[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Triebwerk mit einer Dichtungseinrichtung,
insbesondere ein Flugzeugtriebwerk. Die Dichtungseinrichtung in dem Triebwerk ist
erforderlich zum Dichten eines Gaskanals, beispielsweise gebildet aus Verkleidungssegmenten
hin zum Gehäuse (engl. case). Dabei sind Verkleidungssegmente vorgesehen, die einen
Teil eines inneren Rings des Gaskanals bilden und Verkleidungssegmente die einen Teil
eines äußeren Rings des Gaskanals bilden, sowie Verkleidungssegmente, die Streben
zwischen dem inneren und äußeren Ring verkleiden und zwischen den Verkleidungssegmenten
des inneren und äußeren Rings angeordnet sind. Die Verkleidungssegmente die den inneren
bzw. äußeren Ring des Gaskanals bilden sind sog. inner and outer panels bzw. sog.
innere und äußere Verkleidungsplatten. Des Weiteren werden die Verkleidungssegmente
welche die Verkleidung der Streben bilden als sog. Fairing bezeichnet.
[0002] Aus dem Stand der Technik, wie er in der
DE 29 43 464 offenbart ist, ist eine Dichtungsvorrichtung für ein Gasturbinentriebwerk bekannt.
Die Dichtungsvorrichtung verhindert hierbei, dass ein eine hohe Temperatur aufweisendes
Hauptgasstrom während Perioden eines Betriebs mit maximaler Triebwerksausgangsleistung
direkt auf eine Leitschaufel/Rotorscheibe-Grenzfläche trifft. Hierzu besteht die Dichtungsvorrichtung
aus einem segmentierten, ringförmigen Dichtungsteil, das einen L-förmingen Querschnitt
hat. Das Dichtungsteil ist dabei an einer Statoranordnung oder einer Düsentragvorrichtung
befestigt. Das Dichtungsteil hat außerdem einen wabenförmigen Teil, der an der radial
inneren Seite seines axial ausgerichteten Schenkels befestigt ist.
[0003] Des Weiteren ist aus der
DE 602 20 636 T2 eine Gasturbine mit gegenläufigen Niederdruckrotoren bekannt. Dabei ist eine Abdichtung
von gegenläufig rotierenden Niederdruckrotoren gegenüber einem Booster- und einem
LPT-Gehäuse vorgesehen, durch die Verwendung von Bürstendichtungen. Eine erste Bürstendichtung
ist in einer abdichtenden Anordnung zwischen einem zweiten Bläser und einem Bläserrahmen
angeordnet. Weiter ist eine zweite Bürstendichtung zwischen einem vorderen Ende eines
Niederdruckturbinengehäuses und eines äußeren Trommelrotors angeordnet. Eine dritte
Bürsteneinrichtung ist zwischen einem hinteren Ende des Niederdruckturbinengehäuses
und einer letzten Stufe einer Niederdruckturbinenschaufelreihe, die mit dem äußeren
Trommelrotor verschraubt ist angeordnet. Eine Alternativ zu den Bürstendichtungen
sind dabei berührungslose Dichtungen wie Saugdichtungen oder Gleitringdichtungen.
Außerdem ist aus der
EP 1270 875 A2 ein Gasturbinentriebwerk mit einer Blattfederdichtung bekannt. Dabei sind eine Blattdichtung
und Blattfedern der Blattfederdichtung zwischen Aufhängungen eines äußeren segmentierten
Bandes und hinteren Schienen angeordnet, die mit Turbinenverkleidungssegmenten verbunden
sind. Die Blattdichtung und die Blattfedern sind hierbei über Befestigungsstifte in
entsprechenden Aufnahmen der Aufhängungen gesichert.
[0004] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung nun die Aufgabe zugrunde, ein Triebwerk
mit einer verbesserten Dichtungseinrichtung auszubilden.
[0005] Gemäß der Erfindung wird ein Triebwerk, insbesondere ein Flugzeugtriebwerk, mit einer
Turbine mit einem Gaskanal bereitgestellt, wobei eine Dichtungseinrichtung mit wenigstens
einem Kolbenringelement zum Dichten des Gaskanals vorgesehen ist.
[0006] Dies hat den Vorteil, dass durch das wenigstens eine Kolbenringelement größere axiale
Verschiebungen ausgeglichen werden können, welche im Betrieb an der Turbine oder dem
Turbinengehäuse auftreten können als dies bei Blattfederdichtungen der Fall ist. Des
Weiteren kann das Kolbenringelement neben den axialen Verschiebungen auch radiale
Bewegungen bis zu einem gewissen Grad ebenfalls ausgleichen. Dadurch kann der Gaskanal,
insbesondere ein Heißgaskanal, in dem Triebwerk wirksam abgedichtet werden.
[0007] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
Unteransprüchen sowie der Beschreibung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen.
[0008] In einer erfindungsgemäßen Ausführungsform ist wenigstens ein Kolbenringelement zwischen
einem Turbinengehäuse der Turbine und einer ringförmigen, segmentierten Verkleidung
mit Verkleidungssegmenten angeordnet. Das Kolbenringelement kann hierbei neben den
Verschiebungen auch radiale Toleranzen, beispielsweise aufgrund der segmentiert ausgebildeten
Verkleidung, ausgleichen.
[0009] Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weisen die Verkleidungssegmente
der Verkleidung jeweils eine Aufnahme auf, in welcher das wenigstens eine Kolbenringelement
aufgenommen ist und wobei das wenigstens eine Kolbenringelement radial und/oder axial
dichtend gegen eine Dichtfläche des Turbinengehäuses vorgespannt ist. Auf diese Weise
kann durch das Kolbenringelement ein radiale wie auch eine axiale Dichtung bereitgestellt
werden.
[0010] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform weist die Aufnahme des jeweiligen
Verkleidungssegments einen Außendurchmesser auf, der kleiner ist als der Innendurchmessers
des wenigstens einen Kolbenringelements in der Aufnahme, um einen radialen Spalt bereitzustellen
zwischen der Aufnahme des Verkleidungssegments und dem Kolbenringelement. Der radiale
Spalt ist dabei beispielsweise so dimensioniert, dass er insbesondere radiale Spiele
der Verkleidung und ihrer Verkleidungssegmente ausgleichen kann, besondere in verschiedenen
Betriebszuständen des Triebwerks.
[0011] In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform ist die Breite der Aufnahme des
jeweiligen Verkleidungssegments größer als die Breite des wenigstens einen Kolbenringelements
in der Aufnahme, um einen axialen Spalt bereitzustellen zwischen der Aufnahme und
dem Kolbenringelement. Der axiale Spalt ist dabei beispielsweise so dimensioniert,
dass er insbesondere die axialen Toleranzen der Verkleidungssegmente ausgleichen kann
(insbesondere wenn sich die Verkleidungssegmente im Betrieb des Triebwerks aufgrund
von heißem Gas im Heißgaskanal z.B. unterschiedlich axial ausdehnen).
[0012] In einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform sind wenigstens zwei Kolbenringelemente
als Dichtungseinrichtung vorgesehen. Hierbei kann ein Kolbenringelement gegen eine
radiale Innenfläche, z.B. die radiale Innenfläche des Turbinengehäuses, und das andere
Kolbenringelement gegen eine radiale Außenfläche, z.B. die der Verkleidung bzw. die
der Aufnahme des jeweiligen Verkleidungssegments, vorgespannt und dichtend bzw. radial
dichtend ausgebildet sein.
[0013] Gemäß einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform ist wenigstens ein Kolbenringelement
zusätzlich axial dichtend gegen das Turbinengehäuse bzw. dessen Ringelements und/oder
das jeweilige Verkleidungssegment der Verkleidung bzw. dessen Aufnahme vorgesehen.
Auf diese Weise kann neben der radialen Abdichtung zusätzlich auch immer eine axiale
Abdichtung des Heißgaskanals bereitgestellt werden, wenn beispielsweise zwei Kolbenringelemente
als Dichtungseinrichtung verwendet werden,
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen
angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Ausschnitt aus einem Flugzeugtriebwerk, wobei ein Turbinengehäuse bzw.
ein Turbinenzwischengehäuse (TCF) mit einer segmentierten Verkleidung und einer Dichtungseinrichtung
gezeigt ist;
Fig. 2 einen Ausschnitt aus einem Flugzeugtriebwerk, wobei ein Turbinengehäuse bzw.
ein Turbinenzwischengehäuse (TCF) mit einer segmentierten Verkleidung und einer Dichtungseinrichtung
gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung gezeigt sind; und
Fig. 3 einen Ausschnitt aus einem Flugzeugtriebwerk, wobei ein Turbinengehäuse bzw.
ein Turbinenzwischengehäuse (TCF) mit einer segmentierten Verkleidung und einer Dichtungseinrichtung
gemäß einer zweiten Ausführungsform der Erfindung gezeigt sind.
[0015] In den Figuren sind gleiche Elemente oder ähnliche Elemente mit gleichen Bezugszeichen
bezeichnet, sofern nichts anderes angegeben ist. Die Darstellung der Kolbenringelemente
in den Ausführungsbeispielen in den nachfolgenden Fig. 2 und 3 ist nicht maßstäblich.
[0016] In Fig. 1 ist ein Ausschnitt aus einem Flugzeugtriebwerk 10 gezeigt. Genauer gesagt
sind in Fig. 1 u.a. ein Gehäuse 12 bzw. das eines Turbinenzwischengehäuses (TCF) mit
einem Ringelement 13 mit einem Flanschabschnitt 14, gezeigt, sowie eine ringförmige,
segmentiert ausgebildete Verkleidung (engl. Fairing) 16.
[0017] Wie in Fig. 1 dargestellt ist, erfolgt eine Abdichtung eines Heißgaskanals 20 (TCF
Flow Path) zwischen der ringförmigen, segmentiert ausgebildeten Verkleidung 16 und
dem Gehäuse bzw. des Turbinenzwischengehäuses (TCF) 12 über einzelne Dichtstreifensegmente
22, die über Federelemente 24 an die Dichtfläche des Ringelements 13 angedrückt werden.
In Fig. 1 ist ein Federelement 24 gezeigt, das an der Verkleidung 16 oder einer Verlängerung
der Verkleidung 16 jeweils durch einen Befestigungspin 26 befestigt ist und ein Dichtstreifensegment
22 gegen die Dichtfläche des Ringelements 13 andrückt.
[0018] Die hohe Betriebstemperatur, die in dem Heißgaskanal 20 herrscht, zusammen mit den
großen axialen Verschiebungen, die auftreten können, führen zu einem Verlust der Federvorspannung
der Federelemente 24, so dass diese die Dichtstreifensegmente 22 nicht mehr ausreichend
gegen die entsprechenden Dichtflächen des Ringelements 13 andrücken können. Durch
die damit verbundene reduzierte Dichtwirkung verstärkt sich außerdem dieser Effekt
noch. Die Folge ist, dass es zu einem Heißgaseinbruch kommt. Durch den Heißgaseinbruch
kann außerdem ein Kriechen beispielsweise des Turbinengehäuses 12 und des Ringelements
13 auftreten. Des Weiteren können Risse in der Verkleidung 16, sowie einem Haltering
(engl. Vane STG 1 Retainer) für eine Leitschaufel 1 einer Turbine, hier Niederdruckturbine
(nicht dargestellt) auftreten. Der Verlust der Federspannung der Federelemente 24
führt zudem zu lose vibrierenden Dichtsegmenten 22 und Blattfedern, die sich dadurch
sehr stark verschleißen, so dass sie sich lösen und verloren gehen können.
[0019] In Fig. 2 ist nun ebenfalls ein Ausschnitt aus einem Flugzeugtriebwerk 10 gezeigt.
Genauer gesagt ist in Fig. 2 dabei ein Ausschnitt eines Gehäuses 12 eines Turbinenzwischengehäuses
(TCF) mit einem Ringelement 13 gezeigt (ausgebildet als Haltering einer Leitschaufel),
welches einen Flanschabschnitt 14 aufweist. Des Weiteren ist eine Leitschaufeleinrichtung
17 einer Turbine 18, hier z.B. eine Leitschaufeleinrichtung 17 mit einer Leitschaufelstufe
1 (engl. Vane STG 1) 19 einer Niederdruckturbine 18, und eine ringförmige, segmentiert
ausgebildete Verkleidung 16 dargestellt. Die segmentierte Verkleidung 16, welche die
erfindungsgemäße Dichtungseinrichtung aufweist, weist dabei Verkleidungssegmente 15
auf, welche einen Teil des äußeren Rings des Gaskanals 20 bilden und Verkleidungssegmente
25, die die Streben zwischen einem inneren Ring und dem äußeren Ring verkleiden und
zwischen Verkleidungssegmenten 15 des äußeren Rings angeordnet sind, um den äußeren
Ring des Gaskanals 20 zu bilden. Die Verkleidungssegmente 15 die einen Teil des äußeren
Rings des Gaskanals 20 bilden sind sog. outer panels bzw. sog. äußere Verkleidungsplatten.
Die Verkleidungssegmente 25, welche die Verkleidung der Streben bilden, werden wie
zuvor beschrieben als sog. Fairing bezeichnet. Der innere Ring des Gaskanals 20 weist
ebenfalls eine segmentierte Verkleidung auf, mit inneren Verkleidungsplatten (engl.
inner panels) und den dazwischen angeordneten Verkleidungssegmenten 25.
[0020] Um nun einen Heißgaseinbruch in den Bereich zwischen Heißgaskanal 20 und Gehäuse
zu verhindern, wie er bei dem in Fig. 1 gezeigten Aufbau auftreten kann, werden nun
die Dichtsegmente inklusive der Federelemente und deren Befestigungspins durch eine
Dichtungseinrichtung 30 mit wenigstens einem Kolbenringelement 32 ersetzt. Diese Dichtungskonstruktion
hat dabei den Vorteil, insbesondere gegenüber der mit Bezug auf Fig. 1 zuvor beschriebenen
Dichtkonstruktion, dass diese Dichtkonstruktion größere axiale Verschiebungen und
in erforderlichem Umfang auch die auftretenden radialen Bewegungen ausgleichen kann
und somit dauerhaft abdichtet. Die Fähigkeit des größeren Ausgleichs einer axialen
Verschiebung ist dabei insbesondere für das gezeigte Anwendungsbeispiel geeignet,
da hier hauptsächlich aufgrund von hohen Betriebstemperaturen axiale Verschiebungen
auftreten oder auftreten können. Radiale Verschiebungen treten in deutlich geringerem
Umfang auf, da ein segmentierter Heißgaskanal vorliegt.
[0021] Wie aus Fig. 2 entnommen werden kann, ist in dem gezeigten Ausschnitt, ein Teil des
Gehäuses 12 des Turbinenzwischengehäuses (TCF) gezeigt. Dabei ist das Gehäuse 12 mit
dem separat ausgebildeten Ringelement 13 verbunden, welches einteilig ausgebildet
ist, d.h. nicht segmentiert ausgebildet ist, und den Flanschabschnitt 14 aufweist.
Der Flanschabschnitt 14 kann dabei einen Dichtungsabschnitt 34 für die Dichtungseinrichtung
30 als Aufnahme aufweisen. Der Dichtungsabschnitt 34 weist beispielsweise eine zylindrische
Dichtungsfläche auf, zur dichten Aufnahme des Kolbenringelements 32.
[0022] Des Weiteren weist beispielsweise jedes der Verkleidungssegmente 15, 25 der Verkleidung
16 für den äußeren Ring des Heißgaskanals 20, d.h. die Verkleidungssegmente 15 für
den äußeren Ring (sog. engl. outer panels oder äußere Verkleidungsplatten) und der
dazwischen angeordneten Verkleidungssegmente 25 für die Streben (engl. Fairing), eine
Aufnahme 36 für die Dichtungseinrichtung 30 auf. In der ersten Ausführungsform weist
die Dichtungseinrichtung 30 ein Kolbenringelement 32 auf, das in der jeweiligen Aufnahme
36 der Segmente 15, 25 der Verkleidung 16 aufgenommen ist.
[0023] Die Aufnahme 36 in dem jeweiligen Verkleidungssegment 15 und 25 ist dabei derart
ausgebildet, dass der Außendurchmesser der Aufnahme 36 kleiner ausgebildet ist als
der Innendurchmesser des Kolbenringelements 32, so dass sich ein Spalt 21 in radialer
Richtung ergibt zwischen dem Kolbenringelement 32 und der Aufnahme 36. Der radiale
Spalt 21 dient hierbei beispielsweise zum Bereitstellen eines radialen Spiels der
Verkleidungssegmente 15 und 25. Dieses Spiel ist erforderlich, um radiale Wärmedehnungen
und auch radiale Bauteilabweichungen (Toleranzen) zu ermöglichen bzw. zulassen z können.
[0024] Des Weiteren ist die Aufnahme 36 in dem jeweiligen Verkleidungssegment 15 und 25
so ausgebildet, dass ihre Breite größer ist als die Breite des Kolbenringelements
32, so dass ein Spalt 23 in axialer Richtung zwischen der Aufnahme 36 und dem Kolbenringelement
32 gegeben ist. Der axiale Spalt 23 dient dabei beispielsweise zum Bereitstellen eines
axialen Spiels der Verkleidungssegmente 15 und 25, welche zu einem Ring zusammengesetzt
sind und die ringförmige segmentierte Verkleidung 16 bilden, um axiale Toleranzen
zulassen zu können und auch von Segment zu Segment unterschiedliche Wärmedehnungen
nicht zu behindern.
[0025] Wie in Fig. 2 gezeigt ist, ist das Kolbenringelement 32 als Dichtungseinrichtung
30 in der Dichtungsaufnahme 36 des jeweiligen Verkleidungssegments 15 und 25 der Verkleidung
16 aufgenommen und liegt dichtend an dem zugeordneten Dichtungsabschnitt 34 des Ringelements
13 des Gehäuses 12 des Turbinenzwischengehäuses (TCF) an. Das Ringelement 13 bzw.
das Gehäuse 12 kann auch so ausgebildet werden, dass das Kolbenringelement 32 an diesem
axial dichtend anliegt. Umgekehrt können die Verkleidungssegmente 15 und 25 der Verkleidung
16 auch so ausgebildet werden, dass das Kolbenringelement 32 an diesen radial dichtend
anliegt. Die axiale Führung des Kolbenringelements 32 erfolgt in diesem Fall über
eine Dichtungsaufnahme 36 im Gehäuse oder dem Ringelement. Dies gilt auch für die
nachfolgende zweite Ausführungsform der Erfindung.
[0026] In Fig. 3 ist des Weiteren ein Ausschnitt aus einem Flugzeugtriebwerk 10 gezeigt,
vergleichbar dem in Fig. 2 gezeigten Ausschnitt. Bei der in Fig. 3 gezeigten erfindungsgemäßen
Ausführungsform weist die Dichtungseinrichtung 30 jedoch im Gegensatz zu der erfindungsgemäßen
Ausführungsform in Fig. 2 mehrere Kolbenringelemente 32 auf, z.B. ein erstes und zweites
Kolbenringelement 32.
[0027] Wie zuvor Fig. 2 zeigt auch Fig. 3 einen Ausschnitt eines Gehäuses 12 eines Turbinenzwischengehäuses
(TCF), dabei ist das Ringelement 13 jedoch beispielsweise einstückig mit dem Turbinengehäuse
12 ausgebildet und nicht wie in Fig. 2 als separates Teil vorgesehen und an dem Gehäuse
12 befestigt, z.B. mittels Schrauben.
[0028] Des Weiteren zeigt Fig. 3, wie auch zuvor Fig. 2, eine ringförmige, segmentiert ausgebildete
Verkleidung 16 mit Verkleidungssegmenten 15, welche den äußeren Ring bzw. einen Teil
des äußeren Rings bilden (sog. outer panels) und Verkleidungssegmente 25, welche die
Streben verkleiden (sog. Fairing), sowie eine Leitschaufeleinrichtung 17 einer Turbine
18, hier z.B. einer Niederdruckturbine. Die Verkleidungssegmente 25 für die Verkleidung
der Streben und die Verkleidungssegmente 15 für den äußeren Ring bilden zusammen den
äußeren Ring des Heißgaskanals 20. Hierbei sind die Verkleidungssegmente 25 zwischen
Verkleidungssegmenten 15 angeordnet.
[0029] Die Verkleidungssegmente 15, 25 weisen jeweils eine Aufnahme 36 für die beiden Kolbenringelemente
32 der Dichtungseinrichtung 30 auf. Das erste Kolbenringelement 32 liegt dabei dichtend
an dem Gehäuse 12 oder dessen z.B. mit dem Gehäuse 12 integral ausgebildeten Ringelement
13 (Dichtfläche 34) an. Das zweite Kolbenringelement 32 liegt wiederum dichtend an
dem jeweiligen Verkleidungssegment 15 und 25 an. Wie in Fig. 3 gezeigt ist, liegt
das zweite Kolbenringelement 32 dabei an einer zugeordneten Dichtfläche der Aufnahme
36 des jeweiligen Verkleidungssegments 15, 25 dichtend an.
[0030] Die Aufnahme 36 in dem jeweiligen Verkleidungssegment 15, 25 ist dabei beispielsweise
derart ausgebildet, dass der Außendurchmesser der Aufnahme 36 kleiner ausgebildet
ist als der Innendurchmesser des ersten Kolbenringelements 32, so dass sich ein Spalt
21 in radialer Richtung ergibt zwischen dem ersten Kolbenringelement 32 und der Aufnahme
36. Der radiale Spalt 21 dient hierbei beispielsweise zum Bereitstellen eines radialen
Spiels für die Verkleidungssegmente 15, 25. Das erste Kolbenringelement liegt in radialer
Richtung dichtend an dem Ringelement 13 bzw. dem Gehäuse 12 an.
[0031] Des Weiteren ist der Außendurchmesser der Aufnahme 36 beispielsweise gleich dem Innendurchmesser
des zweiten Kolbenringelements 32 oder bildet mit diesem eine Übergangspassung, so
dass das zweite Kolbenringelement 32 dichtend an der Aufnahme 36 oder einer zugeordneten
Dichtfläche der Aufnahme 36 anliegt.
[0032] Weiter ist die Aufnahme 36 in dem jeweiligen Verkleidungssegment 15, 25 so ausgebildet,
dass ihre Breite größer ist als die Breite der beiden Kolbenringelemente 32 zusammen,
so dass ein Spalt 23 in axialer Richtung zwischen der Aufnahme 36 und den beiden Kolbenringelementen
32 gegeben ist. Der axiale Spalt 23 dient dabei beispielsweise zum Bereitstellen eines
axialen Spiels für die Verkleidungssegmente 15, 25, welche, wie zuvor beschrieben,
zu einem Ring bzw. äußeren Ring zusammengesetzt sind und die ringförmige segmentierte
Verkleidung 16 für den äußeren Ring bilden.
[0033] Die beiden Kolbenringelemente 32 können nun Abweichungen in radialer Richtung ausgleichen.
Das bedeutet, dass wenn sich beispielsweise die Verkleidungssegmente 15, 25 in radialer
Richtung nach außen bewegen oder in radialer Richtung ausdehnen, so kann diese radiale
Ausdehnung durch die beiden Kolbenringelemente 32 und die radialen Spalte 21 der Kolbenringelemente
32 ausgeglichen werden. Dabei liegt das erste Kolbenringelement 32 an seinem Außenumfang
dichtend an dem Ringelement 13 des Gehäuses 12 an und das zweite Kolbenringelement
32 mit seinem Innenumfang dichtend an der Aufnahme 36 an. Entsprechendes gilt auch,
wenn die Verkleidungssegmente 15, 25 sich in radialer Richtung nach innen bewegen
oder in radialer Richtung zusammenziehen. Auch hier liegt das erste Kolbenringelement
32 mit seinem Außenumfang dichtend an dem Ringelement 13 des Gehäuses 12 an und das
zweite Kolbenringelement 32 liegt mit seinem Innenumfang dichtend an der Aufnahme
36 an.
[0034] Des Weiteren liegt in dem in Fig. 3 gezeigten Beispiel das erste Kolbenringelement
32 in axialer Richtung außerdem dichtend an der Aufnahme 36 an. Aufgrund des axialen
Spiels der Aufnahme 36 liegt das zweite Kolbenringelement 32, wie in Fig. 2 gezeigt
ist z.B. nicht dichtend an der Aufnahme 36 an. Auf diese Weise kann beispielsweise
eine Ausdehnung der Verkleidung 16 und deren Verkleidungssegmenten 15, 25 in axialer
Richtung ausgeglichen oder kompensiert werden und gleichzeitig aber eine axiale Dichtung
zwischen den Verkleidungen 15, 25 und dem Gehäuse 12 und dessen Ringelement 13 bereitgestellt
werden.
[0035] Mit anderen Worten kann das Kolbenringpaar 32 in Fig. 3 so ausgelegt werden, dass
ein Kolbenringelement 32 (hier das zweite Kolberingelement 32) gegen die radiale Innenfläche,
hier der Dichtungsaufnahme 36 in Fig. 3, spannt und dichtet. Das andere Kolbenringelement
32 (hier das erste Kolbenringelement 32) kann wiederum so ausgelegt werden, dass es
gegen die radiale Au-βenfläche drückt und somit dichtet, hier den Dichtungsabschnitt
34 des Flanschabschnitts 14 des Ringelements 13 in Fig. 3, welches als separates Teil
oder einstückig, wie in Fig. 3, mit dem Gehäuse 12 ausgebildet sein kann.
[0036] Je nach Materialwahl können sich, im Falle eines mehr oder minder auftretenden Einlaufvorgangs,
toleranzbedingte Stufen zwischen der Verkleidung 16 bzw. deren Verkleidungssegmenten
15, 25 und den Kolbenringelementen 32 abbilden und somit zu einer weiteren Verbesserung
der Dichtwirkung führen. Durch die damit verbundenen Verbesserungen des Tragbildes
wird dann auch der Verschleiß (Einlaufvorgang) weiter reduziert.
[0037] Die Kolbenringelemente 32 können entweder gegen die in axialer Richtung verlängerte
Verkleidung 16 dichten, wie in Fig. 3 gezeigt ist, oder aber auch gegen das Gehäuse
12 bzw. gegen dessen Ringelement 13 dichten, um die Schnittstelle zu der Turbine,
z.B. hier Niederdruckturbine (LPT) 18, nicht zu beeinflussen und auch um die Montage
zu vereinfachen.
[0038] Mittels der erfindungsgemäßen Dichtungseinrichtung 30 kann eine zuverlässige Heißkanalabdichtung
zwischen dem Turbinengehäuse oder Turbinenzwischengehäuse (TCF) und der Turbine, hier
z.B. Niederdruckturbine (LPT), bereitgestellt werden.
[0039] Ein Kolbenringpaar 32, wie es beispielhaft in Fig. 3 gezeigt ist, kann so ausgelegt
werden, dass ein Ring 32 gegen eine radiale Innenfläche spannt und dichtet, der andere
gegen eine radiale Au-βenfläche 32 drückt und somit dichtet. Dies ist sinnvoll, da
die innere abzudichtende Fläche, d.h. die Fläche der Verkleidungen 15, 25, hier segmentiert
ist und somit im Gegensatz zu normalen Anwendungsfällen von Kolbenringen bzw. Kolbenringelementen
32, vor allem auch in axialer Richtung toleranzbehaftet ist.
[0040] Diese zuvor mit Bezug auf die Ausführungsbeispiele in den Fig. 2 und 3 beschriebene
Dichtungskonstruktion ist insbesondere geeignet, die auftretende axiale Verschiebung
ohne Verlust der Dichtwirkung zu ertragen. Ein Heißgaseinbruch z.B. in Bereiche kann
vermieden werden, die den Heißgastemperaturen, nicht dauerhaft zwangsläufig standhalten.
Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung der Instandhaltungs- oder Wartungskosten.
[0041] Die Wartungskosten werden insbesondere dadurch deutlich reduziert, dass die Kolbenringelementlösung
z.B. in den Beispielen in den Fig. 2 und 3 die Lebensdauer der Dichtsegmente in Fig.
1 deutlich übertrifft. Zudem können Folgeschäden, wie beispielsweise Risse in der
Leitschaufeleinrichtung 17, Halteringelement 13 sowie eine Reparatur des Gehäuses
des Turbinenzwischengehäuses (TCF), beispielsweise mittels Aufspritzen oder sogar
einem Ersatz (Replacement), vermieden werden.
[0042] Obwohl die vorliegende Erfindung vorstehend anhand der bevorzugten Ausführungsbeispiele
beschrieben wurde, ist sie darauf nicht beschränkt, sondern auf vielfältige Art und
Weise modifizierbar. Insbesondere sind die zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiele
miteinander kombinierbar, insbesondere einzelne Merkmale davon.
Bezugszeichenliste
[0043]
- 10
- Ausschnitt aus Flugtriebwerk (Teilbereich eines Turbinenzwischengehäuses (TCF))
- 12
- Gehäuse des Turbinenzwischengehäuses(TCF)
- 13
- Ringelement (Haltering für Leitschaufel 1 der LPT Vane Stg 1 Retainer)
- 14
- Flanschabschnitt (Ringelement)
- 15
- Verkleidungssegment (zur Bildung des inneren und äußeren Rings des Gaskanals (inner
and outer panels)
- 16
- Verkleidung
- 17
- Leitschaufeleinrichtung
- 18
- Niederdruckturbine
- 19
- Leitschaufel
- 20
- Heißgaskanal
- 21
- radialer Spalt
- 22
- Dichtstreifen (Segment)
- 23
- axialer Spalt
- 24
- Federelement
- 25
- Verkleidungssegment (zur Verkleidung der Streben (Fairing) des TCFs)
- 26
- Befestigungspin
- 30
- Dichtungseinrichtung
- 32
- Kolbenringelement
- 34
- Dichtungsabschnitt
- 36
- Dichtungsaufnahme
1. Triebwerk (10), insbesondere Flugzeugtriebwerk, mit einer Turbine (18) mit einem Gaskanal
(20), wobei eine Dichtungseinrichtung (30) mit wenigstens einem Kolbenringelement
(32) zum Dichten des Gaskanals (20) vorgesehen ist.
2. Triebwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das wenigstens ein Kolbenringelement (32) zwischen einem Gehäuse (12, 13) der Turbine
(18) und einer ringförmigen, segmentierten Verkleidung (16) mit Verkleidungssegmenten
(15, 25) angeordnet ist.
3. Triebwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Verkleidungssegmente (15, 25) der Verkleidung (16) jeweils eine Aufnahme (36)
aufweisen, in welcher das wenigstens eine Kolbenringelement (32) aufgenommen ist und
wobei das wenigstens eine Kolbenringelement (32) radial und/oder axial dichtend gegen
eine Dichtfläche des Gehäuses (12, 13) vorgespannt ist.
4. Triebwerk nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (36) des jeweiligen Verkleidungssegments (15, 25) einen Außendurchmesser
aufweist der kleiner ist als der Innendurchmessers des wenigstens einen Kolbenringelements
(32), um einen radialen Spalt (21) bereitzustellen zwischen der Aufnahme (36) des
Verkleidungssegments (15, 25) und dem Kolbenringelement (32).
5. Triebwerk nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Aufnahme (36) des jeweiligen Verkleidungssegments (15, 25) größer
ist als die Breite des wenigstens einen Kolbenringelements (32), um einen axialen
Spalt (23) bereitzustellen zwischen der Aufnahme (36) des jeweiligen Verkleidungssegments
(15, 25) und dem Kolbenringelement (32).
6. Triebwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Kolbenringelemente (32) als Dichtungseinrichtung (30) vorgesehen
sind.
7. Triebwerk nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Kolbenringelemente (32) derart ausgelegt sind, dass ein Kolbenringelement (32)
gegen eine radiale Innenfläche und das andere Kolbenringelement (32) gegen eine radiale
Außenfläche vorgespannt und dichtend ausgebildet ist.
8. Triebwerk nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kolbenringelement (32) gegen die radiale Innenfläche des Gehäuses (12, 13) radial
dichtend vorgesehen ist und das andere Kolbenringelement (32) gegen eine radiale Außenfläche
des jeweiligen Verkleidungssegments (15, 25) und der Verkleidung (16) radial dichtend
ausgebildet ist.
9. Triebwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kolbenringelement (32) zusätzlich axial dichtend gegen das Turbinengehäuse (12,
13) und/oder das jeweilige Verkleidungssegment (15, 25) der Verkleidung (16) vorgesehen
ist.
10. Triebwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (12) ein Ringelement (13) aufweist, wobei ein Kolbenringelement (32)
radial und/oder axial dichtend an dem Ringelement (13) vorgesehen ist und wobei das
Ringelement (13) einteilig mit dem Gehäuse (12) ausgebildet ist oder als separates
Teil an dem Gehäuse (12) befestigt ist.
11. Triebwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Turbine (18) als Niederdruckturbine ausgebildet ist.
12. Triebwerk nach wenigstens einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Gaskanal (20) ein Heißgaskanal (20) ist.