[0001] Verfahren zum Steuern eines Flotationsprozesses und nach diesem Verfahren betriebene
Flotationsanlage
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Steuern eines insbesondere bei der
Aufbereitung von Erzen durchgeführten Flotationsprozesses. Außerdem bezieht sich die
Erfindung auf eine mit diesem Verfahren betriebene Flotationsanlage.
[0003] Flotationsprozesse dienen dazu, in einer Flüssigkeit, in der Regel Wasser, aufgeschlämmte
feinkörnige Feststoffe voneinander zu trennen. Hierzu werden einer die Feststoffe
enthaltenden Pulpe Flotationsmittel zugegeben, deren Bestandteile hinsichtlich ihrer
Zusammensetzung und Konzentration an den jeweiligen Flotationsprozess, d. h. an die
jeweils voneinander zu trennenden Feststoffe angepasst sind. Das Ergebnis des Flotationsprozesses,
d. h. dessen Selektivität und die erzielbare Ausbeute hängen dabei wesentlich von
der Konzentration und Zusammensetzung der in der Pulpe enthaltenen Flotationsmittel
ab.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zum Steuern eines Flotationsprozesses
anzugeben, mit dem es möglich ist, den Einsatz von Flotationsmitteln bei zugleich
hoher Ausbeute zu optimieren. Außerdem liegt der Erfindung die Aufgabe zu Grunde,
eine mit diesem Verfahren betriebene Flotationsanlage anzugeben.
[0005] Die genannte Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst, mit einem Verfahren mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1. Gemäß diesen Merkmalen wird eine Feststoffe enthaltende
und zumindest einer Flotationszelle zugeführte Pulpe während der Durchführung des
Flotationsprozesses automatisiert kontinuierlich oder diskontinuierlich quantitativ
und/oder qualitativ analysiert und es wird in Abhängigkeit vom Analyseergebnis Flotationsmittel
zudosiert. Durch diese Maßnahme ist eine optimierte Prozessführung ermöglicht, da
das Flotationsmittel in der Flotationszelle stets in optimaler Zusammensetzung und
Konzentration vorliegt.
[0006] Wenn die Zudosierung in Fließrichtung der Pulpe gesehen vor der Analyse erfolgt ist
eine optimale Steuerung auf eine Sollzusammensetzung der Flotationsmittel gewährleistet.
[0007] Die Analyse kann dabei vor dem Einleiten der Pulpe in die zumindest eine Flotationszelle
oder nach dem Abführen der Pulpe aus der zumindest einen Flotationszelle erfolgen.
Wenn die Analyse nach dem Abführen der Pulpe aus der zumindest einen Flotationszelle
erfolgt, kann der Flotationsprozess zusätzlich optimiert werden, indem die Dosierung
bestimmter Flotationsmittel je nach Zusammensetzung der Pulpe nach der Flotationszelle
erhöht oder erniedrigt wird. Wird beispielsweise nach der letzten Flotationszelle
einer aus mehreren Flotationsstufen aufgebauten Flotationsanlage ein Überschuss an
Flotationsmittel festgestellt, obwohl kein zu separierendes Erz mehr in der Pulpe
vorhanden ist, kann dementsprechend die vorher zudosierte Menge an Flotationsmitteln
verringert werden. Auf diese Weise wird die Belastung des aus der Flotationsanlage
ausgeleiteten Abwassers verringert. Umgekehrt kann die zudosierte Menge erhöht werden,
wenn am Ende der letzten Stufe festgestellt wird, dass sich in der Pulpe noch separierbares
Erz aber kein oder zu wenig Flotationsmittel befindet.
[0008] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird zur Analyse ein sogenanntes
Chiplabor (Lab on a Chip) verwendet.
[0009] Hinsichtlich der Flotationsanlage wird die Aufgabe gemäß der Erfindung gelöst mit
den Merkmalen des Patentanspruches 5, die sinngemäß den Merkmalen des Patentanspruches
1 entsprechen.
[0010] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Flotationsanlage sind in den Patentanspruch 5 nachgeordneten
Unteransprüchen angegeben.
[0011] Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf das in der einzigen Figur dargestellte
Ausführungsbeispiel verwiesen, in der eine Flotationsanlage gemäß der Erfindung in
einer schematischen Prinzipdarstellung veranschaulicht ist.
[0012] Gemäß dieser Figur wird eine das zu separierende Erz enthaltende Pulpe P einem Konditionierungsbehälter
2 zugeführt, in dem die Pulpe P mit zur Separation des Erzes geeigneten Flotationsmitteln
F versetzt wird. Die Flotationsmittel F werden der Pulpe P, in der das Erz in einer
wässrigen Suspension aufgeschlämmt ist, über eine erste Dosierstation 4 zudosiert.
Bei den Flotationsmitteln F handelt es sich um für das jeweilige abzutrennende Erz
sowie die in der Pulpe vorhandenen Reststoffe ausgewählte Hilfsstoffe, zu denen ionische
Tenside, Alkohole und als Schaumbildner dienende organische Oligomere gehören, und
die für den jeweiligen Flotationsprozess optimiert sind. Bei der Erzflotation werden
beispielsweise als ionische Tenside Kaliumethylxanthogenat (PEX) und/oder Diethyldithiophosphatammoniumsalz,
als Alkohole 4-Methyl-2-pentanol und/oder NASFROTH HEP/OktanolF (2-Ethylhexan-1-ol)
und als organische Oligomere NASFROTH 245/245B (Di/tri/tetraethylenglycolether) und/oder
NASFROTH 350 (Mischung aus Polypropylenglycolether) verwendet.
[0013] Vom Konditionierungsbehälter 2 wird die mit Flotationsmitteln F versetzte Pulpe P
mit einer ersten Zuführeinrichtung 5-1 in eine erste Flotationszelle 6-1 in der das
Erz durch ein als Flotation bezeichnetes physikalisch-chemisches Trennverfahren von
anderen Feststoffen getrennt und als Konzentrat K aus dem Prozess entnommen wird.
Die verbleibende Pulpe P wird mit einer zweiten Zuführeinrichtung 5-2 einer zweiten
Flotationszelle 6-2 zugeführt, in der ebenfalls eine Trennung von Erz und Restbestandteilen
erfolgt. Auf diese Weise gelangt die Pulpe P über N Stufen oder Kaskaden von der ersten
Flotationszelle 6-1, der zweiten Flotationszelle 6-2 bis zur N-ten Flotationszelle
6-N.
[0014] In Fließrichtung der Pulpe P gesehen vor und nach jeder Flotationszelle 6-1, 6-2
..., 6-N befindet sich jeweils eine Analysestation 8-1, 8-2, 8-3, wobei nach der N-ten
Flotationszelle 6-N ebenfalls eine Analysestation 8-(N+1) angeordnet ist. In diesen
Analysestationen 8-1, 8-2, 8-3, ... wird die Pulpe P automatisch entweder kontinuierlich
oder in diskreten Zeitabständen diskontinuierlich qualitativ und/oder quantitativ
analysiert, um deren für die Effizienz des Flotationsprozesses relevante Zusammensetzung
und physikalisch-chemischen Eigenschaften zu bestimmen, und um beurteilen zu können,
ob die Flotationsmittel F in der für die aktuelle Pulpe P geeigneten Konzentration
und Zusammensetzung vorliegen, um die der Analysestation 8-1, 8-2, 8-3, ... vorgelagerten
oder nachgelagerten Flotationsprozesse zu optimieren. Die von den Analysestationen
8-1, 8-2, 8-3, ... jeweils gewonnenen Analyseergebnisse M-1, M-2, M-3, ... werden
einer Steuereinrichtung 10 zugeführt, in der ein Steuersignal S1 für die erste Dosierstation
generiert wird, die dem Konditionierungsbehälter 2 Flotationsmittel F in einer von
den Analyseergebnissen abhängigen Grundzusammensetzung zudosiert.
[0015] In den Analysestationen 8-1, 8-2, 8-3, ... werden als Analyseeinrichtungen oder Analysesysteme
vorzugsweise aber nicht notwendigerweise als Lab-on-a-Chip oder Chiplabor bezeichnete
miniaturisierte Systeme eingesetzt, wobei insbesondere für den Nachweis von ionischen
Tensiden miniaturisierte Systeme geeignet sind, die auf der Trennung unterschiedlicher
Ionen durch Kapillarelektrophorese beruhen. In den Analysestationen 8-1, 8-2, 8-3,
... werden der entsprechend der verwendeten Flotationsmittel F unterschiedliche für
deren qualitativen und quantitativen Nachweis geeignete Analyseverfahren, beispielsweise
die bereits erwähnte Kapillarelektrophorese (CE), Ionenchromatographie (IC), Gaschromatographie
(GC) und Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC) eingesetzt. Hierzu werden
von der Pulpe P jeweils kontinuierlich oder diskontinuierlich Proben entnommen und
den einzelnen mit unterschiedlichen Analyseverfahren arbeitenden Analyseeinrichtungen
zugeführt.
[0016] Zur Optimierung des oder der Flotationsprozesse ist außerdem eine zweite Dosierstation
12 vorgesehen, mit der abhängig von einem von der Steuereinrichtung 10 in Abhängigkeit
der von den in den Analysestationen 8-1, 8-2, 8-3, ... verwendeten Analyseeinrichtungen
ermittelten und von den Analysestationen 8-1, 8-2, 8-3, ... an die Steuereinrichtung
10 übermittelten Analyseergebnisse generierten Steuersignal S2 weitere Flotationsmittel
F der Pulpe P zugeführt werden, bevor diese in die Flotationszellen 6-1, 6-2, ...
eingeleitet wird. Die zweite Dosierstation 12 ist dabei an jede Zuführeinrichtung
in Fließrichtung der Pulpe P gesehen vor der Flotationszelle 6-1, 6-2, ... vorgeschalteten
Analysestation 8-1, 8-2, 8-3, ... angeschlossen.
1. Verfahren zum Steuern eines Flotationsprozesses, insbesondere eines Flotationsprozesses
bei der Aufbereitung von Erzen, bei dem eine Feststoffe enthaltende und zumindest
einer Flotationszelle (6-1,6-2) zugeführte Pulpe (P) während der Durchführung des
Flotationsprozesses automatisiert kontinuierlich oder diskontinuierlich quantitativ
und/oder qualitativ analysiert wird und in Abhängigkeit vom Analyseergebnis Flotationsmittel
(F) zudosiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Zudosierung in Fließrichtung der Pulpe (P)
gesehen vor der Analyse erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, bei der die Analyse vor dem Einleiten der Pulpe (P) in
die zumindest eine Flotationszelle (6-1, 6-2) und/oder nach dem Abführen der Pulpe
(P) aus der zumindest einen Flotationszelle (6-1, 6-2) erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, bei der zur Analyse ein Chiplabor verwendet wird.
5. Flotationsanlage mit zumindest einer Zuführeinrichtung (5-1, 5-2) zum Führen einer
Feststoffe enthaltenden Pulpe (P) zu zumindest einer Flotationszelle (6-1, 6-2), die
an eine Dosierstation (12) zum Zudosieren von Flotationsmitteln (F) angeschlossen
ist, sowie mit einer Analysestation (8-1, 8-2, 8-3) zum automatischen Analysieren
der Pulpe (P) und zum Übermitteln des Analyseergebnisses (M-1, M-2, M-3) an eine Steuereinrichtung
(10), die in Abhängigkeit vom Analyseergebnis Steuersignale (S1, S2) zum Steuern der
von der Dosierstation (12) zugeführten Menge bzw. Art der Flotationsmittel (F) erzeugt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei dem die Dosierstation (12) an die Zuführeinrichtung
(5-1, 5-2) in Fließrichtung der Pulpe (P) gesehen vor der Analysestation (8-1, 8-2,
8-3) angeschlossen ist.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei der die Analysestation (8-1, 8-2, 8-3) in Fließrichtung
gesehenen vor und/oder nach der zumindest einen Flotationszelle (6-1, 6-2) angeschlossen
ist.
8. Verfahren nach Anspruch 5, 6 oder 7, bei der die Analysestation (8-1, 8-2, 8-3) ein
Chiplabor umfasst.