[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Infrarot-Trocknungsanlage,
insbesondere zum Trocknen von wassermischbaren Lacken auf Glasobjekten. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Trocknungsanlage. Darüber
hinaus betrifft die Erfindung ein Lackiersystem mit einer solchen Trocknungsanlage.
[0002] Zum Trocknen von wassermischbaren Lacken auf Glasobjekten werden zumeist auf Umluft
basierende thermische Trocknungssysteme 1 eingesetzt, siehe Fig. 1. Diese Systeme
sind entweder gasbeheizt oder elektrisch beheizt. Sie weisen üblicherweise eine mit
einer Eintrittsöffnung 2 und einer Austrittsöffnung 3 versehene Kammer 4 auf, durch
die das zu trocknende Gut auf Schleifenbahnen 5 hindurchbewegt wird. Die Kammer 4
ist in eine Heizzone 6 sowie eine der Heizzone 6 nachgelagerte Kühlzone 7 unterteilt.
Der Heizzone 6 ist eine Ablüftzone 8 vorgelagert. In der Heizzone 6 wird das zu trocknende
Gut mit Hilfe der aufgeheizten Umluft erwärmt. Die Zufuhr der Umluft erfolgt über
ein Tunnelsystem, welches zumeist in dem Deckenbereich der Heizzone 6 installiert
ist. Die Rückführung der Umluft erfolgt über ein Tunnelsystem am Boden der Heizzone
6. In der Kühlzone 7 wird das aus der Heizzone 6 kommende Gut wieder heruntergekühlt.
Die Ablüftzone 8 dient dazu, dem Lack vor Eintritt in die Heizzone 6 Lösemittel und
Wasser zu entziehen, damit diese bei dem Abtrocknen der obersten Lackschicht nicht
eingeschlossen werden. In die Ablüftzone tritt das zu trocknende Gut unmittelbar nach
Verlassen der Lackspritzvorrichtung 9 ein. Das auf einer Förderkette in einer Endlosbahn
transportierte Gut wird nach dem Verlassen der Kammer 4 in einem Bestückungsbereich
10 abgenommen. Anschließend wird die Förderkette wieder mit zu lackierendem Gut bestückt,
bevor sie in die Lackspritzvorrichtung 9 einfährt.
[0003] Das mehrmalige Umleiten des zu trocknenden Gutes innerhalb der Kammer 4 wirkt sich
jedoch nachteilig auf den Trocknungsprozeß aus. So kühlt sich das aufzuheizende Gut
in den Umkehrbereichen der Bahnen 5 in der Heizzone 6 ungewollt ab, während sich das
abzukühlende Gut in den Umkehrbereichen der Bahnen 5 in der Kühlzone 7 ungewollt mehrmals
rückerwärmt. Die in den Fig. 2 und 3 dargestellten Aufheiz- und Abkühlkurven spiegeln
dieses Verhalten wider. Ein grundsätzlicher Nachteil bei der Verwendung derartiger
Umlufttrockner 1 ist es zudem, daß die Wärmeenergie nicht zielgerichtet in das zu
trocknende Gut eingebracht werden kann. Die Aufheizkurve ist, wofern überhaupt möglich,
nur schlecht einstellbar bzw. regelbar. Insbesondere ist eine Einstellung der Haltezeit
zumeist nicht möglich. Sofern die Haltezeit einstellbar ist, ist diese Einstellung
nur sehr ungenau möglich. Ebenso ist die Kühlung nicht regelbar, so daß die Produkte
nach dem Durchlaufen des Trockners unterschiedliche Temperaturen aufweisen. Insgesamt
ist das Trocknungsverhalten einer solchen Anlage in vielen Fällen nur auf ein einziges
zu trocknenden Produkt abgestimmt und damit für alle anderen Produkte ungenügend.
Eine Anpassung des Trockners an unterschiedliche zu trocknenden Güter ist entweder
nicht möglich oder aber mit einem sehr hohen Aufwand verbunden.
[0004] Für ein zielgerichtetes Einbringen von Wärme eignen sich Infrarot-Trocknungssysteme
sehr viel besser. Bei derartigen Systemen, die ebenfalls bereits aus dem Stand der
Technik bekannt sind, sind in der Heizzone Infrarotstrahler zum gezielten Einbringen
von Wärmeenergie in das zu trocknende Gut bzw. zum Erreichen der benötigten Temperatur
in Lack bzw. Lackträger vorgesehen. Bei den bekannten Infrarot-Trocknungssystemen
ist es jedoch von Nachteil, daß die Wärmezufuhr stark von der Position der Infrarotstrahler
abhängt, so daß das zu trocknende Gut meist nicht gleichmäßig aufgeheizt wird. Darüber
hinaus wird die dort mit Hilfe der Infrarotstrahler in das zu trocknende Gut eingebrachte
Wärmeenergie aufgrund des Massestromes der Lackträger durch den Trockner hindurch
aus der Heizzone herausbewegt. Dieser unerwünschte Wärmetransport, der zu einer Ausweitung
bzw. Verschiebung der Heizzone führt, wirkt sich nachteilig auf den Trocknungsvorgang
aus, da sich das Aufheizverhalten des zu trocknenden Gutes in nicht vorhersehbarer
Weise ändert. Eine präzise, auf das konkrete zu trocknende Gut abgestimmte Trocknung
ist daher auch bei solchen Anlagen nicht möglich.
[0005] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, den Trocknungsvorgang in einer Infrarot-Trocknungsanlage
zu verbessern.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Trocknungsanlage nach Anspruch 1, ein Verfahren zum
Betrieb einer Trocknungsanlage nach Anspruch 6 bzw. ein Lackiersystem nach Anspruch
7 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0007] Die im folgenden im Zusammenhang mit der Trocknungsanlage bzw. dem Lackiersystem
erläuterten Vorteile und Ausgestaltungen gelten sinngemäß auch für das erfindungsgemäße
Verfahren und umgekehrt.
[0008] Eine Kernidee der Erfindung ist es, eine Infrarot-Trocknungsanlage mit einer Schubluftvorrichtung
zum Erzeugen eines Luftmassenstromes zu versehen, wobei der Luftmassenstrom entgegengerichtet
zu dem Trockengutmassestrom verläuft. Indem Teilaspekte der Arbeitsweise herkömmlicher
Umlufttrockner auf den Betrieb einer Infrarot-Trocknungsanlage übertragen werden,
können die Vorteile beider Trocknungsarten miteinander verknüpft werden.
[0009] Zugleich werden durch den Einsatz der Schubluft verschiedene Nachteile herkömmlicher
Infrarot-Trocknungsanlagen beseitigt. Insbesondere wird damit verhindert, daß die
Wärmeenergie zusammen mit dem Massestrom des zu trocknenden Gutes aus der Heizzone
in die Kühlzone abwandert. Statt dessen verbleibt die Wärmeenergie vollständig oder
zu einem Großteil an der gewünschten Position in der Heizzone, wodurch ein optimaler
Aufheizvorgang gewährleistet werden kann.
[0010] Durch den Einsatz der sich vorzugsweise bereits in der Kühlzone aufheizenden und
während des Durchtritts durch die Heizzone weiter aufheizenden Schubluft kommt es
in der Heizzone daher zu einer Kombination von Infrarot-Trocknung durch Strahlungswärme
einerseits und einer Warmlufttrocknung, wie aus herkömmlichen Umluftsystemen bekannt,
andererseits.
[0011] Weist das zu trocknende Gut eine hohe Masse auf, handelt es sich also beispielsweise
um sehr dickwandige Glasobjekte, so wird aufgrund der Bewegung des zu trocknenden
Gutes durch den Kanal eine große Menge Wärmeenergie von der Heizzone in Richtung der
Kühlzone transportiert. Erfolgt nun erfindungsgemäß eine automatische Regelung der
Schubluft in Abhängigkeit von diesem Wärmetransport, so wird dem Abwandern der Wärme
in Richtung Kühlzone ein entsprechend stark ausgebildeter Schubluftstrom entgegengesetzt,
der zur Folge hat, daß die Heizzone an ihrer ursprünglichen, entsprechend dem zu trocknenden
Gut definierten, optimalen Position gehalten wird.
[0012] Bewegt sich die Schubluft durch die gesamte Heizzone hindurch und tritt sie auch
in die Ablüftzone ein, wird mit der sich in der Heizzone aufgeheizten Schubluft zugleich
auch die Ablüftzone beheizt. Eine zusätzliche Wärmezufuhr für die Ablüftzone kann
damit, je nach Anlage, gegebenenfalls entfallen.
[0013] Wird die Schubluft so in den Kanal eingeführt, daß sie auch die Kühlzone vollständig
oder teilweise durchdringt, erfolgt zugleich auch eine automatische Regelung der Kühlleistung.
Wird also viel Masse aufgeheizt und daher viel Schubluft eingesetzt, so bedeutet dies
zugleich auch eine starke Kühlung der die Heizzone verlassenden Massen.
[0014] Handelt es sich bei den zu trocknenden Gegenständen hingegen um Gut geringer Masse,
z. B. dünnwandige Glasobjekte, so wird mit dem Massetransport entsprechend weniger
Wärmeenergie aus der Heizzone in Richtung Kühlzone transportiert. Zugleich besteht
auch ein geringerer Kühlbedarf. Es muß daher auch weniger Schubluft bereitgestellt
werden, nämlich nur soviel, um die Heizzone in Position zu halten, eine ausreichende
Kühlung in der Kühlzone sicherzustellen und gegebenenfalls die Ablüftzone mitzubeheizen.
[0015] Der Kanal des erfindungsgemäßen Trockners weist beginnend bei der Eintrittsöffnung
in Durchgangsrichtung gesehen hintereinander angeordnet eine Ablüftzone, eine Heizzone
und eine Kühlzone auf. Durch den durchgehenden Kanal wird das zu trocknende Gut hindurchbewegt,
wobei es durch eine Eintrittsöffnung in den Kanal eintritt und durch eine Austrittsöffnung
den Kanal wieder verläßt. Die Bewegung des Gutes durch den Kanal hindurch erfolgt
vorzugsweise einbahnig. Mit anderen Worten werden die zu trocknenden Objekte ausschließlich
einzeln hintereinander und nicht nebeneinander durch den Kanal hindurchbewegt. Dadurch
wird sichergestellt, daß ein gleichmäßiger Energieeintrag erfolgt. Dies sichert eine
gleichmäßige Endvernetzung und ist vor allem bei Produkten mit ungleichmäßiger Masseverteilung
von Bedeutung.
[0016] Unter dem Begriff "Trocknen von Lack" wird dabei nicht nur das Trocknen im herkömmlichen
Sinne, sondern auch das Aushärten des Lackes verstanden. Das bedeutet, daß nach dem
Durchlaufen der Trocknungsanlage alle hierfür erforderlichen chemischen Reaktionen
abgeschlossen sein sollen.
[0017] Es ist grundsätzlich möglich, daß die Schubluft an einer beliebigen Stelle hinter
der Heizzone, in Durchgangsrichtung gesehen, in den Kanal eingeführt wird. Vorzugsweise
durchläuft der Luftmassenstrom jedoch den gesamten Kanal. Mit anderen Worten findet
der Schublufteintritt am Kanalaustritt oder in unmittelbarer Nähe zu dem Kanalaustritt
und der Schubluftaustritt am Kanaleintritt oder in unmittelbarer Nähe des Kanaleintritts
statt. In diesem Fall kann die Kühlfunktion der Schubluft in der Kühlzone optimal
wirken, ebenso wie die Heizfunktion der Schubluft in der Heizzone und gegebenenfalls
in der Ablüftzone.
[0018] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die austretende Schubluft zum
Schublufteintritt zurückgeführt wird. Hierbei kann gleichzeitig eine Reinigung und/oder
Kühlung der Luftmassen erfolgen. Bei der Regelung der Temperatur der eintretenden
Schubluft ist darauf zu achten, daß keine Spannungs- oder Kühlrisse im zu trocknenden
Gut entstehen. Zu diesem Zweck erfolgt vorzugsweise eine Mischung der rückgeführten
Luftmassen mit von außen zugeführter Luft, beispielsweise mit Hilfe eines separaten
Gebläses.
[0019] Die entgegen dem Massenstrom den Kanal durchdringende Schubluft verhindert, sofern
sie die Heizzone vollständig durchdringt, auch ein Eindringen von Feuchtigkeit aus
der Ablüftzone in die Heizzone. Dies ist von Vorteil, wenn verhindert werden soll,
daß Feuchtigkeit aus Richtung der Ablüftzone kommend in die Heizzone eindringt. Sofern
ein Mindestmaß an Feuchtigkeit für die Lacktrocknung benötigt wird, wird dieses vorzugsweise
ausschließlich über den in die Kühlzone einzubringenden Luftmassenstrom bereitgestellt.
Damit kann die Feuchtigkeitsmenge besonders einfach und zuverlässig geregelt werden.
[0020] Ist es im Zusammenhang mit einer optimalen Lacktrocknung vorteilhaft, wenn sich die
Luftfeuchtigkeit der Schubluft in einem vorgegebenen Wertebereich bewegt, so kann
es in einer Ausführungsform der Erfindung vorgesehen sein, die als Schubluft in den
Kanal eingeführten Luftmassen zuvor zu trocknen bzw. zu befeuchten. Eine Befeuchtung
ist insbesondere dann von Vorteil, wenn es sich bei den zu trocknenden Lacken um wassermischbare
Lacke handelt, die hydrophile Silane umfassen. In diesem Fall kann in Kombination
mit der Zugabe der Schubluft eine Ultraschall-Feuchtigkeitsvernebelung verwendet werden,
um den für eine Endvernetzung der Lackschicht erforderlichen Feuchtigkeitsgehalt in
der Kühlzone zu gewährleisten. Die Trocknung oder Befeuchtung der Schubluft kann aber
auch mit anderen Mitteln erfolgen, die dem Fachmann bekannt sind und daher an dieser
Stelle keiner weitergehenden Erläuterung bedürfen.
[0021] Eine weitere grundlegende Idee der Erfindung ist es, den Kanal modular aufzubauen
und zwar derart, daß zumindest die Heizzone, vorzugsweise aber auch die Ablüftzone
und/oder die Kühlzone aus einer Anzahl von Kanalsegmenten besteht. Die vorzugsweise
in ihrer äußeren Form identischen, genormten Segmente sind beliebig aneinanderreihbar
und entsprechend ihrer Funktion ausgebildet, das heißt beispielsweise im Fall eines
Heizzonenkanalsegments mit Infrarotstrahlern versehen. Es ist von Vorteil, wenn der
Querschnitt des tunnelförmig aufgebauten Kanals möglichst gering ist, so daß die von
den Infrarotstrahlern abgegebene Energie effizient genutzt werden kann, besonders
wenn der Kanal gut wärmeisoliert ist. Ein geringer Querschnitt des Kanals ist jedoch
nicht nur deshalb von Vorteil, weil dann die Entfernung zwischen dem zu trocknenden
Gut und den Infrarotstrahlern gering gehalten werden kann. Bei einem möglichst geringen
Kanalquerschnitt und damit einem kleinen Trocknervolumen wird auch weniger Schubluft
benötigt, was den Aufwand und die Kosten der Schubluftbereitstellung minimiert.
[0022] Der Kanal ist in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung nach unten geöffnet
und steht auf einer beliebigen erweiterbaren Transportkonsole, die der Beförderung
des zu trocknenden Gutes durch die Trocknungsanlage dient.
[0023] Jedes Kanalsegment verfügt über Flanschflächen oder ähnliche Befestigungselemente.
Die einzelnen Segmente sind entsprechend ihrer Funktion als Heizzonensegment, Ablüftzonensegment
oder Kühlzonensegment isoliert, wobei die entsprechende Isolierung vorzugsweise zwischen
einer Außen- und eine Innenschicht des Kanalsegments angeordnet ist. Aufgrund des
im Vergleich zu den großen Kammern herkömmlicher Trocknungsanlagen kleinen Anlagenvolumens
können ohne großen Aufwand auch mehrere erfindungsgemäße Trockner parallel betrieben
werden, ohne daß es dazu sehr großer Räume bedarf.
[0024] Alle Segmente verfügen über standardisierte Funktionsöffnungen, die als Zuluft- oder
Abluftöffnungen oder aber zum wahlweisen Einbau von Funktionselementen dienen. Dabei
kann es sich beispielsweise um Infrarotstrahler, Meßaufnehmer oder Sonderelemente
handeln, wie z. B. Elemente zur Befeuchtung des zu trocknenden Gutes.
[0025] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist es vorgesehen,
die in der Heizzone bereitgestellte Wärmeenergie zeitweilig zu erhöhen. Dies erfolgt
vorzugsweise dadurch, daß zusätzlich vorgesehene Infrarotstrahler zugeschaltet werden.
Die Zuschaltung erfolgt vorzugsweise immer dann, wenn es zu einem kurzfristigen Energieverlust
im zu trocknenden Gut kommt, die auf das Gut aufgebrachte Wärmeenergie also durch
den Lack hindurch in das Innere des Objektes strömt und aus diesem Grund die Lacktemperatur
zu niedrig ist. Unabhängig davon kann die Leistung der Heizzone beliebig an die Anforderungen
des zu trocknenden Gute angepaßt werden, indem die Anzahl der Infrarotstrahler pro
Kanalsegment erhöht werden. Gleichzeitig kann auch die Länge der Heizzone den Anforderungen
angepaßt werden, indem die Anzahl der verwendeten Heizzonensegmente vergrößert wird.
Ein ganz wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Trocknungsanlage ist es, daß die
Dauer der Haltezeit sehr genau eingehalten werden kann. Da nicht nur die Position
der Heizzone, sondern auch deren Länge festgelegt und genau eingestellt werden kann,
kann die Haltezeit präzise eingehalten werden. Die Haltezeit kann durch Anpassung
der Anzahl der Infrarotstrahler bzw. der Anzahl der Heizzonensegmente in dem erfindungsgemäßen
Trockner auch verändert und auf einem anderen Niveau mit Hilfe des Schubluftprinzips
ebenso präzise eingestellt werden, so daß für jedes verwendete Lacksystem die optimale
Haltezeit zum Einsatz kommen kann. Ein Überbrennen des Lacks durch eine zu lange Haltezeit
kann daher ebenso ausgeschlossen werden, wie eine fehlende Endvernetzung durch eine
zu kurze Haltezeit. Mit der vorliegenden Erfindung ist es daher möglich, mit einer
einzigen Trocknungsanlage flexibel auf die verschiedensten Lacksysteme einzugehen
und dennoch in jedem Fall eine optimale Trocknung zu erreichen. Dies kann im einfachsten
Fall erreicht werden, ohne daß die modular aufgebaute Trocknungsanlage umgebaut werden
muß. Erforderlichenfalls kann die Anzahl der eingesetzten Kanalsegmente aber auch
auf besonders einfache Art und Weise variiert werden. So kann beispielsweise mit Hilfe
von fünf Heizmodulen, fünf Kühlmodulen und fünf Ablüftmodulen, entsprechend den Anforderungen
der Trocknung zusammengesetzt, schnell und preiswert eine Trocknungsanlage für jeden
beliebigen Lack zusammengestellt werden. Die Anlage ist jederzeit erweiterbar und
daher auch für derzeit noch nicht absehbare Trocknungsaufgaben einsetzbar. Durch einen
Parallelbetrieb mehrerer Trockner kann die Trocknungskapazität auf einfach Weise erhöht
werden. Von Vorteil ist weiterhin, daß defekte Segmente jederzeit ohne großen Aufwand
ausgetauscht werden können. Entwicklungskosten fallen nur einmal an.
[0026] Während bei den bekannten Umluft-Trocknern in allen Bereichen der Heizzone die gleiche
Temperatur herrscht, was zur Folge hat, daß dickwandige Lackträger sehr langsam aufheizen,
während sehr dünnwandige Lackträger durch das Aufblasen von warmer Luft sehr schnell
aufheizen, was häufig zu Mängeln im Lack führt, ist dies bei der erfindungsgemäßen
Trocknungsanlage nicht der Fall. Durch ein vergleichsweise langsames, kontrolliertes
Aufheizen des zu trocknenden Gutes in der erfindungsgemäßen Trocknungsanlage kann
die dem zu trocknenden Gut zugeführte Wärmemenge in Abhängigkeit von der Position
des zu trocknenden Gutes im Kanal vergleichsweise genau geregelt werden. Es kommt
zu einer besonders gleichmäßigen Trocknung des Lackes an allen Stellen des lacktragenden
Artikels. Zugleich kann unabhängig von der Masse des zu trocknenden Gutes, also z.
B. unabhängig davon, ob es sich um dünnwandige oder dickwandige Lackträger handelt,
so langsam aufgeheizt werden, daß sichergestellt ist, daß alle chemischen Reaktionen
abgeschlossen werden. Im Ergebnis führt der Einsatz des erfindungsgemäßen Trocknungsanlage
zu einer gegenüber den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen deutlich gesteigerten
Lackqualität.
[0027] In bekannten Trockneranlagen gelangt das zu trocknende Gut nach dem Verlassen der
Ablüftzone in die auf eine bestimmte Endtemperatur aufgeheizte Heizzone. Der Verlauf
der Aufheizkurve ist somit ausschließlich von der Masse des Gutes abhängig. Im Gegensatz
dazu ermöglicht es die vorliegende Erfindung, daß sich an eine vergleichsweise kurze
und effektive Ablüftzone ein längerer, gezielter und kontrollierbarer Aufheizvorgang
anschließt, mit dessen Hilfe es möglich ist, die Trocknungsvorgaben der Bindemittel-
und Additivhersteller genau einzuhalten.
[0028] Aufgrund der konstruktiven Besonderheiten im Aufbau des erfindungsgemäßen Trockners,
insbesondere aufgrund des einbahnigen Durchlaufes und des geringen Kanalquerschnitts,
einerseits, und aufgrund des Einsatzes der Schubluft andererseits, ist eine "langsame"
Trocknung möglich, die zu einer deutlichen Qualitätssteigerung führt. Während bei
herkömmlichen Trocknern, bei denen das zu trocknende Gut stets unkontrolliert in die
auf die Endtemperatur aufgeheizte Heizzone eingebracht wird, die Gefahr eines "Überbrennens"
besteht, weswegen - unabhängig davon, ob die zur Trocknung benötigten chemischen Reaktionen
bereits abgeschlossen sind - das zu trocknende Gut stets nach vergleichsweise kurzer
Zeit aus der Heizzone entfernt werden muß, um gravierende Qualitätsmängel zu vermeiden,
stellt die Erfindung die Möglichkeit bereit, das zu trocknende Gut solange in der
Heizzone zu belassen, bis sämtliche chemischen Reaktionen abgeschlossen sind, ohne
daß ein "Überbrennen" und ein damit verbundener Qualitätsmangel in Kauf genommen werden
muß.
[0029] Von Vorteil ist darüber hinaus, daß die Trocknungsanlage zu einem späteren Zeitpunkt
auch um zusätzliche Kanalsegmente erweiterbar ist, mit denen neue Technologien in
der Anlage umgesetzt werden können. So ist es beispielsweise möglich, die in dem vorliegenden
Fall eingesetzten Infrarotstrahler durch Strahler zu ersetzen, die auf einer anderen
Technologie basieren. Bereits heute können die Infrarotstrahler durch Ultraviolettstrahler
ersetzt werden, ohne daß sich, wie der Fachmann erkennt, an dem Grundprinzip der Erfindung
etwas ändert. In diesem Fall könnte die Trocknungsanlage zur Trocknung von Lacken
verwendet werden, die UV-reaktive Substanzen in der Lackrezeptur enthalten.
[0030] Wird die erfindungsgemäße Trocknungsanlage in einem Lackiersystem in Kombination
mit einer Lackspritzanlage eingesetzt, dann ist vorzugsweise nicht nur das Bestücken
und Entleeren des Lackiersystems durch die Verwendung entsprechender Moduleinheiten
variabel gestaltbar. Auch die Spritzanlage ist vorzugsweise aus mehreren Spritzanlagensegmenten
zusammengesetzt. In Ergänzung der vorteilhaften Trocknung kann dabei die Lackmenge,
die am Produkt vorbei in das Filtersystem gelangt, das sogenannte "overspray", deutlich
verringert werden, indem die Spritzanlage über eine in Bewegungsrichtung des zu lackierenden
Gutes beweglichen Station zur Aufnahme einer Anzahl von Spritzapparaten verfügt. Dadurch,
daß sich die Spritzautomaten mit den zu lackierenden Objekten mitbewegen, kann der
"overspray" auf 40 Prozent oder weniger gesenkt werden. Somit fallen weniger Kosten
für die Lackentsorgung an. Die Spritzpistolen bewegen sich dabei vorzugsweise mit
der gleichen Geschwindigkeit, wie das zu lackierende Produkt. Werden zwei bewegliche
Stationen montiert, die zeitversetzt zueinander arbeiten, und zwar vorzugsweise so,
daß die eine Station unter Verschiebung von ihrer Startposition in ihre Endposition
arbeitet, während die andere Station ausgehend von ihrer Endposition in ihre Ausgangsposition
zurückfährt, kann eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit der Lackspritzanlage erreicht werden.
[0031] Der Einsatz von sich mit den zu lackierenden Objekten mitbewegenden Spritzapparaten
ist zwar an sich bereits bekannt. Insbesondere bei der Lackierung von Glasbehältern
für den Einsatz im Kosmetikbereich, wie beispielsweise Parfümflakons und dergleichen,
wurden sich mitbewegende Spritzapparate aber bisher nicht eingesetzt, da das Aufbringen
des Lackes aufgrund der vergleichsweise hohen Durchlaufgeschwindigkeit der zu lackierenden
Objekte zu ungenau war und die vergleichsweise hohen Qualitätsanforderungen des Kosmetikbereiches
nicht erfüllt werden können. Durch die vorliegende Erfindung, die einen besonders
langsamen Trocknungsvorgang ermöglicht, kann die Durchlaufgeschwindigkeit so weit
verringert werden, daß sich mitbewegende Spritzapparate ohne Qualitätsverlust eingesetzt
werden können.
[0032] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Hierbei zeigen:
- Fig. 1
- ein Lackiersystem mit einem aus dem Stand der Technik bekannten Umlufttrockner,
- Fig. 2
- eine Aufheizkurve eines herkömmlichen Umlufttrockners,
- Fig. 3
- eine Abkühlkurve eines herkömmlichen Umlufttrockners,
- Fig. 4
- ein Lackiersystem mit einem erfindungsgemäßen Infrarot-Trockner,
- Fig. 5
- Teile des Infrarot-Trockners in einer Schnittdarstellung,
- Fig. 6
- einen dem erfindungsgemäßen Trockner vorgelagerten Spritzstand in einem Lackiersystem,
- Fig. 7
- eine Aufheizkurve während der Entlüftungs- bzw. Abtrocknungsphase,
- Fig. 8
- eine Aufheizkurve des erfindungsgemäßen Trockners,
- Fig. 9
- eine Abkühlkurve des erfindungsgemäßen Trockners.
[0033] Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung lediglich schematisch und mit ihren wesentlichen
Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer
Funktion.
[0034] Nachfolgend beschrieben wird ein Lackiersystem 100 mit einer Lackspritzanlage 19
und einer der Lackspritzanlage 19 nachgeschalteten Trocknungsanlage 11 zum Trocknen
von wassermischbaren organischen Lacken, wie in Fig. 4 dargestellt. Das vorgestellte
Trocknerkonzept auch für nichtwassermischbare Lacke anwendbar, z. B. für die Trocknung
lösemittelhaltiger Lacke. Darüber hinaus ist das Trocknerkonzept auch für die Trocknung
nicht-organischen Lacke verwendbar, wenngleich bei diesen Lacken die Anforderungen
an die Gleichmäßigkeit der Endvernetzung weniger hoch sind.
[0035] Die zu lackierenden Artikel, hier Glasbehälter 20, beispielsweise Glasflaschen oder
Glastiegel, werden in einem Bestückungsbereich 10 mit Hilfe eines automatischen Handhabungsgerätes
(nicht abgebildet) mit der Einfüllöffnung nach unten auf eine Spindel gesteckt. Die
Spindeln sind auf einer Förderkette 21 im Abstand von etwa 7 cm montiert und drehbar
gelagert. Die Förderkette 21 befördert die Glasbehälter 20 in die Spritzkabine 22,
die über ein mit Pfeilen 23 symbolisiertes integriertes Zu- und Abluftsystem verfügt.
Ohne Unterbrechung der Förderbewegung 24 werden die Spindeln in Rotation versetzt
und an mindestens drei Spritzautomaten 25 vorbeigeführt.
[0036] Der Spritzstand 22 verfügt, wie in Fig. 6 abgebildet, über eine erste in Bandrichtung
24 bewegliche Station 26 zur Aufnahme der Spritzautomaten 25. Die Spritzpistolen der
Automaten 25 bewegen sich mit der gleichen Geschwindigkeit, wie die zu lackierenden
Glasbehälter 20. Eine zweite, mit der ersten Station 26 baugleiche Station 26 wird
zeitversetzt im Wechsel mit der ersten Station betrieben, so daß ein kontinuierlicher
Lackierbetrieb sichergestellt ist.
[0037] An die Spritzkabine 22 schließt sich unmittelbar der Trockner 11 an, vgl. Fig. 4.
Der Trockner 11 umfaßt einen durchgehenden, nach Art eines Tunnels ausgebildeten Kanal
14 mit geringem Querschnitt, durch den das zu trocknende Gut 20 hindurchbewegt wird.
Der Kanals 14 weist an seinem an die Spritzkabine 22 angeschlossenen Ende eine Eintrittsöffnung
12 und an seinem gegenüberliegendem Ende eine Austrittsöffnung 13 auf. Die Glasbehälter
20 werden durch den Kanal 14 auf einer einzigen Bahn 15 einzeln hindurchgeführt, wobei
sich die Spindeln mit den darauf gehaltenen Glasbehältern 20 während der gesamten
Zeit drehen.
[0038] Der Kanal 14 ist aus einer Anzahl von Kanalsegmenten gebildet, die aus Gründen der
Übersichtlichkeit jedoch nicht einzelne abgebildet sind. Er weist, beginnend bei der
Eintrittsöffnung 12, in Durchgangsrichtung gesehen hintereinander angeordnet eine
Ablüftzone 18, eine Heizzone 16 und eine Kühlzone 17 auf. Die Länge der Zonen wird,
aus der erforderlichen Anzahl von Kanalsegmenten zusammengesetzt, jeweils passend
zu dem zu trocknenden Lack sowie passend zu den Glasbehältern 20, welche den Lack
tragen, vorgesehen.
[0039] In der sich an die Spritzkabine 22 unmittelbar anschließenden Ablüftzone 18 des Trockners
11 werden die Glasbehälter 20 erwärmt, so daß Lösemittel und Wasser aus dem Lack entweichen.
Die Ablüftzone 18 wird durch aus der Heizzone 16 einströmende Schubluft 27 erwärmt,
wie weiter unten näher erläutert ist. Zusätzliche Energiequellen können vorgesehen
sein.
[0040] Die Trocknung und Aushärtung der Lackschicht erfolgt in der sich an die Ablüftzone
18 anschließende Heizzone 16. Diese wird aus mit Infrarotstrahlern 28 versehenen Kanalsegmenten
gebildet. Der Lack wird durch die von den Infrarotstrahlern 28 abgegebene Wärmeenergie
erhitzt. Erforderlichenfalls werden kurzzeitig zusätzliche Infrarotstrahler zugeschaltet,
wenn die mit Hilfe eines Oberflächentemperatursensors gemessene Lacktemperatur unter
den für die jeweiligen Position in der Heizzone 16 voreingestellten Wert, beispielsweise
180°C, fällt oder dieser Wert trotz Einsatz der üblicherweise verwendeten Infrarotstrahler
28 nicht erreicht wird. In dem gewählten Beispiel eines Glasbehälters 20 betrifft
dies beispielsweise den vergleichsweise dicken, auf der Spindel nach oben weisend
gehaltenen Behälterboden, der durch an der Decke des Kanals 14 angeordnete zusätzliche
Infrarotstrahler gezielt zusätzlich bestrahlt wird.
[0041] Eine Schubluftvorrichtung 29 erzeugt einen Luftmassenstrom 27 in dem Kanal 14, wobei
sich der Luftmassenstrom 27 entgegen der Richtung 30 des Massestromes des zu trocknenden
Gutes, also entgegen der Durchgangs- oder Förderrichtung bewegt. Die Schubluftvorrichtung
29 umfaßt hierzu ein oder mehrere Gebläse sowie Wärmetauschersysteme und entsprechende
Verbindungselemente (nicht dargestellt), welche in ihrer Auswahl und Anordnung dem
Fachmann geläufig sind.
[0042] Die Schubluftvorrichtung 29 umfaßt darüber hinaus eine Regeleinrichtung (nicht dargestellt)
zur automatischen Regelung der Schubluft 27 in Abhängigkeit von dem Wärmetransport
innerhalb des Kanals 14 aus der Heizzone 16 in Richtung Kühlzone 17. Hierzu sind innerhalb
des Kanals 14, vorzugsweise über die Heizzone 16 und die Kühlzone 17 verteilt, Temperatursensoren
angeordnet, welche die Oberflächentemperatur der durch den Kanal 14 bewegten Glasbehälter
20 erfassen. Als Sensoren werden dabei üblicherweise optische Sensoren verwendet,
welche die Oberflächentemperatur anhand der Farbe bestimmen.
[0043] Durch eine Auswertung der aufgenommenen Meßdaten, insbesondere der Temperaturmessungen,
wird ein unerwünschter Wärmetransport und damit ein "Wandern" der Heizzone in Richtung
Kühlzone 18 erkannt, wie es beispielsweise dann auftritt, wenn sich die Massen ändern,
also beispielsweise nach dünnwandigen Glasbehältern dickwandige Glasbehälter in den
Trockner 11 einfahren. Dementsprechend wird das Einbringen von Schubluft 27 in den
Kanal 14 automatisch geregelt. Die Regelung umfaßt dabei in erster Linie die Menge
der bereitzustellenden Schubluft 27, kann aber auch Eigenschaften der Schubluft 27
betreffen, beispielsweise die Temperatur oder die Feuchtigkeit der Schubluft 27. Alle
Steuer- bzw. Regelelemente des Systems sind dabei über einen standardisierten Datenbus
mit einem Zentralrechner (nicht dargestellt) verbunden.
[0044] Die Schubluft 27 tritt an der Kanalaustrittöffnung 13 oder in der Nähe der Austrittsöffnung
13 in die Kühlzone 17 ein, bewegt sich durch die Kühlzone 17 hindurch in die Heizzone
16 hinein und wirkt damit einem mit dem Massetransport verbundenen unerwünschten Transport
von Wärme aus der Heizzone 16 in die Kühlzone 17 entgegen. Zugleich dient die Schubluft
27 in der Kühlzone 17 zum Abkühlen der Glasbehälter 20. Dabei tritt nahe des Schublufteintritts
32 die kälteste Schubluft 27 auf die bereits am stärksten abgekühlten Glasbehälter
20. Dringt die Schubluft 27 zu weit in Richtung Heizzone 16 vor, so daß die Gefahr
besteht, daß es zu einer unerwünschten Abkühlung der Heizzone 16 kommt, wird die Schubluftzufuhr
gedrosselt oder die Temperatur der in den Kanal eingeführten Schubluft erhöht.
[0045] Die Schubluft 27 bewegt sich durch die gesamte Heizzone 16 hindurch und tritt, wie
bereits oben beschrieben, in die Ablüftzone 18 ein. Aus der Ablüftzone 18 wird die
Schubluft am Schubluftaustritt 33 entnommen, mittels einer Meßsonde auf Feuchtigkeit
überprüft, gegebenenfalls getrocknet und/oder gekühlt und zumindest teilweise dem
Trockner 11 an dem Schublufteintritt wieder zugeführt. Alle hierfür benötigten Mittel
und Verfahren sind dem Fachmann bekannt und bedürfen daher an dieser Stelle keiner
weiteren Erläuterung.
[0046] An dem der Austrittsöffnung 13 des Kanals 14 zugewandten Ende der Kühlzone 18 ist
ein Ultraschallvernebler 31 angeordnet, der durch Abgabe von Wasserdampf die Lackoberfläche
sättigt, wodurch die Reaktion der Haftvermittler abgeschlossen wird. Zugleich wird
dadurch zusätzliche Verdunstungskälte erzeugt, die zur Kühlung der Glasbehälter 20
beiträgt. Durch die besonders effektive Kühlung ist es möglich, die lackierten Glasbehälter
20 unmittelbar im Anschluß an die Trocknung nach dem Abnehmen von den Spindeln im
Bestückungsbereich 10 in Tiefziehteile aus Kunststofffolie zu verpacken, ohne daß
sich diese aufgrund zu hoher Temperaturen der Glasbehälter 20 verformen. Während bei
den aus dem Stand der Technik bekannten Anlagen die aus der Kühlzone kommenden Objekte
meist eine Temperatur von mehr als 60°C aufweisen, können mit der vorliegenden Erfindung
Endtemperaturen von etwas 30 °C am Ausgang der Kühlzone 18 erreicht werden.
[0047] Eine typische Aufheizkurve während dieser Entlüftungs- bzw. Abtrocknungsphase ist
in Fig. 7 dargestellt. In etwa 2 Minuten erfolgt eine Erwärmung von 20°C auf etwa
100°C. Bei dieser Temperatur entweicht das Wasser aus dem Lack, so daß mit der Trocknung
begonnen werden kann.
[0048] Eine typische Aufheizkurve ist in Fig. 8, eine typische Abkühlkurve in Fig. 9 dargestellt.
Beispielsweise findet ein Aufheizen von 100°C auf etwa 180°C bzw. ein Abkühlen auf
etwa 30°C statt. Der direkte Vergleich mit den in Fig. 2 und 3 abgebildeten Kurven
zeigt die deutlich genauere Einhaltung eines optimalen Aufheiz- und Kühlablaufes bei
dem erfindungsgemäßen Trockner 11. Sowohl das Aufheizen, als auch das Abkühlen erfolgt
sehr gleichmäßig, was an den stetigen Kurvenverläufen erkennbar ist. Die Haltezeit,
das heißt die Zeitdauer, während welcher der Lack einer Temperatur von hier z. B.
mindestens 150°C ausgesetzt ist, kann exakt eingehalten werden. Werden andere Artikel
getrocknet, kann die Haltezeit variiert werden, sowohl hinsichtlich ihrer Länge, als
auch hinsichtlich der Mindesttemperatur.
[0049] Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und der Zeichnung dargestellten
Merkmale können sowohl einzeln. als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich
sein.
Bezugszeichenliste
[0050]
- 1
- Umluft-Trockner
- 2
- Eintrittsöffnung
- 3
- Austrittsöffnung
- 4
- Kammer
- 5
- Schleifenbahn
- 6
- Heizzone
- 7
- Kühlzone
- 8
- Ablüftzone
- 9
- Lackspritzvorrichtung
- 10
- Bestückungsbereich
- 11
- Infrarot-Trockner
- 12
- Eintrittsöffnung
- 13
- Austrittsöffnung
- 14
- Kanal
- 15
- Bahn
- 16
- Heizzone
- 17
- Kühlzone
- 18
- Ablüftzone
- 19
- Lackspritzanlage
- 20
- Glasobjekt, Lackträger
- 21
- Förderkette
- 22
- Spritzkabine, Spritzstand
- 23
- Zu- und Abluftsystem
- 24
- Förderbewegung
- 25
- Spritzautomat
- 26
- Station
- 27
- Schubluft
- 28
- Infrarotstrahler
- 29
- Schubluftvorrichtung
- 30
- Massestrom
- 31
- Ultraschallvernebler
- 32
- Schublufteintritt
- 33
- Schubluftaustritt
- 100
- Lackiersystem
1. Kontinuierlich arbeitende Infrarot-Trocknungsanlage (11), insbesondere zum Trocknen
von wassermischbaren Lacken auf Glasobjekten (20),
mit einem eine Eintrittsöffnung (12) und eine Austrittsöffnung (13) aufweisenden durchgehenden
Kanal (14), durch den das zu trocknende Gut (20) vorzugsweise einbahnig hindurchbewegt
wird,
wobei der Kanal (14) eine Heizzone (16), eine der Heizzone (16) vorgelagerte Ablüftzone
(18) sowie eine der Heizzone (16) nachgelagerte Kühlzone (17) aufweist,
und wobei in der Heizzone (16) eine Anzahl von Infrarotstrahlern (28) zum Einbringen
von Wärmeenergie in das zu trocknende Gut (20) vorgesehen sind,
gekennzeichnet durch
eine Schubluftvorrichtung (29) zum Erzeugen eines geregelten Luftmassenstromes (27)
in dem Kanal (14), wobei sich der Luftmassenstrom (27) entgegen dem Massestrom (30)
des zu trocknenden Gutes (20) bewegt.
2. Trocknungsanlage (11) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schubluftvorrichtung (29) eine Regeleinrichtung umfaßt, welche ausgebildet ist
zur automatischen Regelung der Schubluft (27) in Abhängigkeit von dem Wärmetransport
innerhalb des Kanals (14) aus der Heizzone (16) in Richtung Kühlzone (17).
3. Trocknungsanlage (11) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Schublufteintritt und Schubluftaustritt so vorgesehen sind, daß die Schubluft (27)
durch die Kühlzone (17), die Heizzone (16) und vorzugsweise auch die Ablüftzone (18),
oder zumindest durch wesentliche Teile davon, hindurchbewegt wird.
4. Trocknungsanlage (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zum Rückführen der an dem Schubluftaustritt austretenden Schubluft
(27) zum Schublufteintritt.
5. Trocknungsanlage (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kanal (14) modular aufgebaut ist derart, daß zumindest die Heizzone (16), vorzugsweise
aber auch die Ablüftzone (18) und/oder die Kühlzone (17) aus einer Anzahl von aneinanderreihbaren
und entsprechend ihrer Funktion ausgebildeten Kanalsegmenten besteht.
6. Verfahren zum Betrieb einer kontinuierlich arbeitenden Infrarot-Trocknungsanlage (11),
insbesondere zum Trocknen von wassermischbaren Lacken auf Glasobjekten (20),
mit einem eine Eintrittsöffnung (12) und eine Austrittsöffnung (13) aufweisenden durchgehenden
Kanal (14), durch den das zu trocknende Gut (209 vorzugsweise einbahnig hindurchbewegt
wird,
wobei der Kanal (14) eine Heizzone (16), eine der Heizzone (16) vorgelagerte Ablüftzone
(18) sowie eine der Heizzone (16) nachgelagerte Kühlzone (17) aufweist,
und wobei in der Heizzone (16) eine Anzahl von Infrarotstrahlern (28) zum Einbringen
von Wärmeenergie in das zu trocknende Gut (20) vorgesehen sind,
gekennzeichnet durch
das Erzeugen eines geregelten Luftmassenstromes (27) in dem Kanal (14), wobei sich
der Luftmassenstrom (27) entgegen dem Massestrom (30) des zu trocknenden Gutes (20)
bewegt.
7. Lackiersystem (100) mit einer Lackspritzanlage (22) und einer der Lackspritzanlage
(22) nachgeschalteten Trocknungsanlage (11) nach einem der Ansprüche 1 bis 5.
8. Lackiersystem (100) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Spritzanlage (22) über wenigstens eine in Bewegungsrichtung (24) des zu lackierenden
Gutes (20) bewegliche Station (26) zur Aufnahme eine Anzahl von Spritzapparaten (25)
verfügt.