[0001] Die Erfindung betrifft ein Lärmschutzelement, welches zumindest drei übereinander
angeordnete Schichten aus einem oder mehreren Kunststoffen umfasst, wobei die Schichten
unterschiedliche Dichten und/oder Porositäten aufweisen.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind diverse Lärmschutzelemente bekannt, die entlang von
Autobahnen, Bahnstrecken oder Industriezonen Anwendung finden. Diese dienen zum Schutz
vor Lärmimmission in benachbarte Wohngebiete. Obwohl viele Lärmschutzelemente ein
bestimmtes Maß an Schallabsorption und/oder Schalldämmung bieten, hat sich deren Aufbau,
Abbau, Abänderung und Reparatur, durch deren hohes Gewicht, oftmals als sehr aufwendig
und mit einem Verletzungsrisiko verbunden erwiesen. Darüber hinaus würden verbesserte
Schallabsorptions- und Schalldämmungseigenschaften niedrigere und dünnere Lärmschutzwände
bei einem äquivalenten Lärmschutz erlauben.
[0003] Betonrückhaltesysteme an Autobahnen haben sich in Bezug auf eine Schallemission als
äußerst ungünstig erwiesen. Diese können aufgrund deren Form den eintreffenden Schall
in einem für den Lärmschutz ungünstigen Winkel über am Rand der Fahrbahn gegenüberliegende
Lärmschutzelemente bei zu geringer Bauhöhe derselben hinwegreflektieren. Dieser Effekt
bedingt eine zusätzliche Erhöhung der Lärmschutzwände und dadurch eine Erhöhung der
anfallenden Kosten.
[0004] Aus der
DE 42 20 547 A1 ist ein aus Kunststoff gebildetes Lärmschutzelement mit einer dichten Trägerschicht
und zwei darauf angeordneten porösen Schichten bekannt, welches zwar hohe Stabilität
aufweist, jedoch nur über eine ungenügende Schallabsorption und/oder Schalldämmung
verfügt.
[0005] Aus der
AT 507 116 B1 ist ein Lärmschutzelement mit zumindest zwei aufeinanderliegenden Komponenten aus
Kunststoff bekannt, wobei eine erste Komponente eine größere Porosität als eine zweite
Komponente aufweist, und wobei die Komponenten mit Schlitzen ausgebildet sind, die
der Schall passieren kann. Der Aufbau dieses Lärmschutzelements hat durch seine erhöhte
Flexibilität und verringerte Masse zu einer deutlichen Verbesserung im Vergleich zu
den davor Anwendung findenden Lösungen geführt, doch es bleibt der Nachteil der durch
die Schlitze verursachten geringen Bruchfestigkeit und mechanischen Stabilität.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Lärmschutzelement der eingangs genannten Art anzugeben,
welches eine gute Schallabsorption und/oder Schalldämmung bei gleichzeitig guter Bruchfestigkeit
und mechanischer Stabilität aufweist, ohne die einfache Montage und Flexibilität des
Lärmschutzelements negativ zu beeinflussen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Lärmschutzelement der eingangs genannten Art gelöst,
wenn das Lärmschutzelement alternierend absorbierende Schichten mit höherer und geringerer
Dichte und/oder höherer und geringerer Porosität aufweist, wobei die Schichten optional
aus mehreren Lagen bestehen.
[0008] Ein mit der Erfindung erzielter Vorteil ergibt sich aus dem mehrlagigen schlitzfreien
Aufbau im Vergleich zur
AT 507 116 B1. Dies hat eine verbesserte mechanische Stabilität, Bruchfestigkeit und eine erhöhte
Schallabsorption, durch mehr absorbierendes Material, zur Folge. Trotzdem bleibt das
Lärmschutzelement flexibel und bewirkt durch alternierende Schichten mit höherer und
geringerer Dichte und/oder Porosität eine Verlängerung des Laufweges eines eintreffenden
Schalls durch mehrfache Reflexion an mehreren Phasenübergängen und somit eine verbesserte
Schallabsorption. Die vorteilhafte Kombination aus mechanischer Stabilität und Flexibilität
erlaubt ein sehr breites Einsatzspektrum des Lärmschutzelements, z. B. entlang von
Autobahnen, Bahnstrecken, in Tunneln, an Betonrückhaltesystemen, an Randzonen von
Industriegebieten, direkt auf Fassaden, an Industriegebäuden, in oder um Flughäfen,
an der Außenseite von Stadien oder im Privatbereich für z. B Gartenzäune.
[0009] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Schichten geringerer Dichte eine Dichte
von 0,2 g/cm
3 bis 0,6 g/cm
3 und die Schichten höherer Dichte eine Dichte von 0,4 g/cm
3 bis 0,9 g/cm
3 aufweisen. Dadurch ergibt sich ein gut ausgeprägter Phasenübergang zwischen den einzelnen
Schichten bzw. gegebenenfalls Lagen und damit eine verbesserte Reflexion des eintreffenden
Schalls, der in den Schichten absorbiert werden kann.
[0010] Die Definition der Dichten bezieht sich hierbei auf eine mittlere Schichtdichte bzw.
den Kunststoff ohne dabei ein oder mehrere eventuell vorhandene stützende bzw. verstärkende
und/oder Montagehilfen aufweisende Elemente zu berücksichtigen.
[0011] Mit Vorteil sind die Schichten des Lärmschutzelements aus einem Granulat, vorzugsweise
aus Altreifen oder einem anderen sortenreinen Recyclingpolymer, oder einem Granulatgemisch
aus verschiedenen Recyclingpolymeren, mit einer Korngröße von 0,1 mm bis 15 mm, vorzugsweise
die Schichten höherer Dichte von 0,4 mm bis 0,7 mm und die Schichten niedrigerer Dichte
2,0 mm bis 6,0 mm, gefertigt. Dies erlaubt eine Optimierung der Schallabsorptionseigenschaften
für unterschiedliche Frequenzbereiche.
[0012] Bevorzugt weist zumindest eine Schicht oder Lage des Lärmschutzelements, vorzugsweise
eine oder mehrere Deckschichten, eine Dicke von 5 mm bis 100 mm auf. Ein sich daraus
ergebender Vorteil liegt darin, dass destruktive Interferenz zwischen dem einlaufenden
Schall und dem rücklaufenden Schall auftritt.
[0013] Vorteilhafterweise sind zumindest vier Schichten für das Lärmschutzelement vorgesehen.
Die Schichten wirken durch Mehrfachreflexion des eintreffenden Schalls an den Phasenübergängen
wie mehrere hintereinandergeschaltete frequenzabhängige Filter und erlauben die Absorption
eines sehr breiten Frequenzspektrums.
[0014] Günstigerweise umfasst das Lärmschutzelement in einer Schicht oder Lage, zwischen
zwei Schichten oder Lagen, vorzugsweise in einer ersten oder zwischen erster und einer
zweiten Schicht oder Lage, zumindest ein stützendes bzw. verstärkendes und/oder Montagehilfen
aufweisendes Element, vorzugsweise eine Lochschiene. Dies erlaubt eine leichtere Montage
und darüber hinaus weniger dichte Schichten oder Lagen und damit verbunden eine noch
bessere Steuerung bzw. Kontrolle der frequenzabhängigen Absorption.
[0015] Es ist von Vorteil, wenn das Lärmschutzelement als ein flächiges Modul ausgebildet
ist. Dadurch ist eine einfache Montage und eine gute Schallabsorption und/oder Schalldämmung
möglich.
[0016] Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn das Modul zumindest bereichsweise korrespondierend
zu einer Lärmschutzwand, vorzugsweise zwischen profilierten Stützen derselben einpassbar,
ausgebildet ist, um einen schnellen Auf-, Ab- und Umbau der Lärmschutzwand zu ermöglichen.
[0017] Besonders von Vorteil ist es, wenn das Lärmschutzelement zumindest bereichsweise
korrespondierend zu einem Betonrückhaltesystem, vorzugsweise einem New-Jersey-Profil,
einem Step-Profil oder einem ähnlich zweckmäßigen Profil, ausgebildet ist. Die sich
daraus ergebende Reduktion des an dem Betonrückhaltesystem reflektierten Schalls erlaubt
niedrigere Lärmschutzwände.
[0018] Günstigerweise ist zumindest eine Deckschicht des Lärmschutzelements lackiert, beklebt,
bedruckt, bemalt, bedampft, besprüht, gefärbt oder in sonstiger Weise oberflächenbehandelt.
Das Granulat kann aber auch direkt mit einer Farbe umhüllt sein. Dies erlaubt eine
wasserabweisende, optisch ansprechende, z. B. sich besser in die Umgebung oder Landschaft
einfügende, und/oder Informationen enthaltende Gestaltung, beispielsweise Entfernung
bis zum nächsten Exit, Parkplatz, Restaurant oder Tankstelle, des Lärmschutzelements.
[0019] Mit Vorteil weist eine Schicht oder Lage des Lärmschutzelements, vorzugsweise eine
Deckschicht, eine oder mehrere konvexe und/oder konkave Oberflächenstrukturen auf.
Damit verbunden wird die Kohärenz des einlaufenden Schalls verringert und durch gezielte
destruktive Interferenz die Schalldämmung des Lärmschutzelements verbessert.
[0020] Von Vorteil ist es auch, wenn die Oberflächenstrukturen sich in ihrer Größe und Geometrie
voneinander unterscheiden. Dadurch können konstruktive Interferenzeffekte verringert
bzw. destruktive Interferenzeffekte für mehrere Frequenzen gleichzeitig erreicht werden.
[0021] Zweckmäßigerweise sind die Oberflächenstrukturen des Lärmschutzelements regelmäßig
angeordnet, um eine gezielte destruktive Interferenz von einer oder mehreren Frequenzen
zu erreichen.
[0022] Besonders von Vorteil ist es, wenn die Oberflächenstrukturen des Lärmschutzelements
unregelmäßig angeordnet sind, um eine ungewollte konstruktive Interferenz zu unterdrücken,
die Kohärenz des eintreffenden Schalls zu reduzieren und damit eine verbesserte Dissipation
des Schalls zu erreichen.
[0023] Mit Vorteil sind die Oberflächenstrukturen des Lärmschutzelements mithilfe zumindest
einer sich wiederholenden regelmäßigen geometrischen Form ausgebildet, vorzugsweise
als gerade, schiefe oder abgeschnittene Prismen oder Antiprismen. Die Oberflächenstrukturen
können jeweils als eine Pyramide, ein Pyramidenstumpf, ein Kegel, ein Kegelstumpf
oder ein Zylinder oder Zylinderstumpf ausgebildet sein, um destruktive Interferenz
bei gleichzeitig einfacher Fertigung des Lärmschutzelements zu ermöglichen.
[0024] Günstigerweise beträgt ein Abstand der Oberflächenstrukturen des Lärmschutzelements
0,1 mm bis 1000 mm, vorzugsweise 5 mm bis 660 mm, um destruktive Interferenz über
ein breites Frequenzspektrum zu ermöglichen.
[0025] Es ist von Vorteil, wenn ein Öffnungswinkel der Oberflächenstrukturen des Lärmschutzelements
von 0° bis 90°, vorzugsweise 10° bis 45°, relativ zu einem Lot einer Schicht oder
Lage gemessen, vorzugsweise einer Deckschicht, beträgt. Dies hat eine günstigere Brechung
des eintreffenden Schalls bzw. eine Erhöhung der Mehrfachreflexionen zur Folge.
[0026] Als besonders vorteilhaft erweist sich die Verwendung eines Lärmschutzelements an
einem Betonrückhaltesystem wie einem New-Jersey-Profil, Step-Profil, Delta-Bloc-Profil
oder einer Lärmschutzwand zur Schallabsorption und/oder Schalldämmung, um die Schallemission
zu reduzieren.
[0027] Ein weiterer Vorteil der Verwendung eines Lärmschutzelements an einem Betonrückhaltesystem
oder einer Lärmschutzwand liegt in der Dämpfung eines Aufpralls und damit einer Milderung
von Schäden an einem Fahrzeug und an dessen Insassen und erfüllt somit eine duale
Funktion.
[0028] Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich anhand der nachfolgend
dargestellten Ausführungsbeispiele. In den Zeichnungen, auf welche dabei Bezug genommen
wird, zeigen:
Fig. 1 einen Schnitt durch ein Lärmschutzelement umfassend mehrere Schichten;
Fig. 2 einen Schnitt durch einen Teil eines Lärmschutzelements umfassend Schichten
und Lagen mit steigender Dichte;
Fig. 3 einen Schnitt durch einen Teil eines Lärmschutzelements umfassend Schichten
und Lagen mit sinkender Dichte;
Fig. 4 einen Schrägriss eines Lärmschutzelements mit regelmäßigen Oberflächenstrukturen;
Fig. 5 einen Schrägriss eines Ausführungsbeispiels eines Lärmschutzelements für ein
Betonrückhaltesystem;
Fig. 6 zeigen einen Vergleich einer Schallabsorption für drei unterschiedliche Lärmschutzelemente
in Abhängigkeit von Strukturaufbau und Immissionsfrequenz.
[0029] Mehrere Ausführungsbeispiele eines erfindungsgemäßen Lärmschutzelements 1 sind in
Fig. 1 bis 5 dargestellt. Das Lärmschutzelement 1 wird aus einem Kunststoffgranulat
gefertigt, vorzugsweise aus Altreifen oder einem anderen Recyclingkunststoff, mit
einer Korngröße von 0,1 mm bis 15 mm. Das Lärmschutzelement 1 ist aus mehreren Schichten
2 oder Lagen 3 aufgebaut (siehe Fig. 1 bis 3), die durch eine Variation der Korngröße
des Kunststoffgranulats gebildet werden, wobei Korngrößen von 0,4 mm bis 0,7 mm für
Schichten 2 bzw. Lagen 3 höherer Dichte und Korngrößen von 2,0 mm bis 6,0 mm für Schichten
2 oder Lagen 3 niedrigere Dichte Anwendung finden. Eine Schicht 2 kann aus einer oder
mehreren Lagen 3 bestehen, wobei innerhalb einer Schicht 2 nur Lagen 3 mit steigender
Dichte, siehe Fig. 2, oder nur Lagen 3 mit sinkender Dichte, siehe Fig. 3, relativ
zueinander vorhanden sind. Die Schichten 2 zeichnen sich insbesondere dadurch aus,
dass diese alternierend höhere und geringere Dichte und/oder höhere und geringere
Porosität aufweisen, wie in Fig. 1 dargestellt. Das Lärmschutzelement 1 umfasst zumindest
drei Schichten 2, kann aber grundsätzlich beliebig viele Schichten 2 aufweisen. Bevorzugt
ist es, wie in Fig. 1 dargestellt das vier Schichten 2 vorgesehen sind.
[0030] Dadurch werden mehrere physikalische Effekte, die dämpfend wirken, kombiniert. Einerseits
absorbieren die porösen Schichten 2 bzw. Lagen 3 den Schall, andererseits kommt es
an den Phasenübergängen zwischen Schichten 2 bzw. Lagen 3 zu einer Reflexion des Schalls,
was zu einer Verlängerung des effektiven Schallweges führt. Durch eine gezielte Wahl
einer oder mehrerer Schichtdicken, vorzugsweise von 5 mm bis 100 mm, kann destruktive
Interferenz über ein breites Frequenzspektrum erreicht werden.
[0031] In Fig. 6 werden die Schallabsorptionen nach ÖNORM EN 1793-1 für drei unterschiedliche
Ausführungen eines Lärmschutzelements 1 verglichen. Eine erste Kurve 7 zeigt das frequenzabhängige
Schallabsorptionsverhalten für ein erstes Lärmschutzelement 1, welches aus einer etwa
6 cm dicken Schicht 2 aus Kunststoffgranulat gefertigt ist. Eine zweite Kurve 8 zeigt
das frequenzabhängige Schallabsorptionsverhalten für ein zweites Lärmschutzelement
1, welches aus einer etwa 7 cm dicken Schicht 2 höhere Porosität und einer etwa 1,5
cm dicken Schicht 2 geringerer Porosität gefertigt ist. Eine dritte Kurve 9 zeigt
das frequenzabhängige Schallabsorptionsverhalten für ein drittes Lärmschutzelement
1, welches aus einer 1,5 cm dicken Schicht 2 höherer Dichte, einer 1,5 cm dicken Schicht
2 geringerer Dichte, einer 1,5 cm dicken Schicht 2 höherer Dichte und einer 3,5 cm
dicken außenseitigen Schicht 2 geringerer Dichte gefertigt ist. Alle drei Lärmschutzelemente
1 weisen im Wesentlichen gleiche Oberflächenstrukturen 6 auf. Bei einem Vergleich
der Kurven 7, 8, 9 wurden 6 dB für das erste Lärmschutzelement 1, 8 dB für das zweite
Lärmschutzelement 1 und 11 dB für das dritte Lärmschutzelement 1 Schallabsorption,
was einer Schallabsorptionsklasse A3 bis A4 entspricht, gemessen. Des Weiteren kann
aus einem Vergleich zwischen den Kurven 7, 8, 9 eine Unterdrückung ungünstiger Resonanzphänomene,
siehe ca. 1 kHz und ca. 2,5 kHz, und eine sehr gute Schallabsorption im Bereich von
ca. 500 Hz bis ca. 4 kHz entnommen werden. Selbst ohne Oberflächenstrukturen 6 wies
das dritte Lärmschutzelement 1 einen Wert von 9 dB auf.
[0032] Zusätzlich kann im Lärmschutzelement 1 in einer Schicht 2 oder Lage 3 zwischen zwei
Schichten 2 oder Lagen 3, vorzugsweise in einer ersten oder zwischen erster und einer
zweiten Schicht 2 oder Lage 3 zumindest ein stützendes bzw. verstärkendes und/oder
Montagehilfen aufweisendes Element, vorzugsweise eine Lochschiene, eine Metallplatte,
ein Profilrohr oder ein Gitter, integriert sein. In solch einem Fall ist es günstig,
wenn mithilfe an einer oder mehreren Kanten des Lärmschutzelements 1 justierbaren
Schablone die Position der nicht sichtbaren Montagehilfen bestimmt werden kann.
[0033] Eine oberste bzw. äußerste Schicht 2, eine Deckschicht 4, kann Oberflächenstrukturen
6 in Form von geraden, schiefen oder abgeschnittenen Pyramiden, Pyramidenstümpfen,
Kegeln, Kegelstümpfen, Zylinder oder Zylinderstümpfen aufweisen, wie es in Fig. 4
dargestellt ist. Diese zusätzlichen Oberflächenstrukturen 6 können den eintreffenden
Schall brechen, beugen und/oder zum Interferieren bringen und damit das Schalldämmungs-
bzw. Schallabsorptionsverhalten positiv beeinflussen.
[0034] Außerdem kann eine Oberflächenbehandlung von zumindest einer Deckschicht 4 wie Lackieren,
Bekleben, Bedrucken, Bemalen, Bedampfen, Besprühen, Färben oder Imprägnieren die Eigenschaften
des Lärmschutzelements 1 erweitern und es wasserabweisend, optisch ansprechend und/oder
zusätzliche Information enthaltend, gestalten.
[0035] Insbesondere der kombinierte Einsatz eines Lärmschutzelements 1 an einem Betonrückhaltesystem
5, wie in Fig. 5 dargestellt, vorzugsweise mit einem New-Jersey-Profil, Step-Profil,
Delta-Bloc-Profil oder einem ähnlich zweckmäßigen Profil, und Lärmschutzwänden erweist
sich als sehr vorteilhaft, da einerseits die Lärmschutzwände niedriger und damit kostengünstiger
gestaltet und andererseits eventuell auftretende Kollisionen mit der Lärmschutzwand
oder dem Betonrückhaltesystem durch das Lärmschutzelement 1 gemildert werden können.
[0036] Des Weiteren kann das Lärmschutzelement 1 auch für die Lärmreduktion von Stadien,
Flughäfen, Schwimmbädern, Industrie und im Privatbereich Anwendung finden.
[0037] Ein mögliches Herstellungsverfahren eines Lärmschutzelements 1 und die Verbindung
und/oder Fertigung dessen Schichten 2 oder Lagen 3 ist durch ein Pressen von Kunststoffgranulat
bei erhöhter Temperatur, vorzugsweise 90 °C bis 200 °C, und/oder erhöhtem Druck, vorzugsweise
50 bar bis 200 bar und eventueller Zuhilfenahme eines Bindemittels, vorzugsweise vorher
bei einer Granulattemperatur von 30 °C bis 100 °C aufgesprühtes oder aufgegossenes
Polyurethan, gegeben. Die einzelnen Schichten 2 oder Lagen 3 können in einem einzigen
Schritt oder sequenziell in mehreren Schritten aufeinander gepresst werden, wobei
ein Bindemittelanteil pro Schicht 2 oder Lage 3 2 % bis 20 % beträgt, vorzugsweise
5 % bis 8 %. Die Schichten 2 oder Lagen 3 weisen eine Porosität von 1 % bis 10 % auf,
wobei die Schichten 2 oder Lagen 3 mit kleineren Korngrößen und höherer Dichte eine
Porosität von 1 % bis 3 % und die Schichten 2 oder Lagen 3 mit größeren Korngrößen
und geringerer Dichte eine Porosität von 3 % bis 8 % aufweisen können. Vorteilhaft
ist bei diesem Verfahren, dass im Laufe des Prozesses das Bindemittel nicht mehr beobachtbar
verbindet und dadurch das Lärmschutzelement nach Granulierung erneut für ein Lärmschutzelement
1 verwendet werden kann. Dies trägt zu einer erheblichen CO
2-Reduktion und Ressourcenschonung bei und schützt somit die Umwelt.
[0038] Ein Lärmschutzelement 1 der eingangs beschriebenen Art weist eine sehr gute Schallabsorption
und/oder Schalldämmung, gute mechanische Stabilität, einen erleichterten Ab-, Auf-
und Umbau auf und kann umweltschonend hergestellt werden.
1. Lärmschutzelement (1), welches zumindest drei übereinander angeordnete Schichten (2)
aus einem oder mehreren Kunststoffen umfasst, wobei die Schichten (2) unterschiedliche
Dichten und/oder Porositäten aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass das Lärmschutzelement (1) alternierend schallabsorbierende Schichten (2) mit höherer
und geringerer Dichte und/oder höherer und geringerer Porosität aufweist, wobei die
Schichten (2) optional aus mehreren Lagen (3) bestehen.
2. Lärmschutzelement (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten (2) geringerer Dichte eine Dichte von 0,2 g/cm3 bis 0,6 g/cm3 und die Schichten (2) höherer Dichte eine Dichte von 0,4 g/cm3 bis 0,9 g/cm3 aufweisen.
3. Lärmschutzelement (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichten (2) aus einem Granulat mit einer Korngröße von 0,1 mm bis 15 mm, vorzugsweise
die Schichten (2) höherer Dichte von 0,4 mm bis 0,7 mm und die Schichten (2) niedrigerer
Dichte 2,0 mm bis 6,0 mm, gefertigt sind.
4. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Schicht (2) oder Lage (3), vorzugsweise eine Deckschicht (4), eine
Dicke von 5 mm bis 100 mm aufweist.
5. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest vier Schichten (2) vorgesehen sind.
6. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Schicht (2) oder Lage (3), zwischen zwei Schichten (2) oder Lagen (3), vorzugsweise
in einer ersten oder zwischen erster und einer zweiten Schicht (2) oder Lage (3),
zumindest ein stützendes bzw. verstärkendes und/oder Montagehilfen aufweisendes Element,
vorzugsweise eine Lochschiene, integriert ist.
7. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Lärmschutzelement (1) als flächiges Modul ausgebildet ist.
8. Lärmschutzelement (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Modul zumindest bereichsweise korrespondierend zu einer Lärmschutzwand, vorzugsweise
zwischen profilierte Stützen derselben einpassbar, ausgebildet ist.
9. Lärmschutzelement (1) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Modul zumindest bereichsweise korrespondierend zu einem Betonrückhaltesystem
(5) ausgebildet ist.
10. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Deckschicht (4) oberflächenbehandelt ist.
11. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Schicht (2) oder Lage (3), vorzugsweise die Deckschicht (4), eine oder mehrere
konvexe und/oder konkave Oberflächenstrukturen (6) aufweist.
12. Lärmschutzelement (1) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturen (6) sich in ihrer Größe und Geometrie voneinander unterscheiden.
13. Lärmschutzelement (1) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturen (6) regelmäßig angeordnet sind.
14. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenstrukturen (6) mithilfe zumindest einer sich wiederholenden regelmäßigen
geometrischen Form ausgebildet sind.
15. Lärmschutzelement (1) nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abstand der Oberflächenstrukturen (6) 0,1 mm bis 1000 mm, vorzugsweise 5 mm bis
660 mm, beträgt.