[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Schuh mit einer Sohle, die eine konvexe Form hat,
wobei die Sohle eine Zwischensohle und eine Laufsohle aufweist.
[0002] Im Zuge eines zunehmenden Gesundheitsbewusstseins legen viele Menschen Wert auf mehr
Bewegung. Zudem sollen bei der Bewegung natürliche Bewegungsabläufe geschult und unterstützt
werden. Aus diesem Grund erfreuen sich in den letzten Jahren sogenannte Instabilschuhe
zunehmender Beliebtheit. Diese Instabilschuhe weisen meist eine konvexe Sohle auf,
die teilweise aus einem weichen Material besteht. Dieses soll das Laufen wie auf Sand
oder barfuß simulieren und zu einer bewussteren und gezielteren Bewegung führen.
[0003] Ein solcher Schuh ist beispielsweise aus der
EP 0 999 764 B1 bekannt. Der Schuh weist im Fersenbereich einen Sohlenkörper aus einem weichen Material
auf, der dazu führt, dass der Fuß beim Aufsetzen gedämpft wird. Dieses soll die Stoßbelastung
auf die Gelenke und die Wirbelsäule reduzieren. Die Sohle weist dabei eine Schwenkachse
auf, die biegsam ausgebildet ist, um das Abrollen zu erleichtern.
[0004] Ein weiterer Schuh mit einer konvexen Sohle ist aus der
EP 1 785 048 A1 bekannt. Dieser weist zusätzlich zu einem weichen Sohlenkörper im Fersenbereich einen
Knickbereich in der vorderen Hälfte der Sohle auf. Die Sohlenkonstruktion soll sowohl
ein weiches Auftreten als auch ein gleichmäßiges Abrollen ermöglichen.
[0005] Bei den bisher bekannten Instabilschuhen bzw. Schuhen mit konvexer Sohle steht somit
in den meisten Fällen die Dämpfung beim Aufsetzen im Vordergrund. Die weiteren Elemente
dienen nur dazu, bei guter Dämpfung ein normales Abrollen zu ermöglichen. Zwar helfen
diese Schuhe somit, Gelenke und Wirbelsäule zu entlasten, sie sind jedoch weniger
geeignet, aktiv die beim Gehen benutzten Muskeln zu trainieren.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Schuh bereitzustellen, der
neben einer guten Dämpfung beim Aufsetzen und beim Gehen die hierfür benötigten
[0007] Muskeln anspricht und somit bereits beim normalen Gehen ein Trainieren dieser Muskeln
und Muskelgruppen erlaubt.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Schuh mit einer Sohle, die eine
konvexe Form hat, wobei die Sohle eine Zwischensohle und eine Laufsohle aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- in der Zwischensohle und/oder der Laufsohle fünf walzenförmige Elemente quer zur Laufrichtung
der Sohle enthalten sind,
- die walzenförmigen Elemente zwischen der Ferse und dem vorderen Schuhdrittel angeordnet
sind und
- die walzenförmigen Elemente von der Ferse zur Sohlenmitte hin einen zunehmenden Härtegrad
aufweisen.
[0009] Weitere Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend beschrieben.
[0010] Die walzenförmigen Elemente weisen bevorzugt eine unterschiedliche Größe auf, wobei
bevorzugt das größte Element an der Ferse und das kleinste Element in der Sohlenmitte
platziert ist, so dass die Elemente eine von der Ferse zur Sohlenmitte absteigende
Größe haben. Unter walzenförmig werden im Sinne der Erfindung längliche Elemente verstanden,
die einen deutlich größere Längs- als Querausdehnung aufweisen. Der Querschnitt der
walzenförmigen Elemente ist dabei im weitesten Sinne oval, wobei bedingt durch die
Einpassung in die Sohle bzw. in Aussparungen der Zwischensohle einzelne Teilstücke
des Querschnitts auch gerade sein können, so dass ein Ovalausschnitt entsteht. Die
beiden vorderen walzenförmigen Elemente sind dabei etwa so angeordnet, dass sich beiden
Elemente etwa in der Sohlenmitte, d.h. im Schwerpunkt des Schuhs, in dem sich dieser
in waagerechter Position befinden. Als Sohlenmitte wird dabei im weitetesten Sinne
neben der exakte Mitte der Sohle auch das gesamte mittlere Drittel der Sohle betrachtet.
[0011] Die drei walzenförmigen Elemente, die der Ferse am nächsten sind, werden auch als
hintere Elemente bezeichnet. Die zwei walzenförmigen Elemente die der Sohlenmitte
am nächsten sind entsprechend als vordere Elemente. Die hinteren Elemente dienen dabei
der Dämpfung des Schuhs, während die vorderen Elemente einen Widerstand für die Abrollbewegung
beim Gehen bilden.
[0012] Die zwei vorderen walzenförmigen Elemente in der Sohlenmitte weisen bevorzugt die
gleiche Härte auf und bestehen aus dem gleichen Material. Besonders bevorzugt bestehen
sie aus Gummi oder einem thermoplastischen Kunststoff. Die vorderen Elemente sind
in einer Ausführungsform Teil der Laufsohle und in diese integriert. Die Zwischensohle
weist an den entsprechenden Stellen Ausnehmungen zur Aufnahme der walzenförmigen Elemente
auf.
[0013] Die drei hinteren walzenförmigen Elemente, die der Ferse am nächsten sind, bestehen
bevorzugt aus Ethylenvinylacetat (EVA) oder einem anderen elastischen Material, dass
die Dämpfung unterstützt. Die hinteren Elemente sind bevorzugt als separate Formelemente
in die Zwischensohle integriert, d.h. in diese eingelegt.
[0014] Die Laufsohle des erfindungsgemäßen Schuhs ist bevorzugt eine abriebfeste Laufsohle
aus thermoplastischem Kunststoff oder Gummi. Das Material wird bevorzugt so gewählt,
dass die Sohle rutschhemmend ist. Bevorzugt sind die zwei walzenförmigen Elemente
in der Sohlenmitte in die Laufsohle integriert.
[0015] Die Zwischensohle besteht bevorzugt aus einem konvexen Formkörper mit Ausnehmungen
für die walzenförmigen Elemente. Bevorzugt ist die Zwischensohle aus Polyurethan.
Das Material der Zwischensohle ist so gewählt, dass es, wie bei allen Instabilschuhen,
zur Destabilisierung des Gehens führt. Das gewählte Material ist zudem Schock-absorbierend,
um beim Gehen die Gelenke und die Wirbelsäule zu schonen.
[0016] Die drei walzenförmigen Elemente im Fersenbereich sind bevorzugt aus Ethylenvinylacetat
(EVA). Die drei walzenförmigen Elemente im Fersenbereich weisen bevorzugt zur Sohlenmitte
zunehmende Härtegrade auf. Die Elemente sind bevorzugt in die Zwischensohle eingelegt.
Die Härtegrade (Shore Härte) können beispielsweise von der Ferse zur Schuhmitte 40°,
45°, 50° und 55° betragen. Bevorzugt weisen die beiden harten walzenförmigen Elemente
in der Schuhmitte den gleichen Härtegrad auf.
[0017] Der erfindungsgemäße Schuh weist zusätzlich eine Schuhoberseite auf, die beispielsweise
als Sportschuh, Freizeitschuh oder Sandale ausgebildet ist. Neben der Laufsohle und
der Zwischensohle weist der erfindungsgemäße Schuh optional eine Brandsohle und/oder
eine Innensohle auf. In einer Ausführungsform enthält der erfindungsgemäße Schuh zusätzlich
einen Stabilisator. Dieser Stabilisator ist z.B. in die Zwischensohle eingegossen
und z.B. aus einem Kunststoff wie Nylon. Der Stabilisator weist bevorzugt eine Länge
von 70 bis 90 % der Zwischensohlenlänge, besonders bevorzugt 75 bis 85 %, auf.
[0018] Der erfindungsgemäße Schuh trainiert beim normalen Gehen bzw. Laufen aktiv die angesprochenen
Muskelgruppen. Beim Aufsetzen der Ferse erfährt der Fersenbereich zunächst durch die
walzenförmigen Elemente in der Ferse, die die geringste Härte haben, eine starke Dämpfung.
Diese Dämpfung nimmt im Laufe der Abrollbewegung des Fußes nach vorne sukzessive ab,
da die walzenförmigen Elemente von der Ferse hinten zur Sohlenmitte hin eine zunehmende
Härte aufweisen. Durch die Dämpfung bzw. das Einsinken der Sohle setzt die Ferse tiefer
auf als die Fußmitte, so dass der Fuß vom Träger des Schuhs aktiv abgerollt werden
muss, um das Vorwärtsgehen zu ermöglichen. Durch die starke Dämpfung der Ferse und
dem tiefen Einsinken ist eine aktive Fußbewegung nach vorne notwendig.
[0019] Der Widerstand gegen die Abrollbewegung nimmt während der Bewegung zu. Der Widerstand
wird einerseits durch die abnehmende Dämpfung in der Ferse erzeugt und andererseits
durch die walzenförmigen Elemente im Mittelbereich der Sohle, über die der Träger
den Fuß hinweg bewegen muss.
[0020] Im Bereich der Sohlenmitte trifft die Abrollbewegung auf einen Widerstand, welcher
durch die in der Sohle, bevorzugt der Laufsohle, integrierten, massiven walzenförmigen
Elemente erzeugt wird. Diese zwei vorderen walzenförmigen Elemente weisen eine größere
Härte auf als die drei hinteren walzenförmigen Elemente. Um den Widerstand, der durch
die walzenförmigen Elemente in der Schuhmitte entsteht, zu überwinden, muss der Träger
des Schuhs die Abrollbewegung aktiv nach vorne unterstützen, d.h. er muss über die
walzenförmigen Elemente hinweg abrollen. Hierzu ist zusätzliche Muskelkraft notwendig,
die die angesprochenen Muskelgruppen ebenfalls trainiert.
[0021] Sobald der Träger den Widerstand in der Schuhmitte während der Abrollbewegung überwunden
hat, nimmt der Fuß die hohe Bewegungsenergie mit nach vorne. Die mittleren walzenförmigen
Elemente geben der Bewegung somit einen zusätzlichen Schub nach vorne, so dass der
Träger die Bewegung aktiv abbremsen muss, sobald er den Widerstand in der Mitte überwunden
hat.
[0022] In der Sohlenmitte könnte auch nur ein walzenförmiges Element verwendet werden. Erfindungsgemäß
werden jedoch bevorzugt zwei vordere Elemente verwendet. Dieses hat den Vorteil, dass
die Bewegungsenergie, die nach Überwindung des ersten vorderen Elements als Schwung
nach vorne umgesetzt wird, durch das zweite, kleinere Element ein wenig reduziert
wird, weil hier wiederum ein Widerstand zu überwinden ist. Die Bewegungsenergie, die
nach vorne übertragen wird, ist hierdurch verringert, so dass der Träger des Schuhs
nicht nach vorne katapultiert wird, sondern "dosiert" in Gehrichtung geschoben wird,
anschließend aber die Bewegung aktiv abbremsen muss. Auf Grund dieses Effektes ist
das erste der vorderen Elemente, dass näher zur Ferse positioniert ist auf jeden Fall
größer als das zweite vordere Elemente, dass näher zur Schuhspitze positioniert ist.
[0023] Beginnend vom Aufsetzen bis zum erneuten Anheben des Fußes muss somit zunächst aufwärts
gegen den Widerstand in der Sohlenmitte gearbeitet werden und dann abwärts gebremst
werden. Die Kombination von konvexer Sohle, die destabilisierend wirkt, und nach vorne
hin nachlassender Dämpfung sowie der Widerstand in der Sohlenmitte fördern daher ein
aktives Gehen des Trägers des erfindungsgemäßen Schuhs.
Die Erfindung wird anhand der Figuren näher erläutert.
[0024] Es zeigt
- Figur 1
- eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen Schuhs,
- Figur 2
- eine Seitenansicht der Sohle des erfindungsgemäßen Schuhs und
- Figur 3
- eine Explosionsansicht des erfindungsgemäßen Schuhs.
[0025] Figur 1 zeigt einen erfindungsgemäßen Schuh 1 mit einer Sohle 2 und einem Schuhoberteil
3. Die Sohle 2 ist aus einer Zwischensohle 4 und einer darunter angeordneten Laufsohle
5 aufgebaut. In Ausnehmungen der Zwischensohle 4 sind fünf walzenförmige Elemente
6a, 6b, 6c, 7a und 7b angeordnet.
[0026] Figur 2 zeigt eine Seitenansicht der Sohle 2 des erfindungsgemäßen Schuhs 1. Es ist
zu erkennen, dass in der Zwischensohle 4 fünf walzenförmige Elemente 6a, 6b, 6c, 7a
und 7b angeordnet sind. Der Querschnitt der walzenförmigen Elemente nimmt dabei von
der Ferse 8 zur Sohlenmitte 9 hin ab. Während das Element 6a das größte Element ist,
bildet das in der Sohlenmitte 9 angeordnete Elemente 7b das kleinste Element. Die
Größen nehmen somit in der Reihenfolge 6a zu 6b zu 6c zu 7a zu 7b ab. Die drei walzenförmigen
Elemente 6a, 6b und 6c, die im Bereich der Ferse 8 angeordnet sind, sind bevorzugt
aus einem elastischen Material und dienen zur Dämpfung des Schuhs 1 beim Aufsetzen
der Ferse 8. Die beiden walzenförmigen Elemente 7a und 7b, die sich im Bereich der
Sohlenmitte 9 befinden, bestehen aus einem härteren Material. Diese bilden einen Widerstand,
gegen den beim Abrollen des Fußes angearbeitet werden muss. Die beiden mittleren walzenförmigen
Elemente 7a und 7b sind hier ebenfalls unterschiedlich groß gestaltet, sie können
jedoch auch nahezu gleich groß gestaltet werden.
[0027] Figur 3 zeigt eine Explosionsansicht des erfindungsgemäßen Schuhs 1. Die Sohle 2
ist unter dem Schuhoberteil 3 angeordnet. Die Sohle 2 besteht aus einer Zwischensohle
4, die einen Stabilisator 10, sowie fünf unterschiedliche große Ausnehmungen 11 aufweist.
Die Ausnehmungen 11 dienen zur Aufnahme der walzenförmigen Elemente 6a, 6b, 6c, 7a
und 7b. Die hinteren Elemente 6a, 6b und 6c sind in der vorliegenden Ausführung separate
Elemente. Die beiden vorderen Elemente 7a und 7b sind als Teil der Laufsohle 5 ausgebildet.
Die Laufsohle weist zu dem im Ballenbereich eine Verstärkung auf, die zu einer besseren
Stabilisierung führt.
Bezugszeichenliste
[0028]
- 1
- Schuh
- 2
- Sohle
- 3
- Schuhoberteil
- 4
- Zwischensohle
- 5
- Laufsohle
- 6a
- hinteres walzenförmiges Element
- 6b
- hinteres walzenförmiges Element
- 6c
- hinteres walzenförmiges Element
- 7a
- vorderes walzenförmiges Element
- 7b
- vorderes walzenförmiges Element
- 8
- Ferse
- 9
- Sohlenmitte
- 10
- Stabilisator
- 11
- Ausnehmung
1. Schuh (1) mit einer Sohle (2), die eine konvexe Form hat, wobei die Sohle (2) eine
Zwischensohle (4) und eine Laufsohle (5) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass
- in der Zwischensohle (4) und/oder der Laufsohle (5) fünf walzenförmige Elemente
(6, 7) quer zur Laufrichtung (L) der Sohle (2) enthalten sind und
- die walzenförmigen Elemente (6, 7) von der Ferse (8) zur Sohlenmitte (9) einen zunehmenden
Härtegrad aufweisen und
- die walzenförmigen Elemente (6, 7) zwischen der Ferse (8) und dem vorderen Schuhdrittel
angeordnet sind.
2. Schuh (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die walzenförmigen Elemente (6, 7) eine unterschiedliche Größe aufweisen, wobei bevorzugt
das größte Element (6) an der Ferse (8) und das kleinste Element (7) in der Sohlenmitte
(9) platziert ist.
3. Schuh (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei walzenförmige Elemente (7a, 7b) in der Sohlenmitte (9) die gleiche Härte aufweisen
und aus dem gleichen Material bestehen.
4. Schuh (1) gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden walzenförmigen Elemente (7a, 7b) aus Gummi oder einem thermoplastischen
Kunststoff bestehen.
5. Schuh (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die walzenförmigen Elemente (6, 7) in die Zwischensohle (4) eingelegt sind.
6. Schuh (1) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die drei walzenförmigen Elemente (6a, 6b, 6c), die der Ferse am nächsten sind, aus
EVA bestehen.