[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung eines
innen- und außenverzahnten topfförmigen Blechteils nach dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine hierzu geeignete Vorrichtung ist beispielsweise
mit dem Gegenstand der
WO 2009/124534 A2 bekannt geworden. Bei diesem bekannten Verfahren wird das unverzahnte topfförmige
Blechteil auf einen mit einer der zu erzeugenden Innenverzahnung des Blechteils entsprechenden
Außenverzahnung ausgebildeten Rolldorn geschoben und dann das Außenprofil auf das
topfförmige Blechteil aufgewalzt, indem das topfförmige Blechteil zusammen mit dem
Rolldorn durch eine parallel zur Mittelachse auf dem Blechteil unter Ausübung eines
radialen Druckes abrollenden Profilrollensatzes gepresst wird, wodurch der Werkstoff
in die Zahnnuten des Profildorns eingedrückt. Der Inhalt dieser Druckschrift soll
in vollem Umfang von der vorliegenden Erfindung umfasst sein.
[0003] Bei diesem bekannten Verfahren besteht das Rollwerkzeug aus einer Vielzahl von gleichmäßig
am Umfang verteilt angeordneten Profilrollen, wobei die zur Herstellung der Verzahnung
des Blechteils in unterschiedlichen Ebenen angeordneten Profilrollensätze verwendet
werden müssen.
[0004] Mit einem oberen Profilrollensatz wird eine Vorformung der Längsnuten im Blechteil
ausgeübt und das so vorgeformte Blechteil wird anschließend entweder in ein anderes
Rollumformwerkzeug verbracht und dort endgültig ausgewalzt, oder es sind mehrere Rollensätze
vertikal übereinander angeordnet, wobei der eine Rollensatz das Vorformen und der
andere Rollensatz das Fertigformen der Zahnnuten des verzahnten Blechteils ausführt.
[0005] Nachteil des bekannten Verfahrens ist, dass die Zahnform des Blechteils in unterschiedlichen
Arbeitsgängen erzeugt werden muss, was mit einem hohen Arbeitsaufwand verbunden ist.
[0006] Weiterer Nachteil ist, dass unterschiedlich geformte Profilrollen in Form von unterschiedlichen
Profilrollensätzen verwendet werden müssen, was den Aufwand für ein derartiges Rollumformwerkzeug
stark erhöht.
[0007] Beim Stand der Technik ist es bekannt, die Profilrollen symmetrisch auszubilden,
was bedeutet, dass die umformende Mantelfläche (Rollumfang) der Profilrolle absolut
symmetrisch ausgebildet ist. Es handelt sich um eine Spiegelsymmetrie zur Längsmittenachse,
wie dies für herkömmliche Profilrollen in den Figuren 5a und 5b der vorliegenden Anmeldung
gezeigt ist. Die dort gezeigten Profilrollen 40 und 41 gehören zum Stand der Technik.
[0008] Kennzeichnend für diesen Stand der Technik ist, dass mit der herkömmlichen Profilrolle
40 gemäß Figur 5a und dem dort ausgebildeten mittigen Rollbund ein erstes Umformen
der Längsprofilnut im Blechteil vorgenommen wird, während mit der sich in Arbeitsrichtung
dahinter anschließenden oder in einem anderen Werkzeug angeordneten, zweiten herkömmlichen
Profilrolle 41 und deren glatten Schulterbund 19 das endgültige Ausformen der Längsprofilnut
im Blechteil vorgenommen wird.
[0009] Der Erfindung liegt dem gemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass mit geringerem Werkzeugeinsatz,
bevorzugt mit lediglich einem Profilrollensatz, ein fertiges Ausformen der Längsnuten
im Blechteil möglich ist, ohne dass es unterschiedlicher Profilrollensätze mit unterschiedlich
geformten Profilrollen bedarf.
[0010] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0011] Wesentliches Merkmal der Erfindung ist, dass in einem einzigen Verfahrensschritt
im Verlaufe eines einzigen Pressenhubes (Auf- und Abwärtsbewegung des Rolldornes)
eine fertige Ausformung der Längsnuten im Blechteil erfolgt.
[0012] Mit der gegebenen technischen Lehre ergibt sich der wesentliche Vorteil, dass es
nun nicht mehr notwendig ist, erst ein Vorformen und dann ein endgültiges Ausformen
der Längsnuten im Blechteil vorzunehmen, sondern dass im Verlaufe eines einzigen Pressenhubes
(Abwärtshub und sich daran anschließender Aufwärtshub) ein endgültiges Ausformen der
Längsnuten im Blechteil erstmals möglich ist.
[0013] Dies führt dazu, dass nur noch ein einziger Profilrollensatz benötigt wird, um eine
endgültige Ausformung der Längsnuten im Blechteil zu ermöglichen, was bisher nicht
bekannt war.
[0014] Erfindungsgemäß entfallen das Vorformen und das endgültige Ausformen der Längsnuten
im Blechteil mit unterschiedlichen Profilrollen und es wird nur noch ein einziger
Profilrollensatz verwendet, um während eines Abwärts- und eines sich daran anschließenden
Aufwärtshubes eines Rolldornes eine endgültige Ausformung der Längsnuten im Blechteil
zu ermöglichen.
[0015] Die Erfindung sieht in einer Weiterbildung der vorliegenden Erfindung vor, dass sich
an die endgültige Ausformung der Längsnuten im Blechteil noch zusätzlich ein Kalibriervorgang
anschließt.
[0016] Eine solche Kalibrierung kann beispielsweise durch einen Kalibrierring erfolgen,
der mit seinen Kalibrierzähnen und mit seinem Kalibriergrund in die bereits fertig
ausgeformten Längsnuten des Blechteils eindringt und in Längsrichtung entlang fährt,
um so für die Herstellung einer endgültigen Maßhaltigkeit zu sorgen. Die Kalibrierung
liegt im Zehntelbereich von Millimetern und ist nicht mit einem Vorformen und einem
endgültigen Ausformen nach dem Stand der Technik vergleichbar.
[0017] Es wird darauf hingewiesen, dass es einer Kalibrierung nicht unbedingt bedarf, dass
es aber für den Erhalt besonders maßhaltiger Blechteile bevorzugt wird, eine solche
Kalibrierung vorzunehmen.
[0018] Um die Aufgabe zu lösen, mit einem einzigen Profilrollensatz und den dort angeordneten
Profilrollen ein endgültiges Ausformen der Längsnuten des Blechteils zu erreichen,
werden anstatt spiegelsymmetrischer Profilrollen asymmetrische Profilrollen verwendet.
Alle asymmetrischen Profilrollen sind auf entsprechenden Achsbolzen drehbar gelagert
und gleichmäßig am Umfang verteilt angeordnet und bilden so einen einzigen Profilrollensatz,
der für die endgültige Ausformung der Längsnuten des Blechteils bestimmt ist.
[0019] Als Gegenhalter für die asymmetrischen Profilrollen wird ein Rolldorn verwendet,
der in den Innenraum des topfförmigen Blechteils eindringt und die Längsnuten von
innen abstützt, so dass die asymmetrischen Profilrollen mit ihren zugeordneten Rollbünden
und Schulterbünden in die zugeordneten gleich profilierten Ausnehmungen im Bereich
dieser Rolldorns eindringen und dort zu einer Umformung des Blechteils führen. Somit
wird das Blechteil von den außen angeordneten asymmetrischen Profilrollen radial einwärts
gerichtet in Richtung auf den radial auswärts gerichteten Rolldorn verformt, wobei
die Rolldornform im Wesentlichen der späteren Profilform der Längsnuten des Blechteils
entspricht.
[0020] Die Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen näher beschrieben. Hierbei ergeben
sich aus den Zeichnungen und deren Beschreibung weitere Vorteile und Merkmale, die
in Einzeistellung, aber auch in Kombination unter einander als erfindungswesentlich
beansprucht werden.
[0021] Es zeigen:
- Figur 1:
- Eine perspektivische Ansicht auf den Profilrollensatz mit dem darunter angeordneten
Kalibrierring.
- Figur 2:
- Schnitt durch ein Werkzeug in einem Arbeitszustand, bei dem sich das Werkzeug wieder
im Aufwärtshub befindet.
- Figur 3:
- Schnitt durch das Rollumformwerkzeug mit dem darunter sichtbaren Kalibrierring.
- Figur 4:
- Eine vergrößerte Ansicht nach Figur 3
- Figur 5 a und b:
- die beiden Profilrollen nach dem Stand der Technik.
- Figur 5c:
- die neuartige Profilrolle nach der Erfindung.
- Figur 6:
- eine vergrößerte Prinzipskizze der asymmetrischen Rollumformung.
- Figur 7:
- eine perspektivische Ansicht auf den Innenraum des Kalibrierringes.
- Figur 8:
- die Draufsicht auf den Kalbrierring
[0022] In Figur 1 ist perspektivisch die Draufsicht auf ein Rollumformwerkzeug dargestellt,
das aus einem einzigen Profilrollensatz 44 mit asymmetrischen Profilrollen 2 gebildet
ist. Der Profilrollensatz 44 ist unterhalb eines Deckels 10 angeordnet und jede einzelne
Profilrolle gemäß Figur 2 ist auf einem Achsbolzen 14 drehbar gelagert. Die Achsbolzen
14 sind in einer gehäusefesten Aufnahme 5 aufgenommen.
[0023] Der Schutzumfang der Erfindung bezieht sich jedoch auch auf achslos in einem Werkzeugträger
gelagerte Profilrollen.
[0024] Somit bildet der Profilrollensatz 44 mit seiner Innenkontur eine zentrale Ausnehmung
16 gemäß Figur 1, in welcher das umzuformende Blechteil 1 eingesetzt wird und mit
einem Pressenhub, der sowohl in Pfeilrichtung 12 nach unten als auch in Pfeilrichtung
13 anschließend nach oben ausgeführt wird, umgeformt wird.
[0025] Das Ausführungsbeispiel nach den Figuren 1 und 2 zeigt auch, dass man an dem Profilrollensatz
44, mit dem eine fertige Ausformung der Längsnuten 30 des Blechteils 1 stattfindet,
noch einen zusätzlichen Kalibrierring 3 anordnen kann, der für eine zusätzliche Kalibrierung
der hergestellten Längsnuten 30 im Blechteil 1 sorgen kann.
[0026] Der Kalibrierring 3 besteht aus einer Anzahl von im Abstand voneinander angeordneten
Kalibrierzähnen 17, zwischen denen jeweils konische Flächen angeordnet sind, die als
Kalibriergrund 27 bezeichnet werden. Weitere Einzelheiten werden später anhand der
Figur 7 erläutert.
[0027] Aus Figur 2 lassen sich weitere Einzelheiten des Rollumformwerkzeuges entnehmen.
[0028] Im Innenraum des umzuformenden Blechteiles 1 ist ein Rolldorn 4 angeordnet, dessen
Außenkontur der später auszuformenden Kontur der Längsnuten 30 des Blechteils 1 entspricht.
Der Rolldorn 4 wirkt als Gegenhalter und ist beispielsweise auch in Figur 4 gezeichnet.
[0029] Der Rolldorn 4 ist mit einer oberen Aufnahme 8 verbunden, wobei der Antrieb für die
Aufnahme 8 in Verbindung mit dem Rolldorn 4 durch ein nicht näher dargestellten Pressenstempel
erfolgt, der in der Lage ist, den gesamten Aufbau aus Rolldorn 4 und Aufnahme 8 in
Pfeilrichtung 12 nach unten durch den Profilrollensatz 44 hindurchzupressen oder im
Gegenzug nach oben anzuheben, wobei im Abwärts- und im Aufwärtshub jeweils die asymmetrischen
Profilrollen 2 des Profilrollensatzes 44 zum Eingriff mit dem umzuformenden Blechteil
1 gelangen.
[0030] In der gehäusefesten Aufnahme 5 ist noch ein unterer Deckel 6 befestigt. Dieser Deckel
6 nimmt den Profilrollensatz 44 auf und fixiert die in Kassetten 24 gefassten einzelnen
asymmetrischen Profilrollen 2 so, dass es zu dem geforderten Drehversatzwinkel 36
zu dem Blechteil 1 kommt.
[0031] Der Gegenhalter 7 hält das Blechteil 1 gegen den Rolldorn 4 und fährt mit dem gesamten
Teil 8, 4 mit.
[0032] Der gehäusefeste Rahmen 9 nimmt den Profilrollensatz 44 zusammen mit der Aufnahme
5 und dem Deckel 6 auf.
[0033] Es ist noch der vorher erwähnte Kalibrierring 3 gezeigt, der an der oberen Seite
eine ölführende Schmiernut 11 aufweist, die am Umfang umläuft.
[0034] Die Figur 2 zeigt einen Arbeitszustand, der dadurch entsteht, dass die Aufnahme 8
in Verbindung mit dem daran befestigten Rolldorn 4 in Pfeilrichtung 12 nach unten
bewegt wurde und das Blechteil 1 bereits schon fertig durch den Profilrollensatz 44
hindurchgepresst wurde und lediglich nur noch eine Kalibrierung im Bereich des Kalibrierringes
3 erfährt. Dieser Zustand ist in Figur 2 dargestellt.
[0035] Die Profilrollen 2 haben sich während des Abwärtshubes in Pfeilrichtung 12 und in
Pfeilrichtung 15 gedreht.
[0036] Die Drehung erfolgt um die Drehachse, welche durch den jeweiligen Achsbolzen 14 gegeben
ist. Nach Vollendung des Abwärtshubes in Pfeilrichtung 12 erfolgt der Rückwärtshub
in Pfeilrichtung 13. Der nur wahlweise vorhandene Kalibrierring 3 wird also zweimal
durchlaufen.
[0037] Selbstverständlich umfasst die Erfindung auch die kinematische Umkehrung dergestalt,
dass Profilrollensatz (44) mit oder ohne dem Kalibrierring (3) bewegbar angetrieben
ist und dass das Blechteil 1 mit dem Rolldorn (4) ortfest ist.
[0038] Die Figur 3 zeigt schematisiert die Draufsicht auf den Kalibrierring 3 mit seinen
Kalibrierzähnen 17, die zirkular durch jeweils rückversetzte Kalibriergrunde 27 abgewechselt
sind.
[0039] Ferner ist erkennbar, wie zwei asymmetrische Profilrollen 2 in Bezug zum Kalibrierring
3 ausgerichtet sind. Aus den Figuren 3 und 4 ist die Asymmetrie der Profilrollen 2
erkennbar, nachdem der Flankenwinkel Y (37) der Flanke 20 von dem Flankenwinkel X
(38) der Flanke 20a abweicht.
[0040] Nur beispielsweise ist in Figur 3 der Verformungsbereich 43 einer Profilrolle 2 dargestellt.
Er erstreckt sich von der einen Flanke der einen Längsnut bis zur gleich ausgebildeten
Flanke 20 der anderen Längsnut.
[0041] Aus Figur 4 und Figur 5c ergibt sich, dass die asymmetrische Profilrolle aus einem
Rollbund 18 vergrößerten Durchmessers besteht, an dem sich links eine Flanke 20a anschließt,
die einen ersten Flankenwinkel 38 (Winkel X) ausbildet, während sich an der anderen
Seite des Rollbundes 18 im Übergang zu den zylindrisch sich daran anschließenden Schulterbund
19 eine zweite Flanke 20 anschließt, die den zweiten Flankenwinkel Y (37) aufweist.
[0042] An den asymmetrischen Rollbund 18 schließt sich ein, zylindrische Rollflächen aufweisender,
Schulterbund 19 an. Diese Verhältnisse sind in Figur 4 dargestellt.
[0043] Aus zeichnerischen Vereinfachungsgründen ist der die gleiche Nutform aufweisende
innerer Rolldorn 4 nicht gezeigt, der formschlüssig an dem Blechteil 1 von innen anliegt
und dieses abstützt.
[0044] Es ist lediglich der Kalibrierring 3 gezeigt, der nach der Rollumformung für eine
endgültige Kalibrierung beim Hindurchdrücken des Blechteils durch den Kalibrierring
3 gemäß Figur 2 sorgt.
[0045] Es wird darauf hingewiesen, dass die endgültige Formgebung der Längsnut 30 des Blechteils
1 bereits schon durch den einzigen Profilrollensatz 44 mit den asymmetrischen Profilrollen
2 bei einem einzigen Abwärts- und einem sich daran anschließenden Aufwärtshub erreicht
wird.
[0046] In Figur 4 ist erkennbar, dass jede Profilrolle 2 mit ihrer Längsmittenachse einen
Radiusstrahl ausbildet, der sich im Zentrum 45 des Profilrollensatzes und damit des
Blechteils 1 vereinigt.
[0047] Ferner ist erkennbar, dass der Winkel Y (37) der Flanke 20 kleiner ist als der Winkel
X (38) der Flanke 20a, so dass es zu einem asymmetrischen Angriff des asymmetrischen
Rollbundes 18 in den Innenraum des Blechteils 1 kommt.
[0048] Damit werden Längsnuten 30 mit einem Nutengrund 31 ausgeformt, der zentrisch zum
Zentrum 45 ausgerichtet ist. Es handelt sich also um ein rotationssymmetrisches Blechteil.
[0049] An den Nutengrund 31 schließen sich jedoch die Seitenflanken 32, 33 an, die absolut
symmetrisch zueinander ausgebildet sind, so dass es nach erfolgter Rollumformung zu
einem rotationssymmetrischen und auch längssymmetrischen Blechteil 1 mit symmetrischen
Längsnuten 30 und dementsprechend auch symmetrischen Nutengrunden 31 kommt.
[0050] Die Seitenflanken 32, 33 sind also gleich geneigt ausgebildet, obwohl die darin jeweils
eingreifenden asymmetrischen Profilrollen 2 einen asymmetrischen Rollbund 18 aufweisen.
[0051] Dieser Unterschied zwischen der Asymmetrie des Rollbundes 18 der jeweiligen asymmetrischen
Profilrolle 2 und dem schließlich daraus hergestellten symmetrischen Blechteil 1 wird
dadurch bewirkt, dass ein sogenannter zirkularer (über den Umfang verdrehter) relativer
Drehversatzwinkel 36 zwischen dem Rollumformwerkzeug und dem Blechteil gegeben ist,
der in Figur 4 eingetragen ist. Der Drehversatzwinkel ist der Winkel, der sich zwischen
der Radiuslinie 35 als Längssymmetrielinie durch eine Profilrolle 2 im Schnittpunkt
mit dem Zentrum 45 ergibt und einer mittigen Zentrumslinie 34, bestehend aus einer
Radiuslinie 34, die als Symmetrielinie durch die Längsnut 30 des Blechteils 1 ausgebildet
ist.
[0052] Damit wird mit einer asymmetrischen Profilrolle und einem dazugehörenden Drehversatzwinkel
36 ein absolut symmetrisches Blechteil 1 erzeugt.
[0053] Durch die Einstellung des relativen Drehversatzwinkels 36 des Profilrollensatzes
44 der insgesamt vorhandenen Profilrollen 2 in Bezug zu der Radiuslinie 34 durch das
Blechteil 1 wird dennoch ein symmetrisches Blechteil erreicht.
[0054] Damit ergibt sich der Vorteil der Erfindung, weil durch die Veränderung des Drehversatzwinkels
36 (dieser kann z. B. verkleinert werden) auch ein asymmetrisches Blechteil 1 erzeugt
werden kann, bei dem die Seitenflanken 32, 33 des Blechteils in ihrer Neigung voneinander
abweichen.
[0055] Mit einem solchen Rollumformwerkzeug lassen sich demgemäß wahlweise symmetrische
oder asymmetrische Blechteile mit am Umfang gleichmäßig verteilt angeordneten Längsnuten
herstellen.
[0056] Es wird noch angefügt, dass die Achslinie 46, welche das Drehzentrum von dem Achsbolzen
14 ist, im rechten Winkel zur Radiuslinie 35 sein muss.
[0057] Wie sich aus den Figuren 5a und 5b (Stand der Technik) ergeben, waren vorher zwei
symmetrische Profilrollen notwendig, und gemäß der Erfindung nach Figur 5c wird nun
eine einzige asymmetrische Profilrolle 2 verwendet, welche die zum Stand der Technik
gehörenden symmetrischen Profilrollen nach Figur 5a und Figur 5b in sich vereinigt.
[0058] Wichtig ist, dass die asymmetrische Profilrolle 2 einen im Durchmesser vergrößerten
Rollbund 18 aufweist, an den sich seitlich abfallende Flanken 20, 20a anschließen,
wobei jedoch die Flanken 20, 20a in ihrem Flankenwinkel voneinander abweichen.
[0059] Hierbei ist wesentlich, dass die sich an die eine Seite des Rollbundes anschließende
Flanke 20a, die von dem Schulterbund 19 mit geringerem Durchmesser abgewandt ist,
einen kleineren Flankenwinkel Y aufweist, als vergleichsweise die Flanke 20, die sich
unmittelbar an den Schulterbund 19 geringeren Durchmessers der asymmetrischen Profilrolle
anschließt. Dieser Flankenwinkel der Flanke 20 wird mit X bezeichnet und ist später
auch mit dem Bezugszeichen 38 bezeichnet.
[0060] Es handelt sich also um eine asymmetrische Profilrolle, bei der der im Durchmesser
vergrößert ausgebildete Rollbund 18 zwei unterschiedliche Flankenwinkel aufweist und
hierbei an einer Seite in einen Schulterbund 19 übergeht, der gegenüber dem Rollbund
18 einen verminderten Durchmesser aufweist.
[0061] Die Mantelfläche des Schulterbundes 19 ist bezogen auf die Symmetrielinie der Profilrolle
(Längssymmetrielinie) zylindrisch und parallel zur Drehachse der asymmetrischen Profilrolle.
[0062] Aus der vorstehenden Beschreibung ergibt sich, dass der im Durchmesser vergrößerte
Rollbund 18 tiefer in das Blechteil eindringt als vergleichsweise der sich im Durchmesser
verkleinert anschließende Schulterbund 19, so dass es zu einer asymmetrischen Verformung
der Längsnut des Blechteils 1 kommt.
[0063] Wichtig ist, dass der Profilrollensatz insgesamt um einen zirkularen Drehversatzwinkel
36 (siehe Figur 6) in Bezug zu einer symmetrischen Radiuslinie 34 zum Blechteil hin
versetzt ist. Es handelt sich also im Prinzip um eine relative, einmalig voreingestellte
Drehbewegung des Profilrollensatzes in Umfangsrichtung in Bezug zu einem (gedacht
festgehaltenen) Blechteil. Wenn man beispielsweise das Blechteil festhält und den
Profilrollensatz um einen Drehwinkel (Drehversatzwinkel 36) in Bezug zu dem festgehaltenen
Blechteil am Umfang (zirkular) verdreht und dann fest zu dem Blechteil montiert, kommt
man zu der zeichnerischen Darstellung nach Figur 6. Es handelt sich also um einen
zirkularen Drehversatz zwischen dem Profilrollensatz und dem Rolldorn, um den der
gesamte Profilrollensatz der asymmetrischen Profilrollen zu einem festgehaltenen Blechteil
1 versetzt angeordnet ist.
[0064] Die weiteren Einzelheiten aus Figur 4 ergeben sich in Figur 6.
[0065] In Figur 6 ist in gestrichelten Linien rechts der Stand der Technik eingezeichnet,
nämlich in Form der herkömmlichen Profilrollen 40, 41 nach Figur 5a, b, die beim Stand
der Technik auf unterschiedlichen Ebenen angeordnet werden oder in unterschiedlichen
Profilrollensätzen zusammengefasst werden mussten.
[0066] Diese Profilrollen 40, 41 nach dem Stand der Technik sind absolut symmetrisch zum
Zentrum 45 ausgerichtet, und es fehlt der erfindungsgemäße Drehversatzwinkel 36, um
den die asymmetrischen Profilrollen 2 um ein bestimmtes Winkelmaß von z. B. 3° in
Bezug zu einem festgehaltenen Blechteil 1 verdreht am Umfang angeordnet sind.
[0067] Für die gleichen Teile wurden die gleichen Bezugszeichen verwendet, wobei in der
Figur 6 auf der linken Seite erkennbar ist, dass aus den asymmetrischen Flanken 20,
20a des asymmetrischen Rollbundes 18 symmetrische Seitenflanken 32, 33 des Blechteils
1 erzeugt werden.
[0068] Die unverformte Mantelfläche 47 des Blechteils 1 ist in strichpunktierten Linien
dargestellt.
[0069] Das fertig ausgeformte Blechteil 1 ist in durchgezogenen Linien dargestellt, wobei
die Längsnut 30 mit den sich symmetrisch daran anschließenden Seitenflanken 32, 33
bezüglich des Nutengrundes 31 dargestellt ist.
[0070] Die Fließpressumformung erfolgt bei der asymmetrischen Profilrolle 2 in der eingezeichneten
Pfeilrichtung 12, und es ist erkennbar, dass damit immer gleichzeitig mit dem asymmetrischen
Rollbund 18 auch der die zylindrische Umformfläche aufweisende Schulterbund 19 mitläuft
und eine dementsprechende Flankenausbildung bewerkstelligt.
[0071] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf eine asymmetrische Profilrolle 2 gemäß
[0072] Figur 5c beschränkt. Es ist in einer Weiterbildung vorgesehen, dass derartige Profilrollen
auch mehrfach vorhanden sind, d. h. sie bilden als Mehrfachausbildung eine werkstoffeinstückige
oder mehrstückige mehrfach profilierte Profilrolle, wobei die in Figur 5c angegebene
Profilrolle 2 dann beispielsweise doppelt ausgebildet ist. Sie kann auch als dreifaches
Teil ausgebildet sein, wobei alle Teile werkstoffeinstückig miteinander verbunden
sind.
[0073] In einer anderen Ausgestaltung kann es auch vorgesehen sein, die verschiedenen Teile
der jeweils in Figur 5c dargestellten Profilrolle auch mechanisch miteinander zu verbinden,
wie z. B. durch mechanische oder stoffschlüssige Verbindungsmittel.
[0074] In Figur 7 ist als Ausführungsbeispiel die Formgebung eines Kalibierringes 3 dargestellt,
der bereits schon in Figur 3 beschrieben wurde und der in Figur 8 in der Draufsicht
dargestellt ist. Es gelten somit die Erläuterungen zu den Figuren 3, 7 und 8 wie nachfolgend:
Der Kalibrierring 3 besteht aus einer Anzahl von gleichmäßig am Umfang verteilt angeordneten
Kalibrierzähnen 17, wobei jeder Kalibrierzahn 17 aus einem Zahnkopf 28 besteht, der
konisch in den Pfeilrichtungen 12, 13 nach oben hin angeschrägt ist und ferner in
einen sich daran anschließenden ebenfalls in den Pfeilrichtungen 12, 13 konisch zulaufenden
Zahnfuß 29 übergeht.
[0075] Der Zahnkopf 28 besteht aus jeweils einer konisch sich nach oben erstreckenden Stirnflanke
23, die keilförmig ausgebildet ist und die einen bestimmten Winkel in Form einer Einführschräge
für das Einführen in die Längsnut 30 des Blechteils 1 aufweist, wobei sich an die
doppelt konische Stirnflanke 23 zwei seitliche ebenfalls doppelt konische Seitenflanken
22 anschließen.
[0076] In gleicher Weise, jedoch nur in verlängerter Ausführung weist der Zahnfuß 29 eine
doppelt konische Stirnflanke 23a auf, an die sich wiederum doppelt konische Seitenflanken
22a anschließen.
[0077] Insgesamt bilden so Zahnkopf 28, 29 jeweils Einführschrägen für das Eindringen in
die Längsnut 30 des Blechteils 1, um so eine endgültige Kalibrierung der Seitenflanken
32, 33 in Verbindung mit dem Nutengrund 31 des Blechteils 1 zu erbringen.
[0078] An den Kalibrierzahn 27 schließen sich auf einem Radiusstrahl zurückversetzt, jeweils
gleichmäßig am Umfang verteilt angeordnete Kalibriergrunde 27 an, wobei jeder Kalibriergrund
27 wiederum eine obere Stirnflanke 26 aufweist, an die sich eine untere Stirnflanke
26a anschließt.
[0079] Auch diese beiden Stirnflanken 26, 26a sind in den Pfeilrichtungen 12, 13 geneigt
ausgebildet, um bilden ebenfalls eine Einführschräge für das Eindringen in die Längsnut
30 des Blechteils 1.
[0080] In Figur 8 ist die Draufsicht auf den Kalibrierring 3 gezeigt, wo die abwechselnde
Anordnung von Kalibrierzähnen 17 in Verbindung mit dem sich daran anschließenden Kalibriergrund
27 dargestellt ist.
[0081] Am Außenumfang des Kalibrierrings 3 ist eine umlaufende Schmiernut 11 ausgebildet,
die vertieft in dem deckelförmigen Material des Kalibrierringes eingebracht ist und
über welches über Aufnahmenuten ein Schmiermittel eingegeben wird, um die Teile 17,
27 zu schmieren.
[0082] Durch die Anordnung der Schmiernut 11 im Bereich eines etwa tellerförmigen Kalibrierringes
3 ergibt sich der Vorteil, dass man während des Umformvorganges schmieren kann, wie
es beispielsweise in Figur 2 dargestellt ist.
Zeichnungslegende
[0083]
- 1
- Blechteil
- 2
- Profilrolle asymmetrisch
- 3
- Kalibrierring
- 4
- Rolldorn
- 5
- Aufnahme
- 6
- Deckel unten
- 7
- Gegenhalter
- 8
- Aufnahme oben
- 9
- Rahmen
- 10
- Deckel oben
- 11
- Schmiernute
- 12
- Pfeilrichtung
- 13
- Pfeilrichtung
- 14
- Achsbolzen
- 15
- Drehrichtung
- 16
- Ausnehmung
- 17
- Kalibrierzahn
- 18
- Rollbund
- 19
- Schulterbund
- 20
- Flanke 20a (von 3)
- 21
- 22
- Seitenflanke (28) 22a
- 23
- Stirnflanke (28) 23a
- 24
- 25
- 26
- Stirnflanke (27) 26a
- 27
- Kalibriergrund
- 28
- Zahnkopf
- 29
- Zahnfuß
- 30
- Längsnut (von 1)
- 31
- Nutengrund
- 32
- Seitenflanke (von 1)
- 33
- Seitenflanke (von 1)
- 34
- Radiuslinie (von 1)
- 35
- Radiuslinie (von 2)
- 36
- Drehversatzwinkel
- 37
- Winkel Y (von 20)
- 38
- Winkel X (von 20a)
- 39
- Wandung (von 1)
- 40
- herkömmliche Profilrolle
- 41
- herkömmliche Profilrolle
- 42
- Ringflansch
- 43
- Verformungsbereich
- 44
- Profilrollensatz
- 45
- Zentrum
- 46
- Achslinie
- 47
- Mantelfläche (von 1)
1. Verfahren zur Herstellung eines innen- und außenverzahnten topfförmigen Blechteils
(1), bei dem das unverzahnte topfförmige Blechteil (1) auf einen, mit einer der zu
erzeugenden Innenverzahnung des Blechteils (1) entsprechenden Außenverzahnung, ausgebildeten
Rolldorn (4) geschoben und dann das Außenprofil auf das topfförmige Blechteil (1)
aufgewalzt wird, indem das topfförmige Blechteil (1) zusammen mit dem Rolldorn (4)
durch eine parallel zur Mittelachse (45) auf dem Blechteil (1) unter Ausübung eines
radialen Druckes abrollenden Profilrollensatzes (44) gepresst wird, wodurch der Werkstoff
des Blechteils (1) in die Zahnnuten des Rolldorns (4) eingedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, dass in einem einzigen Verfahrensschritt im Verlaufe eines einzigen Pressenhubes (Auf-
und Abwärtsbewegung des Rolldornes 4) eine fertige Ausformung der Längsnuten im Blechteil
(1) erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich an die endgültige Ausformung der Längsnuten im Blechteil (1) noch zusätzlich
ein Kalibriervorgang anschließt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Kalibriervorgang während des Abwärts- und Aufwärtshubes des Rolldornes (4) stattfindet.
4. Vorrichtung zur Herstellung eines innen- und außenverzahnten topfförmigen Blechteils
(1), bei dem das unverformte Blechteil (1) auf einen mit einer der zu erzeugenden
Innenverzahnung des Blechteils (1) entsprechenden Außenverzahnung ausgebildeten Rolldorn
(4) mit einem in Längsrichtung bewegbar angetriebenen Presswerkzeug durch einen ortsfest
angeordneten Profilrollensatz (44), bestehend aus einer Vielzahl von gleichmäßig am
Umfang angeordneten Profilrollen (2) hindurch bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilrollen (2) einen die Längsnut im Blechteil auswalzenden, asymmetrischen
Rollumfang ausbilden und dass ein zirkularer (über den Umfang verdrehter) relativer
Drehversatzwinkel (36) zwischen dem Profilrollensatz (44) Rollumformwerkzeugs und
dem Blechteil (1) vorhanden ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die asymmetrische Profilrolle (2) aus einem Rollbund (18) vergrößerten Durchmessers
besteht, an dem sich an der einen Seite eine Flanke (20a) anschließt, die einen ersten
Flankenwinkel 38 (Winkel X) ausbildet, während sich an der anderen Seite des Rollbundes
(18) im Übergang zu einem zylindrisch sich daran anschließenden Schulterbund (19)
eine zweite Flanke (20) anschließt, die einen vom ersten Flankenwinkel (38) abweichenden,
zweiten Flankenwinkel Y (37) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkel Y (37) der Flanke (20) kleiner ist als der Winkel X (38) der Flanke (20a),
so dass es zu einem asymmetrischen Angriff des asymmetrischen Rollbundes (18) in den
Innenraum des Blechteils (1) kommt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Seitenflanken (32, 33) des Blechteils (1) gleich geneigt ausgebildet sind und
dass die darin jeweils eingreifenden asymmetrischen Profilrollen (2) einen asymmetrischen
Rollbund (18) aufweisen.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Drehversatzwinkel (36) der Winkel ist, der sich zwischen der Radiuslinie (35)
als Längssymmetrielinie durch eine Profilrolle (2) im Schnittpunkt mit dem Zentrum
(45) des Rollumformwerkzeuges und aus einer Radiuslinie (34), welche die Symmetrielinie
durch die Längsnut 30 des Blechteils 1 ist, ergibt
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mit der Vorrichtung das Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3
ausgeübt wird.
10. Rollumgeformtes Blechteil (1) dadurch gekennzeichnet, dass es als symmetrisches Blechteil (1) mit einem Profilrollensatz (44) aus asymmetrischen
Profilrollen (2) und einem Rolldorn (4) erzeugt wird, wobei ein relativer Drehversatzwinkel
(36) zwischen dem Profilrollensatz (44) und dem Rolldorn (4) gegeben ist.