Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Mündungsbremse oder auch Rückschlagskompensator genannt
für Handfeuerwaffen mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1. Solche Mündungsbremsen
werden auf dem Laufende von Handfeuerwaffen befestigt und dienen dazu bei schneller
Schussfolge das Abweichen des Laufes der Handfeuerwaffe vom anvisierten Ziel zu verhindern.
Die durch das Projektil und die beim Abschuss entstehenden Vortriebsgase für das Projektil,
welche direkt in der Achse des Laufes wirken, sollen durch den Schützen abgefangen
werden. Dazu besitzen Handfeuerwaffen entsprechend angepasste Griffe für die Hände
und bei Langwaffen entsprechende Schulterauflagen. Da sich aber die Wirklinie der
Kontaktpunkte des Schützen unterhalb der Wirklinie des Projektils und der Explosionsgase
befindet, entsteht durch den Versatz der beiden Wirklinien ein resultierendes Restmoment,
welches die Mündung des Laufes nach oben und nach außen reißt. Die Richtung des seitlich
nach außen wirkenden Restmoments hängt davon ab, ob der Schütze Rechts- oder Linkshänder
ist. Bei einem Rechtshänder wird beim Abschuss einer Handfeuerwaffe der Lauf nach
oben und in Schussrichtung nach rechts außen abgelenkt und bei einem Linkshänder entsprechend
nach links außen und nach oben. Durch diese Ausweichbewegung des Laufes beim Abschuss
eines Projektils verschlechtert sich die Zielgenauigkeit bei schneller Schussfolge
erheblich, so dass vor jedem Schuss die Waffe neu auf das Ziel ausgerichtet werden
muss.
Hintergrund der Erfindung
[0002] Rückschlagskompensatoren für Handfeuerwaffen sind schon seit langem bekannt und werden
in den meisten Fällen auf das Laufende der Handfeuerwaffe geschraubt. Dabei wird ein
Teil der Explosionsgase in Richtung des wirkenden Restmomentes abgeleitet, um durch
die dadurch erzeugte Rückstoßkraft des Gasstrahls das Restmoment zu kompensieren.
Die Ausleitung dieses Gasstrahles erfolgt in zwei Arten; entweder besitzt der Rückschlagskompensator
eine seitliche Öffnung oder er besitzt genau ausgerichtete Düsenöffnungen, welche
durch die Rückstoßkraft des Gasstrahles das Restmoment kompensieren sollen. Durch
die seitliche Ausleitung eines Teiles der Explosionsgase wird aber auch der Lärmpegel
für den Schützen erhöht, da nicht mehr die gesamten Explosionsgase in Schussrichtung
entweichen können. Dies stellt einen Nachteil für die Verwendung von Rückschlagskompensatoren
dar. Um diesen Nachteil auszugleichen besitzen einige Rückschlagskompensatoren zusätzliche
Einrichtungen, wie Schallreflektionswände, um den Explosionsschall vom Schützen weg
zuleiten.
[0003] Eine solche Vorrichtung zeigt die
US 2008/0083321 A1. Diese Vorrichtung ist prinzipiell aus drei unterschiedlichen Kammern ausgebaut und
wird mittels Gewinde auf das Laufende der Handfeuerwaffe geschraubt. Die auf das Gewindeteil
folgende erste Kammer, auch Hochdruckkammer genannt dient mit ihren Öffnungen der
Kompensation des Restmomentes. Dabei wird entweder durch sich oben befindendes Langloch
ein Kompensationsstrahl in Richtung oben und außen erzeugt, welcher das Abweichen
des Laufes vom Ziel verhindern soll. Weiterhin wird in dieser Anmeldung noch dargelegt,
dass der benötigte Kompensationsgasstrahl auch durch zwei als Bohrungen ausgeführte
Düsen erzeugt werden kann. Dabei zeigen die Achsen der Düsenbohrungen hauptsächlich
nach oben und außen. Außerdem besitzt diese Vorrichtung noch zwei an die Hochdruckkammer
folgende Niederdruckkammern, welche durch die beiden etwa waagrecht seitlichen angeordneten
pyramidenförmigen Öffnungen mit den senkrecht zur Schussrichtung verlaufenden Schallreflektionswänden
versehen sind. Diese beiden Kammern sollen durch die Ausleitung möglichst vieler Explosionsgase
und einer Reflektion dieser Gase an den hinteren Öffnungsoberflächen den Schall für
den Schützen reduzieren.
[0004] Aber auch diese Vorrichtung besitzt den Nachteil, dass der Rückschlagskompensator
für Rechts- oder Linkshänder jeweils ausgetauscht werden muss. Aber auch eine genaue
Anpassung der Wirklinie des Gasrückstosses an die Wirklinie des Restmoments ist bei
dieser Vorrichtung nicht möglich. Sowohl die Größe als auch die Richtung des Restmomentes
wird sowohl durch die Bauart der Waffe als auch durch die körperliche Konstitution
des Schützen festgelegt. Aus diesem Grunde ist es äußerst wichtig, dass der Rückschlagskompensator
sowohl an die Waffe als auch an den Schützen oder an die sich ändernde körperliche
Verfassung des Schützen angepasst werden kann.
Aufgabe der Erfindung
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es nun eine gattungsgemäße Rückschlagskompensatoreinrichtung so
weiterzubilden, dass sowohl die Wirkrichtung als auch die Größe der Kompensationskraft
des Gasstrahles sowohl auf die verwendete Waffe als auch auf die Konstitution des
Schützen angepasst werden kann.
[0006] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Rückschlagskompensator mit den Merkmalen
des Anspruches 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den abhängigen Ansprüchen
dargestellt.
[0007] Der erfindungsgemäße Rückschlagskompensator ist dadurch gekennzeichnet, dass die
direkt am Laufende der Feuerwaffe angebrachte Hochdruckkammer mehrteilig aufgebaut
ist, wobei die Abdeckung der Hochdruckkammer, welche die Düsenöffnungen zum Austritt
der Gasstrahlen besitzt entweder beweglich und damit einstellbar ausgeführt werden
kann oder komplett gegen ein anderes Abdeckungsteil mit anders geformten und angeordneten
Gasaustrittsdüsen ausgetauscht werden kann. Bevorzugt werden dabei zwei in unterschiedliche
Richtung radial verlaufende Düsenbohrungen verwendet, die entweder rund, kegelig oder
oval, sowie oval - kegelig ausgeführt werden können. Es können aber auch mehr als
zwei Düsenbohrungen in den Abdeckungen der Hochdruckkammer angebracht werden, um das
resultierende Restmoment exakt auszugleichen.
[0008] Damit ist es möglich das Restmoment resultierend aus der Handfeuerwaffe und dem Schützen
sehr exakt auszugleichen, da durch die Verstellbarkeit der Gasaustrittsdüsen, sowohl
in Richtung als auch in der Größe der Öffnungen das Kompensationsmoment sehr genau
eingestellt werden kann. Damit kann der Rückschlagskompensator aber auch auf die verwendete
Munition eingestellt werden und damit das notwendige Kompensationsmoment genau angepasst
werden.
[0009] Weiterhin besitzt der Schütze die Möglichkeit den Rückschlagskompensator seiner jeweiligen
Tagesform anzupassen oder die Handfeuerwaffe für verschiedene Schützen optimal bezüglich
der wiederholten Treffsicherheit einzustellen. Aber auch wenn bei Wettkämpfen in verschiedenen
Schießstellungen geschossen werden soll, ist es damit möglich den Rückschlagskompensator
auf die verschiedenen Schießstellungen, wie stehend oder liegend, und die damit einhergehenden
anatomisch begründeten Unterschiede bei der Restmomentkompensation durch den Schützen
exakt einzustellen und damit auszugleichen.
[0010] Durch entsprechende Markierungen an der Abdeckung der Hochdruckkammer in Korrespondenz
mit Markierungen auf dem Grundkörper des Rückschlagskompensators können vorher festgestellte
Einstellungen bei Bedarf schnell nachgestellt und damit die Handfeuerwaffe der jeweiligen
Situation, ob Wechsel der Munitionsart oder Schützenwechsel oder auch Wechsel der
Schießposition angepasst werden.
[0011] Der Rückschlagskompensator kann dabei auf den Lauf der Handfeuerwaffe entweder geschraubt
oder geklemmt werden, wobei eine entsprechend standfest ausgeführt Klemmeinrichtung
zu bevorzugen ist, da hierbei der Lauf der Feuerwaffe nicht verändert werden muss
und damit die Zielgenauigkeit der Waffe gewährleistet bleibt.
[0012] Die Abdeckungen der Hochdruckkammer können bei der Erfindung zum Einen als drehbare
Ringe ausgebildet werden, welche sich um die Längsachse des Rückschlagskompensators
und damit des Laufes drehen lassen und damit sowohl die Richtung als auch die Größe
der Rückstoßkraft des Gasstahls eingestellt werden kann. Die darunterliegende Mantelfläche
der Hochdruckkammer besitzt langlochartig ausgebildete Öffnungen welche den Durchgang
des Gasstrahls bei verschiedenen Stellungen der ringförmigen Abdeckung gewährleisten.
[0013] Weiterhin können die Abdeckungsringe mit den Gasdüsenöffnungen an den Unterseiten,
welche der äußeren Mantelfläche der Hochdruckkammer gegenüber zu liegen kommen mit
sogenannten Labyrinthdichtungen versehen werden, damit der Gasstrahl nur über die
entsprechenden Düsenöffnungen entweichen kann. Dies wird auch dadurch verhindert dass
das Spiel zwischen der äußeren Mantelfläche der Hochdruckkammer und der darüber zu
liegen kommenden Innenfläche der Abdeckungsringe eine exakte Spielpassung vorhanden
ist. Es können aber auch andere Dichtungseinrichtungen verwendet werden, um die Gasdichtheit
zwischen den beiden Bauteilen zu gewährleisten.
[0014] Durch die Austauschmöglichkeit der Abdeckungsringe ist es möglich diese ohne zeitraubende
Demontage des Rückschlagskompensators abzunehmen und zu reinigen oder durch einen
anders ausgeformten zu ersetzen. Dies stellt deshalb einen großen Vorteil dar, da
der Rückschlagskompensator entweder mit ausreichender Vorspannung auf den Lauf geschraubt
oder geklemmt werden muss, da die Befestigungseinrichtung die in der Hochdruckkammer
auftretenden Reaktionskräfte aufnehmen muss.
[0015] Die mit den Gasaustrittsöffnungen versehenen Abdeckungsringe können erfindungsgemäß
verschiedene Ausführungen besitzen. Zum einen kann ein einzelner Ring mit zwei runden
oder ovalen oder kegeligen Bohrungen versehen sein, welche radial verlaufen und gegeneinander
bezüglich der Längsachse des Rückschlagskompensators einen bestimmten Winkel einnehmen.
Ein solcher Ring kann dabei entweder auf dem Rückschlagskompensator gedreht und durch
ein Klemmeinrichtung festgestellt werden, um die Wirkrichtung des Restmoments exakt
auszugleichen oder aber durch einen spiegelsymmetrisch aufgebauten ersetzt werden,
wenn ein linkshändiger Schütze die Handfeuerwaffe eines rechtshändigen Schützen benutzen
will. Ein solcher Ring kann aber auch komplett durch einen anderen mit einem anderen
Winkel zwischen den beiden Bohrungen ausgetauscht werden, um die Wirkrichtung des
Restmoments exakt zu egalisieren. Weiterhin kann der Rückschlagskompensator auch mit
Abdeckungsringen welche Düsenöffnungen verschiedener Durchmesser besitzen oder auch
mit unterschiedlich ausgeformten Düsenöffnungen verwendet werden. Der Abdeckungsring
kann dabei ein mehrfach vorhandenes Austauschteil darstellen.
[0016] Eine weitere Ausführungsform der Abdeckungsringe der Hochdruckkammer stellen zwei
übereinander oder auch hintereinander angeordnete Ringe dar. Werden zwei Abdeckungsringe
übereinander angeordnet, so besitzen diese Ringe jeweils eine langlochförmige Bohrung
auf einer Seite und auf der umfangseitig gegenüberliegenden Seite jeweils eine Düsenbohrung
zum Durchtritt des Gasstrahls an die Umgebung. Dabei wird die Langlochbohrung des
inneren Abdeckungsringes durch die Düsenöffnung des äußeren Ringes überdeckt und umgekehrt,
so dass bei verschiedenen Richtungen der beiden Düsenbohrungen immer beide Düsenbohrungen
freigegeben sind und in verschiedene Richtungen zeigen können. Der Einstellbereich
dieser Abdeckungsringe wird dabei über die Größe und Lage der Düsenöffnungsbohrungen
und die Größe und Lage der Langlochbohrungen festgelegt. Die darunterliegende Mantelfläche
der Hochdruckkammer besitzt wiederum zwei langlochförmige Öffnungen, welche so angeordnet
sind, dass sie mit den Öffnungen der innen zu liegen kommenden Abdeckungsringe korrespondieren.
Die beiden Abdeckungsringe besitzen wiederum an ihren Innenseiten labyrinthartig ausgebildete
Dichtungssysteme, um eine ausreichende Gasdichtheit zu gewährleisten.
[0017] Eine weitere Ausführungsform mit zwei Abdeckungsringen besteht aus zwei hintereinanderliegenden
Abdeckungsringen mit jeweils einer Gasaustrittsöffnung, welche über zwei hintereinander
angeordneten langlochartigen Öffnungen in der Mantelfläche der Hochdruckkammer zu
liegen kommen. Beide Abdeckungsringe können dabei einzeln verstellt und wieder mittels
Klemmung festgelegt werden. Auch damit ist eine individuelle Einstellung des Rückschlagskompensators
möglich. Die beiden hintereinander angeordneten Abdeckungsringe sind gegeneinander
und gegen die Mantelfläche der Hochdruckkammer mittels Labyrinthdichtungen ausreichend
gasdicht angeordnet.
[0018] Die Festlegung der Abdeckungsringe auf der Mantelfläche der Hochdruckkammer erfolgt
über eine Klemmeinrichtung mittels Schrauben. Dabei sind die Schraubenachsen parallel
zur Laufachse der Handfeuerwaffe und klemmen die Abdeckungsringe in axialer Richtung
des Rückschlagskompensators fest. Als Klemmklotz kann dabei das als Niederdruckkammer
ausgebildete Bauteil des Rückschlagskompensators verwendet werden, so dass der Rückschlagskompensator
mehrteilig ausgebildet ist und aus einem Hochdruckkammerteil mit Befestigungseinrichtung
am Lauf der Handfeuerwaffe und einem Niederdruckteil mit eventuell mehreren Niederdruckkammern
besteht. Der Klemmklotz für die Abdeckungsringe kann aber auch aus einem zusätzlichen
hülsenförmigen Teil bestehen, welches über die Niederdruckkammern gestülpt wird und
mittels der in axialer Richtung angeordneten Klemmschrauben befestigt wird.
[0019] Die Befestigung der Kompensatorringe erfolgt dabei entweder über die als einzelnes
Bauteil ausgebildete Niederdruckkammer, welche mittels der parallel zur Schussrichtung
angeordneten Befestigungsschrauben festgelegt wird und dabei durch dementsprechende
stirnseitig angeordnete Anpressflächen den oder die Kompensatorringe fixiert, oder
aber über ein zusätzliches topfförmig aufgebautes Teil, welches über die Niederdruckkammer
gestülpt wird und mittels der parallel angeordneten Befestigungsschrauben fixiert
wird. Dieses topfartige Bauteil greift mit seinem Rand in den Stirnseiten des oder
der Kompensatorringe ein und klemmt diese fest.
[0020] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass die Hochdruckkammer
des Rückschlagskompensators zwei radiale Bohrungen besitzt, in die Einsätze eingeschraubt
werden können. Dabei besitzen diese Einsätze zentrale Bohrungen, die mit unterschiedlichen
Durchmessern ausgeführt werden können. Durch das Wechseln dieser Einsätze ist es möglich
die Wirkung des Rückschlagskompensators an die jeweilige Munition oder den Schützen
anzupassen. Dazu können Einsätze mit verschiedenen oder gleichen Bohrungsdurchmessern
der beiden Einsätze verwendet werden. Zur Befestigung dieser Einsätze im Grundkörper
des Rückschlagskompensators besitzen diese Einsätze beispielsweise ein Außengewinde,
welches mit einem Innengewinde der Bohrung des Grundkörpers kämmt. Es sind aber auch
andere Befestigungsmöglichkeiten der Einsätze denkbar, wie eine Einklemmen mit zusätzlicher
Sicherung oder ein bajonettartiger Verschluss. Die Auswechselung der Einsätze erfolgt
dabei in einfacher weise dadurch, dass die Einsätze einschraubbar sind und damit entweder
einen Abschnitt mit einem Außen- oder Innensechskantschraubkopf besitzen. Es sind
aber auch andere Befestigungsmöglichkeiten möglich, wie beispielsweise ein Querschlitz
oder auch ein Kreuzschlitz, so dass die Einsätze mit einem entsprechenden Schraubendreher
gewechselt werden können. Aber auch alle anderen Kreuzschlitzarten, wie beispielsweise
Pozidriv oder Torx, sind als Befestigungselement möglich. Da die beiden Bohrungen
der Hochdruckkammer genau in ihrer Lage und Richtung festgelegt sind, wird für diese
Ausführungsform der Erfindung für rechts- oder linkshändische Schützen eine jeweils
andere Anordnung des Grundkörpers des Rückschlagskompensators verwendet.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die schematisch in den beiliegenden Figuren dargestellt sind. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht von oben auf einen erfindungsgemäßen RückschlagsKompensators mit
austauschbarem Kompensatorring für rechtshändige Schützen im zusammengebauten Zustand
- Fig. 1 a
- Schnittansicht eines Kompensatorrings für rechtshändige Schützen
- Fig. 1 b
- Schnittdarstellung der Hochdruckkammer
- Fig. 1c
- Schnittdarstellung der Niederdruckkammer mit Befestigungsschraube
- Fig. 2
- eine Schnittansicht von oben auf einen erfindungsgemäßen RückschlagsKompensators mit
austauschbarem Kompensatorring für linkshändige Schützen im zusammengebauten Zustand
- Fig. 2a
- Schnittansicht eines Kompensatorrings für linkshändige Schützen
- Fig. 2b
- Schnittdarstellung der Hochdruckkammer
- Fig. 2c
- Schnittdarstellung der Niederdruckkammer mit Befestigungsschraube
- Fig. 3
- Schnittansicht eines Rückschlagskompensators mit hintereinander-liegenden Kompensatorringen
- Fig. 3a
- Einzelteile des Rückschlagskompensators nach Figur 3
- Fig.4
- Schnittdarstellung eines Rückschlagskompensators mit übereinanderliegenden Kompensatorringen
und ausgebauten Befestigungsschrauben
- Fig. 4a
- Einzelteile des Rückschlagskompensators nach Figur 4
- Fig.5
- Schematische Schnittdarstellung des Rückschlagskompensators mit Klemmhülse
- Fig. 6
- Schematische Schnittdarstellung des Rückschlagskompensators mit wechselbaren Einsätzen
Detaillierte Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
[0022] Ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Rückschlagskompensatoranordnung ist
in Figur 1 bis 2c dargestellt. Die Rückschlagskompensatoranordnung 1 weist dabei einen
Grundkörper 2 auf, welcher mittels der Befestigungsfläche 3 auf dem Laufende der Handfeuerwaffe
befestigt werden kann. Als Befestigungsart kann dabei ein Gewinde dienen; es kann
aber der Grundkörper 2 auch mittels Presspassung auf das Laufende geklemmt werden.
In Schussrichtung an die Befestigungsfläche 3 folgend befindet sich die Hochdruckkammer
4, welche wie Figur 1 zeigt zwei langlochartige Bohrungsschlitze 19a, 19b aufweist,
welche sich quer zur Schussrichtung 20 erstrecken. Über der Hochdruckkammeraußenwandung
11 befindet sich die Rückschlagskompensatoranordnung 7, welche nach Figur 1 und 2
aus einem einzelnen Kompensatorring mit jeweils zwei Bohrungen unterschiedlichen Durchmessers
und unterschiedlicher Bohrungsrichtung besteht.
[0023] Dabei zeigt die Figur 1a den Kompensatorring 7a der Kompensatorringanordnung 7 für
rechtshändige Schützen, wobei die im Durchmesser kleinere Bohrung in Schussrichtung
20 gesehen links angeordnet ist. Figur 2a zeigt den für linkshändige Schützen vorgesehenen
Kompensatorring 7b der Kompensatorringanordnung 7, wobei hier die im Durchmesser kleinere
Bohrung in Schussrichtung gesehen rechts angeordnet ist. Figur 1b zeigt eine Schnittdarstellung
der Hochdruckkammer 4 mit darüber liegendem Kompensatorring 7a für Rechtshänder und
Figur 2b zeigt die entsprechende Anordnung mit darüber liegendem Kompensatorring 7b
für Linkshänder.
[0024] Beide Kompensatorringe 7a und 7b weisen dabei Markierungen 30 auf, welche mit Markierungen
29 auf dem Grundkörper 2 korrespondieren, um dem Schützen die exakte Stellung der
Kompensatorringe 7a oder 7b im Verhältnis zum Grundkörper 2 anzuzeigen. Damit ist
es für den Schützen möglich sowohl die Rückschlagskompensationskraft als auch die
Wirkrichtung der Kompensationskraft genau auf seine körperliche Verfassung oder die
Schießstellung einzustellen.
[0025] Weiterhin weisen die Kompensatorringe 7a und 7b an ihrer Unterseite 10 eine als Labyrinthdichtung
12 ausgebildete Fläche auf, welche die aus den Bohrungsschlitzen 19a und 19b der Hochdruckkammer
4 austretenden Gase zurückhalten sollen, damit sie nur über die vorgesehenen Bohrungen
der Kompensatorringe 7a oder 7b entweichen. Gleichzeitig ist die Unterseite 10 der
Kompensatorringe 7a und 7b gegenüber der Hochdruckkammeraußenwandung 11 als enge Spielpassung
ausgebildet, um ein Entweichen der Gase zwischen diesen Flächen zu vermeiden.
[0026] Die Kompensatorringe 7a und 7b weisen an der Stirnfläche 16 eine Führungsnase 18
auf, welche zur Festlegung der Kompensatorringe 7a und 7b gegenüber dem Grundkörper
2 dient. Die Befestigung der Kompensatorringe 7a und 7b erfolgt dabei über die Niederdruckkammer
5 welche in den Figuren 1 c und 2c dargestellt sind. Dabei weist die Niederdruckkammer
5 eine Führungsnase 18 auf, welche in eine absatzartige Nut 17 der Labyrinthdichtung
12 eingreift und damit die Kompensatorringe 7a und 7b mittels der parallel zur Schussrichtung
20 angeordneten Befestigungsschrauben 6 festlegt.
[0027] Figur 3 zeigt eine Schnittdarstellung des Rückschlagskompensators 1. Bei der hier
dargestellten Kompensatorringanordnung 7' handelt es sich um zwei hintereinander angeordnete
Kompensatorringe 8a und 8b mit jeweils einer Einzelbohrung 14' und 14". Dabei soll
jeder der beiden Kompensatorringe 8a und 8b eine Kraftkomponente des Rückschlags kompensieren,
also ein Gasstrahl aus dem Kompensatorring soll die vertikale Komponente des Rückschlags
ausgleichen und der Gasstrahl des zweiten Kompensatorrings soll die horizontale Komponente
des Rückschlags egalisieren. Dabei können je nach Konstitution des Schützen der in
Schussrichtung 20 erste Kompensatorring 8a die vertikale und der folgende Kompensatorring
8b die horizontale des Rückschlages ausgleichen. Es ist aber auch die umgekehrte Anordnung
jederzeit möglich. Auch bei diesen beiden Kompensatorringen 8a und 8b besitzen die
Stirnflächen 15 und/oder 16 wieder Führungsnasen 18 und/oder Nuten 17 um die Kompensatorringe
8a und 8b gegenüber dem Grundkörper 2 festzulegen. Es sind aber auch wieder Markierungen
29 am Grundkörper 2 und an den beiden Kompensatorringen 8a und 8b angebracht, damit
der Schütze die exakte Stellung der Kompensatorringe 8a und 8b gegenüber der Hochdruckkammer
4 feststellen kann. Die Kompensatorringe 8a und 8b besitzen wieder an ihrer Unterseite
10 entweder eine Labyrinthdichtung 12 und/oder eine sehr enge Spielpassung 13, damit
der Gasstrahl ausschließlich durch die dafür vorgesehenen Einzelbohrungen 14' und
14" strömt. Die Befestigung der Kompensatorringe 8a und 8b erfolgt wiederum mittels
der Niederdruckkammer 5 und der parallel zur Schussrichtung 20 angebrachten Befestigungsschrauben
6. In Figur 3a sind die Einzelteile dieses Rückschlagskompensators 1 dargestellt.
[0028] In Figur 4 ist ein Rückschlagskompensator 1 mit zwei übereinander liegenden Kompensatorringen
9a und 9b dargestellt. Bei dieser Kompensatorringanordnung 7" besitzen beide Kompensatorringe
9a und 9b schlitzförmige Bohrungen 23a und 23 b, wobei die Schlitze sich quer zur
Schussrichtung 20 erstrecken. Die Breiten der beiden Schlitze 21 a und 21 b, sowie
die Längen der beiden Schlitze 22a und 22b sind dabei unterschiedlich ausgebildet,
um den Rückschlagskompensator 1 exakt auf den Schützen anpassen zu können. Dabei kann
entweder der innen liegende Ring 9a oder auch der außen liegende Ring 9b die größere
der beiden Schlitzbreiten 21a, 21 b und/oder Schlitzlängen 22a, 22b aufweisen. Auch
hier sind sowohl der Außenring 9b als auch der Innenring 9a und der Grundkörper 2
mit Markierungen 29 und 30 versehen, um die Lage der Kompensatorringe 9a und 9b zur
Hochdruckkammer 4 für den Schützen nachvollziehbar zu machen. Beide Ringe 9a und 9b
besitzen wiederum an ihren Stirnflächen 15 und/oder 16 Führungsnasen 18 und/oder Nuten
17 welche sowohl in den Grundkörper 2 als auch den anderen Ring 9a oder 9b eingreifen.
Auch hier wird die Kompensatorringanordnung 7" mittels der Niederdruckkammer 5 und
der Befestigungsschrauben 6 festgelegt. Ein unerwünschter Gasaustritt wird auch hier
wiederum mittels entsprechender Labyrinthdichtungen 12 und/oder einer engen Spielpassung
13 verhindert. Figur 4a zeigt die Einzelteile dieses Kompensators 1.
[0029] Figur 5 zeigt eine schematische Schnittdarstellung des Rückschlagskompensators 1
mit angebauter Niederdruckkammer 5, wobei zur Festlegung der hier nicht dargestellten
Kompensatorringanordnung 7, 7', 7" eine Klemmhülse 25 vorgesehen ist, die in axialer
Richtung parallel zur Schussrichtung 20 über die Niederdruckkammer 5 gestülpt wird,
um mittels Befestigungsschrauben 6 die Kompensatorringanordnung 7, 7', 7" festzulegen.
[0030] Figur 6 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung, wobei hier die Hochdruckkammer
4 jeweils zwei Einzelbohrungen 31 mit Innengewinde aufweist. In diese Bohrungen 31
werden jeweils Einsätze 32 mit Außengewinde eingeschraubt. Diese Einsätze 32 besitzen
jeweils Längsbohrungen 33 mit verschiedenen Durchmessern, damit der Rückschlagskompensator
1 dem jeweiligen Schützen oder der verwendeten Munition angepasst werden kann. Weiterhin
besitzt der Einsatz 32 in dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel an seiner Oberseite
einen Innensechskant 34, um den Einsatz 32 wechseln zu können.
Liste der Bezugszeichen in den Figuren
[0031]
- 1
- Rückschlagskompensator
- 2
- Grundkörper
- 3
- Befestigungsfläche
- 4
- Hochdruckkammer
- 5
- Niederdruckkammern
- 6
- Befestigungsschrauben
- 7, 7', 7"
- Kompensatorringanordnung
- 7a
- Kompensatorring mit Bohrungen für rechtshändige Schützen
- 7b
- Kompensatorring mit Bohrungen für linkshändige Schützen
- 8a
- Kompensatorring mit Einzelbohrung
- 8b
- Kompensatorring mit Einzelbohrung
- 9a
- Kompensatorring mit Langlochbohrung innenliegend
- 9b
- Kompensatorring mit Langlochbohrung außenliegend
- 10
- Unterseite
- 11
- Hochdruckkammeraußenwandung
- 12
- Labyrinthdichtung
- 13
- Spielpassung
- 14', 14"
- Einzelbohrungen der Kompensatorringe
- 15
- Stirnfläche in Schussrichtung
- 16
- Stirnfläche entgegen Schussrichtung
- 17
- Nut/Absatz
- 18
- Führungsnase
- 19a
- Bohrungsschlitz der Hochdruckkammer
- 19b
- Bohrungsschlitz der Hochdruckkammer
- 20
- Schussrichtung
- 21 a
- Schlitzbreite
- 21 b
- Schlitzbreite
- 22a
- Schlitzlänge
- 22b
- Schlitzlänge
- 23a
- Schlitzförmige Bohrung
- 23b
- Schlitzförmige Bohrung
- 25
- Klemmhülse
- 29
- Markierung am Grundkörper
- 30
- Markierung am Kompensatorring
- 31
- Einzelbohrung der Hochdruckkammer
- 32
- Einsatz
- 33
- Längsbohrung des Einsatzes
- 34
- Innensechskant des Einsatzes
1. Rückschlagskompensator für Handfeuerwaffen mit einer mit Bohrungen versehenen Hochdruckkammer
(4),
dadurchgekennzeichnet,
dass die Bohrungen (4a) und (4b) langlochartig ausgeführt sind, und
dass über den Bohrungen (4a) und (4b) eine Kompensatorringanordnung (7, 7', 7") angeordnet
ist.
2. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet,
dass die Kompensatorringe (7, 8, 9) an der Unterseite (10) zur Hochdruckkammeraußenwandung
(11) hin eine Labyrinthdichtung (12) besitzen.
3. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringe (7, 8, 9) an der Unterseite (10) zur Hochdruckkammeraußenwandung
(11) hin eine geringes Spiel (13) besitzen.
4. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringe (7, 8, 9) von vorne entgegen der Schussrichtung (20) mittels
der Niederdruckkammer (5) und der Befestigungsschrauben (6) festgelegt werden.
5. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringe (7, 8, 9) von vorne entgegen der Schussrichtung (20) mittels
einer zusätzlichen Hülse (25), die über die Niederdruckkammer (5) gestülpt wird und
der Befestigungsschrauben (6) festgelegt werden.
6. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringe (7, 8, 9) an den Stirnflächen (15, 16) mit Nuten (17) oder Führungsnasen
(18) versehen sind.
7. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringe (7, 8, 9) und der Grundkörper (2) an den Außenflächen (26, 27,
28) mit Markierungen (29, 30) versehen sind.
8. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringanordnung (7) entweder aus einem Ring (7a) für rechtshändige Schützen
oder aus einem Ring (7b) für linkshändige Schützen besteht.
9. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass der Kompensatorring (7a, 7b) aus einem Ring mit zwei unterschiedlichen Bohrungen
besteht.
10. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Kompensatorringanordnung (7') aus zwei hintereinander liegenden Ringen (8a, 8b)
mit jeweils einer Bohrung besteht.
11. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet,
dass die Ringe (8a, 8b) jeweils eine Bohrung unterschiedlichen Durchmessers besitzen.
12. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Hochdruckkammer (4) zwei axial in Schussrichtung (20) hintereinander liegende
Bohrungsschlitze (19a, 19b) besitzt.
13. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurchgekennzeichnet,
dass die Kompensatorringanordnung (7") aus zwei übereinander liegenden Ringen (9a,
9b) mit jeweils einer Bohrung besteht.
14. Rückschlagskompensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Ringe (9a, 9b) jeweils eine schlitzförmige Bohrung (23a, 23b) unterschiedlicher
Schlitzbreite (21 a, 21 b) und Schlitzlänge (22a, 22b) besitzen.
15. Rückschlagskompensator für Handfeuerwaffen mit einer mit Bohrungen versehenen Hochdruckkammer
(4),
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bohrungen (31) als runde Bohrungen ausgeführt sind, und
dass in diese Bohrungen (31) auswechselbare Einsätze (32) eingesetzt werden, die eine
Längsbohrung (33) besitzen.
16. Rückschlagskompensator nach Anspruch 15, dadurchgekennzeichnet,
dass die Einsätze (32) mittels Außengewinde in die mit Innengewinde versehene Bohrung
(31) eingeschraubt werden können.
17. Rückschlagskompensator nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
dass die Windeverbindung des Einsatzes (32) mittels einen Innensechskants (34) des Einsatzes
(32) festgelegt oder gelöst werden kann.
18. Verfahren zum Einstellen eines Rückschlagskompensator nach einem der
vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Rückschlagskompensator (1) mittels einer Kompensatorringanordnung (7, 7', 7")
sowie der Befestigungsschrauben (6) auf den Schützen eingestellt werden kann, wobei
die Einstelldaten für den Schützen durch die Markierungen (29, 30) nachvollziehbar
sind.