[0001] Die Erfindung betrifft einen Holzflickteil zur Ausbesserung von Fehlstellen in Holzbauteilen,
welcher Holzflickteil in einer am Ort der Fehlstelle ausgeführten, der Form des Holzflickteils
entsprechenden Ausnehmung im Holzbauteil einsetzbar ist, wobei der Holzflickteil eine
ebene Oberseite und eine Unterseite mit nach außen gekrümmter Kontur aufweist. Die
Erfindung betrifft weiters ein Verfahren zum Ausbessern von Fehlstellen in Holzbauteilen.
[0002] Bei der Herstellung von Schnittholz, insbesondere bei der Herstellung von Seitenbrettern
oder Leimbinderbrettern, ist die Qualität des Brettes im Wesentlichen von dem Vorhandensein
von Holzfehlern abhängig. Bei Holzfehlern handelt es sich beispielsweise um Risse
und Äste, Drehwuchs, Harzgallen, Insekten- und Pilzbefall.
[0003] Gemäß den Richtlinien der ÖNORM 7215 müssen bei Sichtqualität die Holzfehler, insbesondere
Flügeläste und Harzgallen, ausgebessert werden. Die fehlerhafte Stelle, beispielsweise
ein Flügelastloch, wird üblicherweise ausgefräst, sodass ein Flickteil in die Ausnehmung
unter Klopfen eingepasst und/oder eingeleimt werden kann.
[0004] Beispielhaft sei hier die
AT 504 184 B1 erwähnt, die ein derartiges Holzflickteil beschreibt, das im Wesentlichen die Form
eines Zylindersegments aufweist, wobei die Stirnseite eben ist und die Unterseite
eine nach außen bogenförmig gewölbte Struktur aufweist. Die Unterseite und die Stirnseite
laufen in einem Endbereich zusammen, wobei der Endbereich durch eine in der Ebene
der Stirnseite bogenförmig nach außen verlaufende Kante begrenzt ist. Durch die genannte
Oberflächengestaltung ist bei entsprechend vorbereiteter fehlerhafter Stelle eine
hohe Selbstklemmkraft sichergestellt.
[0005] Im Stand der Technik sind weiters Flickteile bekannt, die selbsthemmende Verzahnungen
aufweisen. Wird ein solcher Flickteil in eine Fehlstelle eingeklopft, hält er dank
der Verzahnung fest in dieser Fehlstelle und das Holzbrett oder Leimholz kann weiter
bearbeitet werden.
[0006] Die
DE 645 283 zeigt beispielsweise ein Verfahren zum Ausbessern von Bauhölzern, bei welchem die
Fehlerstellen durch Einschneiden länglicher Aussparungen entfernt und dann Flickstücke
in die Aussparungen eingeklebt werden. Die Flickstücke sind schiffchenförmig, wobei
sie an den Enden Zungen und Schlitze aufweisen, in den Aussparungen werden korrespondierende
Schlitze und Zungen gefertigt, die mit den Flickstücken in Keileingriff zusammenwirken.
Nachteilig daran ist die aufwändige Fertigung der Flickstücke aufgrund der Zungen
und Schlitze, außerdem ist der Formschluss zwischen Flickstück und Aussparung beim
Arbeiten des Holzes nicht immer sichergestellt.
[0007] Die
DE 2125 799 zeigt ein schiffchenförmiges Flickstück mit bombierten Flanken zum flächigen Ausbessern
von Harzgallen. Durch die kreisbogenförmigen Flanken wird zwar eine selbstklemmende
Wirkung erzielt, allerdings müssen dadurch gewisse Bemaßungen eingehalten werden -
beim Ausbessern beispielsweise eines dünnen Brettes besteht die Gefahr, dass beim
Herstellen der für die Aufnahme des Flickstücks notwendigen Aussparung ein Loch entsteht.
Nach dem Einsetzen des Flickstücks muss dann das Brett nicht nur auf der Oberseite,
sondern auch auf der Unterseite gehobelt werden. Zudem besteht die Gefahr, dass die
Unterseite des Bretts beim Durchbruch des Fräsers durch Ausbrechen von Holzfasern
beschädigt wird.
[0008] Die
EP 0317498 B1 zeigt ein Flickstück zum Ausbessern von flächigen fehlerhaften Stellen im Holz, das
die Form eines Abschnitts eines Rotationskörpers aufweist. Das Flickstück ist dank
bombierter Flanken selbstklemmend und kann relativ frei dimensioniert werden, sodass
es auch zur Behebung von relativ breiten Fehlstellen geeignet ist. Das Flickstück
weist an seiner Unterseite einen Einschnitt in Form einer peripheren Rille mit dreieckförmigem
Querschnitt auf - an der Oberseite weist das Flickstück an seinen Enden entsprechend
sichtbare spitze Zungen auf. Nachteilig daran ist, dass nur flächige Stellen ausbesserbar
sind und die Zungen von außen sichtbar bleiben, was beispielsweise beim Arbeiten des
Holzes zu Öffnungen und Spalten führen kann.
[0009] Nachteilig an den oben genannten schiffchenförmigen Holzflicken ist zusätzlich deren
hoher Fertigungsaufwand, wobei außerdem viel Abfallholz anfällt, das nicht zur Weiterverarbeitung
zur Verfügung steht. Zudem besteht aufgrund der spitz zulaufenden Endbereiche der
Flicken die Gefahr des Einreißens des Holzes beim Einpassen der Flicken in die gefrästen
Ausnehmungen der Fehlstellen.
[0010] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, einen einfach zu fertigenden Holzflicken
bereit zu stellen, der insbesondere auch zum Ausbessern von Fehlstellen im Kantenbereich
von Holzteilen verwendet werden kann.
[0011] Diese Aufgabe wird mit einem eingangs erwähnten Holzflickteil erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass an der Unterseite zumindest ein in Längsrichtung des Holzflickteils verlaufendes
Spundverbindungselement mit im Wesentlichen rechteckigem Querschnitt vorgesehen ist.
Dank der Erfindung ist eine einfache und rasche Montage möglich. Der erfindungsgemäße
Holzflickteil wird nur mehr von dem mittigen Spundverbindungselement gehalten, das
klemmend mit einem entsprechenden Gegenstück in der ausgefrästen Fehlstelle zusammenwirkt.
Das ergibt eine ebenmäßige Binderoberfläche, bei der außen keine Verzahnung mehr sichtbar
ist.
[0012] Das korrespondierende Spundverbindungselement im Holzprodukt wird mit einer geeigneten
Fräsmaschine angefertigt und erlaubt dann ein selbstklemmendes Verbinden des Holzflickteils
mit dem Holzprodukt. Der Flickteil kann dann nach Bestreichen mit Leim mit einem Hammerschlag
montiert werden, das Holzprodukt kann sofort durch Schleifen oder Hobeln nachbearbeitet
werden. Dabei ist es egal, ob sich die auszubessernde Stelle auf der Flanke oder an
der Kante des Holzprodukts befindet.
[0013] Günstigerweise handelt es sich bei dem Spundverbindungselement um eine Nut oder eine
Feder, die dazu eingerichtet ist, mit einem in der Ausnehmung im Holzprodukt angeordneten
korrespondierenden Spundverbindungselement, das als Feder oder Nut ausgeführt ist,
selbstklemmend zusammenzuwirken. Die Nut-Feder-Verbindung bzw. Spundung sind grundsätzlich
bekannte Steckverbindungsarten - entsprechend wird im Holzflickteil beispielsweise
eine Nut ausgeführt und entsprechend in der Ausnehmung am Ort der Fehlstelle eine
Feder, die dann selbstklemmend zusammenwirken. Die übrige Unterseite des Holzflickteils
muss nun nicht speziell selbstklemmend ausgeführt sein, was vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten
ergibt.
[0014] In einer Variante der Erfindung verläuft die Krümmung der Unterseite entlang der
Längsrichtung des Holzflickteils. Vorteilhafterweise weist die Unterseite einen Krümmungsradius
von 60 mm auf.
[0015] Der erfindungsgemäße Holzflickteil ist für Fehlstellen auf der Flanke des auszubessernden
Holzprodukts ebenso gut geeignet wie für Fehlstellen im Kantenbereich. In einer derartigen
Variante der Erfindung für Kantenbereiche weist die Oberseite des Holzflickteils einen
ersten ebenen Oberseitenteil und einen zweiten ebenen Oberseitenteil auf, die über
einen Übergangsbereich miteinander verbunden sind, wobei der erste Oberseitenteil
und der zweite Oberseitenteil miteinander einen Winkel kleiner als 180° einschließen.
Entsprechend der gängigen Ausführung von Kantenbereichen beträgt der Winkel zwischen
dem ersten und dem zweiten Oberseitenteil 90°.
[0016] Grundsätzlich sind aber verschiedene Winkelbereiche realisierbar, je nachdem, wie
der Kantenbereich des auszubessernden Holzprodukts ausgeführt ist. Dementsprechend
ist auch der Übergangsbereicht auszuführen, der gerundet oder mehreckig ausgeführt
sein kann. Günstigerweise verläuft der Übergangsbereich parallel zur Längsrichtung
des Holzflickteils. In einer Variante der Erfindung ist der Übergangsbereich als Kante
ausgeführt.
[0017] In einer Variante der Erfindung befindet sich zwischen der Unterseite und dem ersten
Oberseitenteil des Holzflickteils ein erster Flankenbereich und/oder zwischen der
Unterseite und dem zweiten Oberseitenteil ein zweiter Flankenbereich, wobei der erste
und der zweite Flankenbereich jeweils senkrecht zur Unterseite verlaufen. Damit kann
eine zusätzliche Selbstklemmung mit einer Ausnehmung erreicht werden, die korrespondierend
ausgeführt ist. Wenn dann die Ausmaße des Holzflickteils, insbesondere seine Breite
(also die Ausdehnung normal zur Längsrichtung) etwas größer als die entsprechende
Breite der Ausnehmung ausgeführt werden, hält das Holzflickteil nach der Montage durch
Selbstklemmung in der Ausnehmung.
[0018] Aus optischen Gründen sind das Spundverbindungselement und der Übergangsbereich zwischen
den Oberseiten im Bereich der 45°-Fase des Holzflickteils ausgeführt. Das hat dem
Vorteil, dass der Holzflickteil nach der Montage optisch kaum zu erkennen ist - speziell
bei als Sichtqualität verwendeten Holzbauteilen ergeben sich für den Anwender dadurch
entsprechende Markt- und evtl. auch Preisvorteile.
[0019] Die Aufgabe der Erfindung wird weiters durch ein eingangs erwähntes Verfahren gelöst,
bei dem erfindungsgemäß die folgenden Schritte durchgeführt werden:
- a) Ausfräsen einer Ausnehmung mit einem Spundverbindungselement im Holzbauteil an
der Fehlstelle;
- b) Einsetzen eines Holzflickteils nach einer der oben geschilderten Varianten.
[0020] Das Spundverbindungselement in der Ausnehmung kann als Nut oder Feder ausgeführt
sein und der Holzflickteil entsprechend eine korrespondierende Feder oder Nut aufweisen.
[0021] Die Befestigung des Holzflickteils kann beispielsweise durch Bestreichen des Holzflickteils
und/oder der ausgefrästen Ausnehmung mit Leim unterstützt werden. Die Montage selbst
erfolgt vorteilhafterweise, indem der Holzflickteil mit einem Hammer in die Ausnehmung
geklopft wird.
[0022] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines nicht einschränkenden Ausführungsbeispiels,
das in der Zeichnung dargestellt ist, näher erläutert. In dieser zeigt schematisch:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Oberseite einer ersten Variante des erfindungsgemäßen
Holzflickteils,
Fig. 2 eine perspektivische Ansicht der Unterseite einer ersten Variante des erfindungsgemäßen
Holzflickteils,
Fig. 3 eine erste perspektivische Ansicht des Holzflickteils aus Fig. 1 und Fig. 2
an einer auszubessernden Fehlstelle an der Kante eines Holzprodukts,
Fig. 4 eine zweite perspektivische Ansicht des Holzflickteils an der auszubessernden
Fehlstelle,
Fig. 5Aeine erste Seitenansicht der ersten Variante des erfindungsgemäßen Holzflickteils
in Längsrichtung des Holzflickteils,
Fig. 5B eine zweite Seitenansicht der ersten Variante des erfindungsgemäßen Holzflickteils
in Längsrichtung des Holzflickteils,
Fig. 6Aeine erste Seitenansicht einer zweiten Variante des erfindungsgemäßen Holzflickteils
in Längsrichtung des Holzflickteils,
Fig. 6B eine zweite Seitenansicht einer zweiten Variante des erfindungsgemäßen Holzflickteils
in Längsrichtung des Holzflickteils,
Fig. 7 eine Längsansicht des erfindungsgemäßen Holzflickteils,
Fig. 8 eine Schnittansicht (A-A) eines Holzflickteils gemäß der ersten Variante beim
Einsetzen in eine Fehlstelle an der Kante eines Holzprodukts,
Fig. 9Aeine Schnittansicht (A-A) eines Holzflickteils gemäß der zweiten Variante nach
Fig. 6A beim Einsetzen in eine Fehlstelle an der Flanke eines Holzprodukts, und
Fig. 9B eine Schnittansicht (A-A) eines Holzflickteils gemäß der zweiten Variante
nach Fig. 6B beim Einsetzen in eine Fehlstelle an der Flanke eines Holzprodukts.
[0023] Fig. 1 und 2 zeigen eine erste Variante des erfindungsgemäßen Holzflickteils 1 zum
Ausbessern von Fehlstellen in Holzbauteilen 2, die im Kantenbereich von Holzbauteilen
2 angeordnet sind. Die zweite Variante, die weiter unten beschrieben ist, dient zum
Ausbessern von Fehlstellen in der Flanke.
[0024] Der Holzflickteil 1 gemäß Fig. 1 und Fig. 2 weist auf der Unterseite 3 ein als Nut
4 ausgeführtes Spundverbindungselement mit im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt
auf. Die Nut 4 verläuft in Längsrichtung L des Holzflickteils 1. Die Oberseite 5 weist
einen ebenen ersten Oberseitenteil 51 und einen ebenen zweiten Oberseitenteil 52 auf,
die über einen Übergangsbereich 53 miteinander verbunden sind.
[0025] Wie auch in Fig. 5A und Fig. 5B gut erkennbar ist, schließen der erste Oberseitenteil
51 und der zweite Oberseitenteil 52 miteinander einen Oberseitenwinkel 50 ein, der
im vorliegenden Beispiel 90° beträgt - entsprechend kann der Holzflickteil 1 an einer
rechteckigen Kante eines Holzbauteils 2 zum Einsatz kommen. Der Oberseitenwinkel 50
kann im Bereich zwischen 0° und 180° beliebig gewählt werden, je nachdem, wie die
Kante des auszubessernden Holzbauteils 2 ausgeführt ist.
[0026] Der Übergangsbereich 53 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel als schräge Kante
ausgeführt, die mit dem ersten 51 und dem zweiten Oberseitenteil 52 jeweils 45° einnimmt
- bzw. vom ersten Bauteil 51 gesehen 135° und vom zweiten Bauteil 52 gesehen 45° oder
umgekehrt.
[0027] Natürlich kann der Übergangsbereich 53 beliebig ausgeführt sein, also abgerundet,
als scharfe Kante usw. - bevorzugt verläuft der Übergangsbereich 53 wie im dargestellten
Ausführungsbeispiel Längsrichtung L des Holzflickteils 1, bzw. parallel dazu.
[0028] Die Unterseite 3 ist nach außen gekrümmt ausgeführt (siehe Fig. 7), bewegt sich also
an einem Ende des Holzflickteils 1 beginnend in Längsrichtung L von der Oberseite
5 weg, nimmt ungefähr in der Mitte des Holzflickteils 1 einen maximalen Abstand zur
Oberseite 5 ein und läuft dann am anderen Ende des Holzflickteils 1 wieder mit der
Oberseite 5 zusammen.
[0029] Das Holzflickteil 1 für die Kante ist hier in zwei Varianten dargestellt. Neben der
geschilderten Variante von Fig. 5A, wo die Unterseite 3 im Wesentlichen direkt in
den ersten 51 und den zweiten Oberseitenteil 52 übergeht, zeigt Fig. 5B eine zweite
Variante: In dieser Variante befindet sich zwischen der Unterseite 3 und dem ersten
Oberseitenteil 51 ein erster Flankenbereich 81 und zwischen der Unterseite 3 und dem
zweiten Oberseitenteil 52 ein zweiter Flankenbereicht 82. Der erste 81 und der zweite
Flankenbereich 82 verlaufen dabei jeweils senkrecht zur Unterseite 3 - d.h. der Flankenwinkel
80 (siehe Fig. 5B und Fig. 8) beträgt 90°. Es ist hier nur der Flankenwinkel 80 zwischen
der Unterseite 3 und dem zweiten Oberseitenteil 52 eingezeichnet, das Gesagt gilt
aber natürlich auch für den Winkel zum ersten Oberseitenteil 51.
[0030] Grundsätzlich kann auch nur ein solcher Flankenbereich vorgesehen sein und der Übergang
Unterseite-Oberseitenteil auf der anderen Seite direkt verlaufen.
[0031] Allen Varianten ist gemein, dass die Nut 4 einen im Wesentlichen rechteckigen Querschnitt
aufweist, der leicht trapezförmig (also in Richtung von der Unterseite 3 weg zusammenlaufend)
ausgeführt sein kann, um die Selbstklemmung zu verstärken.
[0032] Zum Einbringen des Holzflickteils 1 wird an der Fehlstelle im Holzbauteil 2 eine
Ausnehmung 6 gefräst, die dazu eingerichtet ist, den Holzflickteil 1 selbstklemmend
aufzunehmen.
[0033] Gemäß Fig. 3 und Fig. 4 wird dazu in der Ausnehmung 6 ein entsprechend korrespondierendes
Spundverbindungselement ausgeführt, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Feder
7 gefertigt ist.
[0034] Damit wird also eine Spundverbindung realisiert, wo die im Wesentlichen rechteckige
Nut 4 des Holzflickteils 1 den in die Ausnehmung 6 gefrästen Vorsprung - die Feder
7 - aufnimmt. Die Klemmung erfolgt also durch die Nut 4. Diese Verbindung ist aufgrund
der geometrischen Ausführung selbstklemmend, die restliche Unterseite 3 des Holzflickteils
1 muss also nicht speziell ausgeführt sein. Durch diese Geometrie erfolgt bei geringstmöglicher
Tiefe des Holzflickteils eine größtmögliche Abdeckung (Fläche) an der Kante. Somit
wird die Schwächung des Querschnitts des auszubessernden Holzbauteils 2 möglichst
gering gehalten. Nur durch die mittige Nut-Federverbindung und die Flankengeometrie
des Holzflickteils 1 ist diese geringe Frästiefe möglich.
[0035] Der Holzflickteil 1 kann nach dem Ausfräsen und dem Auftragen eines Klebstoffes einfach
mittels Klopfen in die Ausnehmung 6 eingebracht werden. Nach dem Einklopfen klemmt
der Holzflickteil 1 geometrisch bedingt in der Ausnehmung 6 fest und es kann unmittelbar
die weitere Bearbeitung des Holzbauteils 2 durch Hobeln, Schleifen oder ähnliches
erfolgen.
[0036] Im Vergleich zu bekannten Lösungen hat der erfindungsgemäße Holzflickteil 1 den Vorteil,
dass er sich durch seine zahnlose Form besser in die Struktur des darunter liegenden
Holzes einfügt. Bei richtiger Montage ist der Holzflickteil 1 kaum zu erkennen. Das
als Nut 4 ausgeführte Spundverbindungselement hat neben der Klemmwirkung den weiteren
Vorteil, dass es genau im Bereich der 45°-Fase des Holzes verlaufend ausgeführt werden
kann, sodass es optisch kaum erkennbar ist. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Holzflickteils
1 liegt also auch in der besseren Optik. Bei richtigem Einbau des Flickteils ist dieser
im Gesamtbild des Holzbauteils 2 kaum bzw. sehr schwer zu erkennen. Speziell bei als
Sichtqualität verwendeten Holzbauteilen verschafft sich der Anwender dadurch einen
entsprechenden Markt- oder sogar Preisvorteil.
[0037] Fig. 6A und Fig. 6B zeigen in Seitenansicht (bzw. Ansicht in Längsrichtung L) die
zweite Variante des erfindungsgemäßen Holzflickteils 1, die zur Ausbesserung von Fehlstellen
in der Flanke von Holzbauteilen 2 verwendet werden kann. Entsprechend weist der Holzflickteil
1 eine durchgehende ebene Oberseite 5 auf, die Unterseite 3 ist wieder entsprechend
gekrümmt ausgeführt und weist eine Nut 4 auf. Fig. 6A zeigt eine Variante, die nur
entlang der Längsrichtung L gekrümmt ist, während Fig. 6B eine Variante zeigt, die
auch in einer Richtung normal zur Längsrichtung L gekrümmt ist, was im Wesentlichen
zu einer Form wie bei einem Rotationskörper führt.
[0038] Fig. 7 zeigt entsprechend eine Längsansicht eines erfindungsgemäßen Holzflickteils
1, also eine Ansicht in einer Richtung normal zur Längsrichtung L. Der Radius R der
Krümmung beträgt beispielsweise 60mm, kann aber je nach Einsatzgebiet verschieden
sein. Radius R und Ausführung der Spundverbindungselemente bewirken die Selbstklemmung
des Holzflickteils 1.
[0039] Die Figuren 8, 9A und 9B zeigen jeweils die erste (Fig. 8) und zweite Variante (Fig.
9A und 9B) des erfindungsgemäßen Holzflickteils 1 im Querschnitt entlang der Linie
A-A in Fig. 7 beim Einbau in eine Ausnehmung 6 eines Holzbauteils 2. Die Nut 4 im
Holzflickteil 1 wirkt dabei jeweils mit der Feder 7 im Holzbauteil 2 zusammen.
[0040] Fig. 8 zeigt die erste Variante gemäß Fig. 5B beim Einbau - entsprechend ist auch
die Ausnehmung 6 so gefräst, dass ein Ausnehmungsflankenwinkel 60 von etwa 90° vorgesehen
ist, sodass eine gute, selbstklemmende Wirkung mit den Flankenbereichen 81, 82 des
Holzflickteils 1 sichergestellt ist. Diese selbstklemmende Wirkung ist auch dadurch
sichergestellt, dass die Breite der Unterseite U des Holzflickteils (siehe Fig. 5B)
etwas größer ausgeführt ist als die Breite der Ausnehmung F - unter Breite wird hier
jeweils die Erstreckung in einer Richtung normal zur Längsrichtung L des Holzflickteils
1 (und dementsprechend auch der Ausnehmung 6) verstanden. Dadurch, dass also die Breite
des Holzflickteils 1 etwas größer ist als die Breite der Ausnehmung 6, muss zur Montage
der Holzflickteil 1 mit einem Hammer in die Ausnehmung 6 geklopft werden, hält dann
aber sowohl durch die Nut 4 als auch die Klemmwirkung der Flankenbereiche 81, 82 mit
der Ausnehmung 6.
[0041] Es sei darauf hingewiesen, dass die Klemmwirkung des Holzflickteils gemäß Fig. 5A
nur durch die Nut 4 erfolgt, was größere Freiheit bei der Gestaltung der Unterseite
3 und der Ausnehmung lässt.
[0042] Fig. 9A zeigt den Holzflickteil 1 für die Flanke gemäß Fig. 6A - auch hier ist die
Breite der Unterseite U (siehe Fig. 6A) etwas größer gewählt als die Breite der Ausnehmung
F, sodass eine zusätzliche Klemmwirkung erzielt wird. Fig. 9B zeigt die Variante gemäß
Fig. 6B, wo die Nut 4 die Klemmwirkung sicherstellt.
[0043] Beim erfindungsgemäßen System wird der Holzflickteil 1 also im Wesentlichen von einer
mittigen Nut-Feder-Fräsung gehalten. Das ergibt eine ebenmäßige Binderoberfläche,
bei der keine Verzahnung mehr sichtbar ist. Mit einer ausgeklügelten Flankenkonstruktion
bleibt der Holzflickteil 1 nach einem Hammerschlag fest im Leimträger stecken und
kann sofort nachbearbeitet werden. Dabei ist egal, ob sich die auszubessernde Stelle
auf der Flanke oder an der Kante befindet. Der erfindungsgemäße Flicken dient als
Lösung für beide Fehler.
[0044] Wie schon eingangs erwähnt kann die Verbindung natürlich auch umgekehrt ausgeführt
sein, indem also die Nut im Holzbauteil 2 gefertigt ist und der Holzflickteil 1 die
Feder aufweist - grundsätzlich ist es auch möglich, dass der Holzflickteil 1 mehrere,
auch verschiedene Spundverbindungselemente aufweist und in der Ausnehmung 6 des Holzbauteils
2 die entsprechende Anzahl an korrespondierenden Spundverbindungselementen ausgefräst
wird.
[0045] Ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Ausbessern von Fehlstellen in Holzbauteilen umfasst
also einen ersten Schritt des Ausfräsens einer Ausnehmung mit einem Spundverbindungselement
an der Fehlstelle im Holzbauteil und das Einsetzen eines Holzflickteils mit einem
entsprechend korrespondierenden Spundverbindungselement. Beispielsweise ist das Spundverbindungselement
in der Ausnehmung als Feder 7 ausgeführt und das Spundverbindungselement des Holzflickteils
1 als Nut 4, oder umgekehrt. Die Befestigung kann durch Bestreichen der Ausnehmung
und/oder der Unterseite 3 des Holzflickteils 1 mit Leim oder einem anderen Klebemittel
unterstütz werden.
BEZUGSZEICHEN
[0046]
- 1
- Holzflickteil
- 2
- Holzbauteil
- 3
- Unterseite
- 4
- Nut
- 5
- Oberseite
- 50
- Oberseitenwinkel
- 51
- erster Oberseitenteil
- 52
- zweiter Oberseitenteil
- 53
- Übergangsbereich
- 6
- Ausnehmung
- 60
- Ausnehmungsflankenwinkel
- 7
- Feder
- 80
- Flankenwinkel
- 81
- erster Flankenbereich
- 82
- zweiter Flankenbereich
- F
- Breite Ausnehmung
- L
- Längsrichtung (des Holzflickteils)
- R
- Radius (der Krümmung)
- U
- Breite Unterseite
1. Holzflickteil (1) zur Ausbesserung von Fehlstellen in Holzbauteilen (2), welcher Holzflickteil
(1) in einer am Ort der Fehlstelle ausgeführten, der Form des Holzflickteils (1) entsprechenden
Ausnehmung (6) im Holzbauteil (2) einsetzbar ist, wobei der Holzflickteil (1) eine
ebene Oberseite (5) und eine Unterseite (3) mit nach außen gekrümmter Kontur aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite (3) zumindest ein in Längsrichtung (L) des Holzflickteils (1) verlaufendes
Spundverbindungselement mit im Wesentlichen rechteckigem Querschnitt vorgesehen ist.
2. Holzflickteil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei dem Spundverbindungselement um eine Nut (4) oder eine Feder handelt,
die dazu eingerichtet ist, mit einem in der Ausnehmung (6) im Holzbauteil (2) angeordneten
korrespondierenden Spundverbindungselement, das als Feder (7) oder Nut ausgeführt
ist, selbsthemmend zusammenzuwirken.
3. Holzflickteil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Krümmung der Unterseite (3) entlang der Längsrichtung (L) des Holzflickteils
(1) verläuft.
4. Holzflickteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite (3) einen Krümmungsradius (R) von 60 mm aufweist.
5. Holzflickteil (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (5) einen ersten ebenen Oberseitenteil (51) und einen zweiten ebenen
Oberseitenteil (52) aufweist, die über einen Übergangsbereich (53) miteinander verbunden
sind, wobei der erste Oberseitenteil (51) und der zweite Oberseitenteil (52) miteinander
einen Oberseitenwinkel (50) kleiner als 180° einschließen.
6. Holzflickteil (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Oberseitenwinkel (50) zwischen dem ersten (51) und dem zweiten Oberseitenteil
(52) 90° beträgt.
7. Holzflickteil (51) nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergangsbereich (53) parallel zur Längsrichtung (L) des Holzflickteils (1) verläuft.
8. Holzflickteil (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Übergangsbereich (53) als Kante ausgeführt ist.
9. Holzflickteil (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich zwischen der Unterseite (3) und dem ersten Oberseitenteil (51) ein erster Flankenbereich
(81) befindet und/oder dass sich zwischen der Unterseite (3) und dem zweiten Oberseitenteil
(52) ein zweiter Flankenbereich (82) befindet, wobei der erste (81) und der zweite
Flankenbereich (82) jeweils senkrecht zur Unterseite (3) verlaufen.
10. Holzflickteil (1) nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass Spundverbindungselement und Übergangsbereich (53) im Bereich der 45°-Fase des Holzflickteils
(1) ausgeführt sind.
11. Verfahren zum Ausbessern von Fehlstellen in Holzbauteilen (2),
gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
a) Ausfräsen einer Ausnehmung (6) mit einem Spundverbindungselement im Holzbauteil
(2) an der Fehlstelle;
b) Einsetzen eines Holzflickteils (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Spundverbindungselement in der Ausnehmung (6) als Nut oder Feder (7) ausgeführt
ist und der Holzflickteil (1) eine korrespondierende Feder oder Nut (4) aufweist.