerteeinheit
verwertbares Format; dabei trifft er jedoch keine die Authentifizierung betreffende
Entscheidung und verarbeitet vorzugsweise die Signalen ganz ohne Entscheidungslogik,
gegebenenfalls mit der Ausnahme einer anfänglich vorgenommenen Erkennung des Signalformats.
[0051] Gemäss noch einer Variante, die bspw. dann sinnvoll ist, wenn die Empfangseinheit
nicht auf der RFID-Technologie beruht sondern bspw. eine Tastatur ist, kann auf die
Ansteuerung der Empfangseinheit ("pollen") durch den Hilfsprozessor verzichtet werden,
und die Empfangseinheit weckt den Hilfsprozessor auf.
[0052] In
Figuren 2 und 3 sind noch sehr schematisch unterschiedliche Ausgestaltungen der erfindungsgemässen
Schliesseinrichtung gezeichnet. Eine besonders vorteilhafte Eigenschaft der Schliesseinrichtung
ist, dass sie ohne Weiteres sowohl als Halbzylinder als auch als Doppelzylinder implementierbar
ist. Wenn die Schliesseinrichtung ein Schliesszylinder ist, kann sie bspw. aus drei
Komponenten standardisierten Komponenten aufgebaut sein: einem Türknauf mit dem ersten
Modul und mit einem Stecker-Interface, einem Schliesszylinder-Rotor mit dem zweiten
Modul und einem mit dem Rotor-Stecker-Interface zusammenwirkenden Steckerinterface,
und einem Schliesszylinder-Stator, welcher ein normiertes Profil haben kann, bspw.
das Hahnprofil (DIN18252, auch Europrofil genannt) oder das US-Profil etc. Dabei können
alle drei Bauteile (bis auf die Abstimmung der axialen Abmessung von Schiesszylinder-Rotor
und Schliesszylinder-Stator) unabhängig voneinander ausgewählt werden, d.h. unabhängig
vom gewählten Profil und von der Konfiguration (Halbzylinder, Doppelzylinder) können
die wesentlichen Teile des Schliesszylinder-Rotors mit zweitem Modul immer identisch
ausgebildet und der Knauf inklusive Empfangseinheit innerhalb eines Sortiments beliebig
gewählt werden. All das ist ohne Sicherheitseinbussen und mit höchstens geringem zusätzlichem
Anpassungs- und Programmieraufwand nur aufgrund des erfindungsgemässen Ansatzes möglich.
Je nach Ausführungsform muss die Auswerteeinheit bei einer Anpassung gar nicht umprogrammiert
werden, oder es muss bei einem Wechsel der Kommunikationstechnologie bspw. lediglich
das erwartete Medienformat (Mifare, DESfire etc.) der Auswerteeinheit mitgeteilt werden;
diese Konfiguration kann bspw. über einen Firmewarewechsel über einen Stecker einfach
erfolgen.
[0053] Figur 2 zeigt ein Schema, bei welchem die Schliesseinrichtung als Doppelzylinder
mit Aussenknauf 11, Rotor 12, Stator (profiliertes Gehäuse) 13, Abtriebselement (Mitnehmer)
14 und Innenknauf 15 ausgebildet ist. Das erste Modul 1 ist im Aussenknauf angeordnet,
und das zweite Modul 2 befindet sich hier als Ganzes - also inklusive Aktuator - im
Rotor. Bei einer Freigabe nach erfolgter Authentifizierung kuppelt das zweite Modul
2 den Rotor, bzw. dessen fest mit dem Aussenknauf gekoppelten Komponenten, mit dem
exzentrischen Abtriebselement 14, wodurch das Türschloss geöffnet werden kann. In
der gezeichneten Ausführungsform ist der Innenknauf 15 über eine Permanentkupplung
16 fest mit dem Abtriebselement 14 gekoppelt, d.h. mit dem Innenknauf kann die Türe
stets geöffnet werden.
[0054] In einer solchen Konfiguration kann die Batterie für die Stromversorgung beider Module
auch im Innenknauf angeordnet sein. Der Aussenknauf 11 kann dann optional ebenfalls
eine Batterie aufweisen, bspw. als Reserve für den Fall, dass die Batterie im Innenknauf
ausfällt.
[0055] Figur 3 zeigt einen Halbzylinder mit (Aussen-)Knauf 11, Rotor 12, Stator 13 und Abtriebselement
14. Die Funktionsweise ist dieselbe wie bei der Ausführungsform gemäss Figur 2, ausser
dass der Innenknauf fehlt und die Batterie im Aussenknauf angeordnet ist.
[0056] In beiden Ausführungsformen sind auch andere Anordnungen der Batterie, bspw. im Stator
13 möglich, wobei dann entsprechende Schleifkontakte zur Verfügung gestellt werden.
Auch das zweite Modul kann optional im Stator hinter dem Bohrschutz 3 angeordnet sein.
[0057] Weiter kann die Schliesseinrichtung anstatt als Schliesszylinder auch in anderer
Form vorliegen, bspw. in einer Anordnung mit Türdrücker. Das erste Modul kann dann
an einem geeigneten Ort auf dem Türbeschlag vorliegen, und das zweite Modul - eventuell
inklusive Batterien - im Gehäuse. Der im Gehäuse vorhandene Aktuator koppelt dann
bei Freigabe den Türdrücker mit einem Abtriebselement; entsprechende Anordnungen mit
einem sich vom Aktuator weg bewegenden Kupplungselement sind möglich und wurden andernorts
schon beschrieben, beispielsweise in der
WO 2004/057137.
[0058] Anhand
Figur 4 wird noch eine Ausführungsform beschrieben. Die Schliesseinrichtung weist einen Beschleunigungssensor
21 auf. Dieser kann beispielsweise ein integrierter MEMS-Sensor auf Siliziumbasis
sein. Daneben sind Auswertemittel 22 vorhanden, die ein vom Beschleunigungssensor
empfangenes Beschleunigungssignal auswerten und aus diesen darauf schliessen können,
ob die Türe geöffnet oder geschlossen wurde. Gegebenenfalls können dazu zusätzlich
noch die Daten eines optionalen Statusspeichers 23 verwertet werden, in welchem der
aktuelle Status der Türe/des Fensters (offen/geschlossen) gespeichert ist. Dieser
wird gegebenenfalls nach einem Öffnungs- oder Schliessvorgang aktualisiert. Eine Einrichtung
für die drahtlose Kommunikation 24 ist dafür ausgerüstet, Informationen mit einer
Zentrale 25 auszutauschen. Sie meldet beispielsweise eine Statusänderung proaktiv
an die Zentrale 25. Es ist aber ergänzend oder alternativ auch möglich, dass die Zentrale
via Kommunikationseinrichtung 24 den Statusspeicher periodisch oder in unregelmässigen
Abständen nach dem Türstatus abfragt.
[0059] Folgende Varianten sind nebst vielen anderen möglich:
- Die Auswertemittel 22 müssen nicht separat vorhanden sein, sondern können im Beschleunigungssensor
oder einem anderen Bauteil, bspw. einem Hilfsprozessor, integriert sein.
- Die Auswertemittel müssen nicht in der Schliesseinrichtung vorhanden sein, sondern
können bei der Zentrale oder eventuell in einer Zwischenstation liegen; in diesem
Fall werden die Signale vom Beschleunigungssensor im Wesentlichen unverarbeitet durch
die Kommunikationseinrichtung 24 weitergegeben.
- Auch eine Lösung, bei welcher Beschleunigungssensor und Kommunikationseinrichtung
in einem einzigen Chip integriert sind, gegebenenfalls mit Auswerteeinheit, ist nicht
auszuschliessen.
- Falls die Schliesseinrichtung ohnehin verdrahtet ist oder in besonders sicherheitssensitiven
Fällen kann auch eine nicht berührungslose Kommunikation mit der Zentrale erfolgen.
Ganz besonders vorteilhaft ist es aufgrund der einfachen Montierbarkeit und der geringen
Kosten jedoch, wenn der Aufwand für Extrainstallationen und eine Verdrahtung stark
ins Gewicht fallen würde; in diesen Fällen ist die berührungslose Kommunikation klar
bevorzugt.
- Anstelle eines Beschleunigungssensors kann ein Rotationssensor (Gyroskop) oder ein
Kompass verwendet werden.
- Auch Kombinationen der vorstehend erwähnten Varianten sind möglich.
[0060] Der Beschleunigungssensor und die Kommunikationseinrichtung sind in die Schliesseinrichtung
integriert in dem Sinn, dass sie über deren Stromversorgung gespeist werden und vorzugsweise
auch physisch in ihr angeordnet sind. Bei einer - besonders vorteilhaften Ausführungsform
sind der Beschleunigungssensor und die Kommunikationseinrichtung als Erweiterungen
des ersten Moduls vorhanden; der Beschleunigungssensor und eventuell auch Komponenten
der Kommunikationseinrichtung können physisch aber - bei ausreichenden Platzverhältnissen
- auch im zweiten Modul angeordnet sein.
1. Elektronische Schliesseinrichtung mit einer Empfangseinheit zum Empfangen eines Berechtigungssignals
von einem Zugangsmedium und einem Aktuator zum wahlweisen Koppeln oder Freigeben von
gegeneinander bewegbaren Elementen der Schliesseinrichtung, wenn eine Authentifizierungsprüfung
ergeben hat, dass eine Berechtigung vorliegt, und mit einem mechanischen Angriffsschutz
(3) zur mechanischen Abschirmung des Aktuators, aufweisend ein erstes, vor dem mechanischen
Angriffsschutz angeordnetes und die Empfangseinheit (4) aufweisendes Modul (1) sowie
ein zweites, hinter dem mechanischen Angriffsschutz angeordnetes und den Aktuator
aufweisendes Modul (2), wobei das zweite Modul (2) eine Auswerteeinheit (5) aufweist,
wobei die Auswerteeinheit mit der Empfangseinheit (4) in Kommunikationsverbindung
steht, und wobei die Auswerteeinheit zum Auswerten von der Empfangseinheit herausgegebenen
Signalen und zum Durchführen eines Authentifizierungsprozesses ausgerüstet ist, derart,
dass die Entscheidung über das Vorliegen der Berechtigung durch die Auswerteeinheit
(5) des zweiten Moduls (2) getroffen wird, wobei das erste Modul einen Hilfsprozessor
(AUX) aufweist, durch welchen die Kommunikationsverbindung zwischen der Empfangseinheit
(4) und der Auswerteeinheit (5) hergestellt wird, und wobei das erste Modul in einem
Knauf (11) oder Drücker zur Betätigung der Schließeinrichtung integriert ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsprozessor (AUX) programmiert ist, die Auswerteeinheit aufzuwecken und die
Auswerteeinheit nur dann aufzuwecken, wenn der Hilfsprozessor (AUX) genau ein Zugangsmedium
einer korrekten Medien-Art erkennt, und dann einen direkten Signalübermittlungskanal
zwischen der Empfangseinheit (4) und der Auswerteeinheit (5) zu öffnen, über welchen
die Auswerteeinheit die für die Authentifizierung benötigten Signale direkt empfängt,
wobei die Auswerteeinheit (5) ausgelegt ist, diese Kommunikation zwischen der Empfangseinheit
(4) und der Auswerteeinheit (5) zu steuern und auszuwerten, und dass das zweite Modul
in einem Rotor (12) der Schliesseinrichtung integriert ist.
2. Elektronische Schliesseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinrichtung (4) Mittel zur Abfrage von Berechtigungssignalen vom Zugangsmedium
nach einem vorgegebenen Protokoll aufweist.
3. Elektronische Schliesseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Empfangseinrichtung einen RFID-Chip (RFID) aufweist.
4. Elektronische Schliesseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Steckverbindung zwischen dem ersten (1) und dem zweiten Modul (2).
5. Elektronische Schliesseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsprozessor (AUX) Mittel zum Ansteuern einer Signalisationseinrichtung in
Abhängigkeit von der Auswerteeinheit (5) empfangenden Befehlen aufweist.
6. Elektronische Schliesseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Hilfsprozessor (AUX) Mittel zum Ansteuern von Erweiterungen (EXT 1, EXT 2) aufweist.
7. Elektronische Schliesseinrichtung nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen Beschleunigungs- Rotations- oder Orientierungssensor (21) zum Feststellen von
Bewegungen oder der Orientierung der Türe oder des Fensters, in welchem die Schliesseinrichtung
eingebaut ist.
8. Elektronische Schliesseinrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Sensor ein Beschleunigungssensor (21) ist.
9. Elektronische Schliesseinrichtung nach Anspruch 7 oder 8, gekennzeichnet durch eine Einrichtung für die drahtlose Kommunikation (24) zum Übermitteln einer Statusinformation
an eine Zentrale (25).
10. Elektronische Schliesseinrichtung nach einem der Ansprüche 7-9, gekennzeichnet durch eine Auswerteeinheit (22) zum Bestimmen des Schliesszustandes der Türe oder des Fensters
in Abhängigkeit von vom Beschleunigungs- Rotations- oder Orientierungssensor (21)
empfangenen Signalen sowie einen Statusspeicher (23) zum Speichern des Schliesszustandes
der Türe oder des Fensters.
11. Elektronische Schliesseinrichtung nach einem der Ansprüche 7-10, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschleunigungs- Rotations- oder Orientierungssensor (21) als durch den Hilfsprozessor
(AUX) ansteuerbare Erweiterung vorgesehen ist.
1. An electronic locking device with a receiving unit for receiving an authorisation
signal from an access medium and with an actuator for the selective coupling or release
of elements of the locking device which can be moved to one another, when an authentication
test has resulted in an authorisation being present, and with a mechanical engagement
protection (3) for the mechanical shielding of the actuator, comprising a first module
which is arranged in front of the mechanical engagement protection and which comprises
the receiving unit (4) as well as comprising a second module (2) which is arranged
behind the mechanical engagement protection and comprises the actuator, wherein the
second module (2) comprises an evaluation unit (5), wherein the evaluation unit is
in communication connection with the receiving unit (4) and wherein the evaluation
unit is designed for evaluating signals which are issued by the receiving unit and
for carrying out an authentication process in a manner such that the decision concerning
the presence of the authorisation is made by the evaluation unit (5) of the second
module (2), wherein the first module comprises an auxiliary processor (AUX), by way
of which the communication connection between the receiving unit (4) and the evaluation
unit (5) is created, and wherein the first module is integrated into a knob or handle
for actuating the locking device, characterised in that the auxiliary processor (AUX) is programmed to wake the evaluation unit and to only
wake the evaluation unit when the auxiliary processor (AUX) recognises precisely one
access medium of a correct media type and to then open a direct signal transfer channel
between the receiving unit (4) and the evaluation unit (5), via which channel the
evaluation unit directly receives the signals which are necessary for the authentication,
wherein the evaluation unit (5) is designed to control and evaluate this communication
between the receiving unit (4) and the evaluation unit (5), and that the second module
is integrated into a rotor (12) of the locking device.
2. An electronic locking device according to claim 1, characterised in that the receiving device (4) comprises means for requesting authorisation signals from
the access medium according to a predefined protocol.
3. An electronic locking device according to claim 2, characterised in that the receiving device comprises an RFID chip (RFID).
4. An electronic locking device according to one of the preceding claims, characterised by a plug-in connection between the first (1) and the second module (2).
5. An electronic locking device according to one of the preceding claims, characterised in that the auxiliary processor (AUX) comprises means for activating a signalisation device
in dependence on the commands which are received by the evaluation unit (5).
6. An electronic locking device according to one of the preceding claims, characterised in that the auxiliary processor (AUX) comprises means for activating extensions (EXT 1, EXT
2).
7. An electronic locking device according to one of the preceding claims, characterised by an acceleration sensor, rotation sensor or orientation sensor (21) for determining
movements or the orientation of the door or of the window, in which the locking device
is installed.
8. An electronic locking device according to claim 7, characterised in that the sensor is an acceleration sensor (21).
9. An electronic locking device according to claim 7 or 8, characterised by a device for the wireless communication (24) for transferring status information
to a control centre (25).
10. An electronic locking device according to one of the claims 7-9, characterised by an evaluation unit (22) for determining the locking state of the door or of the window
in dependence on signals which are received from the acceleration sensor, rotation
sensor or orientation sensor (21), as well as a status memory (23) for storing the
locking state of the door or of the window.
11. An electronic locking device according to one of the claims 7-10, characterised in that the acceleration sensor, rotation sensor or orientation sensor (21) is provided as
an extension which can be activated by the auxiliary processor (AUX).
1. Dispositif électronique de fermeture doté
d'une unité de réception qui reçoit un signal d'autorisation d'un support d'accès,
d'un actionneur qui couple ou libère sélectivement des éléments du dispositif de fermeture
qui peuvent se déplacer l'un par rapport à l'autre lorsqu'une vérification d'authenticité
a eu pour résultat qu'il existe une autorisation et
d'une protection mécanique (3) contre l'effraction qui blinde mécaniquement l'actionneur,
et présentant un premier module (1) disposé devant la protection mécanique contre
l'effraction et doté de l'unité de réception (4) et un deuxième module (2) disposé
derrière la protection mécanique contre l'effraction et doté de l'actionneur,
le deuxième module (2) présentant une unité d'évaluation (5), l'unité d'évaluation
étant en liaison de communication avec l'unité de réception (4) et l'unité d'évaluation
étant configurée pour évaluer les signaux émis par l'unité de réception et pour exécuter
une opération d'authentification de telle sorte que la décision concernant l'existence
de l'autorisation soit prise par l'unité d'évaluation (5) du deuxième module (2),
le premier module présentant un processeur auxiliaire (AUX) par lequel est établie
la liaison de communication entre l'unité de réception (4) et l'unité d'évaluation
(5),
le premier module étant intégré dans un bouton de porte (11) ou un poussoir qui actionne
le dispositif de fermeture,
caractérisé en ce que
le processeur auxiliaire (AUX) est programmé pour activer l'unité d'évaluation et
n'activer l'unité d'évaluation que si le processeur auxiliaire (AUX) reconnaît exactement
un support d'accès d'un type de support correct et pour activer alors entre l'unité
de réception (4) et l'unité d'évaluation (5) un canal de transmission directe de signaux
par lequel l'unité d'évaluation reçoit directement les signaux nécessaires à l'authentification,
l'unité d'évaluation (5) étant conçue pour commander et évaluer cette communication
entre l'unité de réception (4) et l'unité d'évaluation (5), et
en ce que le deuxième module est intégré dans un rotor (12) du dispositif de fermeture.
2. Dispositif électronique de fermeture selon la revendication 1, caractérisé en ce que le dispositif de réception (4) présente des moyens d'interrogation des signaux d'autorisation
du support d'accès selon un protocole prédéterminé.
3. Dispositif électronique de fermeture selon la revendication 2, caractérisé en ce que le dispositif de réception présente une puce RFID (RFID).
4. Dispositif électronique de fermeture selon l'une des revendications précédentes, caractérisé par une liaison enfichable entre le premier module (1) et le deuxième module (2).
5. Dispositif électronique de fermeture selon l'une des revendications précédentes, caractérisé
le processeur auxiliaire (AUX) présente des moyens de commande d'un dispositif de
signalisation en fonction de commandes reçues de l'unité d'évaluation (5).
6. Dispositif électronique de fermeture selon l'une des revendications précédentes, caractérisé
le processeur auxiliaire (AUX) présente des moyens de commande d'extensions (EXT 1,
EXT 2).
7. Dispositif électronique de fermeture selon l'une des revendications précédentes, caractérisé par un capteur (21) d'accélération, de rotation ou d'orientation qui définit des déplacements
ou l'orientation des portes ou de la fenêtre dans lesquels de dispositif de fermeture
est incorporé.
8. Dispositif électronique de fermeture selon la revendication 7, caractérisé en ce que le capteur est un capteur d'accélération (21).
9. Dispositif électronique de fermeture selon les revendications 7 ou 8, caractérisé par un dispositif de communication sans fil qui transmet une information d'état à une
centrale (25).
10. Dispositif électronique de fermeture selon l'une des revendications 7 à 9, caractérisé par une unité d'évaluation (22) qui détermine l'état de fermeture des portes ou de la
fenêtre en fonction des signaux reçus du capteur (21) d'accélération, de rotation
ou d'orientation ainsi que par une mémoire d'état (23) qui conserve l'état de fermeture
des portes ou de la fenêtre.
11. Dispositif électronique de fermeture selon l'une des revendications 7 à 10, caractérisé en ce que le capteur (21) d'accélération, de rotation ou d'orientation est prévu comme extension
asservie au processeur auxiliaire (AUX).