[0001] Die Erfindung betrifft eine Schneideinrichtung für eine Strangmaschine der Tabak
verarbeitenden Industrie, umfassend einen Messerträger mit mindestens einem Messerhalter,
in dem ein mittels einer Stelleinrichtung radial verstellbares Messer angeordnet ist,
wobei dem Messerträger ein Antrieb zum rotierenden Antreiben zugeordnet ist, derart,
dass das oder jedes Messer mit der aus dem Messerträger herausragenden Messerklinge
durch die Rotation des Messerträgers zum Schneiden mindestens eines Strangs mit diesem
in Eingriff bringbar ist.
[0002] Des Weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Regelung des Messervorschubs
in einer Schneideinrichtung für eine Strangmaschine der Tabak verarbeitenden Industrie,
wobei die Schneideinrichtung einen Messerträger mit mindestens einem Messerhalter,
in dem ein mittels einer Stelleinrichtung radial verstellbares Messer angeordnet ist,
umfasst, und dem Messerträger ein Antrieb zum rotierenden Antreiben zugeordnet ist,
derart, dass das oder jedes Messer mit der aus dem Messerträger herausragenden Messerklinge
durch die Rotation des Messerträgers zum Schneiden mindestens eines Strangs mit diesem
in Eingriff gebracht wird, umfassend die Schritte: Überwachen des oder jedes Messers,
und radiales Verstellen des oder jedes Messer mittels der Stelleinrichtung für den
Fall, dass die Überwachung einen Ist-Wert ergibt, der von einem vorgegebenen Soll-Wert
abweicht.
[0003] Solche Schneideinrichtungen und Verfahren kommen in der Tabak verarbeitenden Industrie
zum Einsatz, um von Strängen, beispielsweise aus Tabak, Tabakmischungen, Filtermaterial
und anderen in der Tabak verarbeitenden Industrie üblichen Materialien bzw. Materialkombinationen,
einzelne stabförmige Artikel zu schneiden. Die stabförmigen Artikel werden dabei von
einem an einem Messerträger angeordneten Messer, das durch die Rotation des Messerträgers
einen Laufkreis beschreibt, abgetrennt, wenn das Messer im Wesentlichen senkrecht
auf den zu schneidenden Strang trifft. Die üblicherweise schräg angeschliffenen Messer
ragen dazu mit ihrer Messerklinge aus dem Messerträger heraus.
[0004] Für einen optimalen und störungsfreien Schnitt des Strangs ist es erforderlich, dass
das unbeschädigte Messer mit einer definierten Länge in radialer Richtung aus dem
Messerträger herausragt. Ist die über den äußeren Rand überstehende Messerlänge zu
groß, steht das Messer mit seiner Messerklinge also zu hoch aus dem Messerträger hervor,
kann es zu Kollisionen mit dem Gegenlager des Messers kommen, was schlimmstenfalls
zur Zerstörung des Gegenlagers und/oder des Messers und dann zu einem Maschinenstillstand
führt. Ist die Messerlänge zu klein, steht das Messer mit seiner Messerklinge also
zu tief im Messerträger, kann der vollständige Durchschnitt des Strangs nicht mehr
sichergestellt werden. Durch das Schneiden unterliegt jedes Messer einem Verschleiß.
Daher ist es üblich, dass die Messer nachgeschliffen werden. Durch den Verschleiß
und/oder das Schleifen ändert sich aber die Messerlänge, also der aus dem Messerträger
herausragende Abschnitt der Messerklinge. Zu kleine oder zu große Messerlängen können
aber auch durch einen fehlerhaften Messervorschub oder bei einem Messerwechsel entstehen.
Beschädigungen der Messer, also z.B. ausgebrochene Messer, werden z.B. durch Nachschleifen
repariert, was aber ebenfalls Auswirkungen auf die Messerlänge hat. Im Ergebnis führen
sowohl eine falsche Messerposition und/oder Messerlänge als auch defekte Messer jeweils
zu einem unbefriedigenden Schnittergebnis.
[0005] Bisher werden die Position des Messers, also insbesondere die aus dem Messerträger
herausragende Messerlänge, und damit der Messervorschub auf der Basis von Erfahrungswerten
und durch Inaugenscheinnahme überprüft und gegebenenfalls mittels der Stelleinrichtung
nachgestellt. Diese Vorgehensweise ist jedoch zum einen ungenau und zum anderen auch
unzuverlässig, da der Messervorschub unkontrolliert erfolgt und z.B. Defekte am Messer
bei den hohen Rotationsgeschwindigkeiten der Messerträger gar nicht erkannt werden
können. Im Übrigen erfordert die Einstellung/Nachstellung der Messer einen hohen Erfahrungsschatz,
weshalb das Ergebnis der Einstellung/Nachstellung beim Messervorschub in der Qualität
von der jeweiligen Bedienperson abhängig und nicht reproduzierbar ist.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine bezüglich des Messervorschubs
und der Handhabbarkeit verbesserte Schneideinrichtung zu schaffen. Die weitere Aufgabe
besteht darin, ein entsprechendes Verfahren vorzuschlagen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Schneideinrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst, dass die Schneideinrichtung eine Regelungseinheit zur automatischen Regelung
des Messervorschubs umfasst. Mit Messervorschub ist in diesem Zusammenhang die Position
des Messers relativ zum Messerträger gemeint. Anders ausgedrückt wird durch den Messervorschub
nicht die Geschwindigkeit der Verstellung sondern der Betrag, also die Längenänderung
des Überstandes des Messers bzw. der Messerklinge über den Messerträger hinaus sowohl
zur Vergrößerung der Länge als auch zur Reduzierung der Länge bezeichnet. Durch die
Regelungseinheit zur automatischen Regelung des Messervorschubs ist dieser unabhängig
von Bedienpersonen und vor allem reproduzierbar durchführbar. Durch die automatische
Regelung kann der Messervorschub während des Betriebs der Schneideinrichtung kontrolliert
und unmittelbar quasi on-line auf falsche Messerlängen und/oder defekte Messer reagiert
werden.
[0008] Zweckmäßigerweise umfasst die Schneideinrichtung ein Messmittel zum Ausgeben eines
Signals beim Passieren eines Messers an dem Messmittel, einen Winkellagegeber zur
Angabe der Winkelposition des Messers, sowie eine Auswerteinheit zur Zuordnung der
Winkelposition zum Signal des Messmittels. Mit anderen Worten ist das Messmittel ausgebildet
und eingerichtet, um das oder jedes Messer bei der Vorbeifahrt zu erkennen und in
Form eines Ausgangssignals mit einer positiven und einer negativen Flanke anzuzeigen.
Die Auswerteeinheit nimmt das Ausgangssignal des Messmittels sowie die Angabe des
Winkellagegebers auf und verarbeitet diese Informationen. Mit der positiven Flanke
des Ausgangssignals lässt sich die Messerlänge bestimmen. Ganz allgemein lässt sich
sagen, je später das Messer erkannt wird, desto größer ist der Winkel und desto kürzer
ist das Messer. Im Umkehrschluss bedeutet dies, je eher das Messer erkannt wird, desto
kleiner ist der Winkel und desto länger ist das Messer. Mit der negativen Flanke des
Ausgangssignals kann der Zustand der Messer ermittelt werden. Ist beispielsweise ein
Messer am nachlaufenden Ende ausgebrochen, wird die negative Flanke des Ausgangssignals
eher, also bei einem kleineren Winkel, erfasst. Mit anderen Worten schafft die erfindungsgemäße
Lösung eine Zuordnung zwischen dem Ausgangssignal (positive und/oder negative Flanke)
des Messmittels und dem Winkel des Messers, woraus sich aufgrund der Geometrie der
Messer die Messerlänge, also die Länge des aus dem Messerträger herausragenden Abschnitts,
sowie der Zustand des Messers ableiten lassen. Die Auswerteeinheit gibt daraufhin
ein Regelungssignal aus.
[0009] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Schneideinrichtung ist
dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit zum Berechnen der tatsächlichen Ist-Länge der aus dem Messerträger
herausragenden Messerklinge des Messers und/oder des Messerzustandes mittels der Zuordnung
der Winkelposition zum Signal des Messmittels ausgebildet und eingerichtet ist. Da
die Messer schräg angeschliffen sind, kann die Auswerteeinheit aus den eingehenden
Informationen mit der positiven Flanke des Ausgangssignals die Länge, mit der das
Messer bzw. die Messerklinge aus dem Messerträger herausragt, und mit der negativen
Flanke des Ausgangssignals Ausbruchstellen des Messers exakt, beispielsweise in Millimetern,
berechnen.
[0010] Vorteilhafterweise ist die Regelungseinheit zur Ermittlung eines Steuersignals für
die Stelleinrichtung des Messers aus einer vorgebbaren Soll-Länge und/oder eines vorgebbaren
Soll-Zustandes und der Ist-Länge und/oder des Ist-Zustandes ausgebildet und eingerichtet.
Mit anderen Worten ist die Regelungseinheit in der Lage, aus einem Referenzsignal
und dem Regelungssignal einen Differenzwert zu ermitteln, aus dem ein Steuersignal
erzeugt wird. Mittels dieses Steuersignals ist dann die Stelleinrichtung ansteuerbar,
um den Messervorschub zu aktivieren.
[0011] Eine besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel mindestens einen Sensor umfasst. Mit dieser Ausführungsform sind auf
besonders einfache Weise zum einen die Messerlänge und zum anderen der Messerzustand
zu kontrollieren. Ein einzelner Sensor reicht aus, um ein Signal zu erzeugen, das
von der Auswerteeinheit zur Berechnung der Ist-Länge des Messers und des tatsächlichen
Messerzustandes verarbeitet wird.
[0012] Eine weitere besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel mindestens zwei Sensoren umfasst. Durch die beiden beabstandeten Sensoren
werden zwei Messpunkte und damit auch zwei Signale erzeugt. Dadurch lässt sich neben
der Länge und des Zustandes der Messer auch eine Aussage über die Steigung der Messerklinge
treffen. Diese Ausführungsform erlaubt somit z.B. auch eine Überprüfung der Schleifvorrichtung
bzw. des erzeugten Schleifbildes der Messer.
[0013] Eine weitere besonders bevorzugte Weiterbildung der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel mindestens drei Sensoren umfasst. Diese Ausführungsform ist besonders
dazu geeignet, die Form der Messerklinge zu ermitteln, um entsprechend den Messervorschub
zu regeln.
[0014] Vorteilhafterweise ist das Messmittel als Gabellichtschranke ausgebildet. Damit wird
eine feste Zuordnung von Sender und Empfänger erreicht, was die Präzision der Signalausgabe
und damit letztlich auch die Genauigkeit der Berechnung der Ist-Länge und/oder des
Ist-Zustandes erhöht. Dies ist gerade bei derart hohen Geschwindigkeiten von z.B.
5000 U/min, wie sie bei der Rotation des Messerträgers erreicht werden, von Bedeutung.
[0015] Die Aufgabe wird auch durch ein eingangs genanntes Verfahren dadurch gelöst, dass
der Messervorschub automatisch durch eine Regelungseinheit geregelt wird. Die sich
daraus ergebenden Vorteile wurden bereits im Zusammenhang mit der Schneideinrichtung
erläutert. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird daher auf die entsprechenden Passagen
verwiesen.
[0016] Weitere zweckmäßige und/oder vorteilhafte Merkmale und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen und der Beschreibung. Eine besonders bevorzugte
Ausführungsform sowie das erfindungsgemäße Verfahrensprinzip werden anhand der beigefügten
Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Schneideinrichtung,
Fig. 2a eine schematische Darstellung einer Sensorerkennung für ein kurzes Messer,
Fig. 2b eine schematische Darstellung einer Sensorerkennung für ein langes Messer,
Fig. 3a eine schematische Darstellung einer Sensorerkennung eines unbeschädigten Messers,
Fig. 3b eine schematische Darstellung einer Sensorerkennung eines beschädigten Messers,
und
Fig. 4 einen Signalflussplan der erfindungsgemäßen Regelung des Messervorschubs in
einer Schneideinrichtung gemäß Figur 1.
[0017] Die Erfindung betrifft eine Schneideinrichtung für eine Strangmaschine der Tabak
verarbeitenden Industrie.
[0018] Eine Schneideinrichtung 10 gemäß Figur 1 umfasst einen Messerträger 11 mit mindestens
einem nicht explizit dargestellten Messerhalter, in dem ein mittels einer ebenfalls
nicht explizit dargestellten Stelleinrichtung radial verstellbares Messer 12 angeordnet
ist. Vorzugsweise weist der Messerträger 11 zwei oder mehr Messerhalter mit jeweils
einem Messer auf. Dem Messerträger 11 ist ein Antrieb 13 zum rotierenden Antreiben
zugeordnet, derart, dass das oder jedes Messer 12 mit der aus dem Messerträger 11
herausragenden Messerklinge 14 durch die Rotation des Messerträgers 11 zum Schneiden
mindestens eines Strangs 15 mit diesem in Eingriff bringbar ist. Solche Schneideinrichtungen
10 sind hinlänglich bekannt, weshalb auf eine detailliertere Beschreibung und Darstellung
aller Einzelheiten in den Figuren verzichtet wird. Erfindungsgemäß ist der Schneideinrichtung
10 eine Regelungseinheit 16 zur automatischen Regelung des Messervorschubs zugeordnet.
Anders ausgedrückt umfasst die erfindungsgemäße Schneideinrichtung 10 eine Regelungseinheit
16, mittels der die Messer 12, mit Hilfe der Stelleinrichtung, in radialer Richtung
automatisch verstellbar sind.
[0019] Die im Folgenden beschriebenen Merkmale und Ausführungsformen stellen Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen Schneideinrichtung 10 dar, die jeweils für sich oder in Kombination
miteinander realisiert sein können.
[0020] Die gezeigte Ausführungsform umfasst zwei Messer 12. Die Schneideinrichtung 10 kann
aber auch mit nur einem Messer 12 oder mehr als zwei Messern 12 ausgestattet sein.
Die Messer 12 selbst sind mindestens in radialer Richtung nach außen verstellbar in
dem Messerhalter angeordnet. Optional kann aber auch eine Verstellmöglichkeit nach
innen zum Mittelpunkt M des Messerträgers 11 gerichtet vorgesehen sein. Beim Rotieren
des Messerträgers 11 beschreibt jedes Messer 12 einen Laufkreis. In diesem Laufkreis
liegen die zu schneidenden Stränge 15. Mit anderen Worten kreuzt der Laufkreis der
Messer 12 die zu schneidenden Stränge 15, so dass der Eingriff der Messer 12 in die
Stränge 15 zum vollständigen Durchtrennen derselben führt. Beim Schneiden, also während
des Betriebs der Schneideinrichtung 10, ragt jedes Messer 12, das schräg geschliffen
ist, über den äußeren Rand des Messerträgers 11 hinaus. Durch die schräge Form bzw.
den schrägen Schliff der Messerklinge 14 ragt jedes Messer 12 in Rotationsrichtung
R gesehen mit dem nachlaufenden Ende länger aus dem Messerträger 11 als mit dem vorauslaufenden
Ende. Die größere Länge des Messers 12 definiert die tatsächliche Messerlänge h. Dadurch
trifft jedes Messer 12 zuerst mit der geringeren Messerlänge auf den oder jeden Strang
15, um dann durch die Rotation des Messerträgers 11 und die ansteigende Messerlänge
bis hin zur Messerlänge h den vollständigen Durchschnitt jedes Strangs 15 zu gewährleisten.
[0021] Die Schneideinrichtung 10 umfasst ein Messmittel 17 zum Ausgeben eines Signals beim
Passieren eines Messers 12 an dem Messmittel 17, einen Winkellagegeber 18 zur Angabe
der Winkelposition des Messers 12 sowie eine Auswerteeinheit 19 zur Zuordnung der
Winkelposition zum Signal des Messmittels 17. Als Messmittel 17 eignen sich alle gängigen
Komponenten, die den Durchgang/das Vorbeifahren des Messers 12 am Messmittel 17 erkennen
und anzeigen. Besonders geeignet sind Sensoren, z.B. einfache Lichtschranken. Als
Winkellagegeber 18 sind ebenfalls alle gängigen Typen einsetzbar, insbesondere alle
Sensoren zum Erfassen eines Drehwinkels oder dessen Änderung an einer Welle relativ
zu einem feststehenden Teil. Die Winkellagegeber 18 können als analoge oder digitale
Komponenten ausgebildet sein.
[0022] Die Auswerteeinheit 19 kann z.B. eine Rechner- oder Steuereinheit sein. Entsprechend
kann die Auswerteeinheit 19 zum Berechnen der tatsächlichen Ist-Länge (als Regelungssignal)
der aus dem Messerträger 11 herausragenden Messerklinge 14 des Messers 12 und/oder
des tatsächlichen Messerzustandes mittels der Zuordnung der Winkelposition zum Signal
des Messmittels 17 ausgebildet und eingerichtet sein. Das bedeutet, dass die Auswerteeinheit
19 aufgrund der Geometrie des Messers 12 mit der schrägen Messerklinge 14 aus den
gesammelten Daten, nämlich der Winkelposition des Messers 12 und dem Signal des Messmittels
17, die tatsächlich Länge des Messers 12 und/oder die tatsächliche Breite des Messers
12 berechnen kann. Die Regelungseinheit 16 ist zur Ermittlung eines Steuersignals
für die Stelleinrichtung der Messer 12 aus einem Referenzsignal, nämlich hier der
Soll-Länge und/oder eines vorgebbaren Soll-Zustandes (z.B. entspricht vollständige
Soll-Breite dem Sollzustand), und dem Regelungssignal, hier der Ist-Länge und/oder
des Ist-Zustandes, ausgebildet und eingerichtet.
[0023] Bezüglich der Ausbildung und Anordnung des Messmittels 17 bestehen unterschiedliche
Möglichkeiten. In einer Ausführungsform umfasst das Messmittel 17 einen Sensor. Mittels
dieses einen Sensors lässt sich mit der positiven Flanke des Signals die Messerlänge
z.B. in mm berechnen. Mit der negativen Flanke des Signals lässt sich berechnen, ob
das Messer 12 unbeschädigt oder z.B. ausgebrochen ist. Dies erfolgt z.B. über die
Messerbreite. Durch die Auswerteeinheit 19 lässt sich auch der Grad der Beschädigung
z.B. in mm berechnen. In einer weiteren Ausbildung des Messmittels 17 kann dieses
zwei Sensoren aufweisen. Dadurch ist neben den bereits genannten Ergebnissen zusätzlich
eine Aussage über die Steigung des Messers 12 bzw. der Messerklinge 14 zu treffen.
In einer weiteren Ausbildung weist das Messmittel 17 drei Sensoren oder mehr auf.
Mit mehr als zwei Sensoren kann die tatsächliche Form des Messers 12 bzw. der Messerklinge
14 berechnet werden.
[0024] Die mehreren Sensoren können in einem einzelnen Messbaustein angeordnet sein. In
dieser Ausführungsform können die Sensoren übereinander, hintereinander, versetzt
zueinander und in jeder anderen Weise zueinander angeordnet sein. Mit einem einzelnen
Messbaustein existiert auch nur ein Bauplatz für das Messmittel 17. Dieser Bauplatz,
also die Zuordnung des Messmittels 17 zum Messerträger 11, liegt vorzugsweise auf
der dem oder jedem Strang 15 gegenüber liegenden Seite des Messerträgers 11. Die Position
des Messmittels 17 kann jedoch auch variieren. Bezüglich des Abstandes des Messmittels
17 zum Messerträger 11 ist es bevorzugt, dass das Messmittel 17 in einem Abstand vom
Mittelpunkt M des Messerträgers 11 angeordnet ist, der dem Abstand vom Mittelpunkt
M des Messerträgers 11 zur Mittelachse des zu schneidenden Strangs 15 entspricht.
Solange das Messer 12 bzw. die Messerklinge 14 in einem durch das Messmittel 17 Signal
auslösenden Abstand zum Messerträger 11 angeordnet ist, ist jedoch jeder Abstand des
Messmittels 17 zum Messerträger 11 variabel. Es besteht weiterhin die Möglichkeit,
dass mehrere einzelne Messbausteine, von denen jeder mindestens einen Sensor trägt,
das Messmittel 17 bilden. Die einzelnen Messbausteine können in unterschiedlicher
Weise zum Messerträger 11, also an unterschiedlichen Bauplätzen angeordnet sein. Als
besonders vorteilhaft hat sich die Ausbildung des Messmittels 17 als Gabellichtschranke
gezeigt. Eine solche Gabellichtschranke weist in fester Zuordnung zueinander auf gegenüber
liegenden Seiten mindestens einen Sender und mindestens einen korrespondierenden Empfänger
auf.
[0025] Insgesamt stellt die erfindungsgemäße Ausbildung der Schneideinrichtung 10 einen
geschlossenen Regelkreis dar. Dieser wird durch den Messerträger 11 mit dem zugeordneten
Messmittel 17 und Winkellagegeber 18 zusammen mit der Auswerteeinheit 19 und der Regelungseinheit
16 gebildet. In Kenntnis der durch die Auswerteeinheit 19 berechneten Messerlänge
und/oder des Messerzustandes kann so auf Veränderungen der Messerlänge und/oder Veränderungen
des Messerzustandes unmittelbar und kontrolliert reagiert werden, indem der Messervorschub
auf der Basis des Steuersignals gesteuert wird. Neben der Kontrolle der Messerlänge,
z.B. nach einem Messerwechsel, können die Einstellung und der Zustand der Schleifeinrichtung,
die den Messern 12 der Schneideinrichtung 10 üblicherweise zugeordnet ist, überprüft
werden. Beschädigungen des Messers 12 können durch eine gezielte Erhöhung des Messervorschubs
verringert oder sogar ganz beseitigt werden. Die Steuersignale aus der Regelungseinheit
16 können des Weiteren als Warnmeldung oder Stoppmeldung angezeigt werden, z.B. über
geeignete akustische und/oder optische Komponenten.
[0026] Im Folgenden wird das Verfahrensprinzip beispielhaft anhand der Zeichnung näher erläutert:
Beim Schneiden von Strängen 15 der Tabak verarbeitenden Industrie rotiert der Messerträger
11 umlaufend, so dass das oder jedes daran angeordnete Messer 12 einen Laufkreis beschreibt.
Die Messer 12 können beim Rotieren neben dem Eingriff in den oder jeden Strang 15
auch noch mit Schleifscheiben einer Schleifeinrichtung in Kontakt kommen. Durch das
Schneiden der Stränge und/der das Nachschleifen der Messer 12 verändert sich die Länge
der Messer 12, genauer die Länge der aus dem Messerträger 11 herausragenden Messerklingen
14. Geht man in einem Beispiel davon aus, dass die Messerklingen 14 mit einer Messerlänge
h als Sollwert von 10mm aus dem Messerträger 12 herausragen, reduziert sich diese
Länge durch Verschleiß und/oder Schleifen. Um ein Unterschreiten einer kritischen
Länge (z.B. bei einem Ist-Wert von 9mm im vorliegenden Beispiel), bei der die Messer
12 den oder jeden Strang 15 nicht mehr zuverlässige durchschneiden, erkennen zu können,
wird jedes Messer überwacht. Durch eine Erhöhung des Messervorschubs durch Betätigen
der Verstelleinrichtung wird das entsprechende Messer radial nachgestellt, sobald
die kritische Länge unterschritten ist. Das Messer 12 kann beim Schneiden und/oder
Schleifen auch ausbrechen, also Beschädigungen an der Messerklinge 14 aufweisen. Um
solche Schäden zu begrenzen oder ganz zu beheben, wird ebenfalls der Messervorschub
erhöht.
[0027] Erfindungsgemäß wird der Messervorschub automatisch durch die Regelungseinheit 16
geregelt. Das bedeutet, dass die aus der Überwachung resultierenden Ergebnisse zur
Messerlänge und zum Messerzustand direkt und automatisch dazu führen, dass die Stelleinrichtung
ein Steuersignal zur Veränderung des Messervorschubs erhält. Die Überwachung der Messerlänge
und/oder des Messerzustandes erfolgt durch das Messmittel 17 und den Winkellagegeber
18 in Verbindung mit der Auswerteeinheit 19. Beim Passieren eines Messers 12 an dem
Messmittel 17 wird ein Signal S
1 ausgegeben. Permanent gibt der Winkellagegeber 18 ein Signal S
2 zur aktuellen Winkelposition des Messers 12 ab. Die beiden Signale S
1 und S
2 werden in der Auswerteeinheit 19 einander zugeordnet. Aus der Zuordnung errechnet
die Auswerteeinheit 19 den tatsächlichen Ist-Wert (Ist-Länge und/oder Ist-Zustand)
des Messers 12 und erzeugt ein Signal S
3 als Regelungssignal. Dabei wird die positive Flanke des Signals S
1 zur Berechnung der Messerlänge verwendet. Mit der negativen Flanke des Signals S
1 wird der Zustand des Messers 12 berechnet bzw. ermittelt.
[0028] Wie z.B. aus der Figur 2a ersichtlich, trifft das Messer 12 mit einer kurzen Messerlänge
h
klein erst später, also in Rotationsrichtung R bei einem größeren Winkel des Messerträgers
11, auf das Messmittel 17, während ein Messer 12 mit einer größeren Messerlänge h
groß (siehe Figur 2b) eher, also bei einem kleineren Winkel, auf das Messmittel 17 trifft.
Grundsätzlich gilt, je später das Messer 12 erkannt wird, desto größer ist der Winkel
und umgekehrt. Beim Erkennen von ausgebrochenen Messern 12 (siehe Figuren 3a und 3b)
wird die negative Flanke des Signals S
1 verwendet. Ist das Messer 12 z.B. am nachlaufenden Ende ausgebrochen (siehe Figur
3b), wird die negative Flanke des Signals S
1 bei einem kleineren Winkel des Messerträgers 11 erfasst. Ist das Messer 12 unversehrt
(siehe Figur 3a), wird die negative Flanke des Signals S
1 erst später, also bei einem größeren Winkel erfasst.
[0029] Das von der Auswerteeinheit 19 ausgegebenen Signal S
3 als Regelungssignal wird mit einem Signal S
4 als Referenzsignal verglichen. Beispielsweise durch Differenzbildung erhält man das
Signal S
5 als Eingangssignal in die Regelungseinheit 16. Darin wird ein Steuersignal S
6 erzeugt und an den Messerträger 11 bzw. genauer an die Stelleinrichtung weitergeleitet.
Mit dem Steuersignal S
6 wird der Messervorschub des Messers 12 betätigt, wobei der Messervorschub in Abhängigkeit
des Signals S
6 zur Vergrößerung oder Verkleinerung der Messerlänge führen kann. Es ist somit ein
geschlossener Regelkreis gebildet. Die Messer 12 eines Messerträgers 11 können synchron
oder aber jeweils separat überwacht und nachgeregelt werden.
[0030] Mittels der Regelungseinheit 16 ist es also möglich, ganz allgemein die Messerlänge
zu kontrollieren und nachzustellen. Mit der Erfindung ist es weiterhin möglich, die
Einstellung und den Zustand der Schleifeinrichtung zu überprüfen sowie darauf zu reagieren.
Fehlfunktionen des Messervorschubs können ebenfalls erkannt und korrigiert werden.
Nach einem Messerwechsel können die Messer 12 zügig auf die optimale Messerlänge vorgeschoben
werden. Durch gezielt Erhöhung des Messervorschubs können Beschädigungen am Messer
12 verringert oder beseitigt werden. Die durch die Überwachung und Regelung erhaltenen
Signale können des Weiteren dazu verwendet werden, Warnmeldungen und/oder Stoppmeldungen
zu generieren, um Schäden am Messerträger 11, an den Messern 12 oder an anderen Komponenten
der Schneideinrichtung 10 zu verhindern.
1. Schneideinrichtung (10) für eine Strangmaschine der Tabak verarbeitenden Industrie,
umfassend einen Messerträger (11) mit mindestens einem Messerhalter, in dem ein mittels
einer Stelleinrichtung radial verstellbares Messer (12) angeordnet ist, wobei dem
Messerträger (11) ein Antrieb (13) zum rotierenden Antreiben zugeordnet ist, derart,
dass das oder jedes Messer (12) mit der aus dem Messerträger (11) herausragenden Messerklinge
(14) durch die Rotation des Messerträgers (11) zum Schneiden mindestens eines Strangs
(15) mit diesem in Eingriff bringbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung (10) eine Regelungseinheit (16) zur automatischen Regelung
des Messervorschubs umfasst.
2. Schneideinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneideinrichtung (10) ein Messmittel (17) zum Ausgeben eines Signals beim Passieren
eines Messers (12) an dem Messmittel (17), einen Winkellagegeber (18) zur Angabe der
Winkelposition des Messers (12) sowie eine Auswerteeinheit (19) zur Zuordnung der
Winkelposition zum Signal des Messmittels (17) umfasst.
3. Schneideinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinheit (19) zum Berechnen der tatsächlichen Ist-Länge der aus dem Messerträger
(11) herausragenden Messerklinge (14) des Messers (12) und/oder des Messerzustandes
mittels der Zuordnung der Winkelposition zum Signal des Messmittels (17) ausgebildet
und eingerichtet ist.
4. Schneideinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelungseinheit (16) zur Ermittlung eines Steuersignals für die Stelleinrichtung
des Messers (12) aus einer vorgebbaren Soll-Länge und/oder eines vorgebbaren Soll-Zustandes
und der Ist-Länge und/oder des Ist-Zustandes ausgebildet und eingerichtet ist.
5. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel (17) mindestens einen Sensor umfasst.
6. Schneideinrichtung nach Anspruch 2 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel (17) mindestens zwei Sensoren umfasst.
7. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel (17) mindestens drei Sensoren umfasst.
8. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel (17) als Gabellichtschranke ausgebildet ist.
9. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel (17) auf der dem oder jedem Strang (15) gegenüber liegenden Seite
des Messerträgers (11) angeordnet ist.
10. Schneideinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Messmittel (17) in einem Abstand vom Mittelpunkt M des Messerträgers (11) angeordnet
ist, der dem Abstand vom Mittelpunkt M des Messerträgers (11) zur Mittelachse des
zu schneidenden Strangs entspricht.
11. Verfahren zur Regelung des Messervorschubs in einer Schneideinrichtung (10) für eine
Strangmaschine der Tabak verarbeitenden Industrie, wobei die Schneideinrichtung (10)
einen Messerträger (11) mit mindestens einem Messerhalter, in dem ein mittels einer
Stelleinrichtung radial verstellbares Messer (12) angeordnet ist, umfasst, und dem
Messerträger (11) ein Antrieb (13) zum rotierenden Antreiben zugeordnet ist, derart,
dass das oder jedes Messer (12) mit der aus dem Messerträger (11) herausragenden Messerklinge
(14) durch die Rotation des Messerträgers (11) zum Schneiden mindestens eines Strangs
(15) mit diesem in Eingriff gebracht wird, umfassend die Schritte:
- Überwachen des oder jedes Messers (12), und
- radiales Verstellen des oder jedes Messers (12) mittels der Stelleinrichtung für
den Fall, dass die Überwachung einen Ist-Wert ergibt, der von einem vorgegebenen Soll-Wert
abweicht, dadurch gekennzeichnet, dass der Messervorschub automatisch durch eine Regelungseinheit (16) geregelt wird.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass aus einer Zuordnung eines Signals von einem Messmittel (17), das beim Passieren eines
Messers (12) an dem Messmittel (17) ein Signal ausgibt, zu einer Winkelposition des
Messers (12) eine tatsächliche Ist-Länge der aus dem Messerträger herausragenden Messerklinge
des Messers und/oder ein tatsächlicher Ist-Zustand berechnet bzw. ermittelt wird,
die/der mit einer Soll-Länge und/oder einem Soll-Zustand verglichen wird, um daraus
ein Steuersignal für die Stelleinrichtung zu erzeugen.