[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von klebegebundenen,
aus einem Buchblock und einem Umschlag gebildeten Druckerzeugnissen, bei dem die Buchblocks
jeweils in einer von mehreren umlaufenden Klammern einer Klebebindevorrichtung zur
Bearbeitung und Beleimung ihres Rückens an Bearbeitungsstationen der Klebebindevorrichtung
vorbeigeführt werden. Anschliessend wird dem beleimten Rücken taktsynchron gesteuert
ein Umschlag zugeführt. Dabei ist nach der Zusammenführung des Umschlags mit dem Buchblock
ein Messvorgang zur Erfassung einer gegenseitigen Ist-Lage von Umschlag zu Buchblock
vorgesehen.
[0002] Bei der industriellen Fertigung von klebegebundenen Druckerzeugnissen wie Zeitschriften,
Katalogen, Taschenbüchern oder ähnlichen Produkten werden in einem ersten Schritt
bedruckte Druckbogen zu losen Buchblocks zusammengetragen und anschliessend in einem
Klebebinder im Rückenbereich bearbeitet, beleimt und mit einem Umschlag verklebt,
d.h. gebunden. Schnell laufende Klebebinder weisen dabei eine Vielzahl von in regelmässigen
Abständen angeordneten, in einer geschlossenen Bahn umlaufende Klammern auf, in die
die losen Buchblocks eingespannt in Rückenlängsrichtung von einer Zufuhrstation zu
einer Freigabestation transportiert werden. Der Antrieb der Klammern kann durch ein
über ein Antriebsrad angetriebenes Zugmittel, an dem die Klammern befestigt sind oder
direkt durch an den Klammern angeordnete Zahnstangen erfolgen, die über ein Antriebszahnrad
antreibbar sind. Mittels zwischen der Zufuhrstation und Freigabestation ortsfest angeordneten
Bearbeitungsstationen, wie beispielsweise Rückenbearbeitungsstationen, Beleimungsstationen,
Umschlagstation und Anpressstation werden die leicht mit ihrem Rückenbereich aus den
Klammern nach unten vorstehenden Buchblocks während der Förderung bearbeitet. Eine
der letzten Bearbeitungsstationen in einem Klebebinder ist die Umschlagstation. Die
Genauigkeit, mit der die Umschläge in Rückenlängsrichtung relativ zum Buchblock anbringbar
sind, stellt dabei ein wesentliches Qualitätsmerkmal eines gebundenen Druckerzeugnisses
dar. Die Buchblocks werden nach ihrer Zufuhr in die Klammern in Rückenlängsrichtung
exakt ausgerichtet. Die Umschläge werden mittels eines in einer geschlossenen Bahn
umlaufenden Förderers zu der Zusammenführungsstelle von Umschlag und Buchblock gefördert
und durch eine Anpressstation von unten an den Buchblockrücken und seitlich angepresst.
Der Antrieb des Umschlagförderers ist entweder mechanisch oder mittels eines eigenen
Antriebs synchron mit dem Antrieb der Klammern verbunden. Die erreichbare Genauigkeit
von Umschlag zu Buchblock wird dabei wesentlich beeinträchtigt durch Fehler in den
Antriebsmitteln, vor allem den Zugmitteln der Antriebsmittel, bedingt durch Fertigungsungenauigkeiten
und Verschleiss. Zusätzlich kann die Genauigkeit durch ändernde Produktionsbedingungen,
wie Produktionsgeschwindigkeit, Leimfilmdicke, Leimauftragstemperatur oder Anpresskraft
der Umschlaganpressung negativ beeinflusst werden.
[0003] Die
CH 475098 A5 beschreibt ein Verfahren, bei dem die Lage der Umschläge im Verhältnis zu den Buchblocks
durch eine Anpassung der Zuführorgane der Umschläge an die Klammern gesteuert wird.
Die Zuführorgane sind an einer zyklisch arbeitenden Anpressstation angeordnet und
werden vor der Zusammenführung des Umschlags mit dem Buchblock nach der Klammer ausgerichtet.
Für diesen Ausrichtvorgang steht ein relativ kurzes Zeitfenster zur Verfügung, sodass
bei hohen Taktzahlen der Umschlag durch hohe Beschleunigungen deformiert werden kann
und somit die geforderte Ausrichtgenauigkeit nicht mehr erreichbar ist.
[0004] Die
CH 586115 A5 beschreibt ein Verfahren, bei dem höhere Taktzahlen möglich sind, indem eine Umschlagförderkette
direkt an einer Klammer referenziert wird, damit der Umschlag relativ zum Buchblock
ausgerichtet werden kann. Auch wenn dadurch die Beschleunigungen und die damit verbundenen
negativen Auswirkungen auf die Druckerzeugnisse reduziert werden, ist dieses Verfahren
nicht für Taktzahlen über 12000 T/h geeignet.
[0005] In der
DE 10221542 A1 wird eine Vorrichtung offenbart, bei der die Klammern und wenigstens eine Bearbeitungsstation
unabhängig voneinander antreibbar sind. Dabei wird ein Messsystem zur Positionserfassung
der Klammern bzw. der Buchblocks in der Nähe dieser Bearbeitungsstation zu deren Steuerung
im Sinne einer Positionieraufgabe vorgesehen. Dadurch lässt sich eine Bearbeitungsstation,
beispielsweise die Umschlagzuführung zu der Klammer, bzw. zu dem Buchblock ausrichten.
[0006] Mit derartigen Lösungen nach dem Stand der Technik lassen sich Abweichungen der Umschläge
zu den Buchblocks, verursacht durch Toleranzen in den Antrieben und Zugmitteln für
den Antrieb der Klammern und die Umschlagzuführung, lediglich vor deren Zusammenführung
vermeiden. Abweichungen die während und/oder nach der Zusammenführung der Umschläge
mit den Buchblocks erfolgen, lassen sich mit Vorrichtungen nach dem Stand der Technik
nicht erfassen und ausgleichen. Derartige Abweichungen können beispielsweise dadurch
verursacht werden, dass Parameter wie z.B. die Produktionsgeschwindigkeit des Klebebinders,
die Filmdicke oder die Auftragstemperatur des Klebstoffs oder die Anpresskraft des
Umschlags an den Buchblock verändert werden.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Herstellung von klebegebundenen Druckerzeugnissen zu schaffen, mit denen auch bei
veränderten Produktionsbedingungen eine genaue relative Lage des Umschlages zum Buchblock
in Rückenlängsrichtung gewährleistet ist.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Umschlagstation einen
Mitnehmer aufweist, welcher den Umschlag zum Buchblock zuführt, die Ist-Lage des Umschlags
zum Buchblock mit einer vorgegebenen Soll-Lage verglichen wird und bei Abweichungen
der Ist-Lage von der Soll-Lage ein Korrekturwert für eine bestimmte Paarung des den
erfassten Umschlag transportierende Mitnehmers und der den erfassten Buchblock transportierenden
Klammer ermittelt wird. Dieser Korrekturwert wird abgespeichert und vor dem erneuten
Auftreten der bestimmten Paarung von Mitnehmer und Klammer wird eine dem Korrekturwert
entsprechende Änderung der Position der Klammer und/oder des Mitnehmers dieser Paarung
vorgenommen.
[0009] Dieses Verfahren ermöglicht demnach eine Korrektur von Abweichungen die sowohl durch
Änderung der Produktionsbedingungen, als auch durch aufgrund des Verschleisses von
Antriebselementen auftretendes, längerfristiges Driften hervorgerufen werden.
[0010] Die Bearbeitungsstationen weisen eine Anpressstation und eine stromab angeordnete
Freigabestation auf. Vorzugsweise werden bei diesem Verfahren die der jeweiligen Ist-Lage
von Umschlag zu Buchblock entsprechende, durch die Messvorrichtung ermittelten Ist-Werte
stromab der Anpressstation und besonders vorteilhaft zwischen der Anpressstation und
der Freigabestation erfasst.
[0011] In einer erfindungsgemässen Vorrichtung zur Herstellung von klebegebundenen, aus
einem Buchblock und einem Umschlag gebildeten Druckerzeugnissen weist die Umschlagstation
einen den Umschlag zu einem in einer Klammer transportierten Buchblock zuführenden
Mitnehmer auf. Dabei bilden der den Umschlag zuführende Mitnehmer und die den Buchblock
transportierende Klammer eine bestimmte Paarung. Die Klebebindevorrichtung der erfindungsgemässen
Vorrichtung weist ebenfalls eine Auswerte- und Steuereinheit auf, in der eine vorgegebene
Soll-Lage des Umschlags zum Buchblock speicherbar, mit der Ist-Lage des Umschlags
zum Buchblock vergleichbar, eine Abweichung der Ist-Lage von der Soll-Lage feststellbar,
ein Korrekturwert für die bestimmte Paarung ermittelbar und abspeicherbar ist. Vor
dem erneuten Auftreten der bestimmten Paarung von Mitnehmer und Klammer wird mit der
Auswerte- und Steuereinheit eine dem Korrekturwert entsprechende Änderung der Position
der Klammer und/oder des Mitnehmers dieser Paarung ermittelt und an einen mit der
Auswerte- und Steuereinheit verbundenen Hauptantrieb der Klammern und/oder an eine
Antriebsvorrichtung der Umschlagstation weitergegeben.
[0012] Bei einer Weiterbildung der Vorrichtung weist die Antriebsvorrichtung ein mit einem
Verteilgetriebe über eine Königswelle und einem Elektromotor verbundenes Überlagerungsgetriebe
auf.
[0013] Bei einer anderen Weiterbildung der Vorrichtung ist der Elektromotor als drehwinkelgesteuerter
Schrittmotor oder Servomotor ausgebildet, der mit einer mit der Auswerte- und Steuereinheit
verbundenen Motorsteuerung verbunden.
[0014] Vorzugsweise weist die erfindungsgemässe Vorrichtung einen mit dem Hauptantrieb verbundenen
Referenztaktsensor und einen Mitnehmersensor zur Erzeugung eines Impulses beim Passieren
der Mitnehmer auf.
[0015] Bei einer andren Weiterbildung der Vorrichtung weist diese einen Referenztaktgeber
zur Erzeugung eines Impulses am Referenztaktsensor bei jedem Maschinentakt auf, wobei
der Referenztaktgeber über ein Referenzgetriebe angetrieben ist.
[0016] Bei einer Weiterbildung der Vorrichtung ist die Messvorrichtung vorzugsweise stromab
der Anpressstation und besonders vorteilhaft zwischen der Anpressstation und der Freigabestation
angeordnet.
[0017] Die Erfindung wird anschliessend unter Bezugnahme auf die Zeichnung und den zitierten
Stand der Technik anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung in einem ersten
Ausführungsbeispiel und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung in einem zweiten
Ausführungsbeispiel,
- Fig. 3
- einen Ausschnitt des Rückenbereichs eines mit einem Umschlag verbundnen Buchblocks
und
- Fig. 4
- eine Korrekturwerte enthaltende Tabelle.
[0018] Wie in Fig.1 dargestellt, werden zur Herstellung von klebegebundenen, aus einem Buchblock
1 und einem Umschlag 2 gebildeten Druckerzeugnissen 38 wie Bücher, Broschuren, Zeitschriften
etc., zuerst in einer Zusammentragmaschine Druckprodukte zu losen Buchblocks 1 zusammengetragen.
Anschliessend werden die Buchblocks in einer nachgeschalteten Klebebindevorrichtung
3 im Bereich ihres Rückens 4 gebunden. Die Klebebindevorrichtung 3 weist m in einer
geschlossenen Bahn in regelmässigen Abständen umlaufende, durch ein Zugmittel 5 angetriebene
Klammern 6 auf, denen die Buchblocks 1 zur Rückenbearbeitung, -beleimung und zur Anbringung
des Umschlags 2 zugeführt werden. Alle Bearbeitungen erfolgen mittels entlang einem
Förderweg 36 der Klammern 6 ortsfest angeordneten, hier nur teilweise dargestellten
Bearbeitungsstationen 37, in denen die mit dem Rücken 4 nach unten leicht aus den
Klammern 6 vorstehenden Buchblocks 1 während ihrer Förderung in einer Förderrichtung
F bearbeitet werden. Der Förderweg 36 entspricht dabei dem Weg zwischen einer nicht
dargestellten Zufuhrstation, die die Buchblocks 1 in die Klammern 6 zuführt und einer
Freigabestation 7, in der die die gebundenen Druckerzeugnisse 38 aus den Klammern
6 entnommen werden. Das Zugmittel 5 wird durch ein Antriebsrad 8 angetrieben, das
über eine Antriebswelle 9 mit einem Hauptantrieb 10 der Klebebindevorrichtung 3 verbunden
ist.
[0019] In einem ersten Ausführungsbeispiel nach der Fig. 1 weist der Hauptantrieb 10 ein
Verteilgetriebe 11 und einen Hauptmotor 12 auf, der das Verteilgetriebe 11 antreibt.
Eine im Wesentlichen durch einen Umschlaganleger 13 und eine Umschlagzuführung 14
gebildete Umschlagstation 15 führt die Umschläge 2 den Buchblocks 1 mittels an einer
Kette 17 befestigten Mitnehmer 18 taktsynchron gesteuert zu und bildet somit eine
der letzten Bearbeitungsstationen 37 der Klebebindevorrichtung 3.
[0020] Mittels einer stromabwärts der Umschlagstation 15 angeordneten Anpressstation 24
werden die Umschläge 2 von unterhalb an die Rücken 4 der Buchblocks 1 und seitlich
an die Buchblocks 1 angepresst, wobei die Umschläge 2 und/oder die Buchblocks 1 vor
dem Anpressen mit Klebstoff beschichtet werden. Am Ende des Förderwegs 36 der Klammern
6, d.h. nach der Anpressstation 24, ist eine Messvorrichtung 28 zur Erfassung der
gegenseitigen Position von Umschlag 2 und Buchblock 1 entlang des Rückens 4 vorgesehen.
Die durch die Messvorrichtung 28 ermittelten Ist-Werte I werden an eine mit ihr verbundene
Auswerte- und Steuereinheit 19 übermittelt, durch diese mit einem Soll-Wert S verglichen
und Korrekturwerte K berechnet. Die Bildung der Korrekturwerte K wird im Anschluss
an die Vorrichtungsbeschreibung erläutert.
[0021] In den Fig. 1 und Fig. 2 ist die Messvorrichtung 28 nach der Anpressstation 24, d.h.
der vorletzten Bearbeitungsstation 37 angeordnet. Die Messvorrichtung 28 könnte jedoch
auch nach der Freigabestation 7 angeordnet sein. Dabei lässt sich das im Bereich der
Messstation 28 befindliche Druckerzeugnis 38 eindeutig einer Paarung P einer Klammer
6 mit einem Mitnehmer 18 zuordnen.
[0022] Die in einem Magazin 16 des Umschlaganlegers 13 aufeinander gestapelten Umschläge
2 werden durch den Umschlaganleger 13 vereinzelt und der Umschlagzuführung 14 übergeben.
Diese weist n Mitnehmer 18 auf, die an der umlaufenden Kette 17 in regelmässigen Abständen
befestigt sind. Die Kette 17 wird durch eine dem Umschlaganleger 13 zugeordnete und
mit der Auswerte- und Steuereinheit 19 verbundene Antriebsvorrichtung 20 taktsynchron
zu den Klammern 6 angetrieben. Dabei wird die Antriebsvorrichtung 20 aus einem mit
dem Verteilgetriebe 11 über eine Königswelle 31 und einem Elektromotor 21 verbundenen
Überlagerungsgetriebe 22 gebildet. Das Überlagerungsgetriebe 22 addiert, die durch
den dem Überlagerungsgetriebe 22 zugeordneten, als Stellmotor ausgebildeten Elektromotor
21 erzeugten Drehwinkel mit dem Drehwinkel des Verteilgetriebes 11.
[0023] Der Elektromotor 21 ist vorzugsweise als drehwinkelgesteuerter Schrittmotor oder
Servomotor ausgebildet, der mit einer mit der Auswerte- und Steuereinheit 19 verbundenen
Motorsteuerung 23 verbunden ist. Durch den Einsatz des Elektromotors 21 lassen sich
Korrekturen an der gegenseitigen Position der Mitnehmer 18, bzw. der Umschläge 2 zu
den Klammern 6, bzw. der in den Klammern 6 eingespannten Buchblocks 1, vornehmen.
Dies geschieht unmittelbar vor der Zusammenführung der Umschläge 2 mit den Buchblocks
1 durch die Anpressstation 24. Diese Korrekturen basieren auf der mittels der Messvorrichtung
28 ermittelten Ist-Lage der Umschläge 2 zu den Buchblocks 1 vorgängig zugestellter
Druckerzeugnisse 38.
[0024] Wird die Auswerte- und Steuereinheit 19 ausgeschaltet, verliert sie die Kontrolle
über die Stellung der Mitnehmer 18 zu den Klammern 6. Nach dem erneuten Einschalten
der Auswerte- und Steuereinheit 19 ist dieser demnach die Position der Mitnehmer 18
zu den Klammern 6 nicht bekannt, womit zunächst Druckerzeugnisse 38 mit undefinierter
Position der Umschläge 2 zu der Buchblocks 1 gefertigt werden, bis nach einer Messung
der Abweichungen mit der Messvorrichtung 28 die Abweichungen durch die Auswerte- und
Steuereinheit 19 ausgeglichen werden.
[0025] Um bereits zu Beginn einer Produktion eine definierte Position der Umschläge 2 zu
den Buchblocks 1 zu erreichen, sind Mittel für eine Grundeinstellung von Mitnehmern
18 zu den Klammern 6 vorgesehen. Nach Fig. 1 sind dies ein mit dem Hauptantrieb 10
verbundener Referenztaktsensor 33 und ein beim Passieren der Mitnehmer 18 einen Impuls
erzeugender Mitnehmersensor 34. Ein Referenztaktgeber 32 ist über ein Referenzgetriebe
35 derart angetrieben, dass er am Referenztaktsensor 33 bei jedem Maschinentakt einen
Impuls auslöst. Zum Synchronisieren wird zuerst der Hauptantrieb 10 auf jene Position
gefahren, in der der Referenztaktsensor 33 einen Impuls erhält. Anschliessend wird
die Antriebsvorrichtung 20 bis auf jene Position gefahren, in der der Mitnehmersensor
34 einen Impuls erhält. Das Synchronisieren kann bei leerer Klebebindevorrichtung
3 erfolgen, sodass bereits bei den ersten zu fertigenden Druckerzeugnissen 38 die
Umschläge 2 zu den Buchblocks 1 an der richtigen Position zuführbar sind.
[0026] In einem zweiten Ausführungsbeispiel, wie in Fig. 2 dargestellt, weist die Antriebsvorrichtung
20 einen drehwinkelgesteuerten Elektromotor 21 auf, der direkt oder über ein dazwischen
geschaltetes Getriebe 25, die Kette 17 antreibt. Der Hauptantrieb 10 treibt über ein
Reduktionsgetriebe 26 ausschliesslich das Zugmittel 5 bzw. die Klammern 6 an. Zum
synchronen Lauf der Kette 17 d.h. der Mitnehmer 18 zu den Klammern 6 ist am Hauptmotor
12 ein mit der Auswerte- und Steuereinheit 19 verbundener als Lagesensor ausgebildeter
Resolver 27 vorgesehen, mit dem die Drehwinkellage des Hauptmotors 12 permanent erfassbar
ist.
[0027] Auf der Basis des Drehwinkels des Hauptmotors 12 folgt der Elektromotor 21 synchron
dem Hauptmotor 12. Der Hauptantrieb 10 bildet somit den Master-Antrieb, dem die Antriebsvorrichtung
20 als Slave-Antrieb folgt. Derartige Systeme sind auch unter dem Begriff "Elektrische
Welle" bekannt. Je nach Art des Elektromotors 21, kann auch an dessen Antriebswelle
ein Resolver gekoppelt sein, der mit der Auswerte- und Steuereinheit 19 oder der Motorsteuerung
23 verbunden ist. Analog zum ersten Ausführungsbeispiel wird durch einen hier nicht
dargestellten Referenztaktgeber im Referenztaktsensor 33 ein Impuls pro Maschinenetakt
erzeugt. Die Synchronisation der Mitnehmer 18 mit den Klammern 6 kann ebenfalls analog
zur Beschreibung des ersten Ausführungsbeispiels erfolgen.
[0028] Nachfolgend wird ein Verfahren beschrieben, mit dem eine genaue Position der Umschläge
2 zu den Buchblocks 1 in Längsrichtung des Rückens 4 erreicht wird. Die durch die
Messvorrichtung 28 laufend ermittelten Ist-Werte I werden mit einem, in eine Bedieneinheit
29 eingegebenen und in der Auswerte- und Steuereinheit 19 gespeicherten Soll-Wert
S verglichen. Die Abweichungen werden dabei den Paarungen P der beteiligten Klammern
6 und der Mitnehmer 18 zugeordnet. Auf der Basis dieser Abweichungen berechnet die
Auswerte- und Steuereinheit 19 für die betreffende Kombination einer Klammer 6
m und eines Mitnehmers 18
n einen Korrekturwert K
m.n, für eine Paarung P
m.n der in einer Datenbank der Auswerte- und Steuereinheit 19 gespeichert wird.
[0029] Fig. 4 zeigt in Tabellenform die den Paarungen P von Klammern 6
1..m und Mitnehmern 18
1..n zugeordneten Korrekturwerte K
1.1...m.n. An einer neuen Klebebindervorrichtung 3 können die Korrekturwerte K
1.1...m.n auf einen beliebigen Wert gesetzt werden, da sie während der Produktion automatisch
korrigiert werden. Sinnvollerweise sollte man sie jedoch auf einen Wert setzten, der
dem Ist-Wert I in etwa entspricht.
[0030] Weist die Klebebindevorrichtung 3 m Klammern 6 und die Kette 17 n Mitnehmer 18 auf,
ergibt sich die maximal mögliche Anzahl Paarungen von Klammern 6 und Mitnehmern 18
als das Produkt von Anzahl m der Klammern 6 multipliziert mit der Anzahl n der Mitnehmer
18. Jeder dieser Paarungen P ist in der einen Rechner 30 aufweisenden oder mit einem
Rechner 30 verbundenen Auswerte- und Steuereinheit 19 wenigstens eine Speicherstelle
zugeordnet, in denen ein zuvor ermittelter Korrekturwert K
11 m n abgespeichert ist, der unmittelbar vor dem nächsten Zusammentreffen von Klammer 6
und Mitnehmer 18 derselben Paarung P wirksam wird.
[0031] In Fig. 3 ist der hintere Bereich eines Buchblocks 1 mit einem daran befestigten
Umschlag 2 dargestellt. Das Mass S entspricht dem Soll-Wert S, den der Umschlag 2
über den Buchblock 1 vorstehen soll und das Mass I dem Ist-Wert I, der mit der Messvorrichtung
28 gemessen wird. Die Position des Umschlags 2 zum Buchblock 1 weist demnach eine
Abweichung von S-I auf. Nach jeder Messung wird der Korrekturwert K
11 m n, beispielsweise mit folgender Formel, neu berechnet:

was einer Proportionalregelung entspricht. Denkbar sind ebenfalls andere aus der
Regeltechnik bekannte Regler. Als Referenzmarke R wird ein Impuls innerhalb eines
Maschinentaktes angenommen, der mit dem Hauptantrieb 10 direkt oder indirekt erzeugt
wird, beispielsweise ein Impuls des Referenztaktsensors 33.
[0032] Das Verfahren wird anschliessend anhand eines Beispiels mit folgenden Annahmen beschrieben:
S = 3 mm; |
I = 1 mm; |
K4 3 = 3 mm; |
M = 0.5 |
[0033] Dem mit der Klammer 6
4 geförderten Buchblock 1 wird mit dem Mitnehmer 18
3 ein Umschlag 2 zugeführt. Der für diese Paarung P
4 3 gültige Korrekturwert K
43 ist in der Auswerte- und Steuereinheit 19 gespeichert. Die Antriebsvorrichtung 20
wird relativ zum Impuls des Referenztaktsensors 33 um K
43 + S = 6 mm verstellt. Der anschliessend am Produkt gemessene Ist-Wert I beträgt 1
mm und somit die Abweichung S - I = 2 mm. Der neue Korrekturwert K
4 3 neu wird K
43 alt+ M * (S - I) = 3 + 0.5 *(3- 1) = 4 mm. Beim nächsten zeitlichen Zusammentreffen der
Paarung P
43 von Klammer 6
4 und Mitnehmer 18
3 wird das gleiche Verfahren mit dem neuen Korrekturwert K
4 3 neu durchgeführt und so fort. Dem Multiplikator M kann ein beliebiger Wert zwischen
0 und 1 zugewiesen werden. Mit einem kleinen Multiplikator M wird die Regelung träger
und mit einem grösseren Multiplikator M schneller. Vorzugsweise wird für den Multiplikator
M ein Wert von 0.5 gewählt.
[0034] Mit dem beschriebenen Verfahren lassen sich sowohl durch Änderung der Produktionsbedingungen
verursachte Abweichungen, als auch durch Verschleiss von bspw. als Kette ausgebildeten
Antriebselementen hervorgerufene längerfristige Driften korrigieren. Zur Bedienung
und Eingabe von relevanten Parametern ist die Auswerte-und Steuereinheit 19 mit der
Bedieneinheit 29 verbunden.
[0035] Der Einsatz des für die Klebebindevorrichtung 3 beschriebenen Verfahrens ist nicht
auf diese Anwendung beschränkt. Es lässt sich beispielsweise auch für das Anbringen
von geklebten Umschlägen in Sammelheftern bei der Fertigung von sogenannten "Square
Backs" oder zum Anbringen von Schutzumschlägen in Schutzumschlagmaschinen anwenden.
1. Verfahren zur Herstellung von klebegebundenen, aus einem Buchblock (1) und einem Umschlag
(2) gebildeten Druckerzeugnissen (38) wie Bücher, Broschuren, Zeitschriften etc.,
bei dem die Buchblocks (1) jeweils in einer von mehreren umlaufenden Klammern (6)
einer Klebebindevorrichtung (3) zur Bearbeitung und Beleimung ihres Rückens (4) an
Bearbeitungsstationen (37) der Klebebindevorrichtung (3) vorbeigeführt werden, bevor
dem beleimten Rücken (4) durch eine Umschlagstation (15) taktsynchron gesteuert ein
Umschlag (2) zugeführt wird, wobei nach der Zusammenführung des Umschlags (2) mit
dem Buchblock (1) ein Messvorgang zur Erfassung einer gegenseitigen Ist-Lage von Umschlag
(2) zu Buchblock (1) vorgesehen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Umschlagstation (15) einen Mitnehmer (18) aufweist, welcher den Umschlag (2)
zum Buchblock (1) zuführt,
b) die Ist-Lage des Umschlags (2) zum Buchblock (1) mit einer vorgegebenen Soll-Lage
verglichen wird,
c) bei Abweichungen der Ist-Lage von der Soll-Lage ein Korrekturwert für eine bestimmte
Paarung (P) des den erfassten Umschlag (2) transportierenden Mitnehmers (18) und der
den erfassten Buchblock (1) transportierenden Klammer (6) ermittelt wird,
d) der Korrekturwert abgespeichert wird und
e) vor dem erneuten Auftreten der bestimmten Paarung (P) von Mitnehmer (18) und Klammer
(6) eine dem Korrekturwert entsprechende Änderung der Position der Klammer (6) und/oder
des Mitnehmers (18) dieser Paarung (P) vorgenommen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bearbeitungsstationen (37) eine Anpressstation (24) und eine stromab angeordnete
Freigabestation (7) aufweisen und die der jeweiligen Ist-Lage von Umschlag (2) zu
Buchblock (1) entsprechende Ist-Werte (I) stromab der Anpressstation (24) durch die
Messvorrichtung (28) erfasst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Ist-Werte (I) zwischen der Anpressstation (24) und der Freigabestation (7) erfasst
werden.
4. Vorrichtung zur Herstellung von klebegebundenen, aus einem Buchblock (1) und Umschlag
(2) gebildeten Druckerzeugnissen (38) wie Bücher, Broschuren, Zeitschriften etc.,
mit
a) Bearbeitungsstationen (37) zur Bearbeitung und Beleimung des Rückens (4) des Buchblocks
(1) sowie zur Anbringung und Anpressung eines Umschlags (2) am Buchblock (1),
b) mehreren umlaufenden Klammern (6), zum Vorbeiführen der Buchblocks (1) an den Bearbeitungsstationen
(37),
c) einer Umschlagstation (15) zur taktsynchron gesteuerten Zufuhr eines Umschlags
(2) zum beleimten Rücken (4) des Buchblocks (1),
d) einer Messvorrichtung (28) zur Erfassung einer gegenseitigen Ist-Lage von Umschlag
(2) zu Buchblock (1), dadurch gekennzeichnet, dass
e) die Umschlagstation (15) einen den Umschlag (2) zu einem in einer Klammer (6) transportierten
Buchblock (1) zuführenden Mitnehmer (18) aufweist,
f) der den Umschlag (2) zuführende Mitnehmer (18) und die den Buchblock (1) transportierende
Klammer (6) eine bestimmte Paarung (P) bilden,
g) die Klebebindevorrichtung (3) eine Auswerte- und Steuereinheit (19) aufweist, in
der eine vorgegebene Soll-Lage des Umschlags (2) zum Buchblock (1) speicherbar, mit
der Ist-Lage des Umschlags (2) zum Buchblock (1) vergleichbar, eine Abweichung der
Ist-Lage von der Soll-Lage feststellbar, ein Korrekturwert (K) für die bestimmte Paarung
(P) ermittelbar und abspeicherbar ist, wobei vor dem erneuten Auftreten der bestimmten
Paarung (P) von Mitnehmer (18) und Klammer (6) mit der Auswerte- und Steuereinheit
(19) eine dem Korrekturwert (K) entsprechende Änderung der Position der Klammer (6)
und/oder des Mitnehmers (18) dieser Paarung (P) ermittelbar und an einen mit der Auswerte-
und Steuereinheit (19) verbundenen Hauptantrieb (10) der Klammern (6) und/oder an
eine Antriebsvorrichtung (20) der Umschlagstation (15) weitergebbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (20) ein mit einem Verteilgetriebe (11) über eine Königswelle
(31) und einem Elektromotor (21) verbundenes Überlagerungsgetriebe (22) aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Elektromotor (21) als drehwinkelgesteuerter Schrittmotor oder Servomotor ausgebildet
ist, der mit einer mit der Auswerte- und Steuereinheit (19) verbundenen Motorsteuerung
(23) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen mit dem Hauptantrieb (10) verbundenen Referenztaktsensor (33) und einen
Mitnehmersensor (34) zur Erzeugung eines Impulses beim Passieren der Mitnehmer (18)
aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass sie einen Referenztaktgeber (32) zur Erzeugung eines Impulses am Referenztaktsensor
(33) bei jedem Maschinentakt aufweist, wobei der Referenztaktgeber (32) über ein Referenzgetriebe
(35) angetrieben ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (28) stromab der Anpressstation (24) angeordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (28) zwischen der Anpressstation (24) und der Freigabestation
(7) angeordnet ist.