[0001] Die Erfindung betrifft ein Kranausleger-Teleskopiersystem für einen Teleskopkranausleger,
der einen Teleskop-Hauptausleger und einen Teleskop-Zusatzausleger aufweist. Das Teleskopiersystem
umfasst mindestens einen Teleskopierzylinder und eine im Basisabschnitt des Teleskopierzylinders
angeordnete erste Teleskopteil-Verriegelungseinheit.
[0002] Teleskopiersysteme mit einem Teleskopierzylinder sind grundsätzlich bekannt; eines
wird beispielsweise in der
EP 943 580 B1 beschrieben. Der Teleskopierzylinder dient dabei dem Aus- und Einfahren der Teleskopteile
bzw. -schüsse des Hauptauslegers.
[0003] Es ist auch grundsätzlich schon bekannt, Zusatzausleger an den Hauptausleger solcher
Krane anzuschließen. Bei Mobilkranen oder Fahrzeugkranen, bei denen die Anwendung
der vorliegenden Erfindung besonders nützlich ist, werden oft Wippspitzen am vordersten
Schuss des Hauptauslegers befestigt, um mehr Höhe bzw. Reichweite zu erzielen. Weil
solche, meist als Gitterteile ausgebildete Wippspitzen am Boden montiert und dann
vom Hauptausleger ausgerichtet werden, besteht ein nachteiligerweise hoher Platzbedarf
beim Rüsten. Es gibt auch Teleskop-Zusatzausleger mit eigenem Teleskopierwerk bzw.
Teleskopierzylinder, jedoch haben solche Systeme aufgrund ihres hohen Eigengewichts
geringere Traglasten. Bei großen Kranen werden manchmal zusätzliche Teleskopteile,
die erst auf der Baustelle bereitgestellt werden, in den Hauptausleger eingeschoben,
um so einen längeren Ausleger zu schaffen. Der Nachteil besteht hierbei darin, dass
die zusätzlichen Teleskope kleiner sein müssen als das letzte Teleskop im Hauptausleger
und man die Führungs- bzw. Gleitstücke bei der Montage berücksichtigen muss.
[0004] Vor diesem Hintergrund ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Kranausleger-Teleskopiersystem
bzw. ein Kranauslegersystem bereitzustellen, welche die Nachteile der oben genannten
Ausführungen gemäß dem Stand der Technik überwinden. Insbesondere soll eine hohe Tragkraft
bei möglichst großer Reichweite bzw. erzielbarer Höhe realisiert werden.
[0005] Diese Aufgabe wird durch ein Kranausleger-Teleskopiersystem gemäß dem Anspruch 1
sowie durch ein Kranauslegersystem gemäß dem Anspruch 8 gelöst. Die Unteransprüche
definieren bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung.
[0006] Die Erfindung bezüglich des Teleskopiersystems ist zwar für Kranausleger, die einen
Hauptausleger und einen Zusatzausleger aufweisen, geeignet und vorgesehen, jedoch
ist ihr Umfang nicht auf Systeme beschränkt, die solche Ausleger haben. Vielmehr ist
das Teleskopiersystem als eigene, selbständige Erfindung anzusehen, die grundsätzlich
alleinstehend gebaut und/oder geliefert werden kann, ohne dass hierzu Kran-Hauptausleger
und Kran-Zusatzausleger bereitgestellt werden. Erst das beanspruchte Kranauslegersystem
weist die genannten Ausleger mit auf.
[0007] Bei dem Teleskopiersystem gemäß der vorliegenden Erfindung ist am Teleskopierzylinder
oberhalb der ersten Teleskopteil-Verriegelungseinheit eine zweite Teleskopteil-Verriegelungseinheit
angeordnet. Mit anderen Worten trägt der Teleskopierzylinder gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht nur die Verriegelungseinheit für den Hauptausleger, sondern eine zusätzliche
Verriegelungseinheit für den Zusatzausleger, d.h. ein einziger Teleskopierzylinder
kann verwendet werden, um zwei Ausleger zu teleskopieren. Es lässt sich also der Teleskopkranausleger
mit einem Zusatzausleger bereitstellen, der mittels des Teleskopiersystems bzw. Teleskopierwerks
des Hauptauslegers aus- bzw. einteleskopiert werden kann. Ein teleskopierbarer Zusatzausleger
kann ohne eigenes Teleskopiersystem an einem Mobilkran angebracht und verwendet werden,
was an sich schon einen großen Synergieeffekt mit sich bringt. Die Einsparung eines
separaten Teleskopierwerks für einen Zusatzausleger führt also z.B. schon zu hohen
Kosteneinsparungen.
[0008] Außer den genannten Einsparungen bei Herstellungskosten und Konstruktionsaufwand
treten aber noch wichtige Vorteile hinsichtlich der zu erzielenden Traglast bzw. der
erzielbaren Höhe und/oder Reichweite zu Tage. Moderne Mobilkrane, bei denen sich die
vorliegende Erfindung besonders vorteilhaft einsetzen lässt (obwohl natürlich auch
stationäre teleskopierbare Krane erfindungsgemäß ausrüstbar sind), werden zum Heben
von immer schwereren Lasten auf immer größere Höhen eingesetzt. Ebenso steigt der
Anspruch daran, einen leistungsfähigeren Mobilkran mit möglichst geringem Eigengewicht
einzusetzen, um Kosten und Logistik zu sparen. Ferner wird angestrebt, einen Mobilkran
mit möglichst hoher Traglast auf möglichst wenigen Achsen innerhalb der zulässigen
Achslasten zu schaffen, was sich zum einen günstig auf die Wendigkeit und zum anderen
senkend auf die Gesamtkosten des Krans auswirkt.
[0009] All diese Anforderungen kann die vorliegende Erfindung erfüllbar machen, weil sie
den Teleskopausleger, das Kernelement des Mobilkrans, das die maximale Höhe und Tragkraft
bestimmt, entscheidend verbessert und vor allem dessen Eigengewicht gering hält. Wenn
nämlich nur ein einziger Teleskopierzylinder bereitgestellt werden muss, der sowohl
die Teleskopschüsse des Hauptauslegers, als auch die Teleskopschüsse eines Zusatzauslegers
bedient, kann das Gewicht, welches an dem nicht benötigten Teleskopierwerk für den
Zusatzausleger eingespart wird, z.B. als Traglast genutzt werden. Das eingesparte
Gewicht erhöht hierbei unmittelbar und in gleichem Umfang die Traglast. Es steht aber
auch die Option zur Verfügung, das eingesparte Gewicht teilweise oder ganz in einen
längeren Zusatzausleger umzusetzen, um so die erzielbare Höhe bzw. Reichweite zu steigern.
[0010] Es gibt verschiedene, gemäß der vorliegenden Erfindung mögliche Arten, die Platzierung
der zweiten Verriegelungseinheit am Teleskopierzylinder vorzunehmen. Die "Reichweite"
für das Teleskopiersystem mittels der zweiten Verrieglungseinheit wird einerseits
von der Positionierung der zweiten Verrieglungseinheit am Teleskopierzylinder abhängen,
andererseits aber auch von der Länge des Teleskopierzylinders, wenn die Verriegelungseinheit
am Ende oder in diesem Bereich angebracht werden soll. Grundsätzlich wird aber die
zweite Verrieglungseinheit oberhalb der ersten Verriegelungseinheit angeordnet sein,
also beispielsweise im oberen Abschnitt des Teleskopierzylinders, insbesondere in
seiner oberen Hälfte. Die Anbringung der Verriegelungseinheit im Bereich des dem Basisabschnitt
gegenüberliegenden Endes oder am Oberteil bzw. am oberen Ende des Teleskopierzylinders
ist möglich und erfindungsgemäß in verschiedenen Ausführungsformen vorgesehen.
[0011] Ein erfindungsgemäßes Kranausleger-Teleskopiersystem kann so ausgestaltet sein, dass
es nur einen einzigen Teleskopierzylinder aufweist; es ist aber bei durchaus vorteilhaften
Ausführungsformen auch möglich, zwei oder mehr als zwei Teleskopierzylinder vorzusehen,
wobei mindestens einer der Teleskopierzylinder zwei Verriegelungseinheiten aufweist.
Die Teleskopierzylinder können neben- oder übereinander bzw. parallel zueinander im
Hauptausleger vorgesehen werden, und es ist möglich, einen Teleskopierzylinder mit
nur einer Verriegelungseinheit zum Austeleskopieren bzw. Einteleskopieren des Hauptauslegers
vorzusehen, sowie einen zusätzlichen oder mehrere zusätzliche Teleskopierzylinder
mit zwei Verriegelungseinheiten, die zum Aus- bzw. Einteleskopieren des Haupt- und
des Zusatzauslegers vorgesehen werden. Mit einer solchen Ausführungsform wird es möglich
den Hauptausleger gleichzeitig mit zwei oder mehr Zylindern zu teleskopieren, wobei
eine relativ große Kraft ausgeübt werden kann. Der Teleskopierzylinder mit nur einer
Verriegelungseinheit, der nur für den Hauptausleger vorgesehen wäre, könnte dann ein
größerer Zylinder sein. Ein, insbesondere kleiner ausgestalteter, Teleskopierzylinder
könnte dann, wie auch schon oben besprochen zum Teleskopieren des Haupt- und Zusatzauslegers
genutzt werden.
[0012] Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die insgesamt größere Einheit
also ein Kranauslegersystem mit einem Teleskop-Hauptausleger und einem Teleskop-Zusatzausleger
sowie mit einem Teleskopiersystem, wie es hierin in verschiedensten Ausführungsformen
beschrieben wird. Mit der zweiten Teleskopteil-Verriegelungseinheit wird der Zusatzausleger
ein- und austeleskopiert.
[0013] Im Verbindungsbereich zwischen Haupt- und Zusatzausleger kann ein Durchgang vorhanden
sein und genutzt werden oder vorgesehen werden, durch den hindurch der obere Abschnitt
des Teleskopierzylinders mit der zweiten Verriegelungseinheit in den Zusatzausleger
einfahren kann. Mit anderen Worten wird die zweite Verriegelungseinheit durch den
Kopf des Hauptauslegers verfahren, um sich so mit dem Zusatzausleger in Verbindung
bringen zu lassen. Der Teleskopierzylinder ist also bei einer solchen Ausführungsform
so gestaltet, dass er aufgrund seiner Länge in der Lage ist, durch das Kopfstück des
Hauptauslegers zu fahren, sich mittels der zweiten Verriegelungseinheit mit dem Zusatzausleger
zu verbinden und diesen dann auszuschieben oder einzuziehen.
[0014] Die Verriegelungseinheiten, also die erste und/oder die zweite Verriegelungseinheit,
sind so ausgestaltet bzw. angeordnet, dass sie in Angriffspunkte oder Angriffsabschnitte
in den unteren Endbereichen des Haupt- und Zusatzauslegers eingreifen können, insbesondere
in Angriffspunkte im unteren Kragenbereich.
[0015] Wie oben schon angedeutet, kann die erfindungsgemäße Konstruktion dem Konstrukteur
einen Spielraum geben, um besondere Anforderungen an den zu erstellenden Kran einzeln
oder in Kombination zu erfüllen. So wird die Erreichbarkeit des Zusatzauslegers und
die erzielbare Teleskopierstrecke des Zusatzauslegers erreicht bzw. bestimmt durch
eine ausreichende Länge des Teleskopierzylinders oder die Position der zweiten Verriegelungseinheit,
insbesondere die Nähe zum oberen Ende des Teleskopierzylinders, oder durch eine Kombination
dieser Eigenschaften. Dem Konstrukteur bleibt es hier unbenommen, die vorliegende
Erfindung gemäß seinem Pflichtenheft zu nutzen und in manchen Fällen mag eine große
erzielbare Teleskopierstrecke das Ziel sein. Andererseits können kürzere Teleskopierzylinder
auch Gewicht in der Höhe des Auslegers sparen und somit wieder höhere Traglasten ermöglichen.
[0016] Bei einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung erstreckt sich das obere Ende
des Teleskopierzylinders in seinem eingefahrenen Zustand bis in den oberen Endbereich
des Hauptauslegers hinein, wodurch eine relativ große Teleskopierreichweite erzielt
wird.
[0017] Es ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung möglich, den Zusatzausleger an Wippspitzen-Anlenkpunkten
des Hauptauslegerkopfes anzubringen, so dass die hier ohnehin zur Verfügung stehenden
Befestigungseinrichtungen optimal genutzt werden können. Die Erfindung trägt hierzu
das ihre bei, weil sie die Befestigung nicht durch das Bereitstellen von eigenem Teleskopierwerk-Elementen
für den Zusatzausleger erschwert.
[0018] Die Erfindung wird im Weiteren anhand von Ausführungsformen und unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert. Sie kann alle hierin beschriebenen
Merkmale einzeln sowie in jedweder sinnvollen Kombination umfassen, insbesondere kann
sie alleine durch einen Teleskopierzylinder mit zwei Verriegelungseinheiten verwirklicht
werden bzw. auch durch einen Hauptausleger mit einem erfindungsgemäßen Teleskopiersystem,
an dem aber noch kein Zusatzausleger angebracht sein muss.
[0019] In den Zeichnungen zeigen die Figuren 1 bis 8 ein Kranauslegersystem gemäß der vorliegenden
Erfindung mit einem erfindungsgemäßen Teleskopiersystem, wobei der Teleskopiervorgang
für einzelne Schüsse des Zusatz- bzw. Hauptauslegers in den einzelnen Figuren fortschreitend
dargestellt wird. Die Figur 9 zeigt eine Ausführungsform eines Kranausleger-Teleskopiersystems
mit zwei Teleskopierzylindern.
[0020] Das in Figur 1 sowie in den restlichen Figuren dargestellte Kranauslegersystem umfasst
einen Hauptausleger 1 und einen Zusatzausleger 11. Der Hauptausleger 1 wird an seiner
Basis 9 am Oberwagen eines Krans, insbesondere eines Mobil- oder Fahrzeugkrans, schwenkbar
angebracht (hier nicht dargestellt), und er umfasst außer seinem äußeren Grund- oder
Basisteil noch vier ausfahrbare Teleskopschüsse, die in Fig. 1 nicht einzeln bezeichnet
sind. Auch der Zusatzausleger 11 umfasst vier ausfahrbare Teleskopschüsse, und in
der Figur 1 sind noch die Befestigungselemente 6 und 16 am Kopf des inneren Teleskops
des Hauptauslegers 1 sowie am Fuß des äußeren Teleskops des Zusatzauslegers 11 angezeigt.
Die Befestigungselemente 6 sind übrigens die gleichen Befestigungselemente, wie sie
verwendet werden, um beispielsweise eine Wippspitze an dem Hauptausleger 1 zu befestigen.
[0021] Ferner ist in der Figur 1 noch der Teleskopierzylinder 2 zu sehen, der an seinem
linken bzw. Basisabschnitt die erste Verriegelungseinheit 3 für die Teleskopteile
des Hauptauslegers 1 umfasst, sowie an seinem rechten Ende die zweite Verriegelungseinheit
4 für die Teleskopteile des Zusatzauslegers 11.
[0022] In dem Zustand, der in Figur 2 gezeigt ist, ist der Zusatzausleger 11 über die Befestigungen
6, 16 an dem Hauptausleger 1 befestigt worden, und weil er hier am besten zu sehen
ist, wird noch mit dem Bezugszeichen 12 der untere Verriegelungseinheit-Angriffsabschnitt
12 des innersten Teleskopteils des Zusatzauslegers 11 aufgezeigt.
[0023] Beginnend mit der Figur 3 wird das Austeleskopieren beschrieben. Das Ausschieben
der Teleskopteile des Zusatzauslegers 11 wird bei der dargestellten Ausführungsform
systembedingt vor dem Austeleskopieren des Hauptauslegers 1 erfolgen, ansonsten geschieht
es grundsätzlich nach den bereits bekannten und bewährten Prinzipien. In der Figur
3 ist zu sehen, dass der Teleskopierzylinder 2 sich auf seinem Kolben 5 nach rechts
verschoben hat und zwar bis zu einem Punkt, an dem die zweite Verriegelungseinheit
4 in den Angriffsabschnitt 12 eingreift und somit den innersten Schuss 13 des Zusatzauslegers
11 zum Transport verriegelt. In der Figur 3 wird noch deutlich, dass der Hauptausleger
1 an seinem Kopfstück sowie der Zusatzausleger 11 an seinem Fußstück innen durchgängig
aufgebaut sind, so dass der Vorderteil des Teleskopierzylinders 2 mit der zweiten
Verriegelungseinheit 4 hindurchfahren kann. Das in den Figuren 2 und 3 mit 13 bezeichnete
innerste Teleskopteil des Zusatzauslegers ist also fest mit der Verriegelungseinheit
4 verbunden, worauf das Ausschieben erfolgt, das in der Figur 4 zu sehen ist.
[0024] Die Figur 4 zeigt, wie sich der Teleskopierzylinder 2 noch weiter auf seinem Kolben
5 nach rechts bewegt hat und dabei das mit der Verriegelungseinheit 4 verriegelte
innerste Teleskopteil 13 des Zusatzauslegers 11 nach außen schiebt. Er wird dies bis
zu einem Punkt tun, wo das Teleskopteil 13 mit seinem Verriegelungsabschnitt 12 an
einer Stelle angelangt ist, an der es im Stahlbau an dem zweitinnersten Teleskopteil
14 befestigt werden kann. Wenn diese Befestigung des Teleskopteils 13 am Teleskopteil
14 (in dessen vorderem Bereich) stattgefunden hat, kann die Verriegelungseinheit 4
ihren Eingriff lösen.
[0025] Die Figur 5 zeigt den Zustand nach diesem Schritt, bei dem der Teleskopierzylinder
2 wieder nach links zurückgefahren worden ist, bis die zweite Verriegelungseinheit
4 sich auf der Höhe des in den Figuren 4 und 5 gezeigten Angriffsabschnittes 15 des
innersten Teleskopteils 14 des Zusatzauslegers 11 befindet. Dort wird es gemäß dem
oben aufgezeigten Prinzip wieder eine Verriegelung herbeiführen, um dann durch das
Verfahren des Teleskopierzylinder 2 nach rechts auch den Teleskopschuss 14 auszuteleskopieren,
bis er wieder im Stahlbau des nächstäußeren Teleskopteils verriegelt werden kann.
Dieser Zustand ist der Figur 6 zu entnehmen, und es dürfte klar sein, dass das Austeleskopieren
aller Schüsse nach diesem Prinzip erfolgen kann.
[0026] Erfindungsgemäß ist also wie oben beschrieben der Zusatzausleger 11 nur mit Hilfe
des Teleskopierzylinders 2 des Hauptauslegers 1 ausgefahren worden, was grundsätzlich
allein dadurch ermöglicht wird, dass erfindungsgemäß eine zweite Verriegelungseinheit
4 am Oberteil des ohnehin vorhandenen Teleskopierzylinders 2 angebracht worden ist.
Erfindungsgemäß wird also ein Zusatzausleger vor den Hauptausleger montiert, insbesondere
ein Zusatzausleger ohne eigene Teleskopiereinrichtung aber trotzdem mit der Möglichkeit,
die Teleskopschüsse ausund einzufahren.
[0027] Nachdem nun der Zusatzausleger so weit wie erwünscht austeleskopiert worden ist,
kann mittels des erfindungsgemäßen Kranauslegersystems bzw. Teleskopiersystem auch
der Hauptausleger teleskopiert werden, um eine große Reichweite bzw. Höhe zu erzielen.
In Figur 7 ist hierzu dargestellt, wie der Teleskopierzylinder 2 nach links so weit
verfahren wird, dass er mit der ersten Verriegelungseinheit 3 in den Angriffsabschnitt
8 des innersten Teleskops 7 des Hauptauslegers 1 eingreift und dieses Teleskop damit
so verriegelt, dass es, wie in der Figur 8 gezeigt ist, mit dem Teleskopierzylinder
2 nach außen verfahren werden kann. Auch dieses geschieht so lange, bis der Angriffsabschnitt
8 an einem Punkt ist, wo er vorne in dem Stahlbau des zweitinnersten Teleskopteils
des Hauptauslegers 1 verriegelt bzw. befestigt werden kann. Dann kann die Verriegelung
des Teleskopteils 7 durch die Verriegelungseinheit 3 gelöst werden, der Teleskopzylinder
2 fährt zurück und "holt das nächste Teleskopteil des Hauptauslegers 1 ab". Das weitere
Austeleskopieren erfolgt in entsprechender Weise und das Einteleskopieren wird in
umgekehrter erfolgen und muss deshalb hier nicht ausführlich besprochen werden.
[0028] Aus den Darstellungen des gesamten Teleskopauslegers mit ausgefahrenen Schüssen beispielsweise
in den Figuren 7 und 8 wird noch deutlich, dass der gesamte Kranausleger insbesondere
in seinem oberen Bereich relativ leicht sein kann, weil dort kein eigenes Teleskopiersystem
für den Zusatzausleger vorhanden sein muss. Damit werden Reichweite und Traglast erhöht,
und zwar bei einem selbst teleskopierbaren System, das ein einfaches Handling am Einsatzort
ermöglicht.
[0029] In der Figur 9 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Teleskopiersystems
gezeigt, das mehrere Teleskopierzylinder, hier insbesondere zwei Teleskopierzylinder
aufweist. Zur Erläuterung ist nur die Darstellung der Anordnung im Hauptausleger 21
notwendig, wo die Teleskopierzylinder 22 und 25 übereinander angeordnet sind. Der
Teleskopierzylinder 22 ist dabei ein Teleskopierzylinder, wie er oben schon erörtert
worden ist, mit zwei Verriegelungseinheiten 23 und 24 an der Basis sowie am oberen
Ende. Der Teleskopierzylinder 25 hat nur eine Verriegelungseinheit 26 an seiner Basis.
Diese Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist besonders dann vorteilhaft, wenn
große Kräfte beim Austeleskopieren des Hauptauslegers aufgewendet werden müssen. In
diesem Fall kann nämlich der Hauptausleger gleichzeitig mit dem Zylinder 22 und 25
austeleskopiert werden, wobei jeweils die Verriegelungseinheiten 23 und 26 an der
Basis zum Einsatz kommen. Um die großen Kräfte aufbringen zu können, kann dann insbesondere
der Verriegelungszylinder 25 mit der einzigen Verriegelungseinheit 26 als größerer
Zylinder bzw. mit größerer Kraftwirkung ausgestaltet werden.
[0030] Der Teleskopierzylinder 22 kann, wie schon vorher beschrieben wurde, zum Teleskopieren
des Zusatzauslegers verwendet werden. Ein spezieller Vorteil ergibt sich, wenn - wie
oben schon angedeutet - ein relativ großer Zylinder mit nur einer Verriegelungseinheit
für das Austeleskopieren des Hauptauslegers vorgesehen wird, der aber unter Umständen
aufgrund von Platzmangel nicht in den Zusatzausleger hinein verfahren werden kann.
Dann lässt sich ein kleinerer Teleskopierzylinder 22 verwenden, der ohne weiteres
in den Zusatzausleger hinein verfahren werden kann und wegen dessen geringerer Dimensionen
auch zum Teleskopieren des Zusatzauslegers genügen sollte.
1. Kranausleger-Teleskopiersystem für einen Teleskopkranausleger, der einen Teleskop-Hauptausleger
(1) und einen Teleskop-Zusatzausleger (11) aufweist, mit mindestens einem Teleskopierzylinder
(2) und einer im Basisabschnitt des Teleskopierzylinders (2) angeordneten ersten Teleskopteil-Verriegelungseinheit
(3), dadurch gekennzeichnet, dass am Teleskopierzylinder (2) zum Teleskopieren des Zusatzauslegers (11) oberhalb der
ersten Teleskopteil-Verriegelungseinheit (3) eine zweite Teleskopteil-Verriegelungseinheit
(4) angeordnet ist.
2. Kranteleskopiersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Teleskopteil-Verriegelungseinheit (4) im oberen Abschnitt des Teleskopierzylinders
(2) angeordnet ist.
3. Kranteleskopiersystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Teleskopteil-Verriegelungseinheit (4) am Teleskopierzylinder (2) im Bereich
seines dem Basisabschnitt (9) gegenüberliegenden Endes angeordnet ist.
4. Kranteleskopiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Teleskopteil-Verriegelungseinheit (4) am Oberteil oder am oberen Ende
des Teleskopierzylinders (2) angeordnet ist.
5. Kranteleskopiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es einen einzigen Teleskopierzylinder (2) aufweist.
6. Kranteleskopiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es zwei oder mehr als zwei Teleskopierzylinder (22, 25) aufweist, wobei mindestens
einer der Teleskopierzylinder (22) zwei Verriegelungseinheiten (23, 24) aufweist.
7. Kranteleskopiersystem nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein, insbesondere größerer, Teleskopierzylinder (25) mit nur einer Verriegelungseinheit
(26) zum Teleskopieren des Hauptauslegers (21) vorgesehen ist, und dass der bzw. die
Teleskopierzylinder (22) mit den zwei Verriegelungseinheiten (23, 24) als, insbesondere
kleinere(r), Zylinder zum Teleskopieren des Haupt- und Zusatzauslegers vorgesehen
sind.
8. Kranauslegersystem mit einem Teleskop-Hauptausleger (1) und einem Teleskop-Zusatzausleger
(11), gekennzeichnet durch ein Teleskopiersystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, mit dessen zweiter Teleskopteil-Verriegelungseinheit
(4) der Zusatzausleger ein- und austeleskopierbar ist.
9. Kranauslegersystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im Verbindungsbereich zwischen Haupt- und Zusatzausleger (1, 11) ein Durchgang vorgesehen
ist, durch den hindurch der obere Abschnitt des Teleskopierzylinders (2) mit der zweiten
Verriegelungseinheit (4) in den Zusatzausleger (11) einfahren kann.
10. Kranauslegersystem nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungseinheiten (3, 4) für den Eingriff in Angriffspunkte bzw. Angriffsabschnitte
(8, 12, 15) an den unteren Endbereichen, insbesondere in den unteren Kragenbereichen,
der Teleskopteile des Haupt- und Zusatzauslegers (1, 11) ausgestaltet bzw. angeordnet
sind.
11. Kranauslegersystem nach einem der Ansprüche 8 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Erreichbarkeit des Zusatzauslegers (11) und die erzielbare Teleskopierstrecke
für den Zusatzausleger (11) erreicht bzw. bestimmt werden durch
- eine ausreichende Länge des Teleskopierzylinders (2), oder
- die Position der zweiten Verriegelungseinheit (4), insbesondere ihre Nähe zum oberen
Ende des Teleskopierzylinders (2),
oder durch eine Kombination dieser Eigenschaften.
12. Kranauslegersystem nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das obere Ende des Teleskopierzylinders (2) sich in seinem eingefahrenen Zustand
bis in den oberen Endbereich des Hauptauslegers (1) hinein erstreckt.
13. Kranauslegersystem nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Zusatzausleger (11) an Wippspitzen-Anlenkpunkten (6) des Hauptauslegerkopfes
anbringbar bzw. angebracht ist.