[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewertung des Zustandes eines Kraftstoff-Luftgemisches
und/oder der Verbrennung in einem Brennraum einer Brennkraftmaschine, wobei in einer
Datenbank Mustersignale von Flammlichtsignalen, insbesondere der Flammenintensität
abgelegt werden, und wobei Flammlichtsignale, insbesondere die Flammenintensität,
der Verbrennung im Brennraum erfasst und mit den abgelegten Mustersignalen verglichen
werden, und wobei bei Übereinstimmung zwischen gemessenen und abgelegten Signalmustern
eine Bewertung des Zustandes abgegeben wird.
[0002] Immer strengere Grenzwerte für Partikelemissionen erfordern Maßnahmen für die Bereitstellung
höchstmöglicher Gemischqualität, insbesondere in Brennkraftmaschinen mit Direkteinspritzung.
[0003] Die Partikelbildung bei der Verbrennung von CH-Kraftstoffen erfolgt durch Russbildung.
[0004] Die Reduzierung der Partikelbildung gelingt durch präzise Kraftstoffzumessung, vollständige
Kraftstoffverdampfung und durch Mischung mit der Verbrennungsluft, so dass letztlich
ein homogenes, stöchiometrisches Gemisch verbrannt wird. Diese Aufgaben stellen hohe
Forderungen an das Einspritzsystem und die Luftmassenregelung, an Vorgänge, die auf
die Gemischbildung Einfluss nehmen, so wie an die Ladungsturbulenz.
[0005] Im NEDC (New European Driving Cycle) - Test werden die Partikelemissionen durch die
gemessene Partikelmasse und die Partikelanzahl bewertet. Der überwiegende Emissionsbeitrag
stammt dabei aus dem Motorstart, den ersten Belastungsspitzen des noch betriebskalten
Motors und dem Hochlastbetrieb in der Schlussphase des Testablaufs. Strenge Grenzwerte
beim NEDC-Test können von Brennkraftmaschinen insbesondere nur dann erfüllt werden,
wenn die Emissionsbeiträge bei Start- und Warmlauf einer genauen Kontrolle durch Einspritzung
und Ladungsbewegung unterliegen. In gleicher Weise erfordern die Beiträge im Hochlastbetrieb
eine genaue Transientabstimmung und Zylindergleichstellung.
[0006] Entwicklungsmaßnahmen, die auf die Gemischbildung Einfluss nehmen, zielen darauf
ab, feinzerstäubte Kraftstoffsprays zu erzeugen, die sich im Brennraum verteilen und
durch die Kompressionswärme verdampfen. Kontakt mit kalten Brennraumwänden soll dabei
vermieden werden, da ein einmal gebildeter Wandfilm, vor allem im kalten Motor, nicht
ausreichend verdampfen kann.
[0007] Untersuchungen haben ergeben, dass insbesondere im kalten Betriebszustand bei einer
Mehrzylinder-Brennkraftmaschine die einzelnen Zylinder unterschiedlich an den Partikelemissionen
beteiligt sind, wodurch zylinderselektive Maßnahmen ergriffen werden müssen. Beim
Motorentwicklungsablauf kommt somit der Analyse der Ursachen der Partikelentstehung
immer höhere Bedeutung zu.
[0008] Aus der
AT 503 276 A2 ist ein Verfahren zur Bewertung des Zustandes eines Kraftstoff/Luftgemisches und/oder
der Verbrennung in einem Brennraum einer Brennkraftmaschine bekannt. Dabei werden
in einer Datenbank abgelegte Mustersignale von Flammlichtsignalen, denen definierte
Gemischzustände zugeordnet sind, mit den Mustern von gemessenen Flammlichtsignalen
verglichen. Bei Übereinstimmung zwischen den gemessenen und den abgelegten Signalmustern
wird auf den Zustand des Gemisches im Brennraum geschlossen. Dadurch kann eine genaue
und einfache Überwachung des Gemischzustandes und der Verbrennung ermöglicht werden.
[0009] Weiters ist aus der
FR 2 816 056 A1 eine Messeinrichtung zur Bewertung des Zustandes eines brennbaren Gemisches bekannt,
wobei die Messeinrichtung einen Spektrometer, eine Fiberoptik und eine Auswerteeinrichtung
aufweist, welche die ermittelten Messresultate des erfassten Spektrums mit in einer
Datenbank abgelegten Daten vergleicht. Die an den Spektrometer angeschlossene Fiberoptik
steht dabei mit einer Verbrennungskammer in optischer Verbindung. Durch Vergleichen
der gemessenen Daten mit den in der Datenbank abgelegten Signalen kann der Zustand
des brennbaren Gemisches ermittelt werden.
[0010] Die
JP 2005-226 893 A zeigt ein ähnliches Verfahren zur Verbrennungsdiagnostik, wobei die Lichtemissionsintensität
einer Verbrennung erfasst und mit in einer Datenbank abgelegten Signale verglichen
wird. Aufgrund des Vergleiches kann eine Aussage über den Zustand des Luft/Kraftstoffgemisches
getätigt werden.
[0011] Es ist die Aufgabe der Erfindung, mit möglichst geringem Aufwand eine Überwachung
der Partikelemissionen zu ermöglichen.
[0012] Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, dass im Brennraum zumindest zwei Bereiche
über verschiedene Kanäle eines optischen Mehrkanalsensors erfasst werden, wobei die
Verbrennung vorzugsweise über sechs bis zwölf, besonders vorzugsweise acht oder neun
optische Kanäle des Mehrkanalsensors erfasst wird, dass die Mustersignale in der Datenbank
mit zugeordneten Emissionswerten, den Partikelemissionen, abgelegt werden und bei
Übereinstimmung zwischen gemessenen und abgelegten Signalmustern für den Brennraum
des jeweiligen Zylinders eine Bewertung des Zustandes der Verbrennung im Hinblick
auf die entstehenden Partikelemissionen, durchgeführt wird, wobei ein Grenzwert für
die Flammelichtintensität definiert wird, und dass bei Überschreiten des Grenzwertes
in zumindest einem Zylinder eine Maßnahme zur Verringerung der Partikelemissionen
in dem betreffenden Zylinder durchgeführt wird.
[0013] Um mit möglichst geringem Aufwand hinreichend genau Aussagen über die Partikelentstehung
machen zu können, ist es besonders vorteilhaft, wenn jeder Kanal des Mehrkanalsensors
zumindest einem, vorzugsweise genau einem Bereich des Brennraumes zugeordnet ist,
wobei vorzugsweise zumindest zwei Bereiche durch kegelige oder zylindrische Winkelsegmentbereiche
gebildet werden.
[0014] Eine besonders gute optische Überwachung der Verbrennung lässt sich durch einen zentral
im Brennraum angeordneten Mehrkanalsensor erzielen, wobei es besonders günstig ist,
wenn der Mehrkanalsensor in eine vorzugsweise auch druckmessende Zündkerze integriert
ist.
[0015] Im Rahmen der Erfindung kann weiters vorgesehen sein, dass ein Grenzwert für die
Flammelichtintensität definiert wird, und dass bei Überschreiten des Grenzwertes in
zumindest einem Zylinder eine Maßnahme zur Verringerung der Partikelemissionen in
dem betreffenden Zylinder durchgeführt wird, wobei vorzugsweise die Flammlichtsignale
über eine Vielzahl von hintereinander folgenden Verbrennungszyklen erfasst werden.
[0016] Eine einfache und rasche Bewertung der Verbrennung lässt sich erzielen, wenn die
erfassten Flammlichtsignale mittels zumindest eines mathematischen Algorithmus über
die gesamte betrachtete Messdauer numerisch bewertet werden. Dabei kann zwischen den
in der Datenbank abgelegten und den gemessenen Mustersignalen eine Korrelationsanalyse
durchgeführt werden.
[0017] Um sogenannte "Ausreißer" in den Messergebnissen auffinden und deren Bedeutung für
die Partikelemissionen feststellen zu können, kann weiters vorgesehen sein, dass für
zumindest einen Stationärpunkt des Betriebsbereiches der Brennkraftmaschine eine Stabilitätsuntersuchung
durchgeführt wird, indem einzelne isoliert auftretende Flammlichtsignale nach definierten
Kriterien bewertet werden.
[0018] Die Mustersignale können aus Messungen unter bekannten Betriebs- und Emissionsbedingungen
aufgezeichnet oder aus theoretischen Überlegungen zur Gemischbildung und zur Verbrennung
hergeleitet werden. Es ist aber möglich, dass Mustersignale aus einer rechnerischen
Verknüpfung von Flammlichtsignalen und Zylinderdrucksignalen oder daraus abgeleiteten
Signalen, wie zum Beispiel dem Verlauf der Wärmefreisetzung, erzeugt werden.
[0019] Wenn ein Zeitsignal, beispielsweise ein Kurbelwinkelsignal, erfasst wird und die
Flammlichtsignale dem Zeitsignal zugeordnet werden, kann aus der Lage und dem Verlauf
des Flammlichtsignals auf die Ursache der erhöhten Partikelemissionen geschlossen
werden. Durch Vergleichen der erfassten Flammlichtsignale mit den in einer Datenbank
abgespeicherten Mustersignalen kann unmittelbar eine Aussage über die Qualität und
Quantität der Partikelemissionen getroffen werden. Dabei kann weiters vorgesehen sein,
dass zumindest zeitweise gleichzeitig mit der Erfassung der Flammlichtsignale auch
eine Druckmessung im Zylinder und/oder eine Partikelmessung am Ende des Abgasstranges
durchgeführt wird. Die gleichzeitige und zyklustreue Druckmessung und/oder Partikelmessung
erhöht die Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Aussagequalität und somit eine Verfeinerung
des Messverfahrens. Durch die kombinierte Auswertung des Zylinderdrucks und/oder der
Partikelmessung und des Flammlichts ist eine höhere Genauigkeit und Treffersicherheit
bei Aussagen über die Partikelemissionen möglich.
[0020] Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist, dass die Informationen
für jeden Zylinder zyklustreu vorliegen. Dies gestattet eine besonders genau Regelung
der Verbrennung in Echtzeit, wodurch die Partikelemissionen wesentlich verbessert
werden können.
[0021] Um motorenübergreifende Aussagen treffen zu können, ist es weiters vorteilhaft, wenn
auf Basis der Flammlichtsignale, der Partikelmessungen und/oder der Druckmesssignale
dimensionslose Kennwerte gebildet werden und die Kennwerte der Bewertung der Partikelemissionen
und/oder des Gemischzustandes und/oder der Verbrennung zu Grunde gelegt werden.
[0022] Zur Durchführung des Verfahrens ist vorgesehen, dass in jeden Zylinder zumindest
ein optischer Mehrkanalsensor einmündet, wobei der optische Mehrkanalsensor mit zumindest
einer Mehrkanal-Signalauswerteeinrichtung verbunden ist, wobei vorzugsweise die Signalauswerteeinrichtung
mit einer Datenbank verbunden ist, in welcher Mustersignale von Flammlichtsignalen
mit zugeordneten Partikelemissionen abgelegt sind. Dabei kann zumindest ein optischer
Mehrkanalsensor in einen in den Brennraum zumindest eines Zylinders mündenden Bauteil,
vorzugsweise in eine Zündkerze, integriert sein.
[0023] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens;
- Fig. 2a
- bis Fig. 2d verschiedene Flammlichtmuster;
- Fig. 3a
- bis Fig. 3c einen optischen Mehrkanalsensor in verschiedenen Schrägansichten;
- Fig. 4a
- die Fahrgeschwindigkeit über der Zeit für einen Fahrzyklus;
- Fig. 4b
- und Fig. 4c ein Diffusionslichtsignaldiagramme für diesen Fahrzyklus;
- Fig. 5
- eine Gegenüberstellung zwischen Partikelmessung und Flammlichtmessung;
- Fig. 6
- ein Diffusionslichtsignaldiagramm mit typischen Messausreißern; und
- Fig. 7
- eine Flammlichtmessung bei einer Brennkraftmaschine mit und ohne partikelvermeidende
Maßnahmen.
[0024] Fig. 1 zeigt schematisch eine Brennkraftmaschine 1 mit mehreren Zylindern 2, wobei
in jedem Zylinder 2 eine Flammlichtmessung durchgeführt wird. Zu diesem Zwecke mündet
in den Brennraum 3 jedes Zylinders 2 ein optischer Mehrkanalsensor 4 ein, welcher
beispielsweise in eine Zündkerze integriert sein kann. Jeder Sensor 4 steht mit einer
Mehrkanal-Signalauswerteeinrichtung 5 in Verbindung, welche Zugriff auf eine Datenbank
6 hat, in welcher Mustersignale von Flammlichtsignalen mit zugeordneten Partikelemissionen
abgelegt sind. Der Mehrkanalsensor 4 weist einen im Wesentlichen fächerartigen Erfassungsbereich
mit zylindersegment- oder kegelsegmentförmigen Messsegmenten 8, 9 auf, wobei vorzugsweise
acht Messsegmente 8 fächerartig in Umfangsrichtung um den Sensor 4 und ein Messsegment
9 in axialer Richtung, also in Richtung des Kolbens 10, angeordnet sind. Jedes Messsegment
8, 9 ist dabei einem Messkanal zugeordnet. Dadurch ist es möglich, Informationen über
die Lichtintensität aus unterschiedlichen Bereichen des Brennraumes 3 zu gewinnen
und auszuwerten.
[0025] Die Partikelbildung bei der Verbrennung von CH-Kraftstoffen erfolgt durch Russbildung,
insbesondere durch Verbrennung als Wandfilm oder als in freischwebenden Tropfen vorliegenden
Kraftstoff. Wenn flüssiger Kraftstoff als Wandfilm oder in freischwebenden Tropfen
vorliegt, wird dieser von einer Vormischflamme entzündet und verbrennt in einer rußenden
Diffusionsflamme. Quantität und Qualität der Partikelemissionen korreliert somit mit
der im Brennraum beobachteten Flammenintensität bzw. dem Flammenmustersignal.
[0026] Fig. 2 zeigt eine Teilschichtung des Kraftstoffes im Brennraum 3 unter verschiedenen
Betriebsbedingungen des Injektors. Fig. 2a zeigt dabei die Flammenverteilung bei idealer
Gemischbildung und nachfolgender Vormischverbrennung. In Fig. 2b erfolgt eine Wandbenetzung
mit Diffusionsverbrennung, die aus den lokal intensiveren Flammensignalen erkennbar
ist, in Fig. 2c und Fig. 2d sind Diffusionsflammen als Ergebnis mangelnder Injektordichtheit
zu erkennen.
[0027] Rußende Diffusionsflammen treten in den Lichtsignalen sehr einfach durch hohe Intensitätsspitzen
hervor. Das Flammenmustersignal einer rußfreien Vormischflamme zeichnet sich durch
einen typischen isotropen Signalring aus (Fig. 2a).
[0028] In Fig. 4a ist die Geschwindigkeit v, in Fig. 4b die Lichtintensität I für den auf
den Kolben 10 gerichteten Messbereich S1, und in Fig. 4c die aufintegrierte Lichtintensität
I
s,für die auf den Kolben 10, Einlass- oder Auslassventile gerichtete Messbereiche S2,
S3 über der Testzyklusdauer t aufgetragen. Die verschiedenen Linien für die Lichtintensitäten
I
s zeigen verschiedene Bereiche S1, S2, S3 im Brennraum an, wobei jeder Bereich einem
Kanal des Mehrkanalsensors 4 zugeordnet ist. Dadurch können beispielsweise die Abschnitte
11 und 12 der Intensitäten I, I
s dem Kolben 10 bzw. einem rechten Einlassventil zugeordnet werden.
[0029] Die Bewertung der Verbrennung der Lichtintensitätsmessung im Brennraum 3 mit Messzündkerzen
erlaubt eine zylinder- und zyklusgenaue Bewertung, sowie eine zielgenaue Bewertung
und Optimierung von Einzelbeiträgen, insbesondere in maßgebenden Lastwechselintervallen.
Weiters ist es möglich, mittels dem Verfahren zur Beurteilung der Verbrennung auf
Grund der Lichtintensitätsmessungen Kalibrieraufgaben zu übernehmen. Zur Signalerfassung
können dabei Zündkerzen mit Druck- und Flammlichtsensoren verwendet werden, oder davon
abgeleitete Indiziersensoren. Als Informationen stehen Signale zur Verfügung, aus
denen eine einfache Bewertung von Vormisch- und Diffusionsanteilen in einem Verbrennungszyklus
erfolgt. Für eine Zyklusübersicht wird neben der Druckauswertung ein Flammlichtintegral
verwendet. Fig. 5 zeigt solche Flammlichtintegrale I
s aus der Anfangsphase eines NEDC-Tests in der Zyklusabfolge für einen ausgewählten
Zylinder. In der kumulierten Signaldarstellung entspricht diese Flammlichtmessung
den Messschrieben der Abgasmessung, zeigt aber mit zyklusgenauer Zuordnung den Beitrag
eines einzelnen Zylinders. Mit P1, P2, P3, sind charakteristische Punkte im Lichtintensitätsverlauf
bezeichnet. Die kumulative Lichtintensität I
s korrespondiert mit der am Ende des Abgasstranges gemessenen Partikelanzahl PN.
[0030] Für eine systematische Motoranalyse wird eine Vielzahl von Zyklen benötigt. Die Signalauswertung
erfolgt dazu mit Algorithmen, die gesamte Zyklussequenzen numerisch bewerten und in
Ergebnisstatistiken darstellen. Das Auffinden von Anormalien wird durch Korrelationsanalysen
unterstützt. Als auffällig identifizierte Zyklen könne visuell bewertet werden. Fig.
6 zeigt dazu das Beispiel einer Stabilitätsuntersuchung in einem Stationärpunkt, wobei
Lichtintensitätsspitzen I über der Anzahl der Zyklen C
n aufgetragen sind. Unterhalb der Linie 23 findet die Mischverbrennung und oberhalb
der Linie 11 Diffusionsverbrennung statt. Außergewöhnlich hohe Intensitätsspitzen
in Einzelzyklen weisen auf unzureichende Injektorstabilität hin. Das Auffinden dieser
"Ausreißer" kann automatisiert erfolgen.
[0031] Die Möglichkeit, Einzelzylinder in ihrem Beitrag zum Gesamtergebnis des Abgastests
zu bewerten, wird im in Fig. 7 dargestellten Variantentest dazu genutzt, einzelne
Injektoren im Fahrtest zur vergleichen. Die Signalverläufe in Bild Fig. 7A zeigen
eine unerwartet hohe Diskrepanz der einzelnen Zylinderbeiträge der Zylinder Z1, Z2,
Z3 und Z4. Nach einem wechselweisen Austausch der Injektoren tritt in Zylinder Z1
beispielsweise eine deutliche Verbesserung auf, Zylinder Z2 bleibt unverändert, in
den beiden Zylinder Z3 und Z4 steigen die Diffusionsanteile im Flammlichtsignal I
s. Die Verwendung dieser zylinderselektiven Flammenmesstechnik schafft damit eine Möglichkeit,
Variantentests zur Partikelemission innerhalb eines normalen Fahrzyklus in ihrer spezifischen
Auswirkungen auf den Abgastest zu bewerten.
1. Verfahren zur Bewertung des Zustandes eines Kraftstoff-Luftgemisches und/oder der
Verbrennung in zumindest einem Brennraum (3) einer Brennkraftmaschine, wobei in einer
Datenbank (6) Mustersignale von Flammlichtsignalen, insbesondere der Flammenintensität
abgelegt werden, und wobei Flammlichtsignale, insbesondere die Flammenintensität,
der Verbrennung im Brennraum (3) erfasst und mit den abgelegten Mustersignalen verglichen
werden, und wobei bei Übereinstimmung zwischen gemessenen und abgelegten Signalmustern
eine Bewertung des Zustandes abgegeben wird, dadurch gekennzeichnet, dass im Brennraum (3) zumindest zwei Bereiche (8, 9) über verschiedene Kanäle eines optischen
Mehrkanalsensors (4) erfasst werden, wobei die Verbrennung vorzugsweise über sechs
bis zwölf, besonders vorzugsweise acht oder neun optische Kanäle des Mehrkanalsensors
(4) erfasst wird, dass die Mustersignale in der Datenbank (6) mit zugeordneten Emissionswerten,
den Partikelemissionen, abgelegt werden und bei Übereinstimmung zwischen gemessenen
und abgelegten Signalmustern für den Brennraum des jeweiligen Zylinders (2) eine Bewertung
des Zustandes der Verbrennung im Hinblick auf die entstehenden Partikelemissionen,
durchgeführt wird, wobei ein Grenzwert für die Flammelichtintensität (I) definiert
wird, und dass bei Überschreiten des Grenzwertes in zumindest einem Zylinder (2) eine
Maßnahme zur Verringerung der Partikelemissionen in dem betreffenden Zylinder durchgeführt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für jeden einzelnen Zylinder die Bewertung des Zustandes der Verbrennung durchgeführt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Kanal des Mehrkanalsensors (4) zumindest einem, vorzugsweise genau einem Bereich
des Brennraumes (3) zugeordnet ist, wobei vorzugsweise zumindest zwei Bereiche durch
kegelige oder zylindrische Messsegmentbereiche (8, 9) gebildet werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbrennung im Brennraum (3) durch zumindest einen zentral in der Brennraummitte
angeordneten optischen Mehrkanalsensor (4) erfasst wird, wobei vorzugsweise der optische
Mehrkanalsensor (4) in einen in den Brennraum (3) mündenden Bauteil, besonders vorzugsweise
eine Zündkerze, integriert ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Flammlichtsignale (I) über mehrere hintereinander folgende Verbrennungszyklen
erfasst werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die erfassten Flammlichtsignale (I) mittels zumindest eines mathematischen Algorithmus
über die gesamte betrachtete Messdauer numerisch bewertet werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen den erfassten Flammlichtsignalen (I) und den abgelegten Mustersignalen Korrelationsanalysen
durchgeführt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass für zumindest einen Stationärpunkt des Betriebsbereiches der Brennkraftmaschine eine
Stabilitätsuntersuchung durchgeführt wird, indem einzelne isoliert auftretende Flammlichtsignale
(I) nach definierten Kriterien bewertet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Mustersignale aus Messungen unter bekannten Betriebs- und Emissionsbedingungen aufgezeichnet
werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Mustersignale aus theoretischen Überlegungen zu Gemischbildung und Verbrennung hergeleitet
werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass Mustersignale aus einer rechnerischen Verknüpfung von Flammlichtsignalen (I) und
Zylinderdrucksignalen und/oder Emissionsmessungen oder daraus abgeleiteten Signalen,
vorzugsweise dem Verlauf der Wärmefreisetzung, erzeugt werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Zeitsignal, vorzugsweise ein Kurbelwinkelsignal, erfasst wird und die Flammlichtsignale
(I) dem Zeitsignal zugeordnet werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass aus der Lage und dem Verlauf des Flammlichtsignals (I) auf die Emissionen, vorzugsweise
auf Partikelemissionen geschlossen wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig mit der Messung der Flammlichtsignale (I) auch eine Druckmessung im
jeweiligen Zylinder (2) durchgeführt wird, wobei vorzugsweise die Zylinderdruckspitzen
mit den Flammlichtsignalspitzen (I) innerhalb zumindest eines Zyklus verglichen werden
und wobei aus zumindest einer Abweichung zwischen den Zylinderdruckspitzen und den
Lichtsignalspitzen auf eine irreguläre Verbrennung, insbesondere bei transientem Motorbetrieb
geschlossen wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass in Abhängigkeit des Gemischzustandes und/oder der Abweichung zwischen den Zylinderdruckspitzen
von den Lichtsignalspitzen eine Optimierungsprozedur für die Parametrierung der Einspritzung
und/oder der Luftdrosselung durchgeführt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass gleichzeitig mit der Erfassung der Flammlichtsignale (I) eine Messung der Emissionen,
vorzugsweise der Partikelemissionen durchgeführt wird, wobei die vorzugsweise kumulativ
erfassten Emissionen mit zylinderselektiv erfassten Flammlichtsignalspitzen (I) verglichen
und dem jeweiligen Zylinder zugeordnet werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Basis der Flammlichtsignale (I) und/oder der Druckmesssignale und/oder der
Emissionsmesssignale dimensionslose Kennwerte gebildet und die Kennwerte der Bewertung
des Gemischzustandes und/oder der Verbrennung zu Grunde gelegt werden.
18. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens zur Bewertung des Zustandes eines Kraftstoff-Luft-Gemisches
und/oder der Verbrennung in zumindest einem Brennraum (3) einer Brennkraftmaschine
nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass in jeden Zylinder (2) zumindest ein optischer Mehrkanalsensor (4) einmündet, wobei
der optische Mehrkanalsensor (4) mit zumindest einer Mehrkanal-Signalauswerteeinrichtung
(5) verbunden ist, und wobei vorzugsweise die Mehrkanal-Signalauswerteeinrichtung
(5) mit einer Datenbank (6) verbunden ist, in welcher Mustersignale von Flammlichtsignalen
(I) mit zugeordneten Partikelemissionen abgelegt sind.