(19)
(11) EP 2 481 858 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.2012  Patentblatt  2012/31

(21) Anmeldenummer: 11000638.4

(22) Anmeldetag:  27.01.2011
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E04B 1/41(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Keller AG Ziegeleien
8422 Pfungen (CH)

(72) Erfinder:
  • Varga, Jenö
    9470 Werdenberg (CH)

(74) Vertreter: Schalch, Rainer 
E. Blum & Co. AG Vorderberg 11
8044 Zürich
8044 Zürich (CH)

   


(54) Verfahren zur Befestigung eines Verankerungselements an einem Bauwerksteil und Anwendung des Verfahrens


(57) Ein Verankerungselement (1) mit einem plattenförmigen Grundkörper (10) wird an einem Bauwerksteil (2) derart befestigt, dass das Verankerungselement mit der Stirnseite (4) des Grundkörpers (10) voran in beliebiger Lastrichtung in eine Fuge (5) des Bauwerksteils und/oder in eine dort eingebrachte Nut (3) eingesteckt und mit Klebstoff (13) und/oder Mörtel befestigt wird. Ein Abschnitt (6) des plattenförmigen Grundkörpers (10) des Verankerungselements steht dabei aus dem Bauwerksteil vor. Dieser Abschnitt des Grundkörpers trägt ein Befestigungsmittel (7), z.B. einen Gewindebolzen. Eine bevorzugte Anwendung von derart in einem Bauwerksteil befestigten Verankerungselementen besteht darin, dass der Bauwerksteil eine nichttragende Fassade ist, in welcher Verankerungselemente befestigt sind, deren Befestigungsmittel am Bauwerk fixiert werden, vor welchem die Fassade steht.




Beschreibung

Technisches Gebiet



[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Befestigen eines Verankerungselements an einem Bauwerksteil. Ferner betrifft die Erfindung eine Anwendung des Verfahrens sowie ein Verankerungselement zur Durchführung des Verfahrens.

Stand der Technik



[0002] Es sind vielfältige Verankerungselemente für die Anwendung bei Bauten bekannt, sie dienen dazu, Lasten bzw. Kräfte in ein Bauwerksteil einzuleiten bzw. von diesem abzutragen. Verankerungselemente werden in der Regel dadurch an einem Bauwerksteil befestigt, dass in diesem mindestens eine Bohrung angeordnet wird, in welcher das Verankerungselement direkt oder mittels eines Dübels befestigt wird. Besonders bei aus einzelnen Elementen, wie Mauersteinen und insbesondere Ziegelsteinen, gebildeten Bauwerksteilen kann die Lasteinleitung bzw. -abtragung mit Bohrungen, die nur in ein Element eingebracht werden, nicht befriedigend sein. Will man die Verankerung verbessern, dann müssen Bohrungen in mehreren der Elemente eingebracht werden. Zur Schaffung einer Dornverankerung zur Querkraftaufnahme wird in DE 29824335 U1 die Befestigung einer Platte in einem Betonteil gezeigt, wobei die Platte als ganzes mit ihrer Oberfläche bündig in einer Ausnehmung im Betonteil integriert ist und ihrerseits mit Zug- und Druckverankerungen im Beton befestigt ist. Das Dokument DE 29609718 U1 zeigt einen Anschlussanker für Mauertafeln, der aus einem rechteckigen Metallrahmen mit einer Textilumhüllung besteht und in den über ein Ventil Mörtel in den so gebildeten Ankerbeutel eingebracht werden kann.

Darstellung der Erfindung



[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine verbesserte Verankerung zu schaffen. Diese soll sich besonders vorteilhaft für aus Elementen bzw. Mauersteinen und insbesondere Ziegeln aufgebaute Bauwerksteile eignen.

[0004] Dies wird bei dem eingangs genannten Verfahren dadurch erreicht dass in dem Bauwerksteil eine schlitzförmige Ausnehmung vorgesehen wird und dass ein Verankerungselement mit einem plattenförmigen Grundkörper mit einer Stirnseite des Grundkörpers in Richtung der Ausnehmungstiefe weisend in der Ausnehmung durch Klebstoff und/oder Mörtel derart befestigt wird, dass ein Abschnitt des Grundkörpers des Verankerungselements vom Bauwerksteil weg ragt, wobei an diesem Abschnitt ein Befestigungsmittel des Verankerungselements angeordnet ist.

[0005] Durch das Einbringen und Befestigen eines Verankerungselements bzw. Lastabtragungselements mit einem plattenförmigen Grundkörper, der mit einer Stirnseite voraus in eine schlitzförmige Ausnehmung im Bauwerksteil eingesteckt wird, wobei ein Teil bzw. Abschnitt des Grundköpers, wenn dieser in seiner endgültigen Lage im Bauwerksteil fixiert ist, aus dem Bauwerksteil hinausragt und wobei dieser Abschnitt des Grundkörpers mindestens ein Befestigungsmittel trägt, kann das Verankerungselement einfach eingebracht werden und ermöglicht eine Lastabtragung bzw. -eintragung in einem grösseren Bereich des Bauwerkteils als mit einer Bohrung. Die Lastrichtung kann dabei beliebig sein. Dies macht das Verfahren besonders für Bauwerksteile geeignet, die aus Mauersteinen aufgebaut werden. Das Verankerungselement eignet sich aber auch für Bauwerksteile aus anderen Materialien, in die eine schlitzförmige Ausnehmung vorgesehen ist bzw. eingebracht werden kann. Die Form und Grösse des Verankerungselements und damit auch der schlitzförmigen Ausnehmung richtet sich nach den statischen Bedürfnissen bzw. den aufzunehmenden Kräften.

[0006] Das Verankerungselement besteht vorzugsweise aus Metall, kann aber auch aus Kunststoff oder einem Kunststoff umfassenden Kompositmaterial oder aus Glas oder Holz oder Stein bestehen oder diese Materialien aufweisen. Dies insbesondere, wenn das Verankerungselement so eingesetzt wird, dass es für den Benutzer des Bauwerks sichtbar ist und ein Gestaltungsmerkmal darstellt. Der Grundkörper kann aus einem anderen oder kann aus demselben Material bestehen, wie das Befestigungsmittel des Verankerungselements.

[0007] In einer bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird die Ausnehmung von einer Fuge des aus Mauersteinen, insbesondere Ziegeln, aufgebauten Bauwerkteils gebildet. Das Verfahren kann auf diese Weise ohne Werkzeug ausgeführt werden, wenn das Verankerungselement bei der Bildung des Bauwerkteils in dieses eingebracht wird, so dass durch die Einbringung des Verankerungselements in den frischen Mörtel oder/und Klebstoff dessen Befestigung in der Fuge erfolgt. Alternativ wird erst später mit einem Werkzeug die Ausnehmung im Bauwerksteil erzeugt. Diese kann dabei ebenfalls in dem Bereich einer Fuge liegen, wenn der Bauwerksteil Fugen aufweist, und kann somit im ausgehärteten Mörtel oder Klebstoff erzeugt werden. Alternativ wird die Ausnehmung dort eingebracht, wo keine Fuge vorhanden ist oder es erfolgt eine Einbringung der Ausnehmung sowohl im Fugenbereich als auch in Mauerwerkssteinen. Die schlitzförmige Ausnehmung kann durch bekannte handelsübliche Werkzeuge, so z.B. Fräser oder Trennscheiben, erzeugt werden.

[0008] Das plattenförmige Verankerungselement ist bevorzugt in seiner Form von oben auf die Oberfläche des Grundkörpers gesehen rund, insbesondere kreisrund oder oval, kann aber auch quadratisch oder rechteckig oder dreieckig geformt sein bzw. der plattenförmige Grundkörper weist eine solche Form auf. Bevorzugt ragt das Befestigungselement stirnseitig von dem Grundkörper des Verankerungselements ab. Das Befestigungsmittel wird z.B. von einem Gewindebolzen oder von einer Hülse mit einem Innengewinde gebildet, wobei insbesondere der Gewindebolzen oder die Hülse an dem aus Metall gebildeten Grundkörper durch Schweissung befestigt sein kann. Das Befestigungsmittel kann auf einer der Oberflächen des Grundkörpers befestigt sein, insbesondere angeschweisst sein. Das Befestigungsmittel kann aber auch in den Grundkörper eingelassen sein.

[0009] In einer Variante des Verfahrens wird der plattenförmige Grundkörper des Verankerungselements nach dessen Befestigung in der Ausnehmung des Bauwerkteils umgebogen, so dass ein Teil des Grundkörpers und das Befestigungsmittel im Wesentlichen parallel zur Oberfläche des Bauwerkteils zu liegen kommt. Damit ist eine Lasteinbringung im Wesentlichen parallel zur Oberfläche des Bauwerksteils möglich.

[0010] Besonders bevorzugt ist, dass der Bauwerkteil aus mehreren Elementen, insbesondere aus Mauersteinen gebildet wird, insbesondere aus Ziegeln, wobei ein Verankerungselement jeweils an mehreren der Elemente befestigt ist. Dies ergibt eine besonders geeignete Lasteinbringung/Lastabtragung in einen solchen Bauwerksteil. Der Bauwerksteil kann aber auch aus Holz und/oder Natur- oder Kunststein und/oder Asphalt und/oder aus Beton, insbesondere Stahlbeton, und/oder aus Glas und/oder aus Kunststoff gebildet sein.

[0011] Eine bevorzugte Anwendung des Verfahrens gemäss der Erfindung liegt in der Sicherung eines Bauwerksteils in Form einer nichttragenden Fassade, wobei an der Fassade verfahrensgemäss Verankerungselemente befestigt werden, deren Befestigungsmittel an dem durch die Fassade abgedeckten Bauwerk fixiert werden. Dabei ist die nichttragende Fassade bevorzugt aus Mauersteinen, insbesondere aus Ziegeln, gebildet.

[0012] Weiter betrifft die Erfindung ein Verankerungselement, welches zur Durchführung des Verfahrens ausgestaltet und vorgesehen ist, umfassend einen runden, plattenförmigen Grundkörper aus Metall, insbesondere einen kreisrunden oder ovalen plattenförmigen Grundkörper, an welchem einseitig mindestens ein von dem Grundkörper abstehendes, insbesondere stirnseitig abstehendes, Befestigungsmittel in Form eines Gewindebolzens oder einer Gewindehülse und/oder mindestens ein sich in den Grundkörper erstreckendes, insbesondere sich stirnseitig in den Grundkörper erstreckendes, Befestigungsmittel in Form einer Gewindehülse befestigt ist, insbesondere angeschweisst ist. Dabei umfasst der Grundkörper weiter mindestens eine Durchbrechung, insbesondere mehrere Durchbrechungen, welche in einem dem Befestigungsmittel im Wesentlichen gegenüberliegenden Teil des Grundkörpers angeordnet ist bzw. sind. Das runde Verankerungselement ergibt eine besonders gute Anpassung an eine schlitzförmige Ausnehmung mit einer Tiefe, die von den beiden Ausnehmungsenden des Schlitzes zur Ausnehmungsmitte hin zunimmt und die Durchbrechung verbessert die Befestigung durch den Mörtel oder den Klebstoff. Bevorzugt ist mindestens der die Durchbrechung enthaltende Teil des Grundkörpers mit einer aufgerauten Oberfläche versehen, was die Haftung des Mörtels oder des Klebstoffs verbessert und/oder ist mit Ausformungen versehen, was die Haftung des Verankerungselements im Schlitz verbessert.

Kurze Darstellung der Zeichnungen



[0013] Im Folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen

Figur 1 ein Bauwerksteil in Form einer Ziegelsteinmauer mit einem darin befestigten Verankerungselement;

Figur 2 einen Bauwerksteil in Form eines Betonsockels mit einem darin befestigten Verankerungselement und mit einem auf dem Sockel liegenden Verankerungselement;

Figur 3 eine Schnittansicht durch einen Bauwerksteil und ein Verankerungselement in einer ersten geraden Variante sowie in einer zweiten, umgebogenen Variante;

Figur 4 mehrere Formbeispiele für die Form des plattenförmigen Grundkörpers des Verankerungselements;

Figur 5 eine Draufsicht auf ein Verankerungselement in einem Bauwerksteil;

Figur 6 eine Draufsicht auf ein weiteres Verankerungselement in einem Bauwerksteil;

Figur 7 eine Draufsicht auf ein weiteres Verankerungselement in einem Bauwerksteil; und

Figur 8 eine bevorzugte Anwendung der Verankerung gemäss der Erfindung zur Sicherung einer Fassade.


Wege zur Ausführung der Erfindung



[0014] Mittels der Figuren 1 bis 3 kann das Vorgehen gemäss der Erfindung an Hand von mehreren Beispielen erläutert werden. In diesen Figuren und den weiteren Figuren 4 bis 8 sind gleiche oder gleich wirkende Elemente mit den gleichen Bezugszeichen bezeichnet. Figur 1 zeigt ein Verankerungselement 1 in einem aus Mauersteinen bzw. Ziegeln 14, 14', 14" aufgebauten Bauwerksteil 2. Der Bauwerksteil 2 ist Teil eines grösseren Bauwerks, z.B. einer Fassade. Figur 2 zeigt ein Verankerungselement 1, welches in einem Bauwerksteil 2 befestigt ist, der hier ein Betonsockel ist. Neben dem im Betonsockel befestigten Verankerungselement liegt ein unbefestigtes Verankerungselement 1'lose auf dem Betonsockel. Ersichtlich ist, dass die Verankerungselemente 1 im Wesentlichen plattenförmig sind bzw. einen plattenförmigen Grundkörper 10 aufweisen und somit zwei im Wesentlichen parallele ebene Oberflächen und mindestens eine Stirnseite 4 aufweisen. Die Stirnseite weist dabei eine Breite auf, welche der Dicke des Grundkörpers entspricht. Im befestigten Zustand ragt ein Abschnitt 6 des plattenförmigen Grundkörpers 10 des Verankerungselements 1 vom Bauwerksteil 2 ab, befindet sich also ausserhalb des Bauwerksteils. Der restliche Teil des plattenförmigen Grundkörpers 10 ist in einer schlitzförmigen Ausnehmung 3, 5 des Bauwerksteils angeordnet und dort befestigt. An dem abragenden Abschnitt 6 des Verankerungselements ist mindestens ein Befestigungsmittel 7 angeordnet. Die Befestigung des Verankerungselements 1 in der schlitzförmigen Ausnehmung im Bauwerksteil 2 erfolgt mittels Klebstoff oder Mörtel. Diese Begriffe stehen für eine beliebige organische oder anorganische aushärtende Masse 13, die in die schlitzförmige Ausnehmung 3 einbringbar ist oder bei der Bildung der schlitzförmigen Ausnehmung in dieser befindlich ist und die das plattenförmige Verankerungselement in der Ausnehmung fixiert. In der Schnittansicht von Figur 3 durch den Bauwerksteil 2 ist die schlitzförmige Ausnehmung in Form einer Nut 3 gut ersichtlich. Diese weist eine Tiefe T auf. Diese Tiefe kann über die ganze Ausnehmung konstant sein oder eine sich ändernde Tiefe sein, was noch erläutert wird. Die Stirnfläche 4 (oder eine Stirnfläche) des plattenförmigen Grundkörpers 10 des Verankerungselements 1 weist in Richtung der Tiefe T der schlitzförmigen Ausnehmung bzw. der Nut 3, wie dies in Figur 3 ersichtlich ist.

[0015] Die schlitzförmige Ausnehmung kann eine Fuge 5 zwischen Steinen eines Mauerwerks sein und somit eine Ausnehmung, die sich bei der Bildung des Bauwerksteils von selber ergibt und in der Regel durch den Bauwerksteil hindurch verläuft. Die schlitzförmige Ausnehmung kann andererseits auch eine Nut 3 sein, die durch ein Werkzeug im Bauwerksteil erzeugt wird und sich nur bis in eine Tiefe T erstreckt, die kleiner ist als die Dicke des Bauwerkteils. Dieser Fall ist in Figur 3 dargestellt. Wäre dort eine Fuge gezeigt, so wäre die Richtung der Ausnehmungstiefe dieselbe, aber die Ausnehmung, wie sie hier verstanden wird, würde sich durch den ganzen Bauwerksteil erstrecken. Figur 1 zeigt beide Ausführungen der Ausnehmung in einem Beispiel, indem im unteren Teil des Bildes eine Stossfuge 5 zwischen zwei Mauersteinen 14 und 14' gezeigt ist, in welcher das Verankerungselement angeordnet ist. Im oberen Teil des Bildes ist in einem Mauerstein 14" mit einem Werkzeug eine Nut 3 eingebracht worden (die mit der Stossfuge 5 fluchtet) in der das Verankerungselement angeordnet ist. Die Ausnehmung kann also sowohl von einer Fuge als auch von einer Nut gebildet sein. In der Regel wird aber bei einem Mauerwerk nur eine der beiden Möglichkeiten für ein einzelnes Verankerungselement verwendet. In der Ausnehmung ist das Verankerungselement mit einem Klebstoff 13 befestigt. Es könnte aber auch ein Mörtel dazu verwendet werden und insbesondere der Mörtel 5', der auch für die Fugen zwischen den Mauersteinen verwendet wird. Figur 2 zeigt eine Ausnehmung, die als Nut 3 mit einem Werkzeug in den Betonsockel bzw. das Bauwerksteil 2 eingebracht worden ist. In dieser Nut ist das plattenförmige Verankerungselement mit einem Klebstoff 13 befestigt. Die Ausnehmung bzw. die Fuge oder die Nut ist der Dicke des plattenförmigen Grundkörpers 10 des Verankerungselements angepasst, so dass dieses mit geringem Spiel von einigen wenigen Millimetern in die Ausnehmung eingebracht und dort mit dem Klebstoff oder dem Mörtel fixierbar ist. Dabei ist die Ausnehmung nur wenig breiter als die Dicke des plattenförmigen Grundelements des Verankerungselements und insbesondere 10% bis 50% breiter als die Dicke, insbesondere 10% bis 20% breiter als die Dicke.

[0016] Bevorzugt ist die Form des plattenförmigen Grundkörpers 10 des Verankerungselements in Draufsicht auf seine Oberfläche rund und insbesondere kreisrund, wie in den Figuren 1 und besonders 2 ersichtlich. Diese Form ergibt eine gute Anpassung an eine mit einem rotierenden Werkzeug in den Bauwerksteil eingebrachte Ausnehmung in Form einer Nut mit einer sich ändernden Tiefe, die am Anfang und am Ende der Nut geringer ist, als in der Mitte der Nut. Andere Formen des plattenförmigen Verankerungselements sind aber auch möglich und einige Beispiele sind in Figur 4 in Draufsicht auf die Oberfläche des plattenförmigen Grundkörpers dargestellt, wobei das Befestigungsmittel 7 in Figur 4 zur Vereinfachung weggelassen ist.

[0017] Das Befestigungsmittel 7 kann ein Gewindebolzen sein, der an dem plattenförmigen Grundkörper des Verankerungselements auf beliebige Weise befestigt ist und davon abragt, insbesondere stirnseitig abragt, wie ersichtlich. Bei einem Verankerungselement aus Metall erfolgt die Verbindung zwischen dem plattenförmigen Grundkörper des Verankerungselements und dem Befestigungsmittel des Verankerungselements insbesondere durch Schweissung, durch Kleben oder durch Einpressen. Der Gewindebolzen kann auf der Oberseite des plattenförmigen Grundkörpers befestigt sein oder in einer Ausnehmung desselben und somit in den Grundkörper eingelassen sein. Das Befestigungsmittel kann aber auch eine Gewindehülse sein, die an der Oberseite oder in einer Ausnehmung des plattenförmigen Teils angeordnet und befestigt ist. Als einfachste Form des Befestigungsmittels kann aber auch ein Loch in dem plattenförmigen Grundkörper 10 des Verankerungselements bzw. im Abschnitt 6 des Grundkörpers dienen, der aus dem Bauwerksteil 2 herausragt. Solche Löcher ermöglichen z.B. den Angriff eines Hakens an dem Verankerungselement.

[0018] Das gezeigte Verankerungselement 1 kann eine Kraft F in den Bauwerksteil 2 einleiten oder auch schräg dazu angreifende Kräfte. In einer Ausführungsform wird der Abschnitt 6 des Verankerungselements 1 nach dessen Befestigung im Bauwerksteil (oder gegebenenfalls vorher) umgebogen, so dass das Befestigungselement 7' im Wesentlichen parallel zur Oberfläche des Bauwerkteils 2 zu liegen kommt (oder im Falle einer Biegung um weniger als 90 Grad schräg zur Oberfläche zu liegen kommt) um eine Kraft F' in das Bauwerk einzuleiten). In diesem Fall muss der Grundkörper des Verankerungselements aus einem duktilen, biegbaren Material bestehen.

[0019] Figur 5 zeigt eine Ansicht von oben auf einen Bauwerksteil 2 mit einem daran befestigten Verankerungselement 1, dessen Grundkörper dreieckförmig ist. Die Figur zeigt dabei auch den im Bauwerksteil 2 eingebrachten und darin mit Mörtel oder Klebstoff in der schlitzförmigen Ausnehmung befestigten Abschnitt des Verankerungselements und nicht nur den abragenden sichtbaren Abschnitt 6. Dieses Verankerungselement benötigt eine geringere Grösse der schlitzförmigen Ausnehmung. Das Befestigungselement 7 ist z.B. ein Gewindebolzen, der auf der einen Oberfläche des Abschnitts 6 angeschweisst ist.

[0020] Figur 6 zeigt eine Ansicht von oben auf einen Bauwerksteil 2 mit einem daran befestigten Verankerungselement 1, dessen Grundkörper 10 quadratische Form hat. Die Figur zeigt dabei auch den im Bauwerksteil 2 eingebrachten und darin mit Mörtel oder Klebstoff in der schlitzförmigen Ausnehmung befestigten Abschnitt des Verankerungselements und nicht nur den abragenden sichtbaren Abschnitt 6. Am Abschnitt 6 sind zwei Befestigungsmittel 7 und 7" angeordnet, z.B. ebenfalls als am Abschnitt 6 angeschweisste Gewindebolzen, die stirnseitig von dem Abschnitt 6 des plattenförmigen Verankerungselements abragen.

[0021] Figur 7 zeigt eine Ansicht von oben auf einen Bauwerksteil 2 mit einem daran befestigten Verankerungselement 1, dessen Grundkörper rund ist und insbesondere oval ist. Die Figur zeigt dabei auch den im Bauwerksteil 2 eingebrachten und darin mit Mörtel oder Klebstoff in der schlitzförmigen Ausnehmung befestigten Abschnitt des Verankerungselements und nicht nur den abragenden sichtbaren Abschnitt 6. Am Abschnitt 6 sind hier zwei Befestigungselemente 7 und 7" angebracht, z.B. ebenfalls als angeschweisste Gewindebolzen. Die Lasteintragung bzw. Lastabtragung erfolgt für die Kräfte F und F".

[0022] In allen Beispielen sind die bevorzugt vorgesehenen Löcher 11 in dem plattenförmigen Grundkörper des Verankerungselements dargestellt, welche im Bauwerksteil bzw. in der schlitzförmigen Ausnehmung zu liegen kommen und von dem Klebstoff oder dem Mörtel durchsetzt werden, um die Befestigung des Verankerungselement im Bauwerksteil zu verbessern. Eine Verbesserung der Haftung des Mörtels oder des Klebstoffs kann dadurch erzielt werden, dass der in der Ausnehmung bzw. der Fuge oder der Nut befindliche Abschnitt des Grundkörpers 10 keine glatte Oberfläche sondern eine raue Oberfläche aufweist, also speziell aufgeraut worden ist. Anstelle oder zusätzlich zu der Rauigkeit können auch von mindestens einer der beiden Oberflächen des Grundkörpers abstehende Ausformungen derselben vorgesehen sein, die ein Verhaken des Grundkörpers und damit des Verankerungselements in der klebstoffgefüllten bzw. mörtelgefüllten Ausnehmung ergeben.

[0023] Figur 8 zeigt eine bevorzugte Ausgestaltung des Verfahrens bzw. eine bevorzugte Anwendung, bei der der Bauwerksteil 2 eine nichttragende Fassade ist, welche auf einem Grund 16 steht, der in der Figur nur angedeutet ist. Die Ansicht von Figur 8 zeigt einen Blick von oben auf diesen Grund. Die Fassade ist vorzugsweise eine aus Mauersteinen 14, insbesondere Ziegeln, geschichtete Fassade, wobei die Mauersteine durch Mörtel oder Klebstoff miteinander verbunden sind. Es können mehrere Fassadenteile vorgesehen sein, wie dies in Figur 8 mit den Teilen 2' und 2" dargestellt ist, die mit einem Verbindungsmittel 20 untereinander verbunden sein können. In dem gezeigten Beispiel ist der Fassadenteil bzw. Bauwerksteil 2' mit einem Verankerungselement 1' gemäss der Erfindung an einem Teil 21 des Bauwerks befestigt, vor welchem die Fassade steht. Das Teil 21 kann z.B. ein Pfeiler aus Beton sein. Jedes Verankerungselement erstreckt sich im gezeigten Beispiel in mehrere der Mauerwerksteine 14 jedes Fassadenteils hinein. Dies ist zur Lastabtragung (bzw. Lasteinbringung) bevorzugt. Die nichttragende Fassade ist damit insbesondere gegen Zugkräfte durch Windeinfluss gesichert. Der jeweilige plattenförmige Grundkörper 10, 10' ist in einer Fuge oder in einer Nut der Fassade 2, 2' mittels Mörtel oder Klebstoff befestigt, wie dies an Hand der vorhergehenden Beispiele erläutert worden ist. Das Befestigungsmittel 7, 7' ist hier eine Gewindehülse. An dieser sind jeweils Gewindestangen befestigt, die zu einem gemeinsamen U-Profil 22 führen, das mittels eines Ankers 23 am Pfeiler 21 befestigt ist. Damit wird die Last aus den Fassadenteilen 2, 2' auf den Pfeiler abgeleitet.

[0024] Ein Verankerungselement mit einem plattenförmigen Grundkörper wird an einem Bauwerksteil derart befestigt, dass das Verankerungselement mit der Stirnseite bzw. einer Stirnseite des Grundkörpers voran in eine Fuge des Bauwerksteils und/oder in eine dort eingebrachte Nut eingesteckt und mit Klebstoff und/oder Mörtel befestigt wird. Ein Abschnitt des plattenförmigen Grundkörpers des Verankerungselements steht dabei aus dem Bauwerksteil vor. Dieser Abschnitt des Grundkörpers trägt ein Befestigungsmittel, z.B. einen Gewindebolzen. Eine bevorzugte Anwendung von derart in einem Bauwerksteil befestigten Verankerungselementen besteht darin, dass der Bauwerksteil eine nichttragende Fassade ist, in welcher Verankerungselemente befestigt sind, deren Befestigungsmittel am Bauwerk fixiert werden, vor welchem die Fassade steht.


Ansprüche

1. Verfahren zur Befestigung eines Verankerungselements an einem Bauwerksteil (2), dadurch gekennzeichnet, dass in dem Bauwerksteil eine schlitzförmige Ausnehmung (3; 5) vorgesehen wird und dass ein Verankerungselement (1) mit einem plattenförmigen Grundkörper (10) mit der Stirnseite (4) des Grundkörpers in Richtung der Ausnehmungstiefe weisend in der Ausnehmung durch Klebstoff und/oder Mörtel derart befestigt wird, dass ein Abschnitt (6) des Grundkörpers (10) des Verankerungselements vom Bauwerksteil abragt, wobei an diesem Abschnitt ein Befestigungsmittel (7, 7', 7") des Verankerungselements angeordnet ist.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungselement aus Metall besteht.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Verankerungselement ganz oder teilweise aus Kunststoff oder einem Kunststoff umfassenden Kompositmaterial oder aus Glas oder Holz oder Stein gebildet ist.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (3) von einer Fuge (5) des aus Mauersteinen (14, 14', 14"), insbesondere Ziegeln, aufgebauten Bauwerkteils gebildet wird.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung mit einem Werkzeug als Nut (3) in das Material des Bauwerkteils eingebracht wird.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung teilweise von einer Fuge (5) und teilweise von einer mit einem Werkzeug in den Bauwerksteil eingebrachten Nut (3) gebildet wird.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel (7) stirnseitig vom Grundkörper (10) abragt.
 
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) rund, insbesondere kreisrund oder oval ist.
 
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper (10) quadratisch oder rechteckig oder dreieckig ist.
 
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Befestigungsmittel (7, 7', 7") von einem Gewindebolzen oder von einer Hülse mit einem Innengewinde gebildet ist, wobei insbesondere der Gewindebolzen oder die Hülse an dem aus Metall gebildeten Grundkörper (10) durch Schweissung und/oder Klebung und/oder Einpressung befestigt ist.
 
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der aus der Ausnehmung (3, 5) vorstehende Abschnitt (6) des plattenförmigen Grundkörpers (10) des Verankerungselements nach dessen Befestigung in der Ausnehmung des Bauwerkteils umgebogen wird, so dass ein Teil (6') des vorstehenden Abschnitts (6) des Grundkörpers im Wesentlichen parallel zur Oberfläche (2') des Bauwerkteils (2) zu liegen kommt.
 
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Bauwerksteil (2) aus mehreren Elementen, insbesondere aus Mauersteinen (14) gebildet wird, insbesondere aus Ziegeln, und dass ein Verankerungselement (1) mit seinem Grundkörper (10) jeweils an mehreren der Elemente befestigt ist.
 
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Bauwerksteil aus Holz und/oder Natur- oder Kunststein und/oder Asphalt und/oder aus Beton, insbesondere Stahlbeton, und/oder aus Glas und/oder aus Kunststoff gebildet wird.
 
14. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 13 zur Sicherung eines Bauwerksteils (2) in Form einer nichttragenden Fassade (2', 2"), wobei an der Fassade verfahrensgemäss Verankerungselemente (1) befestigt werden, deren Befestigungsmittel (7) an dem durch die Fassade abgedeckten Bauwerk (20) fixiert werden.
 
15. Anwendung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die nichttragende Fassade aus Mauersteinen (14), insbesondere aus Ziegeln, gebildet ist.
 
16. Anwendung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass ein Verankerungselement (1) mit seinem Grundkörper (10) jeweils an mehreren der Elemente befestigt ist.
 
17. Verankerungselement, welches zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder der Anwendung nach Anspruch 14 ausgestaltet und vorgesehen ist, umfassend einen runden plattenförmigen Grundkörper (10) aus Metall, insbesondere einen kreisrunden oder ovalen plattenförmigen Grundkörper, an welchem einseitig mindestens ein von dem Grundkörper abstehendes Befestigungsmittel (7, 7') als Gewindebolzen und/oder mindestens ein sich in den Grundkörper erstreckendes Befestigungsmittel in Form einer Gewindehülse (7") befestigt ist, insbesondere angeschweisst und/oder angeklebt und/oder eingepresst ist, und umfassend mindestens eine Durchbrechung (11) des Grundkörpers, insbesondere mehrere Durchbrechungen, welche in einem dem Befestigungsmittel im Wesentlichen gegenüberliegenden Teil des Grundkörpers angeordnet ist bzw. sind.
 
18. Verankerungselement nach Anspruch 17, dass mindestens der die mindestens eine Durchbrechung (11) enthaltende Teil des Grundkörpers an einer seiner Oberflächen oder an beiden Oberflächen aufgeraut ist und/oder mit von einer oder beiden Oberfläche(n) des Grundkörpers abstehenden Vorsprüngen versehen ist
 




Zeichnung
















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente