[0001] Die Erfindung richtet sich auf ein Dacheindeckungssystem mit zumindest einem an einer
Dachunterkonstruktion anbringbaren Befestigungselement und einer Vielzahl von Schindeln,
die jeweils aus einer Vielzahl von im Wesentlichen parallel nebeneinander angeordneten
und endseitig in einem Verbindungsabschnitt miteinander verbundenen Reet-Halmen gebildet
sind.
[0002] Systeme der vorstehend genannten Art sind grundsätzlich bekannt und werden zum Eindecken
von Dächern verwendet. Die auf diese Weise eingedeckten Dächer sollen optisch wie
die auf traditionelle Weise gefertigten Reet-Dächer wirken, bei denen die natürlichen
Reet-Halme von Hand direkt an einer geeigneten Dachunterkonstruktion angebracht werden.
Solche traditionellen Reet-Dächer besitzen aufgrund ihrer dichten Deckungsschicht
aus Naturhalmen ein voluminös wirkendes und ästhetisch ansprechendes Erscheinungsbild.
Die Nachteile sind das aufwendige Verlegen und die hohe Brandgefahr der Naturhalme.
[0003] Die Schwierigkeit bei vorgefertigten Bauelementen aus Naturhalmen besteht ferner
darin, dass die damit eingedeckten Dächer dieselben bauphysikalischen Eigenschaften
(beispielsweise Wasserdichtigkeit) wie die traditionellen Reet-Dächer aufweisen und
gleichzeitig auch optisch wie diese wirken.
[0004] Ein Dacheindeckungssystem der eingangs genannten Art ist zum Beispiel in der
DE 35 18 686 A1 beschrieben. Ein als Schindel ausgebildetes Dacheindeckungselement besteht aus einer
Vielzahl von in etwa parallel neben- und übereinander angeordneten Reet-Halmen, die
in ihrem oberen Endbereich bzw. in ihrem Kopfbereich in einem Verbindungsabschnitt
miteinander verbunden sind. Dabei ist der Verbindungsabschnitt von einem Träger unterlegt.
Der Träger ist ein gitterförmiges Gewebe, das mit dem Kopfbereich der Reet-Halme verbunden
ist und zur Befestigung des aus Träger und Schindel gebildeten Dacheindeckungssystems
an einer Dachunterkonstruktion dient. Nachteilig bei diesem bekannten Stand der Technik
sind die aufwendige Herstellung des Dacheindeckungssystems und eine unzureichende
Befestigung des Trägers an der Dachunterkonstruktion, so dass bei starkem Wind oder
Stürmen die Gefahr besteht, dass sich das Dacheindeckungssystem von der Dachunterkonstruktion
löst.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde eine Lösung zu schaffen, die auf konstruktiv
einfache Weise und kostengünstig ein verbessertes und vielseitig einsetzbares Dacheindeckungssystem
bereitstellt und die darüber hinaus die bei dem bekannten Stand der Technik vorhandenen
Probleme löst.
[0006] Bei einem Dacheindeckungssystem der Eingangs bezeichneten Art wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das zumindest eine Befestigungselement leistenförmig
ausgebildet ist und eine Auflagefläche umfasst, auf der ein das Befestigungselement
mit der Dachunterkonstruktion verbindbarer Montageabschnitt und ein Fixierungsabschnitt,
mit dessen Hilfe eine jeweilige Schindel an dem entsprechenden Befestigungselement
demontierbar fixiert werden kann, angeformt sind, wobei zwischen dem Montageabschnitt
und dem Fixierungsabschnitt ein in Längsrichtung des entsprechenden Befestigungselements
verlaufender Halterungsschlitz ausgebildet ist, wobei im montierten Zustand des Dacheindeckungssystems
zwischen dem Befestigungselement und einer jeweiligen Schindel durch Einpressen des
entsprechenden Verbindungsabschnitts in den Halterungsschlitz eine Klemmverbindung
ausgebildet ist, und wobei die Auflagefläche im Wesentlichen parallel zur Längsachse
der befestigten Reet-Halme verläuft.
[0007] Vorteilhafte und zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Durch die Erfindung wird eine Möglichkeit bereitgestellt, mit welcher auf konstruktiv
einfache Weise ein verbessertes Dacheindeckungssystem zur Verfügung steht. Ein bedeutender
Vorteil ist, dass mit dem erfindungsgemäßen Dacheindeckungssystem eine aufwendige
Dachunterkonstruktion entfallen kann. Ausreichend sind allein Dachsparren, an denen
das Dacheindeckungssystem angebracht werden kann. Das senkt die Kosten für Material
und Handwerker und schont die Umwelt. Zudem sind luftige Gestaltungen möglich. Die
hohe Belastbarkeit des Systems aus Befestigungselement und Schindel wurde zudem durch
Tests bestätigt, wobei festgestellt wurde, dass das Dacheindeckungssystem hohen Windgeschwindigkeiten
standhält. Das Dacheindeckungssystem mit Halmen ermöglicht die Sichtbarmachung des
Daches von innen oder - bei zusätzlicher Verblendung von innen - eine Kühlung des
Innenraumes. Die erfindungsgemäße Klemmverbindung zwischen dem Befestigungselement
und einer jeweiligen Schindel ermöglicht darüber hinaus einen einfachen Austausch
einzelner Schindeln, sollte eine Instandhaltung doch einmal notwendig sein. Zusätzlich
ist das erfindungsgemäße Dacheindeckungssystem aus Schindel und Befestigungsleiste
aufgrund der einfachen Handhabung ohne besondere Dachdeckerfertigkeiten herstellbar.
Durch das durch die Erfindung vorgesehene Befestigungselement brauchen die Schindeln
nur noch eingepresst und überlappend angeordnet sowie montiert zu werden. Die Zeitersparnis
bei der Montage ist enorm.
[0009] In Weiterbildung des Dacheindeckungssystems sieht die Erfindung vor, dass die Reet-Halme
einer jeweiligen Schindel aus einem flammhemmenden und/oder schwer entflammbaren und
für Licht undurchlässigen Kunststoff gebildet sind und zumindest endseitig miteinander
verbunden sind. Die endseitige Verbindung kann beispielsweise durch thermische Verschweißung
der Reet-Halme oder eine vergleichbare Verbindungstechnik hergestellt werden. Dadurch,
dass die einzelnen Reet-Halme keine natürlichen Halme sind, sondern aus einem Kunststoff
bestehen, ist die Brandgefahr gegenüber traditionellen Dacheindeckungen aus Natur-Reet
deutlich reduziert. Die schwer entflammbaren und/oder feuerhemmenden Kunst-Reet-Schindeln
sind darüber hinaus für UV-Licht undurchlässig und bieten beispielsweise einen geeigneten
Sonnenschutz. Im Gegensatz zu natürlichen Reet-Halmen ist bei den aus Kunststoff bestehenden
und der Natur nachgebildeten Reet-Halmen keine Instandhaltung erforderlich ist, da
sie nicht verwitterungsanfällig sind, denn im Unterschied zu Natur-Reet-Halmen speichern
die Kunst-Reet-Halme kein Wasser, was die Verwitterung und Verrottung begünstigen
würde. Darüber hinaus weisen die Halme aus Kunst-Reet gegenüber natürlichen Reet-Halmen
den Vorteil auf, dass keine Insekten, Nagetiere und Vögel angezogen werden.
[0010] Um die Funktionalität der Schindeln zu erweitern sieht die Erfindung in weiterer
Ausgestaltung vor, dass eine jeweilige Schindel von mehreren übereinander angeordneten
Schichten aus parallel nebeneinander angeordneten Reet-Halmen gebildet ist, wobei
in die mehreren übereinander angeordneten Schichten aus Reet-Halmen zumindest eine
für Wasser undurchlässige Folie eingearbeitet ist. Dadurch ist ein zusätzlich zu Schindel
und Befestigungselement vorzusehendes Bauelement zur wasserdichten Ausgestaltung der
Dacheindeckung nicht erforderlich.
[0011] Um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Windkräften weiter zu erhöhen, ist es erfindungsgemäß
von Vorteil, wenn der Verbindungsabschnitt der Reet-Halme einer jeweiligen Schindel
in Bezug auf die Längsachse der Reet-Halme abgewinkelt ausgebildet ist und dass der
Halterungsschlitz sich im Wesentlichen senkrecht zur Auflagefläche erstreckt. Dadurch
ist eine stabile Klemmverbindung, die zwischen dem Befestigungselement und einer jeweiligen
Schindel durch Einpressen des entsprechenden Verbindungsabschnitts in den Halterungsschlitz
ausgebildet ist, auch bei starken Windkräften gewährleistet.
[0012] Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Windkräften kann in weiterer Ausgestaltung der
Erfindung dadurch erhöht werden, dass der Halterungsschlitz zumindest eine widerhakenartige
Änderung seiner Breite aufweist. Die widerhakenartige Änderung verbessert zumindest
Abschnittsweise die zwischen dem Befestigungselement und einer jeweiligen Schindel
ausgebildete Klemmverbindung, so dass ein Herausgleiten des Verbindungsabschnitts
der entsprechenden Schindel aus dem Halterungsschlitz durch Vergrößerung der Klemmkraft
zwischen Verbindungsabschnitts und Halterungsschlitz verhindert werden kann.
[0013] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Montageabschnitt
ein V-förmiges Zentrierelement mit zwei Schenkeln aufweist, die endseitig auf der
Auflagefläche zusammenlaufen und der Führung einer das Befestigungselement an der
Dachunterkonstruktion befestigenden Befestigungsschraube dienen, wobei die freien
Enden der beiden Schenkel eine parallel zur Auflagefläche und zwischen den beiden
Schenkeln verlaufende Gegenfläche für einen Kopf der Befestigungsschraube tragen,
der eine zwischen die beiden Schenkel des Zentrierelements hineinragende Vertiefung
zur Versenkung des Kopfes der Befestigungsschraube aufweist. Der Montageabschnitt
dient somit dazu, das Befestigungselement beispielsweise an einer Dachstrebe festzuschrauben,
wobei zu diesem Zweck eine Schraube durch die Gegenfläche in Richtung der und durch
die Auflagefläche in die Dachstrebe geschraubt wird. Die Schraube wird hierbei von
dem V-förmigen Zentrierelement senkrecht zum Dachsparren ausgerichtet. Zusätzlich
neben der Verschraubung mit dem Dachsparren kann durch die Schraubverbindung auch
eine Schindel mitverschraubt werden, was eine zusätzliche Fixierung neben der reinen
Klemmverbindung liefert. Durch die Befestigung mit Schrauben in der extra konzipierten
Vertiefung hält das Dacheindeckungssystem sogar relativ hohen Windgeschwindigkeiten
stand.
[0014] Weiter ist es von Vorteil, wenn der Fixierungsabschnitt eine sich senkrecht zur Auflagefläche
erstreckende Gegenfläche für einen Kopf einer einen Verbindungsabschnitt einer Schindel
an dem Befestigungselement fixierenden Fixierungsschraube aufweist, wobei die Gegenfläche
eine Vertiefung zur Versenkung eines Kopfes der Fixierungsschraube umfasst. Durch
diese Ausgestaltung ist eine Fixierung einzelner Schindeln mittels einer Schraubverbindung
möglich, wobei die Verschraubung erfindungsgemäß senkrecht und zusätzlich zur Schraubverbindung
des Befestigungselements mit dem Dachsparren erfolgen kann. Allerdings ist eine Schraubverbindung
von Schindel und Befestigungselement rein optional, denn die Klemmverbindung ist für
eine sichere und stabile Fixierung der Schindeln unter normalen Umständen ausreichend.
Allerdings kann diese Art der Verbindung für gewisse Bereiche des einzudeckenden Daches
sinnvoll sein, an denen andere Arten von Schraubverbindungen aufgrund von baulicher
Einschränkungen nicht in Frage kommen.
[0015] Die Reet-Halme können neben ihrer endseitigen Verbindung zusätzlich zwischen ihren
Längsenden untereinander verbunden sein. Hierzu sieht die Erfindung vor, dass die
Reet-Halme einer jeweiligen Schindel zwischen ihren jeweiligen Enden durch Klammerung
miteinander verbunden sind. Denkbar ist es auch, dass die Reet-Halme, sofern sie aus
Kunststoff bestehen, miteinander verschweißt sind.
[0016] Insgesamt wird durch die Erfindung ein Dacheindeckungssystem bereitgestellt, welches
eine nostalgische Anmutung besitzt, die Behaglichkeit, Charme und Charakter widerspiegelt.
Das Dacheindeckungssystem kommt ohne aufwendige Instandhaltungsmaßnahmen aus, da die
Verschleißerscheinungen der verwendeten Materialien minimal sind. Darüber hinaus sind
die verwendeten Materialien auch recycelbar, was dem Aspekt der Schonung der Umwelt
Rechnung trägt.
[0017] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen. Der Rahmen der Erfindung ist nur durch die Ansprüche definiert.
[0018] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der nachfolgenden Beschreibung im Zusammenhang mit der Zeichnung, in der
beispielhaft Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt sind. In der Zeichnung
zeigt:
Figur 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Dacheindeckungssystems aus Befestigungselementen
und Schindeln im Schnitt,
Figur 2 eine Schnittansicht einer mehrlagigen Schindel des erfindungsgemäßen Dacheindeckungssystems
aus Figur 1,
Figur 3 die mehrlagige Schindel aus Figur 2 in einer Draufsicht,
Figur 4 eine Schnittansicht der Befestigungsleiste des erfindungsgemäßen Dacheindeckungssystems
aus Figur 1,
Figur 5 eine vergrößerte Seitenansicht eines an einer Dachunterkonstruktion befestigten
Dacheindeckungssystems und
Figur 6 eine vergrößerte Seitenansicht eines an einer Dachstrebe eines Dachstuhl befestigten
Dacheindeckungssystems.
[0019] In Figur 1 ist in seitlicher Schnittansicht ein erfindungsgemäßes Dacheindeckungssystem
für ein Reet-Dach dargestellt, welches in der beispielhaften Darstellung zur Eindeckung
einer aus Dachstreben 1 gebildeten Dachunterkonstruktion verwendet wird. Das Dacheindeckungssystem
umfasst eine Vielzahl von leistenförmig ausgebildet Befestigungselementen 2, die in
mehreren horizontalen Reihen 3 an den Dachstreben 1 der Dachkonstruktion angebracht
sind. Die einzelnen Reihen 3 sind dabei bis zum First 4 des Daches in gleichmäßigen
Abständen zueinander angeordnet. Wie ferner der Figur 1 zu entnehmen ist, sind an
den einzelnen Reihen 3 der Befestigungselemente 2 eine Vielzahl von die Dacheindeckung
bildenden Schindeln 5 angebracht. Die Schindeln 5 sind folglich über die Befestigungselemente
2 an den die Dachkonstruktion bildenden Dachstreben 1 befestigt. Die eigentliche Dacheindeckung
besteht daher aus einer Vielzahl von sich schuppenartig überdeckenden Schindeln 5.
Eine solche Dacheindeckung wirkt optisch wie ein traditionelles Reet-Dach, wobei die
an der Dachunterkonstruktion demontierbar angebrachten Befestigungselemente 2 von
den Schindeln 5 verdeckt werden.
[0020] In den Figuren 2 und 3 ist jeweils eine Schindel 5 dargestellt, wobei Figur 2 eine
Schnittansicht und Figur 3 eine Draufsicht auf Figur 2 zeigt. Die dargestellte Schindel
5 umfasst eine Vielzahl von im Wesentlichen parallel nebeneinander angeordneten und
endseitig in einem Verbindungsabschnitt 11 miteinander verbundenen Reet-Halmen 6.
Die einzelnen Reet-Halme 6 sind aus einem Kunststoff gebildet, der schwer entflammbar
und/oder flammhemmend und für Licht, insbesondere UV-Licht, undurchlässig ist. Der
verwendete Kunststoff weist darüber hinaus die vorteilhaften Eigenschaften auf, dass
die Reet-Halme 6 hohen Windgeschwindigkeiten Stand halten und nicht brechen. Wie insbesondere
aus der Figur 2 ersichtlich ist, sind für eine jeweilige Schindel 5 die flach ausgebildeten
Kunst-Reet-Halme 6 nicht nur nebeneinander, sondern auch übereinander liegend in mehreren
Schichten angeordnet. Beispielhaft sind in Figur 2 drei Schichten 7, 8, 9 von Reet-Halmen
6 übereinanderliegend angeordnet und bilden eine jeweilige Schindel 5. Die einzelnen
Schichten bzw. Lagen 7, 8, 9 umfassen dabei Reet-Halme 6 unterschiedlicher Länge,
wobei die unterste Schicht 7 die längsten Reet-Halme und die oberste Schicht 9 die
kürzesten Reet-Halme aufweist. Durch die mehrlagige bzw. mehrschichtige Ausbildung
mit unterschiedlicher Länge der Reet-Halme 6 entsteht eine natürliche Anmutung der
Dacheindeckung. Zumindest an ihrem Kopfende 10 bzw. endseitig sind die neben- und
übereinander liegend angeordneten Reet-Halme 6 in dem Verbindungsabschnitt 11 durch
thermische Verschweißung miteinander verbunden. Optional können die übereinanderliegenden
Schichten 7, 8, 9 der Kunst-Reet-Halme 6, wie in Figur 2 dargestellt ist, in Nähe
des Kopfendes 10 zusätzlich mittels einer Schweißverbindung 12 miteinander verbunden
sein. Alternativ zu der Schweißverbindung 12 ist es denkbar, dass die Reet-Halme 6
einer jeweiligen Schindel 5 zwischen ihren jeweiligen Enden durch Klammerung oder
einer anderen Verbindungstechnik (beispielsweise Schrauben, Kleben etc.) miteinander
verbunden sind. Ebenso optional kann zwischen oder in die mehreren übereinander angeordneten
Schichten 7, 8, 9 aus Reet-Halmen 6 zumindest eine für Wasser undurchlässige Folie
eingearbeitet sein.
[0021] Wie ferner der Figur 2 zu entnehmen ist, ist bei der exemplarisch dargestellten Schindel
5 das Kopfende 10 bzw. der Verbindungsabschnitt 11 in Bezug auf die Längsachse der
Reet-Halme 6 abgewinkelt ausgebildet. Der abgewinkelte Verbindungsabschnitt 11 ist
von großer Bedeutung für die zwischen einem entsprechenden Befestigungselement 2 und
einer jeweiligen Schindel 5 ausgebildete Klemmverbindung 13, die bei Montage des Dacheindeckungssystems
durch Einpressen des entsprechenden Verbindungsabschnitts 11 in einen Halterungsschlitz
14 des Befestigungselements 2 hergestellt wird, wie nachstehend noch näher erläutert
wird.
[0022] In Figur 4 ist das Befestigungselement 2 in einer seitlichen Schnittansicht dargestellt.
Das leistenförmig ausgebildete Befestigungselement 2 umfasst eine Auflagefläche 15,
welche bei Montage beispielsweise auf einer Dachstrebe 1 aufliegt. Auf der Auflagefläche
15 sind ein Montageabschnitt 16 und ein Fixierungsabschnitt 17 angeformt. Der Montageabschnitt
16 verbindet das Befestigungselement 2 mit der Dachstrebe 2 der Dachunterkonstruktion,
wobei die Befestigung des Montageabschnitts 16 mit der Dachstrebe 1 durch eine Schraubverbindung
erfolgt. Zu diesem Zweck umfasst der Montageabschnitt 16 ein V-förmiges Zentrierelement
18, welches von zwei Schenkeln 19, 20 gebildet wird. Die zwei Schenkel 19, 20 laufen
endseitig auf der Auflagefläche 15 zusammen, wohingegen die freien Enden 21, 22 der
beiden Schenkel 19, 20 eine parallel zur Auflagefläche 15 und zwischen den beiden
Schenkeln 19, 20 verlaufende Gegenfläche 23 für einen Kopf einer Befestigungsschraube
24 (siehe Figur 1) tragen. Bei der Montage des Befestigungselements an der Dachstrebe
1 wird die Befestigungsschraube 24 von oben in die Gegenfläche 23 des Montageabschnitts
16 in Richtung der Auflagefläche 15 geschraubt. Die Gegenfläche 23 weist eine Vertiefung
25 mit einer Einkerbung auf, die als Körnung zum Einschrauben der Befestigungsschraube
24 dient. Nachdem die Befestigungsschraube 24 durch die Gegenfläche 23 hindurch getreten
ist, bilden die beiden Schenkel 19, 20 eine Art Führung für die Befestigungsschraube
24 und zentrieren bzw. richten diese auf die Auflagefläche 15 aus. Nachdem die Befestigungsschraube
24 dann auch die Auflagefläche 15 durchstoßen hat, dringt sie in die Dachstrebe 1
der Dachunterkonstruktion ein und bildet zwischen der Dachstrebe 1 und dem Befestigungselement
2 eine Schraubverbindung aus. Die in der Gegenfläche 23 des Montageabschnitts 16 ausgebildete
Vertiefung 25 dient der Versenkung des Kopfes der Befestigungsschraube 24, wie exemplarisch
in Figur 6 für zwei Befestigungselemente 2 dargestellt ist.
[0023] Zwischen dem Montageabschnitt 16 und dem Fixierungsabschnitt 17 ist der Halterungsschlitz
14 ausgebildet, der in Längsrichtung des Befestigungselements 2 verläuft und sich
im Wesentlichen senkrecht zur Auflagefläche 15 erstreckt. Wie den Figuren 1, 5 und
6 zu entnehmen ist, ist der abgewinkelte Verbindungsabschnitt 11 einer jeweiligen
Schindel 5 in den Halterungsschlitz 14 derart eingedrückt bzw. eingepresst, dass im
montierten Zustand des Dacheindeckungssystems zwischen dem Befestigungselement 2 und
den jeweiligen Schindel 5 die Klemmverbindung 18 ausgebildet ist. Dabei verläuft die
Auflagefläche 15 parallel zur Längsachse der befestigten bzw. eingepressten Reet-Halme
6. Wie ferner der Figur 4 zu entnehmen ist, weist der Halterungsschlitz 14 eine widerhakenartige
Änderung seiner Breite auf, wobei in der Darstellung die Breite des Halterungsschlitzes
dreimal abnimmt und sprungartig wieder zunimmt. In alternativer Ausgestaltung ist
es denkbar, dass die Breite des Halterungsschlitzes nur eine Änderung oder eine Vielzahl
von Änderungen aufweist. Die Änderung der Breite des Halterungsschlitzes 14 dient
dazu, die Klemmwirkung des in dem Halterungsschlitz 14 eingepressten Verbindungsabschnitts
11 zu erhöhen. Die widerhakenartige Ausgestaltung der Schlitztiefe bewirkt ferner,
dass ein einmal in den Halterungsschlitz 14 eingepresster Verbindungsabschnitt 11
einer jeweiligen Schindel 5 nur schwer aus dem Halterungsschlitz 14 wieder heraus
zu ziehen ist.
[0024] Mit Hilfe des Fixierungsabschnitts 17 des Befestigungselements 2 kann ferner (optional)
eine jeweilige Schindel 5 an dem Befestigungselement 2 demontierbar fixiert werden,
beispielsweise durch eine Schraubverbindung. Zu diesem Zweck weist der Fixierungsabschnitt
17 eine sich senkrecht zur Auflagefläche 15 erstreckende Gegenfläche 27 für einen
Kopf einer einen Verbindungsabschnitt 11 einer Schindel 5 an dem Befestigungselement
2 fixierenden Fixierungsschraube 28 (siehe Figur 1) auf, wobei die Gegenfläche 27
eine Vertiefung 29 zur Versenkung des Kopfes der Fixierungsschraube 28 umfasst. Genauer
gesagt kann zwischen dem Fixierungsabschnitt 17 und dem Verbindungsabschnitt 11 einer
jeweiligen Schindel 5 eine Schraubverbindung hergestellt werden, um die Fixierung
der Schindel 5 an dem Befestigungselement 2 zu gewährleisten bzw. zu erhöhen. Neben
einer Erhöhung der Befestigungswirkung kann die Fixierungsschraube 28 auch als eine
Art Diebstahlschutz einer jeweiligen Schindel 5 in Seitenbereichen des gedeckten Daches
dienen.
[0025] Die genauen Eigenschaften von Montageabschnitt 16 und Fixierungsabschnitt 17 werden
nachstehend mit Bezug auf die Figuren 1, 5 und 6 beschrieben.
[0026] Der Montageabschnitt 16 dient zum einen der Befestigung des Befestigungselements
2 an der Dachstrebe 1 der Dachunterkonstruktion, wie vorstehend beschrieben wurde.
Dabei durchgreift die Befestigungsschraube 24 den Montageabschnitt 16 und die Auflagefläche
15 und wird in die unterhalb der Auflagefläche 15 liegende Dachstrebe 1 eingeschraubt,
wie in Figur 6 dargestellt ist. Die Verschraubung erfolgt solange, bis der Kopf der
Befestigungsschraube 24 in der Vertiefung 25 des Montageabschnitts 16 versenkt ist
und auf der Gegenfläche 23 aufliegt. Durch die Versenkung des Kopfes der Befestigungsschraube
24 wirkt sich die hergestellte Schraubverbindung nicht störend auf die darüber liegend
angeordneten Schindeln 5 aus, denn der Kopf der Befestigungsschraube 24 schließt bündig
mit der Oberseite des Befestigungselements 2 ab, auf der die Schindeln 5 aufliegen.
Die Schraubverbindung kommt jedoch nur in Bereichen in Betracht, in denen die Auflagefläche
15 des Befestigungselements 2 auf der Dachstrebe 2 der Dachunterkonstruktion aufliegt.
[0027] In den Bereichen, in denen die Auflagefläche 15 des Befestigungselements 2 nicht
auf einer Dachstrebe 1 der Dachunterkonstruktion aufliegt, dient der Montageabschnitt
16 des Befestigungselements 2 der optionalen Fixierung von einzelnen Schindeln 5,
wie in den Figuren 1 und 5 dargestellt ist. Dabei werden die sich überlappenden Bereiche
von Schindeln 5, die in unterschiedlichen Reihen 3 an entsprechenden Befestigungselementen
2 angebracht sind, durch eine Schraubverbindung miteinander verbunden, wobei eine
Verbindungsschraube 30 die übereinanderliegenden Lagen bzw. Schichten von Reet-Halmen
6 unterschiedlicher Schindeln 5 durchdringt und dann in die Gegenfläche 23 des Montageabschnitts
16 eingeschraubt wird. Der Kopf der Verbindungsschraube 30 kann dabei von einer Schicht
von Reet-Halmen 6 überdeckt sein, so dass die Schraubverbindung von außen nicht ersichtlich
ist und das Erscheinungsbild der Dacheindeckung auch nicht störend beeinträchtigt.
[0028] Letztgenannte Möglichkeit der Fixierung der Schindeln 5 ist jedoch zumindest im Bereich
des Dachfirsts nicht erwünscht. Aus diesem Grund erfolgt in der letzten bzw. obersten
Reihe 3 eines Befestigungselements 2 vor dem Dachfirst 4 eine optionale Fixierung
der Schindeln 5 durch eine Schraubverbindung zwischen dem Fixierungsabschnitt 17 und
einer jeweiligen Schindel 5, wie in Figur 1 dargestellt ist. Dabei wird die Fixierungsschraube
28 durch die Gegenfläche 27 des Fixierungsabschnitts 17 getrieben, bevor die Fixierungsschraube
28 anschließend mit einem Verbindungsabschnitt 11 einer jeweiligen Schindel 5 in Eingriff
tritt. Im Gegensatz zu der vorstehend beschriebenen Schraubverbindung wird hierbei
der Verbindungsabschnitt 11 einer jeweiligen Schindel 5 durch Verschraubung mit dem
Fixierungsabschnitt 17 verbunden und auf diese Weise an dem Befestigungselement 2
fixiert. Diese Art der Fixierung kann - wie vorstehend bereits angesprochen - auch
in Seitenbereichen des Daches verwendet werden, um die einzelnen Schindeln 5 in diesem
Bereich gegen Diebstahl zu schützen, indem das Kopfende 10 bzw. der abgewinkelt verlaufende
Verbindungsabschnitt 11 einer jeweiligen Schindel 5 durch die von Fixierungsschraube
28 und Fixierungsabschnitt 17 gebildete Schraubverbindung gesichert ist.
[0029] Die vorstehend beschriebene Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die beschriebenen
und dargestellten Ausführungsformen beschränkt. An den in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsformen können zahlreiche, dem Fachmann entsprechend der beabsichtigten
Anwendung naheliegende Abänderungen vorgenommen werden, ohne dass dadurch der Bereich
der Erfindung verlassen wird. Dabei gehört zur Erfindung alles dasjenige, was in der
Beschreibung enthalten und/oder in der Zeichnung dargestellt ist, einschließlich dessen,
was abweichend von dem konkreten Ausführungsbeispielen für den Fachmann naheliegt.
1. Dacheindeckungssystem mit zumindest einem an einer Dachunterkonstruktion anbringbaren
Befestigungselement (2) und einer Vielzahl von Schindeln (5), die jeweils aus einer
Vielzahl von im Wesentlichen parallel nebeneinander angeordneten und endseitig in
einem Verbindungsabschnitt (11) miteinander verbundenen Reet-Halmen (6) gebildet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
das zumindest eine Befestigungselement (2) leistenförmig ausgebildet ist und eine
Auflagefläche (15) umfasst, auf der ein das Befestigungselement (2) mit der Dachunterkonstruktion
verbindbarer Montageabschnitt (16) und ein Fixierungsabschnitt (17), mit dessen Hilfe
eine jeweilige Schindel (5) an dem entsprechenden Befestigungselement (2) demontierbar
fixiert werden kann, angeformt sind, wobei zwischen dem Montageabschnitt (16) und
dem Fixierungsabschnitt (17) ein in Längsrichtung des entsprechenden Befestigungselements
(2) verlaufender Halterungsschlitz (14) ausgebildet ist, wobei im montierten Zustand
des Dacheindeckungssystems zwischen dem Befestigungselement (2) und einer jeweiligen
Schindel (5) durch Einpressen des entsprechenden Verbindungsabschnitts (11) in den
Halterungsschlitz (14) eine Klemmverbindung (13) ausgebildet ist, und wobei die Auflagefläche
(15) im Wesentlichen parallel zur Längsachse der befestigten Reet-Halme (6) verläuft.
2. Dacheindeckungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reet-Halme (6) einer jeweiligen Schindel (5) aus einem flammhemmenden und für
Licht undurchlässigen Kunststoff gebildet sind und zumindest endseitig in dem Verbindungsabschnitt
(11) miteinander verbunden sind.
3. Dacheindeckungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine jeweilige Schindel (5) von mehreren übereinander angeordneten Schichten (7,
8, 9) aus parallel nebeneinander angeordneten Reet-Halmen (6) gebildet ist, wobei
in die mehreren übereinander angeordneten Schichten (7, 8, 9) aus Reet-Halmen (6)
zumindest eine für Wasser undurchlässige Folie eingearbeitet ist.
4. Dacheindeckungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Verbindungsabschnitt (11) der Reet-Halme (6) einer jeweiligen Schindel (5) in
Bezug auf die Längsachse der Reet-Halme (6) abgewinkelt ausgebildet ist und dass der
Halterungsschlitz (14) sich im Wesentlichen senkrecht zur Auflagefläche (15) erstreckt.
5. Dacheindeckungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Halterungsschlitz (14) zumindest eine widerhakenartige Änderung seiner Breite
aufweist.
6. Dacheindeckungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Montageabschnitt (16) ein V-förmiges Zentrierelement (18) mit zwei Schenkeln
(19, 20) aufweist, die endseitig auf der Auflagefläche (15) zusammenlaufen und der
Führung einer das Befestigungselement (2) an der Dachunterkonstruktion befestigenden
Befestigungsschraube (24) dienen, wobei die freien Enden (21, 22) der beiden Schenkel
(19, 20) eine parallel zur Auflagefläche (15) und zwischen den beiden Schenkeln (19,
20) verlaufende Gegenfläche (23) für einen Kopf der Befestigungsschraube (24) tragen,
die eine zwischen die beiden Schenkel (19, 20) des Zentrierelements (18) hineinragende
Vertiefung (25) zur Versenkung des Kopfes der Befestigungsschraube (24) aufweist.
7. Dacheindeckungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Fixierungsabschnitt (17) eine sich senkrecht zur Auflagefläche (15) erstreckende
Gegenfläche (27) für einen Kopf einer einen Verbindungsabschnitt (11) einer Schindel
(5) an dem Befestigungselement (2) fixierenden Fixierungsschraube (28) aufweist, wobei
die Gegenfläche (27) eine Vertiefung (29) zur Versenkung eines Kopfes der Fixierungsschraube
(28) umfasst.
8. Dacheindeckungssystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Reet-Halme (6) einer jeweiligen Schindel (5) zwischen ihren jeweiligen Enden
miteinander verbunden sind.