[0001] Die Erfindung betrifft eine Hülle aus einem Folienmaterial für ein Produkt, insbesondere
für ein Nahrungsmittel. Insbesondere betrifft die Erfindung eine geformte Hülle; derartige
Hüllen werden auch als Formpack bezeichnet.
[0002] Produkte, insbesondere Nahrungsmittel, werden seit geraumer Zeit in Verbundfolien
verpackt. So zeigt beispielsweise die
EP 0 591 300 B1 ein Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Verpackungen aus dünnen Folienmaterialien.
Hierbei wird eine Hülle aus einer dünnen Metallfolie in eine schalenartige Form gebracht,
um beispielsweise eine Hälfte eines Schokoladenartikels zu umschließen, ohne dass
die Gefahr eines Zerreißens der Folie besteht. Um das Produkt vollständig zu umschließen,
wird eine zweite Hälfte der Folienhülle angeordnet und beide Hüllelemente mechanisch
verbunden oder auch verschweißt bzw. verklebt. In der genannten Schrift wird zur Verbindung
der Hüllelemente eine thermoplastische Lackschicht verwendet. Eine gasdichte Verpackung
lässt sich auf diese Weise jedoch nicht realisieren.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine gasdichte Hülle für ein Produkt, insbesondere
für ein Nahrungsmittel, anzugeben.
[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Hülle mit den in Anspruch 1 genannten
Merkmalen gelöst. Die weiteren rückbezogenen Ansprüche betreffen vorteilhafte Aus-
und Weiterbildungen der Erfindung.
[0005] Die erfindungsgemäße Hülle für ein Produkt besteht ein Folienmaterial, wobei ein
Hüllenteil entlang zumindest einer Verbindungsnaht mit mindestens einem weiteren Hüllenteil
verbunden ist und wobei das Folienmaterial der Hülle eine mit einer Siegelschicht
aus thermoplastischem Kunststoff versehene Metallfolie aufweist. Dabei bilden die
Hüllenteile einen gasdicht versiegelten Innenraum zur Aufnahme des Produkts aus. Diese
gasdichte Versiegelung übertrifft hinsichtlich ihrer Dichtheit die aus dem Stand der
Technik bekannten Verpackungen aus mit einer Lackschicht versehenen Metallfolie.
[0006] Bei einer Metallfolie im Sinne der vorliegenden Anmeldung kann es sich einerseits
um eine vollständig aus metallischen Komponenten bestehende Folie handeln. Andererseits
soll der hier verwendete Begriff "Metallfolie" auch Folien mit nichtmetallischen Komponenten
umfassen, die mindestens einen metallischen Anteil enthalten.
[0007] Die gasdichte Verpackung hat unter anderem den Vorteil, dass die Haltbarkeit des
verpackten Produktes erhöht wird, da keine Keime oder Pilze von außerhalb der Hülle
in den Innenraum gelangen können.
[0008] Eine weitere Steigerung der Haltbarkeit des verpackten Produktes kann dadurch erreicht
werden, dass der Innenraum evakuiert ist, d. h. dass die Hülle das so verpackte Produkt
praktisch ohne Lufteinschlüsse umschließt. Diese Maßnahme hat einerseits den Vorteil,
dass sich die Kontur des Produktes optimal sichtbar machen lässt, was insbesondere
bei ästhetisch ansprechend gestalteten Produkten eine verkaufsfördernde Wirkung hat.
Andererseits wird das freie Luftvolumen im Innenraum minimiert, so dass gleichzeitig
auch die Anzahl der beim Verpackungsvorgang in den Innenraum gelangenden Keime oder
Pilze reduziert werden kann, was wiederum die Haltbarkeit des Produktes erhöht.
[0009] Die Verbindungsnaht kann eine um das Produkt umlaufend geschlossene Linie sein oder
auch, beispielsweise bei tütenartigen Hüllen, nur entlang einer geraden oder gebogenen
Naht verlaufen.
[0010] Vorteilhafterweise kann als Folienmaterial der Hülle eine mit einer Siegelschicht
aus thermoplastischem Kunststoff versehene Metallfolie verwendet werden.
[0011] Vorteilhafterweise kann als Material für die Siegelschicht Polyethylen (high density
oder low density) oder Polypropylen der Stärke 15 bis 45 µm verwendet werden; auch
andere thermoplastische Kunststoffe können hier Anwendung finden. Die vergleichsweise
dicke Siegelschicht hat unter anderem den Vorteil, dass sich im Unterschied zu den
aus dem Stand der Technik bekannten Lackfolien eine stoffschlüssige und vor allem
gasdichte Verbindung realisieren lässt, da beim Verbindungsvorgang an praktisch jedem
Ort der Verbindungsnaht genügend fließfähiges thermoplastisches Material zur Verfügung
steht, um auch Unebenheiten oder Falten im Bereich der Naht auszufüllen und so die
Dichtheit der Verbindung zu gewährleisten.
[0012] Die Siegelschicht kann dabei vor dem Verpackungsvorgang auf die Metallfolie aufkaschiert
oder aufextrudiert worden sein.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform kann als Material für die Metallfolie
Aluminium der Stärke 10 bis 40 µm verwendet werden. In jedem Fall wird eine ausreichende
Materialstärke ausgewählt, um ein Zerreißen der Folie beim Verarbeiten zu verhindern.
Das Material Aluminium stellt insbesondere deswegen hier eine vorteilhafte Wahl dar,
da es eine gute Duktilität bei gleichzeitig hoher Formstabilität aufweist, so dass
die äußere Form der Verpackung bspw. durch Kaltverformen leicht herstellbar ist und
gleichzeitig die Formstabilität der Hülle über einen langen Zeitraum gewährleistet
werden kann, so dass die Verpackung ihr ansprechendes optisches äußeres auch über
einen langen Zeitraum hinweg behält.
[0014] In bevorzugter Ausführungsform kann die Hülle aus zwei Folienhälften gebildet werden.
Sobald Hüllen aus mehreren Folienteilen gefertigt werden, wird eine umlaufend geschlossene
Verbindungsnaht ausgebildet. Hierbei wird durch die einzelnen Folienteile das Produkt,
beispielsweise auf der Unterseite bzw. Oberseite, jeweils nur partiell bedeckt.
[0015] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann zumindest eine Folienhälfte
vorgeformt sein. Hierdurch kann die Folie vorzeitig an die Geometrie des Produktes
angeglichen werden, um, beispielsweise mit Halbschalenformen, kugelförmige Produkte
aufzunehmen. Nicht zuletzt kann auch über zusätzliche ästhetische Effekte beim Vorformen
der Umhüllung eine ansprechende Wirkung erzielt werden. Dabei erlaubt die erfindungsgemäße
Hülle die Verpackung praktisch beliebig geformter Produkte, deren Form sich in der
Verpackung praktisch unverändert nach außen abzeichnet.
[0016] Ein weiterer Vorteil kann resultieren, wenn die Hülle mit einer Aufreißlasche und
einem ggf. daran befindlichen Aufreißfaden ausgestattet ist. Dabei kann der Aufreißfaden
im Inneren der Verpackung lose verlaufen oder auch mindestens abschnittsweise an der
Siegelschicht anhaften. Ferner kann der Aufreißfaden auf seinem der Aufreißlasche
abgewandten Ende im Bereich der Verbindungsnaht stoffschlüssig mit der Siegelschicht
verbunden sein. Dadurch, dass erfindungsgemäß die Siegelschicht vergleichsweise dick
ausgebildet ist, wird eine sichere Verbindung des Aufreißfadens in dem genannten Bereich
erreicht, so dass der Aufreißfaden beim Öffnen der Verpackung eines der Hüllenteile
entlang einer Linie praktisch vollständig aufreißt und das Produkt leicht entnommen
werden kann. Die dicke Siegelschicht gewährleistet dabei, dass es in der Verbindungsnaht
im Bereich des Aufreißfadens nicht zu Undichtigkeiten kommt, da das thermoplastische
Material das Ende des Aufreißfadens praktisch vollständig einhüllt.
[0017] Es ist darüber hinaus auch denkbar, den Aufreißfaden lediglich partiell durch den
Innenraum der Hülle zu führen.
[0018] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann entlang der Verbindungsnaht
die Hülle zusätzlich mindestens abschnittsweise gebördelt werden. Mit einem gebördelten
Rand wird die versiegelte Verbindungsnaht gegen ein Aufreißen besonders gesichert.
[0019] Ferner wird der entlang der Verbindungsnaht überstehende Rand optisch an die Außenkontur
der Produktoberfläche angeglichen und darüber hinaus die Verletzungsgefahr an den
Schnittkanten der Hüllenteile verringert.
[0020] Da die Bördelung auch in dem Bereich vorgenommen wird, in welchem der Aufreißfaden
in die Verbindungsnaht eingelegt ist, wird auch die Verbindung des Aufreißfadens mit
der Siegelschicht weiter verbessert, so dass die Sicherheit gegen ein unbeabsichtigtes
Herausziehen des Aufreißfadens aus der Siegelschicht beim Öffnen der Verpackung erhöht
wird.
[0021] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispielen.
[0022] Es zeigt:
Fig. 1 Schematisch ein versiegeltes Produkt;
Fig. 2 schematisch ein versiegeltes Produkt mit ebenem Deckel;
Fig. 3 Detail A aus Fig. 2;
Fig. 4 eine Draufsicht auf ein verpacktes Produkt mit Aufreißfaden;
Fig. 5 einen Schnitt entlang der in Fig. 4 dargestellten Linie A-A, und
Fig. 6 Ausschnitt B aus Fig. 5
[0023] In Fig. 1 ist ein Produkt 10 mit einer versiegelten Hülle 2 wasser- und gasdicht
umschlossen. Die untere Folienhälfte 21 und die oberer Folienhälfte 22 sind entlang
der Verbindungsnaht 3 mit einem Bördelrand 31 versehen. Beide Folienhälften bestehen
aus einer mit einer Siegelschicht 23 versehenen Metallfolie 24.
[0024] Fig. 2 zeigt ein mit einer Hülle 2 versehenes Produkt 10 mit ebener oberer Folienhälfte
22 als Deckelfläche.
[0025] In Fig. 3 ist der mit Detail A bezeichnete Bereich aus Fig. 2 dargestellt. Beide
Figuren zeigen, wie sich die untere Folienhälfte 21 wiederum der Form des Produkts
10 anpasst. Unmittelbar am Übergang und nahe am Produkt 10 selbst befindet sich die
Verbindungsnaht 3, entlang der ein Bördelrand 31 geformt wurde. Als Folienmaterial
der Hülle 2 wird eine mit einer Siegelschicht 23 aus thermoplastischem Kunststoff
versehene Metallfolie 24 auf der Außenseite verwendet.
[0026] Fig. 4 zeigt eine Draufsicht auf ein in der erfindungsgemäßen Hülle 2 verpacktes
in Figur 4 nicht bezeichnetes Produkt. Gut erkennbar in Fig. 4 ist der gestrichelt
dargestellte Aufreißfaden 26, der von der Aufreißlasche 25 her über die gesamte Erstreckung
des Produkts hinweg bis zur gegenüberliegenden Seite der Verbindungsnaht 3 verläuft
und dort stoffschlüssig mit der in der Figur nicht sichtbaren Siegelschicht verbunden
ist. Im Inneren der Hülle 2 verläuft der Aufreißfaden 26 lose zwischen verpacktem
Produkt und Hülle 2. Alternativ kann der Aufreißfaden auch im Inneren der Hülle mindestens
abschnittsweise an der Siegelschicht 23 anhaften.
[0027] Fig. 5 zeigt den in der Fig. 4 angedeuteten Schnitt entlang der Ebene A-A.
[0028] Erkennbar aus Fig. 5 wird der Verlauf des Aufreißfadens 26 zwischen Produkt 10 und
Hülle 2. Der Aufreißfaden kann prinzipiell auf jeder Seite der Hülle, also insbesondere
bei einseitig flachen Formpacks sowohl auf der flachen als auch auf der geformten
Seite eines Formpacks verlaufen.
[0029] In Fig. 6 ist das Detail B aus Fig. 5 noch einmal vergrößert dargestellt. Aus Fig.
6 wird insbesondere ersichtlich, dass der Aufreißfaden 26 stoffschlüssig verbunden
mit der Siegelschicht 23 auch durch den Bereich des Bördelrandes 31 verläuft, wodurch
sich die Robustheit des Aufreißfadens 26 gegen ein unbeabsichtigtes Herausziehen aus
dem Innenraum der Hülle 2 deutlich erhöht.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 10
- Produkt
- 2
- Hülle
- 21
- Hüllenteil, untere Folienhälfte
- 22
- Hüllenteil, oberer Folienhälfte
- 23
- Siegelschicht
- 24
- Metallfolie
- 25
- Aufreißlasche
- 26
- Aufreißfaden
- 3
- Verbindungsnaht
- 31
- Bördelrand
- A
- Ausschnitt
- B
- Ausschnitt
1. Hülle (2) aus einem Folienmaterial für ein Produkt (10), wobei ein Hüllenteil (21)
entlang zumindest einer Verbindungsnaht (3) mit mindestens einem weiteren Hüllenteil
(22) verbunden ist und wobei das Folienmaterial der Hülle (2) eine mit einer Siegelschicht
(23) aus thermoplastischem Kunststoff versehene Metallfolie (24) vorhanden ist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hüllenteile (21, 22) einen gasdicht versiegelten Innenraum zur Aufnahme des Produkts
(10) ausbilden.
2. Hülle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Siegelschicht als Folie ausgebildet ist.
3. Hülle nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass als Material für die Siegelschicht (23) ein thermoplastischer Kunststoff der Stärke
15 bis 45 µm verwendet wird.
4. Hülle nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff ein Polyethylen oder Polypropylen ist.
5. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (2) aus zwei Folienhälften als Hüllenteile (21, 22) gebildet ist.
6. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Folienhälfte (21, 22) als vorgeformtes Teil ausgebildet ist.
7. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfolie (24) aus Aluminium gebildet ist.
8. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfolie (24) eine Stärke von 10 bis 40 µm aufweist.
9. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle (2) mit einer Aufreißlasche (25 versehen ist.
10. Hülle nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Aufreißlasche mit einem Aufreißfaden (26) verbunden ist.
11. Hülle nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Aufreißfaden (26) an seinem der Aufreißlasche (25) abgewandten Ende im Bereich
der Verbindungsnaht (3) stoffschlüssig mit der Siegelschicht (23) verbunden ist.
12. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass entlang der Verbindungsnaht (3) die Hülle (2) zusätzlich mindestens abschnittsweise
gebördelt ist.
13. Hülle nach einem der vorangehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass der Innenraum evakuiert ist.