[0001] Die Erfindung betrifft einen abschließbaren handbetätigten Drehantrieb für elektrische
Schaltgeräte, beispielsweise für Motorschutzschalter oder kleinere Leistungsschalter.
[0002] Derartige Drehantriebe sind aus den Druckschriften
DE 1 200 923 B,
DE 42 06 378 A1 und
WO 97/28551 A1 bekannt. Diese Drehantriebe sind mit einer Betätigungsachse für das Schaltgerät verbindbar
und mit einem Drehgriff, mit einem schwenk- oder verschiebbaren Sperrglied sowie mit
einer Abschließöffnung ausgestattet. Das Sperrglied wirkt in der Abschließstellung
mit einem Sperrelement eines Gehäuses zusammen, auf dem der Drehgriff angeordnet ist.
In der Abschließstellung des Sperrgliedes lassen sich durch die Abschließöffnung Abschließmittel,
insbesondere der Bügel eines Bügelschlosses oder mehrerer Bügelschlösser, hindurchführen
und somit den Drehantrieb und damit das Schaltgerät in der ausgeschalteten Stellung
abschließen.
[0003] So weist das mit der Abschließöffnung versehene schwenkbare Sperrglied des Drehantriebes
nach
DE 42 06 378 A1 ein erhabenes oder ausgespartes Sperrelement auf, das in der Abschließstellung des
Sperrgliedes in eine Ausformung im Gehäuse bzw. in das eine Anformung des Gehäuses
blockierend eingreift. Eine zusätzliche Nase des Sperrhebels greift in der Abschließstellung
in eine Bohrung der Betätigungsachse und blockiert das Abziehen des Drehgriffes.
[0004] Der Drehantrieb nach
WO 97/28551 A1 weist an seinem Drehgriffgehäuse eine durchgehende Abschließöffnung auf. Durch Verschieben
des Sperrgliedes in Form eines im Drehgriff gelagerten Sperrschiebers entgegen Federmitteln
wird die Abschließöffnung zum Einhängen von Bügelschlössern freigegeben.
[0005] Von Nachteil ist, dass derartige Drehantriebe nur begrenzt von außen einwirkenden
Kräften standhalten. Die Abschließstellung kann gewaltsam überwunden und das Schaltgerät
entgegen den Sicherheitsanforderungen von der Aus- in die Ein-Stellung überführt werden
kann. Damit werden Personal und Anlagen erheblichen Gefahren ausgesetzt. Die Verwendung
von Stahlteilen zur Erhöhung der Überwindungskraft, wie z.B. bei Zylindersicherheitsschlössern
oder Stellantrieben in Chemieanlagen üblich, ist bei dem eingangs genannten Drehantrieb
mit der Inkaufnahme erheblicher Nachteile, insbesondere erhöhten Herstellungskosten
und Aufwendungen für die elektrische Erdung, verbunden.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, den eingangs genannten Drehantrieb
mit einfachen Mitteln weitgehend vor der gewaltsamen Überwindung der abgeschlossenen
Stellung zu schützen.
[0007] Ausgehend von einem Drehantrieb der eingangs genannten Art wird die Aufgabe erfindungsgemäß
durch die Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst, während den abhängigen Ansprüchen
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zu entnehmen sind.
[0008] Eine die bekannten Drehantriebe ergänzende und weitgehend über den Drehgriff stülpbare
Schutzkappe ist an die Form des Drehgriffes angepasst und gestattet den Zutritts zu
der mindestens einen Abschließöffnung, um das Einhängen des Bügels eines Bügelschlosses
zum Abschließen des Drehantriebes im ausgeschalteten Zustand des Schaltgerätes zu
ermöglichen. Die übergestülpte Schutzkappe ist in Verbindung mit dem eingehängten
Bügel auf dem Gehäuse über eine formschlüssige Verbindung fixiert.
[0009] Durch die weitgehende Abdeckung des Drehgriffes durch die Schutzkappe einerseits
und die Fixierung der Schutzkappe anderseits wird ein abschließbarer Drehantrieb geschaffen,
der im Vergleich zu einem ungeschützten Drehantrieb sowohl eine erheblich geringere
Angriffsfläche für als auch einen erheblich größeren Widerstand gegen von außen angreifende
Kräfte bietet, mit denen versucht wird, den abgeschlossenen Drehgriff gewaltsam aus
der Aus-Stellung in die Ein-Stellung zu überführen. Mit dem erfindungsgemäßen Drehantrieb
wird die Sicherheit hinsichtlich der Überwindung des abgeschlossenen Zustandes und
damit gegen gefährliche Folgen vandalistischer Eingriffe beträchtlich erhöht, wobei
- ausgehend von einem üblichen abschließbaren Drehantrieb nach dem Stand der Technik
- lediglich einfach zu realisierende Maßnahmen ohne großen Kostenaufwand durchzuführen
sind.
[0010] Das Gehäuse, mit dem die Schutzkappe die formschlüssige Verbindung eingeht, ist in
vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung dasjenige Gehäuse, das baulich mit dem Drehgriff
vereinigt ist, oder - falls diese bauliche Vereinigung nicht besteht - das entweder
mit dem über den Drehantrieb zu betätigenden Schaltgerät baulich vereinigt ist oder
das als separates Gehäuse, beispielsweise als Installationsgehäuse oder als Schaltschrank,
an dessen Tür der Drehantrieb in Form eines Türkupplungsdrehgriffes montiert ist,
das Schaltgerät umgibt.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung steht von der Schutzkappe an ihrer zum
Schaltgerät weisenden Rückseite mindestens eine Anformung ab, die im übergestülpten
Zustand der Schutzkappe jeweils in eine entsprechend ausgebildete frontseitige Ausformung
im Gehäuse greift, wodurch die Schutzkappe radial zum Verlauf der Betätigungsachse
festgelegt ist. Die Fixierung der Schutzkappe in axialer Richtung bewirkt das mindestens
eine Bügelschloss im Zusammenwirken mit der weitgehend den Drehgriff überdeckenden
Form der Schutzkappe.
[0012] Eine hierzu alternative Weiterbildung besteht darin, dass die Schutzkappe mit mindestens
einer ihrer Seitenwände formschlüssig um mindestens eine Seitenwand des Gehäuses greift.
[0013] Eine weitere hierzu vorteilhafte Weiterbildung besteht darin, dass die Schutzkappe
mit der rückseitigen Stirnfläche mindestens einer ihrer Seitenwände formschlüssig
in mindestens eine an der Frontseite des Gehäuses ausgesparte Nut greift.
[0014] Eine zweckmäßige Ausbildung besteht darin, dass die Schutzkappe ein Spritzgussteil
aus Kunststoff oder Metall ist. Eine Schutzkappe aus Kunststoff ist einfach und billig
herzustellen. Eine Schutzkappe aus Metall bietet einen noch höheren Widerstand gegen
angreifende Kräfte, wobei keine zusätzlichen Erdungsmaßnahmen erforderlich sind.
[0015] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem folgenden, anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispiel. Es zeigen
- Figur 1:
- eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Drehantriebes mit nicht aufgesetzter Schutzkappe
aus im wesentlichen seitlicher Perspektive;
- Figur 2:
- den Drehantrieb wie nach Fig. 1 mit aufgesetzter Schutzkappe;
- Figur 3:
- den Drehantrieb nach Fig. 2 im abgeschlossenen Zustand aus im wesentlichen frontaler
Perspektive.
[0016] Fig. 1 zeigt den abschließbaren handbetätigten Drehantrieb 1, der in üblicher Weise
über eine rückseitig in den Drehantrieb 1 einzuführende Betätigungsachse mit einem
Schaltgerät verbunden wird. Der Drehantrieb 1 enthält ein kastenförmiges Gehäuse 3,
auf dem eine Drehgriff 5 unverlierbar gelagert ist. Der Drehgriff 5 ist auf einer
Seite hochgezogen und weist auf dieser Seite drei Abschließöffnungen 7 zum Einhängen
von Bügelschlössern auf. In Fig. 1 sind die Abschließöffnungen 7 durch ein sich in
Ruhestellung befindliches Sperrglied 9 verdeckt. In der Aus-Stellung des Drehgriffes
5 ist das Sperrglied 9 in bekannter Weise gegen im Gehäuse 3 gelagerte Federmittel
aus der in Fig. 1 gezeigten Ruhestellung in Richtung des axial verlaufenden Richtungspfeiles
11 in eine Abschließstellung verschiebbar. Das in die Abschließstellung verbrachte
Sperrglied 9 bewirkt, dass der Drehgriff 5 nicht mehr aus der Aus-Stellung verdreht
werden kann.
[0017] Fig. 1 zeigt weiterhin eine Schutzkappe 13, die in Richtung des Richtungspfeiles
11 weitgehend über den Drehgriff 5 stülpbar ist. Die Schutzkappe 13 ist ein Spritzgussteil
aus Kunststoff oder Metall. Die Schutzkappe 13 ist an die Form des Drehgriffes 3 in
der Weise angepasst, dass sie den Drehgriff 3 weitgehend überdecken kann, wobei der
Zutritt zum Einhängen von Bügelschlössern in die Abschließöffnungen 7 durch eine rechteckig
ausgesparte frontseitige Freilassöffnung 15 gewährleistet wird, wie Fig. 2 und Fig.
3 zeigen.
[0018] Beim Aufsetzen geht die Schutzkappe 13 mit dem Gehäuse 3 eine formschlüssige Verbindung
ein und ist damit in seiner Lage gegenüber dem Gehäuse 3 fixiert. Hierzu sind zum
einen - diagonal gegenüberstehend - zwei von der Rückseite 17 der Schutzkappe 13 abstehende
zylinderförmige Anformungen 19 vorgesehen, von denen in Fig. 1 nur eine zu sehen ist.
Zum anderen befinden sich - ebenfalls diagonal gegenüberstehend - zwei entsprechend
ausgebildete Ausformungen 21 in der Frontseite 23 des Gehäuses 3. Beim Aufsetzen der
Schutzkappe 13 über den Drehgriff 3 greifen die Anformungen 19 in die Ausformungen
21.
[0019] Fig. 2 zeigt, dass der Drehgriff 3 bis auf den Bereich der Abschließöffnungen 7 und
des Sperrgliedes 9 von der Schutzkappe 13 umschlossen ist. In Fig. 2 sind die Abschließöffnungen
7 noch durch das im Ruhezustand befindliche Sperrglied 9 versperrt. In Fig. 3 dagegen
wurde das Sperrglied 9 in die Abschließstellung verschoben, sodass die Abschließöffnungen
7 nun zugänglich sind. Damit kann, wie in Fig. 3 für die mittlere Abschließöffnung
gezeigt, der Bügel 25 eines Bügelschlosses 27 hindurch geführt werden. Mit Schließen
des Bügelschlosses 27 wird der Drehantrieb 1 abgeschlossen und das mit dem Drehantrieb
1 verbundene Schaltgerät gegen Einschalten geschützt. Durch die auf dem Gehäuse 3
fixierte Schutzhaube 13 ist der Drehantrieb 1 nun in einem erheblich höheren Maße
gegen eine gewaltsame Überführungin den Ein-Zustand geschützt.
[0020] Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsformen
beschränkt, sondern umfasst auch alle im Sinne der Erfindung gleichwirkenden Ausführungsformen.
So lässt sich die Erfindung beispielsweise dahingehend umgestalten, dass statt der
ineinander greifenden Anformungen 19 und Ausformungen 21 mindestens eine der seitlichen
Schutzkappenwände 29 mit ihrer rückseitigen Stirnfläche 31 formschlüssig in eine an
der Frontseite 23 des Gehäuses 3 ausgesparte Nut (nicht dargestellt) greift. Auch
ist es möglich, dass die Schutzkappe 13 mit seinen seitlichen Schutzkappenwänden 29
formschlüssig um die Gehäuseseitenwände 33 greift (ebenfalls nicht dargestellt).
[0021] Die vorstehend beschriebene Erfindung findet Anwendung in der Niederspannungstechnik
zum Schalten und Schützen von elektrischen Antrieben und Anlagen. Der erfindungsgemäße
Drehantrieb kann beispielsweise auf eine Schaltschranktür, auf die Bedienseite eines
Schaltschrankeinschubes oder eines Installationsgehäuses oder direkt auf einem Schaltgerät
montiert werden.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- Drehantrieb
- 3
- Gehäuse
- 5
- Drehgriff
- 7
- Abschließöffnung
- 9
- Sperrglied
- 11
- Richtungspfeil
- 13
- Schutzkappe
- 15
- Freilassöffnung
- 17
- Rückseite
- 19
- Anformung
- 21
- Ausformung
- 23
- Frontseite
- 25
- Bügel
- 27
- Bügelschloss
- 29
- Schutzkappenwand
- 31
- Stirnfläche
- 33
- Gehäuseseitenwand
1. Abschließbarer handbetätigter Drehantrieb für elektrische Schaltgeräte,
- mit einem mit einer Betätigungsachse eines Schaltgerätes verbindbaren und auf einem
Gehäuse (3) gelagerten Drehgriff (5),
- mit einem im oder am Drehgriff (5) schwenk- oder verschiebbar gelagerten Sperrglied
(9), durch das in Wirkverbindung mit dem Gehäuse (3) der Drehgriff (5) in seiner Abschließstellung
verriegelbar ist und
- mit wenigstens einer in der Abschließstellung freigegebenen Abschließöffnung (7)
zum Einhängen wenigstens eines Bügelschlosses (27),
gekennzeichnet durch
- eine über den Drehgriff (5) weitgehend stülpbare Schutzkappe (13), die an die Form
des Drehgriffes (5) unter Freilassung des Zutritts zu der Abschließöffnung (7) angepasst
ist, und
- eine Ausbildung der Schutzkappe (13) in der Weise, dass diese im übergestülpten
Zustand mit dem Gehäuse (3) über eine formschlüssige Verbindung (19, 21) fixiert ist.
2. Abschließbarer Drehantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssige Verbindung mit dem mit dem Drehantrieb (1) integrierten Gehäuse
(3) herstellbar ist.
3. Abschließbarer Drehantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssige Verbindung mit dem mit dem Schaltgerät integrierten Gehäuse herstellbar
ist.
4. Abschließbarer Drehantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die formschlüssige Verbindung mit dem das Schaltgerät zusätzlich umgebenden Gehäuse
herstellbar ist.
5. Abschließbarer Drehantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine von der Rückseite (17) der Schutzkappe (13) abstehende Anformung
(19) vorgesehen ist, die mit einer jeweils mindestens einen an der Frontseite (23)
im Gehäuse (3) entsprechend ausgebildeten Ausformung (21) in formschlüssige Verbindung
bringbar ist.
6. Abschließbarer Drehantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzkappe (13) mit mindestens einer seitlichen Schutzkappenwand (29) formschlüssig
um mindestens eine Gehäuseseitenwand (33) greift.
7. Abschließbarer Drehantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzkappe (13) mit der rückseitigen Stirnfläche (31) mindestens einer der seitlichen
Schutzkappenwände (29) formschlüssig in mindestens eine an der Frontseite (23) des
Gehäuses (3) ausgesparte Nut greift.
8. Abschließbarer Drehantrieb nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzkappe (13) ein Spritzgussteil aus Kunststoff oder Metall ist.