[0001] Die Erfindung betrifft eine bogenverarbeitende Maschine, insbesondere Bogendruckmaschine,
mit einem Lackierwerk und einem oder mehreren Kombinationstrocknern, die den frisch
lackierten Bogen sowohl mit Strahlungsenergie im Infrarotbereich als auch mit erwärmter
Luft beaufschlagen. Derartige Kombinationstrockner sind zur Trocknung von Dispersionslacken
an sich bekannt. Sie besitzen Infrarotstrahler meist in der Form von thermischen Strahlern,
beispielsweise Carbonstrahlern, die Vorheizzeiten von mehreren Sekunden benötigen
und deshalb während der Durchführung eines Druckjobs permanent eingeschaltet sind.
Das Ein- bzw. Ausschalten solcher Strahler im Takte des Bogentransports von ca. 3
bis 5 Bogen/s ist mit solchen Strahlern nicht möglich. Gleichzeitig wird der zu trocknende
Bogen mit Heißluft typischerweise bei Temperaturen zwischen 100° und 120°C beblasen.
Dazu wird Frischluft eingesetzt, die gegebenenfalls nach Vorwärmung über einen Wärmetauscher
mit elektrischer Energie auf Temperaturen oberhalb von 100°C aufgeheizt wird.
[0002] Die bei diesen Kombinationstrocknern eingesetzte thermische Energie wird jedoch nur
zu einem Anteil deutlich unterhalb von 20 % in Verdunstungsenthalpie umgesetzt. Denn
zum einen bewirkt die Heißluft ein Aufheizen der Trockneraggregate und aller im Umfeld
befindlichen Maschinenteile (Wärmeverluste). Zudem wird nach dem Trocknungsvorgang
die feuchtheiße Abluft abgesaugt und ins Freie geblasen. Die Infrarotstrahler selbst
haben einen "Gesamtwirkungsgrad" von ungefähr 10 bis 40 %, nämlich abhängig davon,
wie stark der Bedruckstoff und seine Farbbelegung die elektromagnetische Energie in
dem Wellenbereich von 0,5 bis 10 µm absorbiert, in dem die konventionellen IR-Strahlungsquellen
emittieren. Die dünne wässrige Dispersionslackschicht absorbiert selbst nur einen
nicht nennenswerten Anteil der Strahlungsleistung der zu diesem Zwecke eingesetzten
Infrarotstrahler.
[0003] Man hat schon versucht den Gesamtwirkungsgrad solcher Kombinationstrockner zu verbessern,
indem über apparative Zusatzmaßnahmen Wärmeenergie aus der Abluft z. B. durch Wärmetauscher
wiedergewonnen und zur Aufheizung der Frischluft verwendet wird. Damit lässt sich
jedoch nur eine mäßige Energierückgewinnung von ca. 10 % der Leistung des Trockners
realisieren.
[0004] Des Weiteren wurde auch schon versucht durch den Einsatz bekannter Typen von thermischen
Strahlern, wie z. B. Keramikkacheln, beheizte Metallbänder etc., die Emissionswellenlänge
in den langwelligen Teil des IR-Spektrums zu verschieben. Die Betriebstemperatur solcher
Strahler liegt jedoch immer noch zwischen 500°C und 800°C, so dass durch erzwungenen
und freie Konvektion sehr viel Energie als Abwärme von vorneherein verloren geht.
Zudem dürfen die Bögen nicht mit den heißen Oberflächen der Bauteile des Trockners
in Berührung kommen, da Papier bereits ab 200°C zu brennen beginnt. Es ist außerdem
sehr schwierig, die Wärme der Trockner von anderen Maschinenbauteilen fernzuhalten.
Abschottmaßnahmen sind praktisch unwirksam. Deshalb werden zum Teil aufwändige Rückkühlungen
an benachbarten Maschinenbauteilen vorgenommen, die nicht der Wärme des Trockners
ausgesetzt werden sollen.
[0005] Der bescheidene Wirkungsgrad von Kombinationstrocknern liegt zum großen Teil darin
begründet, dass es schwierig ist die Energie der Wärmequellen des Trockners an die
Stelle zu bringen, wo sie benötigt wird, nämlich zur Verdunstung des Wassers in der
Dispersionslackschicht. Als Ursache wird oft ein zu geringer Wärmeübergang der Heißluft
auf die Bogenoberfläche angenommen. Vor diesem Hintergrund wurde versucht durch Optimierung
der Düsen und des Temperaturbereichs für die Heißluft den Wirkungsgrad zu erhöhen.
So ist in der
DE 10 2007 019 977 ein Heißlufttrockner beschrieben, bei dem die Ausströmtemperatur der Luft durch die
Düsen mindestens 300°C betragen und der Abstand der Bögen zu den Düsen möglichst klein
sein soll. Problematisch dabei ist jedoch, dass der zu trocknende Lack aufgrund des
kurzen Abstands und der hohen Ausblasgeschwindigkeiten der heißen Luft praktisch weggeblasen
wird und keine Möglichkeit hat, zu einer gleichmäßigen sauberen Lackschicht zu trocknen.
Aus der
DE 10 2006 059 025 sowie der
US 2004/0060193 A1 und der
US 6,293,196 ist es bekannt, Düsen vorzusehen, aus denen die Heißluft turbulent mit hoher Geschwindigkeit
ausströmt, um eine bessere Wechselwirkung mit der Bogenoberfläche zu erreichen. Auch
diese Maßnahmen bringen jedoch nur einen begrenzten Erfolg.
[0006] Des Weiteren sind Bogen verarbeitende Maschinen bekannt, bei denen UV-Farben und
UV-Lacke verdruckt werden und die dann mit UV-Strahlern "kalt" getrocknet d. h. reaktiv
vernetzt werden. Des zusätzlichen Einsatzes von Heißluft bedarf es bei diesen Trocknern
nicht. Stattdessen ist eher Kühlluft gefordert, um die UV-Lichtquellen selbst zu kühlen.
So ist in der
WO 2005/093858 eine flächige UV-Lichtquelle beschrieben, in der eine Matrix von ultraviolettes Licht
emittierenden Dioden eingesetzt ist. Diese Dioden werden durch Luft gekühlt, die durch
schlitzförmige Kanäle zwischen den Diodenreihen hindurchtritt. Zum Trocknen von wässrigen
Dispersionlacken sind solche UV-Lichtquellen jedoch nicht geeignet.
[0007] In der
EP 2 067 620 ist ein Verfahren zur getakteten Trocknung eines bedruckten Bogens auf der Basis
von UV- oder IR-Halbleiterlichtquellen beschrieben. Das Verfahren beihet sich jedoch
auf das Trocknen von Druckfarbe, die mit Absorbern für die Wellenlängen versehen sind,
unter denen die Halbleiterlichtquellen emittieren. Zur Trocknung von wasserbasierten
Lacken wird in dieser Schrift ein separater konventioneller Heißluft-Trocknerturm
vorgeschlagen.
[0008] Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung einen Kombinationstrockner für die
Trocknung von vorzugsweise Dispersionslacken vorzuschlagen, bei dem die eingesetzte
Energie möglichst effektiv verwertet wird bzw. der einen besonders guten Gesamtwirkungsgrad
besitzt. Diese Aufgabe wird gemäß den im Kennzeichen des Anspruchs 1 angegebenen Maßnahmen
dadurch gelöst, dass der bzw. die Kombinationstrockner eine Vielzahl von runden oder
mehreckigen Luftdüsen enthält bzw. enthalten, zwischen denen schmalbandige Hochleistungsinfrarotlichtquellen
angeordnet sind, von denen der lackierte Bogen mit einer Strahlungsdichte von insgesamt
mindestens 25 kW/m
2 beaufschlagbar ist, wobei die Temperatur der durch die Düsen hindurchtretenden erwärmten
Luft unterhalb von 100°C, vorzugsweise unterhalb von 80°C, liegt.
[0009] Die vorliegende Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass am zweckmäßigsten die
in die Dispersionslackschicht einzutragende Energie zur Verdunstung des Wassers nahezu
vollständig durch auf das Absorptionsspektrum des Lacks abgestimmte Infrarotstrahlung
erfolgt und die gleichzeitig auf den Bogen gerichtete Blasluft lediglich dazu dient,
den von der Infrarotstrahlung aus der Lackschicht freigesetzten Wasserdampf zu entfernen
bzw. fortzublasen, wofür Luft mit relativ niedriger Temperatur ausreichend ist. Mit
diesen Maßnahmen lässt sich der Wärmeübergangskoeffizient α gegenüber den eingangs
genannten bekannten Kombinationstrocknern um einen Faktor von mindestens 2 bis zu
einem Faktor von 5 steigern d. h. es lassen sich Werte von α > 250 W/m
2 K erzielen. Aufgrund des hohen Luftaustausches und der starken Überströmung der Oberfläche
des lackierten Bogens kommt es zu keiner Anreicherung von Wasserdampf oder gar einer
Kondensation von Wasserdampf (Nebelbildung), was anderenfalls das eingestrahlte Infrarotlicht
absorbieren könnte, bevor es die Bogenoberfläche erreicht.
[0010] Die zu diesem Zweck eingesetzte Warmluft liegt vorzugsweise in einem Temperaturbereich
zwischen 40° und 80°C. Dieser ist ausreichend dafür, dass die Luft den aus dem Bogen
austretenden Wasserdampf aufnehmen kann.
[0011] Die Wellenlänge der Infrarotlichtquellen ist zweckmäßig auf die Absorptionsbanden
des Dispersionslackes d. h. auf die Absorptionsbanden von Wasser bei 1,93, 2,7, 4,7
und/oder 6,3 µm abgestimmt.
[0012] Vorteilhafterweise sitzt der Kombinationstrockner über einem Zylinder des Lackwerks
d. h. dem Gegendruckzylinder des Lackwerks oder einem nachfolgenden Zylinder, über
den der Bogen in Richtung auf die Auslage transportiert wird. Zur Luftversorgung werden
zweckmäßigerweise Hochleistungsgebläse, wie z. B. Seitenkanalverdichter oder Turbo-Peripheralgebläse
oder Hochdruck-Radialventilatoren, eingesetzt. Solche Gebläse werden z. B. von der
Firma Gardner Denver Schopfheim GmbH in Schopfheim, BR Deutschland, oder von der Fa.
Dietz Motoren GmbH + Co. KG in Dettingen u. Teck, BR Deutschland. Sie erzeugen einen
statischen Druck oberhalb von 8.000 Pa und liefern Luftmengen von 1.000 bis 2.000
m
3/h, wobei die Luftmenge durch den Einsatz mehrerer Gebläse entsprechend erhöht werden
kann. Benötigt werden mindestens ca. 3.000 m
3 Luft/m
2 Bogenfläche pro Stunde, zweckmäßig sind Werte im Bereich von 5.000 bis 15.000 m
3 Luft/m
2 Bogenfläche pro Stunde. Hierbei ist mit "Bogenfläche" die Fläche gemeint, mit der
sich der Bogen in der Trocknerzone befindet, d. h. bei einer Formatbreite von 1,05
cm und einer Länge der Trocknerzone von 0,27 cm ist die der Strahlung und der Blasluft
ausgesetzte Bogenfläche 1,05 x 0,27 m
2 = 0,28 m
2.
[0013] Es hat sich herausgestellt, dass es zweckmäßig ist, das Verhältnis der im Trockner
auf den Bogen einwirkenden Infrarotlichtleistung bezogen auf den Luftdurchsatz in
einem bestimmten Bereich zu halten. Unter Berücksichtigung sinnvoller Werte für die
Blaslufttemperatur, Geometrie und Abstand des Düsenfeldes zum Bogen und der Ausblasgeschwindigkeit
liegt das genannte Verhältnis zwischen 2 und 20 Wattstunden pro m
3 Luft, vorzugsweise zwischen 2,5 und 12,5 Wattstunden/m
3 Luft.
[0014] Unterhalb der unteren Grenzwerte wird es schwierig, einen ausreichenden Trocknungsgrad
zu erreichen und oberhalb des oberen Grenzwertes wird es schwierig, die Bogentemperatur
ausreichend niedrig zu halten und die ausgetriebene Feuchtigkeit aufzunehmen und abzutransportieren.
[0015] Die auf die Absorptionsbanden von Wasser emittierenden Infrarotlichtquellen können
IR-/Dioden-Laser oder Diodenlaserarrays sein, wobei sowohl kantenemittierende Hochleistungsdiodenlaser
als auch oberflächenemittierende Diodenlaser oder -laserarrays, beispielsweise Hochleistungs-VCSEL-Laserarrays,
Verwendung finden können. Daneben ist es auch möglich, fasergekoppelte Diodenlaser
einzusetzen.
[0016] Aufgrund der geringen Ablufttemperaturen des erfindungsgemäßen Trockners und der
hohen Beladung an Wasserdampf, der von den Diodenlaser ausgetrieben wurde, ist es
auch relativ einfach, die Abluft unter den Taupunkt abzukühlen und auf diese Weise
das Wasser und gegebenenfalls weitere Lösemittel auszukondensieren bzw. auszuwaschen
(Ammoniak). Auf diese Weise lässt sich dann ein Kombinationstrockner ohne Emissionen
aufbauen.
[0017] Wenn die Infrarotstrahler zweckmäßig Halbleiterlichtquellen sind, lassen sie sich
mit einer entsprechenden Steuerung formatabhängig und auch im Takte der Bogenzuführung
an- und abschalten, so dass die Lichtquellen während einer Bogenlücke ausgeschaltet
werden, was die Effizienz des Trockners allein schon um einen Faktor 2 verbessern
kann. Zudem lässt sich mit den erfindungsgemäßen Maßnahmen ein Trockner mit bedeutend
kürzerer Baulänge realisieren im Vergleich zu Kombinationstrocknern der eingangs genannten
Art.
[0018] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung von Ausführungsbeispielen
anhand der Figuren 1 bis 7 der beigefügten Zeichnungen.
[0019] Figur 1 zeigt eine Offsetdruckmaschine 1 in Reihenbauweise mit einem Anleger 2, in
dem sich der unbedruckte Papierstapel 3 befindet, sechs Druckwerken 8a bis 8f für
die vier Grundfarben und gegebenenfalls zwei weiteren Sonderfarben, einem ersten Lackierwerk
9a, darauf folgend zwei Trocknereinheiten 10a und 10b, einer zweiten Lackiereinheit
9b sowie einem Ausleger 5 mit dem Bogenauslagestapel 6. Im Bereich der Kettenführungen
des Auslegers 5 sind vier weitere Trocknereinheiten 11a bis 11d in Bogentransportrichtung
hintereinander angeordnet.
[0020] Eine derartige Druckmaschine wird beispielsweise unter der Bezeichnung Speedmaster
XL105-6-LYYLX3 von der Heidelberger Druckmaschinen AG angeboten.
[0021] Die vier Trocknereinheiten 11a bis 11d sind nach Art von Einschubmodulen ausgebildet
sein, wie das in der
DE 101 18 757 A1 beschrieben ist. Bei diesen Trocknereinschüben handelt es sich um sogenannte Kombitrockner,
die sowohl mit Heißluft als auch mit Strahlungsenergie, z. B. IR-Strahlung, auf den
zu trocknenden Bogen einwirken.
[0022] In Figur 2 ist der hintere Teil der Maschine nach Figur 1 nun aber mit einer modifizierten
Trockenstrecke mit Kombinationstrocknern gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt.
Auf das hier mit 109b bezeichnete Lackwerk bzw. dessen Druckzylinder 119b folgen zwei
Transportzylinder 120 und 121, wobei der Zylinder 120 als Transferter in bekannter
Weise so ausgebildet ist, dass die dort innen liegende lackierte Bogenoberfläche nicht
mit der Zylinderoberfläche in Berührung kommt, sondern über Luftpolster auf Abstand
gehalten wird. Auf der Oberfläche des Transportzylinders 121 hingegen liegt der Bogen
mit seiner schon getrockneten Rückseite auf. Die Zylinder 120 und 121 befördern den
Bogen zu einem umlaufenden Kettengreifersystem 105, von dem der lackierte Bogen in
bekannter Weise über den Stapel 106 befördert und dort abgelegt wird. Mit 126 ist
ein Bogenleitblech bezeichnet, über das der Bogen von den Kettengreifern ebenfalls
mittels Luftpolstern berührungslos hinweggezogen wird.
[0023] Bereits am Druckzylinder 119b ist ein Kombinationstrockner 111a mit einer an den
Zylinderradius angepassten gekrümmten Düsenplatte in einem Abstand von ca. 1 cm bis
ca. 4 cm (siehe nachfolgende nummerische Ausführungsbeispiele 1 und 2) angeordnet.
Der Aufbau dieses Trockners wird in den nachfolgenden Figuren noch beschrieben. Ein
zweiter Kombinationstrockner 111b ist dem zweiten Transportzylinder 121 zugeordnet
und dort im gleichen Abstand zur Zylinderoberfläche montiert.
[0024] In dem zweiten, alternativen Ausführungsbeispiel nach Figur 3 ist statt des Kombinationstrockners
111a am Druckzylinder 119b des Lackwerks 109b ein zweiter Kombinationstrockner 111c
oberhalb des Bogenleitblechs 126 montiert. Dieser Kombinationstrockner besitzt eine
rechteckige, ebene Form. Ansonsten sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen versehen
und werden nicht nochmals erläutert.
[0025] In der Figur 4 ist der Kombinationstrockner 111b detaillierter im Schnitt senkrecht
zur Zylinderachse des Transportzylinders 121 dargestellt. Er besitzt eine konkave,
an die Krümmung bzw. den Radius der Zylinderoberfläche angepasste Form.
[0026] Wie aus der Aufsicht in dem Ausschnitt nach Figur 5 bei abgenommener Platte 131 hervorgeht,
weist er mehrere zueinander versetzte Reihen von Düsen 134, durch die die Luft hindurchtreten
kann. Versetzt zu den Düsen 134 sind in einer Anordnung nach Art eines Schachbretts
mehrere Hochleistungsdiodenlaser 135 in die Lücken zwischen den Düsen eingesetzt.
Die Diodenlaser 135 sind als sogenannte "vertikal gestapelte Laserbarren" (vertical
stacks) ausgeführt, d. h. es sind bis zu 30, typisch 6, 12 oder 20, Einzelbarren zusammengefasst
auf einem Kühlkörper montiert. Figur 7 zeigt einen solchen aus 12 Barren zusammengesetzten
Stapel. Der Kühlkörper ist dort mit 113 bezeichnet und die Zone, aus der die Infrarotstrahlung
austritt, mit 115. Solche Diodenlaser sind an sich bekannt und werden beispielsweise
von der Fa. Dilas in Mainz, DE angeboten.
[0027] Die Kühlkörper 113 der Diodenlaser 135 wiederum sind an Stegen 137 befestigt (Figur
4), die sich zwischen der Düsenplatte 131 und der Rückwand 132 des Trockners 111b
erstrecken. Die Stege 137 sind ebenso wie die Rückwand 132 aus Aluminium und gut thermisch
leitend miteinander verbunden. Sie bilden mit dieser zusammen einen Kühlkörper für
die Diodenlaserbarren 135. In der Rückwand 132 sind in der Figur 4 die Kühlmittelkanäle
mit 124 bezeichnet, durch die zur Abführung der von den Diodenlasern 135 produzierten
Verlustwärme ein Kühlmittel fließt.
[0028] Auf diese Weise lässt sich die Temperatur der am Kühlkörper montierten Diodenlaserbarren
135 im Temperaturbereich zwischen 20 und 25°C halten, bei dem die Strahlungsemission
optimiert ist.
[0029] Für die Zuleitung der Blasluft, die dafür sorgt, dass der aus der Lackschicht des
bestrahlten Bogens B austretende Wasserdampf weggeblasen wird und nicht zu einer vorzeitigen
Absorption der Infrarotstrahlung über der Bogenoberfläche führt, sind in die Düsenbohrungen
der Platte 131 Kunststoffröhrchen 127 gesteckt. Diese Kunststoffröhrchen 127 sind
über ein Verteilsystem 128 miteinander verbunden und werden von hier nicht dargestellten
Kompressoren, wie beispielsweise den eingangs erwähnten Seitenkanalverdichtern, bei
einem Druck von 8000 Pa mit Blasluft versorgt. Die Temperatur dieser Blasluft beträgt
etwa 50°C. Damit ist sie ausreichend warm, um den zwischen dem Trockner und dem bestrahlten
Bogen entstehenden Wasserdampf aufnehmen und abführen zu können, andererseits wiederum
nicht zu heiß, was anderenfalls nur zu einer überflüssigen Verschwendung von Wärmeenergie
führen würde. Die moderate Temperatur der Blasluft stellt außerdem sicher, dass sich
im Bereich des Trockners 111b selbst kein Kondenswasser bildet.
[0030] Aufgewärmt wird die Blasluft mit Hilfe einer hier nicht dargestellten Wasser-Luftwärmepumpe,
die an den Kühlmittelkreislauf 124 angeschlossen ist und somit die Abwärme der Diodenlaser
von etwa 25°C auf ein höheres Temperaturniveau von 50 bis 60°C transformiert und an
einen hier nicht dargestellten Wärmetauscher abgibt, durch den die Zuluft strömt.
Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich die Luft bereits durch die adiabatische
Kompression in den Seitenkanalverdichtern um ca. 7° erwärmt und sich die Abwärme der
Verdichter/Gebläse ebenfalls für die Aufwärmung der Blasluft nutzen lässt. Eine zusätzliche
elektrische Heizeinrichtung zur Aufwärmung der Blasluft, wie sie in konventionellen
Trocknern üblich ist, kann deshalb entfallen.
[0031] Da die Blasluft mittels der aus einem Kunststoffmaterial geringer Wärmeleitung bestehenden
Röhren 127 durch die Rückwand 132 und die Platte 131 geführt ist, bleibt die warme
Blasluft thermisch von den Diodenlasern 135 isoliert, um ihren Wirkungsgrad nicht
zu beeinträchtigen. Vor den Diodenlasern 135 sind weiterhin Strahlungsfenster 139
aus einem für die Wellenlänge der Diodenlaser transparenten Kunststoff eingelassen,
von denen die Platte 131 bzw. der dahinter liegende Innenraum glatt abgeschlossen
wird, um das Eindringen von Feuchtigkeit und Schmutz zu verhindern. Auf diese Weise
bildet die Platte 131 bzw. der Trockner insgesamt einen Bogenleitkörper mit - abgesehen
von den Düsenbohrungen - glatter Oberfläche, wobei der aus den Enden der Kunststoffröhren
127 austretende Luftstrom den zu trocknenden Bogen auf den Gegendruck- bzw. Transportzylinder
119b/121 drückt.
[0032] Bei gegebenem Divergenzwinkel, unter dem die Diodenlaser 135 abstrahlen, sind die
Anzahl der Diodenlaser 135 und der Abstand der Düsenbohrungen 134 von der Oberfläche
des Zylinders 121 bzw. dem darauf liegenden Bogen B so gewählt, dass der unter dem
Trockner vorbeigeförderte Bogen vollflächig intensiv mit Infrarotstrahlung beaufschlagt
wird, während gleichzeitig die aus den Kunststoffröhren 137 austretende turbulente
Luftströmung den aus der Lackschicht des Bogens B austretenden Wasserdampf wegbläst.
Die dampfgesättigte Abluft besitzt eine Temperatur von ca. 60 bis 70°C und wird an
beiden Seiten des Trockners sowie quer zur Bogentransportrichtung über Absaugkanäle
136a und 136b gesammelt, wo sie über nicht dargestellte Abluftkanäle entweder ins
Freie geblasen wird oder, in einer Weiterbildung der Erfindung der Wasserdampf und
eventuell darin enthaltene Lösungsmittelanteile, auskondensiert wird, um die Abluft
wieder verwenden zu können.
[0033] Hochleistungsinfrarotdiodenlaser, die auf der Absorptionslinie von Wasser bei 1,93
µm emittieren, sind bereits bekannt. Sie werden beispielsweise von der oben genannten
Fa. Dilas hergestellt und sind beschrieben in dem Artikel "Highpower diode laser modules
from 410 - 2200 nm" (Autoren Bernd Köhler et al.) der Dilas GmbH. Die Einzelbarren
besitzen eine Ausgangsleistung von 15 W, so dass sich beim Einsatz von ca. 50 Stapeln
zu je 12 Barren eine Infrarotleistung von 9 kW auf der Absorptionslinie von Wasser
erzielen lässt.
[0034] Die elektrischen Anschlüsse der Hochleistungsdiodenlaser 135 sind auf eine Anschlussbuchse
gelegt, die über entsprechende Kabel mit einem Netzteil der Trocknersteuerung im Versorgungsschrank
für den Trockner an der Druckmaschine verbunden sind. Die Trocknersteuerung stellt
den Ausgangsstrom bzw. die Ausgangsspannung für die Diodenlaser 135 synchronisiert
auf den Maschinenwinkel zur Verfügung. Dazu ist die Trocknersteuerung wiederum mit
der Steuerung der Druckmaschine verbunden und erhält von dieser neben der Information
über den momentanen Maschinenwinkel in Echtzeit weitere führende Befehle geliefert.
Entsprechend werden die Diodenlaser 135 nur dann mit Spannung versorgt, wenn sich
der lackierte Bogen im Divergenzkegel der Diodenlaser unter jenen hindurchbewegt.
Dazu sind die Diodenlaser gruppenweise zusammengefasst schaltbar, d. h. die Diodenlaser
in den Reihen, in denen der Bogen "später vorbeikommt", werden entsprechend auch später
eingeschaltet. Zudem lassen sich äußere Gruppen der Diodenlaser getrennt von den übrigen
an- und abschalten. Diese äußeren Diodenlaser werden abgeschaltet, wenn Papier mit
kleinerem als das Maximalformat verdruckt wird.
[0035] Nachstehend werden zwei konkret dimensionierte Ausführungsbeispiele für den erfindungsgemäßen
Trockner in einer Druckmaschine mit dem Bogenformat 74 x 105 cm angegeben:
Beispiel 1:
[0036]
| Düsenfeld |
95 Düsen in 5 Reihen zu je 19 Düsen |
| Durchmesser der Düsen |
8 mm |
| Düsenquerschnitt einer Einzeldüse |
50 mm2 |
| Düsengesamtquerschnitt |
4750 m2 |
| Abstand der Düsen/Düsenreihen |
5,6/5 cm |
| Blaslufttemperatur |
50°C |
| Ausblasgeschwindigkeit |
175 m/s |
| Luftvolumenstrom V_pkt |
3000 m3/h |
| Abstand Düsenöffnung - Papierbogen |
4 cm |
| Infrarotstrahlungsleistung bei λ = 1,93 µm |
9 kW |
| Breite der Trocknerzone |
105 cm |
| Länge der Trocknerzone |
27 cm |
| Strahlungsdichte |
35 kW/m2 |
| V_pkt/A |
10600 m3 [Luft]/(m2 h) |
| Wärmeübergangskoeffizient α |
500 W/(m2 K) |
| Verhältnis Strahlungsdichte / V_pkt/A |
3,3 Wh/m3 |
[0037] Mit diesem Trockner ließen sich wässrig lackierte Papierbögen einer Grammatur von
135 g/m
2 mit einem Lackauftrag von 4 g/m
2 bei der Druckgeschwindigkeit von 4,9 m/s über die Trocknerstrecke bis zu einem Trocknungsgrad
von 55 % vortrocknen. Mit einem Trockner gleichen Aufbaus auf dem übernächsten Bogentransportzylinder
erreichte dann der durchlaufende Bogen einen Trocknungsgrad von 98 %.
[0038] Eine Erhöhung der Blaslufttemperatur von 50°C auf 70°C ließ den Trocknungsgrad auf
60 % ansteigen, so dass auch in diesem Falle zur vollständigen Trocknung ein zweiter
Trockner eingesetzt wurde. Die Bogentemperatur nach Durchlaufen beider Trockner betrug
im ersten Falle 38°C, im zweiten Falle 43°C. Besondere Maßnahmen zur Kühlung des Bogens
nach dem Trocknen waren deshalb nicht erforderlich.
Beispiel 2:
[0039]
| Düsenfeld |
1672 Düsen in 22 Reihen zu je 76 Düsen |
| Durchmesser der Düsen |
2 mm |
| Düsenquerschnitt einer Einzeldüse |
3,14 mm2 |
| Düsengesamtquerschnitt |
5250 mm2 |
| Abstand der Düsen/Düsenreihen |
14 mm |
| Blaslufttemperatur |
50°C |
| Ausblasgeschwindigkeit |
120 m/s |
| Luftvolumenstrom V_pkt |
2270 m3/h |
| Abstand Düsenöffnung - Papierbogen |
1 cm |
| Infrarotstrahlungsleistung bei λ = 1,93 µm |
20 kW |
| Breite der Trocknerzone |
105 cm |
| Länge der Trocknerzone |
30 cm |
| Strahlungsdichte |
67 kW/m2 |
| V_pkt/A |
7570 m3 [Luft]/(m2 h) |
| Wärmeübergangskoeffizient α |
620 W/m2 K |
| Verhältnis Strahlungsdichte / V_pkt/A |
8,8 Wh/m3 |
[0040] Mit diesem Trockner konnte bei einmaligem Durchlauf durch den Trockner ein Trocknungsgrad
von 95 % erreicht werden, wobei die Bogentemperatur nach dem Durchlauf des Trockners
42°C betrug. Ein weiterer Trockner war in diesem Falle nicht erforderlich.
[0041] Im Rahmen der Erfindung sind weitere Ausgestaltungen möglich. So ist z. B. der Trockner
111c ganz ähnlich wie der Trockner 111b aufgebaut, mit dem Unterschied, dass er nicht
konkav geformt ist, sondern eben ist.
[0042] Natürlich können auch die nach dem ersten Lackwerk 9a angeordneten Trocknertürme
10a und 10b der in Figur 1 dargestellten Druckmaschine mit den erfindungsgemäßen Trocknern
111a bzw. 111b ausgerüstet werden, indem z. B. der Trockner dort oberhalb des Bogentransportzylinders
20a angeordnet wird. Bei geeigneter Dimensionierung des Trockners z. B. nach Beispiel
2 kann dann der Trocknerturm 10b ganz entfallen.
[0043] Des Weiteren können statt der versetzt abwechselnd zwischen den Düsen angeordneten
Diodenlaserbarren Diodenlaserarrays verwendet werden, die über die gesamte Bogenbreite
direkt aneinander anschließen und sich mit entsprechenden Düsenreihen in Bogenlaufrichtung
abwechseln, wie das in Figur 6 skizziert ist.
[0044] Schließlich kann die Infrarotlichtleistung auch über Lichtleitfasern zum Trockner
geführt werden, wo ihre Enden dann in der Platte 131 fixiert sind. In dem Falle lassen
sich die HochleistungsDiodenlaser im Trockner-Versorgungsschrank der Druckmaschine
anordnen.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 1
- Offsetdruckmaschine
- 2
- Anleger
- 3
- Stapel
- 5
- Ausleger
- 6
- Bogenauslagestapel
- 8a-f
- Druckwerk
- 9a, b
- Lackierwerk
- 10a, b
- Trocknereinheit
- 11a-d
- Trocknereinheit
- 20a, b
- Transportzylinder
- 105
- Kettengreifersystem
- 106
- Stapel
- 109b
- Lackwerk
- 111a, b
- Kombinationstrockner
- 113
- Kühlkörper
- 119b
- Druckzylinder
- 120
- Transportzylinder
- 121
- Transportzylinder
- 124
- Kühlmittelkanäle
- 126
- Bogenleitblech
- 127
- Kunststoffröhrchen
- 128
- Luftverteiler
- 131
- Platte
- 132
- Rückwand
- 134
- Luftdüsen
- 135
- (Hochleistungs-)Diodenlaser
- 136a-b
- Absaugkanal
- 137
- Stege
- 139
- Strahlungsfenster
- B
- Bogen
1. Bogen verarbeitende Maschine, insbesondere Bogendruckmaschine, mit einem Lackierwerk
und einem oder mehreren Kombinationstrocknern, die den frisch lackierten Bogen sowohl
mit Strahlungsenergie als auch mit erwärmter Luft beaufschlagen,
dadurch gekennzeichnet,
dass der bzw. die Kombinationstrockner (111a-c) eine Vielzahl von runden oder mehreckigen
Luftdüsen (134) enthält bzw. enthalten, zwischen denen schmalbandige Hochleistungsinfrarotlichtquellen
(135) angeordnet sind, von denen der lackierte Bogen mit einer Strahlungsdichte von
insgesamt mindestens 25 kW/m2 beaufschlagbar ist, wobei die Temperatur der durch die Düsen hindurchtretenden erwärmten
Luft unterhalb von 100°C, vorzugsweise unterhalb von 80°C, liegt.
2. Maschine nach Anspruch 1,
wobei die Düsen (134) über einem bogenführenden Zylinder (119b, 121) oder einem Bogenleitblech
(126) im Abstand von weniger als 50 Millimetern, vorzugsweise zwischen 10 und 40 Millimetern,
angeordnet ist/sind.
3. Maschine nach einem der Ansprüche 1 und 2,
wobei die Düsen (134) mit einem oder mehreren Hochdruckgebläsen verbunden sind, die
bei einer Bogengeschwindigkeit von 5 m/s eine turbulente Luftströmung von insgesamt
mindestens 3.000 m3 Luft/m2 Bogenfläche x h über dem Bogen (B) erzeugen.
4. Maschine nach Anspruch 3,
wobei die Menge und/oder Leistung der Hochleistungsinfrarotlichtquellen und die Menge
und/oder Leistung der Hochdruckgebläse so eingestellt ist, dass das Verhältnis der
Infrarotstrahlungsenergie pro Kubikmeter eingesetzter Blasluft zwischen 2 Wattstunden
pro m3 Luft und 20 Wattstunden pro m3 Luft, vorzugsweise zwischen 2,5 und 12,5 Wh/m3 liegt.
5. Maschine nach Anspruch 1,
wobei die Emissionswellenlängen der Infrarotlichtquellen (135) auf einer oder mehreren
Wellenlängen der Absorptionsbanden von Wasser bei 1,93, 2,7, 4,7 und/oder 6,3 µm liegen.
6. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
wobei die Infrarotlichtquellen (135) Halbleiterlichtquellen, vorzugsweise IR-Diodenlaser
oder Diodenlaserarrays sind.
7. Maschine nach Anspruch 6,
wobei die Infrarotlichtquellen (135) mit einer Steuerung verbunden sind, von der die
IR-Lichtquellen formatabhängig und/oder im Takte der Bogenförderbewegung ein- und
ausschaltbar sind.
8. Maschine nach Anspruch 2,
wobei der bogenführende Zylinder (119b, 121) oder das Bogenleitblech (126) gekühlt
sind und die Abwärme aus dem jeweiligen Kühlkreislauf einem in Bogentransportrichtung
vor dem bzw. den Trockner(n) angeordneten bogenführenden Zylinder(n) zwecks Vorwärmung
der zu trocknenden Bögen zugeführt ist.
9. Maschine nach Anspruch 6,
wobei die Infrarotlichtquellen (135) auf einem oder mehreren Kühlkörpern (137, 132)
montiert sind, der an einen Kühlmittelkreislauf (124) angeschlossen ist und der Kühlmittelkreislauf
Teil einer Wärmepumpe ist, die zur Erwärmung der Blasluft dient.
10. Verfahren zur Trocknung von wässrig lackierten Bögen (B) in einer Bogen verarbeitenden
Maschine (1) mit einem oder mehreren Kombinationstrocknern (111a-c), wobei die zu
trocknenden Bögen mit Infrarotstrahlung aus schmalbandigen Infrarotlichtquellen (135)
beaufschlagt werden, deren Wellenlänge(n) bei einer oder mehrerer der Absorptionsbanden
von Wasser liegt, die Strahlungsdichte der Infrarotstrahlung mindestens 25 kW/m2 beträgt und die Bögen gleichzeitig mit einer Luftströmung von mindestens
3.000 m3 Luft/m2 Bogenfläche x h beblasen werden, wobei die Temperatur der Blasluft auf weniger als
100°C, vorzugsweise weniger als 80°C, eingestellt ist.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
wobei die Temperatur der Blasluft zwischen 40°C und 60°C liegt und die Anordnung und
Anzahl der Blasluftdüsen so getroffen ist, dass der Wärmeübergangskoeffizient α des
Trocknungsvorgangs größer als 250 W/m2 K ist.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 10 bis 11,
wobei das Verhältnis der eingesetzten Infrarot-Strahlungsenergie zur Menge der eingesetzten
Blasluft zwischen 2 Wh pro m3 Luft und 20 Wh/m3 Luft, vorzugsweise zwischen 2,5 und 12,5 Wh/m3 Luft gewählt wird..