[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Sitz- und/oder Liegemöbel mit einem Rahmen,
an dem eine ein Sitzpolster aufnehmende Sitzfläche und eine sich an ein hinteres Sitzflächenende
anschließende, um eine Rückenlehnenschwenkachse verschwenkbare und ein Rückenpolster
aufnehmende Rückenlehne gehalten sind.
[0002] Derartige Sitz- und/oder Liegemöbel sind im Stand der Technik in unterschiedlichsten
Ausgestaltungen bekannt. Beispielsweise sind auf dem Markt Fernsehsessel erhältlich,
deren Rückenlehne sich um eine Rückenlehnenschwenkachse bis zur Sitzflächenebene verschwenken
lässt, so dass eine auf dem Fernsehsessel sitzende Person in eine liegende Position
überführbar ist. Derartige Fernsehsessel verfügen meist auch über eine Fußauflagefläche,
die um eine im Bereich des vorderen Sitzflächenendes angeordnete Fußauflageflächenschwenkachse
verschwenkbar ist. Ferner sind Betten mit verschwenkbarer Rückenlehne bzw. mit verschwenkbarem
Kopfteil bekannt. Der Oberkörper einer in einem solchen Bett liegenden Person kann
entsprechend nur beschränkt aufgerichtet werden.
[0003] Bei den bekannten Möbeln der oben genannten Art ist die Rückenlehnenschwenkachse
normalerweise im Übergangsbereich zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne und
somit unterhalb des Sitzpolsters angeordnet. Ein wesentlicher Nachteil einer solchen
Rückenlehnenschwenkachsenanordnung besteht allerdings darin, dass der Rücken einer
in dem Möbel sitzenden Person beim Aufrichten der Rückenlehne insbesondere im unteren
Rückenbereich stark gestaucht wird, was bei Personen mit Rückenproblemen sehr starke
Schmerzen hervorruft.
[0004] Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass einer in dem Möbel ruhenden Person das
Aufstehen nicht erleichtert wird. Zum Aufstehen aus einem Bett muss sich die Person
beispielsweise zunächst um 90° um ihre Körperlängsachse drehen und dann seitlich aus
dem Bett aussteigen. Bei Personen mit starken Rückenbeschwerden ist hierzu häufig
die Unterstützung einer zweiten Person erforderlich.
[0005] Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Sitz- und/oder Liegemöbel der eingangs genannten Art zu schaffen, das ein Aufrichten
der Rückenlehne ermöglicht, ohne dabei den Rücken der in dem Möbel sitzenden Person
zu stauchen.
[0006] Eine weitere Aufgabe besteht darin, das Aufstehen aus dem Möbel einfach und schmerzfrei
zu gestalten.
[0007] Zur Lösung der ersten Aufgabe schafft die vorliegende Erfindung ein Sitz- und/oder
Liegemöbel der eingangs genannten Art, das dadurch gekennzeichnet ist, dass die Rückenlehnenschwenkachse
oberhalb der Sitzfläche positioniert ist, und dass die Rückenlehne über wenigstens
einen Hebelarm mit der Rückenlehnenschwenkachse verbunden ist. Dank dieser Anordnung
der Rückenlehnenschwenkachse werden die Rückenlehne und die Sitzfläche beim Aufrichten
der Rückenlehne im Rahmen einer Schwenkbewegung um die Rückenlehnenschwenkachse voneinander
weg bewegt, wodurch eine Stauchung des unteren Rückenbereiches sicher verhindert wird.
Entsprechend ist selbst für Personen mit Rückenbeschwerden ein schmerzfreies Aufstellen
der Rückenlehne gewährleistet.
[0008] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Rückenlehnenschwenkachse
von dem hinteren Sitzflächenende nach vorne beabstandet positioniert.
[0009] Vorteilhaft ist die Rückenlehnenschwenkachse oberhalb einer neutralen Zone des Sitzpolsters
angeordnet, insbesondere auf Höhe oder oberhalb des Oberseite des Sitzpolsters, da
auf diese Weise auch eine zu starke Stauchung des Sitzpolsters und des Rückenlehnenpolsters
vermieden werden kann, wenn diese einteilig ausgebildet sind. Als "neutrale Zone"
wird vorliegend derjenige Bereich des Sitzpolsters bezeichnet, der, wenn das Sitzpolster
nach oben oder nach unten gebogen wird, weder gestaucht noch gedehnt wird. Wird ein
Sitzpolster beispielsweise nach oben gebogen, so wird die Oberseite des Sitzpolsters
gestaucht und die Unterseite des Sitzpolsters gedehnt. Derjenige Bereich, der sich
normalerweise mittig zwischen der Ober- und Unterseite erstreckt, wird hingegen weder
einer Stauchung noch einer Dehnung unterzogen, sondern bleibt "neutral".
[0010] Bevorzugt ist wenigstens ein Antrieb zum Verschwenken der Rückenlehne um die Rückenlehnenschwenkachse
vorgesehen, insbesondere ein Hydraulikzylinder oder ein Hubelement mit Gewinde, der/das
an dem Rahmen einerseits und an der Rückenlehne andererseits gelenkig gehalten ist.
Entsprechend lässt sich die Rückenlehne automatisch verstellen.
[0011] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung weisen das hintere Sitzflächenende
und das zu diesem weisende Rückenlehnenende kammartig ineinander greifende Endabschnitte
auf, die den beim Aufrichten der Rückenlehne zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne
erzeugten Spalt schließen.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist zur Lösung der
zweiten Aufgabe die Sitzfläche um eine im Bereich des vorderen Sitzflächenendes positionierte
Sitzflächenschwenkachse verschwenkbar. In der verschwenkten Stellung der Sitzfläche
wird einer in dem Möbel sitzenden oder liegenden Person das Aufstehen sehr erleichtert,
ohne dabei den Rücken der Person zu stauchen oder zu verdrehen, indem der Ausstieg
aus dem Möbel nach vorne ermöglicht wird. Die Unterstützung einer zweiten Person ist
dabei normalerweise nicht erforderlich.
[0013] Bevorzugt sind die Sitzfläche und die Rückenlehne über wenigstens einen Antrieb miteinander
verbunden, über den ein vorbestimmter Abstand zwischen der Sitzfläche und der Rückenlehne
veränderbar ist, insbesondere ein Hydraulikzylinder oder ein Hubelement mit Gewinde,
der/das an der Sitzfläche einerseits und an der Rückenlehne andererseits gelenkig
gehalten ist. Die Verbindung der Sitzfläche und der Rückenlehne über einen solchen
Antrieb ist dahingehend von Vorteil, dass sowohl ein Verschwenken der Rückenlehne
als auch ein Verschwenken der Sitzfläche über den Rückenlehnenantrieb erfolgen kann.
Wird der die Sitzfläche und die Rückenlehne miteinander verbindende Antrieb in seine
Leerlaufstellung geschaltet, so wird durch eine Betätigung des Rückenlehnenantriebs
lediglich eine Verstellung der Rückenlehnenposition bewirkt. Wird hingegen über den
die Sitzfläche und die Rückenlehne miteinander verbindenden Antrieb ein Abstand zwischen
Sitzfläche und Rückenlehne fixiert, so führt dies dazu, dass bei Verstellen der Rückenlehne
automatisch auch die Position der Sitzfläche verändert wird. Alternativ kann natürlich
auch ein separater Sitzflächenantrieb vorgesehen sein.
[0014] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist seitlich an dem Rahmen wenigstens
ein Haltegriff angeordnet, der insbesondere als Aufstehhilfe dient, um einer Person
beim Aufstehen aus dem Möbel nach vorne den entsprechenden Halt zu geben.
[0015] Bevorzugt steht der Haltegriff über das vordere Sitzflächenende vor, so dass der
Haltegriff für eine Person auch während des Aufstehens gut greifbar ist, ohne dass
dabei die Arme nach hinten greifen müssen. Auch wird einer Person Dank des Überstands
des Haltegriffes der Einstieg in das Möbel erleichtert, insbesondere der Einstieg
aus einem Rollator oder einem Rollstuhl.
[0016] Gemäß einer Ausführungsform ist eine sich an das vordere Sitzflächenende anschließende
und ein Fußpolster aufnehmende Fußauflagefläche vorgesehen.
[0017] Die Fußauflagefläche ist bevorzugt um eine an einem hinteren Fußauflageflächenende
angeordnete Fußauflageflächenschwenkachse verschwenkbar gehalten, so dass diese nach
Bedarf aus- und eingeklappt werden kann und höhenverstellbar ist.
[0018] Vorteilhaft ist zumindest ein Fußauflageflächenantrieb zum Verschwenken der Fußauflagefläche
um die Fußauflageflächenschwenkachse vorgesehen, insbesondere ein beidseitig gelenkig
gelagerter Hydraulikzylinder oder ein Hubelement mit Gewinde. Entsprechend kann das
Verschwenken der Fußauflagefläche automatisch erfolgen.
[0019] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Fußauflagefläche an
einem unterhalb des Rahmens verstaubaren Fußauflageflächenträger angeordnet, der -
insbesondere am Rahmen geführt - vor- und zurückbewegbar ist. Entsprechend kann die
Fußauflagefläche, wenn diese nicht benötigt wird, einfach und platzsparend unter dem
Rahmen verstaut werden. Insbesondere während des Ausstiegs einer Person aus dem Möbel
nach vorne kann der Ausstiegplatz durch Verstauen der Fußauflegefläche unter den Rahmen
geräumt werden, so dass die Person ungehindert aufstehen kann.
[0020] Vorteilhaft ist zumindest ein Fußauflageflächenträgerantrieb zum Vor- und Zurückbewegen
des Fußauflageflächenträgers vorgesehen, insbesondere ein Hydraulikzylinder oder ein
Hubelement mit Gewinde, der/das an dem Rahmen einerseits und an dem Fußauflageflächenträger
andererseits befestigt ist. Entsprechend lässt sich der Fußauflageflächenträger bedarfsgerecht
ein- und ausfahren.
[0021] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist zumindest ein Antrieb zum
Heben und Senken der Fußauflagefläche an dem Fußauflageflächenträger vorgesehen, insbesondere
ein Hydraulikzylinder oder ein Hubelement mit Gewinde. Mit einem solchen Antrieb lässt
sich die Fußauflagefläche zum einen absenken, bevor sie unterhalb des Rahmens verstaut
wird. Zum anderen kann die Fußauflagefläche mit einem solchen Antrieb aber auch auf
einer Höhe oberhalb der Sitzfläche positioniert werden. Dies ist beispielsweise dann
von Vorteil, wenn die Beine aus gesundheitlichen Gründen hoch gelagert werden sollen.
[0022] Vorteilhaft ist im vorderen Bereich der Sitzfläche eine im Wesentlichen in der Sitzflächenebene
angeordnete Klappe vorgesehen, die um eine Klappenschwenkachse derart verschwenkbar
ist, dass ein vorderes Klappenende auf- und abwärts bewegbar ist. Mit einer solchen
Klappe kann, wenn die Fußauflagefläche oberhalb der Sitzfläche positioniert ist, ein
Übergang zwischen dem Niveau der Sitzfläche und dem Niveau der Fußauflagefläche erzeugt
werden.
[0023] Gemäß einer Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist zum Verschwenken der Klappe
ein separater Klappenantrieb vorgesehen. Alternativ kann ein Verschwenken der Klappe
aber auch über einen Antrieb zum Heben und Senken der Fußauflagefläche erfolgen. Im
letzteren Fall kann mit dem Antrieb zum Heben und Senken der Fußauflagefläche beispielsweise
ein Betätigungselement verbunden werden, das beim Anheben der Fußauflagefläche unter
die Klappe drückt, wodurch diese automatisch um die Klappenschwenkachse verschwenkt
wird.
[0024] Vorteilhaft ist eine manuell bedienbare Steuerung zum Betätigen zumindest eines Antriebs
vorgesehen.
[0025] Weitere Merkmale und Vorteile werden anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsformen
erfindungsgemäßer Sitz- und/oder Liegemöbel unter Bezugnahme auf die beiliegende Zeichnung
deutlich. Darin ist
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht eines Sitzmöbels gemäß einer ersten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, das sich in einer ersten Stellung befindet;
- Figur 2
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 1 gezeigten Möbels, das sich in einer
zweiten Stellung befindet;
- Figur 3
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 1 gezeigten Möbels, das sich in einer
dritten Stellung befindet;
- Figur 4
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 1 gezeigten Möbels, das sich in einer
vierten Stellung befindet;
- Figur 5
- eine schematische Seitenansicht eines Sitz-und Liegemöbels gemäß einer zweiten Ausfüh-
rungsform der vorliegenden Erfindung, das sich in einer ersten Stellung befindet;
- Figur 6
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 5 gezeigten Möbels, das sich in einer
zweiten Stellung befindet,
- Figur 7
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 5 gezeigten Möbels, das sich in einer
dritten Stellung befindet;
- Figur 8
- eine schematische Seitenansicht eines Sitz-und Liegemöbels gemäß einer dritten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung, das sich in einer ersten Stellung befindet;
- Figur 9
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 8 gezeigten Möbels, das sich in einer
zweiten Stellung befindet; und
- Figur 10
- eine schematische Seitenansicht des in Figur 8 gezeigten Möbels, das sich in einer
dritten Stellung befindet.
[0026] Gleiche Bezugsziffern beziehen sich nachfolgend auf gleiche oder gleichartig ausgebildete
Bauteile.
[0027] Die Figuren 1 bis 4 zeigen ein Sitzmöbel 10 gemäß einer ersten Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung. Das Sitzmöbel 10 umfasst einen Rahmen 12, an dem eine ein
in Figur 1 gestrichelt dargestelltes Sitzpolster 13 aufnehmende Sitzfläche 14 sowie
eine sich an ein hinteres Sitzflächenende 14a anschließende, um eine Rückenlehnenschwenkachse
16 verschwenkbare und ein ebenfalls gestrichelt dargestelltes Rückenpolster 13 aufnehmende
Rückenlehne 18 gehalten sind, wobei das Rückenpolster 13 einteilig mit dem Sitzpolster
13 ausgebildet ist. Die Rückenlehnenschwenkachse 16 wird durch zwei Scharniere gebildet.
Diese sind an zwei U-förmig ausgebildeten, einander gegenüberliegend angeordneten,
seitlich an der Sitzfläche 14 und aufwärts von dieser vorstehend gehaltenen Halteelementen
20 befestigt. Entsprechend ist die Rückenlehnenschwenkachse 16 oberhalb der Sitzfläche
14 und von dem hinteren Sitzflächenende 14a nach vorne beabstandet positioniert. Genauer
gesagt ist die Rückenlehnenschwenkachse 16 oberhalb der neutralen Zone 13a des Sitzpolsters
13 angeordnet, bevorzugt sogar auf Höhe der Oberseite 13b des Sitzpolsters 13, auch
wenn dies vorliegend nicht dargestellt ist. An den die Rückenlehnenschwenkachse 16
definierenden Scharnieren ist jeweils ein freies Ende eines L-förmig ausgebildeten
Hebelarms 22 gehalten, dessen zweites freies Ende seitlich an der Rückenlehne 18 befestigt
ist. Auf diese Weise kann die Rückenlehne 18 um die Rückenlehnenschwenkachse 16 verschwenkt
werden. Unterhalb der Sitzfläche 14 bzw. der Rückenlehne 18 ist ein Rückenlehnenantrieb
24 positioniert, der zum Verschwenken der Rückenlehne 18 um die Rückenlehnenschwenkachse
16 dient. Der Rückenlehnenantrieb 24 wird vorliegend durch zwei Hydraulikzylinder
gebildet, die einander gegenüberliegend seitlich an dem Rahmen 12 einerseits und an
der Rückenlehne 18 andererseits gelenkig gehalten sind. Die Befestigungsposition der
Hydraulikzylinder an dem Rahmen 12 ist dabei in Richtung des Pfeils A veränderbar.
[0028] Auch die Sitzfläche 14 ist um eine im Bereich des vorderen Sitzflächenendes 14b positionierte
Sitzflächenschwenkachse 26 verschwenkbar an dem Rahmen 12 gehalten. Die Sitzfläche
14 und die Rückenlehne 18 sind ferner über einen Antrieb 28 miteinander verbunden,
über den ein vorbestimmter Abstand zwischen der Sitzfläche 14 und der Rückenlehne
18 veränderbar ist. Der Antrieb 28 wird vorliegend durch zwei seitlich unterhalb der
Sitzfläche 14 bzw. der Rückenlehne 18 angeordnete Hydraulikzylinder gebildet, die
an der Sitzfläche 14 einerseits und an der Rückenlehne 18 andererseits gelenkig gehalten
sind.
[0029] Seitlich an dem Rahmen 12 ist im vorderen Bereich jeweils ein Haltegriff 30 angeordnet,
der über das vordere Sitzflächenende 14b vorsteht.
[0030] Wird nun ausgehend von der in Figur 1 dargestellten Stellung der Rückenlehnenantrieb
24 betätigt, so fahren die Kolbenstangen der Hydraulikzylinder aus, so dass die Rückenlehne
18 eine Schwenkbewegung um die Rückenlehnenschwenkachse 16 durchführt und entsprechend
angehoben wird. Werden die beiden Hydraulikzylinder des die Sitzfläche 14 und die
Rückenlehne 18 verbindenden Antriebs 28 zu diesem Zeitpunkt auf Freilauf geschaltet,
so wird, wie es in Figur 2 dargestellt ist, ausschließlich die Rückenlehne 18 bewegt,
während die Sitzfläche 14 auf dem Rahmen 12 liegen bleibt. Aufgrund der Tatsache,
dass die Rückenlehnenschwenkachse 16 oberhalb der Sitzfläche 14 angeordnet und von
dem hinteren Sitzflächenende 14a nach vorne beabstandet ist, werden die Sitzfläche
14 und die Rückenlehne 18 während der Schwenkbewegung der Rückenlehne 18 um ihre Rückenlehnenschwenkachse
16 zunehmend voneinander beabstandet, wodurch ein Spalt 32 erzeugt wird. Dank dieses
Spaltes 32 wird die Rückenpartie einer in dem Sitzmöbel 10 ruhenden Person während
des Aufrichtens der Rückenlehne 18 nicht gestaucht, weshalb selbst Personen mit Rückenleiden
während des Aufstellens der Rückenlehne 18 keine Schmerzen erleiden. Zum Abdecken
des Spaltes 32 weisen das hintere Sitzflächenende 14a und das zu diesem weisende Rückenlehnenende
kammartig ineinander greifende Endabschnitte auf, auch wenn dies vorliegend nicht
dargestellt ist.
[0031] Werden die Hydraulikzylinder des die Sitzfläche 14 und die Rückenlehne 18 miteinander
verbindenden Antriebs 28 nun ausgehend von der in Figur 2 dargestellten Stellung des
Sitzmöbels 10 arretiert, und wird die Kolbenstange der Hydraulikzylinder des Rückenlehnenantriebs
24 weiter ausgefahren, so wird die Sitzfläche 14 beim weiteren Verschwenken der Rückenlehne
18 um die Rückenlehnenschwenkachse 16 aufwärts um die Sitzflächenschwenkachse 26 bewegt,
wie es in Figur 3 dargestellt ist. Beim weiteren Ausfahren der Kolbenstangen der Hydraulikzylinder
des Rückenlehnenantriebs 24 können nun die Sitzfläche 14 und die Rückenlehne 18 so
weit angehoben werden, dass ein einfaches Aussteigen der in dem Sitzmöbel 10 ruhenden
Person möglich ist, wie es in Figur 4 dargestellt ist. Die Person kann sich während
des Aussteigens mühelos an den Hebelarmen 22 abstützen, da diese über das vordere
Sitzflächenende 14b vorstehen. Die Rückenlehnenschwenkachse 16 ist in Richtung des
Pfeils B versetzbar. Hierzu können die die Rückenlehnenschwenkachse 16 bildenden Scharniere
entlang der Halteelemente 20 an verschiedenen Positionen befestigt werden. Der Vorteil
besteht darin, dass die Tiefe der Sitzfläche 14 personenspezifisch einstellbar ist.
Der Abstand, um den die Scharniere versetzt werden, wird über die kammartig ineinander
greifenden Endabschnitte des hinteren Sitzflächenendes 14a und des zu diesem weisenden
Rückenlehnenendes ausgeglichen.
[0032] Die Figuren 5 bis 7 zeigen ein Sitz- und Liegemöbel 40 gemäß einer zweiten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Das Möbel 40 weist die gleiche Grundkonstruktion wie das
zuvor unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 4 beschriebene Sitzmöbel 10 auf, weshalb
die einzelnen Komponenten hier nicht erneut beschrieben werden. Zusätzlich umfasst
das Möbel 40 eine sich an das vordere Sitzflächenende 14b anschließende und ein in
Figur 5 gestrichelt dargestelltes Fußpolster 41 aufnehmende Fußauflagefläche 42. Die
Fußauflagefläche 42 ist um eine an dem hinteren Fußauflageflächenende 42a angeordneter
Fußauflageflächenschwenkachse 44 verschwenkbar gehalten. Die Fußauflageflächenschwenkachse
44 ist mit einem Antrieb 46 zum Heben und Senken der Fußauflagefläche 42 verbunden,
der vorliegend durch zwei sich senkrecht erstreckende Hydraulikzylinder gebildet wird.
Die Hydraulikzylinder sind an einem Fußauflageflächenträger 48 montiert, der an dem
Rahmen 12 geführt vor- und zurückbewegbar ist, so dass er nach Bedarf unter dem Rahmen
12 verstaut werden kann. Zum Vor- und Zurückbewegen des Fußauflageflächenträgers 48
ist ein Fußauflageflächenträgerantrieb 50 vorgesehen, der vorliegend durch zwei Hydraulikzylinder
gebildet wird, die jeweils am hinteren Teil des Rahmens 12 einerseits und an dem Fußauflageflächenträger
48 andererseits befestigt sind. Zum Verschwenken der Fußauflagefläche 42 um die Fußauflageflächenschwenkachse
44 ist ferner ein Fußauflageflächenantrieb 52 vorgesehen, der durch zwei seitlich
an dem Fußauflageflächenträger 48 angeordnete Hydraulikzylinder gebildet wird, die
einerseits am Fußauflageflächenträger 48 und andererseits an der Unterseite des vorderen
Fußauflageflächenendes 42b gelenkig gehalten sind.
[0033] Im vorderen Bereich der Sitzfläche 14 ist ferner eine in der Sitzflächenebene angeordnete
Klappe 54 ausgebildet, die um eine am hinteren Klappenende 54a angeordnete Klappenschwenkachse
45 derart verschwenkbar ist, dass das vordere Klappenende 54b auf- und abwärts bewegbar
ist. Zum Verschwenken der Klappe 54 ist an den beiden Kolbenstangen der Hydraulikzylinder
des Antriebs 46 jeweils ein winkelförmiges Betätigungselement 58 befestigt, dessen
freies Ende aufwärts weist und unter dem vorderen Klappenende 54b angeordnet ist.
[0034] Figur 5 zeigt diejenige Stellung des Sitz- und Liegemöbels 40, in der der Fußauflageflächenträger
48 unter dem Rahmen 12 verstaut ist. Wird die Fußauflagefläche 42 benötigt, so wird
der Fußauflageflächeträgerantrieb 50 betätigt, so dass der Fußauflageflächenträger
48 ausgefahren wird, wie es in Figur 6 dargestellt wird. In einem weiteren Schritt
wird der Antrieb 46 betätigt, wodurch die Fußauflagefläche 42 auf das Niveau der Sitzfläche
14 angehoben wird. Ferner werden die Kolbenstangen der Zylinder des Fußauflageflächenantriebs
52 ausgefahren, so dass die Fußauflagefläche 42 um die Fußauflageflächenschwenkachse
44 verschwenkt wird, bis die Fußauflagefläche 42 mit der Sitzfläche 14 fluchtet.
[0035] Sollen die Beine der auf dem Möbel 40 ruhenden Person beispielsweise aus gesundheitlichen
Gründen hoch gelagert werden, so werden die Kolbenstangen der Hydraulikzylinder des
Antriebs 46 weiter ausgefahren, bis die Fußauflagefläche 42 das gewünschte Niveau
oberhalb der Sitzfläche 14 erreicht hat. Während dieser weiteren Ausfahrbewegung der
Kolbenstangen kommt das Betätigungselement 58 mit der Unterseite der Klappe 54 in
Kontakt, wodurch die Klappe 54 automatisch um die Klappenschwenkachse 56 verschwenkt
wird. Entsprechend bildet die Klappe, wie es in Figur 7 gezeigt ist, einen Übergang
zwischen der Sitzfläche 14 und der Fußauflagefläche 42.
[0036] Zur Erhöhung der Stabilität der ausgefahrenen Fußauflagefläche 42 können an dem Fußauflageflächenträger
48 zwei weitere Hydraulikzylinder positioniert sein, die gelenkig an dem Fußauflageflächenträger
48 einerseits und unten an dem hinteren Fußauflageflächenende 42a andererseits befestigt
sind und eine gekreuzte Anordnung mit den Hydraulikzylindern des Fußauflageflächenantriebs
52 bilden, wie es in Figur 7 durch die gepunktete Linie angedeutet ist.
[0037] Die Figuren 8 bis 10 zeigen ein Sitz- und Liegemöbel 60 gemäß einer dritten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung. Das Möbel 60 weist die gleiche Grundkonstruktion wie das
zuvor unter Bezugnahme auf die Figuren 5 bis 7 beschriebene Sitzmöbel 40 auf, weshalb
gleiche oder gleichartig ausgebildete Komponenten mit denselben Bezugsziffern gekennzeichnet
sind und hier nicht erneut beschrieben werden. Anders als bei dem Möbel 40 ist bei
dem Möbel 60 die Rückenlehnenschwenkachse 16 an einem sich im Wesentlichen senkrecht
vom hinteren Sitzflächenende 14a aufwärts erstreckenden Halteelement 20 vorgesehen,
so dass die Rückenlehnenschwenkachse 16 unmittelbar oberhalb des hinteren Sitzflächenendes
14a positioniert ist. Entsprechend ist die Rückenlehnenschwenkachse 16 von dem hinteren
Sitzflächenende 14a nicht nach vorne beabstandet positioniert. Ein weiterer Unterschied
zwischen dem Möbel 60 und dem Möbel 40 besteht darin, dass das Fußpolster 41 einteilig
mit dem Sitzpolster 13 und dem Rückenpolster 13 ausgebildet ist, wobei das Fußpolster
41 eine geringere Dicke aufweist, so dass es flexibel gebogen werden kann. Darüber
hinaus umgreift eine aufwärts von dem Fußauflageflächenende 42b vorstehende Abkantung
53, die aus einem Metallblech, aus Kunststoff oder dergleichen hergestellt sein kann,
das freie Ende des Fußpolsters 41, so dass dieses während einer Schwenkbewegung der
Fußauflagefläche 42 um die Fußauflageflächenschwenkachse 44 und/oder während einer
Bewegung des Fußauflageflächenträgers 48 stets sicher gehalten ist.
[0038] Im Übrigen entspricht die Konstruktion des Sitz- und Liegemöbels 60 derjenigen des
in den Figuren 5 bis 7 dargestellten Möbels 40.
[0039] Die einzelnen Antriebe 24, 28, 46, 50 und 52 der in den Figuren 1 bis 7 dargestellten
Möbel 10, und 40 und 60. können von einer auf dem Möbel 10, 40 ruhenden Person über
eine Steuerung betätigt werden. Die Steuerung kann beispielsweise als Fernsteuerung
ausgebildet sein.
1. Sitz- und/oder Liegemöbel (10; 40; 60) mit einem Rahmen (12), an dem eine ein Sitzpolster
aufnehmende Sitzfläche (14) und eine sich an ein hinteres Sitzflächenende (14a) anschließende,
um eine Rückenlehnenschwenkachse (16) verschwenkbare und ein Rückenpolster aufnehmende
Rückenlehne (18) gehalten sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehnenschwenkachse (16) oberhalb der Sitzfläche (14) positioniert ist,
und dass die Rückenlehne (18) über wenigstens einen Hebelarm (22) mit der Rückenlehnenschwenkachse
(16) verbunden ist.
2. Sitz- und Liegemöbel (10; 40) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehnenschwenkachse (16) von dem hinteren Sitzflächenende nach vorne beabstandet
positioniert ist.
3. Möbel (10; 40; 60) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückenlehnenschwenkachse (16) oberhalb einer neutralen Zone (13a) des Sitzpolsters
(13) angeordnet ist, insbesondere auf Höhe oder oberhalb der Oberseite (13b) des Sitzpolsters
(13).
4. Möbel (10; 40; 60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Rückenlehnenantrieb (24) zum Verschwenken der Rückenlehne (18) um
die Rückenlehnenschwenkachse (16) vorgesehen ist, insbesondere ein Hydraulikzylinder
oder ein Hubelement mit Gewinde, der/das an dem Rahmen (12) einerseits und an der
Rückenlehne (18) andererseits gelenkig gehalten ist.
5. Möbel (10; 40; 60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das hintere Sitzflächenende (14a) und das zu diesem weisende Rückenlehnenende kammartig
ineinander greifende Endabschnitte aufweisen.
6. Möbel (10; 40; 60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (14) um eine im Bereich des vorderen Sitzflächenendes (14b) positionierte
Sitzflächenschwenkachse (26) verschwenkbar ist.
7. Möbel (10; 40; 60) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sitzfläche (14) und die Rückenlehne (18) über wenigstens einen Antrieb (28) miteinander
verbunden sind, über den ein vorbestimmter Abstand zwischen der Sitzfläche (14) und
der Rückenlehne (18) veränderbar ist, insbesondere ein Hydraulikzylinder oder ein
Hubelement mit Gewinde, der/das an der Sitzfläche (14) einerseits und an der Rückenlehne
(18) andererseits gelenkig gehalten ist.
8. Möbel (10; 40; 60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass seitlich an dem Rahmen (12) wenigstens ein Haltegriff (30) angeordnet ist, der insbesondere
über das vordere Sitzflächenende (14b) vorsteht.
9. Möbel (40; 60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine sich an das vordere Sitzflächenende (14b) anschließende und ein Fußpolster aufnehmende
Fußauflagefläche (42) vorgesehen ist.
10. Möbel (40; 60) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fußauflagefläche (42) um eine an einem hinteren Fußauflageflächenende (42a) angeordnete
Fußauflageflächenschwenkachse (44) verschwenkbar gehalten ist, wobei bevorzugt zumindest
ein Fußauflageflächenantrieb (52) zum Verschwenken der Fußauflagefläche (42) um die
Fußauflageflächenschwenkachse (44) vorgesehen ist, insbesondere ein beidseitig gelenkig
gelagerter Hydraulikzylinder oder ein beidseitig gelenkig gelagertes Hubelement mit
Gewinde.
11. Möbel (40; 60) nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Fußauflagefläche (42) an einem unterhalb des Rahmens (12) verstaubaren Fußauflageflächenträger
(48) angeordnet ist, der insbesondere am Rahmen (12) geführt vor- und zurückbewegbar
ist.
12. Möbel (40; 60) nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Fußauflageflächenträgerantrieb (50) zum Vor- und Zurückbewegen des
Fußauflageflächenträgers (48) vorgesehen ist, insbesondere ein Hydraulikzylinder oder
ein Hubelement mit Gewinde, der/das an dem Rahmen (12) einerseits und an dem Fußauflageflächenträger
(48) andererseits befestigt ist.
13. Möbel (40; 60) nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Antrieb (46) zum Heben und Senken der Fußauflagefläche (42) an dem
Fußauflageflächenträger (48) vorgesehen ist, insbesondere ein Hydraulikzylinder oder
ein Hubelement mit Gewinde.
14. Möbel (40; 60) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im vorderen Bereich der Sitzfläche (14) eine im Wesentlichen in der Sitzflächenebene
angeordnete Klappe (54) vorgesehen ist, die um eine Klappenschwenkachse (56) derart
verschwenkbar ist, dass ein vorderes Klappenende (54b) auf- und abwärts bewegbar ist,
wobei bevorzugt zum Verschwenken der Klappe (54) ein separater Klappenantrieb vorgesehen
ist, oder wobei bevorzugt ein Verschwenken der Klappe (54) über einen Antrieb (46)
zum Heben und Senken einer Fußauflagefläche (42) erfolgt.
15. Möbel (40; 60) nach einem der Ansprüche 3 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass eine manuell bedienbare Steuerung zum Betätigen zumindest eines Antriebs vorgesehen
ist.