[0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung zur Einhaltung kleinster Spaltweiten
zwischen Rotor und Gehäuse einer flüssigkeitsfördernden Strömungsarbeitsmaschine,
insbesondere einer Kreiselpumpe.
[0002] Bei Strömungsarbeitsmaschinen macht der Leckagestrom durch Spalte zwischen rotierenden
und stehenden Teilen mit unterschiedlichen Drücken vor und hinter den Spalten einen
wesentlichen Verlustfaktor aus. Derartige Spalte finden bei Strömungsarbeitsmaschinen
an unterschiedlichen Stellen Verwendung. Es können Einbauorte von Spaltringen, Schleißringen,
kolben- und/oder scheibenförmigen Entlastungseinrichtungen, Stufendichtungen im Durchführungsbereich
von Wellen- und/oder Laufrädern oder Teilen davon sein. Da die Größe solcher Spalte
den Wirkungsgrad der Maschinen stark beeinflusst, wird versucht, sie möglichst eng
und lang zu halten, um einen übermäßigen Leckagestrom zu vermeiden. Zur Abdichtung
solcher Spalte und deren Konfiguration sind viele Varianten in der Literatur bekannt.
Der erreichbare Minimalspalt bei solchen Konstruktionen ist begrenzt, da stets Fertigungs-
und Montagetoleranzen zu berücksichtigen sind, um eine Beweglichkeit zwischen den
Teilen zuzulassen. Eine reibungsarme Relativbewegung im Bereich eines solchen abzudichtenden
Spaltes ist von Vorteil, beispielsweise beim Laufrad oder Rotor und beim Gehäuse.
[0003] Durch die
EP 1 365 156 B1 ist es für Spaltabdichtungen bekannt, im Bereich der Dichtung enge Toleranzen einzuhalten.
Bei der Verwendung von Kunststoff als ein Dichtungsmaterial in einer Wasserpumpe besteht
jedoch der Nachteil, dass der Kunststoff unter der Einwirkung des Wassers aufquillt
und zu einer Verengung des Dichtdurchmessers führt. Dadurch erhöht sich die Reibung
zwischen Dichtung und Laufrad, wodurch die aufgenommene Leistung der Pumpe steigt.
Um die Verlustleistung eines Pumpenaggregates im Bereich der Spaltdichtung zu verringern,
wird für die Spaltdichtung ein zusätzliches Versteifungselement vorgeschlagen, welches
zumindest teilweise von einem Dichtungsmaterial umgeben ist. Die Materialen des Versteifungselementes
und des Dichtungsmaterials sind so gewählt, dass zumindest ein Dichtmaß der Spaltdichtung
beim Einwirken eines Fluids im Wesentlichen konstant bleibt. Dazu gleicht das Schrumpfen
oder Quellen des einen Materials das Schrumpfen oder Quellen des anderen Materials
in der gewünschten Richtung aus, wodurch eine im Wesentlichen konstante Abmessung
im Dichtmaß erreicht werden soll. Dies bedingt die Verwendung von Materialen für Versteifungselement
und Dichtungsmaterial die unter dem Einfluss des Fluids unterschiedlich aufquellen.
Die Steifigkeiten von Dichtungsmaterial und Versteifungsring sind so aufeinander abzustimmen,
dass auch eine Vergrößerung des Durchmessers des Versteifungsringes aufgrund der durch
die Quellung des Dichtungsmaterials erzeugten Kraft kompensiert wird und das Dichtmaß
konstant bleibt.
[0004] Durch die
EP 0 480 261 B1 ist für Kreiselpumpen eine Strömung führende mehrteilige Leiteinrichtung bekannt,
deren Teile aufgrund der Verwendung von unterschiedlichen Materialien in Abhängigkeit
der jeweilige Temperatur wechselnd an einer Passungsstelle anliegen. Dadurch wird
ein Anlaufen der Pumpenwelle an Lagerstellen oder Dichtbuchsen bzw. eine Berührung
zwischen stillstehenden und rotierenden Bauteil vermieden.
[0005] Die
EP 2 148 096 A1 zeigt eine mehrteilige Dichtungsanordnung, die zwischen einer Gehäusewand des Pumpengehäuses
und dem Laufrad einer Kreiselpumpe angeordnet ist und zu einem hülsenförmigen Abschnitt
abdichtet. Bei dieser Art von Spaltringdichtung müssen an Laufrad und Gehäuse zusätzliche
komplexe Teile angebaut werden, was einen erheblichen Aufwand bedeutet und eine Bauteilvergrößerung
sowie eine Bauraumvergrößerung zur Folge hat.
[0006] Die
DE 10 2008 001 814 A1 zeigt eine ebenfalls sehr komplexe mehrteilige Laufradabdichtung bei einer Kreiselpumpe,
die aus einem starren Druckring und einem elastischen Dichtring besteht. Im Betrieb
der Kreiselpumpe liegt der Dichtring an einer Gleitfläche dichtend an, wobei der Gleitring
gegen die Gleitfläche vorgespannt ist. Nachteilig ist hierbei, dass die Vorspannung
genau eingestellt werden muss, da sonst die bessere Dichtwirkung mit einer erhöhten
Reibleistung bezahlt werden muss.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zur Einhaltung kleinster Spaltweiten
zwischen Rotor und Gehäuse einer Flüssigkeit und/oder Dampf fördernden Strömungsarbeitsmaschine,
insbesondere einer Kreiselpumpe, zu schaffen, die ohne Bauteilvergrößerung ein selbsttätiges
Nachstellen der Spaltweite ermöglicht und auch als Ersatz für bestehende Spaltdichtungen
verwendet werden kann.
[0008] Die Lösung sieht eine Vorrichtung aus einem Verbundwerkstoff vor, wobei mindestens
eine erste Materialkomponente des Verbundwerkstoffes als formgebende Stabilisierungskomponente
ausgebildet ist und eine zweite Materialkomponente des Verbundwerkstoffes als ein
unter Feuchtigkeitseinfluss eine Volumenänderung bedingendes Quellmaterial ausgebildet
ist und wobei das Quellmaterial mindestens eine spaltbegrenzende Wandfläche der Vorrichtung
räumlich verändert.
[0009] Eine erfindungsgemäße Vorrichtung, insbesondere ein Spaltring, wird beim ersten Kontakt
mit dem Förderfluid soweit quellen, bis der Spalt zwischen Rotor und Gehäuse minimiert
ist. Die Abmessungen eines neuen, nicht gequollenen Spaltrings sind geringer als für
den Betrieb benötigt. Dies bietet beim Einbau des neuen Spaltrings den Vorteil, dass
er einfach zu montieren ist. Im Betrieb quillt der aus Quellmaterial bestehende Spaltringteil
durch den Kontakt mit dem Förderfluid, wodurch er die für den Betrieb optimalen Abmessungen
erhält und den von der Vorrichtung begrenzten Spalt minimiert.
[0010] Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialkomponenten,
wobei mindestens eine erste Materialkomponente die geometrische Gestalt der Vorrichtung
vorgibt und eine zweite Materialkomponente als ein Quellmaterial mit Spaltweiten ändernden
Eigenschaften ausgebildet ist. n vorteilhafter Weise ist das Quellmaterial vollflächig,
schichtförmig, punktuell und/oder segmentiert im Verbundwerkstoff angeordnet. Somit
kann in Abhängigkeit von einer Dichtungsbauart und/oder einem Belastungszustand eine
genaue Spaltänderung erfolgen. Unter die punktuelle und/oder segmentierte Anordnung
im Verbundwerkstoff fallen auch die sogenannten Gradientenwerkstoffe oder daraus bestehende
gradierte Bauteile. Deren Gefügedesign ermöglicht eine Anpassung oder Nachstellung
von denjenigen Wandflächen, die einen Dichtungsspalt begrenzen, daran angrenzen oder
auf ihn verändernd einwirken.
[0011] Nach weiteren Ausgestaltungen weisen die Materialkomponenten ein unterschiedliches
Quellverhalten und/oder eine unterschiedliche Fluiddurchlässigkeit auf. Ebenso ist
es möglich, die erste Materialkomponente als eine die zweite Materialkomponente temporär
ganz oder teilweise abschirmende Schutzschicht auszubilden. Damit ist ein gesteuertes
Quellverhalten erreichbar. Eine als Spaltdichtung eingesetzte Vorrichtung kann mit
minimalen Toleranzen eingebaut werden, wobei durch eine Abschirmung das Quellmaterial
vor dem Kontakt mit der Feuchtigkeit geschützt ist. Ergibt sich im Laufe einer Betriebszeit
beispielsweise durch Verschleiß eine Spaltveränderung, dann erfolgt dieser an der
ersten Materialkomponente. In Abhängigkeit von deren Verschleißgrad oder Feuchtigkeits-Durchlässigkeit
erfolgt der Quellvorgang an der zweiten Materialkomponente. Somit sind ohne den Betrieb
unterbrechende Revisionsarbeiten längere Betriebszeiten bei minimalen Dichtspalten
erstmals erreichbar.
[0012] In einer vorteilhaften Ausgestaltung besteht die Vorrichtung aus einem Verbundwerkstoff,
insbesondere aus einem geschichteten Verbundwerkstoff, wobei mindestens eine der Schichten
aus einem bei Kontakt mit einem Förderfluid quellenden Material besteht. Die Schichtung
ermöglicht es, die Stabilität der Vorrichtung zu erhöhen. Insbesondere eine laminiert
ausgeführte Schichtung ermöglicht durch eine Kombination aus stabilisierenden Schichten
und quellenden Schichten, den Effekt von Abrasion zu reduzieren. Wird eine nicht quellende
Schicht im Laufe einer Betriebszeit allmählich verschlissen, so legt dieser Effekt
die nächste quellende Schicht frei, die so weit quillt, bis der Spalt wieder auf ein
notwendiges Minimum reduziert ist. Die Trennung der einzelnen quellenden Schichten
ermöglicht eine bedarfsweise Anpassung der Abdichtung an unterschiedliche Betriebsbedingungen.
[0013] Bei herkömmlichen Spaltringen kommt es bei einem Anlaufen des Rotors an dem Spaltring
zu einer dauerhaften Spalterweiterung, im ungünstigsten Fall zu einer Blockade. Im
erfindungsgemäßen Fall wird jedoch nur der undurchlässige erste Werkstoff beschädigt,
wodurch der dadurch freigelegte zweite Werkstoff durch sein Quellen den Spalt wieder
nachstellt.
[0014] In einer weiteren Ausgestaltung ist bei wechselnder Schichtenlage des Verbundwerkstoffs
die Schichtdicke des zweiten Werkstoffs zur spaltfernen Seite hin zunehmend. Wenn
sich der Spaltring im Betrieb allmählich abnutzt, wird das Dichtelement stärker quellen,
um den zu weit gewordenen Spalt zu schließen. Dies wird erreicht, wenn die Schichtdicke
des quellenden Materials zunimmt.
[0015] Zur Verwendung bei einer erfindungsgemäßen Dichtungsanordnung eignet sich als zweiter
Werkstoff ein biogener Werkstoff, insbesondere Holz oder thermisch behandeltes Holz.
Dies ermöglicht den Einsatz eines einfachen und kostengünstigen Werkstoffs, der in
großem Umfang und mit unterschiedlichen Materialeigenschaften zur Verfügung steht.
[0016] Zudem kann der erste Werkstoff ein auf nachwachsenden Rohstoffen basierender polymerer
Werkstoff sein. Von Vorteil ist dabei, dass der Werkstoff genau auf die Bedürfnisse
der Spaltabdichtung einstellbar ist und die benötigten Rohstoffe nahezu unbegrenzt
zur Verfügung stehen.
[0017] Beim erfindungsgemäßen Einsatz der Vorrichtung, beispielsweise als Spaltring, ist
es vorteilhaft, dass die verwendeten Werkstoffe der gegenüberliegenden Reibpartner
unterschiedliche Festigkeiten aufweisen. Da der Spaltring durch das Quellen leicht
vorgespannt ist, kann eine im Betrieb entstehende Reibung zwischen Spaltring und Gehäuse
oder Spaltring und Rotor zum Materialabtrag führen. Dies ist abhängig von der Materialauswahl
der Reibpartner. Infolge des Materialabtrags wird der Spaltring kurzfristig eingeschliffen,
bis die Vorspannung des Spaltrings durch Quellen nicht mehr zu einer Reibung zwischen
den einzelnen Bauteilen führt. Zusätzlich sind die für die jeweilige Anwendung übliche
Überlastungsfälle zu berücksichtigen, wobei der zeitliche Verlauf des Quellens optimal
auf diese abgestimmt wird.
[0018] Die Schichten werden tribologisch auf den Einsatzfall meist hoher Relativgeschwindigkeiten
und unterschiedlichen Anpresskräften durch Radialauslenkung des Laufrades eingestellt,
so dass es im Kontaktfall nicht zu einer die Gewinne aus der Dichtwirkung übersteigende
Verringerung des Wirkungsgrades über Reibverluste kommt.
[0019] Um einen Materialabtrag zu messen, ist bei einer weiteren Ausführungsform ein Sensor
zur Erkennung der Abnutzung der Vorrichtung vorgesehen. Durch diesen Sensor ist es
möglich, den prinzipbedingten Verschleiß der Vorrichtung zu erfassen. Ist die Vorrichtung
komplett abgenutzt, so wird eine Auswertevorrichtung des Sensors einen Hinweis geben,
der besagt, dass die Vorrichtung bald ausgetauscht werden muss.
[0020] In einer Besonders vorzuziehenden Ausführung wird in dem Spalt am weitesten entfernten
Quellbereich ein Feuchtigkeitssensor integriert, welcher auf die die Quellung initiierende
Flüssigkeit reagiert und somit anzeigt, dass der letzte Quellbereich genutzt wird.
[0021] Für den Einsatz in rotierenden Strömungsarbeitsmaschinen ist die Vorrichtung als
Spaltring ausgebildet. Spaltringe unterschiedlichster Art sind zur Verringerung des
Spalts zwischen dem Rotor und dem Gehäuse einer Strömungsarbeitsmaschine üblich. Der
erfindungsgemäße Spaltring kann in seiner Geometrie und den selbsttätig nachstellenden
Eigenschaften so konstruiert werden, dass er sich problemlos nachträglich in bereits
bestehende Strömungsarbeitsmaschinen einbauen lässt.
[0022] Des Weiteren beschreibt die Erfindung ein Verfahren zum Aufbau einer Vorrichtung
zur Einhaltung kleinster Spaltweiten zwischen Rotor und Gehäuse einer Strömungsarbeitsmaschine,
bei dem die Materialpaarung der spaltbildenden Flächen von Vorrichtung und Gehäuse
oder Rotor, derart gewählt wird, dass ein Verschleiß ausschließlich an der Vorrichtung
erfolgt, dass die mindestens eine quellende Schicht der Vorrichtung in Abhängigkeit
vom Förderfluid derart gewählt wird, dass ein Quellen dieser Schicht ein selbsttätiges
Nachstellen der Spaltweite auf einen minimalen Spalt bewirkt. Durch dieses Verfahren
wird sichergestellt, dass ein übermäßiges Quellen und damit ein Verlust durch Reibung
und die Abnutzung der Vorrichtung verhindert werden.
[0023] In einer Ausgestaltung des Verfahrens wird bei dem Aufbau der Vorrichtung die Materialpaarung
so gewählt, dass der Verschleiß minimiert ist. Die Auswahl der Werkstoffe berücksichtigt
verschiedene Einflussgrößen, wie beispielsweise das Einsatzgebiet der Strömungsarbeitsmaschine,
das Förderfluid und die Förderbedingungen, wie beispielsweise Druck und Temperatur.
Sind alle Größen auf einander abgestimmt, so ist es möglich den Verschleiß an den
spaltbildenden Flächen gering zu halten.
[0024] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus der Kombination der bisher dargestellten
und sind deshalb hier nicht weiter ausgeführt.
[0025] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im Folgenden näher beschrieben. Es zeigen die
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, die
- Fig. 2
- einen Schnitt gemäß Schnittebene A von Fig. 1, die
- Fig. 3
- einen Schnitt gemäß Schnittebene B von Fig. 1 für ein erstes Ausführungsbeispiel,
die
- Fig. 4
- einen Schnitt gemäß Schnittebene B von Fig. 1 für ein zweites Ausführungsbeispiel,
die
- Fig. 5
- einen Schnitt gemäß Schnittebene B von Fig. 1 für ein drittes Ausführungsbeispiel,
die
- Fig. 6
- einen Schnitt gemäß Schnittebene B von Fig. 1 für ein viertes Ausführungsbeispiel,
die
- Fig. 7
- eine Variante der Vorrichtung aus Fig. 2 im Schnitt gemäß Schnittebene A von Fig.
1, die
- Fig. 8
- eine weitere Variante der Vorrichtung aus Fig. 2 im Schnitt gemäß Schnittebene A von
Fig. 1 und die
- Fig. 9
- eine weitere Variante der Vorrichtung aus Fig. 2 im Schnitt gemäß Schnittebene A von
Fig. 1.
[0026] Die Fig. 1 zeigt eine perspektivische Ansicht auf eine erfindungsgemäße Vorrichtung.
Die Vorrichtung ist als ringförmige Spaltdichtung 1 ausgeführt. In dieser Darstellung
ist lediglich ein erster Werkstoff 2 sichtbar, der die Oberfläche der Spaltdichtung
1 bildet.
[0027] Die Spaltdichtung 1 kann entweder an der Außenfläche 3 fest und statisch dichtend
mit einem weiteren Bauteil verbunden sein, beispielsweise mit einem Pumpengehäuse,
wobei ein abzudichtender Spalt dann an der Innenfläche 4 vorliegt. In den von der
Innenfläche 4, hier in Form einer ringförmigen Innenumfangsfläche, umhüllten Raum
würde ein hier aus Gründen einer besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellter Hals-
oder Nabenteil eines rotierenden Pumpenlaufrades eintauchen. Zwischen beiden Teilen
wäre ein abzudichtender Spalt ausgebildet, um die Relativbewegung des Laufrades zu
gewährleisten. Die Spaltdichtung 1 kann umgekehrt an der Innenfläche 4 auch fest mit
einem rotierenden Laufrad verbunden sein. Der abzudichtende Spalt würde dann zwischen
der Außenfläche 3, in diesem Fall in Form einer ringförmigen rotierenden Außenumfangsfläche,
und einer nicht dargestellten, stillstehenden Öffnung eines die Spaltdichtung aufnehmenden
Pumpengehäuses ausgebildet sein. Um eine verdrehsichere Verbindung am jeweiligen Bauteil
herzustellen, kann die Spaltdichtung 1 zusätzlich mit Nuten, Verzahnungen oder anderen
Verdrehsicherungsbauarten versehen sein. Diese sind an sich bekannte Mittel und deshalb
in der vorliegenden Darstellung nicht näher ausgeführt. Die Stirnseite 6 liegt jeweils
am die Vorrichtung haltenden Bauteil an. Zur Verallgemeinerung wird die dem jeweiligen
Spalt zugewandte Fläche der Spaltdichtung als Spaltwand 7 bezeichnet und dargestellt.
Zur Verdeutlichung der folgenden Abbildungen sind die Schnittebenen A und B eingezeichnet.
[0028] Die Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch die Spaltdichtung 1 entlang der in Fig. 1 gezeigten
Schnittebene A. Deutlich ist zu erkennen, dass die gesamte Vorrichtung geschichtet
aufgebaut ist, wobei abwechselnd auf eine Schicht eines ersten Werkstoffs 2 eine Schicht
eines zweiten Werkstoffs 5 folgt. Der formgebende erste Werkstoff 2 hüllt die Schichten
aus dem quellenden zweiten Werkstoff 5 komplett ein. Hierdurch wird verhindert, dass
bei einer Vorrichtung aus mehreren Schichtfolgen, diejenigen Schichten, die aus dem
zweiten Werkstoff 5 bestehen, in direkten Kontakt mit einem Förderfluid stehen. Somit
wird ein Quellen der Schichten 5 zuverlässig verhindert. Im eingebauten Zustand der
Spaltdichtung 1 und bei einer Wirkverbindung mit einem Gehäuse und/oder einem Laufrad
sind die Außenfläche 3 und/oder die Innenfläche 4, insbesondere im Falle einer Beanspruchung
der Pumpe außerhalb des Auslegungsbereiches, beispielsweise bei Teillast oder Überlast,
einer verschleißenden Belastung ausgesetzt. Dadurch würde im Laufe der Betriebszeit
ein Materialabtrag aus dem ersten Werkstoff 2 stattfinden und der davon begrenzte
Dichtspalt vergrößert werden. Legt dieser Materialabtrag die Schicht des zweiten Werkstoffes
5 frei, dann würde dessen quellende Eigenschaft eine Formänderung der Innenfläche
4 und/oder der Außenfläche 3 bedingen. Bei der hier dargestellten ringförmigen Ausbildung
hätte das Aufquellen eine entsprechende Durchmesserveränderung zur Folge, wodurch
die spaltbegrenzende Wandfläche den Dichtspalt verringert.
[0029] Die Fig. 3 zeigt einen Längsschnitt durch einen erfindungsgemäßen Spaltring gemäß
der Schnittebene B in Fig. 1. Die Kapselung des zweiten Werkstoffs 5 an den Außenflächen
der Vorrichtung ist in der Figur links deutlich zu erkennen. Sowohl die Stirnseiten
6 als auch die Spaltwand 7 sowie die dieser gegenüberliegende Seite sind mit dem ersten
Werkstoff 2 ausgeführt. Bei einem Verschleiß der Spaltwand 7 erfolgt ein Materialabtrag
an dieser einen Spalt begrenzenden Fläche, wodurch sich ein Spaltquerschnitt analog
dem Verschleiß vergrößert. Wird durch einen Verschleiß eine gestrichelt gezeigte Spaltwand
7' freigelegt, dann steht der quellende zweite Werkstoff 5 in direktem Kontakt mit
dem abzudichtenden Fluid. Infolgedessen vergrößert sich das Volumen des zweiten Werkstoffs
5, wodurch eine hier im Durchmesser kleinere neue Spaltwand 7" gebildet wird, wie
in der Fig. 3 rechts dargestellt. Die hier radiale Lage dieser sich im Betrieb selbst
einstellenden neuen Spaltwand 7" bedingt eine den Wirkungsgrad einer Strömungsmaschine
verbessernde Reduzierung von abzudichtenden, den Strömungsdurchgang reduzierenden
Spalten. Der Einfluss der hier minimal kürzeren Spaltlänge aufgrund der geringfügig
kürzeren Länge bzw. Breite der neu gebildeten Spaltwand 7" mit stirnseitig fehlendem
Materialauftrag ist vernachlässigbar.
[0030] Die Fig.4 zeigt einen Längsschnitt durch ein zweites Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Spaltrings gemäß der Schnittebene B aus Fig. 1. Die Stirnseiten 6 bestehen aus erstem
Werkstoff 2, die Spaltwand 7 besteht aus dem zweiten Werkstoff 5 und ist im Ausgangszustand
in Richtung zum Spalt nicht gekapselt. Beim ersten Kontakt mit dem Fluid tritt eine
Quellung ein, die den Spalt verkleinert. Die Figur zeigt zwei weitere Schichten des
quellfähigen Werkstoffs 5 die vollständig durch den ersten Werkstoff 2 gekapselt sind.
Diese werden erst bei einem fortlaufenden Verschleiß freigelegt und beginnen später
zu quellen.
[0031] Die Fig. 5 und die Fig.6 zeigen Längsschnitte gemäß der Schnittebene B aus der Fig.
1 für zwei weitere Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Spaltrings. In diesen
Ausführungen ist die Spaltwand 7 in axialer Richtung, also an einer der Stirnseiten
6, vorgesehen. Die Außenfläche 3 und die Innenfläche 4 sind fest mit dem benachbarten
Bauteil verbunden.
[0032] Die Ausführung in Fig. 5 zeigt einen Spaltring, bei dem der quellende zweite Werkstoff
5 komplett durch den ersten Werkstoff 2 gekapselt ist. Erst wenn der erste Werkstoff
2 an der Spaltwand 7 durch Reibung verschlissen ist, kann Fluid in den zweiten Werkstoff
5 eindringen und diesen quellen lassen wodurch der Spalt wieder verringert wird.
[0033] Die Ausführung in Fig. 6 ist vergleichbar mit dem in Fig. 4 dargestellten Spaltring.
Der zweite Werkstoff 5 ist an der Spaltwand 7 von Anfang an dem Fluid ausgesetzt und
kann sofort zu quellen beginnen, wodurch sich der Spalt auf ein Minimum reduzieren
lässt.
[0034] Die Fig. 7 zeigt eine Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Schnitt
in der Schnittebene A aus Fig. 1, bei der die Dicke der quellfähigen Schicht, die
aus dem zweiten Werkstoff 5 besteht, zunimmt. In der Figur ist zum Zentrum des Rings
hin der Bereich der Spaltwand 7 an der Innenfläche 4 dargestellt, in dem die Vorrichtung
in Kontakt mit dem beweglichen Gegenstück steht. Im Falle der Rotorabdichtung ist
hier der Rotor angeordnet. Durch die Quellung wird die Vorrichtung gegen den Rotor
gedrückt. Infolge der entstehenden Reibung wird die Vorrichtung allmählich abgeschliffen.
Durch das fortwährende Quellen des zweiten Werkstoffs 5 wird der Spalt im Betrieb
geschlossen. Ist die erste Schicht aus dem zweiten Werkstoff 5 komplett verschlissen,
so wird ein erhöhtes Quellen benötigt um dem vergrößerten Spalt zu schließen. Dies
wird durch die dickere Schicht aus zweitem Werkstoff 5 ermöglicht.
[0035] Die Fig. 8 zeigt in einem Schnitt gemäß der Schnittebene A aus Fig. 1 eine Variante,
bei der die quellfähige Schicht aus dem zweiten Werkstoff 5 in einzelnen Segmenten
angeordnet ist. Diese Segmente sind jeweils komplett durch den ersten Werkstoff 2
gekapselt, so dass jedes Segment separat quellen kann. Durch diese Anordnung ist es
möglich, in Abhängigkeit von lokalen Verschleißstellen, gezielt Unterschiede in der
Spaltweite zu kompensieren, ohne dabei den gesamten Umfang des Spaltrings quellen
zu lassen. Hierdurch kann verhindert werden, dass der zweite Werkstoff in Bereichen
quillt, wo er direkt wieder durch Abrasion abgetragen wird, was die Reibung unnötig
erhöhen könnte. Eine Segmentierung des zweiten Werkstoffs 5 ist zusätzlich in axialer
Richtung möglich, was aus technischen Gründen in der Fig. 8 nicht dargestellt ist.
[0036] Eine weitere Variante dieser segmentierten Anordnung des zweiten Werkstoffs 5 innerhalb
einer geschlossenen Matrix, die durch den ersten Werkstoff 2 gebildet wird ist in
der Fig. 9 dargestellt. Im Detailausschnitt gemäß Fig. 10 sind Linsen aus dem zweiten
Werkstoff 5 gezeigt, die eine Gradierung, also ein stetiges Anwachsen des Volumens,
aufweisen. Mit zunehmendem Abrieb wird ein immer stärkeres Quellen notwendig, um den
Spalt zu schließen. Diesem Umstand wird durch die zunehmende Größe der Linsen aus
dem zweiten Werkstoff begegnet. Eine ähnliche Anordnung wurde bereits in der Fig.
7 gezeigt.
[0037] Die Linsen in der Fig. 10 sind geordnet dargestellt. Es sind auch Spaltringe sinnvoll,
bei denen die Linsen aus dem zweiten Werkstoff 5 statistisch verteilt im ersten Werkstoff
angeordnet sind. Ebenfalls sind die Größenverhältnisse in dem dargestellten Beispiel
nur exemplarisch zu verstehen, da die quellenden Linsen auch als Mikropartikel vorgesehen
sein können. Die durch die Gradierung ermöglichten Effekte lassen sich auch bei radial
ungeordneter Anordnung der Linsen erhalten.
[0038] Zur Vereinfachung sind die einzelnen Schichten hier parallel dargestellt. Es sind
auch Geometrien ausführbar, bei denen gleichartige Schichten durch dornartige Verformungen
untereinander verbunden sind. Dies bewirkt eine erhöhte Stabilität oder gezieltes
Quellen in der gesamten Vorrichtung. Ebenso lassen sich Spaltringformen umsetzen,
die die Geometrie des Spaltraumes nachbilden.
Bezugszeichenliste:
[0039]
- 1
- Spaltdichtung
- 2
- erster Werkstoff
- 3
- Außenfläche
- 4
- Innenfläche
- 5
- zweiter Werkstoff
- 6
- Stirnseite
- 7
- Spaltwand
- A
- Schnittebene
- B
- Schnittebene
1. Vorrichtung aus einem Verbundwerkstoff zur Spaltweitenregulierung zwischen Rotor und
Gehäuse einer ein Fluid in Form von Flüssigkeit und / oder Dampf führenden Strömungsmaschine,
insbesondere einer Kreiselpumpe,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine erste Materialkomponente (2) des Verbundwerkstoffes als formgebende Stabilisierungskomponente
ausgebildet ist, dass eine zweite Materialkomponente des Verbundwerkstoffes als ein
unter Feuchtigkeitseinfluss eine Volumenänderung bedingendes Quellmaterial (5) ausgebildet
ist und dass das Quellmaterial (5) mindestens eine spaltbegrenzende Wandfläche der
Vorrichtung räumlich verändert.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung aus mindestens zwei unterschiedlichen Materialkomponenten besteht,
wobei mindestens eine erste Materialkomponente (2) die geometrische Gestalt der Vorrichtung
vorgibt und mindestens eine zweite Materialkomponente als ein Quellmaterial (5) mit
spaltweitenändernden Eigenschaften ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Quellmaterial vollflächig, schichtförmig, punktuell und/oder segmentiert im Verbundwerkstoff
angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialkomponenten (2, 5) ein unterschiedliches Quellverhalten und/oder eine
unterschiedliche Fluiddurchlässigkeit aufweisen.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Materialkomponente (2) als eine die zweite Materialkomponente (5) temporär,
gegebenenfalls teilweise, abschirmende Schutzschicht ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus geschichtetem Verbundwerkstoff besteht, wobei mindestens eine der Schichten
aus einem bei Kontakt mit einem Förderfluid quellenden Werkstoff (5) besteht.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtung des Verbundwerkstoffs laminiert ausgeführt ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei wechselnder Schichtenlage des Verbundwerkstoffs die Schichtdicke des zweiten
Werkstoffs (5) zur spaltfernen Seite hin zunehmend ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Werkstoff (5) ein biogener Werkstoff ist, insbesondere Holz oder thermisch
behandeltes Holz.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens einer der Werkstoffe (2, 5) ein auf nachwachsenden Rohstoffen basierender
polymerer Werkstoff ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Werkstoffe (2, 5) verschleißbar sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass ein Sensor zur Erkennung der Abnutzung der Vorrichtung vorgesehen ist.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung als Spaltring ausgebildet ist.
14. Verfahren zum Aufbau einer Vorrichtung zur Einhaltung kleinster Spaltweiten zwischen
Rotor und Gehäuse einer Strömungsarbeitsmaschine, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialpaarung der spaltbildenden Flächen von Vorrichtung und Gehäuse oder Rotor,
derart gewählt wird, dass ein Verschleiß ausschließlich an der Vorrichtung erfolgt,
dass mindestens eine quellende Schicht der Vorrichtung in Abhängigkeit vom Förderfluid
derart gewählt wird, dass ein Quellen dieser Schicht ein selbsttätiges Nachstellen
der Spaltweite auf einen minimalen Spalt bewirkt.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die quellende Schicht so gewählt wird, dass der Verschleiß an der Vorrichtung minimiert
ist.